© 2019 ZS Verlag GmbH
Kaiserstraße 14 b
D-80801 München
eISBN 978-3-96584-036-2
1. Auflage 2019
Text copyright © Jordanna Levin 2019
First published in English by Murdoch Books Australia/UK
All rights reserved. No part of this publication may be reproduced, stored in any retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording or otherwise without the prior written permission of the Publisher.
Projektleitung für die deutsche Ausgabe: Kathrin Mayr
Übersetzung: Birgit van der Avoort
Redaktion und Satz: trans texas publishing services GmbH, Köln
Herstellung: Frank Jansen
Producing: Jan Russok
ePub-Konvertierung: Datagrafix GmbH Berlin
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Das Wort „manifestieren“ ließ mich immer zusammenzucken. Das lag nicht an dem Wort, sondern an den betretenen Blicken, den hochgezogenen Augenbrauen und dem Augenrollen, die es hervorrief. „Eine Manifestation ist kein esoterischer Kram“, entgegnete ich schnell, so, als würde der Ruf des gesamten Konzepts allein auf meinen Schultern ruhen. Doch ich lehre Manifestation, das bewusste Erschaffen der eigenen Realität – und sie ist ein wesentlicher Teil meines beruflichen Alltags. Alles, was ich im Leben besitze, ist das Ergebnis meiner bewussten oder unbewussten Manifestation (so wie bei uns allen). Ich nehme also an, dass ihr Ruf mein Geschäft ist.
Viele Jahre vermied ich dieses Wort, wenn ich erklärte, was ich mache und unterrichte; ich ersetzte es durch Umschreibungen wie „das Leben nach eigenen Vorstellungen erschaffen“, „Energie lenken“ und „Zukunft selbst gestalten“, doch es erschien mir töricht, mich in Phrasen zu ergehen, wenn der perfekte Begriff für meine Arbeit existierte.
Also hörte ich auf, lange Erklärungen abzugeben, und konzentrierte mich auf das Wesentliche. Ich nahm das Konzept auseinander, baute es wieder zusammen und machte es mir zu eigen. Und als ich mich endgültig entschieden hatte, das M-Wort anzunehmen, wurde ich neugierig, warum es so viele Jahre immer falsch interpretiert worden war. Wie konnte es geschehen, dass Manifestation zu einem mystischen und abgehobenen Begriff wurde? Es lag daran, wie sie uns in den letzten Jahrzehnten präsentiert worden war. Denn das war das eigentliche Problem.
Aktuelle Trainings zum Manifestieren machen GROSSE Versprechungen, packen es in spirituelle Watte und binden es mit esoterischen Schleifen zusammen, können aber keine Ergebnisse liefern. Ganz sicher bringt man eine Idee zu Fall, wenn es Menschen überall auf der Welt nicht gelingt, ihr Traumleben zu verwirklichen, obwohl ihnen gesagt wurde, sie müssten nur fest daran glauben. Es mag ein netter Gedanke sein, aber es ist nur ein Gedanke. Es ist völlig unrealistisch, zu glauben, dass allein das reiche. Wenn das gute Leben so einfach wäre wie gute Gedanken und gute Gefühle, würden wir dann nicht längst alle im Sportwagen sitzen und in idyllischen Strandbungalows arbeiten?
Den Nicht-Eingeweihten sei gesagt, dass es beim Manifestieren vor allem darum geht, die eigene Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Punkt. Es geht darum, sich klarzumachen, dass man sich jedes kleine Ding und jeden Umstand in seinem Leben selbst erschafft.
Die Dinge geschehen nicht einfach, du lässt sie geschehen (wahrscheinlich ganz unbewusst). Das mag widersprüchlich klingen, aber jeder von uns kann eigene Entscheidungen treffen. Und bevor du mich unterbrichst und Beispiele von Ereignissen, Personen und Situationen aufzählst, bei denen du 100 Prozent sicher bist, dass du sie nicht bewusst herbeigeführt hast, bitte ich dich, das Buch nicht beiseitezulegen, sondern weiterzulesen. Und wenn es dir gelingt, dich auf diese eine Sache zu fokussieren (auch wenn es unbequem sein mag), erkennst du, dass sich in deinem Denken etwas ändert!
Auch wenn du beim Anblick meiner Kristallsammlung grün vor Neid wirst, auch wenn meine Kleidung aussieht, als käme sie direkt von der Pinterest-Seite eines Bohemiens, und ich dir mit meinem drei Generationen alten Tarotkartendeck von Rider Waite die Zukunft voraussagen könnte, so bin ich doch die Erste, die zugibt, dass der spirituelle Deckmantel, der die Manifestation umweht, ihrer Glaubwürdigkeit geschadet hat. Sie wird nicht als Werkzeug gesehen, dessen sich jeder bedienen kann, obwohl sie genau das ist.
Lass mich eines klarstellen: Ich möchte die Manifestation nicht ihrer Seele berauben, ich möchte nur sagen, dass sie auch ohne diesen esoterischen Kram funktioniert. Die Lehren in diesem Buch können von jedem verstanden und angewendet werden: von dir, deinem ultra pragmatischen Vater, deiner skeptischen Schwester und deiner yogabegeisterten und Tofu essenden Cousine – also dem ganzen bunt zusammengewürfelten Haufen.
Ich wuchs mit einer Hippie-Mutter und einem arbeitsbesessenen Energiebündel von Vater auf. Von meiner Mutter habe ich die Fantasie und von meinem Vater den Sinn fürs Praktische geerbt. Ich habe die geistigen Lehren der Manifestations-Gurus wie Esther Hicks, Wayne Dyer und Mike Dooley verschlungen. Ich war von Dr. Joe Dispenzas wissenschaftlichem Ansatz der Manifestation und Pam Grouts humorvollen Experimenten fasziniert. Ich liebe Wissenschaft und Verstand ebenso, wie ich Kreativität, Humor und Spiritualität zu schätzen weiß. Und gerade weil ich beide Seiten sehe, bin ich mir sicher, dass dir meine Ideen und die Art, wie ich sie vermittle, gefallen werden.
Doch ich warne dich: Ich mag es, spaßeshalber hier und da Verweise auf Popkultur, Hashtags oder Abkürzungen einzustreuen. #soz! Ich möchte das Geheimnis rund um die Manifestation lüften, das Stigma ihrer praktischen Umsetzung löschen und ihr mehr Humor und Menschlichkeit einhauchen. Manifestieren ist kein riesiges spirituelles Unterfangen, es ist eine kleine Änderung der Perspektive und der Energie.
Wenn du dieses Buch als Skeptiker in die Hand genommen hast, mach dir keine Sorgen – du bist hier sicher. Wenn du als Anhänger dieser Idee eingestiegen bist, dann wirst du feststellen, dass der Ansatz anders ist als der dir schon bekannte. Und wenn du irgendwo zwischen beiden Gruppen stehst, dann wirst du ebenfalls Vergnügen an der Reise haben.
Dieses Buch ist kein typisches Werk zum Thema Manifestation, aber es ist ganz sicher ein Buch über Manifestation. Und, ja, einige Teile sind ein klein wenig spirituell, aber es ist gleichermaßen praktisch, leicht verdaulich, nachvollziehbar, zugänglich, machbar, und – wenn es dir nichts ausmacht, dass ich mich selbst lobe! – es wird die Art, wie du dein Leben lebst, verändern.
Aber hab bitte Verständnis, dass ich dir keine Magie, keine Millionen oder große Villen (tut mir leid!) verspreche, obwohl alles möglich ist. Ich kann nicht versprechen, dass das, was du sichtbar werden lässt, einfach, schnell oder leicht sein wird. Warte! Leg’s nicht weg! Es wird sich lohnen! Dahinter stecken keine großen Geheimnisse. Tatsächlich werde ich alles berichten, was ich über die Theorie und Praxis der Manifestation weiß. Du wirst in die Lage versetzt, entscheidende Änderungen in deinem Leben vorzunehmen. Und dabei viele glückliche Nebeneffekte verspüren: Du wirst besser schlafen, effizienter arbeiten, mehr Geld auf dem Konto haben und weniger Stress im Leben verspüren – ganz abgesehen von jeder Menge Selbstsicherheit und Selbstwert.
Du wirst vermutlich ein besserer Partner, Freund, Geschwister- und Elternteil – ehrlich. Du wirst generell ein angenehmer Mensch. Wenn dir das noch nicht reicht, um weiterzublättern, dann bist du vielleicht noch nicht so weit, um dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Und das ist okay. Du kannst das Buch wieder herausholen, wenn du so weit bist. Ich hoffe, das machst du dann auch, denn das Rezept funktioniert!
Als Jugendliche glaubte ich, ich hätte übernatürliche Kräfte. Ich dachte an Dinge, und dann wurden sie wahr.
Aber ich dachte sie nicht nur, ich fühlte sie, machte mir um sie Gedanken, handelte unbewusst danach und glaubte mit jeder Faser meines Körpers, dass meine Voraussagen unvermeidlich waren, was zur Folge hatte, dass sie das auch wurden. Ein gebrochener Fuß, ein abgesagter Flug, ein geplatzter Geschäftsabschluss, eine tragische Liebesgeschichte, die Liste ließe sich fortführen …
Doch irgendwann erkannte ich (gerade noch rechtzeitig, bevor ich Glaskugel, Kopftuch und blinkende Neonschilder herausholte), dass ich die Zukunft nicht vorhersagte, sondern dass ich sie manifestierte und sie Realität werden ließ!
Die Energie, die ich durch Stress, Angst und Sorgen um die Zukunft ausstieß, führte dazu, dass sich diese unglücklichen Dinge auch erfüllten. Bis ich eines Tages den Spieß umdrehte!
Nach mehreren ausgerenkten Schultern, einem furchtbaren Job, einer weiteren gescheiterten Beziehung und so mancher eigenen Mitleidsparty setzte ich meine Forscherbrille auf und betrachtete ganz genau, was da eigentlich vor sich ging. Wenn ich diesen Shitstorm an negativen Erlebnissen manifestieren konnte, vielleicht könnte ich dann auch Dinge manifestieren, die ich wirklich wollte. Und ich stellte fest, dass dies möglich war.
Statt meine ganze Energie für negative und fruchtlose Unterfangen aufzuwenden, richtete ich sie bewusst auf die Schaffung eines positiven, lohnenswerten und erfüllten Lebens. Und ich glaube von ganzem Herzen, ohne jeden Zweifel, dass auch du das kannst. Es war nicht einfach. Ich musste vieles ausprobieren, „alte“ Ideen umstellen und sie aus einer anderen Perspektive betrachten. Viele Male war ich nah dran, „das Geheimnis“ zu lüften, und musste doch feststellen, dass meine Manifestationen mir durch die Finger glitten. Ich fühlte mich dann deprimiert, schwach und als totale Versagerin.
Und da, genau an diesem Punkt, fand ich die Antwort auf all meine Fragen zur Manifestation, die ich noch nicht näher untersucht hatte. VERSAGEN! Es bringt deinen Selbstwert, deine Selbstliebe und dein Selbstvertrauen ins Wanken. Wenn wir versagen und uns besiegt fühlen, geben wir auf und wenden uns ab. Und wenn du genauso tickst wie ich, dann rebellieren wir gegen das, was wir eigentlich unbedingt erreichen wollen.
So kam ich zur Aufstellung der Manifestations-Gleichung, einer einfachen Methode, um alles, was man sich wünscht, wahr werden zu lassen. Ich bin keine Mathematikerin. Ich muss innerlich immer noch grinsen, wenn ich daran denke, dass ich diese Lehren in einer Gleichung zusammengefasst habe, aber dies ist die beste Art, um sie zu erklären. Eine erfolgreiche Manifestation lässt sich auf einfache Mathematik herunterbrechen (so einfach, dass sogar jemand ohne Ahnung von Zahlen sie versteht). Wie jede mathematische Gleichung ist die Manifestations-Gleichung die Summe ihrer Teile. Wenn du einen Teil der Gleichung streichst oder außer Acht lässt, dann fällt das Ganze in sich zusammen. Und glaub mir, ich habe jede mögliche Variable dieser Gleichung ausprobiert.
Bevor wir uns der Gleichung zuwenden, möchte ich dir mitteilen, wie viel Kraft und Energie die Manifestations-Gleichung in mein Leben und das meiner Klienten und Kursteilnehmer gebracht hat. Mit dieser Gleichung habe ich 20 000 Dollar nicht nur ein Mal, sondern zwei Mal manifestieren können. Ich habe es zu einem neuen Auto, perfekten Klienten, ausverkauften Seminaren, unglaublichen Geschäftsmöglichkeiten, kostenlosem Unterricht, bezahlten Urlauben und zu diesem Buch, das du gerade in Händen hältst, gebracht.
Für meine Seminarteilnehmer sind Traumjobs, Seelenverwandte, Babys (so viele Babys), große Geldbeträge, Urlaube, Besitztümer, bedeutsame Beziehungen und viele andere wundervolle Dinge Wirklichkeit geworden.
Genau an diesem Punkt, bevor wir uns dem Buch und der Manifestations-Gleichung näher zuwenden, ist es wichtig, zu verstehen, dass keines der manifestierten Dinge allein dem Glück zu verdanken ist.
Ich habe kein Auto gewonnen – ich habe die Mittel manifestiert, eines zu kaufen. Ich habe nicht 20 000 Dollar in einem Portemonnaie auf dem Bürgersteig gefunden – ich habe Jobs manifestiert, die mir genau diesen Betrag einbrachten. Die Manifestations-Gleichung ist kein mystisches Mantra und auch keine Zauberei. Sie ist ein Mittel, sich selbst zu befähigen, und bei richtiger Anwendung alles zu erschaffen, was man will. Und noch etwas: Es ist egal, ob du dir ein neues Auto kaufen oder einen Parkplatz finden willst; die Energie, die du hineinsteckst, ist stets die gleiche (lass hier ein aufgeregtes Keuchen vernehmen!).
Hört sich das nicht gut an?
Eben, deshalb fangen wir gleich an.
Dieses Buch widme ich meiner wundervollen Mama:
Ich ließ dich glauben, du würdest mir beim Verfassen einer Widmung helfen. Doch um dich zu überraschen, schrieb ich diese hier.
Erinnerst du dich an den Film mit Mel Gibson und Helen Hunt, in dem Gibson sich selbst mit einem Föhn in der Badewanne einen Stromschlag versetzt (oder irgendetwas derart Idiotisches) und plötzlich hören kann, was Frauen denken? Eine faszinierende Begabung, oder?
Wahrscheinlich würdest du dir manchmal auch wünschen, du wüsstest, was dein Partner wirklich über deine Mutter denkt oder was deinem Vorgesetzten durch den Kopf geht, wenn du mit ihm über die Gehaltserhöhung verhandelst, doch in Wirklichkeit wäre eine solche übernatürliche Fähigkeit erschreckend. Stell dir nur einmal vor, du könntest die Gedanken von anderen hören, oder noch schlimmer, andere könnten deine Gedanken hören.
Ich hatte seit dem Aufwachen heute Morgen (also seit genau zwei Stunden) schon einige widerliche Gedanken. Ich hatte auch Gedanken, die unwahr, unsinnig, skurril, selbstironisch und, ja, wertend waren, wenn ich ganz ehrlich bin. Und ich wage zu behaupten, dass ich damit nicht allein bin. Selbst ein positiv denkender Mensch hat ab und zu eine negative innere Regung, und wahrscheinlich ist das unser Verhängnis bei dem ganzen Unsinn, der uns durch den Kopf geht. Niemand sonst hat Zugang dazu. Es ist unser eigener Tummelplatz. Der Raum, in dem wir eine Meinung haben, ohne Reaktionen oder Konsequenzen befürchten zu müssen. Aber sind deine Gedanken wirklich frei von Konsequenzen?
Ja und nein.
Mir fiel auf, dass in diesem Bereich – die Macht unserer Gedanken auf die Manifestation – frühere Manifestations-Lehren keine klare Grenze gezogen haben. Unsere Gedanken (aber nicht alle) sind unglaublich mächtig, und wenn sie richtig eingesetzt werden, können sie deine Wirklichkeit formen. Aber zum Manifestieren braucht es mehr als nur einen Gedanken. Was wiederum beruhigend ist.
Ich bin pragmatisch (hoffentlich magst du diese Eigenschaft an mir) und ich bin, wie ich schon in Kapitel 1 sagte, eine große Anhängerin des Gesetzes der Anziehung, die besagt, dass positive Gedanken ein positives Ergebnis hervorbringen und negative Gedanken ein negatives Ergebnis. Ich kann aber nicht („und ich werde nicht“, sagte sie, während sie dramatisch mit dem Fuß auf den Boden stampfte und aus Protest mit der Faust gestikulierte) der Vorstellung zustimmen, dass man alles, was man sich erschaffen will, nur denken muss und „pling!“ ist es da! Ich finde diese Vorstellung ebenso beunruhigend wie die, dass Mel Gibson meinem inneren Dialog zuhört.
Auf diese Weise vergeudeten viele in der Vergangenheit ihre Ressourcen, wenn sie die Manifestation erfolgreich umsetzen wollten. Irgendwo auf dem Weg wurde die Praxistauglichkeit der Manifestation konfus. Nenn es Hollywood-Effekt, Massenmarketing oder stille Post, doch irgendwie wurde das umfassende, großartige und komplexe Konzept der Manifestation reduziert auf: Gedanken werden Dinge.
Und ganz plötzlich waren die Leute beeindruckt, dass allein der Gedanke an ein Leben in der Millionenvilla oder an den blauen Maserati mit weißem Lederinterieur, den sie eines Tages fahren würden, und an eine sorgenfreie finanzielle Situation ausreichte, um einen dicken Scheck hervorzuzaubern. Leider war das Resultat dieses vereinfachten Ansatzes, dass es viele enttäuschte Menschen gab, die befürchteten, etwas Negatives zu denken, aus Angst, dass es sich bewahrheiten würde, obgleich sie nicht wirklich wohlhabender geworden waren.
Ich war auch nicht immun dagegen. Nenn mich naiv (oder 21 Jahre alt), denn auch ich war von dem „Gedanken werden zu Dingen“-Hype infiziert und stellte ihm ein gutes Zeugnis aus. Nicht nur weil es plötzlich massenhaft Selbsthilfebücher, Filme und prominente Unterstützung gab, sondern weil es tatsächlich zu funktionieren schien – zumindest bis zu einem gewissen Grad. Als ehemalig notorische Grüblerin (vielleicht die beste Laborratte für ein solches Konzept) konnte ich bei Situationen, die ich mir selbst vorstellte, leicht in ein dichtes Netz aus Angst und Unsicherheit geraten. Das ist der Fluch der Ängstlichen: ein schneller Abstieg vom vernünftigen Denken und gegenwartsbezogenen und achtsamen Gedanken hin zu angsterfüllten, katastrophalen und konstruierten Zukunftsprognosen.
Jeder, der schon einmal unter einer bestimmten Angst gelitten hat, wird mir beipflichten, dass die schlechten Dinge, über die wir uns instinktiv Gedanken machen, kaum zur Manifestation führen. Doch leider erinnerst du dich immer als Erstes an sie. Sie hinterlassen eine Spur und dienen stets als Entschuldigung für unsere Sorgen, unseren Stress, unsere Ängste und unsere Unruhe.
Deshalb probierte ich dieses „Gedanken werden Dinge“-Konzept aus. Vielleicht konnten meine Sorgen ersetzt werden, wenn ich die Situation (drohendes Unheil wäre wohl passender) etwas positiver betrachtete. Dieser Ansatz funktionierte in Bezug auf meine persönlichen Beziehungen. Statt zu glauben, mein Freund würde mich betrügen, wenn er mit einer Freundin zu Mittag aß, frühmorgens zum Angeln ging oder während der Arbeit meine Anrufe nicht annahm (setze hier irgendwelche absurden Alltagsaktivitäten ein), wollte ich mich lieber auf das Wahrhafte unserer Beziehung konzentrieren – nämlich, dass wir total verliebt waren. Und genau dadurch, einfach so, wurde unsere Beziehung tatsächlich besser (ich weiß, das klingt verrückt!).
Es gab auch eine Zeit, als ich zu einem Vorstellungsgespräch ging und mich nur auf den ersten Tag in meiner neuen Stelle konzentrierte, statt daran zu denken, wie ich verhindern konnte, in Tränen auszubrechen, wenn man mir mitteilte, dass ich die schlechteste Bewerberin war, die sie jemals gehabt hatten, und schon darüber nachzudenken, wie ich meine Organe auf dem Schwarzmarkt verkaufen konnte, weil kein halbwegs vernünftiger Mensch mich je beschäftigen würde. (Bitte keine Vorurteile! Wir alle haben schon einmal diese total dramatischen, unrealistischen und völlig unbegründeten Gedanken gehabt. Das macht uns erst menschlich.)
Überraschenderweise verlief das Bewerbungsgespräch äußerst gut, und ich bekam die Stelle. Im Lauf der Zeit fällt es uns immer leichter, vom Abgrund zurücktreten, indem wir uns in Achtsamkeit üben und den Moment leben, aber glaube nicht, du hättest versagt, wenn auch mal unangenehme Gedanken aufkommen.
Positives Denken hat einen großen Einfluss auf uns. Als ich begann, Dinge in einem positiven Licht zu sehen, lernte ich, dass es okay war, immer vom Besten auszugehen. Es war völlig in Ordnung, zu glauben, dass ich dem gewünschten Ergebnis würdig war. Immer vom Schlimmsten auszugehen milderte den Rückschlag durch Enttäuschung nicht unbedingt ab.
Doch machte mich positives Denken zur Millionärin? Nein! Verschwand meine Stromrechnung, wenn ich nicht an sie dachte? Nein! Wurde mir der Strom abgestellt, wenn ich die Rechnung nicht bezahlte? Du kannst davon ausgehen, dass der letzte Dollar das verhinderte.
Durch positive Gedanken fühlte ich mich besser, doch es wurde für mich nicht unbedingt einfacher, bestimmte Dinge zu erreichen. Und das lag nicht daran, dass Gedanken nicht unsere Wirklichkeit formen konnten, sondern vielmehr daran, dass Gedanken mehr brauchen, bevor sie sich manifestieren. Lass mich dir einige unangenehme, deutliche Wahrheiten über Gedanken mit auf den Weg geben!
Und damit meine ich nicht, dass sie nicht zählen. Ich will damit nur sagen, dass selbst wenn du allen Gedanken, die dir durch den Kopf schießen, eine Bedeutung beimisst, diese für andere kaum Sinn machen. Unsere Gedanken bilden unsere eigene innere Welt – eine Welt, zu der niemand Zutritt hat (nicht einmal Mel Gibson).
Die Gedanken jedes einzelnen Menschen formen seine eigene Wirklichkeit. Doch außerhalb davon, außerhalb dieser Gedanken, gibt es nur eine reale Welt. Klar, jeder von uns steht im Zentrum seiner eigenen Wirklichkeit, aber wenn Gedanken tatsächlich machtvoll wären, dann wäre die Welt, in der wir lebten, noch komplizierter, als sie ohnehin schon ist. Jeder von uns wäre regelmäßig ein Kollateralschaden in den zur Wirklichkeit werdenden, negativen, pessimistischen Gedanken der anderen. Unsere Gedanken scheinen nur für uns Wirklichkeit zu sein, obwohl man sagen muss, dass die meisten davon nicht einmal Wirklichkeit sind. Und das bringt mich zu einer weiteren unangenehmen Wahrheit …
Ich bin zu dick. Ich verdiene das nicht. Ich werde diese Stelle nie bekommen. Ich werde nie wieder einen Mann wie ihn treffen. Ich werde immer arm sein. Ich kann keinen Marathon laufen … Kommt dir einer dieser Sätze bekannt vor? Wenn, dann kann man festhalten, dass diese Sätze nicht wahr sind; es sind Gedanken, die du über dich selbst denkst. Was ist mit all den (unwahren) Gedanken über andere Menschen? Sie bekommt alles, was sie will. Er hat einfach Glück. Sie sind das perfekte Paar. Sie ist hübscher, erfolgreicher, glücklicher als ich.
Obwohl es schwierig ist, klare und überzeugende Beweise in Bezug auf unsere Gedanken zu finden, stellt eine Studie der Michigan State University fest, dass uns am Tag zwischen 50 000 und 80 000 Gedanken durch den Kopf schießen und dass ungefähr 80 Prozent davon nicht wahr sind! Das ist eine ganze Menge Unsinn in unseren Köpfen. Doch es gibt eine weitere unliebsame Wahrheit, die dir die Augen öffnen wird …
Laut der Studie der Michigan State University sind 90 Prozent unserer Gedanken Wiederholungen der Gedanken des Vortags, des Tages davor und wiederum des Tages davor! Was mir zeigt, dass wir ihnen nicht zu viel Bedeutung beimessen sollten. Wir denken sie, weil wir sie schon einmal gedacht haben, und bevor wir es wissen, werden die sich wiederholenden Gedanken zu einem Riesenstapel, bis eines Tages – BÄM! – eine Überzeugung daraus wird.
Ich möchte deutlich machen, dass ich keineswegs zeigen will, dass unsere Gedanken nicht machtvoll sind, oder behaupten, dass sie kein wesentliches Manifestations-Werkzeug darstellen, denn genau das sind sie. Ich will nur sagen, dass sie für sich allein genommen so gut wie nichts bedeuten. Tröste dich: Etwas zu denken bedeutet nicht, dass es auch so ist.
Wie also können wir unsere Gedanken klug einsetzen? Zuerst wollen wir uns anschauen, wie Gedanken gegen uns arbeiten können. Ich erwähnte bereits kurz meine fehlgeleitete Manifestations-Reise und die unglücklichen Ereignisse, die mich zur Manifestations-Gleichung führten. Meine wiederkehrenden Gedanken an Dinge, die nie zu meinen Gunsten ausfielen, endeten immer nur in Enttäuschung. Hier ein Beispiel.
Zu meinem 30. Geburtstag organisierte ich eine Reise nach Bali mit drei Freundinnen. Zu der Zeit arbeitete ich in einem miesen Job, den ich am liebsten geschmissen hätte, und ich brauchte unbedingt eine Auszeit, um durchatmen zu können. Im Vorfeld begann ich irgendwann, mir einzureden, dass die Reise ins Wasser fallen würde. Obwohl Tickets und Unterkunft gebucht waren, ich Urlaub bekommen hatte, das Wetter gut war und wir bestens gerüstet waren, war ich beherrscht von dem Gedanken, dass wir nicht nach Bali kommen würden – ich war davon völlig besessen. Ich spürte, wie sich Angst und Sorge rund um die Reise in mir breitmachten, und ich glaubte mit jeder Faser meines Körpers, dass wir es nicht ins Flugzeug schaffen würden.
Am Tag vor dem Flug brach der Vulkan Doro Api auf der indonesischen Insel Sanggeang aus, und eine riesige Aschewolke senkte sich über Denpasar. Insgesamt wurden 31 Flüge abgesagt, darunter auch unserer. Der Flugverkehr wurde erst fünf Tage später wiederaufgenommen, doch da Hunderte von Menschen diese abgesagten Flüge gebucht hatten, konnten wir für die nächsten elf Tage keinen Flug bekommen. Ich ging wie ein geprügelter Hund wieder zur Arbeit.
Waren meine Gedanken für den Vulkanausbruch in Indonesien verantwortlich gewesen? Nein. Aber es lässt sich nicht leugnen, dass die Realität sich genau so gezeigt hatte, wie ich sie mir vorgestellt hatte, denn ich hatte meine ganze Energie darauf verwendet. Ich erwähnte schon, dass die meisten unserer Gedanken nicht wahr sind, und bis zu einem gewissen Grad weiß ich das auch. Obwohl wir sagen können „Ich werde niemals abnehmen“, so wissen wir doch genau, dass dies kein völlig unmögliches Vorhaben ist. So, als würdest du denken, du könntest niemals ein Buch zu Ende schreiben (möglicherweise spreche ich aus eigener Erfahrung), aber tief in deinem Inneren weißt du, dass es absolut möglich ist, es zu beenden (so wie ich).
Aber wenn wir mit ganzem Herzen ohne irgendwelche Zweifel glauben, dass etwas wahr ist, dann gewinnen Gedanken an Dynamik. Schau dir den Placeboeffekt an, eine medizinische Theorie, die unter der Prämisse funktioniert, dass das Gehirn den Körper an eine Heilung glauben lässt, sich also der Patient nach der Einnahme eines angeblichen Medikaments, das er als echt einschätzte, besser fühlt.
Doch der Placeboeffekt ist nicht nur auf die Medizin beschränkt. Ein guter Freund von mir bereitete sich auf ein wichtiges Bewerbungsgespräch für den nächsten Morgen vor, als er einen Anruf von seiner Freundin erhielt, die Schluss mit ihm machte. Ahhh! Verständlicherweise war Tim danach völlig durch den Wind, und statt sich weiter auf dieses wichtige Gespräch vorzubereiten, fragte er mich, ob wir uns im Pub zu einer Beziehungsautopsie treffen könnten. Halbherzig willigte ich ein und lud ihn zu ein paar Drinks ein. Mir war klar, dass Alkohol Tims Problem nicht lösen konnte, und ich wusste auch, dass er es außerordentlich bedauern würde, wenn er vor dem Bewerbungsgespräch betrunken war. Deshalb bat ich den Barkeeper heimlich, beim „Wodka Lime and Soda“ den Wodka wegzulassen. Nach drei Sodas benahm Tim sich etwas betrunken. Nach fünf Sodas schlug er vor, mit dem Taxi nach Hause zu fahren und schlafen zu gehen. Zunächst erzählte ich Tim nichts von meiner Täuschung. „Aber ich fühlte mich betrunken!“, rief er aus, als ich ihm schließlich die Wirkung des Placebos eröffnete. Unsere Gedanken sind mächtige Überzeugungswerkzeuge. Deine Aufgabe ist es, festzustellen, welche Gedanken wahr und welche falsch sind.
TIPP
Ich schlage vor, du kaufst dir ein Notizbuch, das etwas Besonderes für dich darstellt. Wenn du magst, besorge dir noch einen schönen Stift dazu.
Obgleich es keinen endgültigen Beweis für die Wirkung des Placeboeffekts gibt, glauben Forscher, dass es an einer komplexen neurobiologischen Reaktion liegt, die Wohlfühl-Transmitter wie Endorphine und Dopamine erhöht und größere Aktivität in bestimmten Hirnregionen auslöst, die mit Stimmungen, emotionalen Reaktionen und Selbstwahrnehmung in Verbindung stehen.
Übung 1
BEOBACHTE DEINE GEDANKEN
Beobachte 24 Stunden lang deine Gedanken. Achte darauf, wann sie unbegründet und unwahr und wann sie wahr und zweifelsfrei beweisbar sind. Hinterfrage die Gedanken, von denen du annimmst, sie seien wahr, und bestimme, ob sie wirklich wahr sind oder ob du aufgrund deiner eigenen Wahrnehmung nur annimmst, dass sie wahr sind. Halte deine Beobachtungen in deinem Notizbuch fest.
Das bringt uns zu dem Kraftstoff, der unsere Gedanken antreibt: Gefühle. Unsere Gedanken werden durch die Gefühle dahinter aufgeladen. Wenn wir ein Gefühl hinter einen Gedanken setzen, erweckt es ihn zum Leben und entfacht Neurotransmitter im Gehirn. Diese Stoffe senden Signale an den Körper und setzen einen chemischen Prozess in Gang, bei dem ein einfacher Gedanke zu einer physikalischen Manifestation wird.
In seinem Buch Ein neues Ich spricht Dr. Joe Dispenza von dem Zusammenhang zwischen Gedanken und Gefühlen und erklärt, dass das Gehirn durch die Gedanken entsprechende Sequenzen, Muster und Kombinationen aktiviert, die wiederum eine den Gedanken entsprechende Geisteshaltung erzeugen. Vereinfacht ausgedrückt, produziert das Gehirn ständig chemische Substanzen, wobei durch jeden Gedanken andere Stoffe ausgelöst werden, sodass man fühlt, was man denkt. Wenn du zum Beispiel positive Gedanken hast, dann fühlst du dich glücklich, und wenn du angstvolle Gedanken hegst, dann verspürst du Angst.
Denk an dieses (für die meisten von uns) völlig unrealistische Szenario, mitten im Urwald von einem ausgehungerten Tiger in die Enge getrieben zu werden. Der Gedanke, der dir wahrscheinlich als Erstes durch den Kopf geht, ist: „Ich sollte schleunigst weglaufen!“ Der Gedanke allein wird dein Leben nicht retten. Und tatsächlich ist der Gedanke bedeutungslos. Doch das Gefühl der Angst, das hinter dem Gedanken steht, sendet Signale an dein Nervensystem – es bringt dich in den Kampf-oder-Flucht-Modus und pumpt dich mit Adrenalin voll. Das ist es, was dich (hoffentlich) davor bewahrt, als Tigerfutter zu enden. Doch nur wenn du handelst und wegrennst, kannst du dich retten! Denn Gedanken sind so lange nicht real, bis wir nach ihnen handeln.
Du kannst daran denken, dein Traumhaus zu bauen, durch Europa zu reisen, deinen Dispo auszugleichen oder deinen Arbeitsplatz zu kündigen und vom Café um die Ecke aus zu arbeiten. Doch erst wenn du das in die Tat umsetzt, ist es real.
Also, gute Gedanken sind ein wesentlicher Teil der Manifestation, aber wenn du sie nicht bewusst wahrnimmst, keine Gefühle hinzugibst, nicht danach handelst und nicht aus vollem Herzen daran glaubst, dass sie wahr sind, sind sie nichts anderes als ein paar der über 50 000 Gedanken, die tagtäglich durch deinen Kopf kreisen.
Da du jetzt weißt, was deine Gedanken anfeuert (Bewusstsein, Gefühl, Handeln und Vertrauen), wirst du allmählich erkennen, wie die Manifesta- tions-Gleichung funktioniert und warum Gedanken dabei zuvorderst stehen.
Gedanken werden zum Ursprung deiner Intentionen, und mit Intentionen beginnen wir unsere Manifestations-Praxis.
Beim Manifestieren sollte man genau wissen, was man in seinem Leben erschaffen möchte. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass eine vollkommene Manifestations-Praxis mit einer klaren Intention beginnt. Intentionen werden oft mit Zielen oder Wünschen verwechselt. Deshalb ist eine genaue Unterscheidung wichtig.
Ein Ziel richtet sich auf zukünftige Erfolge und ist ergebnisorientiert. Es gibt dabei nur zwei Ergebnisse: Erfolg oder Versagen. Sicherlich ist es gut, wenn es Dinge gibt, die man anstrebt, aber genauso wichtig ist es, nicht in Zeitfenstern, Logistik, Zweckmäßigkeit oder Analysen zu versinken. Sich Ziele zu setzen ist eine kognitive Aufgabe, die häufig genau geplant werden kann, aber dann keinen Platz mehr für das eigentliche Leben lässt.
„Ich wäre gern größer“, sage ich immer, wenn ich mich mit besonders großen ehemaligen Schulfreundinnen treffe oder mit meiner Schwester zusammen bin, die größer als die durchschnittliche Frau in der Levin-Familie ist. Mir fehlen die richtigen Gene in Sachen Größe, aber größer zu sein ist für mich unerreichbar und wirklichkeitsfremd. Es wird nie passieren. Nie!
Den Ausdruck „ich wünschte“ umweht immer ein Hauch von Hoffnung und Sehnsucht. Überlege, wann du dir etwas wünschst: Ich wünschte, ich hätte mehr Geld. Ich wünschte, ich würde jemand Besonderes treffen. Ich wünschte, Ryan Gosling würde Eva Mendes verlassen und eines Sonntagmorgens an meine Tür klopfen und sagen: „Hey, girl …“ Du weißt, was ich meine.
Wünschen ist etwas, was du bei Sternschnuppen machst. Es nimmt dich und deine Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, aus der Gleichung heraus. Es verzichtet auf das Handeln.
Eine Intention ist etwas, das du jeden einzelnen Moment praktizierst. Die Freude am Weg und das Ziel sind gleich wichtig. Es gibt kein Zeitfenster, keine Checkliste und kein Bestehen oder Versagen. Die Intention ist für alles offen und basiert auf Werten und Gefühlen. Ich denke bei einer Intention gern an eine Art Energielenkung.
Der Energiefluss ist vermutlich die wertvollste Eigenschaft der Intention, die zur Erfüllung führt. Die Intention ist nicht starr oder an Bedingungen geknüpft. Sie ist für dich da, solange du sie brauchst, und es steht dir frei, sie loszulassen, ohne ein Gefühl von Unvollständigkeit oder Versagen zu verspüren, wenn sie sich nicht mehr gut anfühlt.
Alle Intentionen haben ihren Anfang. Gedanken stehen am Anfang einer Intention, weshalb ich dir die Gedanken gleich zu Beginn der Manifestations-Gleichung vorgestellt habe. Und genau wie deine Gedanken zeigen sich Intentionen, wenn du Gefühl, bewusstes Handeln und ein Stück Glauben hinzufügst.
In den nächsten vier Kapiteln werden wir eine Reihe von Intentionen entwickeln und aufbauen, damit du siehst, welche Wirkungen sie haben und wie jeder Teil der Gleichung die anderen bedingt.
Du bist hier, um dir das Leben deiner Träume zu erschaffen! Wie wird deine Zukunft aussehen? Hast du dir genügend Zeit genommen, um darüber nachzudenken, wie du dein Leben gestaltest?
Ich möchte den Prozess mit einer einfachen Übung zum freien Schreiben in Gang setzen.
Übung 2
FREIES SCHREIBEN
Du brauchst dein Notizbuch, einen Stift und einen Timer. Stell den Timer auf 10 Minuten. Schreibe einen aufrichtigen Brief deines zukünftigen Ich an dein gegenwärtiges Ich und beschreibe alle wundervollen Dinge in deinem Leben. Die Zukunft kann in einem Jahr, in fünf Jahren oder in 25 Jahren liegen … wie es jetzt gerade für dich passt.
Mein Brief lautet folgendermaßen:
Liebe Jords,
was für ein unglaubliches Leben haben wir uns erschaffen! Ich komme gerade zurück von einem Interview mit Oprah Winfrey, die mich für ihre SuperSoul Conversations befragt hat – sie ist genauso liebenswert und charismatisch, wie wir sie uns immer vorgestellt haben!
Du verstehst, was ich meine. Der Trick beim freien Schreiben liegt darin, so lang zu schreiben, bis der Timer abgelaufen ist. Mach keine Pause, korrigiere nicht am Text herum, werte nicht und denk nicht nach. Der Reiz dieser Übung besteht darin, dass Dinge aus deinem Unterbewusstsein herausfließen, die sich auch dann nicht unbedingt zeigten, wenn du dir mehr Zeit nehmen und mehr nachdenken würdest. Und SEI GROSS! Nur du liest diesen Text.
1.Lege niemals mehr als fünf Intentionen gleichzeitig fest
Wenn wir zu viele Intentionen haben, dann verlieren sie ihre Kraft.
2.Diese drei P sind wichtig:
★PRÄSENS: Das mag anfangs komisch sein, aber Intentionen entfalten nur dann ihre Kraft, wenn wir sie im Präsens gebrauchen. Statt zum Beispiel zu schreiben: „Ich möchte ein erfolgreicher Schriftsteller sein“, schreibst du: „Ich bin ein erfolgreicher Schriftsteller.“ Gute Intentionen beginnen mit „Ich bin“, „Ich habe“ oder „Ich fühle“.
★POSITIV: Auch für deine Schreibintentionen ist es wichtig, positiv zu denken. Statt zu schreiben „Ich habe keine toxischen Beziehungen mehr in meinem Leben“, schreibst du: „Ich habe eine liebevolle, respektvolle und erfreuliche Beziehung.“
★PUNKTGENAU: Keiner will Geschwafel von dir hören, vor allem nicht das Universum. Verfasse deine Intentionen also kurz und knapp. Komm in ein bis zwei Sätzen zum Punkt – je ausschweifender der Text, desto kraftloser die Intention.
3.Sorge dich nicht um Details
Wie soll ich diese Intention umsetzen? Wann wird es passieren? Wo wird es passieren? Warum sollte es überhaupt passieren? Über diese Dinge brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Sobald wir anfangen, das Wie, Wann, Wo und Warum festzulegen, setzen wir die Variablen für unsere Intentionen fest und begrenzen die Art der Umsetzung. Einige meiner besten Manifestationen kamen völlig unerwartet!
Monatelang schrieb ich „Ich habe 20 000 Dollar auf dem Konto“ in mein Intentionsbuch. Ich war auf diese Zahl gekommen, nachdem ich die Rückstände auf meinem Kreditkartenkonto, mein Studentendarlehen und andere Schulden zusammengerechnet hatte. Als Kleinunternehmerin und Freiberuflerin war mein Einkommen variabel, aber es gab keinen Auftrag weit und breit, der mir auf einen Schlag 20 000 Dollar eingebracht hätte, denn das war mir bis dahin noch nie passiert. Doch ich blieb bei dieser Intention und versuchte, nicht auf das Wie, Wann, Wo und Warum zu achten. Auch wenn mich meine bisherige Erfahrung gelehrt hatte, dass es wahrscheinlich nicht möglich war, so konnte ich nicht mit Sicherheit sagen, dass es absolut unmöglich war.
Aus heiterem Himmel erhielt ich eine E-Mail von einer Frau, die ich einige Monate zuvor bei einem informellen Arbeitstreffen kennengelernt hatte (das ich fast abgesagt hätte). Sie wollte wissen, ob ich Interesse an einem großen Projekt hätte, das sie zusammenstellte. Der Auftrag entsprach genau meinem beruflichen Profil und meinen Fähigkeiten, aber ich hatte bisher noch nie in dieser speziellen Position gearbeitet. Ich wusste nicht mal, dass es sie überhaupt gab. Als sie mich bat, ihr ein Angebot zuzusenden, kalkulierte ich sehr vorsichtig und saugte mir den Rest aus den Fingern (die Misere eines Freiberuflers), weil ich noch nie einen derartigen Job übernommen hatte. Am nächsten Tag schrieb sie mir in einer ehrlichen E-Mail: „Es tut mir leid, dass Sie ein viel zu niedriges Angebot für diese Funktion abgegeben haben. Uns wäre es lieber, wir könnten uns auf einen Betrag von 20 000 Dollar einigen. Sind Sie einverstanden?“
Wenn ich mich bei meiner Intention zu sehr mit den Details beschäftigt hätte, genau dargelegt hätte, woher das Geld kommen sollte, wie es sich mir zeigen würde und wann ich es bekommen sollte, dann hätte ich zu viele Bedingungen aufgestellt. Ich hätte mir nie träumen lassen, wie sich alles in Wirklichkeit abspielen würde.
Habe ich die 20 000 Dollar zur Begleichung meiner Schulden verwendet? Nein. Aber dazu kommen wir später noch.
4.Du kannst keine Intentionen für andere festlegen
Peng! Ich weiß. Es ist so ungerecht! Wir erfahren in Kapitel 7, warum das so ist, aber inzwischen reicht es, zu wissen, dass du für andere keine Intentionen festlegen kannst, oder eine, um jemanden zu ändern (glaub mir, ich habe beides probiert).
Übung 3
INTENTIONEN HERAUSFILTERN
Jetzt hast du alle Tipps zur Festlegung von Intentionen gelesen und verinnerlicht. Nun wird es Zeit, deinen Text aus Übung 2 nochmals zu lesen.
Welche Wünsche sind dir beim Schreiben durch den Kopf gegangen? War es so, wie du erwartest hast? Häufig entdecke ich bei dieser Übung Wünsche, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie hatte. Sie ist ideal, um mit der Festlegung von Intentionen zu beginnen.
Mit der Schreibübung als Leitfaden arbeite nun fünf Intentionen heraus, die du als Arbeitsgrundlage für die folgenden vier Kapitel dieses Buches nimmst. Notiere sie in deinem Notizbuch und denk auch an die drei P auf Seite 48.
★Gedanken sind ein wesentlicher Bestandteil der Manifestations-Gleichung, aber Gedanken allein sind bedeutungslos.
★Die meisten Gedanken sind nicht wahr und lediglich Wiederholungen vom Vortag.
★Gedanken entfalten ihre Kraft, wenn wir sie mit Gefühlen füttern, wenn wir entsprechend handeln und daran glauben, dass sie wahr sind.
★Gedanken sind der Ursprung deiner Intentionen, und in ihnen nimmt die Manifestation Form an.
★Gedanken setzen unseren kreativen Prozess in Gang, sie erlauben es uns, in größeren Dimensionen zu denken, als wir es uns vorstellen können.
★Am allerwichtigsten: Gedanken bestimmen unser Denken. Auch wenn eine positive Denkweise allein nicht ausreicht, um die Dinge zu erschaffen, die wir uns wünschen, so würde uns die Manifestation ohne dieses Denken ignorieren.
★Wir können uns darauf verständigen, dass wir einen Fall nicht abfedern, die Enttäuschung nicht abmildern oder das Herz (beziehungsweise das Ego) nicht beschützen können, wenn wir vom Schlimmsten ausgehen.
★Wir sollten also auf unsere Gedanken achten, aber sie nicht beurteilen. Dann kannst du letzten Endes bestimmen, ob sie zu „Dingen“ werden oder nicht.
Wenn Gedanken der Ursprung unserer Intentionen sind, dann sind Gefühle der Ursprung unserer Schwingungen. Und eine Intention kommt erst dann in Gang, wenn wir verstehen, was die Umsetzung der Intention in uns auslöst.
Genau wie die Macht der Gedanken oft mit dem Gesetz der Anziehung assoziiert wird, so kann die Macht der Gefühle mit einem anderen Universalgesetz, dem der Schwingung, in Verbindung gebracht werden.
Ich weiß, dass du keine Lieblinge haben solltest (vielleicht gilt das nur für Kinder und Haustiere), aber das Gesetz der Schwingung ist mein Lieblingsgesetz unter den Universalgesetzen. Wie so oft gibt es verschiedene Auslegungen, je nachdem, wie sehr du dich darin vertiefst, doch grundsätzlich und zum Verständnis seiner Bedeutung für die Manifestations-Gleichung wollen wir uns an die einfache Deutung halten.
Laut dem Gesetz der Schwingung schwingt alles im Universum in seiner eigenen Frequenz, und Dinge mit ähnlicher Frequenz ziehen sich an.
Und wenn dieses Gesetz besagt, dass alles seine eigene Schwingung hat, dann meint es auch alles! Du, ich, Bäume, Felsen, Autos, Bücher, Bakterien, Krankheiten, Planeten, diese scheußliche Vase von Tante Doris, die Fliege an der Wand, einfach alles! Es ist egal, ob es sich um einen lebenden und atmenden Organismus handelt oder um ein lebloses Objekt.
Du weißt, wenn du mit jemandem „auf gleicher Wellenlänge“ liegst? Das ist nicht nur eine Redewendung; Schwingungen sind echt und passieren, wenn du mit jemandem auf ähnlicher Frequenz beziehungsweise Wellenlänge liegst. Die Unterhaltung läuft von selbst, du fühlst dich als du selbst in der Gegenwart des anderen, du bist sicher, frei und in Bestform. Das gilt umgekehrt auch, wenn du mit jemandem nicht auf gleicher Wellenlänge liegst. Theoretisch solltet ihr eigentlich beste Freunde sein; aber irgendetwas, das du nicht beschreiben kannst, fühlt sich nicht richtig an.
Mit Dating-Portalen verbindet mich eine echte Hassliebe. Über das Smartphone werden keine Schwingungen übertragen (glaub mir, ich habe es versucht). Da kann das Selfie noch so toll sein oder der Lebenslauf noch so überzeugend (von der Schwester geschrieben), du kannst nicht sagen, ob sich eine echte Beziehung aufbaut, bevor du die Person nicht tatsächlich getroffen hast.
Ich erinnere mich an den Typen auf Bumble. Laut App waren wir das Traumpaar. Ich fand ihn von den Fotos her sehr attraktiv, seine Nachrichten waren echt stark – er war lustig, wortgewandt, einnehmend und hatte genau die richtige Menge an Neugierde. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag zum Lunch. Als ich mich setzte und wir fünf Minuten miteinander gesprochen hatten, wäre ich am liebsten gegangen. Nicht weil er anders aussah als auf seinen Profilbildern (er sah genauso aus), nicht weil er anders war als der Mann, als den er sich in der App beschrieben hatte (denn das war er), und auch nicht weil er schüchtern oder unangenehm war oder nichts zu sagen hatte. Es lag einfach daran, dass wir nicht auf einer Wellenlänge lagen. Es gab zwischen uns null Energie.
Nun hätten die meisten von uns gesagt (meine Freunde eingeschlossen): „Komm, Jord! Gib ihm eine Chance. Er ist wahrscheinlich nervös!“, aber ich hatte genügend Dates hinter mir, um zu wissen, wenn man es sicher weiß. Und ich weiß, dass du weißt, was ich meine.
Wenn die Schwingung sofort da ist und die Anziehungskraft zwischen euch elektrisiert, unglaublich und überwältigend ist, dann fühlst du das einfach! Und die Person, bei der du dieses Gefühl hast, kann vom Charakter völlig anders sein als du. Wir beschäftigen uns in Kapitel 11 noch intensiver mit den Schwingungen der Anziehungskraft, aber sie ist ein Beispiel von korrelierenden schwingenden Frequenzen. Und das gilt nicht nur für romantische Beziehungen. Du kannst diese Anziehungskraft auch bei Freunden, Arbeitskollegen und Fremden im Bus spüren. Ich habe sie oft bei Baristas, doch vielleicht sagt das mehr über meine Kaffeesucht als über schwingende Frequenzen aus (Anmerkung: Kaffee und ich liegen definitiv auf einer Wellenlänge!).
Ein anderes gutes Beispiel, um Schwingungen zu erklären, ist, wenn du eine Orakel- oder Tarotkarte aus dem Deck ziehst und feststellst: „Heiliger Bimbam, das passt genau!“ Nun, das liegt daran, dass die Karte auf deiner Frequenz liegt. Du wirst von ihr angezogen und sie von dir. Ein weiteres Beispiel ist, wenn du ein beliebiges Buch aus dem Regal ziehst. Es ist in diesem Moment deines Lebens das perfekte Buch für dich. Zufall? Nein. Die gleiche verrückte Frequenz! Schon cool, oder?
Fällt es dir schwer, das zu verstehen? Das liegt wahrscheinlich daran, dass Schwingungen (oder Energien) nichts sind, was man sehen, berühren, hören, riechen oder schmecken kann. Mit anderen Worten, unsere Sinnesorgane haben damit überhaupt nichts zu tun, sodass es einfach ist, zu glauben, die Schwingungen wären falsch oder unbewiesen, vor allem, wenn es sich um leblose Objekte handelt.
Auch wenn ein Holzstuhl massiv aussieht, so besteht er aus Abermillionen subatomarer Teilchen, die in einer bestimmten Frequenz schwingen. Da du sie mit dem bloßen Auge nicht erkennen kannst, ist es einfach, ihre Existenz in Abrede zu stellen, aber das macht sie nicht weniger real.
Nimm eine Hundepfeife. Dank der Wissenschaft wissen wir, dass Hunde Töne hören können, die das menschliche Ohr nicht wahrnimmt. Obwohl keiner unserer Sinne die Tonschwingung dieser Pfeife wahrnimmt, kann der Hund das, und deshalb wissen wir, dass der Ton sehr real ist.
Wenn du den Hund aus der Gleichung herausnimmst, heißt das dann, dass der Ton nicht länger existiert? Nein. Und das Gleiche gilt für das Gesetz der Schwingung. Nur weil es keinen messbaren Beweis seiner Existenz gibt, ist es nicht unwahr. Genau genommen ist es unmöglich, nicht an seine Existenz zu glauben, wenn du erst einmal angefangen hast, damit zu arbeiten.
Laut Gesetz der Schwingung müssen wir anfangen, mit den Dingen, die wir anzuziehen versuchen, auf einer ähnlichen Frequenz zu schwingen, um das zu erschaffen, was wir in unserem Leben wollen. Aber wie geht das?
Zuerst einmal sehen wir uns die Energie an sowie die verschiedenen Arten, in der wir sie bewegen, wenn wir feststecken oder uns schlecht fühlen. Egal, ob du ein Yogi, ein Läufer oder ein professioneller Tänzer bist, du kennst dieses stimmungsgebende, energiegebende Gute-Laune-Tonic, das durch deinen Körper fließt! Wenn der Energiefluss stockt, erkläre ich den Leuten immer, sie müssten sich nur bewegen. Das geht notfalls auch im Sitzen am Schreibtisch. Schüttle kräftig deine Hände, tritt energisch mit dem Fuß auf, lauf kraftvoll den Flur auf und ab, mach Kniebeugen in der Küche, während du Wasser erhitzt. Es ist egal, was du tust – du musst nur dafür sorgen, dass die Energie durch deinen Körper fließt.
Immer wenn ich eine „Stimmung“ nicht ändern kann (und als Zwilling passiert das häufiger, als mir lieb ist), dann folge ich T. Swifts Ratschlag und „shake it off“. Und zwar direkt. Stell dich hin und schüttle deinen ganzen Körper, als träfe dich ein Stromschlag (ich empfehle dir, das zu Hause zu tun, denn in öffentlichen Räumen erregt das zu viel Aufmerksamkeit), oder, wenn dir der Rhythmus im Blut liegt, dann kannst du auch dynamische Tanzschritte ausführen.