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Ekkehard Ortmann
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Diese Texte sind als einzelne Beiträge zu verschiedenen Anlässen im Laufe von 26 Jahren entstanden. Auch wenn darin verschiedene Aspekte des Lebens beleuchtet werden, gibt es Überschneidungen und Wiederholung.
Wenn wir nicht umherirren und uns dabei im Kreise drehen wollen, brauchen wir Orientierung. Die ursprüngliche Bedeutung der Wörter gibt uns oft erstaunliche Hinweise. Weisheit erwächst jedoch nur aus der Erfahrung, die ich selber mache, wenn sich mitfühlende Liebe (Herz) und klares Denken (Kopf) vereinigen. Weisheit kann den Weg weisen, weil sie kennt, wonach die Seele sich sehnt: Frieden, Erfüllung und Glückseligkeit. Liebe zur Weisheit (also Philosophie im ursprünglichen Sinn) ist nicht Liebe zur klugen, vielleicht sogar brillianten Hirnakrobatik, sondern zur einfachen, leicht verständlichen Wegweisung.
Auch wenn Weisheit den Weg zeigt, können wir ihn doch nur selbst gehen. Gehen, bis wir an jenen Punkt gelangen, an dem nichts mehr zu tun ist, weil alles getan ist, was wir tun können. Nun können wir uns nur noch fallen lassen – im vollen Vertrauen auf das Leben, auf die Liebe, auf GOTT.
Nehmen wir einmal an, die eigentliche Wirklichkeit,
also die Wirklichkeit jenseits aller Illusion und Täuschung,
sei allumfassend und eins,
also ohne Fehl und nicht in vom Ganzen abgetrennte Teile zerstückelt,
– wir könnten sie All nennen oder Sein –
und sie sei – wie uns die moderne Physik lehrt – dem menschlichen Auge unsichtbar,
– wir könnten sie Grossen Geist nennen – und nehmen wir weiterhin an, sie sei unbegrenzt und multidimensional,
also weder räumlich, noch zeitlich noch auf 3 Dimensionen beschränkt,
– wir könnten sie Ewigkeit nennen –
und sie sei mit allem ausgestattet, womit auch wir begabt sind,
also mit der Fähigkeit zu fühlen, mit Intelligenz und Bewußtsein,
– wir könnten sie Bewusstsein nennen und darüber hinaus verfüge sie über Fähigkeiten, die wir uns nicht träumen lassen,
– wir könnten sie Grosses Geheimnis oder Mysterium nennen –
und nehmen wir nun weiter an, sie sei liebevoll und spielerisch,
– wir könnten sie Liebe oder Göttliche Komödie nennen –
und sie habe beschlossen, sichtbar zu werden in Raum und Zeit
also in nur 4 Dimensionen,
aus purer Lust, sich zu offenbaren und sich selbst zu erkennen.
Wenn diese – der Annahme gemäß – unbegrenzte und multidimensionale Wirklichkeit sich – ebenfalls unserer Annahme gemäß – in der Beschränktheit der Welt von Raum und Zeit zu offenbaren gewillt sei, kann sie ihre Unendlichkeit nur im ewigen Wandel der endlichen Formen zum Ausdruck bringen:
Sein manifestiert sich im Werden.
Was alles Werden antreibt und den Wandel vollbringt und jedem Werk innewohnt,
– könnten wir mit der Wortschöpfung des Sokrates Energie nennen –
Nehmen wir weiterhin an, diese eigentliche Wirklichkeit stehe in der von ihr erschaffenen menschlichen Gestalt vor dem ebenfalls von ihr erschaffenen Spiegel des mentalen Geistes.
Solange der Spiegel absolut ruhig und still ist wie die Oberfläche eines stillen Sees, sieht sie nur Unendlichkeit widergespiegelt, wenn sie in den Spiegel schaut – begleitet vom Gefühl tiefen Friedens und unbeschreiblicher Glückseligkeit. Der Spiegel des mentalen Geistes, auch als Lichtträger bekannt, erfreut sich an seiner Fähigkeit, Spiegelbilder zu erzeugen: Phänomene, die kommen und gehen, aus dem Zusammenhang gerissene Erscheinungsformen der eigentlichen Wirklichkeit, die als Illusionen wirken, weil sie vom Ganzen abgetrennt scheinen, Vorstellungen, die im Dienste des Werdens stehen.
Es ist, als ob der Geist Träume erzeuge, die in Raum und Zeit existenziell erfahren werden. Gleichmütig gegenüber dem ewigen Wandel der Phänomene ruht sie in sich: die eigentliche Wirklichkeit.
Im Strom der vom mentalen Geist erzeugten Gedanken, Gefühle und Vorstellungen taucht früher oder später auch die Idee auf:
»Ich bin dieser Körper, dieses Gemüt, dieser in der Beschränkung von Raum und Zeit gefangene Geist«.
Sobald wir dieser Idee Glauben schenken, ist es mit der Gemütsruhe vorbei, Existenzangst bemächtigt sich unser; innere Geschäftigkeit (Denken, etwas tun wollen) setzt ein, um zu retten, was zu retten ist – orientierungslos wie bei aufgescheuchten Hühnern.
Alle Vorstellungen, die der von der Angst getriebene mentale Geist nun produziert, verstellen den Blick auf die eigentliche Wirklichkeit nur noch mehr.
Wir befinden uns in einem Teufelskreis und sind damit angekommen in der vermeintlichen Wirklichkeit dieser Welt.
„Ruhe bewahren!“ ist mehr als nur eine oberflächliche Floskel oder hohle Phrase – es ist das erste Gebot der Vernunft. Nur tiefgründige Ruhe und Stille sind die Quelle, aus der der mentale Geist Gedanken empfangen kann, die uns den Weg nach Hause weisen, zurück zur eigentlichen Wirklichkeit.
Vertrauen ist eine Oase im Herzen, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wird.
Kahlil Gibran (1883 - 1931)
Der Göttliche Geist schläft in den Steinen, atmet in den Pflanzen, träumt in den Tieren und erwacht im Menschen.
Alte indische Weisheit
Involution: Schöpfung
Das Tao, das All, das Ganze, das Sein,
die eigentliche Wirklichkeit, die Ewigkeit,
die Gottheit, der Göttliche Geist
»Ich bin alles, was ist«
Selbst, Bewußtsein
»Ich bin ich selbst«
Evolution: Selbsterkenntnis
Göttlicher Geist
verkörpert sich in allen Dingen
»Obschon ich zeitlos und unendlich bin,
offenbare ich mich hier und jetzt in jeder Form«
Mensch
Fühlen | Denken |
( Emotionalkörper) | ( Mental-Körper) |
»Ich bin weiblich, | »Ich bin männlich, |
ich bin Ruhe, | ich bin Unruhe |
die in sich ruht; | und Bewegung; |
fühlend erkenne ich, | ich bin der Träger, |
was zu meinem | der das Licht des |
Körper gehört: | Bewußtseins hinträgt |
Alles« | und spiegelt, wo es |
gewünscht ist« |
Bioenergetischer | Bioenergetischer |
(Vital-)Körper | (Vital-)Körper |
»Ich bin blaue Energie, | »Ich bin rote Energie, |
ich bin zentripetal, | ich bin zentrifugal, |
weltabgewandt, | weltzugewandt, |
himmelzugewandt, | himmelabgewandt, |
himmlisch« | irdisch« |
Physischer Körper | Physischer Körper |
»Ich bin eine Frau« | »Ich bin ein Mann« |
Zur Erläuterung des obigen Schemas
Der etymologische Ursprung des alten chinesischen Begriffes »Tao« ist in den Worten für »Kopf« und für »Gehen« zu finden. Sicherlich waren die Menschen des alten China keine „Kopfmenschen“ im heutigen Sinne, also einseitig verstandesorientiert. In allen alten Kulturen war es vielmehr selbstverständlich, daß das bildhafte Denken in Analogien gegenüber dem logisch-rationalen Denken dominierte. In diesem Fall liefert der menschliche Körper (ein Kopf, doch zwei Beine) das Bild für die Analogie und wird damit zum Symbol. Die Beine, deren Gebrauch dem Gehen, dem Vorwärtskommen, dem Fortschritt dienen, werden zum Symbol für Dualität und für die daraus entstehende Dynamik. Beine und somit auch die Dualität sind unten angesiedelt, der eine Kopf – in der deutschen Sprache auch das Haupt genannt – ist oben angesiedelt: das Eine, das Bewußtsein der Einheit des Seins, in dem alles – also auch die Dualität – enthalten und aufgehoben ist, ist die Hauptsache.
In der deutschen Sprache kommt vielleicht der Begriff des Alls dem am nächsten, was mit Tao gemeint ist, doch fehlt ihm die Anschaulichkeit, die der Symbolik des Tao zugrunde liegt.
In dem bekannten grafischen Symbol des Tao ist die wellenartige Schwingung der Energie als Schlangenlinie ebenso angedeutet wie die gegenseitige Ergänzung der beiden Pole. Auch kommt zum Ausdruck, daß jeder Pol immer schon den Keim des Gegenpols in sich trägt. Die auf der Kreislinie verlaufende Rechtsdrehung (im Uhrzeigersinn) führt, sobald sie die Kreislinie verläßt, über die Schlangenlinie zur Linksdrehung im Kreis.1 Rechtsdrehung umschreibt den Prozeß der Verdichtung von Energie im Sinne der Materialisierung, also Werden. Linksdrehung umschreibt hingegen den Prozeß der Auflösung verdichteter Energie im Sinne der Entmaterialisierung, also Vergehen. Alles, was entsteht, vergeht auch wieder. Ein durch die Kreismitte verlaufendes Achsenkreuz läßt oberhalb und unterhalb der x-Achse zwei Herzhälften erkennen, die gegenpolar und punktsymmetrisch sind.1 Da beide Herzhälften zusammen kein geschlossenes ganzes Herz bilden, können sie als Symbol für das offene Herz verstanden werden. Ein offenes Herz für den einen Pol wie auch für seinen Gegenpol. Spiegelung der Schlangenlinie an der y-Achse ergänzt sie zur liegenden Acht, dem Symbol ewigen Wandels als Ausdruck des Unendlichen in der Welt.1 Und all das ist auf wunderbare Weise aufgehoben in der Vollkommenheit des Kreises.
Indem Gott (oben sind 8 andere von seinen vielen möglichen Namen genannt) sich selbst betrachtet und bewußt erkennt, rückt der Aspekt des Selbst und des Bewußtseins, des Selbstbewußtseins, in den Vordergrund.
Von grenzenloser Liebe erfüllt, will sich das Ganze allen seinen Teilen zeigen, die ja in ihm enthalten sind, will den Überfluß seiner Liebe verschenken. So begibt sich das Ganze in die Verkörperung jedes Teils, jedes Dings, jedes Individuums (lateinisch: individuum = das Unteilbare).