Herstellung und Verlag:
Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7322-2928-4
Zur Guten Nacht
Mit Zeichnungen von Ralf Falk
Books on Demand
Als meine Tochter klein war (inzwischen ist sie 33), habe ich ihr Gutenachtgeschichten erzählt, Bilderbücher vorgelesen oder Märchen.
Eines abends erfand ich spontan eine Geschichte, die vom Zauberzwerg und seiner Großmutter handelte. Von dem Moment an bat sie mich fast immer, eine Zauberzwerggeschichte zu erzählen. Wenn ihre Freundinnen bei uns übernachteten, wollten sie etwas vom Zauberzwerg hören, denn den gab es zu Hause nicht.
Meine Tochter, nun selbst zweifache Mutter, erinnerte sich vor einiger Zeit an die Geschichten aus ihrer Kindheit. Sie bat mich, diese für ihre Kinder aufzuschreiben. Ich machte mich also ans Werk und spürte schon bald die Freude, die sich beim Schreiben in mir breit machte. Natürlich konnte ich mich nicht mehr an jede einzelne Geschichte von damals erinnern und es kamen neue hinzu. Ich glaube, ich saß oft mit einem Grinsen im Gesicht am Schreibtisch und vergaß die Welt um mich herum. Ich tauchte ein in meine eigene Welt der Phantasie und sah, wie sich die Geschichtenwährend des Schreibens vor meinem geistigen Auge entwickelten.
Bald schon schickte ich meiner Tochter die ersten Entwürfe, und mein dreieinhalbjähriger Enkel erkor "Ein Igelchen braucht Hilfe" zu seiner Lieblingsgeschichte. Inzwischen stellt er mir Fragen, wie es mit der ein oder anderen Geschichte wohl weitergeht.
Nachdem ich den Mut aufgebracht hatte, innerhalb des Familien - und Freundeskreises die Zauberzwerggeschichten zum kritischen "Testlesen" zu verteilen, erhielt ich viele positive Rückmeldungen. Und nach und nach entstand in mir die Idee, daraus ein Buch zu machen.
Und nun wünsche ich viel Freude in der Welt des Zauberzwergs………………………
"Komm gut in den Schlaf und träum was Schönes"
Gewidmet meiner Tochter
Verena Dolores
Und meinen Enkelkindern
Noah Gabriel und Stella Maria
Er war schon sehr alt, unser Zauberzwerg…..und seine Großmutter noch viel, viel älter. Sie lebten zusammen in einem kleinen, freundlichen Haus am Waldrand, umgeben von großen Bäumen, in denen fröhliche Vögel wohnten.
Überhaupt gab es die unterschiedlichsten Tiere hier. Und mit allen konnte sich der Zauberzwerg unterhalten. Das kam daher, weil er ein Zauberzwerg war.
Neben dem kleinen freundlichen Haus gab es einen Ententeich. Du kannst Dir sicher vorstellen, dass sich hier auch Frösche und Fische tummelten…eben vieles, was gern in solch einem Teich zu Hause ist.
Das ist natürlich noch lange nicht alles………
Und schon sind wir mittendrin….
In der ersten Geschichte……….
Eines Morgens, als die Sonne gerade über die Spitze der großen Tanne blitzte, wachte der Zauberzwerg auf. Er hatte ein seltsames Gefühl im Bauch…wie immer, wenn etwas Besonderes geschehen würde. Er hörte, wie die Großmutter in der Küche mit den Töpfen klapperte. „Ah, “ dachte er, “ gleich ist der Kaffee fertig“. Der Zwerg schlüpfte in seine Anziehsachen und kletterte die Leiter vom Dachboden hinunter.
Als er unten ankam, duftete es schon herrlich nach Großmutters Kaffee. Sie gab ein paar geheime Zutaten hinein, so dass kein anderer Kaffee auf der ganzen Welt so wunderbar schmeckte wie ihrer.
Der Zauberzwerg und seine Großmutter setzten sich gemeinsam auf die Küchenbank und wünschten sich einen „Guten Morgen“. Als sie gerade mit dem Frühstück beginnen wollten, hörten sie ein leisesWimmern.
Das Wimmern wurde lauter, und das seltsame Gefühl, welches der Zauberzwerg schon beim Aufwachen gehabt hatte, immer stärker. Er wusste: draußen war jemand, der seine Hilfe brauchte.
Das Frühstück musste also warten.
Er stand auf und öffnete die Haustür. Der Wind wehte vom Obstgarten den Duft der reifen Äpfel in seine Nase. Er liebte Äpfel.
Aber dann hörte er es wieder, das Wimmern. Er ging langsam um das Haus herum und schaute dabei in jede Richtung. Er lauschte, um herauszufinden, woher die Jammergeräusche kamen.
Das war gar nicht so leicht, denn um diese Jahreszeit trieb der Wind seine Spielchen und fegte um alle Ecken.
Aber, Du musst wissen, dass der Zauberzwerg sehr klug war. Und so fand er dann den kleinen Igel, der verletzt auf dem Gartenweg lag. Sein rechtes Hinterbein war gebrochen, und er hatte große Schmerzen. Das konnte der Zauberzwerg schnell erkennen. Ganz vorsichtig nahm er das Igelchen in seine Hand, trug es ins Haus und sah sich die Verletzung genau an.
Jetzt meinst Du vielleicht: wenn er doch ein Zauberzwerg ist, wieso zaubert er den Igel nicht wieder gesund?
Dazu muss ich Dir sagen, dass der Zauberzwerg seine Zauberkräfte nur ganz selten oder in Gefahrensituationen einsetzte….. eben dann, wenn nichts anderes mehr half oder es aus einem anderen Grund sehr wichtig war.
Nun ja, in unserer Geschichte hier wusste zum Glück die Großmutter, was zu tun war: sie nahm ein
Hölzchen, so lang wie das Bein vom Igelchen und schiente damit den Bruch, wickelte einige Kräuter gegen die Schmerzen und ein Band darum. Dann machte sie einen feinen Knoten.
„So, kleiner Freund“, sagte sie, als sie fertig war „Nun ruh Dich bei uns aus. In ein paar Wochen kannst Du wieder richtig laufen.“ Dabei sah sie ihn liebevoll an und streichelte seine kurzen Stacheln. Der Zauberzwerg, der die Igelsprache verstehen konnte, übersetzte die Worte der Großmutter.
„Und ich suche inzwischen Deine Familie…..die wird sich bestimmt schon um Dich sorgen“ fügte der Zauberzwerg hinzu.
„Doch zuvor werde ich frühstücken, denn mit leerem Magen sucht es sich schlecht“ er grinstebei diesen Worten und der kleine Igel bedankte sich bei den beiden für ihre freundliche Hilfe.
Das Igelchen hatte kaum zu Ende gesprochen, da war es auch schon eingeschlafen und träumte von seinen Brüdern und Schwestern.
An einem wunderschönen, warmen Sommertag, als die Vögel in den Baumwipfeln zwitscherten und Eichhörnchen ausgelassen von Ast zu Ast hüpften…, beschloss der Zauberzwerg, ins Schwimmbad zu gehen. Genauer gesagt, handelte es sich um ein Freibad. Die Menschen im Dorf hatten es vor langer Zeit gebaut.
Der Zauberzwerg packte seine Badesachen in einen Rucksack, verabschiedete sich von der Großmutter und stiefelte los. Bis zum Dorf hatte er gut eine halbe Stunde zu laufen. Das machte ihm nichts aus, im Gegenteil: Er war gerne unterwegs.
Die Dorfbewohner mochten den Zauberzwerg, er hatte ihnen schon einige Male bei Schwierigkeiten aus der Patsche geholfen. Am meisten liebten ihn jedoch die Kinder, weil er oft lustige Ideen hatte und für fast jeden Spaß zu haben war.
Unser Zwerg war also unterwegs und freute sich auf das bevorstehende nasse Vergnügen. Sicher waren bei diesem Sommerwetter schon viele Kinder im Freibad.
Umso erstaunter war er, dass er keinen Laut hörte, als er am Schwimmbad ankam. Kein fröhliches Kindergeschrei drang an sein Ohr.
Er wunderte sich sehr, das kannst Du mir glauben.
Da, wo die Kinder sonst ihre Fahrräder und Roller abstellten, war alles leer. Der Zauberzwerg ging langsam zum Eingang und wollte das Tor öffnen. Es war verschlossen.
„Ja, was ist denn hier los?“ dachte er und erblickte ein Schild mit der Aufschrift
„Hm“, überlegte er, „dafür muss es einen Grund geben und den werde ich herausfinden.“ Dazu solltest Du wissen, dass es noch nie vorgekommen war, dass das Freibad im Sommer geschlossen hatte.
Der Zauberzwerg machte sich erst einmal auf den Heimweg, denn er war kein neugieriger Zwerg, der sich in alles gleich einmischte.
Einige Tage später, der Zauberzwerg lag gerade träumend in seiner Hängematte, hörte er aufgeregte Stimmen, die nach ihm riefen: „Zauberzwerg, wo bist Du? Wir brauchen Deine Hilfe!“
Er schaute hoch und erblickte eine Gruppe von Kindern, die sich suchend nach ihm umsah. Der Zauberzwerg schwang sich aus seiner Hängematte und winkte den Kindern zu: „Hallo, meine kleinen Freunde, hier bin ich!“ sagte er lächelnd.
„Kommt her und erzählt mir, was passiert ist.“ Die Kinder waren sehr froh, dass sie den Zauberzwerg gefunden hatten.
Sie erzählten ihm die Sache mit dem Schwimmbad, warum es geschlossen war und sie jetzt unbedingt seine Hilfe brauchten.
Das war nämlich so: der Bademeister hatte beim Saubermachen große Risse im Schwimmbecken entdeckt und sofort den Bürgermeister verständigt. Dann wurde das Freibad geschlossen, und zwei Tage und Nächte berieten die Dorfbewohner, was zu tun sei.
Für die Reparatur gab es nicht genug Geld in der Dorfkasse. Also, was sollten sie machen? Es fiel ihnen nichts ein. So saßen sie da und grübelten. Nach den zwei Tagen und zwei Nächten hatte eine junge Frau die Idee, den Zauberzwerg um Rat zu bitten.
Und so kam es, dass der Bürgermeister fünf Kinder hergeschickt hatte, den Zauberzwerg zu holen.
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg ins Dorf, aber das ist schon die nächste Geschichte…..
Zusammen mit dem Bürgermeister und einigen Dorfbewohnern schaute sich der Zauberzwerg die Risse im Schwimmbecken an.
Die Schäden waren größer als vermutet. Es würde viel Geld kosten, das Material zu beschaffen. Bei der Reparatur wollten viele mithelfen, jeder würde das tun, was er am besten konnte.
Und der Zauberzwerg hatte eine Idee: