Vorwort
Der Lockruf der Berge
Tipps für sicheres E-Biken
1
AMMER-AMPER-TOUR
Ammergauer Alpen
König Ludwigs geliebte Berge
247 km – 2060 hm – Mehrtagestour mittel
2
VIA BAVARICA TYROLENSIS
Bayern – Tirol
Von der Isar an den Inn
248 km – 1887 hm – Mehrtagestour mittel
3
VOM BODENSEE ZUM KÖNIGSSEE
Deutsche Alpen
Wegeband am Alpenrand
418 km – 3917 hm – Mehrtagestour mittel
4
RUND UM DEN DANIEL
Tiroler Zugspitzregion
Einmal um den Block
46 km – 695 hm – Tagestour mittel
5
RUND UMS WETTERSTEINGEBIRGE
Garmisch-Partenkirchen
Der sportliche Klassiker
81 km – 1363 hm – Tagestour schwer
6
ISARRADWEG
Vom Karwendel nach München
Isarflimmern – vom Alpental zum Stadtstrand
125 km – 974 hm – Mehrtagestour mittel
7
ROSENHEIMER RAD 8
Chiemgau
Sportliche Schleife durchs Alpenvorland
129 km – 1370 hm – Zweitagestour leicht
8
SAMERBERG RUNDE
Chiemgauer Alpen
Am Fuße der Hochries
54 km – 950 hm – Tagestour mittel
9
RUND UM DEN CHIEMSEE
Alpenvorland
Das Meer der Bayern
54 km – 270 hm – Tagestour leicht
10
VON SALZBURG NACH ZELL AM SEE
Salzburger Land
Die Salzach weist den Weg
170 km – 2770 hm – Mehrtagestour leicht
11
SALZTOUR
Tennengau
Tennengauer Genusswelt
28 km – 210 hm – Tagestour leicht
12
BODENSEE – LAGO MAGGIORE
Transalp Schweiz
Hoch über die Berge
290 km – 2100 hm – Mehrtagestour schwer
13
VON FÜSSEN NACH TRENTO
Transalp Tirol
Auf den Spuren der Römer
318 km – 1980 hm – Mehrtagestour mittel
14
BERGDOKTOR-RUNDE
Wilder Kaiser
Grandiose Felswände
36 km – 1150 hm – Tagestour schwer
15
ZU DEN KRIMMLER WASSERFÄLLEN
Salzachtal
Am Rande der Hohen Tauern
65 km – 770 hm – Tagestour mittel
16
MARBACHALM
Radstädter Tauern
Zur Bilderbuchalm
50 km – 750 hm – Tagestour mittel
17
STICKLERHÜTTE
Lungau
Berghaus mit Ladestation
29 km – 890 hm – Tagestour mittel
18
VON SALZBURG NACH GRADO
Via Alpe Adria
Alpencross für Genießer
410 km – 2417 hm – Mehrtagestour mittel
19
VON MALOJA NACH WASSERBURG
Engadin – Tirol – Bayern
Transalp für Einsteiger
390 km – 1800 hm – Mehrtagestour leicht
20
VINSCHGAUER HOCHTÄLER
3 Tagestouren im Vinschgau
Zu Ritterburgen und Bergerdbeeren
27/47/36 km – 700/1300/800 hm – mittel
21
STILFSER JOCH
Südtirol – Graubünden
Im Schatten von König Ortler
66 km – 2050 hm – Tagestour schwer
22
KALTERERSEE
Südtirols Süden
Weinradeln im Gebirge
66 km – 494 hm – Tagestour leicht
23
VALSUGANA
Trentino
Kleine Seenrunde
24 km – 360 hm – Tagestour leicht
24
VON RIVA INS LEDROTAL
Gardasee
Hoch über dem Gardasee
48 km – 885 hm – Tagestour schwer
25
VON TRENTO NACH CHIOGGIA
Trentino – Veneto
La Strada del Mare
241 km – 1200 hm – Mehrtagestour mittel
Man sieht sie heute überall – im Straßenverkehr, im Stadtwald, auf dem Flussradweg und immer mehr in den Bergen. Die E-Bikes haben sich mittlerweile einen festen Platz in der Radwelt erobert. Im Gebirge machen sich die Vorteile des E-Bikes besonders deutlich bemerkbar. Dort spielen sie ihre Trümpfe aus. Mit Motorunterstützung können auch weniger sportliche Radler steile Bergwege hinauf fahren zu herrlich gelegenen Almen und Hütten oder die Serpentinen zu spektakulären Pässen erobern. Während E-Biker vor gar nicht allzu langer Zeit noch Angst haben mussten, dass die Elektromotoren am Berg heiß laufen und die Akkus schlapp machen, zeigen sich moderne Antriebe heute robust und ausdauernd. Und wenn trotzdem mal die Energie zur Neige gehen sollte, so bieten viele Gasthäuser, Berghütten und Tourismusbüros in den Urlaubsregionen die Möglichkeit, die Akkus wieder aufzuladen oder sie auszutauschen. Weitsichtige E-Biker haben auf längeren Touren sogar ihr eigenes Ladegerät im Gepäck. Die portablen, kleinen Ladestationen fallen heute kaum noch ins Gewicht.
Mit diesem Wissen und der Hilfe moderner Fahrradtechnik haben wir uns auf den Weg gemacht in die Alpen – dorthin, wo wir schon seit vielen Jahren mit dem Trekking- oder auch mit dem Mountainbike unterwegs sind. Viele Wünsche und Ideen wurden Wirklichkeit, vor allem Genuss und Komfort kamen nicht zu kurz – ob bei kleinen, halbtägigen Aufwärmrunden im sonnigen Trentino, bei alpinen Tagestouren rund um die Zugspitze oder gar bei einer einwöchigen Radreise entlang des gesamten deutschen Alpenbogens zwischen Bodensee und Königssee. 25 der schönsten Touren haben wir ausgewählt und präsentieren sie ausführlich in Wort und Bild auf den folgenden Seiten. Und die GPS-Tracks zu jeder Route lassen sich ganz einfach im Internet downloaden. Übrigens: Dass E-Biken eine Fortbewegung für Unsportliche und »Warmduscher« sei, ist ein Klischee, das gern von unverbesserlichen Radpuristen in die Welt gesetzt wird. Auch beim E-Biken kann man ordentlich ins Schwitzen kommen, vor allem im Gebirge. Allerdings kommt man mit der vorhandenen Kondition schlicht weiter und einfacher steil hinauf.
Touren in alpiner Umgebung wollen immer mit Bedacht ausgesucht und vorbereitet werden. Vor allem in puncto Fahrtechnik gilt es einige Besonderheiten zu berücksichtigen. Geschick und Gefühl fürs Rad bringen mehr Spaß und Sicherheit. Deshalb gilt: Das Bergfahren möglichst schon vor der Fahrt ins Gebirge zu Hause üben, etwa an Hügeln oder an Auffahrten zu Brücken – möglichst abseits des Straßenverkehrs. Dabei auch das Bremsen bergab ausprobieren. Apropos Kondition: Das E-Bike bietet zwar viel Unterstützung beim Treten, aber eine gewisse Grundkondition und Fahrtechnik auf dem Rad sind trotzdem wichtig.
Für steile Auf- und Abfahrten eignet sich ein Pedelec mit Trapezrahmen besser als ein sogenannter Tiefeinsteiger. Wer ganz hoch hinaus und auch viele ruppige Bergwege befahren will, greift zum E-Mountainbike.
Im Gebirge gehören immer warme Kleidung und eine Wetterschutzjacke ins Gepäck, denn das Wetter kann schnell umschlagen. Außerdem kühlen lange Abfahrten den Körper aus. Kenner wählen das Schichtprinzip, das heißt mehrere Kleidungsschichten übereinander zu tragen. Bergauf kann man z. B. die Windjacke ausziehen, wenn es warm wird, und bergab gegen das Auskühlen wieder an. Helm, Handschuhe und Sportbrille verstehen sich aus Sicherheitsgründen von selbst.
Erfahrene Alpenfahrer kennen die Wetterkapriolen. Der Wechsel von strahlendem Sonnenschein zu Eisregen passiert oft in kürzester Zeit. In großen Höhen können selbst im Hochsommer Schneeschauer und krasse Temperaturstürze drohen. Deshalb hat ein zuverlässiger Wetterbericht elementare Bedeutung. Und umso wichtiger ist eine vorausschauende und umsichtige Planung der Radetappen. Mit folgenden Wetterstationen haben wir gute Erfahrungen gemacht:
Bayern, Tirol, Salzburg, Kärnten: www.zamg.ac.at
Schweiz: www.meteoschweiz.admin.ch und www.meteonews.ch
Südtirol, Italien: www.provinz.bz.it/wetter/home.asp und www.ilmeteo.it/Italia
Für ein flüssiges, gleichmäßiges Treten wählt man bergauf möglichst kleine Gänge. Die Devise lautet dabei: immer vorausschauend fahren, um zum Beispiel Schlaglöcher oder Rollsplitt rechtzeitig umfahren zu können. In steilen Passagen bergauf empfiehlt sich eine stärkere Motorunterstützung, in flacheren eine geringere. An besonders steilen Abschnitten den Oberkörper Richtung Lenker neigen und auf dem Sattel leicht nach vorn rutschen, damit das Vorderrad nicht abhebt.
Wer länger bergauf fährt, muss auch mal Gesäß und Muskeln entlasten. Dazu schaltet man möglichst eine Unterstützungsstufe herunter und einen Gang schwerer und geht in den sogenannten Wiegetritt, d. h. man fährt quasi im Stehen. Durch das Zurückschalten tritt man auch nicht ins Leere beim Aufstehen und hält die Geschwindigkeit.
E-Bikes können bei der Abfahrt schon allein wegen ihres hohen Gewichts ziemlich schnell werden. Deshalb heißt es: möglichst mit beiden Händen am Lenker immer kontrolliert und mit angepasster Geschwindigkeit fahren und dabei genügend Abstand halten zu Autos oder anderen Fahrrädern. Vermeiden Sie Dauerbremsen, damit die Bremsen nicht zu heiß werden und eventuell an Leistung verlieren. Bremsen Sie immer mit Vorder- und Hinterbremse gleichzeitig. Verzögern Sie vor Kurven spürbar und lösen Sie die Bremsen dann wieder, damit sie durch den Fahrtwind etwas abkühlen können. Bitte keine Kurven schneiden! Aber die Kurven auch nicht zu weit außen anfahren, denn dort liegt gern viel rutschiger Schmutz und Splitt. Bei langen Abfahrten, z. B. auf einer Passstraße, sollten Sie ab und zu Stopps einlegen, damit die Bremsen zwischendurch abkühlen können.
Bis auf den Motor unterscheidet sich die Technik eines E-Bikes nicht von der eines »normalen« Fahrrades. Wartungsarbeiten an den meisten Komponenten wie Bremsen oder Schaltung können wie an jedem anderen Rad durchgeführt werden. Der Motor ist eine geschlossene Einheit. Ein Laie kann selbst keine Wartung oder Reparatur vornehmen. Sollte der Motor unterwegs ausfallen, schalten Sie zuerst das System aus und nach kurzer Pause wieder ein. Kontrollieren Sie die Kontakte von Akku und Display. Je nach Hersteller erklären Fehlercodes manches Problem. Die Betriebsanleitung gehört ins Tourengepäck. Bei langen Bergauffahrten kann der Motor zur Sicherheit gegen Überhitzung abschalten. Nach einer kurzen Abkühlphase ist das System meist wieder betriebsbereit.
Das E-Bike verleitet dazu, mit schweren Gängen und viel Motorunterstützung zu fahren. Das macht Spaß, aber eine lange Tagestour schafft der Akku so kaum. Mit ein paar Maßnahmen steigern Sie die Reichweite enorm:
> Fahren Sie stets in leichten Gängen an.
> Eine Trittfrequenz um die 80 Umdrehungen pro Minute mit wenig Kraftaufwand ist am effizientesten.
> Ein gleichmäßiger, »runder« Tritt schont den Akku.
> Vermeiden Sie stopp and go. Bremsen und wieder Anfahren verbraucht viel Energie.
> Kontrollieren Sie die Motorunterstützung am Display. Das hilft, die Effizienz zu steigern.
> Wann immer möglich mit kleinster Unterstützungsstufe fahren oder das System (z. B. bergab) ganz abschalten.
> Auf längeren Touren in Pausen den Akku nachladen.
> Ein Ersatzakku verdoppelt die Reichweite.
Die Qualität moderner E-Bikes ist sehr gut. Heute fällt kaum mehr ein Motor wegen in die Elektrik eindringender Nässe aus. Sollten dennoch bei Regen Probleme auftreten, kontrollieren und trocknen Sie vor allem die Kontakte an Akku und Display. Kontaktspray verdrängt Feuchtigkeit zuverlässig und schützt.
>>> WAS IST EIN E-BIKE?
> E-Bike wird gern als Sammelbegriff für Fahrräder mit Elektromotor verwendet. Ab und zu werden jedoch auch Elektro-Mofas ohne Pedalantrieb als E-Bike bezeichnet.
> Das Pedelec (Pedal Electric Cycle) ist ein Fahrrad, das beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h von einem Elektromotor unterstützt wird. Dieses Pedelec meinen wir auch im Allgemeinen, wenn wir hier im Buch vom E-Bike sprechen.
> Bei S-Pedelecs unterstützt der Motor beim Treten bis 45 km/h. Die S-Pedelecs gelten nach deutschem Recht als Kleinkrafträder und nach EU-Recht als Leichtkrafträder mit geringer Leistung, wie Mofas und Mopeds. Sie benötigen deshalb eine Betriebserlaubnis des Kraftfahrtbundesamtes, ein Versicherungskennzeichen und dürfen nur von Personen ab 16 Jahren gefahren werden, die einen Führerschein der Klasse AM besitzen. Außerdem ist für die Benutzung ein geeigneter Helm vorgeschrieben. S-Pedelecs dürfen meist nicht auf Radwegen sowie auf Feld- und Waldwegen benutzt werden.
Ein gutes Minitool mit Kettennieter, einer Minipumpe, Flickzeug und zwei Reifenhebern aus Kunststoff gehören in jede Satteltasche. Beim E-Bike noch eine kleine Dose Kontaktspray und ein 15er Maulschlüssel für Laufräder ohne Schnellspannachsen. Auf längeren Touren sollte das Ladegerät und eventuell ein Ersatzakku ins Tourengepäck.
Bei vielen E-Bikes ist es sehr kompliziert unterwegs das Hinterrad auszubauen. Oft bleibt nur die Möglichkeit, einen defekten Schlauch im Rad zu flicken. Die Firma Gaadi hat einen Schlauch mit zwei Enden entwickelt. Der defekte Schlauch wird zerschnitten, um ihn zu entfernen und der Gaadi kann ohne Laufradausbau in den Reifen eingelegt werden. Achten Sie beim Kauf auf die richtige Größe (z. B. 26 oder 28 Zoll). www.gaadi.de
Dicke Nebelschwaden hängen über dem Wasser. Mächtige Berge stehen wie dunkle Wächter Spalier. Am Ufer sitzt eine blonde Frau im langen Kleid und singt lyrische Weisen. Das ist keine Szene aus einem Märchenfilm, sondern ein kühler Sommermorgen am Plansee. Und wir warten sehnlich, leicht fröstelnd auf die ersten Sonnenstrahlen. Eine große Runde um die Ammergauer Alpen haben wir uns vorgenommen. Die erste Bergetappe liegt schon hinter uns, und sie ließ uns gleich tief in die Geschichte und Geografie der Region eintauchen: Das Ammergebirge zwischen Loisach und Lech, zwischen Murnauer Moos und Lechtaler Alpen bildet mit einer Fläche von 28 850 Hektar Bayerns größtes Naturschutzgebiet. Hier verzahnt sich auf engstem Raum das klein strukturierte, bäuerliche Alpenvorland mit dem Hochgebirge. Immerhin reicht der höchste Gipfel, der Daniel, bis auf 2340 Meter Höhe. Drei Viertel des Gebietes zählen zu Bayern, ein Viertel zu Tirol.
Die waldreichen Berge gehörten einst zum königlichen Jagdgebiet. Ein Grund dafür, dass die Täler und weiten Wälder bis heute relativ dünn besiedelt sind. Hier lag quasi König Ludwigs II. Kinderstube. Hier wuchs er auf in Hohenschwangau, und hier ließ er zwei seiner Märchenschlösser an den Rand seiner geliebten Berge bauen: Neuschwanstein und Linderhof.
Die erste Etappe lassen wir ruhig angehen. Zuerst noch etwas bummeln in Füssens historischer Altstadt zu Füßen des Hohen Schlosses, dann im Sattel hinaus zu den königlichen Bauwerken zu Füßen des Säulings, ein wuchtiger Zweitausender und Wahrzeichen der Region. Hier spucken jeden Tag Kolonnen von Bussen tausende von Besuchern aus, viele davon aus Übersee, Asien und Amerika. Ein dichtes Menschengewirr verlangt vom E-Biker Slalomfahren und ständige Bremsbereitschaft.