Für Sysse Engberg, Heldin und Mutter
Die Glasampullen lagen direkt neben den Einwegspritzen und Kanülenbehältern in dem abschließbaren Schrank. Morphium und Oxycontin für starke Schmerzen, Propafenon gegen Vorhofflimmern und das blutverdünnende Pradaxa, alles war ordentlich in Pappschachteln und Folie verpackt. Die Standardmedikamente in der Kardiologischen Abteilung des Rigshospital dienten der Linderung von Schmerzen, der Verbesserung der Lebensqualität und manchmal sogar der Heilung.
Die Krankenschwester warf einen raschen Blick auf die Medikamente und rechnete. Wie schwer war er? Das Gewicht des Patienten stand auf einer Karteikarte am Kopfende des Bettes, aber sie wollte jetzt nicht im Krankenzimmer nachsehen.
Die Nacht nahm einfach kein Ende. Kurz vor Schichtwechsel hatte sich eine Kollegin krankgemeldet, und sie hatte auch den Nachtdienst übernehmen müssen. Statt den Abend mit der Familie zu verbringen, war sie jetzt seit fast sechzehn Stunden im Dienst. Ihr dröhnte der Schädel vom ständigen Klingeln der Patienten, ihren Fragen und Wünschen, in den Gesundheitslatschen schmerzten die Füße, und ihr Nacken war steif wie ein Brett. Sie gähnte, rieb sich die Augen und sah ihr Spiegelbild in der blanken Innenseite des Metallschranks. Keine zweiunddreißig Jahre alte Frau sollte chronisch so dunkle Ringe unter den Augen haben, die Arbeit machte sie kaputt. Nur noch eine Stunde, dann war ihre Schicht endlich vorbei, dann konnte sie nach Hause gehen und schlafen, während die Familie aufstand und mit Coco Pops vor dem Fernseher frühstückte.
Sie wählte drei Ampullen aus, steckte sie in die Kitteltasche und schloss den Arzneischrank wieder ab. Dreimal 50 mg/ 10 ml Ajmalin, das müsste genügen. Der Patient wog sicher nicht mehr als siebzig Kilo, dreißig Milliliter dieses Medikaments gegen Herzrhythmusstörungen entsprachen also dem Doppelten der empfohlenen Maximaldosis. Genug, um akutes Herzversagen herbeizuführen und ihn von seinen Leiden zu erlösen. Und alle anderen auch, dachte sie, als sie über den leeren Korridor zum Zimmer 8 ging. Ständig hatte der alte Mann Sonderwünsche, er fluchte und beschwerte sich über alles – vom schlechten Krankenhauskaffee bis zur Arroganz der Ärzte. Die ganze Abteilung war sein Gemecker leid.
Und sie hatte schon immer laut und deutlich ihre Meinung gesagt und die Dinge selbst in die Hand genommen. Keine Rolle, mit der man sich beliebt macht, aber was sollte sie machen? Nur passiv zusehen und wie ihre Kolleginnen über den Personalmangel und die fehlenden Bettenplätze jammern? Bestimmt nicht! Sie war nicht Krankenschwester geworden, um Kaffee zu holen und Kratzer zu verbinden. Sie wollte mehr.
Eine Putzfrau schob ihren Wagen mit Eimern und Lappen den Korridor entlang, ohne aufzublicken. Die Krankenschwester ging an ihr vorbei, ihre Hand umklammerte die Ampullen. Ihr Herz schlug jetzt schneller. Gleich würde sie etwas Außergewöhnliches tun, sie würde ihr ganzes Können zeigen und versuchen, ein Leben zu retten. Die lebhafte Erwartung löste das Gefühl der Leere ab, das sie sonst immer empfand. In diesem Augenblick war sie unentbehrlich. So viel stand auf dem Spiel, so viel lastete auf ihren Schultern. In diesem Moment war sie Gott.
Sie schloss die Tür zur Personaltoilette, wusch und desinfizierte ihre Hände und legte die Ajmalin-Ampullen sorgfältig nebeneinander. Mit routinierten Handgriffen befreite sie die Einwegspritze aus ihrer Verpackung, zog die Flüssigkeit auf, schnippte gegen die Spritze und versicherte sich routinemäßig, dass sie keine Luft mehr enthielt. Die Verpackung knüllte sie zusammen und stopfte sie im Mülleimer weit nach unten, bevor sie mit der Spritze in der Kitteltasche die Tür öffnete.
Vor Zimmer 8 warf sie einen diskreten Blick über den Flur. Keine Kollegin, kein Patient war zu sehen. Sie schob die Tür auf und trat in die Dunkelheit. Ein leises Schnarchen teilte ihr mit, dass der Patient schlief. Sie konnte in Ruhe arbeiten.
Sie trat näher und betrachtete den alten Mann, der mit leicht geöffnetem Mund auf dem Rücken lag. Grau, knochig, vertrocknet. Eine kleine Speichelblase zeigte sich in einem der Mundwinkel, die Augenlider zitterten ein wenig. Gibt es auf der Welt Überflüssigeres als mürrische alte Männer?
Sie schraubte das Einspritzventil des Venenkatheters ab, der auf seinem dünnhäutigen Handgelenk saß, und zog die Spritze aus der Tasche. Direkter Zugang zum Blut, das zum Herzen fließt, ein offenes Tor für Gottes verlängerte Fingerspitze.
Ajmalin wirkte zum Glück sehr schnell, der Herzstillstand würde beinahe augenblicklich eintreten. Sie verband die Spritze mit dem Venenkatheter und wusste, dass ihr nur wenig Zeit blieb, die Spritze zu verstecken, bevor der Überwachungsalarm ausgelöst wurde.
Der Patient bewegte sich ein wenig im Schlaf. Sie tätschelte ihm beruhigend die Hand. Dann drückte sie den Kolben der Spritze durch.
Sechs Tage zuvor
»Typisch!«
Frederik wischte sich den Regen von der Stirn und setzte die Mütze wieder auf. Er zog die Kapuze des Regencapes darüber, kontrollierte, ob die Satteltaschen seines Fahrrads geschlossen waren, und fuhr los. Das Aufstehen fiel ihm zwar jeden Morgen schwer, wenn der Wecker um 05:15 Uhr klingelte, aber an manchen Tagen war es schlimmer als sonst. Und bei diesem heftigen Regen wusste er nicht mehr so genau, warum er den Job als Zeitungsbote jemals angenommen hatte. Sechs Tage in der Woche, fünfzehn Wohnungen in der Kopenhagener Innenstadt, sechshundertzwanzig Treppenstufen. Leider war es die einzige Möglichkeit, um sich die Klassenfahrt leisten zu können, an der er unbedingt teilnehmen wollte.
Das Verteilzentrum der Zeitung verschwand hinter ihm in der Dunkelheit. Das Telefon in seiner Tasche pumpte ihm Musik in die Ohren, er trat energisch in die Pedale. I got my black shirt on, I got my black gloves on. Es war schon cool, die belebteste Einkaufsstraße der Stadt ganz für sich zu haben. Er fuhr die Strøget hinunter, bis sich Gammeltorv und Nytorv vor ihm öffneten. Sorgfältig renovierte, mehrstöckige Gebäude mit Sprossenfenstern und Dachrinnen aus Kupfer, die bei diesem Herbstregen überflossen, ein paar spärliche Bäume, Bänke, auf denen Abfall herumlag, und dunkelgrüne Bauzäune. Die sandfarbenen Säulen des Kopenhagener Stadtgerichts leuchteten in der morgendlichen Dunkelheit wie mahnend erhobene Zeigefinger über die uralten Kellerkneipen des Platzes.
Frederik sprang vom Rad und lehnte es an den Springbrunnen mitten auf dem Platz. Er zog die Ohrhörer heraus und kontrollierte noch einmal, ob das Geld für eine warme Zimtschnecke in seiner Jackentasche steckte. Dann warf er einen Blick auf den Brunnen, auf dessen Wasseroberfläche die Regentropfen in der Dunkelheit zerplatzten.
Irgendetwas lag im Wasser.
Es lag oft etwas im Wasser. Die Straßenkehrer holten täglich Bierdosen, Plastiktüten und unerklärlicherweise auch einzelne Schuhe aus dem Brunnenbecken.
Aber das hier war kein Schuh.
Frederik taumelte. Im ältesten Springbrunnen Kopenhagens schwamm drei Meter von ihm entfernt ein Mensch, mit dem Gesicht nach unten und zur Seite ausgestreckten Armen. Der Regen prasselte mit einem unschuldigen Geräusch auf den nackten Rücken, die Tropfen spritzten wie Hunderte kleiner selbständiger Springbrunnen in die Höhe.
Frederik war wie gelähmt. Es fühlte sich an wie in einem Alptraum. Dann schrie er: »Hilfe! Hallo, da liegt jemand im Wasser!«
Er wusste, dass er eigentlich in den Brunnen steigen, den Körper umdrehen und Erste Hilfe leisten müsste. Doch der warme Urin, der seinen Schenkel hinunterlief, bewies nur, dass er nicht in der Lage war, auch nur irgendetwas zu tun.
Frederik blickte noch einmal auf den Körper im Wasser. Diesmal wurde ihm erst wirklich klar, was er sah. Er hatte noch nie einen toten Menschen gesehen.
Mit zitternden Knien lief er zum Kiosk an der Ecke. Die automatische Tür öffnete sich, eine blonde Verkäuferin trug summend ein Tablett mit ofenwarmem Gebäck in Richtung Theke, und der Duft von Zimtbutter stieg ihm in die Nase. Von seiner Mütze tropfte es ihm in die Augen. Frederik wischte sich mit dem Handrücken Regenwasser und Tränen aus dem Gesicht und schluchzte: »Helfen Sie mir! Schnell, rufen Sie die Polizei, verdammt noch mal!«
Die Verkäuferin sah ihn mit großen Augen an. Dann ließ sie das Tablett mit den Zimtschnecken los und griff zum Telefon.
Der Himmel über Kopenhagen hatte seine Schleusen geöffnet. Die Konturen der Ziegeldächer verwischten, die Umrisse der Stadt verschwammen. Es goss wie aus Kübeln auf das alte Kopfsteinpflaster des Gammeltorv.
Polizeiassistent Jeppe Kørner kniff die Augen zusammen und wagte einen Blick nach oben. Dass es aufriss, war kaum zu erwarten. Vielleicht ging die Welt ja tatsächlich unter, und die Ozeane eroberten das Land. Er fuhr sich mit der nassen Hand übers Gesicht, unterdrückte ein Gähnen und bückte sich, um unter dem Absperrband hindurchzukriechen. Wasser drang in seine Sneakers, es schwappte bei jedem Schritt.
Durch den Regenschleier sah er in Schutzanzüge gekleidete Silhouetten, die um den Springbrunnen Zelte aufstellten. Dieselben Pavillons, die auch für Gartenfeste vermietet werden – in der Hoffnung, sie dann doch nicht zu brauchen. Jeppe suchte unter dem nächsten Zelt Schutz und schaute auf die Uhr. Es war kurz nach sieben, über der Wolkendecke ging vermutlich gerade die Sonne auf. Im Grunde war es egal. Dieser Tag würde ohnehin nur Grautöne zu bieten haben.
Im Springbrunnen vor ihm lag ein nackter Körper, der von den Arbeitslampen der Kriminaltechniker beleuchtet wurde. Jeppe beobachtete die Szenerie, während er einen Schutzanzug über seine feuchte Kleidung zog. Die Leiche lag mit dem Gesicht im Wasser wie ein Schnorchler im Meer. Der Körper einer Frau, soweit er es aufgrund von Schultern und Rücken beurteilen konnte, nackt, mittleren Alters. Graumeliertes dunkles Haar, zwischen den nassen Locken schimmerte die Kopfhaut.
»Wusstest du, dass dies der Caritasbrunnen ist?«
Jeppe drehte sich um. Hinter ihm stand Kriminaltechniker Clausen, das Gesicht von einer Kapuze umrahmt. In seinem blauen Schutzanzug sah er aus wie ein Astronaut.
»Du wirst lachen, Clausen, aber die Antwort ist nein. Noch nie gehört.«
»Caritas ist Lateinisch und bedeutet Barmherzigkeit. Deshalb ist die Figur oben auf dem Brunnen auch eine schwangere Frau. Der Inbegriff der Nächstenliebe.« Clausen rieb den Regen aus den buschigen Augenbrauen und wischte sich die Hände ab.
»Mich interessiert eher, weshalb im Becken eine Leiche schwimmt.« Jeppe wies mit dem Kopf auf den Brunnen. »Was haben wir?«
Clausen sah sich um und griff nach einem Regenschirm, der an einer der Zeltstangen lehnte. Er spannte ihn auf und trat einen vorsichtigen Schritt ins Freie.
»Scheißwetter, unmögliche Arbeitsbedingungen. Komm!«
Jeppe musste den Kopf einziehen, um seinen schlaksigen Körper der Schirmhöhe des untersetzten Clausen anzupassen. Sie blieben am Rand des Brunnens stehen und betrachteten die Leiche. Im Wasser sah die weiße Haut aus wie aus Marmor. Ein Polizeifotograf versuchte, brauchbare Winkel zu finden und gleichzeitig seine Kamera vor dem Regen zu schützen.
»Die Gerichtsmediziner müssen sie natürlich erst einmal herausholen und obduzieren, bevor wir etwas sagen können. Aber es ist eine Frau, kaukasischer Typ, mittelgroß, ich würde sagen, so um die fünfzig.« Ein Windstoß erfasste die Leiche, so dass sie mit dem Kopf gegen den Beckenrand stieß.
»Sie wurde um fünf Uhr vierzig von einem Zeitungsboten gefunden. Der Anruf bei der Alarmzentrale kam zwei Minuten später von dem Kiosk dort an der Ecke. Keine Ahnung, warum man sie noch nicht aus dem Wasser geholt hat. Der Zeitungsjunge und die Verkäuferin sitzen im Kiosk und warten auf ihre Vernehmung. Die Kioskverkäuferin kam um fünf und ist ganz sicher, dass zu diesem Zeitpunkt nichts im Wasser lag, also muss das Verbrechen heute Morgen zwischen fünf und zwanzig vor sechs stattgefunden haben.«
»Du meinst, das hier ist der Tatort?« Jeppe schlug die Kapuze zurück, um den Platz besser überblicken zu können. »Ist sie deiner Meinung nach mitten auf der Strøget ermordet worden?«
Clausen wandte sich Jeppe zu und hielt dabei seinen Regenschirm schräg, so dass Jeppe im Regen stand.
»Entschuldige, Kørner, so was Blödes! Bist du nass geworden? – Nein, ich habe mich ungenau ausgedrückt. Hier ist sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ermordet worden. Aus mehreren Gründen.«
»Es wäre zu riskant …« Jeppe versuchte, die Tropfen zu ignorieren, die ihm den Nacken hinunterliefen.
»Richtig, das Risiko, dass jemand vorbeikäme, wäre zu groß. Dass es überhaupt jemand gewagt hat, eine Leiche in den Brunnen des Gammeltorv zu werfen, ist doch kaum zu fassen.« Clausen schüttelte den Kopf. »Aber nicht nur deshalb. Siehst du an den Armen die kleinen Schnitte in der Haut? Die sind nicht so leicht zu erkennen, weil sie im Wasser liegt.«
Jeppe kniff die Augen zusammen und versuchte, trotz des Regens etwas zu erkennen. Direkt an der Wasseroberfläche zeigten sich an den Handgelenken kleine parallele Schnitte in einem symmetrischen Muster. Klaffende Wunden im weißlichen Fleisch. Jeppe hatte das Bild eines verwesenden Wals am Strand vor Augen und versuchte, sein Unbehagen zu verdrängen.
»Aber es ist kein Blut im Wasser?«
»Genau!« Clausen nickte anerkennend. »Sie muss heftig geblutet haben, und doch gibt es keinerlei Blutspuren, weder im Wasser noch am Brunnen. Das hätte der Regen nicht alles wegwaschen können. Hier ist sie nicht gestorben.«
Jeppe ließ seinen Blick über die alten Hausfassaden schweifen. »Hier gibt’s ’ne Menge Überwachungskameras. Wenn der Täter die Leiche in den Brunnen geworfen hat, muss es Aufnahmen davon geben.«
»Wenn?« Clausen klang verärgert. »Sie hat sich bestimmt nicht selbst so zugerichtet und ist dann in den Brunnen gehüpft.«
»Womit wurden ihr die Schnitte beigebracht?«
»Das kann ich noch nicht sagen. Erst muss Nyboe sie auf den Tisch kriegen.« Clausen sprach von Professor Nyboe, dem Pathologen, der bei Mordfällen normalerweise die Obduktion vornahm. »Aber wie auch immer, die Mordwaffe befindet sich nicht hier auf dem Platz. Die Hunde haben eine halbe Stunde gesucht, ohne etwas zu finden. Von ihrer Kleidung auch keine Spur.«
In Jeppes Tasche brummte es. Er wischte sich die Hände am Hosenboden ab und zog das Telefon vorsichtig heraus. Auf dem Display stand Mama, er ignorierte den Anruf. Was wollte sie denn jetzt?
»Also hat jemand am frühen Morgen eine nackte Leiche über die Strøget befördert und in den Brunnen geworfen?«
»Einiges deutet darauf hin, ja.« Clausen verzog sein Gesicht zu einer entschuldigenden Grimasse, als sei er mitverantwortlich für die absurde Szenerie.
»Zum Teufel, wer kommt denn auf so eine Idee?«
Jeppe strich sich das Wasser aus dem Nacken und rieb seine brennenden Augen. Er hatte zu wenig geschlafen, noch dazu schlecht. Eine nackte Frauenleiche war nicht unbedingt das, was er sich für diesen Tag erhofft hatte.
It’s raining again. Too bad I’m losing a friend.
Supertramps Regensong schnurrte im Hinterkopf, und Jeppe ärgerte sich, dass er sich nie aussuchen durfte, von welcher Musik er gequält wurde, wenn sein Gehirn müde und gestresst war. Wie so oft waren es Fetzen ultrakommerzieller Popmusik, die sich in einer Endlosschleife unter seinen Gedanken festsetzten. It’s raining again. Oh no, my love’s at an end. Er zog die Kapuze wieder über den Kopf und ging auf den Kiosk zu, in dem der Zeitungsbote wartete.
Das Gebrüll war unerträglich. Anhaltend, laut und quälend wie ein Zahnarztbohrer. Das schlimmste Geräusch der Welt.
Polizeiassistentin Anette Werner drehte sich auf die andere Seite und kniff die Augen zu. Svend war beim Baby. Sie wollte ein wenig von dem Schlaf nachholen, den sie in der Nacht nicht bekommen hatte. Sie legte sich das Kopfkissen über den Kopf, um die Geräusche der Welt auszusperren. Sie versuchte sich vorzustellen, was sie nicht opfern würde, um endlich einmal wieder durchschlafen zu können, aber es fiel ihr nichts ein.
Im Nebenzimmer mischte sich das Weinen mit Svends beruhigender Stimme. Warum schloss er nicht die Tür? Sollte sie aufstehen und es selbst machen? Tatsächlich musste sie auch pinkeln. Vor dem 1. August dieses Jahres hätte sie eine volle Blase ignoriert und ruhig weitergeschlafen, doch nun konnte sie nicht darauf vertrauen, dass ihr geschundener vierundvierzigjähriger Körper ihr gehorchen würde.
Anette setzte sich schwerfällig auf und stieg aus dem Bett. Wann würde endlich dieses permanente Gefühl von Kater und Jetlag verschwinden?
Sie spürte jedes einzelne Glied ihres Körpers und merkte, wie ihre einst so starke Muskulatur die Knochen nicht mehr stützte. Die Brüste schmerzten. Sie sah an sich herab und stellte fest, dass sie wieder einmal ihre Schuhe nicht ausgezogen hatte. Wie ein Zombie schleppte sie sich am Kinderzimmer vorbei zur Toilette. Wie konnte Svend so ruhig und optimistisch sein? Sie schloss die Tür und betrachtete sich im Spiegel. Ich sehe aus wie eine lebendige Tote, dachte sie, als sie sich auf die Toilette setzte, wäre ich doch bloß tot.
Eigentlich war alles gut gegangen. Die Schwangerschaft war problemlos verlaufen, die Geburt rasch überstanden. Gegen alle Prognosen hatte Anette alle erdenklichen Rekorde bei Erstgebärenden über vierzig geschlagen. Doch als ihr das kleine gesunde Mädchen in die Arme gelegt wurde und sofort anfing zu trinken, hatte Anette nichts empfunden. Zu der Bindung, die eigentlich instinktiv kommen sollte, musste sie sich regelrecht zwingen, Liebe empfand sie kaum.
Bei Svend war das anders.
In den letzten zweieinhalb Monaten hatte er unendlich viel Einsatz gezeigt, und die Liebe zu dem kleinen neuen Menschen war immer größer geworden. Der Blick in seinen Augen, wenn er sie in den Armen hielt! Augen, die vor Stolz strahlten. Svend genoss das Familienleben und ging völlig in seiner Vaterrolle auf. Anette versuchte es, sie gab sich wirklich Mühe. Wenn sie nur nicht so müde gewesen wäre.
Sie legte die Arme auf die Schenkel, beugte sich vor und stützte den Kopf in die Hände.
»Schläfst du, Schatz?«
Ruckartig hob Anette den Kopf. Svends Stimme kam von der anderen Seite der Toilettentür, er schien direkt davor zu stehen.
»Ich pinkle. Kannst du nicht mal zwei Minuten warten?«
Sie hörte die Irritation in ihrer Stimme, diesen Tonfall, den sie von anderen Frauen kannte, nicht aber von sich. Sie stand auf, wusch sich die Hände und öffnete die Tür.
»Sie hat Hunger. Deshalb beruhigt sie sich nicht. Sie sucht mit dem Mund.« Svend hob ihre Tochter behutsam hoch und küsste sie auf die Stirn, bevor er sie Anette gab.
Anette streckte die Arme aus und hatte wie so oft Angst, die Kleine fallen zu lassen. Alle, die behaupten, die Aufzucht von Kindern sei der von Hunden ähnlich, haben ja keine Ahnung, ging ihr durch den Kopf, obwohl sie noch vor zweieinhalb Monaten selbst so etwas behauptet hätte. Sie betrachtete das schreiende Baby in ihren Armen.
»Ich vermisse die Jungs. Wann holen wir sie?«
Svend sah sie mit bekümmerter Miene an. »Den Hunden geht es gut. Auch noch in den nächsten Wochen. Meine Mutter bringt sie dreimal am Tag ins Moor. Wir müssen uns um Gudrun kümmern.«
»Hör auf, sie so zu nennen! Wir haben noch nicht entschieden, wie sie heißen soll.« Anette drückte sich in dem engen Flur resolut an ihrem Mann vorbei.
»Ich dachte, dir würde Gudrun gefallen?«
Anette ging zur Haustür. »Ich setze mich zum Stillen ins Auto. Sag jetzt besser nichts, ich sitze gern dort.« Sie warf die Haustür so rabiat hinter sich zu, wie es mit einem Baby im Arm nur möglich war. Lief durch den Regen zum Auto und fummelte am Schloss herum. Das Baby hörte auf zu schreien, vielleicht weil es Regen im Gesicht nicht gewohnt war.
Der Wagen roch vertraut nach Arbeit und Hund. Anette setzte sich zurecht, knöpfte die Bluse auf und legte die Tochter an ihre pralle Brust. Sie fing sofort an zu trinken. Beruhigte sich. Anette atmete schwer und versuchte, dieses anhaltende Gefühl von Stress in ihrem Körper zu ignorieren. Behutsam wischte sie die Regentropfen von der Stirn ihrer Tochter und streichelte ihr über den Kopf. Wenn sie so still dalag, war es schon sehr schön. Nur mit dem Weinen und dem fehlenden Nachtschlaf kam sie nicht zurecht. Und mit der Elternzeit. Anette vermisste ihre Arbeit.
Sie blickte hinüber zum Haus. Svend saugte oder räumte auf. Anette klappte das Handschuhfach auf und holte das Polizeiradio heraus. Eigentlich hätte es auf der Ladestation im Präsidium liegen sollen, aber Anette hatte es nicht abgeliefert. Es war eine Frage der Zeit, bis die Kollegen im Präsidium bemerkten, dass es fehlte und es abschalteten, aber solange es noch lief, genoss sie es, ein bisschen zuzuhören. Sie achtete darauf, dass der Ton leise gestellt war, damit das Baby sich nicht erschrak, und schaltete ein. Bei dem wohlbekannten Schnarren spürte Anette ein Ziehen im Bauch.
… und wir brauchen einen Wagen für die Tote am Gammeltorv. Die Leiche muss für die Obduktion zum Traumacenter transportiert werden. Die Frederiksberggade, der Gammeltorv und der Nytorv bleiben gesperrt, bis die Kriminaltechniker die Spurensicherung beendet haben …
Ein Mord am Gammeltorv? Den Fall würden ihre Kollegen übernehmen. Anette stöhnte auf. Warum musste etwas so Natürliches wie Stillen so verdammt wehtun?
… und wir brauchen die Aufnahmen sämtlicher Kameras in der Umgebung. Alle Infos an Polizeiassistent Kørner und sein Team …
Polizeiassistent Jeppe Kørner, Beamter der Abteilung für Gewaltkriminalität, besser bekannt als Mordkommission. Ihr Partner.
Kørner, jetzt ohne Werner. Werner, jetzt ohne Arbeit.
Anette schaltete das Radio aus.
»Weiß jemand, wo Saidani bleibt?«
Jeppe stellte die Frage, während er mit dem Rücken zu seinen Kollegen an einem Kabel seines Computers herumfummelte. Eigentlich hätte er am ehesten wissen können, wo sich Polizeiassistentin Sara Saidani im Augenblick aufhielt, hatte er doch den größten Teil der Nacht in ihrem Bett verbracht – nur ging ihre Beziehung vorerst niemanden in der Mordkommission etwas an. So hatten sie es vereinbart.
»Vielleicht ist eines ihrer Kinder krank? Röteln? Pest? Ihre Kinder holen sich doch ständig etwas, und dann kommt sie nicht zur Arbeit.« Polizeiassistent Thomas Larsen warf den Pappbecher, aus dem er gerade einen teuren Coffee-to-go getrunken hatte, gekonnt in den Mülleimer. Larsen hatte keine Kinder, und er verstand nicht, wie man überhaupt Kinder bekommen konnte – ein Standpunkt, den er keineswegs für sich behielt.
Jeppe sah auf die Uhr über der Tür. Fünf nach zehn. »Dann fangen wir ohne sie an.« Er justierte die Helligkeit der Bilder, die über den Flachbildschirm des Besprechungszimmers flimmerten, drehte sich um und nickte den zwölf Kollegen zu, die mit Notizbüchern auf dem Schoß aufmerksam warteten. Nicht jeden Tag wurde eine entstellte Frauenleiche in einem Brunnen auf der Strøget gefunden.
»Okay. Ich fasse zusammen: Der Anruf bei der Alarmzentrale ging um 05:42 Uhr ein, sechs Minuten später war der erste Streifenwagen vor Ort. Der wachhabende Arzt erklärte das Opfer um 06:15 Uhr für tot.« Jeppe kreuzte die Arme vor der Brust. »Lima 11 verständigte uns sofort.«
Die Tür des Besprechungszimmers wurde leise geöffnet, Sara Saidani schlich herein und setzte sich auf einen Stuhl an der Wand. Ihre nassen, dunklen Locken glänzten.
Jeppe fühlte sich plötzlich hellwach, wie immer in ihrer Nähe.
Sie.
Sara Saidani, Kollegin in der Ermittlungseinheit, Mutter von zwei Mädchen, geschieden, tunesische Wurzeln und eine Haut wie Milchschokolade.
»Willkommen, Saidani.« Jeppe warf einen Blick auf seinen Block, obwohl er genau wusste, was dort stand.
»Die Tote wurde bereits vorläufig identifiziert: Bettina Holte, Gesundheits- und Pflegeassistentin, vierundfünfzig Jahre alt, wohnhaft in Husum. Seit gestern ist sie als vermisst gemeldet und daher mit einem Foto in POLSAS, die Identifikation wurde aber noch nicht bestätigt.« Er bezog sich auf das polizeiinterne Berichtssystem, in dem sämtliche Informationen zu anhängigen und abgeschlossenen Fällen gespeichert wurden. Es klang, als sei es clever und effektiv. War es aber nicht. »Die Familie wurde gebeten, die Tote zu identifizieren, wir bekommen bald Bescheid. Die Leiche war unbekleidet und lag mit dem Kopf nach unten im Becken des Brunnens, wie ihr hier auf dem Foto sehen könnt.«
Jeppe zeigte auf das verpixelte Foto, drückte auf eine Taste und wechselte zu einer Nahaufnahme von einem weißen Körper in schwarzem Wasser.
»Laut Zeugenaussagen lag die Leiche um 05:00 Uhr noch nicht im Brunnen, daher nehmen wir an, dass sie zwischen 05:00 und 05:40 Uhr dort abgelegt wurde. Wir brauchen sämtliche Aufzeichnungen der Überwachungskameras –«
»Kørner?«
»Ja, Saidani?«
»Ich habe mir die Aufzeichnungen aus den städtischen Kameras am Gammeltorv besorgt und durchgesehen. Deshalb bin ich zu spät gekommen.« Sara Saidani hob Daumen und Zeigefinger, zwischen denen sie einen USB-Stick hielt. »Die Aufnahmen der Kamera über dem Kiosk sind gut. Spul auf 05:17 vor.«
Jeppe nahm den USB-Stick mit einem anerkennenden Nicken entgegen, klickte das File an und spulte vor. Auf dem Bildschirm sah man im Zeitraffer einen dunklen, leeren Platz, auf dem sich nichts bewegte außer einem Fahrrad, das vom Wind umgeworfen wurde. Bei 05:16 ließ Jeppe den Film in der normalen Geschwindigkeit laufen, nach einer Minute tauchte oben im Bild ein Schatten auf.
»Er kommt aus der Studiestræde auf den Brunnen zu«, rief Larsen eifrig. »Was ist das für ein Gefährt?«
»Ein Lastenfahrrad. Das sieht man doch!« Sara schnipste irritiert in Richtung Bildschirm.
Die dunkle Gestalt näherte sich dem Brunnen und der Straßenlaterne an der Frederiksberggade. Die Person fuhr tatsächlich auf einem Lastenfahrrad und trug einen dunklen Regenponcho mit Kapuze. Es war nicht zu erkennen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Am Brunnen bremste das Fahrrad, und die Gestalt stieg ab.
»Er steigt ab wie ein Mann. Er schwingt das Bein über den Sattel.« Larsen stand auf und demonstrierte, was er meinte.
Sara reagierte sofort. »So steige ich auch ab, das hat überhaupt nichts zu bedeuten. Seht euch die Pritsche an.«
Die Gestalt im Regenponcho zog ein dunkles Tuch oder eine Plastikplane von der langen, flachen Ladefläche, der tote Körper leuchtete in der Dunkelheit auf. Die Gestalt hob ihn rasch und ohne Mühe über den Beckenrand, schob ihn ins Wasser und blieb dann reglos stehen.
Jeppe zählte zwei Sekunden, fünf. »Was treibt er da?«
»Glotzt«, meinte Larsen. »Verabschiedet sich.«
Nach sieben langen Sekunden setzte die dunkle Silhouette sich auf das Lastenfahrrad und fuhr in derselben Richtung davon, aus der sie gekommen war.
Jeppe wartete einen Moment, um sicherzugehen, dass nichts mehr zu sehen war, dann stoppte er den Film. Ein Mörder auf einem Lastenfahrrad, das gab’s only in Denmark!
»Saidani, sei so nett und schick die Filme der Überwachungskameras unseren Freunden von der Kriminaltechnischen Abteilung. Und bitte sie, die übrigen Überwachungskameras in der Umgebung zu überprüfen, vielleicht finden wir heraus, woher er gekommen ist. Eigentlich müssten wir seiner Spur quer durch die Stadt folgen können.«
Saras braune Augen sahen ihn aus der zweiten Reihe an. Sie schien glücklich zu sein, ihr Gesicht strahlte vor Begeisterung. Oder vielleicht sogar Verliebtheit? Jeppe konnte den Blick nicht recht deuten, er schlug die Augen nieder, um nicht mit einem verräterischen Lächeln zu antworten.
»Wir arbeiten wie immer nach der Devise ›wie, wo und wer‹. Falck und ich bilden ein Team; Saidani, du arbeitest mit Larsen.« Larsen hob die Arme zu einer Siegerpose, und Jeppe spürte einen Anflug von Eifersucht, weil der Trottel mit Sara ein Team bilden durfte. Aber anders ging es nicht, sie wollten kein Gerede riskieren.
»Falck und ich nehmen an der Obduktion teil und verhören anschließend Bettina Holtes nächste Angehörigen. Vorausgesetzt natürlich, dass sie es tatsächlich ist. Saidani kümmert sich wie immer um Mails, Telefon und die sozialen Medien.«
Sara nickte. »Sind all ihre Sachen verschwunden? Portemonnaie, Handy, Kleidung?«
»Bisher ist nichts aufgetaucht.«
»Bittet die Angehörigen um den Computer und besorgt mir Bettina Holtes Telefonnummer, damit ich die Anrufliste einsehen kann. Vielleicht hat sie mit dem Täter kommuniziert.«
»Machen wir. Larsen übernimmt die Befragung der Zeugen und die Vernehmungen der Kollegen, Nachbarn und so weiter.«
Jeppe ließ seinen Blick über seine eigenen Leute und die Verstärkung schweifen. Sie waren bereit für die erste personalaufwendige Arbeit des Tages, die Zeugensuche.
»Wir müssen rund um den Gammeltorv Klinken putzen und sämtliche möglichen Zeugen vernehmen. Vielleicht gibt es ja einen schlaflosen Nachbarn, der um Viertel nach fünf aus dem Fenster geschaut hat.«
Ein Beamter mit Glatze reckte eine gewaltige Pranke. Jeppe kannte ihn als Morten oder Martin, einer der jungen, neu dazugekommenen Kollegen.
»Ich übernehme die Befragung.«
»Ausgezeichnet. Du berichtest direkt Polizeiassistent Larsen.« Der kahlköpfige Morten oder Martin nickte erneut.
»Wir müssen auch das Fahrrad aus dem Überwachungsvideo untersuchen. Können wir die Marke erkennen? Wo wird sie verkauft, wurde ein Fahrrad dieses Typs innerhalb der letzten Monate als gestohlen gemeldet und so weiter.«
Larsen hob die Hand, wie immer stürmisch und ehrgeizig.
Jeppe nickte ihm zu und blickte die Polizeikommissarin in der ersten Reihe an.
»PK, ich gehe davon aus, dass du die Presse informierst?«
Ihre Blicke begegneten sich. PK, wie sie genannt wurde, hatte lange damit gedroht, in Pension zu gehen, aber soweit Jeppe es beurteilen konnte, war sie frischer und tatkräftiger als je zuvor. Er ging davon aus, dass sie ihren Abschied um ein paar Jahre verschoben hatte.
Nun hielt sie wie ein Teenager den Daumen in die Luft. Für sie war eine Pressekonferenz Routine, für Jeppe eine kaum zu ertragende Quälerei.
Dankbar nickte er ihr zu.
»Noch Fragen?« Er sah sich um und ließ den Blick auf Polizeiassistent Falck ruhen, der auf seinen Tisch starrte, als würde irgendetwas absolut Unmögliches von ihm erwartet. Falck war ein älterer Ermittler, dessen Augenbrauen in ihrer Dichte und Fülle mit seinem grauen Schnauzbart konkurrierten. Sein kugelrunder Bauch wurde normalerweise von einem Paar bunter Hosenträger gebändigt, und sein Grundtempo ließ sich am ehesten als Schneckentempo beschreiben. Falck war gerade aus einer längeren, stressbedingten Krankheitspause zurückgekehrt, sah allerdings noch nicht topfit aus.
Jeppe schlug abschließend mit der Hand auf den Tisch. »Na, dann wünsche ich uns allen viel Erfolg!«
Die Polizisten erhoben sich und wandten sich mit ihren Notizbüchern und leeren Kaffeebechern der Tür zu. Sara Saidani und Thomas Larsen verließen gemeinsam den Raum, Larsen hatte ihr leger eine Hand auf die Schulter gelegt. Jeppe fuhr sich mit der Zunge über die Pustel an der Innenseite der Lippe und biss die Zähne zusammen. Nur die Polizeikommissarin und er blieben noch im Besprechungsraum.
Sie sah ihn mit ernster Miene an. »Kørner, ich muss wissen, ob du in der Lage bist, diese Ermittlung zu leiten. Bist du dazu bereit?«
»Was meinst du damit? Du hast mir den Fall doch selbst übertragen.«
Die Polizeikommissarin zog die Augenbrauen hoch. »Ich zweifle nicht an deiner Kompetenz.«
»Warum fragst du dann?«
»Beruhige dich! Ich habe bei diesem Fall nur so ein mulmiges Gefühl. Es wird nicht leicht, die Sache der Presse zu erklären. Und dir fehlt schließlich die Partnerin –«
Davor hatte sie also Angst! Dass er einer so umfangreichen Ermittlung nicht gewachsen war, ohne Anette Werner an seiner Seite zu haben. Jeppe lächelte ihr beruhigend zu.
»Mal sehen, ob der Fall nicht sogar schneller gelöst wird, wenn mir Werner nicht ständig im Weg steht?«
Die Polizeikommissarin klopfte ihm auf die Schulter und verließ den Raum. Sie sah nicht überzeugt aus.