Regina Kowalke, Gerhard Enderlein
Unsere ABC Reise
Argentinien - Bolivien - Chile
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Einleitung
Es geht los
Unsere Mietwagenrundreise in Nordargentinien
Unsere Rundtour über das Hochland Südboliviens
Mit dem Mietwagen durch die Atacama in Nordchile
Die Hauptstadt Chiles und ihre Umgebung
Abschluss einer erlebnisreichen Reise
Impressum neobooks
Unser Freund Günther hatte schon länger einen Traum – einmal im Leben durch Chile reisen. Warum sollte er nicht in Erfüllung gehen? Auch wir interessierten uns nochmals für Südamerika, schließlich waren wir schon zweimal in diesem Teil der Erde, und so „bastelte“ Gerhard an einer Reise. Da Chile sehr lang und schmal ist, lässt sich eine Rundreise nur schlecht realisieren, deshalb kombinierten wir Nordchile mit Nordargentinien und einem Zipfel von Südbolivien. Diesen Vorschlag unterbreiteten wir Günther und seiner Gisela, die sich davon überzeugen ließen. Unsere ABC-Reise (Argentinien, Bolivien, Chile) war geboren und das Abenteuer konnte beginnen. Aber so abenteuerlich ist mein Gerhard nun auch wieder nicht. Alles muss gut vorbereitet und organisiert sein und so reservieren wir Flüge, Hotels und Mietwagen im Voraus und Gerhard sammelt über viele, viele Monate zwei dicke Ordner mit Material und Planungen über unsere vierwöchige Reise. Bestens informiert über die Gegebenheiten in unseren drei Reiseländern wird es langsam Zeit, in das Abenteuer zu starten.
Am 10. November ist es dann soweit. Zuerst wollen wir über Sao Paulo nach Buenos Aires und von dort weiter nach Salta in Nordargentinien fliegen, wo unsere Rundreise beginnt. Wir vier sind für 15.00 Uhr im vorausgebuchten Carat Hotel bei Frankfurt verabredet, in dem wir unsere Autos für die Dauer der Reise parken und vor der Heimfahrt nochmals übernachten wollen. Weil im Radio ständig über Stau im Raum Stuttgart und Karlsruhe berichtet wird, hat Gerhard keine Ruhe und so fahren wir rechtzeitig los und nehmen den Umweg über die A7 und A3. Die Fahrt verläuft problemlos und so stehen wir schon 14.30 vor dem Hotel. Aber irgendetwas ist merkwürdig, nirgends stehen Autos, es ist alles dunkel und die Eingangstür verschlossen. Was nun? Wir finden heraus, dass das Hotel schon seit einigen Monaten insolvent ist. Das hat gerade noch gefehlt! Wo sollen wir nun unsere Autos lassen? Auf die Schnelle müssen wir ein neues Hotel finden. Nach einigen Irrfahrten geben wir in unser Navi die Suche nach Hotels ein und werden zum Glück fündig. Zwischenzeitlich haben wir per Handy mit Gisela und Günther Kontakt, die noch auf der Autobahn sind und laut Navi nicht vor 16.00 Uhr ankommen. Wenn wir auch so spät gekommen wären, hätten wir ein echtes Problem, aber so geht alles gut. Wir freuen uns, dass die Beiden es doch noch rechtzeitig schaffen. Aber unsere bestellte Soljanka, auf die wir uns gefreut haben, hat Günther vergessen. Wie kann er das wieder gut machen?
Mit dem Taxi lassen wir uns zum Flughafen fahren und stärken uns dort nach der ganzen Aufregung erst einmal mit einem Kaffee. Gegen 20.00 Uhr hebt unser Flugzeug ab und bringt uns über Nacht ans andere Ende der Welt. Hoffentlich geht unsere Reise nicht so weiter, wie sie begonnen hat!
In Buenos Aires sind wir pünktlich gelandet. Nun haben wir knapp drei Stunden Zeit, um zum etwa 30 km entfernten Inlandsflughafen zu kommen, von dem unser Flug nach Salta geht. Wir besorgen uns ein Taxi und Gerhard kann gleich seine Spanischkenntnisse anwenden. Er macht dem Fahrer verständlich, dass wir schnell zum anderen Flughafen müssen, um das Flugzeug noch zu schaffen. Dieser gibt sein Bestes und rast mit uns durch die Stadt. So kommen wir noch rechtzeitig an, checken ein und begeben uns zur Kontrolle. Doch da gibt es ein Problem - und das ist Günthers Fotostativ. Es darf nicht mit ins Handgepäck! Günther versucht den Beamten klar zu machen, dass er es vorher auch dabei hatte, packt es aus und zeigt es – aber nichts. Es führt kein Weg ins Flugzeug! Genervt saust Günther zum Check In zurück und gibt sein geliebtes Stativ schweren Herzens auf. Geschafft! Wir fliegen Salta entgegen. Hoffentlich auch das Stativ!
Zum Glück ist alles angekommen und wir lassen uns mit dem Taxi zum zentrumsnahen „Stelares Boutique Hotel“ fahren. Es ist klein, aber fein. Wir werden sehr freundlich empfangen und erst einmal herumgeführt. Die unteren Aufenthaltsräume sind im englischen Tudor Stil eingerichtet mit geschnitztem Holzmobiliar, beeindruckenden Kronleuchtern, Marmorsäulen und Stuckleisten. Wir fühlen uns fast wie bei „Königs“. Nachdem uns auch noch erklärt wurde, wie wir ins Zentrum kommen und was man unternehmen kann, beziehen wir unsere Zimmer.
Dann geht es auf zum ersten Stadtbummel, denn wir müssen unbedingt Geld tauschen. Im Internet haben wir gelesen, dass man „Dollar blue“ schwarz zu einem höheren Kurs als offiziell tauschen kann. Ob das klappt? Wir haben uns extra mit Dollar eingedeckt. Es klappt! Die Händler stehen gleich neben der Wechselstube und auch die Polizei hat alles im Blick. Unserer Reisekasse tut das gut.
In einem der Straßenrestaurants essen wir Pizza. Da sie, wie meistens, zu groß ist, schaffen wir nicht alles und lassen die Ränder auf dem Teller. Ein Schuhputzer fragt uns, ob er die Reste essen kann. Wir sind sehr überrascht und etwas verwirrt darüber. Natürlich geben wir sie ihm. Es fallen uns auch noch mehr arme Leute auf, aber leider sind die Teller schon abgeräumt.
Für heute reicht es dann auch, denn schließlich sind wir schon zwei Tage unterwegs und haben kaum geschlafen. Müde sinken wir in die Betten.
An diesem Morgen schlafen wir erst einmal aus und frühstücken dann gemütlich. Anschließend besprechen wir unseren Tagesplan. Die Erkundung von Salta „zu Fuß“ steht auf dem Programm. Salta ist der touristischste Ort Nordwestargentiniens, in dem mehr Kolonialbauten als in anderen argentinischen Städten erhalten sind. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind in den Straßen rund um die zentrale Plaza 9 de Julio zu finden. Wir machen uns auf den Weg und fahren zuerst mit der Seilbahn auf den Hausberg Cerro San Bernardo, von dem man einen guten Überblick über die im Tal gelegene Stadt und ihre Umgebung hat.