image

Endlich Zeit!

image

»Reisen bedeutet Grenzen zu überschreiten,
auch die eigenen.«

Wanda Reza

Inhalt

Europa

1Auf Tuff gebaut

Orvieto – Domstadt im Zebra-Look

2Und ewig lockt die Stadt

Kunstschätze und Dolce Vita in Rom

3Auf den Spuren der ewigen Göttin

Malta fasziniert mit Megalith-Zeugnissen

4Spanische Hochgefühle

Entdeckungsreise durch die kastilische Meseta

5Trauminsel vor der Haustür

Auf jeden Fall Mallorca!

6Quintas: futuristisch, puristisch

Blumeninsel Madeira im Wandel

7Pupillenkino im Großformat

Wandern auf São Miguel

8Kulinarische Hochgenüsse

Schwarze Diamanten und edle Tropfen in der Provence

9Einsame Buchten, pulsierende Städte

Die französische Mittelmeerküste entdecken

10Ein Lichtjahr streifen

Langzeiturlaub in der Provence

11Entdeckungen am Abgrund

Stille Tage am Canyon du Verdon

12Skiregion mit mediterranem Flair

Skifahren in Pra-Loup

13Wohnen auf dem Fluss

Im Hausboot am Kanal von Briare

14Stadt der Genießer und Kenner

Europas Metropole Brüssel hat viele Gesichter

15Überschaubar und charmant

Mit dem Fahrrad durch Amsterdam

16Lernen auf Schritt und Tritt

Gruppenwandern in England

17Wasser, Wiege, Whisky

Fife – das kleine schottische Königreich

18Die Anmut des Hochlandes

Royal Deeside – das königliche Schottland

19Eine Insel in den Bergen

Val di Fiemme – das glückliche Tal

20Das Herz der Dolomiten

Die Seiser Alm – Europas größte Hochweide

21Auf das Dach der alpinen Welt

Höchste Hütte Südtirols

22Springen Sie über Ihren Schatten

Fallschirmspringen in Leutkirch

23Zwischen Chips und Tee

Kurse für Golfneulinge im Mühlviertel

24Ein Fluss mit Kulisse

Radeln am Inn

25Imperiales Herz Tirols

Innsbruck hat viele Facetten

26Sturm im Glas

Herbsttage in der Steiermark

27Sachsens quirlige Metropole

Endlich zur Lebens- und Kulturstadt Leipzig

28Endlich Zeit für den Osten

Elbmetropole Dresden und die Sächsische Schweiz

29Es werde Licht

Weihnachtstraditionen im Erzgebirge

30Das alte Dorf und die Zukunft

Ein Freilichtmuseum der besonderen Art

31Sommer in der Sommerstadt

Porvoo – Perle an der Küste Südost-Finnlands

32Das romantische Blaue Band

Durch Schweden schweben

33Märchenhaftes Mittelalter

Lebendige Vergangenheit auf Schwedens Gotland

34Unendlich weite Schärenwelten

Segeltörn zwischen Schweden und Finnland

35Die Perle Bohusläns

Marstrand – Kleinod in den schwedischen Schären

36Angeln in der Großstadt

Städtetrip mit Angelspaß in Schwedens Hauptstadt

37Die schönste Zugfahrt der Welt

Auf den Schienen von Oslo nach Bergen

38Reise in die Eiszeit

Von Grönlands Diskobucht in den »warmen« Süden

39Flussland Russland

Auf dem Wasserweg der Zaren

40Ganz wie zu Zeiten der Hanse

Estlands Herz schlägt in Tallinn

41Onkel Toms Hütte

Thomas Manns Kurische Nehrung

42Residieren im Schloss

Im Zauber der polnischen Ostseeküste

43Ausflug in deutsche Vergangenheit

Schlesien wird wiederentdeckt

44Smetanas Stadt-Land-Fluss

Eine Reise entlang der oberen Moldau

45Über den Wolken

Rundflug Vrsar – Kroatien / Istrien

46Schatz im Silbersee

Fährtenlesen im Nationalpark Plitvicer Seen

47Odyssee 2.0

Ruhige Tage auf Ithaka

48Liebreizende griechische Insel

Wandern und Entspannen auf der grünen Insel Korfu

49Inselglück in der Ägäis

Sommerträume werden wahr auf Milos

50Weiße Dörfer, schöne Strände

Griechische Ursprünglichkeit auf der Insel Paros

51Besuch beim »Russischen Bären«

Im Schmetterlingstal auf der Klosterinsel Rhodos

52Zwischen Orient und Okzident

Mit dem Boot Istanbul erkunden

Asien

53In einen Topf geworfen

Jordanien hat an Attraktivität nichts eingebüßt

54Urlaub der offenen Tür

Viel Flair aus Tausendundeiner Nacht im Oman

55Der Scheich schläft gut

Die VAE mal ganz anders: zu Besuch in Ras Al Khaimah

56Einmal am Ganges

Den Besuch in Varanasi wird man nie vergessen

57Nicht nur für Hippies

Goa – Indiens portugiesisches Erbe

58Tee im Paradies

Der Teeanbau auf Sri Lanka

59Las Vegas im Reich der Mitte

Hongkongs kleine Schwester Macau mausert sich

60Die Mutter wird nicht gewechselt

Das großartige Hongkong verblüfft immer wieder

61Kreuzfahrten auf Schienen

Im Zug durch Südostasien

62Was für ein Begriff

In Bhutan auf Wanderschaft

63Willkommen im Königreich

Thailand, das schöne Land des Lächelns

64Die magische Insel

Balis Alltagsriten – authentisch wie kaum anderswo

65Alles schön im Fluss

Auf einer Kreuzfahrt im Mekong-Delta von Vietnam

Nordamerika

66Natur pur in Banff

Rocky Mountain High auf kanadisch

67Napa Valley des Nordens

Auf Bacchus Spuren am Okanagan Lake

68»Wildnis voraus«

Kreuzfahrten entlang der Küste Alaskas

69Zwischen T-Bone und Dolly

Branson / Missouri – Vergnügungshauptstadt der USA

70Duett von Land und Meer

Cape Cod – Neuengland aus dem Bilderbuch

71Das Gesicht der Erde

Big Sur – Magische Küstenschönheit

72Von Cowboys und Sinnsuchern

Sedona – Paradies zwischen malerischen Felsen

73Ausreiten mit Lucky Luke

Ranchurlaub in Colorado

74Inseln der Snowbirds

Aktiv auf Island und Captiva Island

Mittel- und Südamerika

75Endlich ablegen

Mit dem Postboot durch die Bahamas

76Per Du mit dem Zitronenhai

»Last night I dreamt of San Pedro«

77Phoenix aus der Asche

Antigua – Barockstadt im Schatten der Vulkane

78Der See der Heiligen

Ein Naturschauspiel: Der Lago de Atitlán

79Wo der besondere Kaffee wächst

Salento ist ein bunt-malerisches Ziel

80Wie lebt es sich als Gutsherr?

Auf einer Hacienda in Ecuador

81Wo die Sterne in den See fallen

Eine Zugfahrt von Cusco zum Titicacasee

82Lieber Koch als Fußballer

Lima ist für Gourmets gerüstet

83Unter Patagoniens Vulkanen

Der Cruce de Lagos – Reisen per Boot

84Weinprobe am Kap Hoorn

Eine Kreuzfahrt von Ushuaia nach Punta Arenas

85Wüstenwein und Dschungel

Eine ungewöhnliche Fahrt durch Argentinien

86Paris? Genua? Buenos Aires!

Die schöne Hauptstadt Argentiniens

Afrika

87Königsstädte, Kasbahs und Kamele

Einmal quer durch Marokkos Herz

88Endlich »klassisch« Safari

Zu den besten Savannen-Spots Kenias

89Sehnsuchtsziel Afrika

Noch viel Schnee auf dem Kilimandscharo

90Auf den Spuren von Livingstone

Sambesi und Victoria Falls

91Im Zelt-Camp durchs Delta

Pfadfindertraum in Botswana

92Im Himmel über der Wüste!

Mit der Cessna kreuz und quer durch Namibia

93Mit dem eigenen Landcruiser

Gondwana-Trip als Selbstfahrer

94Safaritraum auf Schienen

Im Zugabteil durch Afrika

95»Get your kicks«

Auf der Harley durch Südafrika

96Endlich richtig abtauchen

An Südafrikas Elephant Coast

97Reise im Licht der Sterne

Von Leuchtturm zu Leuchtturm rings ums Kap

98Unterwegs in rauer Natur

Endlose Weiten und Menschenleere in Australien«

99Im romantischen Südseeparadies

Den dritten Frühling erleben

100Kleines Land mit großer Vielfalt

Rundreise durch Neuseeland

Register

image

In Amsterdam gehört ein Spaziergang an den Grachten einfach dazu. Dieser hier führt am ehemaligen Gebäude der Ostindien-Kompanie vorbei

image

Endlich Zeit, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Die Cook-Inseln sind dafür wie gemacht.

image

Nicht nur zum Sonnenuntergang sagenhaft schön: Der leuchtend türkisfarbene Peyto Lake im Banff-Nationalpark wird von Gletschern gespeist.

image

Bunt geht es zu auf dem Caminito in Buenos Aires.

Europa

image

Abenddämmerung im Hafen von Menton an der Côte d‘Azur. Im Hintergrund die Altstadt mit der alles überstrahlenden Basilique Saint-Michel Archange, einem Juwel der Barockarchitektur.

1Auf Tuff gebaut

Orvieto – Domstadt im Zebra-Look

HIGHLIGHTSimage

Civita di Bagnoregio: auch »sterbende Stadt« genannt, liegt auf einem Hügel und ist nur zu Fuß über eine Brücke zu erreichen

Rom: nur circa 80 Kilometer entfernt

Chiesa di Santa Margherita: mit Grabstätte der heiligen Lucia Filippini und schönem Terrakottarelief (1496), Piazza Santa Margherita, 01027 Montefiascone

Papstburg (1516): mit Renaissancearkade im Hof und Museo dell`Architettura di Antonio da Sangallo in Montefiascone

Bolsenasee: kreisrunder, 114 Quadratmeter großer See in 300 Meter Höhe

DAS SOLLTEN SIE PROBIEREN

Wer Umbriens Wein direkt beim Winzer verkosten möchte, ist im Decugnano dei Barbi gut beraten. Das schöne alte Weingut, gegründet 1212, liegt in herrlicher Landschaft und bietet neben einem tollen Blick auf Orvieto Weingutführungen, Weinverköstigungen und Kochkurse an. Mit Weinverkauf, Località Fossatello 50, 05018 Orvieto, Tel. 0763/30 82 55, www.decugnanodeibarbi.it

Da Orvieto hoch oben auf einem Tufffelsen im Paglia-Tal ruht, ist der historische Ort schon von Weitem zu erkennen. In der mittelalterlichen Altstadt laden zahlreiche Trattorien, Cafés und Geschäfte mit regionalen Delikatessen ein. Höhepunkt des Ortes ist der schwarz-weiß gestreifte Dom mit seiner herrlich verzierten Fassade.

Absolutes Highlight des an Sehenswürdigkeiten reichen alten Städtchens ist der imposante Dom, der als einer der schönsten Italiens gilt. Allein schon bei Betrachtung der Außenfassade wird klar, warum das so ist! Die Mauern präsentieren sich gestreift wie ein Zebra. Die schwarzen Streifen bestehen aus Basalt, die weißen aus Kalkstein. Das eigentlich gotische Gotteshaus erlebte in seiner drei Jahrhunderte dauernden Baugeschichte unzählige Umgestaltungen. Wen wundert es bei 33 Architekten, 152 Bildhauern, 68 Malern und 90 Mosaikkünstlern, die alle ihre kreativen Spuren hinterließen. Die üppig verzierte Front des Domes erinnert an ein dreiteiliges Altarbild. Gezeigt werden Bibelszenen, die äußerst detailliert gearbeitet wurden. Nehmen Sie sich bitte Zeit, um die Vielfältigkeit der filigranen Details zu entdecken! Wenn Sie den riesigen, ebenfalls in Schwarz-Weiß gehaltenen, reichlich mit Fresken verzierten Innenraum des Domes betreten, sehen Sie links den marmornen Taufbrunnen, der von acht Löwen getragen wird, den ein kleines weißes Tempelchen ziert. Das wunderbare Kunstwerk stammt aus dem 14./15. Jahrhundert. Rechts vorne befindet sich die berühmte Capella di San Brizio mit dem Freskenzyklus Geschichte des Antichristen – Das Ende der Welt, 1499 von Luca Signorelli gemalt. Dabei wurde auf die Darstellung der Anatomie jedes einzelnen Körpers Wert gelegt. Das ist in der Szene Krönung der Auserwählten besonders eindrucksvoll zu erkennen. Genau gegenüber der Kapelle finden Sie die Kapelle des Korporale, in der das vom »Blutwunder von Bolsena« befleckte Tuch aufbewahrt wird. Die Pietà vor der Kapelle wurde 1570 bis 1579 vom Bildhauer Ippolito Scalza aus einem einzigen Block gemeißelt.

image

Beim Spaziergang durch die Altstadt Orvietos kommen Sie an Keramikläden und Souvenirshops vorbei.

image

Die schöne Aussicht lädt zu einer ausgedehnten Pause ein.

Von den Steinbänken auf der Piazza della Repubblica aus können Sie in Ruhe den Blick auf das imposante Gotteshaus genießen. Kleiner Tipp: Am späten Nachmittag, kurz bevor die Sonne untergeht, erstrahlen die goldenen Mosaiken an der Front des Gotteshauses besonders intensiv! Vom rechteckigen großzügigen Platz aus zweigt links der Corso Cavour ab. In der Hauptgeschäftsstraße (Fußgängerzone) reihen sich Geschäfte, Delikatessläden und Cafés aneinander. Wer sich von oben einen Überblick über das historische Orvieto verschaffen möchte, steigt die 42 Meter hohe Torre del Moro am Anfang des Corso Cavour hoch. Auch das Nationale Archäologische Museum im Palazzo dei Papi und das Museo Claudio Faina, beide gegenüber dem Dom, lohnen einen Besuch. Der fast 62 Meter tiefe Brunnen des Heiligen Patrick (Pozzo di San Patrizio, 1527–1537) im Zentrum der historischen Altstadt verfügt über eine geniale Konstruktion: Die zwei übereinanderliegenden Spiralen mit jeweils 248 Stufen berühren sich nicht. Dadurch kam sich niemand während des Auf- bzw. Abstieges ins Gehege! Auch lukullische Highlights warten in den alten Gässchen darauf, von Feinschmeckern entdeckt zu werden. Es gibt zahlreiche kleine Trattorien, die regionale Gerichte anbieten.

image

Der geflügelte Löwe hält vor der Santa Maria Assunta Kathedrale, wie der Dom auch genannt wird, die Stellung.

Besuch in der Unterwelt

Eine Stunde dauert die faszinierende Reise in die mystische Unterwelt Orvietos – eine mehr als lohnende Stunde! Orvieto ruht auf einem weithin sichtbaren Tuffsteinfelsen, in dem bereits vor etwa 2500 Jahren verzweigte Höhlensysteme und unterirdische Verkehrswege angelegt wurden. Früher nutzten die Einwohner diese Höhlen u. a. zur Taubenhaltung und damit zur regelmäßigen Fleischversorgung der Bewohner. Heute dienen viele dieser Höhlen den Orvieter Hauseigentümern als private Weinkeller – optimal, denn die Temperatur in den Höhlen ist immer konstant. Einige der Höhlen können in der spannenden Führung »Orvieto underground« (englisch) entdeckt werden. Der Weg führt tief in den Tuffsteinfelsen, in das Herz Orvietos. Das Geflecht aus Gängen und Höhlen erstreckt sich über mehrere unterirdische Etagen. Festes Schuhwerk ist zu empfehlen! www.orvietounderground.it

Die umbrische Küche besteht aus einfachen, aber schmackhaften Zutaten. Man kocht nach den Jahreszeiten: Frisches Gemüse wie wilder Spargel, aromatische Kräuter, Wildschweine, Hasen und Pilze aus den die Stadt umgebenden Wäldern, Fische aus dem nahen Trasimenosee sowie der geschätzte schwarze Trüffel dominieren die Speisekarte. Auch raffiniert gewürztes Spanferkel (Porchetta), würzige Bratwürste (Salsiccie) und Linsengerichte dürfen nicht fehlen. Dass die Pasta von Hand gemacht wurde, ist für jeden orvietanischen Restaurantbesitzer selbstverständlich! Dazu ein Orvieto classico, ein kräftiger strohgelber Weißwein, der in den Tuffkellern unter der Stadt reift und der eisgekühlt am besten mundet. Wer in seiner Ferienwohnung selbst kochen möchte, findet Donnerstag und Samstag (jeweils vormittags) auf dem gut sortierten Markt auf der Piazza del Popolo jede Menge frischer Zutaten aus der Region.

Anello della Rupe

Fantastisch, sensationell und absolut empfehlenswert! Der spektakuläre Wanderweg Anello della Rupe dauert etwa zwei Stunden und darf sich zu Recht mit Superlativen schmücken. Der Pfad, für den Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und festes Schuhwerk erforderlich sind, führt Sie komplett um den riesigen Tuffsteinfelsen, auf dem Orvieto einst errichtet wurde, herum. Mal geht es bergauf, mal bergab, mal durch einen Wald, vorbei u. a. an etruskischen Nekropolen und Höhlen. Meist begleitet Sie ein sensationeller Ausblick auf das umliegende, leicht hügelige Land. Guter Startpunkt für diese fantastische Wanderung ist der Einstieg beim Aufzug am Campo della Fiera. Insgesamt können Sie zwischen fünf verschiedenen Einstiegspunkten wählen. Die Karte für den Wanderweg ist in der Touristeninformation erhältlich. Gönnen Sie sich auch Pausen, um den grandiosen Ausblick aus einer ungewöhnlichen Perspektive auf die antike Stadt und ihre Umgebung zu genießen!

image

Der perfekte Ort für eine kleine Wanderpause und einen Snack.

Information

ANREISE

Mit dem Auto: von Deutschland aus entweder über die Brennerautobahn oder den Gotthardtunnel, von Österreich aus über die Tauernautobahn. Mit der Bahn: durch den Gotthardtunnel oder über den Brennerpass.

BESTE REISEZEIT

Frühjahr bis Herbst

SEHENSWERT

Duomo di Orvieto: eines der schönsten Kirchenbauwerke Europas, 9.30–18 Uhr, Piazza del Duomo

Museo Archeologico Nazionale: Museum u. a. mit etruskischen Ausgrabungen, Piazza del Duomo

Museo Claudio Faina: kleines Museum gegenüber dem Museo Archeologico Nazionale, u. a. mit feiner etruskischer Keramik, Piazza del Duomo 29

Museo dell`Opera del Duomo: Museum an der Rückseite des Doms im Palazzo Papali, Piazza del Duomo 26

Teatro Mancinelli: wunderschönes kleines Theater, Corso Cavour 122, www.teatromancinelli.com

Chiesa San Giovale: zauberhafte Kirche nahe der Stadtmauer, Via Volsinia 2

Il Pozzo di San Patrizio: begehbarer historischer Brunnen, Viale Sangallo. www.inorvieto.it

Torre del Moro: Aussichtsturm (mit Lift bis zum 2. Stock, dann noch einige Treppen), Corso Cavour

ESSEN UND TRINKEN

Antico Bucchero: nettes Lokal in einer Seitenstraße, beste Pasta-Gerichte, leckere Pizza. Via dei Cartari, Tel. 0763/34 17 25

Trattoria da Carlo: kleine, aber feine Trattoria, Nudeln werden selbst gemacht. Vicolo del Popolo 9. www.orvietoviva.com

Enoteca al Duomo: einladende Terrasse direkt am Dom. Corso Cavour. www.enotecaduome.com

Trattoria La Palomba: traditionelle Trattoria hinter dem Stadtplatz, regionale Gerichte, selbst gemachte Nudeln, unbedingt Wildschweinragout probieren. Via Cipriano Menente 16, Tel. 0763/34 33 95

ÜBERNACHTEN

Hotel Umbria: einfaches, aber gemütliches Hotel nahe dem Bahnhof und der Funiculare, freundliches Personal, gutes Frühstücksbüffet. Via Monte Nibbio 1/3. www.hotelumbria-orvieto.it

Hotel Duomo: unterhalb des Domplatzes, herrlicher Blick auf den Dom und die Dächer der Stadt, eigener Parkplatz. Vicolo Maurizio 7

SHOPPING

Bartolomei l`olio Orvieto: gute Auswahl an Weinen und Olivenöl-Produkten. Corso Cavour 49. www.oleificiobartolomei.it

Ceramiche Giacomini: wunderschöne Keramik in sehr guter Qualität. Piazza del Duomo 34

Lavanda del Lago: unterschiedlichste duftende Produkte aus regionalem Lavendel, nette Mitbringsel. Corso Cavour 283–285

Emma: nettes Lädchen mit Geschenken für Kinder, u. a. süße Köstlichkeiten, Piazza della Repubblica 12

WEITERE INFOS

IAT-Büro: Piazza del Duomo 24. www.orvieto.regioneumbria.eu

2Und ewig lockt die Stadt

Kunstschätze und Dolce Vita in Rom

HIGHLIGHTSimage

Kolosseum: Die gewaltige Arena ist eines von Roms Wahrzeichen.

Pantheon: Ruhmeshalle für die Ewigkeit und das am besten erhaltene antike Vermächtnis wurde zur Kirche umgewidmet.

Fontana di Trevi: Anita Ekbergs berühmter Brunnen aus Fellinis Filmklassiker La dolce vita

Petersdom: Der Mittelpunkt der Christenheit unter Michelangelos imposanter Kuppel ist Roms meistbesuchte Sehenswürdigkeit.

Sixtinische Kapelle: Michelangelos Deckenfresko in den weltberühmten Vatikanischen Museen ist Höhepunkt jeder Romreise.

DAS SOLLTEN SIE PROBIEREN

Baccalà alla romana: in Milch eingelegte, dann frittierte Kabeljaufilets – Tripa romana: Nicht jedermanns Sache, aber die Kutteln in Tomatensugo sind einen Versuch wert – Cannoli: mit Creme und Pistazien, Mandeln oder Haselnuss gefülltes Gebäck – Supplì: mit Käse gefüllte, frittierte Reiskroketten.

»Caput mundi«, »Haupt der katholischen Kirche«, »Stadt der sieben Hügel«, »Ewige Stadt« – Rom mit einzigartigen Kunstschätzen aus 3000 Jahren Geschichte und äußerst regsamem Leben trägt viele Namen. Diese faszinierende Weltmetropole und ihre unvergleichliche Atmosphäre muss man einfach gesehen haben!

Rom, die »Ewige Stadt«, zieht Besucher aus aller Welt in ihren Bann und hinterlässt tiefgreifende Eindrücke – für alle Zeiten. Kaum eine andere Metropole kann sich rühmen, seit Jahrhunderten magischer Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt zu sein. Ob Kunst-, Kultur- oder an Geschichte Interessierte, ob Pilger oder Klerus, ob Liebhaber der römischen Lebensart: Sie alle kamen und kommen in die Tiberstadt, um Geschichte zu sehen und zu fühlen, wie es sonst auf der Welt – an einem einzigen Ort vereint – kaum möglich ist. Wie einst dem Dichterfürsten Goethe ergeht es vielen Besuchern heute: Der erste Kontakt mit greifbarem Altertum bleibt unvergessen, haben doch sämtliche Epochen der Antike faszinierende Bauwerke und einzigartige Artefakte hinterlassen. Verschieden gut erhalten erzählen sie immer ihre ureigenste Geschichte.

Die beeindruckendsten Zeugnisse stammen aus der »Goldenen Ära« der Stadt, die mit Kaiser Augustus 27 v. Chr. begann. In dieser glanzvollen Zeit bis zur Teilung des Reiches in Ost- und Westrom entwickelten die Herrscher der verschiedenen Dynastien eine wahre Bauwut: Ergebnisse sind der weltweit einzigartige, gewaltige Rundtempel des Pantheons, das wohl am besten erhaltene Bauwerk der Antike – in Auftrag gegeben von Kaiser Hadrian, dem Erbauer der Engelsburg, einem anderen großen Wahrzeichen Roms. Der größte imperiale Bau aber, den es bis heute zu bestaunen gibt, das Kolosseum, entstand unter Kaiser Vespasian, während das Forum Romanum, das politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Herz der Metropole, von verschiedenen Imperatoren beständig erweitert wurde, wie auch die Kaiserforen oder der Trajansmarkt.

Auf dem Tiber nach Ostia Antica

So wie man einmal im Leben in Rom gewesen sein muss, so sollte auch eine Bootstour auf dem Tiber (fast) Pflicht sein: mit einem der Linienschiffe, die zwischen Calata Anguillara auf der Tiberinsel und der Brücke Duca D’Aosta verkehren. Die Fahrt mit Zwischenstopps an den Ponte Sisto, Ponte Sant’Angelo, Ponte Cavour und Ponte Risorgimento dauert eine Stunde. Sehr empfehlenswert ist eine Fahrt weiter nach Ostia Antica, dem fabelhaft erhaltenen einstigen Hafen des Alten Roms. Kein anderer Ort in der Umgebung gibt einen anschaulicheren Einblick in das Leben einer antiken Stadt. Die Fahrtzeit dauert zweieinhalb Stunden, Startpunkt ist an dem Ponte Marconi. Einen besonderen Leckerbissen für Schwärmer bietet am Wochenende die Agrippina Maggiore, das Flaggschiff der Tiberflotte, mit ihren romantischen Dinner-Kreuzfahrten. Diese starten Donnerstag bis Samstag an der Engelsburg. Doch aufgepasst: Die Tickets müssen schon am Vortag reserviert werden! www.isolatiberina.com

image

Vor den heiligen Türen der Päpstlichen Basilika »Sankt Paul vor den Mauern«

image

In der Via dei Pastini duftet es nach italienischen Köstlichkeiten.

Doch all die Pracht der Tempel und die Machtdemonstration der Siegestore halfen nicht, und eine neue Ära wurde eingeläutet: Kaiser Konstantins Sieg an der Milvischen Bücke ist zu verdanken, dass das Christentum zur Staatsreligion und Rom das neue Zentrum des neuen Glaubens wurde. All die Kirchen, die über die Jahrhunderte zu Ehren Gottes erbaut wurden, nur annähernd aufzuzählen ist kaum möglich, heißt es doch, dass Rom mehr Kirchen hat als das Jahr Tage. Je nachdem, wie viel Zeit man mitbringt: Unbedingt Pflicht sind die sieben großen Basiliken, darunter allen voran Sankt Peter, der Nabel der katholischen Welt, Santa Maria Maggiore, die frühchristliche Pilgerkirche San Paolo fuori le Mura und natürlich Roms Bischofskirche San Giovanni in Laterano.

Wem jetzt noch nicht der Kopf schwirrt, der besuche auch noch eines von Roms weltberühmten Museen. Allein schon die Fülle der Vatikanischen Sammlungen einigermaßen zu bewältigen bräuchte wohl Wochen und Monate – die Sixtinische Kapelle und die Stanzen des Raffael noch nicht eingerechnet –, ganz zu schweigen vom Besuch weltberühmter Kunstsammlungen wie die Galleria Doria Pamphilj, Villa Borghese oder Kapitolinische Museen. Die Qual der Wahl, so müsste das Motto der Stadt heißen, die einen zwingt, klare Schwerpunkte zu setzen.

Auf der Vespa quer durch die Stadt

Was gibt es Authentischeres, als auf einer Vespa, Italiens legendärem Motorroller, durch Rom zu brausen und sich wieder jung zu fühlen wie Audrey Hepburn und Gregory Peck einst im Klassiker Ein Herz und eine Krone?! Wer sich den römischen Straßenverkehr zutraut, der zugegebenermaßen so manche Tücke aufweist, sollte eine Automatik-Vespa anmieten, denn es gibt kaum ein flexibleres Fortbewegungsmittel, den Stadtkern zu erkunden. Für Zweifler und Zauderer gibt es dazu allerdings auch eine – nicht minder vergnügliche – Alternative: sich als Beifahrer auf einer Vintage-Vespa hinauf auf den Gianicolo chauffieren zu lassen, einem der sieben Hügel Roms mit unvergleichlichem Blick auf die Stadt und die Silhouette der Albaner Berge im Hintergrund. Die Möglichkeit bietet »Bici e Baci«. Die Fahrt dauert vier Stunden, ausreichend Pausen für einen Espresso inklusive. Für Ausflüge in die Umgebung stehen Oldtimer-Fiat 500s in allen Bonbonfarben zur Verfügung. www.bicibaci.com

Doch genug der Sehenswürdigkeiten: Jetzt halte man es lieber wie Dichterfürst Goethe und nehme am einzigartigen römischen Leben teil! Ein guter Start, um das bunte Treiben zu beobachten, ist die Piazza Navona mit ihrem herrlichen Vier-Ströme-Brunnen. Oder doch lieber ein Espresso im berühmten Caffè Greco? Es liegt in der Via dei Condotti, der exklusiven Shoppingmeile nahe der Spanischen Treppe, Roms vielleicht beliebtestem Fotomotiv, wo sich zeigt, wer etwas auf sich hält. Von so viel Kultur entspannen lässt es sich perfekt in dem einen oder anderen Stadtteil, der weniger zentral liegt. Authentische Trattorie und Osterie zuhauf gibt es rund um den Campo de‘ Fiori, in Trastevere und in neu erschlossenen Vierteln wie Testaccio, einer antiken Schutthalde von Amphorenscherben, oder im studentisch geprägten San Lorenzo, wo die Preise noch bezahlbar sind. Hier finden sich auch die angesagten Kneipen und Clubs – sollte man nach langer Besichtigungstour noch dazu fähig sein. Wie man sieht, genügt ein Kurztrip in die »Ewige Stadt« keinesfalls, um sie wirklich kennenzulernen. Doch ein Trip an einem verlängerten Wochenende macht allemal Appetit zurückzukommen. Um sicher zu gehen, sollte man daher, ganz wie es der Brauch verlangt, eine Münze in den berühmtesten Brunnen der Welt werfen, die Fontana di Trevi. Dann ist die Rückkehr gewiss.

image

Eine Vespa passt durch jede noch so enge Gasse.

Information

ANREISE

Direktflüge gibt es nach Rom-Fiumicino oder Rom-Ciampino; mit der Bahn dauert die Fahrt ab München etwa 9 Stunden.

BESTE REISEZEIT

Von April bis Juni, von September bis November

SEHENSWERT

Kapitolinische Museen mit einer bedeutenden Sammlung antiker Statuen; das Forum Romanum, wo das Herz der antiken Welt knapp 1000 Jahre schlug; die Galleria Doria Pamphilj in Roms größtem Palazzo mit einer der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen der Welt; die Piazza Navona und die Piazza di Spagna mit italienischem Flair.

ESSEN UND TRINKEN

Via Portico d’Ottavia im jüdischen Viertel: Ob im Forno Boccione, Giggetto oder der Taverna del Ghetto – Roms jüdische Spezialitäten sind echte Leckerbissen.

La Rosetta: hervorragendes Fischlokal beim Pantheon. http://larosettaristorante.it/en/home-2

Checchino dal 1887: römische Schlachthausküche mit großer Tradition, Monte Testaccio 30. www.checchino-dal-1887.com

Antico Caffè Greco: Das weltberühmte Kaffeehaus (1760) ist idealer Zwischenstopp beim Shopping auf Roms Luxuseinkaufsmeile Via dei Condotti. www.anticocaffegreco.eu

Tazza d’Oro: Mittags Treffpunkt der Römer. www.tazzadorocoffeeshop.com

Gina eat & drink: Das Restaurant bietet Picknickkörbe für den Park der Villa Borghese, Via San Sebastianello 7. www.ginaroma.com

Cafetteria Musei Capitolini: Die Spezialität der schönen Bar mit herrlicher Aussichtsterrasse ist der caffè capitolino. www.museicapitolini.org/oltre_il_museo/caffetteria

Harry’s Bar: Fellinis La dolce vita wurde u. a. hier gedreht. www.harrysbar.it/en

ÜBERNACHTEN

Residenza di Ripetta: In den Gemäuern eines Klosters lässt es sich fürstlich wohnen. www.royaldemeure.com

Hotel d’Inghilterra: nobles Hotel, in dem schon Keats, Shelley und Byron zu Gast waren. www.royaldemeure.com

Hotel Hassler: eine der feinsten Adressen der Stadt oberhalb der Spanischen Treppe. www.hotelhassler.com

Portrait Suites: Ferragamos Hotel mit luxuriösen Suiten. www.lungarnocollection.com

Sofitel Rome Villa Borghese: Unterkunft wie die Aussicht sind fabelhaft. www.sofitel.com

Hotel Santa Maria: Kleinod der Hotellerie in Trastevere. www.htlsantamaria.com

Hotel Raphael: luxuriöses Boutique-Hotel in bester Lage. www.raphaelhotel.com

SHOPPING

ArcheoArt: Nachbildungen antiker Skulpturen als Souvenir, Teatro di Marcello. Tel. + 39 06 97 60 17 65

Salumeria Roscioli: Hier beziehen auch Spitzenköche ihre Wurst- und Käsewaren. www.salumeriaroscioli.com

L’Olfattoria: 200 Parfum-Essenzen zur Auswahl. www.olfattorio.it/chi_siamo_bar.htm

Via dei Condotti: Roms exklusivste Shopping-Meile, kein internationales Designerlabel von Rang darf fehlen.

Castroni: Der Laden ist ein Paradies für Feinschmecker. www.castroni.it

Caserma Guglielmo Pepe: Der Besuch des Markts ist ein Kurztrip in den Orient. Via Principe Amedo 118.

WEITERE INFOS

www.turismoroma.it

3Auf den Spuren der ewigen Göttin

Malta fasziniert mit Megalith-Zeugnissen

image

Zu den bekanntesten und touristischen Hauptattraktionen Vallettas gehört die Karmelitenkirche. Die ovale Kuppel ist 42 Meter hoch und schon vom Marsamxett-Hafen sichtbar.

HIGHLIGHTSimage

Hagar Qim: gewaltiger Megalithtempel in Traumlage – 500 Meter entfernt vom azurblauen Meer

Tarxien: größter, berühmtester und beeindruckendster Tempelkomplex der Steinzeit

Hypogäum: mystische unterirdische, der magna mater geweihte Tempelstätte, zu der nur 70 Besucher täglich Zutritt haben

Mdina: einzigartige Pracht eines absolut intakten mittelalterlichen Städtchens aus gelbem Sandstein

Marsaxlokk: malerisches Fischerstädtchen mit bunten Fischerbooten und täglich stattfindendem Markt

PROBIEREN UND ERLEBEN

Fenek: Kaninchen in Rotwein-Knoblauch-sauce mit Kapern ist Maltas Nationalgericht – Aljotta: gekräuterte Fischsuppe mit viel Knoblauch – Pastizzi: Blätterteigrollen mit unterschiedlicher Füllung wie Frischkäse oder Erbsenmus – Kannoli: Gebäckrollen gefüllt mit Frischkäse, Schokolade, Kirschen und Mandeln

Keineswegs nur Magnet für Sonnenanbeter, ist Malta auch einzigartiges Reiseziel kultureller Art: Auf dichtem Raum versammelt die Minirepublik unzählige steinerne Zeugnisse eines längst vergangenen Kapitels der Menschheit, die bis heute Rätsel aufgeben und sicher nicht nur Archäologen in den Bann ziehen.

Nicht Sonne, Sand und Meer machen Malta zu einer besonderen Destination, nicht die Hinterlassenschaften des Johanniterordens, der Araber oder Briten. Einmalig machen die Insel die zahlreichen monolithischen Zeugnisse aus Urzeiten, die zwischen 4000 und 2000 v. Chr. entstanden. Um sie zu erleben, gilt es, den Spuren einer mystischen Erdmutter zu folgen, hin zu ihren geheiligten Kultstätten und Bauten, die sich auf wundersame Weise erhielten und Malta zu einem Kleinod für Fans der Vorantike machen. Magna Mater, die Große Göttin: Sie ist zentrales Spekulationsobjekt bei der Deutung prähistorischer Religionskulte. Die Theorien reichen von einer mutmaßlichen kulturellen Befruchtung der Erde durch extraterrestrische Besucher bis zur Behauptung, die Insel sei ein Teilstaat von Atlantis gewesen. Weniger gewagt ist die These, dass die Bewohner des gesamten mediterranen Raumes einem einheitlichen Religionsschema anhingen, jenem Kult um die Magna Mater, um die göttliche Urmutter.

Sinnvoll ist, im Archäologischen Museum in Maltas Hauptstadt La Valletta zu starten, wo man gleich im Eingangsbereich auf den Torso einer Magna-Mater-Statue und den monumentalen Hagar-Qim-Altar stößt. Gleich im Nachbarort gilt es die nächste Preziose zu bestaunen: den Tempel von Tarxien aus der Zeit 3800 bis 2200 v. Chr., einer der größten und besterhaltenen Maltas, der aus vier aneinandergereihten Anlagen verschiedener Epochen besteht – wahrlich ein Prachtbau. Die massiven Steinmauern fein geglättet, kunstvolle Spiralenreliefs überall auf den Altarfronten – typische Ornamentik für jungsteinzeitliche Funde – und 40 Graffiti von Schiffsdarstellungen, die bis heute Rätsel aufgeben. Zehn Kilometer entfernt liegt Hagar Qim, Heimat der »Venus von Malta«. Auch dieser Ort ist ein Highlight der Vorgeschichte. Seit über 5500 Jahren pittoresk auf einem Hügel über der felsigen Südküste gelegen, widerstehen verzierte Altäre, riesige Monolithe und Zyklopenmauern Wind und Wetter. Man vermutet, dass die Anlage als Mondtempel gedient hat.

Fantour zu »Game of Thrones«

Zahlreiche Naturattraktionen und Architekturkleinode Maltas sowie Maltas berühmte Filmstudios werden für internationale Filmproduktionen genutzt. Alle Locations können im Rahmen einer organisierten Film-Tour besichtigt werden. Das lohnt sich vor allem für alle jungen und jung gebliebenen Fans des Fantasy-Epos Game of Thrones, dessen erste Staffel hier gedreht wurde. In Mdina, eine der früheren Hauptstädte Maltas, findet man das Stadttor Mdina Gate alias King’s Landing Gate, durch das Catelyn Stark und Ser Rodrik hindurch reiten, und an der Pjazza Mesquita liegt Kleinfingers Bordell. In Valletta kann man durch die schmale Gasse spazieren, in der Arya versucht, eine Taube gegen Brot einzutauschen. Und Maltas kleine Schwesterinsel Gozo diente mit seinem imposanten Felsentor Azure Window als Kulisse für die dothrakische Hochzeit von Daenerys und Drogo. Drehorte wie das Fort Manoel oder der Verdala Palace sind nur im Rahmen einer Tour zu besuchen. www.maltafilmtours.com

Fast noch mehr Aufmerksamkeit als die bis zu sieben Meter aufragenden steinernen Riesen von Hagar Qim hat der noch ältere, nur 500 Meter entfernte Sakralbezirk von Mnajdra verdient. Er liegt frei zugänglich in wilder Landschaft, und seine Tempelwände sind mit Spiral- und ungewöhnlichen Punktornamenten verziert. Der Komplex ist vielleicht der schönste aller Großtempelanlagen. Weniger aufsehenerregend präsentiert sich ein Heiligtum vor den Toren des malerischen Fischerortes Marsaxlokk: In Tas Silg fand man einen aufrecht stehenden Steinblock, der den Beginn eines halbkreisförmigen megalithischen Heiligtums darstellt. Im archäologischen Museum ist eine Figur im Relief aus Tas Silg ausgestellt, die den gleichen Typus von Muttergottheit darstellt, wie andere jungsteinzeitliche Fundstücke. In Zebbug indes fand man inmitten eines landwirtschaftlich ergiebigen Gebietes Gräber aus neolithischer Zeit. Die Grabbeigaben sind in La Valletta ausgestellt. Unweit Mgarr liegt der Schauplatz einer jüngerer Ausgrabung: der Skorba-Tempel mit den ältesten bisher gefundenen Tempelresten, datiert auf fast 5000 v. Chr., und der Tempel von Ta Haghrat, der bereits die typische Grundstruktur des kleeblattförmigen Dreikammersystems aufweist. Erwähnt sei auch Ras il-Pellegrin, gelegen in der einsamen Gneja Bay, wo man einen Altar aus der Zeit um 3000 v. Chr. ausgrub. Am Stadtrand von Birzebbuga liegt Borg-in-Nadur, ein versteckter Hügel mit einer Tempelanlage, von der noch einige mannshohe Megalithsteine in loser Anordnung erhalten sind. Hier findet man die berühmten Cart-Ruts, mysteriöse Karrenspuren, die am Hafenbecken ins Wasser laufen. Hier muss eine Bodensenkung stattgefunden haben, denn die Spuren führen auf der anderen Seite der Bay wieder hinaus aufs Land. Überall auf Malta und Gozo, besonders aber im karstigen Hochland, trifft man auf solch parallel verlaufende Doppelrillen, bis zu 60 Zentimeter tief im Kalkstein eingescharrt. Da sie mancherorts von Gräbern der Phönizier unterbrochen sind, müssen sie vor deren Ankunft auf der Insel, etwa 2000 bis 1500 v. Chr., entstanden sein. Altertümlichstes Zeugnis menschlicher Besiedlung findet sich übrigens nahe Birzebbuga in der »Höhle der Finsternis« Ghar Dalam. Neben Knochen ausgestorbener Tierarten fand man dort menschliche Überreste. Damit ist Ghar Dalam die älteste bekannte Siedlungsstätte menschlicher Existenz auf Malta überhaupt.

image

Farbenfrohes beim Einkaufen: Auf dem Markt von Marsaxlokk wird frisches Obst und Gemüse angeboten.

Drei Stockwerke unter der Erde

Um das Hal Saflieni Hypogäum zu besichtigen, das drei Etagen in den Boden reicht, muss man zeitig ein Timeslot für den gewünschten Termin buchen. Der Zugang ist streng reglementiert, doch sollte man einmal im Leben diesen mystischen Kultbau gesehen haben! Durch einen schlichten Eingang betritt man den 1902 bei Bauarbeiten entdeckten Tempel – über 5000 Jahre blieb das Wunderwerk verborgen unter der Erde. Liegende Figuren im obersten Stockwerk lassen vermuten, dass man es hier mit Heilschlafriten zu tun hat. Im daran anschließenden Raum kommt besonders eine tiefe Stimme zur Geltung. Sie dröhnt geheimnisvoll durch die größte Halle des Hypogäums: Ort eines geheimnisvollen Orakels? Im Mittelgeschoss gibt es zwei Kammern mit bemalten Decken und einen Altarraum, der wohl als Opferplatz diente. Hinweise auf Menschenopfer fehlen aber, auch wenn man in einer tiefen Grube unter meterhohem Knochenstaub mehr als 7000 menschliche Skelette fand. https://booking.heritagemalta.org

image

Das Popeye Village ist ein beliebter Themenpark auf Malta.

Information

ANREISE

Direktflüge von Deutschland und Fähren von Sizilien von Pozzollo und Catania.

Fährverkehr Malta und Gozo: circa 30 Überfahrten pro Tag im Sommer.

BESTE REISEZEIT

Von April bis November

ESSEN UND TRINKEN

Caffe Cordina: traditionsreiches Café in La Valletta, seit 1837 im ehemaligen Finanzsitz des Malteserordens untergebracht. www.caffecordina.com

La Maltija: In dem kleinen, feinen Restaurant serviert Maltas bester Koch Inselspezialitäten, St. Julian’s. www.lamaltija.com

Blue Creek: Terrassenrestaurant direkt überm Meer am Hafen, Ghar Lapsi. www.bluecreekmalta.com/ghar-lapsi.html

Ta’ Marija: Restaurant mit dem inselweit größten Angebot maltesischer Spezialitäten, Mosta. www.tamarija.com

ÜBERNACHTEN

Phoenicia Hotel: Fünf-Sterne-Klassiker im Art-déco-Stil nahe La Valletta mit Pool und Garten, Floriana. www.phoeniciamalta.com

Fortina Spa Resort: luxuriöses Wellnesshotel mit Spa-Zimmern, Pool mit Blick auf La Valletta. www.fortinasparesort.com

Valleta Nobile: Haus aus Ritterzeiten voller Antiquitäten, leider nur für zwei Personen. www.vallettanobile.com

Juliani: Designhotel mit Pool und Restaurant auf dem Dach mit Blick auf die Balluta Bay. www.hoteljuliani.com

Xara Palace: Boutique-Hotel in einem alten Palast im historischen Zentrum von Mdina. www.xarapalace.com.mt

Kempinski San Lawrenz: Luxusresort mit einem der besten Spa- und Wellnessbereiche Europas, Gozo. www.kempinski.com/en/gozo/hotel-san-lawrenz

SHOPPING

Kunsthandwerkszentrum Ta’Qali nahe Mdina: Traditionsreiches Handwerk wie Klöppelspitze, Web- und Holzarbeiten findet sich hier – wie auch im Kunsthandwerkszentrum Ta’Dbiegi auf Gozo nahe San Lawrenz.

Limestone Heritage: Erlebnissteinbruch mit geführten Rundgängen. Im Laden findet man Gebrauchsgegenstände und Skulpturen aus maltesischem Kalkstein, Siggiewi.

Zeppi’s: maltesische Liköre aus Kaktusfeige, Granatapfel, Johannisbrot und Feige.

The Point: schicke Shoppingmall in Sliema mit 50 Geschäften auf drei Etagen.

STRÄNDE

Ghajn Tuffieha Bay: Maltas schönster, 200 Meter langer Strand mit feinem Sand in unverbauter Natur, nicht ganz so überlaufen.

Golden Bay: In der weiten Bucht liegt vor flachem Hinterland ein schöner Sandstrand, von dem man zur wenig erschlossenen kleinen Sandbucht Gnejna Bay laufen kann.

Paradise Bay: 100 Meter Sandstrand unterhalb einer Steilküste

Blue Lagoon: kleiner goldgelber Strand auf der Mini-Insel Comino mit in allen Blau- und Grüntönen schimmerndem Meer

Gozo: Maltas kleine Schwester hat eine Reihe kleiner schöner Sand-Kiesstrand-Buchten, darunter der bekannte Strand von Ramla Bay mit rötlichem Sand, die Xwejni Bay gerahmt von bizarren Felsformationen, die einsam gelegene winzige San Blas Bay oder die Hondoq Bay mit schönem Blick auf die Insel Comino.

WEITERE INFOS

www.urlaubmalta.com, www.heritagemalta.org

4Spanische Hochgefühle

Entdeckungsreise durch die kastilische Meseta

HIGHLIGHTSimage

Salamanca: sich in den Bars von Salamanca eine Nacht um die Ohren schlagen

Die Stille und Abgeschiedenheit der Meseta hören

Segovia: klassische kastilische Fleischgerichte wie Cochinillo (Spanferkel), Cordero (Zicklein) oder Lechuga (Milchlamm) in einem Asador probieren, am Abend des Johannesfests mitfeiern

Pedraza de la Sierra: unter der Woche auf der Plaza Mayor sitzen und danach durch die Gassen schlendern

Rueda, Ribeira del Duero oder Rioja: in einer Bodega Wein probieren

PROBIEREN UND ERLEBEN

Jamón de Guijuelo ist ein luftgetrockneter Schinken mit Herkunftsbezeichnung vom Iberico-Schwein. Das Gebiet liegt südlich von Salamanca und umfasst sieben Gemeinden. Sowohl was Textur als auch Geschmack des Schinkens angeht, wird er weltweit zu den besten gerechnet.

Viele Menschen fahren nach Spanien, um sich an den Mittelmeerküsten zu sonnen und zu baden. Wer sich auf Spurensuche durch die kastilische Hochebene begibt, lernt weitab vom Strand ein ganz anderes Spanien kennen.

Ich bin dabei, mein Versprechen einzulösen, das Abendessen vorzubereiten. Nebenbei läuft der Fernseher. Ein Kandidat erscheint auf dem Bildschirm, wird in einer dieser Rateshows auf die entscheidende Frage vorbereitet: »In welcher Stadt wurde im Jahr 1494 der Vertrag unterzeichnet, der festlegte, dass im heutigen Brasilien Portugiesisch die Landessprache ist?«, fragt der Moderator.

Der Kandidat schaut ins Leere. Ich lege das Messer zur Seite, nehme das kühle Glas Weißwein in die Hand. Ich wusste das mal. Portugiesisch, Brasilien … Wo hab´ ich das gehört?

Es war Spanien, da bin ich mir sicher, als ich mir das kühle Weinglas an die Schläfe halte. Ich weiß, dass ich genau diesen Weißwein, einen Verdejo, auf dieser Reise das erste Mal getrunken habe. Einer Krankheit wegen war die Sorte irgendwann vom Kontinent verschwunden. Die Bodega von Marques de Riscal hat sie erst vor etwa 30 Jahren wieder eingeführt. Der Chef-Önologe versprach sich viel von den Stachelbeeren und Zitrusfrüchten im Bukett der Traube, es war etwas wirklich Neues.

image

Immer wieder trifft man auf der Plaza vor der Kathedrale von Salamanca auf Menschen in traditioneller Tracht.

image

Mittelalterliche Brücke über den Duero und Altstadt von Tordesillas

Ich hole den Schuhkarton mit den Fotos dieser Reise aus dem Schrank. »Dieses Ereignis bezeichnet den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit«, erzählt der Moderator weiter. Verschwommene Bilder tauchen auf. Ein großes Vogelnest auf einem Glockenturm über einem Torbogen, ein Storch, der darauf landet.

Dreikäsehoch

Was anderes, als eine Käseboutique zu eröffnen, sollte man machen, wenn man das Gefühl hat, dass Käse die stoffliche Verdichtung eines Traumes ist? Für Juan Carlos Hernandez ist das so. Zudem hatte er lange und vergeblich nach einer Art Auflistung von handwerklich gemachten Käsen in Kastilien gesucht. Heute gibt es in seinem Delikatessenladen viele verschiedene Käsesorten, egal ob von Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch, ob hart oder weich, mit Schimmel oder ohne. Juan bietet seine Käse sorgfältig durchdacht selektiert auch zum Probieren und Vergleichen an. Logo, dass Brot, Senf, Chutneys und der richtige Wein aus der Region nicht fehlen dürfen! Di–Sa 10–14 / 17–20.30, So/Mo 10–14 Uhr, Los Quesos de Juan, Av. de Lope de Vega 3, 47400 Medina del Campo, www.losquesosdejuan.com