Senkrechtstarter
Verzaubernde Eislandschaft, Vatnajökull, der Wassergletscher. Oben eine weiße Weite mit ein paar eingestreuten Seen, an den Rändern Lagunen mit Eisbergen, Eiszungen in Blau und Schwarz. Unter dem Gletscher schlummern die Eisriesen, die regelmäßig wütend erwachen, dann spucken sie Feuer, die Lava fließt über die Ränder, die Asche fliegt über Eis und Land. Vatnajökull, der Zauberer, lockt mit Wanderungen hinauf ins Blau-Weiß: Erleben Sie die Schönheit des Eises.
© Mauritius Images, Mittenwald: ClickAlps
Überflieger
Island — die Vulkaninsel im hohen Norden! Mal eben drüberfliegen, von West nach Ost und von Nord nach Süd. Viel Lava, viel Eis, viel Aktiv-Urlaub!
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Querfeldein
Wunderland — Steilküste und Hochland, Gletscher und Vulkane, Mitternachtssonne und Polarlicht. In Island gibt es nicht nur eine Landschaft zum Staunen, Erleben und Entdecken.
Island ist Verheißung und Weite, mein Ultima Thule. Schwarze Strände wie am Kap Dyrhólaey und Fifty Shades of Grey im Hochland, riesige Gletscher wie der Vatnajökull und grün-rot schimmernde Liparitberge wie in Lónsöræfi. Die Insel hoch im Norden lädt jeden zu seiner ganz persönlichen Entdeckungsreise ein: Nur wenige Kilometer von touristischen Attraktionen entfernt hat man die Natur für sich allein. Vögel zwitschern, Wasserfälle tosen, und auf der steilen Klippe bei Látrabjarg gibt es nur noch das Meer. In der kleinen Hauptstadt Reykjavík ist die Lust am Leben auf Plätzen, in Parks und Cafés oder im Thermalbad zu spüren, überall passiert etwas. Der Zauber Islands ist diese Vielfalt.
Die sagenhafte Insel
Hoch im Norden liegt die umtoste Insel, Entdecker glaubten, es sei das legendäre Ultima Thule. Atlantikbrecher nagen an der Küste zwischen Vík í Mýrdal und Skógar, weiße Wellenkämme rollen über schwarze Lavastrände und der Wind pustet Frische ins Gesicht. Hier können Sie Weite und Einsamkeit genießen, sich treiben lassen oder dem mehrstimmigen Chor der Seevögel lauschen. Steine und Felsen beherbergen Geschichten, die so erstaunlich sind wie die ganze Insel.
© Mauritius Images, Mittenwald: Green/Alamy
Blau, weiß, schwarz
An der Gletscherlagune Jökulsárlón macht Island seinem Namen ›Eisland‹ alle Ehre. Hier treiben Eisberge in allen Blautönen, in Weiß und Schwarz umher, dahinter ragt der Gletscher Vatnajökull empor. Eine ideale Filmkulisse – James Bond und Game of Thrones lassen grüßen. Auf dem See schwimmen Enten und hin und wieder schaut eine neugierige Robbe aus dem Wasser.
Der berühmte Heringsort
Eingebettet zwischen steilen Bergen weit im Norden liegt Siglufjörður. Einst der reichste Heringsort des Landes, ist er heute ein berühmter Krimischauplatz mit viel Charme.
Island von innen
Klettern Sie hinab in eine der zahlreichen Lavahöhlen, große und sehr tiefe, teilweise müssen Sie steile Treppen hinuntersteigen. Hier sind Sie dem »Mittelpunkt der Erde« so nahe, dass Sie meinen könnten, ein Held von Jules Vernes gleichnamigem Roman zu sein. Faszinierende Farben und Formen werden Sie in dieser Unterwelt überraschen. Wenn Sie es lieber kälter mögen, begeben Sie sich ins Innere eines Gletschers oder tauchen im See Þingvallavatn zwischen zwei Kontinentalplatten hindurch. Wenn Sie die Kraft des Wassers erleben möchten, steigen Sie ins Raftingboot oder machen eine Kajaktour auf einer Gletscherlagune mit Blick auf den Vatnajökull. Egal was und wie, jedes Erlebnis bringt Sie Island näher.
© Mauritius Images, Mittenwald: Arctic Images/Alamy
Die Mikrobrauereien in Island rühmen sich, nur das allerbeste Wasser zu verwenden. Die einen schwören auf Gletscher-, die anderen auf Bergwasser. Egal – die verschiedenen Biersorten sind unbedingt jeden Schluck wert.
© Mauritius Images, Mittenwald: Tielemans/Alamy
Vorsicht Weihnachtsmänner! Die 13 Yule Lads, grobe Gesellen, treiben mit viel Lust großen Unfug.
© Mauritius Images, Mittenwald: Arctic Images/Alamy
F(r)isch auf den Teller
Am Hafen in Reykjavík kann man den Fang des Tages begutachten, den die Köche zu hervorragenden Gerichten verarbeiten. Viele Hafenorte haben ihr besonderes Restaurant, das Restaurant Salthúsið in Grindavík z. B. serviert exzellenten Salzfisch. Aus dem ehemaligen Gericht für kleine Leute ist ein Gourmet-Menü geworden. Der einfache Fischeintopf Plokkfiskur aus zerstampften Kartoffeln, Zwiebeln und Fisch hat sich zum Lifestyle-Gericht entwickelt. Auch die beliebte Kalorienbombe – Krabbensandwich mit Mayonnaise – wird immer noch gereicht, obwohl der Trend zu mehr Salat und Gemüse aus den eigenen Gewächshäusern geht. Viele Lokale werben mit ihren regionalen Spezialitäten, es lohnt sich, alle einmal zu probieren!
© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Gerald Hänel
So manches Fischerboot ist in Island noch aus Holz. Zur Überholung werden die Boote an Land geholt.
© Mauritius Images, Mittenwald: Salasdaukas/Alamy
Ein Berg, nein, der Berg, Herðubreið, mitten im Hochland. Der Tafelberg ist von formvollendeter Schönheit und zu seinen Füßen erstreckt sich die wohl unwirtlichste Lavawüste Islands. Wer hier wandert oder sich einfach nur auf die Lava setzt, hört die Stille. Eine ungewöhnliche Erfahrung. Ein guter Platz, um über das Leben der einstigen Outlaws, aber auch das eigene nachzudenken.
Inhalt
Senkrechtstarter
Überflieger
Querfeldein
Vor Ort
Reykjavík und Nachbarstädte
Reykjavík
Tour Dem Himmel entgegen
Tour Mehr Meer geht nicht
Tour Wassererlebnis
Seltjarnarnes
Lieblingsort Leuchtturm von Grótta
Kópavogur
Garðabær
Zugabe Die süße Welt des zarten Schmelzes
Reykjanes und Goldener Kreis
Hafnarfjörður und Umgebung
Njarðvík
Keflavík
Lieblingsort Museum Garðskagi
Nordwestküste von Reykjanes
Südwestküste von Reykjanes
Blaue Lagune
Krísuvík und Kleifarvatn
Tour Tausende Seevögel und dramatische Klippen
Mosfellsbær
Þingvellir
Tour Der Geburtsort des freien Islands
Geysir
Gullfoss
Skálholt
Zugabe Besuch bei einer alten Dame
Südwesten
Hveragerði
Tour Überall dampft es
Þorlákshöfn
Lieblingsort Friðheimar
Selfoss
Eyrarbakki
Stokkseyri
Hella
Hekla
Tour Hinauf zum Höllenschlund
Hvolsvöllur
Tour Rache und Vergeltung
Vestmannaeyjar
Tour Einmal rund um die Insel
Zugabe Zu Gast bei Eva und Matti
Südosten
Þórsmörk
Eyjafjallajökull
Lieblingsort Seljavellir
Tour Schönstes Wanderrevier
Skógar
Vík í Mýrdal und Umgebung
Kirkjubæjarklaustur
Tour Eis mit grüner Garnierung
Skaftafell
Zugabe Die blaue Insel
Osten
Vatnajökull
Jökulsárlón und Umgebung
Höfn í Hornafjörður
Stafafell
Entlang der Ostfjorde
Tour Ei, wer piept denn da?
Egilsstaðir
Lieblingsort Bakkagerði
Tour Einmal um den Lögurinn
Rund um Lögurinn, Snæfell
Þórshöfn
Lieblingsort Skoruvíkurbjarg
Melrakkaslétta
Tour Unendliche Weite
Zugabe Himmelszauber
Norden
Húsavík
Nationalpark Jökulsárgljúfur
Tour Schlucht der großen Wasserfälle
An der Straße Nr. 87
Mývatn und Umgebung
Tour Vulkanische Schönheiten
Námaskarð und Krafla
Akureyri
Siglufjörður
Skagafjörður
Tour Pferdezentrum und Bischofssitz
Tour Wohnen wie die Hobbits
Blönduós und Umgebung
Húnaþing vestra
Zugabe Der Knuddelvogel
Westfjorde
Von Brjánslækur nach Látrabjarg
Lieblingsort Rauðasandur
Patreksfjörður
Am Arnarfjörður
Þingeyri
Flateyri und Suðureyri
Rund um den Ísafjörðurdjúp
Strandir
Hornstrandir
Tour Einsames Naturparadies am Ende der Welt
Zugabe Verlassene Welt
Westen
Dalir
Eiríksstaðir
Snæfellsnes
Nationalpark Snæfellsjökull
Hellissandur und Rif
Tour Geheimnisvolles Gletscherland
Ólafsvík
Grundarfjörður
Stykkishólmur
Borgarnes
Reykholtsdalur
Akranes und Umgebung
Hvalfjörður
Zugabe Die unbeschreibliche Leichtigkeit
Hochland
Kjalvegur (F 35)
Tour Warme Quellen, grüne Täler und ein Gletschersee
Sprengisandsleið (F 26)
Öskuleið (F 88)
Landmannaleið und Fjalla baksleið nyrðri (F 225, 208)
Tour In der größten Erdspalte der Welt
Zugabe Flucht in die Lavawüste
Das Kleingedruckte
Reiseinfos von A bis Z
Sprachführer
Kulinarisches Lexikon
Das Magazin
Am Pulsschlag der Erde
Hering ade, es lebe der Hering
Die Helden der Meere
Das Leben ist (k)ein Ponyhof
Seid umschlungen, ihr Millionen!
Das zählt
Weiche, Wolle, weiche
Nicht nur das große Húhh
Insel der Bücher
Back to the roots
Das grüne Paradies Europas?
Reise durch Zeit & Raum
Es flattert und kreischt
Saubere Energie für alle
Hotspot für coole Kunst
Autorin & Impressum
Offene Fragen
Karte
Vor Ort
© Mauritius Images, Mittenwald: Catharina Lux
In ganz Island gibt es in fast jedem Ort ein Schwimmbad mit perfekt temperiertem Badewasser wie hier im Lýsuhólslaug auf der Halbinsel Snæfellsnes.
Eintauchen & erleben
Der Falke, Wappentier und im 18. Jh. wichtige Handelsware.
Reykjavík und Nachbarstädte
Die Metropolenkleinstadt — hier tobt das Leben und hier hat alles begonnen, von daher der ideale Beginn Ihrer Reise.
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Reykjavík
Nun, Reykjavík ist eine junge Stadt, entsprechend wächst sie und probiert sich aus. Neubauten, Restaurants, Kneipen, Designerläden, immer wieder Baustellen und dann – kleine Gärten und Hinterhofoasen.
© Mauritius Images, Mittenwald: Arctic Images/Alamy
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Austurvöllur
Der Aktionsort der Reykjavíker und Isländer: Austurvöllur. Bei einer Tasse Kaffee können Sie von der Terrasse des Café Paris den Platz im Herzen der Stadt überblicken und die Menschen beobachten, die sich im Sommer auf dem Rasen tummeln.
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>>Kolaportið
Eine Institution seit Jahrzehnten: der Flohmarkt im Zollhaus – Treffpunkt schräger Typen und Angebote.
© iStock.com, Calgary (Kanada): Goddard_Photography
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Harpa
Das Konzerthaus ist das Wow-Gebäude am Hafen. Seine gläserne Fassade schimmert vielfarbig in der Sonne.
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Hallgrímskirkja
Die weiße Kirche ist das Wahrzeichen der Stadt, weithin sichtbar mit einem beleuchteten Kreuz auf der Turmspitze.
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Perlan
Wie eine Perle schimmernd ruht der futuristisch anmutende Glaskuppelbau auf sechs Heißwassertanks. In seinem Innern können Sie in der Ausstellung Wonders of Iceland eine Eishöhle begehen.
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Nauthólsvík
Im Strandbad mit goldenem Sand und warmem Wasser, das ins Meer fließt, stellt sich Mallorca-Feeling ein.
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Radtour entlang der Küste
Eine Tour mit Aus- und Einblicken, auf der Sie die Stadt in Museen, Stadtteilen, Cafés, Stränden und vor allem mit wunderschönen Fernblicken erleben. Reykjavík erweist sich hier als ideale Fahrradstadt – alles eben.
© Shutterstock.com, Amsterdam (NL): TY Lim
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Die süße Verführung
Schokolade aus Island hat eine lange Tradition, doch richtig hip ist sie erst seit 2013, seitdem OmNom mit seinen Tafeln auf den Markt kam. Originelle Verpackung und fantasievolle Kreationen sind das erfolgreiche Konzept. Achten Sie auf den Wolf.
© OmNom Chocolate, Reykjavík
»Reykjavík den Reykjavíkern«, das wünschen sich die Bewohner im Sommer, wenn die Stadt voller Touristen ist.
© Shutterstock.com, Amsterdam (NL): Svetocheck
Die Hochsitzsäulen von Ingólfur halten die Stadt, zumindest im Wappen.
Cool und regnerisch, angesagt und ausgebucht
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Wo fängt Reykjavík an, wo hört es auf? Wer per Schiff vom Meer kommt, landet mitten im Zentrum an. Wer mit dem Bus oder Auto die isländische Hauptstadt ansteuert, durchfährt ein schier endloses Häusermeer, und aktuell ist die Bauindustrie dabei, dieses noch zu vergrößern: Baukräne und Umleitungen vielerorts. Nun, Reykjavík ist eine junge Stadt, entsprechend wächst sie und probiert sich aus.
Am besten setzen Sie sich in ein Café am Austurvöllur (s. >>>>), dann sind Sie mitten im historischen Teil. Diesen Platz säumen bedeutsame Gebäude wie das Parlament und der Dom. Wer mehr Altes in Reykjavík sucht, wird enttäuscht. Das älteste Haus von 1786 gleicht einer kleinen Kate, man ist genauso schnell wieder draußen, wie man drin ist. Wer aber Überraschendes sucht, der wird in Reykjavík fündig. Verlassen Sie dafür die Hauptwege, streifen Sie durch kleine Gassen oder blicken Sie in Hinterhöfe. Laufen Sie durch den Fischersund (s. >>>>) und bummeln Sie durch das Götterviertel (s. >>>>) mit den bunten Häusern.
Rund 120 000 Einwohner hat die Hauptstadt, die zusammen mit den Nachbarorten Hafnarfjörður, Kópavogur, Garðabær und Seltjarnarnes einen urbanen Großraum bildet, in dem rund 65 % der isländischen Bevölkerung leben. Unbestritten ist Reykjavík die touristische Hochburg, ein Kunst- und Künstlerparadies und – aus Sicht der Stadtbewohner – natürlich das Zentrum des Landes.
Orientierung
Tourist Information Center: Rathaus, Tjarnagata 11, T 411 60 40, www.visitreykjavik.is, tgl. 8–20 Uhr.
Service Center: am Zeltplatz, Sundlaugarvegur 34, T 568 69 44, www.reykjavikcampsite.is, ganzjährig geöffnet, Mai/Sept.–April Rezeption nur zeitweise besetzt.
What’s on Touristen Info: Laugavegur 5 und Tryggvagata 11, T 551 36 00, www.whatson.is, tgl. 8.30–22 Uhr.
www.reykjavik.is : Infos zu den städtischen Einrichtungen (engl.).
Infos, die man als Tourist braucht.
www.grapevine.is : Infos zu Kultur, Politik, Einkaufen etc. in Reykjavík.
Auto: Rushhour am Nachmittag; in der Innenstadt nur gebührenpflichtige Parkplätze.
Bus: Der Flughafenbus von Keflavík fährt zum zentralen Busbahnhof wie zum Reykjavíker Inlandsflughafen.
Reykjavík >>> C 6 Karte 2, Großraum Reykjavík
Die »Gründungsstadt« von Reykjavík erstreckte sich vom Stadtteich Tjörnin bis zum 500 m entfernten Hafen, wo heute der Eyecatcher Harpa steht. Richtig alt ist hier heute nichts, wenn man europäische Maßstäbe anlegt. Im Gegenteil, alte Fassaden sind oft aus der Neuzeit, quasi außen Fake und innen Beton. Altstadt-Flair stellt sich nicht ein, doch dieses sonderbare Stadtsammelsurium entspricht Reykjavík: etwas improvisiert, ein bisschen hip und etwas hopp und weg.
Faktencheck Reykjavík
Einwohner: Großraum Reykjavík 217 700, Reykjavík 124 850
Bedeutung: Hauptstadt
Stimmung auf den ersten Blick: Kleinstadt, die Metropole spielt
Stimmung auf den zweiten Blick: lebendig, chaotisch, sich stetig verändernd
Besonderheiten: Verwaltung, Regierung, Bischofssitz, Universität und Hochschulen, die meisten Kultureinrichtungen des Landes, kurz: das Zentrum des Landes
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Reykjavík
Ansehen
Tjörnin
Rathaus
Iðnó
Austurvöllur
Alþingishús
Dómkirkjan
Hótel Borg
Aðalstræti
Falkenhaus
Fischersund
Ingólfstorg
Lækjartorg
Harpa
Arnarhóll
Stjórnarráðshúsið
Icelandic Art Centre
Menntaskólinn
Hallgrímskirkja
Nationaltheater
Garten der Republik
Perlan
Universitätshauptgebäude
Nordisches Haus
Whales of Iceland
Aurora Reykjavík
»Sonnenfahrt«
Höfði
Laugardalshöll
Botanischer Garten
Haustiergarten
Viðey
Árbæjarsafn
Nationalgalerie
»871 +/-2«
Hafnarhús
Einar Jónsson Museum
Phallusmuseum
Kulturhaus
Nationalmuseum
Ásmundur Sveinsson Museum
Víkin – Seefahrts- und Fischereimuseum
Living Art Museum
Schlafen
Hótel Borg
Oddsson
Butterfly Guesthouse
Reykjavik Hostel Village
Essen
The Reykjavík Food Walk
Út í Bláinn Restaurant
Café Loki
Hlemmur Mathöll
Múlakaffi
Café Haïti
Valdís
Café Paris
Einkaufen
Farmers Market
Postamt (Posturinn)
12 Tónar
The Handknitting Association of Iceland
Kolaportið
Bewegen
Stadtbücherei
PADI Dive Center
The Tin Can Factory
Whale Watching Center
Borgarhjól
Reykjavík Bike Tours
Nauthólsvík
Laugardalslaug
Ausgehen
Bar Ananas
Kaffibarinn
Kaffi Sólon
Austur
Das historische Zentrum
Tummelplatz von Groß und Klein
Auf Jubel und Trubel treffen Sie am Nordufer des Stadtteichs Tjörnin (> zur Karte) . Zahlreiche kleine Menschen füttern Hunderte Enten mit Toastbrot; Geschnatter und Lachen erfüllen den Platz. Über 40 verschiedene Vogelarten, darunter Enten, Kurzschnabelgänse, Schwäne und diverse Möwenarten, versammeln sich hier. Früher standen Bauernhöfe am Südufer, heute ziehen sich Parkanlagen und Spazierwege rund um den See. Der Parkteil südlich des Skothúsvegur heißt Hljómskálagarður, benannt nach dem achteckigen Bau am Parkeingang, einem Musikpavillon.
Direkt von den kreischenden Möwen führt ein Plankenweg über den Teich ins Rathaus (> zur Karte) , vorbei am »Unbekannten Bürokraten«, wie die Skulptur davor heißt. Die zwei Gebäuderiegel des Rathauses mit den auffälligen Betonbogendächern ragen direkt aus dem Wasser. Die Optik täuscht, denn sie ruhen auf einer künstlichen Insel, die am Rande des Sees aufgeschüttet wurde, nur damit der Bau überhaupt einen Platz in dem dicht bebauten historischen Zentrum fand. Wegen dieses kostspieligen Unterfangens gilt das Rathaus, das von den Architekten Margrét Harðardóttir und Steve Christer entworfen wurde und 1992 bezugsfertig war, als Prestigeobjekt des damaligen Bürgermeisters und späteren Premierministers Davið Oddson. Im Foyer befinden sich eine große Reliefkarte von Island sowie Modelle der aktuellen Bauprojekte in der Stadt.
Die Reykjavíker waren damals nicht glücklich mit dem Entwurf, sie schwärmten mehr für Holzhäuser wie Iðnó (> zur Karte) (Vonarstræti 3, www.idno.is). Das schön restaurierte Holzgebäude am Entenplatz wurde 1897 als Gemeinschaftshaus der Handwerkervereinigung errichtet und diente der damals gegründeten Theatergemeinschaft Reykjavík bis 1989 als Spielstätte. Heute finden hier Theater- und Musikdarbietungen unterschiedlicher Art statt und zudem laden ein Café und Restaurant zum Einkehren ein. Was schöner Wohnen in Island bedeutet, kann man rund um den Tjörnin begutachten, denn hier ließen sich die wohlhabenden Reykjavíker nieder: Beamte, Bildungsbürger und reiche Kaufleute. Die Häuser an der Tjarnargata sind noch in Privatbesitz, andere beherbergen städtische Einrichtungen.
© Mauritius Images, Mittenwald: Gary B/Alamy
Betonkopf? Beim Anblick der Skulptur von Magnús Tómasson muss man über Verwaltungsangestellte schmunzeln.
Wir sind das Volk!
Vom Teich geht’s nun zum Aktionsort der Reykjavíker und Isländer, Austurvöllur (> zur Karte) . Der Platz ist seit der »Kochtopf-Revolution« 2008/09 für jeden Besucher ein Begriff – zugegeben, damals war es hier bunt, laut und kämpferisch; einige Autos am Rand gingen auch zu Bruch. Lautstark brüllten die Bürger gegen das Schweigen der Politiker zur Finanzkrise an.
Von seiner Nordseite her überblicken Sie den Platz sehr gut. Bei einer Tasse Kaffee oder Tee können Sie von der Terrasse des Café Paris (> zur Karte) die Menschen beobachten. In der Platzmitte, umgeben von Rasen und Blumen, zeigt ein Standbild des Bildhauers Einar Jónsson Islands Kämpfer für die Unabhängigkeit im 19.Jh.: Jón Sigurðsson. Sein Geburtstag am 17. Juni ist der isländische Nationalfeiertag, entsprechend festlich und redenreich geht es dann vor seinem Standbild zu. Im Sommer sind die Grünflächen beliebte Picknick- und Sonnenplätze.
An der Platzsüdseite steht das graue Basaltgebäude, das Alþingishús (> zur Karte) , der Sitz des isländischen Parlaments. 1880/81 errichtete man das relativ kleine Gebäude mit dem Balkon, von dem sich die Minister ans Volk wenden konnten. Es war eines der ersten zweigeschossigen Steinhäuser in der Stadt, entworfen von dem dänischen Architekten Ferdinand Mehdal. 1908 wurde der Kuppelbau auf der Gartenseite, 2001 ein neuer Trakt angebaut, wo sich auch der Haupteingang befindet (Besichtigungen nur nach Voranmeldung: heimsoknir@althingi.is, T 563 05 00).
Etwas versteckt an der östlichen Platzseite steht die älteste und wichtigste Kirche der Stadt: Dómkirkjan (> zur Karte) ( www.domkirkjan.is, tgl. 10–16 Uhr), ein Zwerg neben seinen Nachbarn. Dom nennt sich das Kirchlein, das ebenfalls der dänische Architekt Ferdinand Mehdal 1788 entworfen hat. Jedes Jahr beginnt die Parlamentseröffnung mit einem gemeinsamen Gottesdienst hier. Wer bedeutend, reich und berühmt ist, wird und wurde hier getauft, getraut und betrauert. Schräg gegenüber ragt das ehrwürdige Hótel Borg (> zur Karte) empor, 1925 von Guðjón Samúelsson entworfen. Der Bauherr des Hotels war der glíma-Ringer Jóhannes Jósefsson, der als Ringer und Artist in den USA reich geworden war (s. >>>>).
Unruhiger Frieden?
Reykjavíks Père Lachaise heißt Hólavallagarður und ist ein zauberhafter Friedhofspark. Er liegt jenseits der Suðurgata am Ostufer des Tjörnin. In der Mitte steht der Grabstein von Jón Sigurðsson, dem Kämpfer für Islands Unabhängigkeit von Dänemark im 19. Jh. Krimifreunde erinnern sich vielleicht noch an Arnaldur Indriðasons »Todesrosen«. Der Roman beginnt mit einem Leichenfund auf Jóns Grab.
Über tausend Jahre zurück
Steigen Sie hinab zu den Grundmauern eines Langhauses, die in der Ausstellung »871 +/-2« (> zur Karte) zu sehen sind (s. >>>>). Der Eingang befindet sich in der Aðalstræti (> zur Karte) , der alten Hauptstraße von Reykjavík. Außer dem Namen, aðal bedeutet »Haupt«, erinnert nichts an die alten Zeiten: Die Autos holpern über das Pflaster, das aus dem 20. Jh. stammt. Zur Zeit der Stadtgründung (1786) war hier nur festgetretene Erde und bei Regen ein Schlammpfad. Dass der Platz gegenüber mit dem Standbild von Skúli Magnússon einstmals ein Friedhof war, ist nicht mehr zu erkennen. Skúli Magnússon (1711–1794) gründete die erste isländische Wollmanufaktur in der Aðalstræti Nr. 10 und legte damit einen Grundstein für den Aufstieg Reykjavíks zum Handelszentrum. Dieses Gebäude – großes Wort für eine kleine Kate – steht sogar noch. Heute ist es dunkel gestrichen – so wie vor 230 Jahren – und der Sitz der Vereinigung Handverk & hönnun (Handwerk und Design). Damit haben Sie die ältesten Bauzeugnisse der Stadt gesehen, denn alle anderen Gebäude stammen aus späterer Zeit oder sind schlicht Nachbauten wie das Falkenhaus (> zur Karte) (Fálkahús) an der Ecke Aðalstræti/Hafnarstræti. Im 18. und 19. Jh. wurden hier die isländischen Falken gefangen gehalten, bevor man sie durch einen unterirdischen Gang direkt zum Verladen nach Dänemark an den Hafen brachte. Möchten Sie aber doch etwas die Zeit zurückdrehen? Der Fischersund (> zur Karte) ist eine schmale Gasse mit enger Bebauung, niedrigen Häusern und relativ steil. Jetzt stellen Sie sich den Weg schmutzig, unbefestigt und nach Fisch riechend vor – und schon ist die Zeitreise gelungen. Diese etwas lichtscheue Gasse hatte diverse Bestimmungen, eine Zeit lang beherbergte sie die offiziell nicht existierenden Bordelle, heute ist der Fischersund proper und adrett.
Stadtplanung heute
Die Austurstræti beginnt am Ingólfstorg (> zur Karte) , einem Platz, der so schräg gestaltet wurde, dass er schon wieder interessant ist. Durch einen steinernen Torbogen läuft man eine Rampe auf das tiefergelegte Platzniveau hinunter und steuert dabei direkt auf zwei Basaltsäulen zu. An den Säulen sind Metallrohre befestigt, aus denen ursprünglich Dampf austrat – sie wie auch das ›Tor‹ sollen an den ersten Siedler Ingólfur Arnarson erinnern. Auf Ingólfur geht der Name Reykjavík, Rauch- oder Dampfbucht, zurück (s. >>>>). Ingólfstorg ist beliebt bei jungen Skatern, ansonsten als Treffpunkt ideal mit der Eis- und Hot-Dog-Bude.
Parallel zur Austurstræti verlaufen die Hafnarstræti und die Tryggvagata bis zum ehemaligen Marktplatz Lækjartorg (> zur Karte) , wo heute ein Busbahnhof ist. Einige Holzhäuser aus dem 19. Jh. sind in der Austurstræti noch erhalten, doch die meisten mussten Neubauten weichen oder fielen Bränden zum Opfer. Eines der ersten Gebäude von Staatsarchitekt Guðjón Samúelsson ist das Eckhaus mit einem Türmchen von 1916 in der Austurstræti 16. Gebaut für die Firma Nathan & Olsen, war es damals das größte Gebäude im Land. 1928–1930 zog eine von Samúelsson entworfene Apotheke ins Erdgeschoss ein, deren Theke noch in der jetzt dort angesiedelten Bar zu sehen ist. Ein weiteres Gebäude Samúelssons ist die Nr. 11, Landsbankinn.
In der Tryggvagata ist das Hafnarhús (> zur Karte) (s. >>>>) interessant, ein ehemaliges Lagerhaus, in dem eine großartige Sammlung von Werken des isländischen Künstlers Erró zu sehen ist. Ansonsten reihen sich in der Straße der Zoll, das Finanzamt, ein Hotel sowie der jüngste Neubaukomplex – eine Mischung aus Hotel, Wohnungen und Geschäften. Diese Kombination entsteht derzeit an mehreren Punkten in der Stadt. In dem ehemaligen Zollhaus ist am Wochenende der sehr originelle Flohmarkt, Kolaportið (> zur Karte) , ein Anziehungspunkt. Hier findet man Schräges und Ausgefallenes. Der einzige Flohmarkt Reykjavíks ist eine Institution und die Stände mit isländischen Lebensmitteln sind besonders: Kartoffeln, Lummeneier, Fisch usw. Ein absolutes Erlebnis! Zudem gibt es hier auch noch ein Café im Zollhaus (Tryggvagata 19, Sa/So 11–17 Uhr).
© Mauritius Images, Mittenwald: ChaviNandez/Alamy
Im Innenstadtbereich findet man viele der farbigen Holzhäuser, die Reykjavík so sehenswert machen. Abstecher in die Seitenstraßen lohnen auf jeden Fall.
Die Glaswürfel der Riesengeister
Das Konzert- und Kongresshaus Harpa (> zur Karte) ist das Wow-Gebäude am Hafen. Seine gläserne Fassade schimmert vielfarbig in der Sonne, spiegelt Meer und Schiffe. Nachts erleuchten Tausende farbige LEDs die wabenförmigen Fenster, bei besonderen Konzerten flackern sie wie eine Lichtorgel zur Musik. Fast drohte das Traumhaus zur größten Bauruine des Landes zu werden, denn kurz nach dem Banken-Crash 2008 kam es zu einem beinahe einjährigen Baustopp. Doch seit 2011 dominiert die Kongress- und Konzerthalle Harpa das Bild am Hafen.
Harpa bedeutet Harfe, ein passender Name für die Heimstatt von Islands Symphonieorchester, dessen Klänge durch die hervorragende Akustik jetzt voll zur Geltung kommen. Auch die Isländische Oper konnte endlich ihr bis dahin begrenztes Domizil verlassen und hat jetzt für ihre Inszenierungen modernste Bühnentechnik zur Verfügung. Die Schöpfer der beiden verschränkten Gebäudekuben sind die dänische Architektengruppe Henning Larsen und das isländische Architektenbüro Batterið, beide Firmen wurden schon für frühere Arbeiten ausgezeichnet. Der dänisch-isländische Künstler Ólafur Elíasson, international bekannt für seine Lichtinstallationen, zeichnet für die schillernden Lichteffekte verantwortlich. Auch das Treppenhaus ist ein Erlebnis. Gehen Sie die weiße Treppe hoch und schauen Sie nach oben in die Fenster, das Licht vervielfältigt sich und eine magische Welt eröffnet sich. In Zukunft werden die Glaskuben einen Nachbarn haben – natürlich ein Hotel.
Austurbakki 2, www.harpa.is, Führung 1500 ISK – Termine auf der Website, Toiletten 300 ISK
© Look, München: age fotostock
Die Sonnenstrahlen, die durch das Farbeffektglas in den Fenstern von Harpa vielfach gebrochen werden, machen das Treppenhaus des Konzerthauses zur begehbaren Lichtinstallation.
Politik und Bildung
Da steht er nun und blickt tapfer auf das Häusermeer zu seinen Füßen, Ingólfur Arnarson, unser alter Bekannter vom Ingólftorg (s. >>>>). Auch der Arnarhóll (> zur Karte) ist dem ersten Siedler Reykjavíks gewidmet. Die 4 m hohe Bronzestatue zeigt den kühnen Wikinger so, wie der Bildhauer Einar Jónsson ihn sich 1907 vorstellte. »Wo ist der freie Blick aufs Meer?«, scheint er sich zu fragen. Die zahlreichen Besucher um ihn herum entspannen beim Picknick oder haken diesen wichtigen Helden Islands ab.
Bedeutende Personen der aktuellen Landesgeschichte gehen ganz in der Nähe im Regierungshaus (> zur Karte) (Stjórnarráðshúsið) aus und ein. Präsident und Premierminister regieren vereint in dem kleinen Haus, das ursprünglich als Gefängnis gebaut und dann ab 1815 zum Amtssitz der damaligen dänischen Verwaltung umfunktioniert worden war. Während der Finanzkrise hätte man es einfach wieder umwidmen können, und schon hätte es wieder gepasst … Vor dem Gebäude stehen zwei Standbilder: der dänische König Christian IX., der in seiner Hand Islands erste Verfassung hält, und Hannes Hafstein, der 1904 erster Minister in Island wurde.
Das größte zusammenhängende historische Häuserensemble Reykjavíks steht zwischen Bankastræti und Amtmannsstigur und ist seit 1979 denkmalgeschützt. Errichtet wurden die Holzhäuschen zwischen 1834 und 1905. Neben Restaurants, Souvenirladen und Touristeninformation hat auch das Icelandic Art Centre in Gimli (> zur Karte) (Lækjargata 3, https://icelandicartcenter.is, Mo–Do 10–14 Uhr) sein Quartier hier bezogen. Das auffallende weiße Haus mit Turm wurde im Jahr 1904 aus Beton errichtet. Seine architektonische Besonderheit: Hier wurde erstmals ein Betondach gebaut.
Alle ›wichtigen‹ Isländer drückten einst nebenan die Schulbank: Die Menntaskólinn í Reykjavík (> zur Karte) ist das älteste Gymnasium des Landes. Seine Geschichte geht zurück auf die Lateinschule im Bischofssitz Skálholt im 11. Jh. (s. >>>>). Dass es sich um einen Ort des Wissens handelt, zeigt die Statue der Pallas Athene. Daneben steht eine Skulptur von Ásmundur Sveinsson – »Das Gesicht der Sonne«.
Kunst im Kühlhaus
Ein gemütlicher Spaziergang über den Fríkjuvegur am Tjörninufer entlang führt bis zur Nationalgalerie (> zur Karte) ( s. >>>>) , einem interessanten Bau, der 1916 als Kühlhaus errichtet wurde. Wer Sehnsucht nach Berlin hat, kann sich vom Berliner Bären an der nächsten Straßenecke am Skóthúsvegur trösten lassen.
Das schräge Zentrum – 101 Reykjavík
Nach so viel Beschaulichkeit will man es wissen: Wo rockt Reykjavík, die Stadt, die niemals schläft? An sich ist die Ziffer 101 die Postleitzahl für Reykjavíks Zentrum, doch spätestens seit Hallgrímur Helgasons gleichnamigem Roman und dessen Verfilmung ist dieser Stadtteil der Inbegriff für Party. Gemeint ist der Laugavegur mit seinen Seitenstraßen.
Die Drosselgasse in Reykjavík
Kneipen, Bars, Restaurants, dazwischen Hotels, Hostels, Souvenirgeschäfte – kurz alles, was der Tourist begehrt. Bis vor wenigen Jahren war der Laugavegur die Haupteinkaufsstraße mit den meisten isländischen Designergeschäften, Kunstgalerien, natürlich auch Cafés und Restaurants, Bars und Diskotheken, eine Straße mit Flair. Von den alteingesessenen Geschäften sind nur noch wenige übrig, ich freue mich über jeden alten Laden! Die Reykjavíker kaufen kaum noch in dieser Straße ein – zu teuer, zu rummelig, zu fremdbestimmt. Was sollen sie in den zahllosen Souvenirläden und bei den Tourenanbietern? Im Sommer trifft man hier fast nur noch Touristen an: Rüdesheim lässt grüßen.
Diese Straßen sind angesagt
Aber keine Bange, es gibt in 101 Reykjavík immer noch interessante Designergeschäfte, weichen Sie einfach auf die Seitenstraßen des Laugavegur aus und schlendern Sie über den Skólavörðustígur, die Hverfisgata und die Bankastræti. Der Skólavörðustígur ist übrigens auch der schönste Weg zur Hallgrímskirkja (> zur Karte) (Tour s. >>>>).
Verspüren Sie Hunger, sollten Sie aber dennoch den Laugavegur rauf- und die Austurstræti runterlaufen, da finden Sie Restaurants, Bistros oder Cafés für jeden Geschmack. Auf dieselbe Gegend konzentriert sich auch das Nachtleben von Reykjavík. Trubel herrscht nach wie vor auf dem Laugavegur, aber eben auch in den Parallelstraßen Hverfisgata, Bankastræti und Austurstræti. Neben der Austurstræti verläuft die Hafnarstræti, von der wiederum die Naustin abgeht – auch in diesen beiden Straßen finden sich einige Kneipen. In der Regel hat jeder Reykjavíker mehrere Lieblingskneipen, die er am Wochenende gerne durchstreift. Nur selten kommt es vor, dass die Nachtschwärmer den ganzen Abend an einem Ort bleiben. Was das Bar-Hopping noch begünstigt, sind die ultrakurzen Fußwege zwischen den Bars, Kneipen und Clubs. Dadurch sind die Straßen an Freitag- und Samstagabenden stets voller Menschen und Einheimische treffen fast immer jemanden, den sie kennen. Wo sich vor dem Eingang die längsten Schlangen bilden, ist der Club derzeit sehr angesagt. Besonders in Clubs wird Styling erwartet, Outdoor-Outfit ist ein No-Go.
Was Shoppen und Essengehen angeht, hat 101 Reykjavík allerdings in den letzten Jahren Konkurrenz bekommen: Der alte Hafen (s. >>>>) wird mit seinen Geschäften und seiner Gastronomie immer attraktiver.
Rüdesheimer Drosselgasse oder Kö?
»Erleben Sie die nördlichste – und coolste – Hauptstadt der Welt und schlendern Sie die isländische Antwort auf die Königsallee, den Laugavegur, entlang.« So wirbt Icelandair für den Flug von Düsseldorf nach Keflavík. Leider sieht die Realität anders aus: Im Sommer trifft man auf dem Laugavegur fast nur noch Touristen – das fühlt sich nicht nach Königsallee, sondern eher nach der Drosselgasse von Rüdesheim an.
Für die Nation!
Man ist schon stolz auf die Unabhängigkeit und die Nation, das verdeutlicht die Reihe an großartigen Kulturgebäuden an der Hverfisgata, errichtet zur Erinnerung an besondere Kulturleistungen und historische Ereignisse. Zunächst passiert man vom Arnarhóll kommend das Kulturhaus (> zur Karte) mit den Namen isländischer Autoren an der Außenfront. Es beherbergt eine bedeutende Sammlung mittelalterlicher Handschriften mit Sagas, Gedichten, Erzählungen der Edda und Gesetzestexten. Dahinter erhebt sich der massige Bau des Nationaltheaters (> zur Karte) (Þjóðleikhús, Hverfisgata 19, www.leikhusid.is). Eigentlich hatte sich Guðjón Samúelsson einen Märchenpalast vorgestellt, doch aus Kostengründen musste er sich einschränken und das Ergebnis wurde eine massive Elfenburg. 1928 wurde mit dem Bau begonnen, doch erst 1950 konnte das Haus eröffnet werden. Die oberen Fensterabschlüsse der Fassade sind als stilisierte Säulenbasalte gestaltet, besonders schön ist in diesem Stil auch die Decke des Zuschauerraums. Interessant ist der dunkelgraue Außenputz, bestehend u. a. aus Quarz und Obsidian. Direkt neben dem Theater befindet sich der Garten der Republik (> zur Karte) (frei zugänglich), 1994 anlässlich des 50. Jahrestages der Republik Island angelegt. Wie manifestiert sich die Gegenwart? – neue Hotels und Wohnungen, die findet man im weiteren Verlauf der Straße.
Tour
Dem Himmel entgegen
Spaziergang mit Besichtigung der Hallgrímskirkja
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Auf dem Skólavörðuholt erstreckt sich das » Götterviertel«. 15 Straßen tragen hier Namen von Göttern aus der nordischen Mythologie, darunter Odin, Thor und Freya. Gehen Sie durch die kleinen Straßen, schauen Sie in hübsche Hinterhöfe, durch Torbögen und in blühende Kleingärten. Reykjavík ist eine grüne, sprich baumreiche Stadt. Hier erleben Sie es.
Ich gehe die kleine Straße Skólavörðustígur hinauf – und dann dieser Blick – wow! Am Ende des Anstiegs erhebt sich der helle Turm der Hallgrímskirkja (> zur Karte) mit den geschwungenen Seitenflügeln, als wollten sie mich umarmen. Einen genialeren Platz für sein Meisterwerk hätte der Architekt Guðjón Samúelsson (1887–1950) kaum finden können. Benannt ist die Hallgrímskirkja nach dem Geistlichen Hallgrímur Pétursson (1614–1674), dessen Passionslieder auch über die Grenzen Islands hinaus bekannt sind.
Eine erste Annäherung
Skólavörðustígur ist der schönste Weg, den man zur Kirche gehen kann. Geradezu traumhaft wird der Spaziergang, wenn die Straßenbeleuchtung an ist. Im Dezember kommen noch die vielen Lichterketten dazu, wenn man auf die illuminierte Kirche zuläuft. Zahlreiche Geschäfte entlang der Straße verführen zum Einkauf und die schmalen Seitenstraßen gehören zum sogenannten Götterviertel (s. >>>>). Hier stehen die kleinen, bunten Häuser, ehemals meist aus Holz gebaut und mit Wellblech verkleidet. Sie haben lange das Bild vom beschaulichen Reykjavík geprägt. Ganz anders wurde der Platz um die Hallgrímskirkja gestaltet. Vor dem Haupteingang steht das Standbild von Leifur Eiríksson, dem Entdecker der Neuen Welt rund 500 Jahre vor Kolumbus. Die Skulptur von Stirling Calder war ein Geschenk der USA anlässlich des tausendjährigen Bestehens des Althings im Jahr 1930. Leifur steht auf einem Sockel, der an einen Schiffsbug erinnert. Er war nicht nur der Erste, der Kanadas Küsten betrat, er brachte auch das Christentum nach Grönland. Der großzügige offene Platz unterstreicht das Gefühl der Weite.
Mastermind der Architektur
Der Erbauer der Hallgrímskirkja, Guðjón Samúelsson (1887–1950), war der erste voll ausgebildete Architekt Islands. Nach seinem Studium in Kopenhagen kehrte er 1915 in seine Heimat zurück und wurde dort 1919 zum Staatsarchitekten ernannt. Sein bevorzugtes Baumaterial war von Beginn an Beton. Nach einem großen Brand in der Reykjavíker Innenstadt 1915 wurde quasi per Gesetz der Bau von Holzhäusern in Städten verboten. Zahlreiche meist sehr repräsentative Gebäude hat Samúelsson für Reykjavík und landesweit entworfen. Etliche prägen eindeutig das Stadtbild, wie die katholische Kirche Landakotskirkja, die erste aus Stahlbeton errichtete Kirche. Auch ganze Wohnviertel und Reihenhaussiedlungen in der Reykjavíker Weststadt gehen auf seine Entwürfe zurück.
Krönung eines Stadthügels
Für die Anhöhe Skólavörðuholt hatte Samúelsson schon 1927 eine Kirche geplant. Damals fertigte er den ersten Bebauungsplan für die Stadt an, ein imposantes Karree mit Stadttor, öffentlichen Gebäuden und vor allem Museen, quasi ein Zentrum der isländischen Kultur, zu dem auch das Atelier von Einar Jónsson (> zur Karte) , heute Museum, gehörte (s. >>>>). Die ursprünglich entworfene Kirche glich damals eher einer Basilika. Realisiert wurden schließlich spätere Pläne Samúelssons für die Hallgrímskirkja mit einem mächtigen 73 m hohen Turm und weit ausladenden Seitenarmen, die an die Anordnung von Basaltsäulen erinnern und in denen sich Empfangs- und Verwaltungsräume befinden. Die Seitenansicht offenbart ein etwas bizarres stilistisches Gemenge aus Neugotik und Expressionismus. Begonnen wurde der direkt vor Ort betonierte Bau 1945, doch die endgültige Fertigstellung dauerte bis 1986, da die Baukosten zu 40 % über Spendengelder finanziert wurden. Das Ergebnis war für die damalige kleine Stadt eine viel zu große Kirche, die man aber von fast überall sieht. Ein idealer Orientierungspunkt, der weit über die Stadtgrenze und mit dem beleuchteten Kreuz auf der Turmspitze auch nachts gut zu erkennen ist.
© Mauritius Images, Mittenwald: Green/Alamy
Die Hallgrímskirkja liegt genau in der Blickachse der Skólavörðustígur.
Hell und schnörkellos – der Innenraum
Ohne Frage mutet die Kirche heute sehr skurril an. Der strahlend weiße Granitputz schützt das Gebäude vor der Witterung. Betritt man den Kircheninnenraum, in dem rund 1200 Personen Platz finden, eröffnet sich eine wohltuende Schlichtheit – hell, klar und trotz der Weite einladend. Neugotische Elemente gliedern die Seiten, die Apsis und die Decke: sehr schmale hohe Spitzbogenfenster und ein typisches Kreuzrippengewölbe. Der Altarraum befindet sich unter einer Kuppel, die wie ein Sacré-Cœur-Zitat wirkt. Am Eingang begrüßt eine Jesus-Statue von Einar Jónsson die Besucher. Demütig, friedlich und vor allem freundlich ist die Darstellung, deren Größe sich in der hohen Kathedrale verliert. Über dem Eingang wurde die Orgel von Johannes Klais 1992 perfekt in den Spitzbogen eingepasst. Die hervorragende Akustik des Raumes macht Chorgesang und Orgelmusik gleichermaßen zum Genuss. Dass der Raum von Anfang an für Konzerte genutzt werden sollte, zeigt sich in der Bestuhlung. Nicht nur, dass die gut gepolsterten Bänke sehr bequem sind, ihre Rückenlehnen lassen sich zudem nach Bedarf umklappen. So kommt der Klang der Orgel voll zur Geltung, da man ihm zugewandt lauschen kann.
Auf der Skólavörðustígur gibt es bemerkenswerte Designer und Juweliere. Bei Ófeigur Gullsmiðja z. B. arbeiten acht Designer – Isländer und Finnen –, und regelmäßig finden auch kleinere Ausstellungen statt ( www.ofeigur.is, Nr. 5).
Infos
Start:
Skólavörðustigur/Ecke Laugavegur
Dauer:
ca. 30 Min. plus Besichtigungszeit
Hinweise:
Skólavörðuholt, www.hallgrimskirkja.is, Kirche und Turm tgl. 9–17, Mai–Sept. bis 21 Uhr, Turmfahrt 900 ISK
Orgelkonzerte:
im Sommer regelmäßig, in jedem geraden Jahr international besetzte Festivals,www.hallgrimskirkja.is
Stadthügel Öskjuhlíð
Freizeit und Abenteuer
Was machen die Reykjavíker, um sich zu erholen? Joggen, wandern, schwimmen und chillen. Der 61 m hohe bewaldete Stadthügel Öskjuhlíð ist dafür ein beliebtes Ziel. Zahlreiche Wege schlängeln sich bis zur Kuppe, auf der Reykjavíks zweites Wahrzeichen ruht, Perlan (> zur Karte) , die Perle. Über 130 Pflanzenarten wachsen hier und bieten 84 Vogelarten Lebensraum.
Schimmernd wie eine Perle ruht der futuristisch anmutende Glaskuppelbau, entworfen vom Architekten Ingimundur Sveinsson, auf sechs Heißwassertanks, zwei davon sind noch in dieser Funktion in Gebrauch. In den Tanks befinden sich 20 Mio. Liter Thermalwasser aus den heißen Quellen in und um Reykjavík. Damit werden Häuser, Schwimmbäder und einige Straßen beheizt.
Perlan verkörpert eine gelungene Mischung aus Pragmatismus, Gigantismus, Hightech und Freizeitvergnügen. Beliebt nicht nur bei Familien ist die Ausstellung Wonders of Iceland, die auf der gesamten unteren Ebene in eine Erlebniswelt mit Gletscher- und Eishöhlenbesuch entführt – das virtuelle Eintauchen in Islands Natur ist garantiert. Die überwältigenden Präsentationen schufen Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit Künstlern. Das Schauspiel des künstlichen Geysirs zu beobachten macht ebenfalls richtig Spaß: Alle fünf Minuten schießt eine 15 m hohe Fontäne empor, der sogar die faszinierende Wasserglocke des Originals, des Geysirs Strokkur, vorausgeht. Ende 2018 wurde noch ein Planetarium eröffnet. Im vierten Stockwerk gelangt man über die Cafeteria zu der um die Kuppel herumführenden Aussichtsplattform (490 ISK), die einen fantastischen Panoramablick eröffnet. Neben den Teleskopen befinden sich Lautsprecher, aus denen Beschreibungen der landschaftlichen Sehenswürdigkeiten in mehreren Sprachen erklingen – sofern die Anlage funktioniert.
Tgl. 9–19 Uhr, www.perlanmuseum.is/en, 2900 ISK, Familien/2 Ki. 5800 ISK, Shuttle Bus zwischen Harpa und Perlan gratis, Cafeteria im 4. und 5. Stock 9–23, Restaurant im 5. Stock 11.30–22 Uhr
Nauthólsvík
»Pack die Badehose ein …«
Nicht weit vom Öskjuhlíð entfernt liegt in einer Bucht das Strandbad Nauthólsvík (> zur Karte) mit goldenem Sand und warmem Wasser, das ins Meer fließt – schon stellt sich Mallorca-Feeling ein. Im Sommer herrscht in Nauthólsvík dann auch entsprechende Enge, denn die Anlage misst gerade einmal 100 m – dennoch ein besonderer Badeort.
Nauthólsvegi, www.nautholsvik.is, 15. Mai–15. Aug. tgl. 10–19, 16. Aug.–14. Mai, Mo–Fr 11–14, Mo, Mi 17–20, Sa 11–16 Uhr, im Winter geschl., 600 ISK
An der Universität
Wissenscampus
Auf dem großen Gelände mit kleinem Teich zwischen der vierspurigen Ausfallstraße Hringbraut und der Suðurgata kommen immer neue Gebäude dazu – der Campus der 1911 gegründeten Universität Islands wächst. Unter den Universitätsgebäuden befindet sich auch der Sitz von DeCode-genetics – erinnern Sie sich noch? Die Firma, die das Erbgut aller Isländer erfassen wollte?
Das älteste Bauwerk auf dem Campus ist das Universitätshauptgebäude (> zur Karte) (Saemundargata 2), das 1936–1940 von Guðjón Samúelsson entworfen und errichtet wurde. Vor dem Portal steht die Skulptur »Sæmundur auf der Robbe« von Ásmundur Sveinsson. In den Nachbargebäuden sind die jeweiligen Fakultäten untergebracht. Architektonisch besonders gelungen ist der Bau der Naturwissenschaften neben dem Nordischen Haus. Das 1968 eingeweihte Nordische Haus (> zur Karte) wurde übrigens von dem bekannten finnischen Designer Alva Aalto entworfen und beherbergt eine Bibliothek sowie Ausstellungsräume. Das festungsähnliche Gebäude an der Suðurgata ist die Universitäts- und Nationalbibliothek, der alte Bau mit schwungvollem Rund am Kreisverkehr das Isländische Nationalmuseum (> zur Karte) (s. >>>>).
Entlang der Küste
Seeluft tanken
Reykjavík ist ohne Frage eine Hafenstadt, aber im Vergleich zu seiner Partnerstadt Hamburg ist hier alles beschaulich und geradezu putzig. Der alte Hafen (Gamla Höfn) erstreckt sich gerade einmal zwischen der Landzunge Örfirisey bis zur Innenstadt, in den letzten Jahren hat er sich durch die Ansiedlung von Museen, Geschäften, Restaurants und Hotels zu einem neuen hippen Stadtquartier entwickelt. An den Kais liegen noch Fischerboote und kleinere Schiffe, außerdem starten hier die Walbeobachtungsfahrten. Am besten verbinden Sie die Fahrt mit einem Besuch der Ausstellung Whales of Iceland (> zur Karte) (Fiskislóð 23–25, www.whalesoficeland.is, tgl. 10–17 Uhr, 2900 ISK), in der 23 lebensechte Walmodelle einen Eindruck von der Größe der Meeresriesen vermitteln. Für Nordlichtsehnsüchtige empfiehlt sich die Multimediaschau Aurora Reykjavík (> zur Karte) (Grandagarður 2, https://aurorareykjavik.is, tgl. 9–21 Uhr, 1600 ISK). Selbst im Sommer können Sie hier die Schönheit des Himmelsschauspiels genießen. Schlendern Sie durch die Sträßchen und entdecken Sie die köstliche Eiscreme von Valdís (> zur Karte) (s. >>>>) oder die Schokoladenspezialitäten von OmNom (s. >>>>), schauen Sie, wo die Chefs de cuisine der Reykjavíker Restaurants ihren Fisch aussuchen, blicken Sie in das Atelier von Ólafur Elíasson (Grandagarður 20) – vor allem aber vergessen Sie nicht den Blick aufs Meer beim Krabbensandwich. Über den alten Hafen führt eine schöne Radtour bis nach Seltjarnarnes (Tour s. >>>>).
Flanieren mit Ausblick
Die Skyline entlang der vierspurigen Küstenstraße Sæbraut versucht sich mit ihrer vorherrschenden Glas-Stahl-Architektur städtisch und international zu geben. Direkt am Meer verläuft – parallel zur Straße – ein Spazier- und Radweg, zwei Kunstwerke säumen ihn: die »Partnerschaft« von Pétur Bjarnarson, die an eine Harpunenspitze erinnert, und die viel fotografierte »Sonnenfahrt« (> zur Karte) (Sólfar) von Jón Gunnar Arnarson. Arnarsons faszinierende Skulptur nimmt Anleihen bei der Form der alten Wikingerschiffe und ist zugleich filigran und leicht, je nach Blickwinkel scheint sie über dem Wasser dahinzuschweben. Der Blick über das Meer mit den Gebirgszügen am jenseitigen Ufer ist ein Genuss. So wundert es auch nicht, dass die Apartments in den hohen Wohnanlagen zu den teuersten in der Stadt zählen. Eines der ältesten Häuser mit Meerblick ist Höfði (> zur Karte) (1909, Borgartún), das legendäre Empfangshaus der Stadt, in dem sich 1986 Ronald Reagan und Mikhail Gorbatschow trafen. Nicht weit ist es von hier ins Laugardalur, in dem man einen ganzen Tag vertrödeln kann (Tour s. >>>>). Von Höfði startet auch eine Fahrradtour bis Seltjarnarnes (Tour s. >>>>).
© Laif, Köln: Bilbao Gorostiaga/VWpics
An der Sæbraut zeigt sich Reykjavík von seiner modernen Seite – mit Hochhäusern und Skulpturen.
Kleine Insel, große Geschichte
Im Kollafjörður nordöstlich von Reykjavík liegt die kleine Insel Viðey (> zur Karte) (Fährverbindungen s. >>>>). In jedem Herbst, genau zwischen 19. Oktober und 8. Dezember, erhellt ein Licht von der Insel die Dunkelheit. Yoko Ono entwarf zur Erinnerung an John Lennon den »Imagine Peace Tower«, der seit 2007 zwischen Lennons Geburtsdatum und dem Datum seines Todes einen Laserstrahl in den Himmel schickt (s. Imagine Peace Tour unter www.elding.is/videy-ferry). Doch bekannt war die Insel schon im 10. Jh. Im Jahr 1225 wurde dem hl. Augustin dort ein Kloster geweiht, das bis 1551 bestand und dessen Besitz anschließend der dänischen Krone zufiel.
Das Gutshaus Viðeyjarstofa, das seit seiner Restaurierung im Jahr 1988 ein Restaurant beherbergt (T 533 50 55), wurde 1753–55 für den Landvogt Skúli Magnússon als Amtssitz gebaut und ist heute das älteste Steingebäude in Island. Architekt war der Däne Eigtved, der auch das dänische Schloss Amalienborg in Kopenhagen entwarf. Das zweite erhaltene Gebäude der Insel, die Kirche, wurde 1774 errichtet. Anfang des 20. Jh. entstand an der Ostküste der Insel das Dorf am Sundbakki zusammen mit einer überaus erfolgreichen Fischfabrik. Es gab Jahre, da stammte ein Viertel der isländischen Fischprodukte von hier. Doch nach dem Bankrott der Fabrik zogen die Menschen nach Reykjavík, die letzten verließen 1943 das Dorf. Die Ruinen und Fundamente der Häuser sind noch heute zu sehen und informativ beschriftet.Im Westteil befindet sich das Umweltkunstwerk des Bildhauers Richard Serra, »Milestones«, neun Basaltsäulenpaare eingepasst in die Landschaft.