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Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind willkommen und werden in der nächsten Ausgabe berücksichtigt.
Bild Innenseite: Bahnhof von Sylhet, Quelle:
http://sylhoti.multiply.com/photos/album/16/Beauty_of_sylhet#28
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
Achte Auflage 2021, Originalausgabe
© Richard Deiss, Berlin 2021
Der Inhalt des Buches gibt ausschließlich die Privatmeinung des Autors wieder. The content of the book represents the private opinion of the author.
Printed in Germany
ISBN | 978-3-732-2282-70 |
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar
Im Sommer 2007 brachte ich das Taschenbuch Palast der tausend Winde und Stachelbeerbahnhof heraus, welches kleine Geschichten, interessante Fakten und Anekdoten zu 200 Bahnhöfen weltweit enthielt. Im Laufe der Zeit sammelten sich weitere Anekdoten an und so publizierte ich Ende 2008 einen eigenen Band für außereuropäische Bahnhöfe (Der Lebkuchenbahnhof am Ende der Welt).
Mittlerweile sind weitere Geschichten dazugekommen und deshalb veröffentlichte ich im Sommer 2009 Anekdoten zu amerikanischen Bahnhöfen in einem dritten Taschenbuch (Grand Central Terminal und Pampabahnhof).
Damit war auch eine Neuausgabe des Buches Der Lebkuchenbahnhof am Ende der Welt notwendig geworden. Um die durch den Wegfall der amerikanischen Bahnhöfe enstandenen Lücken zu schließen, wurden vor allem die Kapitel zu Bahnhöfen in Japan, China, Indien und der Türkei erweitert. Das entspechende Buch wurde im Herbst 2009 aufgelegtund dann nochmal 2011. Nach 10 Jahren liegt hiermit liegt nun eine leicht aktualisierte und Neuauflage vor. Aufgrund der schnellen Entwicklung in Asien sind eigentlich raschere Aktualisierungen notwendig. Gegenüber der letzten Ausgabe neu aufgenommene Bahnhöfe sind durch eine Raute gekennzeichnet
Das vorliegende Buch enthält somit Anekdoten und Fakten zu 222 Bahnhöfen in Afrika, Asien und Ozeanien. Etwa alle 2 Jahre soll das Buch aktualisiert werden. Hinweise für weitere interessante Geschichten, Anekdoten und Fakten zu Bahnhöfen sind immer willkommen.
Berlin, im Februar 2021
Richard Deiss
Afrika hatte nie ein gut entwickeltes Eisenbahnnetz. Zur Kolonialzeit gab es in vielen Regionen nur Stichstrecken von den Häfen ins Hinterland, die den Abtransport von Rohstoffen sicherstellten. Nach dem Ende der Kolonialzeit verfiel in etlichen Ländern die Eisenbahninfrastruktur, auch weil sie mit der Kolonialherrschaft identifiziert wurde. Heute hat die Eisenbahn in Afrika nur eine geringe Bedeutung. Ausnahmen sind Ägypten, wo sich über die Hälfte des afrikanischen Bahnpersonenverkehrs von 80 Milliarden Personenkilometern pro Jahr abspielt, und Südafrika (15% des Eisenbahnpersonenverkehrs und 80% des Eisenbahngüterverkehrs Afrikas). Daneben haben nur die Eisenbahnen von Algerien, Marokko und Tunesien eine Verkehrsleistung von mehr als 1 Milliarde Personenkilometer. In Ägypten begünstigt die Konzentration der Bevölkerung im Niltal den Bahnverkehr. Auf einem kleinen Netz wird eine hohe Fahrgastzahl erreicht. Der Fahrplan ist dicht, die Passagierzahlen sind hoch. Unter den Maghrebländern hat Marokko den dichtesten Bahnverkehr, etwa 4.5 Milliarden Personenkilometer pro Jahr, doppelt so viel wie vor 10 Jahren. In Tunesien ist der Bahnverkehrnach einer Aufwärtsentwicklung in den letzen Jahren wieder zurückgegangen. In Algerien ist er nach einem Rückgang bis 2010 durch Ausbaumaßnahmen wieder deutlich gestiegen (auf fast 2 Milliarden Pkm).
Weil auch das Afrika südlich der Sahara reich an Rohstoffen ist, werden dort heute, vor allem auch mit chinesischer Hilfe, Bahnlinien für den Güterverkehr neu gebaut oder ausgebaut. Teilweise wird auch der Personenverkehr von diesen Maßnahmen profitieren, wie bereits in Kenia und Äthiopien zu sehen und auch manche Bahnhöfe dürften sich dadurch beleben.
Alexandria Misr-Bahnhof
Alexandria hatte den ersten Bahnhof Afrikas und die heutige Bahnstation ist auch eine der imposantesten des Kontinents. 1853 begann hier Robert Stephenson, Sohn des berühmten britischen Eisenbahnpioniers George Stephenson, mit dem Bau der ersten Bahnlinie Afrikas, die von Alexandria nach Kairo führen sollte. Der Bahnhof heißt nach der ägyptischen Eigenbezeichnung des Landes Misr Station (‚Bahnhof Ägyptens)‘.
Kairo Ramses Bahnhof
1958, wenige Jahre nach der Suez-Krise, drehte der ägyptische Regisseur Youssef Chahine den Spielfilm Cairo Station, der im Hauptbahnhof Kairos spielt. Der Krüppel Kenawi verliebt sich in die schöne Hanuma. Als er sie mit der Vision eines traditionellen ruhigen Landlebens gewinnen will sagt diese: „Wir haben uns an die Züge und den Lärm gewöhnt“. Der Film war 12 Jahre lang in Ägypten verboten, da er relativ freigeistig mit der Identität des Landes und mit weiblichen Reizen umgeht.
Im heutigen, sich zunehmend islamisierenden Ägypten, würde er sicher in manchen Kreisen wieder auf starke Ablehnung stoßen, denn die Hauptdarstellerin tritt im Film in kurzen Hosen auf. Dabei hatte der Bahnhof bereits 1923 Frauenrechte-Geschichte geschrieben als die ägyptische Feministin Hoda Shaarawi (1879-1947), bei der Rückkehr von einem Sufragetten-Kongreß in Rom nach Europa hier demonstrativ ihren Schleier ablegte.
Heute heißt der Bahnhof Ramses Station, aber die große Statue von Ramses II. auf dem Bahnhofsvorplatz wurde im Jahr 2007 in ein Museum in Gizeh verbracht, denn Abgase und Erschütterungen der Millionenstadt hatten ihr zu sehr zugesetzt.
Orans neomaurischer Bahnhof
Die algerische Hafenstadt Oran besitzt einen der schönsten Bahnhöfe Afrikas. Im maurischen Stil gehalten, ähnelt der Bahnhof einer Moschee. Der quadratische Grundriss des Uhrturms entspricht dem im Maghreb üblichen Architekturstil der Minarette (die allerdings keine Uhr aufweisen). Wie in einer Moschee wölbt sich eine runde Kuppel über den Wartesaal. Bei dieser perfekt in die lokale Bautradition passenden Formensprache überrascht es allerdings, dass der Erbauer ein Franzose war - der Architekt Marius Toudoire (1852-1912), der durch den Gare de Lyon von Paris berühmt geworden war. Details des Bahnhofs zeigen jedoch, dass hier kein muslimischer Architekt zugange gewesen sein konnte: in den Türen und Fenstern finden sich Davidstern-Muster und in den Deckenmalereien der Eingangshalle sind christliche Kreuze zu sehen.
: Auch die Bahnhöfe Bordeaux Saint Jean und Toulouse Matabiou sowie das Postamt von Algier wurden von Toudoire entworfen.
Der neue Bahnhof von Marrakech
Marrake(s)ch ist dabei, vom Ausbau des Bahnverkehrs in Marokko besonders zu profitieren. Langfristig soll es Hochgeschwindigkeitsverkehr nach Casablanca geben, eine neue Bahnstrecke von Marrakech in den Süden ist zudem geplant. Und bereits im Oktober 2008 wurde ein Neubau des Kopfbahnhofs von Marrakech eröffnet. Das Empfangsgebäude ahmt die Architektur der wuchtigen Stadttore der Medina, der Altstadt von Marrakech nach. Der Bahnhof wird so seiner Rolle als Tor zur Stadt gerecht. Trotz seiner orientalischen Architektur hat die französischsprachige Eisenbahnverwaltung es sich nicht nehmen lassen, dem Bahnhof eine neumodische englischsprachige Bezeichnung zu geben. Er heißt offiziell Marrakech Rail Center.
Addis Abeba
Addis Abeba besitzt einen der schönsten Bahnhöfe Afrikas. Doch fahren von hier keine Züge mehr ab und ein Straßenprojekt gefährdet den Erhalt der Bahnhofsfunktion und könnte sogar zu einem Abriss führen.
Auf dem Bahnhofsplatz steht auf einem schwarzen Granitsockel die vergoldete Plastik des Löwen von Juda. Dieser findet sich übrigens auch im Wappen der Stadt Jerusalem, denn Juda war ein israelischer Stamm. Der Sockel ist mit Reliefportraits der äthiopischen Kaiser Menelik II. und Haile Selassie I. dekoriert. Die Statue wurde im Jahr 1930 kurz vor der Krönung Haile Selassies aufgestellt. Doch 1935 nahmen die italienischen Besatzer sie nach Rom mit. Dort wurde der 4. Jahrestag der Proklamation des Italienischen Reiches von Mussolini und Adolf Hitler gefeiert. Der junge Äthiopier Zerai Deres nahm an der Parade teil und sollte den Duce, den Führer und den italienischen König mit einem zeremoniellen Schwert grüßen. Als die Parade jedoch an der Löwenstatue vorbeikam und Deres sah, dass das ihm am Herzen liegende Nationalsymbol aus seinem Land gestohlen und nach Italien gebracht worden war, überfiel ihn großer Zorn und er stach mit seinem Schwert auf mitmarschierende italienische Soldaten ein. Deres wurde getötet, galt seither jedoch als äthiopischer Patriot. In den 1960er Jahren wurde die Löwenstatue endlich den Äthiopiern zurückgegeben und unter Teilnahme des Kaisers Haile Selassie feierlich wieder auf dem Bahnhofsplatz aufgestellt. Nach der Revolution des Jahres 1974 wollte das neue Regime unter Mengistu den Löwen vom Platz entfernen lassen. Kriegsveteranen erinnerten Mengistu jedoch daran, dass ein äthiopischer Patriot für das Denkmal sein Leben ließ und schließlich verblieb der Löwe am Bahnhofsplatz.
Dire Dawa
Dire Dawa, die zweitgrößte Stadt Äthiopiens, verdankt ihre Existenz dem Bau der Bahnlinie von Djibouti nach Addis Abeba. Eigentlich sollte die Bahnlinie über die Stadt Harar führen. Für die Muslime Äthiopiens ist Harar die nach Mekka, Medina und Jerusalem viertheiligste islamische Stadt. Harar galt einst als ’Timbuktu des Ostens‘ und war noch im 19. Jahrhundert für Christen nicht zugänglich. Aus Rücksichtnahme darauf wurden beim Bahnbau die italienischen und französischen Facharbeiter und Ingenieure im nahen Dire Dawa angesiedelt, welches zum Reparatur- und Inspektionsstandort werden sollte. Da die Kosten beim Bau der Bahn explodierten, entschied man sich, die Linie am Bergrücken entlang, statt über Harar zu führen. Dire Dawa wurde zum Verwaltungssitz der Bahnlinie, die bald den Außenhandel des Landes auf sich zog. Die alte Karawanenroute von Harar an die Küste verlor dadurch rasch an Bedeutung und Harar fiel in eine Art Dornröschenschlaf. Vor dem 1902 erbauten Bahnhof von Dire Dawa steht heute als Denkmal eine graue Güterzug-Diesellok.
Agordat - vom Bahnhof zum Flughafen
Die Eritrea-Eisenbahn, die einzige Bahnlinie Eritreas, wurde von den italienischen Kolonialherren zwischen 1887 und 1932 erbaut. Viele Bahnhöfe dieser Eisenbahnlinie, auch derjenige der Hauptstadt Asmara, ähneln Stationen der süditalienischen Provinz. Die Bahnlinie vom Hafen Massawa nach Asmara verlief einst weiter bis Agordat und Bishia unweit der Grenze zum Sudan. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs von Agordat steht noch, ist heute aber nicht mehr auf Eisenbahnverkehr ausgerichtet. Denn mittlerweile dient es, weltweit einmalig, als Passagiergebäude für den kleinen Flughafen Agordats.
Das Denkmal am Bahnhof von Dakar
Der 1914 erbaute Bahnhof von Dakar weist für westafrikanische Verhältnisse mehrere Besonderheiten auf. Zum einen gibt es hier internationalen Bahnverkehr (nach Bamako in Mali), zum anderen vertakteten Vorortverkehr, beides südlich der Sahara eher selten. Eher ungewöhnlich ist auch das Kriegsdenkmal aus Bronze auf dem Bahnhofsplatz, das einen Franzosen und einen Senegalesen zusammenstehend zeigt, wobei letzterer die Waffe trägt. Neben dem Soldaten Dupont steht der senegalesische Schütze Demba. Der Bahnhofsplatz, der früher Place de la Gare Dakar-Niger hieß, wurde im August 2004 dementsprechend in Place du Tirailleur (Schützenplatz) umbenannt.
Bamako und die Super Rail Band
1970 wurde in Bamako, Endstation der Dakar-Niger-Zuglinie, von Tidiane Koné das Orchestre du buffet de la gare de Bamako, das zweimal pro Woche im Speisesaal des Bahnhofs von Bamako auftrat, gegründet. Daraus sollte bald die musikalisch einflussreichste Band des Landes werden. Sänger wie Mory Kanté und Salif Keit, die Anfang der Siebzigerjahre zur Band stießen, wurden später international bekannt. Auf dem Cover der ersten Platten der Band war der Bahnhof von Bamako zu sehen, und die Eisenbahngesellschaft Malis trat als Sponsor auf. 1985 nahm die noch heute existierende Band den kürzeren und internationaleren Namen Super Rail Band an.
Bobo Dioulasso und das Akronym
Der in sudanesischem Stil gehaltene, 1934 erbaute Bahnhof von Bobo Dioulasso gilt als einer der schönsten Afrikas. In den letzten 20 Jahren hat seine weiße Fassade Logos von drei verschiedenen Bahngesellschaften getragen. Zu Kolonialzeiten und noch bis 1989 wurde die internationale Bahnlinie von der Régie des Chemins de Fer Abidjan-Niger betrieben. Trotz ihres Namens verband die Bahn nur die Elfenbeinküste mit Obervolta, eine Verlängerung nach Niger und zum gleichnamigen Fluss gelang nicht. 1990 wurde diese Gesellschaft in zwei nationale Gesellschaften aufgespalten. Obervolta hieß mittlerweile Burkina Faso (Land der Unbestechlichen), 1984 hatte es der junge revolutionäre Präsident Thomas Sankara umbenennen lassen. Die Eisenbahn des Landes hieß dementsprechend Société des Chemins der Fer du Burkina (SCFB). Ein entsprechendes Akronym war auf dem Bahnhof angebracht. 1992 beschlossen die Regierungen der beiden Länder, die Bahn wieder zu vereinigen und zu privatisieren. Eine diesbezügliche Ausschreibung wurde 1993 von SITARAIL gewonnen, einer in Abidjan sitzenden Gesellschaft. Heute gehört SITARAIL zur französischen Bolloré-Gruppe. Den schönen Bahnhof von Bobo ziert heute entsprechend ein SITARAIL-Logo, wobei jeweils ein Buchstabe auf einem der Zacken des Bahnhofsdachs sitzt.
Douala-Bessengué - Europa im Kleinen
Kamerun wird wegen seiner landschaftlichen, sprachlichen und ethnischen Vielfalt auch als `Afrique en miniature´ (`Afrika im Kleinen´) bezeichnet. Die Bahnhöfe des Landes würden allerdings in gewisser Weise auch den Titel ‘Europa im Kleinen’ rechtfertigen. Nehmen wir zum Beispiel Douala-Bessengué, den Bahnhof der größten Stadt des Landes. Diese neue Bahnstation beherbergt ein Fitnesszentrum, hat Intercity-Verkehr zur Hauptstadt Yaoundé und könnte mit ihrer modernen Architektur auch in einer europäischen Großstadt stehen. Betrieben wird der Bahnverkehr von Camrail, welche zu Comazar gehört, einem belgisch-südafrikanischem Unternehmen. Da Kamerun französisch- als auch englischsprachig ist, steht am Bahnhofsgebäude sowohl `Gare´ als auch `Station´. In der Stammessprache der im Süden des Landes lebenden Bassa und Beti wird jedoch ein drittes Wort benutzt - dort sagt man `Banop´ (Bahnhof). Banop stammt noch aus der deutschen Kolonialzeit (die in Kamerun 1919 zu Ende ging). Die Deutschen hatten in Kamerun die ersten Eisenbahnlinien und Bahnhöfe gebaut.
Pointe Noire im Kongo
Die Hauptstadt des ehemaligen französischen Kongo, Brazzaville (nach dem französischen Forscher Brazza benannt) liegt oberhalb von Stromschwellen des Kongo-Flusses, was einen Transport auf dem Wasserweg zu den Seehäfen verhindert. Zudem liegt die Mündung des Flusses im benachbarten ehemalig belgischen Kongo.
So kam es, dass die französischen Kolonialherren im Jahr 1926 mit dem Bau einer Bahn von Brazzaville zur Hafenstadt Pointe Noire begannen. Trotz Schwierigkeiten und dem Tod vieler Streckenarbeiter durch Tropenkrankheiten wurde das Projekt rücksichtslos durchgepeitscht. 1934 wurde die Strecke fertig gestellt, ihr Bau soll 60 000 Menschen das Leben gekostet haben. Der französische Schriftsteller André Gide schrieb damals `die Eisenbahn Brazzaville-Ozean ist ein schrecklicher Vernichter von Menschenleben´.
Dem Empfangsgebäude von Pointe Noire ist die Mühsal nicht anzusehen. Es wirkt mit seiner wohlproportionierten Architektur, den Ziegeldächern und dem Uhrturm wie das einer Kurstadt (es soll eine Imitation des Bahnhofs des Seebades Deauville in der Normandie sein, sieht diesem allerdings nur wenig ähnlich) und gehört zu den schönsten Empfangsgebäuden Afrikas.
Lubumbashi und die fehlende Hoffnung
Noch vor wenigen Jahren war am Bahnhof von Lubumbashi, der Hauptstadt der südkongolesischen Kupferprovinz Katanga, ‚Lubumbashi Wantashi‘ und ‚Ville d’Esperance‘ zu lesen.
Lubumbashi, unter den belgischen Kolonialherren hieß die Stadt Elisabethville, ist nach Patrice Lubumba, dem 1961 ermordeten ersten Ministerpräsidenten des Kongo, benannt. Ville d’Esperance (Stadt der Hoffnung) ist der Beiname der Stadt. Wantashi ist das Kisuaheli-Wort für Exzellenz. Es wird von etlichen Unternehmen der Region als Teil des Firmennamens geführt. Auch einen Sender Wantashi gibt es in Lubumbashi. Dieser wurde Anfang 2010 von der Polizei geschlossen, da er eine Sendung ausgestrahlt hatte, die mit den Positionen von Separatisten (die bodenschatzreiche Provinz Katanga hatte sich 19601963 von der Zentralregierung gelöst) sympatisierte, ein politisches Tabu im Land. Aber nicht nur der Sender wurde geschlossen, das Wort Wantashi wurde auch von der Bahnhofsfassade gestrichen zusammen mit den Worten Ville d’Esperance, denn Hoffnung auf Unabhängigkeit sollen sich die Bewohner nicht machen.
Juba (Südsudan)