MORITZ
SAHNT AB
Loverboys 160
© 2020 Bruno Books Salzgeber Buchverlage GmbH
Prinzessinnenstraße 29, 10969 Berlin
buch@salzgeber.de
Umschlagabbildung: © George Duroy, USA
www.belamionline.com (Model: Sonny Haskell)
Printed in Germany
ISBN 978-3-95985-396-5
Die in diesem Buch geschilderten Handlungen sind fiktiv.
Im verantwortungsbewussten sexuellen Umgang miteinander gelten nach wie vor die Safer-Sex-Regeln.
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel – Ein paar Wochen später
Moritz, wir müssen mit dir reden.«
Als meine Eltern gestern so angefangen haben, ahnte ich schon, was kommen würde, es war ja nicht das erste Mal. Ich sei jetzt 25, also alt genug um zu wissen, was ich eigentlich wolle, aber außer zwei abgebrochenen Ausbildungen und zwei angefangenen und wieder aufgegebenen Studien hätte ich noch nichts zustande gebracht. Und so weiter.
Musste das sein? Wir hatten ein wirklich schönes Wochenende verbracht und Opas 80. Geburtstag gefeiert. Dass meine schlaue Schwester der Verwandtschaft von ihrer Stelle als Assistenzärztin und mein cleverer Bruder von Fällen aus seiner Anwaltskanzlei berichteten, während ich Nachfragen zum Abschluss meiner Bachelorarbeit geschickt abbiegen musste – geschenkt.
Aber jetzt »Wir müssen mit dir reden.« Und dann ging es sogar noch anders weiter als bisher immer. Sie würden mir noch drei Monate lang meinen Anteil an der WG-Miete bezahlen und die übliche Überweisung zukommen lassen, dann sei Schluss. Wenn ich mir die Wohnung dann nicht mehr leisten könne, solle ich halt wieder in mein Kinderzimmer ziehen. Punkt. Diskussion zwecklos.
Nun sitze ich einen Tag früher als geplant im Zug nach Berlin und grüble. Ich weiß einfach nicht, was ich will. Es gibt viele Sachen, die mich interessieren, aber nichts, was ich jahrzehntelang tun möchte. Weil ich auch nach dem Abi keine konkreten Vorstellungen hatte, habe ich eher lustlos mit zwei Semestern Betriebswirtschaft angefangen, dann aber eingesehen, dass ich das nie bis zum Ende durchhalten und schon gar keine Prüfungen bestehen würde.
Dann kam eine Banklehre, die hätte ich wohl geschafft, wenn ich mich reingekniet hätte, aber den ganzen Tag mit Schlips am Schreibtisch, immer freundlich sein zu meckernden Kunden oder erklären, was sich der Gesetzgeber an völlig unverständlichen Regeln hat einfallen lassen … das war auch nicht meins.
Bäcker war das Nächste. Ich wollte was Handfestes tun, etwas, bei dem man ein Ergebnis seiner Arbeit sieht, und gebacken habe ich immer gern. Aber mitten in der Nacht aufstehen, die Hitze, der Mehlstaub überall – ich habe es nicht durchgehalten.
Dann habe ich es noch an der Filmhochschule probiert, schließlich hatte ich an der Schule schon in der Theater + Film AG mitgemacht. Ich dachte, hier könnte ich meiner Kreativität freien Lauf lassen, wäre nicht auf fixe Zeiten festgelegt, würde interessante Leute kennenlernen …
Vor die Kreativität hatte der Lehrplan aber alles mögliche andere gepackt – zum einen Technik, also Umgang mit Kameras, Licht, Ton, das wäre ja noch gegangen, aber zum anderen auch Sachen wie Kosten, Budget- und Terminplanungen, juristische Fragen, also genau die Dinge, mit denen ich seit meiner Zeit bei der Bank nichts mehr zu tun haben wollte. Und so habe ich auch das einschlafen lassen.
Ich muss mit Hannes reden. Hannes ist mein bester Kumpel, wir kennen uns schon, seit wir uns im Sandkasten gegenseitig das Spielzeug weggenommen haben. Als wir beide etwa gleichzeitig nach Berlin gingen, war klar, dass wir zusammen eine WG aufmachen werden. Zu der Zeit war es noch möglich, zu einem einigermaßen erschwinglichen Preis was zu finden, und wir haben uns ganz gut eingerichtet. Jeder hat sein Zimmer, Küche und Bad teilen wir. Manchmal, und das gar nicht so selten, teilen wir auch ein Bett oder ein Sofa oder was auch immer. Wir sind kein Paar, aber Hannes meint, er hätte keine Zeit für eine Beziehung und bei mir sind wegen meiner Unentschlossenheit schon ein paar Sachen wieder im Sande verlaufen. Wenn es also einen von uns überkommt und der andere auch Lust hat, treiben wir es miteinander.
Es ist schon spät, als ich unsere Wohnungstür aufschließe. Hannes muss da sein, denn die Tür war nur zugezogen. Es ist aber alles dunkel, nur durch die geschlossene Tür von Hannes’ Zimmer dringen ein wenig Licht und Musik.
Ich packe mein Zeug aus, esse noch eine Kleinigkeit, putzte mir die Zähne und haue mich in die Koje. Morgen muss ich mit Hannes reden.
Die Musik nebenan hat aufgehört, dafür höre ich jetzt Stimmen, da muss noch jemand sein. Eher ungewöhnlich, Hannes bringt selten jemanden mit. Vielleicht hat er es heute gemacht, weil ich eigentlich erst morgen zurückkommen wollte. Ich verstehe nicht, was gesprochen wird, aber es hört sich nach Geschäker an. Auch das noch! Natürlich kann er machen, was er will, aber muss das gerade heute sein?
Es bleibt nicht beim Schäkern. Ich kenne Hannes’ Stöhnen und weiß, was etwa zwei Meter von mir entfernt hinter der Wand passiert – er lässt sich pudern. Und der Lautstärke nach zu urteilen, besorgt es ihm der andere Typ ziemlich gründlich. Manchmal braucht Hannes das, und wenn ich dann grade in ihm stecke, will er mich gar nicht mehr rauslassen. Dass ich ihn zweimal hintereinander gebumst habe, hatten wir öfter; Double Feature haben wir das genannt. Einmal habe ich sogar ein Triple geschafft.
Der Ficker nebenan ist ausdauernd, es geht nun schon mindestens zehn Minuten. Ich schiebe Bettdecke und Schlafanzughose runter und fange an zu wichsen. Ich weiß, wie sich Hannes’ Tonlage ändert, bevor er so weit ist, und dann will ich auch kommen. Meine Latte steht, aber noch ist es nicht so weit. Abgehacktes »ah – ah – ah …« von nebenan, in wechselndem Rhythmus, der Stecher variiert seine Geschwindigkeit. Zwanzig Minuten, beachtliches Stehvermögen. Mein Pimmel möchte seine Ladung loswerden, aber noch kann ich mich beherrschen. Nebenan geht es weiter. Wie lange wollen die denn noch?
Endlich scheinen sie zu Potte zu kommen. Hannes’ Tonlage wird höher, dazwischen kann ich nun auch eine andere Frequenz ausmachen, einzelne Wortfetzen dringen zu mir, »geile Stute«, »Arschficker«, dann wieder nur Stöhnen, sie werden noch lauter, ich rubble schneller, nebenan kommt Hannes, ich höre es genau, er hat beim Abspritzen einen ganz bestimmten Ton drauf, da mache ich mich fertig, kneife die Arschbacken zusammen und spritze mir alles auf den Bauch.
Der Typ nebenan macht weiter. Hannes wimmert jetzt eher, aber sein Arsch muss immer noch herhalten. Endlich scheint der Bock ein Einsehen zu haben, ein schnelles, tiefes »uh – uh – oaahhh«, dann ist erst mal Pause.
Nach einer Weile höre ich die Türen von Hannes’ Zimmer und vom Bad, die Wohnungstür aber nicht. Also pennt der Unbekannte wohl hier. Vermutlich haben sie gar nicht gemerkt, dass ich auch in der Wohnung war.
Am nächsten Morgen werde ich wach, als einer der beiden aufs Klo geht. Ich müsste auch, warte aber jetzt, bis die Schritte wieder zurückkommen, und gleich danach fangen sie schon wieder an, dort weiterzumachen, wo sie gestern aufgehört haben. Ich stehe leise auf, will ihnen den Spaß nicht verderben.
Ich verschwinde im Bad und hocke mich danach mit einem Kaffee in die Küche. Ich habe den Flur im Blick, aber jemand, der aus Richtung unserer Zimmer kommt, wird mich nicht sehen. Bald höre ich eine Tür, dann Schritte, und ein nackter Kerl geht pfeifend Richtung Bad. Von hinten – gar nicht schlecht. Geiler Arsch. Bin gespannt auf vorne und warte.
Ich höre die Klospülung, dann die Dusche. Der Typ kommt wieder raus und würde wohl an der Küche vorbeilaufen, ohne mich zu registrierten, weshalb ich ein lautes »Guten Morgen!« loslasse.
Er erschrickt, fängt sich, hält eine Hand vor seinen baumelnden Schniedel, nickt kurz, »Morgen!«, geht weiter.
Hannes’ Zimmertür, die Stimme »In deiner Küche sitzt einer.«
»Was? Wer?«
»Keine Ahnung.«
Hannes taucht auf, er hat zumindest eine Unterhose an. »Was machst du denn hier?«
»Ich trinke Kaffee.«
»Das sehe ich. Aber wieso bist du hier?«
»Ich wohne hier.«
»Sehr witzig. Ich denke, du bist bei deinen Eltern?«
Der andere Typ kommt dazu, er hat Boxershorts und ein T-Shirt angezogen. »Alles in Ordnung?«
Hannes kratzt sich am Kopf. »Ja, äääh … das ist Moritz, mein Mitbewohner. Moritz, das ist Ralph. Mit Pe-Ha, legt er Wert drauf. Seit wann bist du wieder hier?«
»Gestern Abend. Ich wollte euch nicht stören, aber ich muss mal mit dir reden.«
Hannes wird rot. »Ich mit dir auch. Sollen wir frühstücken?«
Ralph schaltet sich ein. »Ich nicht, ich muss weg. Kann ich bitte nur schnell einen Kaffee haben?« Und zu Hannes »Sehen wir uns nachher?«
Hannes nickt, geht ins Bad, ich mache den Kaffee, gebe ihn Ralph mit Pe-Ha, schaue ihn das erste Mal genauer an. Eine echte Sahneschnitte hat sich Hannes da aufgerissen. Wo er den wohl her hat?
Ralph trinkt schnell aus. »Danke. Und entschuldige, ich muss wirklich weg. Aber ich hoffe, wir sehen uns noch mal, bis dann.« Er verschwindet kurz in Hannes Zimmer, kommt bald angezogen zurück, winkt mir noch mal, klopft an die Badtür »Bis später«, irgendwas Undeutliches kommt zurück, dann klappt die Wohnungstür.
Ich decke den Tisch, warte, bis Hannes wieder auftaucht.
»Fang an«, sagt er, »über was wolltest du mit mir reden?«
Ich berichte vom Gespräch mit meinen Eltern, ernte aber wenig Verständnis.
»Tja, damit musstest du mal rechnen. Du kannst ihnen ja nicht ewig auf der Tasche liegen. Es wäre auch Lena und Julian gegenüber unfair.« Das sind meine Geschwister.
»Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt machen?«
»Also Moritz, das musst du schon selber wissen. Ich kenne dich zwar wahrscheinlich besser als irgendjemand sonst, aber, hm, dein Problem ist, dass dir fürs Studium der lange Atem fehlt; und von Kreativität allein kannst du die Miete nicht zahlen. Informier dich mal über Decidophobie.«
»Bitte worüber?«
»Decidophobie. Die Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen.«
»Was soll das denn sein? So ein neues psychiatrisches Krankheitsbild? Blödsinn!«
»Moritz, was willst du? Du weißt, dass ich dich mag, aber wie soll ich dir helfen, wenn du selbst nicht weißt, was du willst? Werd endlich erwachsen!«
Ich kann nicht sagen, was ich konkret von dem Gespräch mit Hannes erwartet habe, aber so habe ich es mir nicht vorgestellt.
»Wo hast du eigentlich diesen Ralph mit Pe-Ha aufgetan?«
»Du lenkst ab, weil es für dich unangenehm wird. Aber bitte. Wir kennen uns aus der Uni und ich habe ihm gestern die Wohnung gezeigt, weil er ein Zimmer sucht.«
»Wieso die Wohnung? So wie sich das angehört hat, hast du ihm wohl eher dich selbst gezeigt!«
»Bleib mal ernst! Ich weiß schon, dass du gehört hast, wie er mich gebumst hat, und wenn wir gewusst hätten, dass du da bist, wären wir leiser gewesen. Aber darum geht’s jetzt nicht. Ich habe ihm gestern die Wohnung gezeigt. Punkt. Vergiss den Rest!«
Er ist sauer. Meinetwegen, aber ich verstehe es nicht. »Wieso zeigst du ihm die Wohnung? Will er hier einziehen? Soll ich ausziehen, oder was?«
»Nein! Aber ich gehe für ein Jahr nach Paris, es klappt jetzt endlich. Ich habe dir gesagt, dass das mal ansteht, und in drei Wochen ist es so weit. Ich will mein Zimmer behalten und für das Jahr untervermieten. Ralph würde es wohl nehmen, aber wenn du sagst, du kommst mit ihm überhaupt nicht zurecht, könnte ich noch jemand anderen suchen. Allerdings ist er der einzige schwule Interessent, den ich kenne. Ihr solltet euch vielleicht bald noch mal treffen. Du hast ja noch keine drei Worte mit ihm gewechselt. Denk darüber nach!«
»Ist das mit euch was Ernstes?«
»Meine Güte, nein! Ich bin in drei Wochen weg, da fange ich doch vorher keine Beziehung an! Er ist mitgekommen, weil er das Zimmer sehen wollte. Das ist alles.«
Schweigend frühstücken wir. Das passt nun wirklich alles ganz wunderbar! Im Moment ist Hannes zwar sauer auf mich, aber er hätte sich schon wieder eingekriegt, und das hätte gut in einem Versöhnungs-Fick enden können. Aber dass er nach Paris geht und ich mich womöglich an diesen Ralph gewöhnen soll … Aber ob jetzt der oder ein anderer … Er war nicht unsympathisch, und optisch jedenfalls erste Sahne.
Hannes steht auf. »Ich muss jetzt auch los. Hast du dir was überlegt?«
»Du kannst ihn ja heute Abend noch mal mitbringen.«
»Ist gut. Dann bis später.«
Hannes ist weg. Wir haben uns erst ein einziges Mal wirklich lang nicht gesehen, das war, als ich in der elften Klasse das eine Jahr in Südafrika war. Ansonsten eigentlich immer. Wir sind gleich alt, waren Nachbarn, also Sandkasten und Spielplatz, dann Banknachbarn in der Grundschule, und selbst, als meine Eltern mich auf die Waldorfschule schickten, während er brav das Gymnasium in unserer Kreisstadt besuchte, waren wir oft zusammen. Dann haben wir beide angefangen zu studieren und sind nach Berlin gezogen. Im Gegensatz zu mir weiß Hannes aber, was er will, hat längst den Master in der Tasche und hängt nun noch irgendwelche internationalen Was-weiß-ich dran.
So mit dreizehn haben wir begonnen, beim anderen zu gucken, ob da unten schon Haare wachsen, unsere Latten zu messen und miteinander zu wichsen, gespannt, wie viel bei dem anderen kommt. Wir haben Wettbewerbe veranstaltet, wer es an einem Nachmittag am häufigsten schafft – mein Rekord war sechs Mal in vier Stunden. Danach war mein Eumel knallrot, ich hatte so was wie einen Bluterguss am Schwanz und konnte mich drei Tage lang nicht mehr anfassen, weil alles weh tat.
Wir haben aus Zeitungen und Prospekten Bilder von nackten oder fast nackten Männern ausgeschnitten und als Wichsvorlage benutzt.
Fußball fanden wir doof. Bei den Klamotten, in denen die Spieler heute rumlaufen, sieht man ja wirklich überhaupt nichts. Wir haben Sportarten geschaut, bei denen die Athleten in hautengen Anzügen oder Hosen aus Nylon oder Lycra oder was weiß ich stecken. Im Sommer gern Leichtathletik, gerade bei den schwarzen Läufern hat man genau gesehen, was für enorme Schwanzpakete die meisten von denen vor sich her schaukeln. Im Winter waren die Bobfahrer unsere Favoriten. Wenn die Kamera von hinten gezeigt hat, wie zwei oder vier muskulöse Kerle ihre Ärsche in Bewegung setzen … einfach geil. Leider waren diese Einstellungen immer höchstens eine halbe Minute lang, wenn überhaupt. Die Doppelsitzer-Rodler waren auch nicht schlecht. Wir haben darauf gewartet, dass einer von denen mal während der Fahrt einen Steifen kriegt und die halbe Republik es sehen kann.
Dann kam Südafrika, und danach wusste ich sicher, dass ich schwul bin. Hannes hatte es in der Zeit mal mit einem Mädchen probiert, und danach wusste er es auch. Also machten wir zusammen weiter, als ich wieder in Deutschland war, aber nun blieb es nicht mehr beim Wichsen. Wir haben zusammen Pornos geguckt und nachgemacht, was wir da so gesehen haben. Schwanzlutschen, Arschlecken, alles. Und dann habe ich ihn das erste Mal bestiegen. Er wollte es selbst, hatte sich vorher schon immer beim Onanieren Finger hinten reingesteckt, und nun wollte er meinen Schwanz. Bei diesem Jungfernfick kam von ihm schon dieses typische Gestöhne, das gestern auch durch die Wand drang.
Mein Pimmel regt sich. Ich mache schon mal die Hose auf und hole ihn raus, lege mir ein Küchentuch bereit.
Wenn Hannes vögeln wollte, habe ich ihn auch bei mir reingelassen, und er hat gar nicht mal schlecht gefickt, auch wenn er sicher eher der Typ Stute ist und einen phantastischen Arsch hat. Wenn er jetzt hier wäre, könnte ich sofort loslegen, mein Schwanz tropft schon.
In den großen Ferien haben wir zusammen eine Radtour unternommen. Ein einziges Mal hatten wir in den Jugendherbergen, wo wir übernachtet haben, ein Zimmer nur für uns, da ging es dann zur Sache. Ansonsten haben wir uns tagsüber einen Heuschober gesucht und sind da übereinander hergefallen. Hannes hat gejammert, weil ihm der Arsch vom Sattel schon wehtat.
Mein Schwanz tropft und tropft. Ich rubble nur ganz langsam.
Die Theater-Film-Gruppe unserer Schule hatte eine Kamera, die die Schüler auch mal mit nach Hause nehmen durften. Damit haben wir uns selbst gefilmt, ohne Gesichter, das haben wir uns nicht getraut, und nach einigen Fehlversuchen kamen ganz brauchbare Bilder raus. Die besseren Filmchen haben wir dann anonym online gestellt und uns aufgegeilt an der Vorstellung, dass ein Haufen hechelnder Typen uns beim Vögeln zusieht und die sich alle selbst dabei einen runterholen. Wir wollten eigentlich wie in den Pornos zeigen, wie der Ficker, also in der Regel ich, abspritzt, aber meist war ich so geil, dass ich mich nicht beherrschen konnte und stattdessen in Hannes Arsch abgesamt habe. Das war zwar Kacke, aber dafür habe ich dann Nahaufnahmen von Hannes’ Loch gemacht, wie er meine Soße wieder rauslässt.
Ich gehe in mein Zimmer und ins Netz, ich weiß auswendig, wo »unsere« Filme zu finden sind und ab wo es interessant wird. Ich hocke breitbeinig vor dem Schreibtisch, Hose unten an den Knöcheln, rufe die Seite auf. Erst kommt mein eigener Steifer, dann Hannes, am Hals abgeschnitten, er hat sich vor der Kamera gedreht, zeigt seinen harten Schwanz, seinen Hintern, bückt sich, reckt den Arsch raus, zieht seine Hinterbacken auseinander. Ich trete hinter ihn, in der rechten Hand die Kamera am Auge, mit der linken dirigiere ich meinen Ständer an sein Loch, bohre ihn in ihn hinein und nehme das von oben auf. Lange habe ich nicht durchgehalten, durch die Kamera war es, als ob ich anderen beim Ficken zusehen würde. Deshalb habe ich es auch nicht geschafft, aus dem Arsch rauszugehen, bevor ich gekommen bin.
Wir haben auch ein Stativ benutzt und hatten dann die Hände frei. Dazu hatten wir uns Skimützen besorgt, die nur für Augen und Mund Öffnungen hatten und mit denen uns sicher keiner erkannt hat. Soweit hat unser Verstand zumindest gereicht.
Jetzt hat Hannes die Regie übernommen und filmt mich, ich sehe meinen eigenen Ständer auf dem Bildschirm, bin immer wieder sehr zufrieden mit dem, was mir die Natur so gegeben hat. Mein Arsch, bildfüllend das Loch, eine schwarze Kerze wird rein- und rausgeschoben. Ein komisches Gefühl, einen Teil von sich zu sehen, den man in echt nie sieht, außer mit Verrenkungen und einem Spiegel. Ich weiß, das ist mein eigener Arsch da auf dem Bildschirm, und würde mich in dem Moment gern selbst ficken.
Nun kommt die Szene, wo Hannes auf dem Bett auf dem Rücken liegt, er hat die Beine angezogen, präsentiert seinen Hintereingang, ich zoome nah dran, seine Eier, sein puckerndes Loch, meine Hand kommt ins Bild, ich schiebe ihm einen Finger rein, noch einen, ficke ihn damit schon mal vor.
Schnitt. Dann stand die Kamera auf dem Boden, zwischen meinen gespreizten Beinen schräg nach oben gerichtet. Super Blick auf meinen eigenen Hintern, mein Sack baumelt hin und her, meine Latte steckt tief in Hannes, aus dem Hintergrund ist sein Stöhnen zu hören. Ich habe mich sehr zusammengenommen, es sollte eine lange Session werden, das hat geklappt und wir haben es ungeschnitten hochgeladen.
Als ich sehe, wie sich mein Arsch zusammenkneift, wichse ich schneller. Gleich ist es so weit.
Ich komme! Jetzt in mein Küchentuch; damals, als wir das gefilmt haben, habe ich meinen Schwanz gerade noch rechtzeitig aus dem Loch gerissen, da landete meine Soße auf dem Boden, und zwei Tropfen unbeabsichtigt sogar auf der Linse des Objektivs der Kamera, das haben wir nicht rausgeschnitten, die Zuschauer sollten ruhig sehen, dass alles echt war.
Ich putze mich ab, schließe die Seite wieder. Leider werde ich nie wissen, wie andere das finden. Wie viel Eierlikör schon wegen uns geflossen ist.
Hannes und ich haben uns versprochen, nie jemandem davon zu erzählen. Ich halte mich daran, und ich bin sicher, er auch.
Ich muss mir was überlegen, bezüglich meiner Finanzen und überhaupt. In mein altes Kinderzimmer ziehe ich jedenfalls nicht wieder. Meine Eltern sind grundsätzlich schon in Ordnung, sie haben uns Kindern immer viele Freiheiten gelassen. Es ist auch kein Problem, dass ich schwul bin, Lena und Julian werden hoffentlich schon für die erwarteten Enkel sorgen.
Als ich mich geoutet habe, haben meine Eltern nur gesagt, das wüssten sie schon lang und ihnen sei auch klar, dass Hannes und ich nicht nur zusammen gelernt hätten. Da war ich echt platt.
Also, wenn ich wieder was anfange und sie sehen, dass ich das wirklich ernsthaft betreibe und durchhalte, würden sie mir vielleicht doch noch mal finanziell unter die Arme greifen. Hoffe ich zumindest.
Grundvoraussetzung für irgendwas ist erst mal Geld. Mein Hilfsjob in der Unibibliothek ist nicht anstrengend und mit überschaubarem Zeitaufwand verbunden, bringt aber auch nur so viel, dass es grade für Miete und sonstige Fixkosten reicht. Ich brauche also mindestens noch einen zweiten Job. Ich bin bei einer Agentur für die Vermittlung von Komparsen für Theater und Film registriert, das kann ganz ordentlich was bringen, aber nur unregelmäßig und ist mit ungünstigen Arbeitszeiten am Theater verbunden. Trotzdem, ich muss die Sekretärin der Agentur bezirzen, mich öfter irgendwo einzusetzen. Ich muss also nicht in Panik verfallen, irgendetwas wird sich finden. Pro forma bin ich noch immatrikuliert, der Studentenausweis bringt doch einige Vergünstigungen.
Heute ist ein Bibliothekstag. Tagsüber kommt eine Nachricht von Hannes, dass sie abends gegen sechs zurückkommen, ob wir dann zusammen essen gehen wollen? Ich bestätige den Termin, beschließe aber, lieber selbst was vorzubereiten. Erstens kann man sich in unserer Küche besser unterhalten als in einem lauten Lokal, zweitens will ich mich bei unnötigen Ausgaben wie Essengehen lieber zurückhalten. Das Fitnessstudio sollte ich auch kündigen, ich gehe eh kaum hin.
Auf dem Heimweg besorge ich Zutaten für Nudelsalat, schließlich ist Sommer, da kann es gut was Kaltes sein, und mache im Kopf schon mal eine Liste, was ich von diesem Ralph alles wissen will.