Impressum
True love – auf in die zweite Runde
Von Caro Richter, Frank Xavier
Alle Rechte vorbehalten
Autor: Caro Richter
Buchcover, Illustration und Bilder: Frank Xavier, Visions of Energy
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9-783-7386-8379-0
Dieses Buch einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Autors nicht vervielfältigt, wieder verkauft oder weitergegeben werden.
Für
Einander
...dies ist der zweite teil unserer geschichte .... die fortsetzung von „ein bissel was geht immer“..... nun sind wir ein ehepaar und was wir in diesem, unserem ersten jahr erlebt haben erzählt dieses buch ........
...
AUF IN DIE ZWEITE RUNDE
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Abbildung 1: Mohnblumen
... wenn sie mein erstes buch gelesen haben nehmen sie sicher an es würde wohl so weitergehen ... mit freude, frieden, eierkuchen ...... märchen pur ...... naja fast würde ich sagen .... mit so kleinen schönheitsfehlern gespickt, die das leben erst so richtig spannend machen ..... immer nur liebe ist schliesslich langweilig oder unglaubwürdig ......
Abbildung 2: Brennendes Herz, F.X., 2014
... ein kleiner ausrutscher in sachen harmonie war sicher unser hochzeitslied.....auf unserem standesamt wird nach der trauung oder davor ein lied nach wunsch gespielt....
mein geliebter frank ist ein u2 fan und meinte .... “with or without you“ würde ihm so gut gefallen...er spielte es mir vor und ich finde die melodie sehr schön, den text weniger.....nämlich „mit oder ohne dich ist mir sowie egal usw......ich hatte mich gut im griff und fragte nur lapidar....“wie gut kannst du englisch“.....“naja ausreichend meinte mein gegenüber....na dann, dachte ich mir......hoffentlich kann der standesbeamte nicht englisch........
.....eine woche später waren wir im auto unterwegs...da startete ich einen zweiten versuch.....“sind deine englischkenntnisse eigentlich sehr gut?“......“ na sicher“ tönte es zurück.......gut ich gebe auf....schließlich liebe ich meinen frank und ein lied kann mich nicht erschüttern.......
...tag der hochzeit ...... wir fahren zum standesamt ..... eine cd in der hand meines zukünftigen .... ein wenig herzflattern meinerseits ......... der standesbeamte hält eine kleine rede ... die trauungsformel ist gesprochen...die ringe gewechselt und nun wird’s haarig denke ich......doch siehe da, die schöne stimme von john denver im duett mit placido domingo erklingt mit „perhaps love“.....mein lieblingslied.....mir stehen tränen in den augen während ich meinen mann küsse.......“
....vielleicht meinen wir mit liebe
den platz um auszuruhn, wo es warm ist,
wo ein licht scheint
und kein sturm kann dir was tun...
weißt du in schlechten zeiten
allein nicht ein noch aus
schafft die kraft zu lieben dir ein zuhaus....
vielleicht meinen wir mit liebe
die angelehnte tür, die fast bittet ob man bliebe,
um mehr zu finden hier
und wenn du dir abhanden gehst
und nicht mehr weißt wohin,
hilft die kraft zu lieben drueber hin...
so manchen trägt sie himmelwärts,
so manchen schnürt sie ein,
so manchen lässt die liebe auch ganz gefühllos sein,
so manchen ist sie ewigkeit,
so manchen nur geliehn,
so manchen füllt sie raum und zeit,
so mancher lässt sie ziehen.....
vielleicht meinen wir mit liebe meereswogen wechselvoll,
meinen feuer in der winternacht und manchmal donnergroll,
wo mir erfüllte träume unsterblichkeit verleihn.....
kann`s nur die kraft dich so zu lieben sein“
.....das ist der liedtext und er könnte nicht besser passen..........
soweit zu den kleinen animositäten......oder wie man als beinahe ehemann doch noch die kurve kriegt......
Super. Jetzt ist es wirklich so weit. Wir gehen zum Standesamt. Halleluja.
Wenn mich jetzt wer fragen würde, wie das kam? Ich weiß es nicht mehr. Irgendwann lag das Thema und gleich auch der Termin zwischen uns am „Kuch’l-Tisch“ und dann war das beschlossene Sache.
Also nichts mit auf die Knie gesunken – rote Rosen quer im Mund, die Arme ausgebreitet und mit heroischer Stimme die alles entscheidende Frage „Willst Du meine Frau werden ….“
Ziemlich wenig Romantik, so scheint es. Wenn ich heute darüber nachdenke, jedoch eine logische Folge. Und von Beginn an klar – wir gehören zusammen. Also worauf warten.
Und ganz ehrlich. Das mit dem Niederknien ist in meinem Alter auch so eine verflixte Sache. Runter geht ja noch, aber wieder rauf? Da ist dann sowieso die gesamte Romantik beim Teufel, wenn dir die Herzallerliebste wieder aufhelfen muss oder du dich am Kuchl-Tisch mühsam in die Höhe ziehst.
Gut – wir heiraten. Datum fix. Caro kümmert sich um alles. Termin, Ringe, Papiere. Was man halt so braucht. Mit der ganzen Organisation bin ich sowieso überfordert. Würde ich das machen, stünden wir heute noch nicht vor dem Standesbeamten. Danke mein Mausi.
Einzig das Lied. Das sollte ich aussuchen – so der Auftrag. Nun denn.
Ich habe meine Sammlung durchgesehen. Meine Favoriten rauf und runter gehört. Da wären schon einige dabei gewesen. Es sollte gute Musik sein, stimmig, romantisch.
Damit war der Zillertaler Hochzeitsmarsch schon mal ausgeschlossen und der Hubert von Goisern mit seinen Hiata-Madl auch.
Und dann der blendende Einfall: U2 – meine Lieblingsband, With or without you, jenes Lied, das mit voller Lautstärke aus dem Autoradio schallt wenn ich unterwegs bin, begleitet von meiner ausgeprägt unmusikalischen Brumm-Stimme. Zum Leidwesen der anderen Autofahrer, wenn das gerade an einer roten Ampel passiert.
Toll. That’s it. Also auf CD gebrannt und meinem Schatzl vorgespielt - voller Vorfreude in ihr Gesicht geschaut und – eine leicht abschätzende Frage geerntet „Wie gut kannst Du eigentlich Englisch?“
Was soll das wieder. Was hat das Lied mit meinen Englischkenntnissen zu tun. Die Melodie ist traumhaft. Oder?
„Naja – es geht so“ meinte ich „Lesen kann ich recht gut.“
„Aha“ meine Caro mit einem entzückenden Augenaufschlag „dann ist ja alles in Ordnung.“
Genau. Alles in Ordnung. Aber irgendwie stimmt was nicht. Da schwang so ein kritischer Unterton mit. Und wieso die Frage nach meinen Englischkenntnissen. Na gut, gehen wir der Sache auf den Grund.
Ran an den PC, Internet, Meister Gugl gestartet und nach Text = „With or without you“ gesucht. Und schon während des Schreibens kommen mir ein paar Gedanken. Mit oder ohne Dich. Wie geht der Text weiter?
Der Anfang ist ja schon mal für ein Hochzeitslied – na sagen wir mal nur bedingt – geeignet.
Mal schauen was rauskommt.
See the stone set in your eyes
See the thorn twist in your side
I wait for you
Sleight of hand and twist of fate
On a bed of nails she makes me wait
And I wait without you
With or without you
With or without you …
Das klingt schon mal wenig motivierend. Sicherheitshalber die deutsche Übersetzung dazu gesucht:
Ich sehe deinen versteinerten Blick
und merke, wie tief der Stachel sitzt.
Ich warte auf dich.
Ist das wieder nur so ein Trick von ihr oder einfach mein Schicksal,
dass sie mich hier auf diesem Nagelbett warten lässt?
Jetzt sitz ich hier rum und warte, alleine, ohne dich.
Aber was macht es schon für einen Unterschied,
ob mit dir oder ohne dich.
Alles klar. Der Standesbeamte kann hoffentlich nicht Englisch.
Aber ich lasse mich auch nicht so leicht ins Bockshorn jagen. Mit Sicherheit kehre ich jetzt nicht reumütig zurück „Vielen Dank mein Schatz, …. usw." Nein nicht ich.
Ich spiele also weiterhin den Ahnungslosen, Unwissenden.
Insgeheim mache ich aber eine neue CD. „Perhaps Love“, John Denver, Placido Domingo. Ich weiß, das ist das Lieblingslied von meinem Maus’l. Das werde ich spielen. Sie glaubt aber immer noch an die U2-Version.
Einmal macht sie noch einen Vorstoß. Bei der Fahrt mit dem Auto: „Kannst Du Englisch gut verstehen, wenn du einen Text hörst?“ Haha, ich hör dich trapsen. Ganz cool meine Antwort „Ja, soweit, dass ich den Sinn verstehe schon.“
„Na dann“ kurzer Kommentar von der Beifahrerseite.
Und dann kam der Tag der Tage.
Der Weg zum Standesamt wurde angetreten. Caro fragt mich noch „Hast Du die CD mit?“
Na klar habe ich. Wenn du wüsstest mein Liebling.
Und schön langsam dämmert es mir. Du gehst auf das Standesamt. Zu deiner eigenen Hochzeit!
Hätte mir das jemand noch vor einem Jahr gesagt, ich wäre entrüstet aufgesprungen und hätte jedem die Freundschaft sofort entzogen.
Ganz hinten im meinem Kopf geistert der Ludwig Hirsch herum:
Kreuzkruzifix es is a Schand,
im Taxi fahrn wir jetzt zum Standesamt,
Klane, so oft hab ich dich gewarnt vor mir,
jetzt hast den Scherben auf mit mir.
Nein, den Scherben haben wir beide nicht auf. Ganz gerührt sehe ich die Tränen in den Augen meiner geliebten Frau – meiner Frau, sie ist jetzt meine Frau. Klingt doch gut. Macht stolz. Ein tolles Gefühl.