Es geht um Kultur, nicht um Natur, es geht um persönliche Eindrücke also von Baudenkmälern und Mitreisenden, um das Verhältnis von Individualismus und notwendiger Anpassung bei Reisen, die man nicht allein machen will oder kann. Gesellschaftsreisen sind ein Korsett: sie bieten Sicherheit und Halt und engen ein, sie konfrontieren ständig gesellschaftliche Schichten, die sonst nicht zusammenkommen, sie fungieren als Prokrustesbett, weil sie normieren, bedauerlicherweise nicht nach den Kriterien der Feinsinnigeren und Gesitteteren. Die Phänomene sind immer gleich, nur deren Intensität variiert je nach Zusammensetzung der Reisegruppe.
Der Autor setzt das Erlebnis Russland in Beziehung zu seinen Reaktionen und zu denen seiner Mitreisenden oder das Erlebnis des Taj Mahal in Indien in Beziehung zu dem decouvrierenden Verhalten seiner Reisegruppe bei der Verlegung des geplanten Rückfluges wegen Überbuchung. Er berichtet von den Erlebnissen während der Kreuzfahrten ins östliche Mittelmeer und seziert die Mitreisenden und die Tischgenossen. Die zweckgerichtete Diktatur der Reiseführer, in Russland weiblich, sonst männlich, ist ihm zuwider, die Ausnahmen mag er.
Das Buch ist reich an Anregungen und Einsichten für das Reisen in Russland, in Indien, in Syrien und Jordanien, besonders auch für Schiffreisende, denn trotz Gruppen und Gruppenzwänge hat sich der Autor den individuellen Blick bewahrt.
Hans-Peter Rosenberger: geboren am 28. Dezember 1937 in Stuttgart, Studium Germanistik, Anglistik, Philosophie, Geschichte in Tübingen und München; 2005 erschien Die Reise nach Yuste. Ein kulturhistorischer Bericht über eine Reise durch Frankreich und Spanien, 2008 Geschichten aus dem Leben oder Amigos in Abano und Abbazia, 2009 Berühmte und Orte. Hans-Peter Rosenberger lebt in Bad Reichenhall.
Für meine Frau
und
meine Kinder
Hans-Peter Rosenberger, Reisebiotope und Artenschutz
© 2011 2., leicht überarbeitete Ausgabe: Herstellung und Verlag:
Books on Demand GmbH, Norderstedt
©Hans-Peter Rosenberger
Alle Rechte vorbehalten
Satz: Hans-Peter Rosenberger
Umschlagkonzept: Isa Rosenberger
Zeichnungen und Umschlagbild: Brigitte Rosenberger
Druck und Bindung: Books on Demand
ISBN 978 384 482 152 9
Die Welt ist ein Buch.
Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.
(Augustinus)
Russland Herbst 2005
Moskau - Goldener Ring - St. Petersburg
Moskau - Wolgakanal (obere Wolga) - Rybinsker Stausee - Wolga - Weißer See - Wolga - Baltisches Kanalsystem - Onegasee - Swir – Ladogasee - Newa - St. Petersburg
Indien April 2008
Rajasthan
Delhi - Bharatpur - Agra - Fatehpur Sikri -Karauli - Jaipur - Shekhavati - Manesar - Delhi
Kreuzfahrten 2009 und 2010
Östliches Mittelmeer
Genua - Marseille - La Valletta - Alexandria -Port Said - Ashdod (Jerusalem/Bethlehem) -Limassol - Heraklion/Knossos - Neapel - Genua
Naher Osten 2009
Syrien/Jordanien
Damaskus - Heiliger Berg - Maalula und Hl. Thekla - Krak de Chevaliers - Aleppo - Palmyra - Damaskus - Bosra - Gerasa - Amman - Madaba - Berg Nebo - Königstraße - Petra - Aqaba -Wadi Rum - Amman
Moskau - Wolgakanal (obere Wolga) - Rybinsker Stausee - Wolga - Weißer See - Wolga - Baltisches Kanalsystem - Onegasee - Swir - Ladogasee - Newa -St.Petersburg
Busreisen und Kreuzfahrten haben vieles gemeinsam. Die Reisenden werden gegängelt, unter Kuratel gestellt, vermarktet. Auf einem Schiff, noch dazu auf einem Flusskreuzer, ist kaum ein ruhiger Platz zu finden, an dem man für sich sein kann, an dem man lesen, seinen Gedanken nachhängen oder gar reflektieren kann. Hat man durch Zufall, mit Geschick und vielleicht mithilfe eines kleinen Obolus vorübergehend einen ruhigen Platz gefunden, so währt das Glück nicht lange: bald gellen die Durchsagen des Schiffspersonals durch den Lautsprecher wie die Trompeten der sieben Priester, welche die Mauern von Jericho zum Einsturz brachten, und so, wie die Belagerer nach diesem Meisterstück wirksamer Tonkunst die Bewohner der Stadt anschließend umbrachten, können auf der Empfängerseite durchaus Gelüste aufkommen, die Durchsagenden lust- und qualvoll zu töten, während sie das Gleiche nacheinander in fünf Sprachen mit aufgesetzter Sonne im Gemüt und in der Stimme verkünden. Eine tägliche Tortur, der man auch in der Kabine nicht immer entkommt, obwohl sinnigerweise die unwichtigen Informationen in der Kabine zu hören sind, und besonders dann, wenn man sich nach einem anstrengenden Ausflug für ein paar Minuten zur Erholung niederlegt, die wichtigen aber nur auf den Gängen, in den Restaurants und in den Gesellschaftsräumen. Nach dem Abendessen herrscht auf dem Schiff eingeschränkte Freiheit. Man kann sich die Rudimente seiner Eigenständigkeit beweisen, wenn man den Locksignalen der Läden und den nervig-schreiend angepriesenen Veranstaltungen entflieht und sich eine Ecke sucht, in der es leiser und gesitteter zugeht als in den Räumen für die mainstream-Konsumenten.
Noch weitaus schlimmer ist die Situation, wenn man, aus welchen Gründen auch immer, gezwungen ist, eine Gesellschaftsreise mit dem Bus zu absolvieren, möglicherweise nach langem Anflug und, im schlimmsten Fall, jeden Tag an einem anderen Ort nächtigt. Allein das abendliche Einchecken im Hotel nimmt jedes Mal ungebührlich viel Zeit in Anspruch. Die meisten Rezeptionisten geben sich nicht die geringste Mühe, die stupide Prozedur, die für sie doch längst zum durchrationalisierten Ritual hätte werden müssen, auch nur im Geringsten zu verkürzen. Dass eine Verkürzung durchaus möglich ist, beweisen die seltenen Ausnahmen. Sie machen glücklich, denn dann bleibt Zeit, sich im Zimmer zu restaurieren und trotzdem beim Abendessen einen anständigen Platz zu bekommen. Dieser Sorge, wie manch anderer auch, ist man auf einer Schiffsreise enthoben, denn Schiffspassagiere haben für das Abendessen einen festen Platz, an dem man seinen Tischgenossen erbarmungslos ausgeliefert ist. Hat man Glück, trifft man auf eine unterhaltsame Gemeinschaft, deren Tischsitten nicht den Appetit verderben, hat man Pech, so muss man sich mithilfe eines sehr tiefen Griffs in die Geldtasche einen anderen Platz erkaufen, vielleicht auf Kosten anderer, die dann zu leiden haben. Das handling eines solchen Geschehens wurde uns im Grand Hotel Abano in Abano Terme unvergesslich demonstriert. Alle zu Weihnachten oder Silvester neu ankommenden Paare oder Einzelpersonen wurden Opfer des maître d’hotel, eines wandelnden Opferstocks. Er geleitete sie prinzipiell, also auch uns, an ein kleines Austragstischchen, neben einer Säule und in unmittelbarer Nähe des Geschirr- und Besteckschrankes, und rückte mit italienischer Grandezza die Stühle zurecht. Alle anderen Tische seien belegt. Man saß in der Falle. Alle, also auch wir, waren gezwungen, den wandelnden Opferstock zu füllen. Zum Glück kannten uns einige der Ober, die vorher in anderen von uns frequentierten Hotels gearbeitet hatten, sodass es genügte, ein relativ mäßiges Opfer darzubringen, um einen Tisch zu bekommen, der uns behagte. Andere hatten dieses Glück nicht. Das schnell bereitgehaltene Grün wurde usuell und der Tisch wieder frei für neue Opfer. Und keines weigerte sich zu zahlen. Was wäre wohl geschehen, wenn?
Eine Schiffsreise ist bequemer als eine Rundfahrt mit dem Bus, und so möglich, ist eine Schiffsreise allemal einer sightseeing tour mit dem Bus vorzuziehen. Sind Kleider und die üblichen Reiseutensilien einmal in der Kabine verstaut, muss man sich für einige Zeit nicht mehr um sie sorgen und kümmern. Tage auf See geben die Gelegenheit, sich gründlich zu erholen, alle angebotenen Ausflüge muss man nicht unbedingt mitmachen, die meisten Städte und Stätten kann man, wenn man will und nicht gerade im Osten oder im Nahen Osten unterwegs ist, ohne Führer und Gruppe besuchen und besichtigen. Mit einem Wort: Kreuzfahrten sind die ideale Form des Reisens für Ältere, die auf gepflegtes Essen, Ambiente, gute Bedienung und einen Hauch von Freiheit wert legen.
Wir gehören inzwischen zu dieser Gruppe. Das wurde uns auf der Fahrt zum Münchner Flughafen eindringlich und auf schöne Weise demonstriert. Wir erfuhren (fast) überall Hilfe, wo wir sie benötigten, ohne darum bitten zu müssen. Unser schwerer Trolley wurde uns in Freilassing von einem glühenden Monarchisten die Treppe des einen Bahnsteigs hinunter- und die des anderen hinaufgetragen. Es blieb genug Wartezeit, um ihm Gelegenheit zu geben, lebhaft seine Begeisterung für König Ludwig II. von Bayern zu äußern und die Dekadenz der heutigen Demokratie im Vergleich zu einer Monarchie bavaroise darzulegen. Er gab uns eine Satzung seines Vereins und zwei Beitragsformulare und hievte unseren Trolley in den Zug. In Traunstein, 30 Kilometer weiter, stieg er aus. In München-Ost mussten wir wieder umsteigen. Und wieder fand sich eine helfende Hand, die unseren Trolley auf den Bahnsteig hob. Dann die einzige Unfreundlichkeit auf der ganzen Reise. Ein junger Mann, den wir höflich nach der Abfahrt des Zuges zum Flughafen fragten, entpuppte sich als unwillige Inkarnation großstädtischer Überheblichkeit mit Migrationshintergrund. Diese Mixtur war nicht neu für uns, aber doch insofern überraschend, als uns nach einem verlegenarroganten Anlauf häufig genug genau das Gegenteil widerfahren war, wenn wir, im Inland wie im Ausland, junge Menschen, deren Eltern und Großeltern definitiv nicht der nativen Spezies entstammten, um Hilfe gebeten haben. Auf der Weiterfahrt, dann beim Einchecken am Flughafen und endlich im Flugzeug selbst verwandelte sich die blue note schnell wieder in einen strahlenden Dur-Ton: wir erfuhren Hilfsbereitschaft und Schutz und Sorge in überwältigender Fülle, mit einer Ausnahme, sehr wenig für eine lange Reise. Am ersten Abend auf dem Schiff ist noch freie Tischwahl, und wir werden von einem Ober zu den noch zwei freien Plätzen an einem der üblichen Sechsertische geführt. Außer einem notwendigen bayrischen Grüß Gott als Erwiderung auf unseren Gruß ist nichts, aber auch gar nichts von den bereits am Tisch Sitzenden zu vernehmen, was uns betreffen könnte. Im Gegenteil: von der Unterhaltung sind wir demonstrativ und strikt ausgeschlossen. Ein drittes Paar, ebenfalls Typ Überallgewesen mit Kleinstadteliteanspruch, der mit der ihm eigenen Art der Kulturteilhabe ganz und gar nicht gerechtfertigt werden kann, kommt hinzu und ist beleidigt. Wir haben, ohne es zu wissen, zwei Plätze an dem Tisch eingenommen, die sie, da früher als wir angekommen, schon zum Mittagessen okkupiert hatten und daraus nun offensichtlich den Anspruch auf den Abend ableiten, unter zivilisierten Menschen ein minderes Problem, das man leicht regeln kann. Nicht so bei diesen mit Zivilisation und Kultur nicht sozialisierten Bayern. Die vier schon vorher anwesenden haben zwar nichts zu uns gesagt, sind aber jetzt mit den zwei weiteren Exemplaren dieser Spezies, die dann wieder abziehen, solidarisch beleidigt. Wir sind etwas konsterniert ob diesem Verhalten, doch nicht konsterniert genug, um nicht einen genussreichen Abend in der Newa-Bar zu verbringen mit einem erstaunlich guten Chardonnay aus Montenegro und einem Paar aus Hessen, das den Grünen nicht hold ist. Das kleine Renkontre mit den Elitebayern scheint aber doch Spuren hinterlassen zu haben: Wir trinken anfangs glasweise, dann eine Flasche, dann wieder glasweise, für uns ein ungewöhnliches und reichlich konfuses Vorgehen.
Das Schiff, Alexander Puschkin, das wir in Moskau besteigen, ist, wie viele andere Flusskreuzer mit russischer Flagge auch, noch in der DDR gebaut worden, und auch die Passagiere, nicht ganz 200 an der Zahl, kommen zu einem guten Teil aus dem neuen Osten der deutschen Bundesrepublik. Die älteren Bewohner Ostdeutschlands nutzen nicht nur weidlich ihre Reisefreiheit - im früheren Ostblock haben sie, als die reichen Deutschen, viel Gelegenheit gehabt, das Reisen zu trainieren -, sondern auch die finanzielle Grundlage einer doppelten Rente oder Pension, die sie, da in der DDR (fast) niemand auf eine Arbeitsstelle hat verzichten müssen, heute bekommen. Da trifft man dann des Abends in einer der zwei größeren Bars des Schiffes - eine kleinere ist nur wenige Stunden am Tag geöffnet - einen ehemaligen stellvertretenden Minister der ehemaligen DDR oder den ehemaligen NVA-Oberst - nach einigen Gläsern Wein oder ein paar Wodkas lösen sich die Zungen -, begleitet von ihren Damen, die zwar eine akademische Vergangenheit haben, aber bezüglich ihrer Profession ausweichend antworten. Das westdeutsche Publikum bewegt sich auch ohne Alkohol weniger gehemmt, dafür etwas lauter; am freiesten und angenehmsten benehmen sich die paar Schweizer, die, wie sie sich wohl mit Recht beklagen, für die gleiche Reise immer mehr zahlen müssen als die Deutschen, und die wenigen Österreicher, fast allesamt aus Wien, viel und weit gereist und dementsprechend erfahren hinsichtlich Gesellschaftsreisen.
Die normalen Kabinen des Schiffes - es gibt ein paar wenige Suiten - sind sehr überschaubar und pfiffig und ausgeklügelt-nüchtern eingerichtet, d. h. auf den Millimeter genau berechnet, mit einer, in Relation zum Schlafbereich, erstaunlich geräumigen und praktischen Nasszelle, zu deren wirklich lustvollen Nutzung aber unbedingt wasserresistente Badeschuhe zu empfehlen sind. Man weiß die Dusche besonders zu schätzen, wenn man von einem anstrengenden Besuch der scheinbar sauberen Innenstädte zurückkehrt, während dem man aber schutzlos dem ständigen Sperrfeuer der beklemmenden Luftverschmutzung ausgesetzt ist - sowohl in Moskau als auch in St. Petersburg sind die Liegeplätze der Flussschiffe ziemlich weit vom Stadtzentrum entfernt -, nach der, obwohl die Stationsnamen nur in kyrillischer Schrift angegeben sind, fast problemlosen Fahrt mit der Métro, die, trotz der erstaunlich schnellen Zugfolge in Moskau, meist heillos überfüllt ist. Die Rolltreppen der Métro führen in furchterregende Tiefen, wo sich, gut zu beobachten, wenn man hinunterfährt, vor den Rolltreppen gesichtslose Menschenknäuel bilden, aus deren farblos-grauen Uniformität nur die grellen Haarfarben einiger Frauen hervorleuchten. Die Farbtupfer in der Masse der Fahrgäste sind jene wenigen jungen Mädchen, die gut gekleidet und mit einem Handy bewehrt, vor sich hinstarren und ihre Welt in sich verschließen. Viele Männer und Frauen nutzen die Fahrzeit zum Lesen eines Buches, ein bei uns schon seltener Anblick. Sichtlich abgearbeitete und übermüdete Männer bieten uns ihre Sitzplätze an; junge Damen stehen auf, wenn ein älterer Herr einsteigt. Die Freundlichkeit und, so erforderlich, die häufig erfahrene freundliche Bereitschaft, Touristen zu helfen, ist uns an neoliberale Lebensformen gewohnte Bewohner reicherer Regionen ein sehr erfreuliches Erlebnis.
Unsere Gruppe der Schiffspassagiere hat, wie jede andere Gruppe auch, eine ständige Begleiterin. Sie heißt Lydia, ist Germanistik-Studentin und spricht sehr gut Deutsch; sie hat ein Jahr in Essen verbracht, drei Monate in München und einen Tag in Salzburg. Zusätzlich haben wir Marina, eine kleine und resolute Extraführerin für Moskau, angeblich mit zehn Semestern Germanistik und Anglistik an der Lomonossow-Universität. Die Umgangsformen der verflossenen totalitären Ära haben sich bei ihr trotz eines Studiums mit international-westlichem Anspruch nicht abgeschliffen. Gegen Ende der Führung wird sie freundlicher; bald wird das Trinkgeld entrichtet.
Zugegeben: Von jeder der uns an jedem Aufenthaltsort zugeteilten einheimischen Führerinnen, die allesamt gut deutsch sprechen - angeblich sind alle Germanistinnen -, erfährt man viele Einzelheiten, nicht mehr allerdings, als aus einem guten Reiseführer. Fragen an eine Führerin zu stellen ist ungehörig, weil ein Tourist alles unbesehen hinzunehmen hat, und vor allem, weil mit Fragen an ihrer Mauer aus eingebildeter Allwissenheit dann eventuell zu kräftig gekratzt werden könnte. Die Reflexe und Mechanismen, die in einem totalitären System Voraussetzung zum Erhalt einer Restindividualität waren, sind auch heute noch Schutzschild und Hebel zur sozialen Differenzierung und Einordnung zugleich.
Moskau, laut Tolstoj die Mutter jedes Russen und die jüngste Stadt am Goldenen Ring, der Kornkammer Russlands, welche die dort liegenden Städte aufblühen und reich und damit zu den schönsten Altrusslands werden lässt, kann durchaus individuell besichtigt werden, und außer den Hauptattraktionen - Roter Platz mit Basilius-Kathedrale und Kaufhaus Gum, Kreml und dem unvermeidlichen Sperlingsberg, von dem aus die hier den Inhalt ihrer Lunchpakete mampfenden Touristen einen schönen Blick über die Stadt haben - kann dann auch die Ruhe und die literaturträchtige Beschaulichkeit des ehemaligen Domizils von Tolstoj genossen werden, das, 250 Meter vom Denkmal des Dichters entfernt, an dem jede Busladung Touristen vorbeigelotst wird, hinter einem in dieser Umgebung fremdelnden Holzzaun in einer Seitenstraße der breiten Pirogowskaja liegt, deren Verlängerung die berühmte Pretschistenka ist, was unserer Führerin, aus welchen Gründen auch immer, nicht einmal eine Erwähnung wert ist. Im Haus des Schriftstellers, streng bewacht von einem Zerberus, weiblich, umfänglich, und den mal drei, sind die Informationen in den einzelnen Räumen auch in englischer Sprache angeschrieben. Das lässt die Besichtigung des Hauses, in dem sich angeblich 5 000 Gegenstände der Familie Tolstoj befinden, zu einem von keinem Drängen gestörten persönlich-intimen Erlebnis werden. Nicht weit von diesem Haus entfernt und mit einem der Sammeltaxis, die auch an den Bushaltestellen Passagiere aufnehmen, über die Pirogowskaja gut zu erreichen, liegt ein dostoprimjeltschatjelnosti, ein Mussman-sehen: dasNeujungfrauenkloster, Nowodjewitschi monastyr, jenes überaus beeindruckende Bauensemble, wo Boris Godunow zum Zaren gekrönt worden ist und das Peter dem Großen als Verbannungs- bzw. Entsorgungsort für ihm lästige Damen, seiner Halbschwester Sofia und seiner ersten Frau also, gedient hat, und dessen Besichtigung Ruhe und Besinnlichkeit braucht, besonders die Smolensker Kathedrale, deren überwältigend schöne, mit gedämpften Farben gemalte Fresken - ihre Inhalte werden, auch auf Englisch, minutiös benannt - das Ideal des orthodoxen Kirchenraums, der die Ahnung des Himmlischen auslösen und in dem man damit den Alltag vergessen soll, nachdrücklich realisiert. Hier lässt sich, so das für einen Pauschaltouristen mit seinen Tangentialberührungen des Landeswesens überhaupt möglich ist - die Reise zur russischen Seele beginnen, selbst wenn auf dem im Bereich der Kathedrale liegenden Friedhof, neben berühmten Künstlern, auch Molotow und Chruschtschow, im Tode die Nähe zur Kirche nicht scheuend, eine letzte Ruhestätte gefunden haben. Seelenlos sind auch sie nicht gewesen.
Kurz vor dem Eingang zur Klosteranlage steht ein Pavillon, jetzt als Restaurant genutzt, und wir nutzen das Restaurant. Satte Preise: Bier, belgisch, 200 Rubel (auf dem Schiff 100 Rubel), Salat ab 280 Rubel, ein Steak ohne Zutaten 750 Rubel. Entsprechend sind die Portionen! Dem Ambiente ist die Bemühung anzumerken: teils Tigermuster, teils jene Stofffarben, die man bei uns heutzutage in einem Stadtlokal findet, an das man keine allzu großen Ansprüche stellt. Trotz allem aber eine ansprechende Atmosphäre. Die Wirtin, gut deutsch sprechend, ist, wie auch der Kellner, ausgesprochen freundlich, obwohl sie extra geholt werden muss, um uns mithilfe eines großformatigen Stadtplans im Telefonbuch den Weg zum Haus Tolstojs zu zeigen. Sie begleitet uns vor ihr Restaurant, rät uns, den Bus zu nehmen, und zeigt uns, heftig gestikulierend, den Weg zur Haltestelle. Ein Sammeltaxi hält an der Bushaltestelle; eine Frau mit Kind steigt zu. Der Fahrer gibt vor, unsere Frage nach dem Tolstoj-Museum verstanden zu haben, winkt uns in sein Gefährt, und wir folgen Frau und Kind. Der Einheitspreis ist 12 Rubel pro Fahrt; trotzdem hätte uns der Fahrer wohl länger bei sich gehabt, wenn uns nicht die umsichtige Mutter geholfen hätte, die das Tolstoj-Museum offensichtlich kennt, ganz im Gegensatz zum Fahrer.
Mühsamer ist die Rückkehr zum Schiff, denn St. Georg, der Schutzpatron Moskaus und in Russland überhaupt populär, steht uns vorerst nur leise bei. Der Gang zur U-Bahn-Station wird länger und länger. Als Einheitsantwort bekommt man immer nur fünf Minuten oder - einzige Variante - höchstens fünf Minuten zu hören, wenn man fragt. Wir, müde, erfahren, wie sich fünf Minuten zu einer mühsamen guten halben Stunde dehnen können. In der U-Bahn müssen wir die Linie wechseln. Das ist bei der Weitläufigkeit der Moskauer U-Bahn-Stationen nicht ganz einfach. Ein Uniformierter versteht uns nicht, ruft uns aber ein fröhliches Ahoi hinterher. Zwei junge Mädchen, nicht aus Moskau, selbst unsicher, erkundigen sich eingehend, welche Linie und in welche Richtung wir nehmen müssen, um zur Schiffsanlegestelle zu gelangen. Sie sind stolz, dass sie uns die Ergebnisse ihrer Erkundigungen auf Englisch übermitteln können, trauen aber ihren - oder unseren? - Englischkenntnissen bzw. unseren intellektuellen Fähigkeiten nicht so ganz, nehmen uns deshalb quasi an die Hand und bringen uns zum richtigen Bahnsteig. Wir müssen erst an der Endstation aussteigen, und die Sache wäre einfach gewesen, wenn wir dort gewusst hätten, wo Fluss und Schiff sind. Wir fragen, und wieder haben wir Glück. Ein aufmerksamer alter Mann freut sich sichtlich, sich mit uns auf Deutsch unterhalten zu können und will uns gar nicht mehr weiterlassen. Zum Schiff sind es gute 20 Minuten Fußmarsch, wie wir vom Herweg wissen, am Abend, müde, wie wir sind, wohl noch länger, und das Abendessen muss pünktlich und innerhalb kurzer Zeit - wir sind in Russland, und die Spezifika eines totalitären Regimes wirken nach -eingenommen werden. Wir müssen uns verabschieden, so leid uns das tut. Nach der Enge in der U-Bahn wirkt unsere enge Schiffskabine geradezu paradiesisch. Vielleicht sollten die Reiseveranstalter westliche Flussschiffreisende vor dem Bezug ihrer Kabinen erst einmal mit der Moskauer U-Bahn fahren lassen.
Eine Überraschung insbesondere für mit ihrem Kaiserhaus vertraute Österreicher steht am Eingang des Puschkin-Museums: die Repliken zweier wehrhaften Figuren, die besonders Innsbruckern vom Grabmal des Kaisers Maximilian in ihrer Stadt vertraut sind: Dietrich von Bern, Theoderich der Große also, und König Artus, deren Gemeinsamkeit sich bekanntlich nicht nur in ihrer Zeitgenossenschaft erschöpft und denen deshalb ein Grabmal auf dem Friedhof beim Neujungfrauenkloster in der Nachbarschaft der kommunistischen Größen möglicherweise sogar angemessen wäre.
Während der abendlichen Stunde in der Bar - der Musiker ist uns schon vertraut - fällt uns ein älteres Tanzpaar auf, das sein mühsam in etlichen Tanzkursen erworbenes großes Können lustvoll und die bewundernden Blicke der Zuschauer genießend vorführt; die Dame streckt bei jeder Gelegenheit neckisch den linken Zeigefinger ins Leere und lächelt beseelt. Was auf dem Flussschiff die kleine Tanzfläche der Bar ist, ist auf den Kreuzfahrtschiffen die Bühne im bezeichnenderweise Theater (griechisch théatron = Schaustätte) genannten großen Saal, auf der sich bis zum Abendessen zu den Klängen einer sehr mediokren Kapelle regelmäßig Tanzpaare produzieren dürfen, die einen wie Pfauen, die anderen wie Automaten, die dritten wie Leistungssportler, eine Nabelschau der jeweiligen Typen, sehenswert für eine Weile, doch ermüdend auf Dauer. Jegliche Art des Bramarbasierens verliert eben schnell an Reiz.
Die ganze Reise zur Wiege der russischen Kultur im Goldenen Ring in der weiteren Umgebung Moskaus bis nach St. Petersburg ist hervorragend organisiert. Die Fahrt führt über den Wolga-Kanal, für dessen Bau von 1931 bis 1937, Stalinzeit, in der alles möglich war, mehr Material bewegt wird als für den Suez- oder Panama-Kanal, dann über die Wolga, den mächtigsten Fluss Europas, der nach 3000 Kilometer ins Kaspische Meer fließt, und dessen größten See, den Ladogasee. Peter der Große fängt 1709 mit dem Ausbau des Flusssystems an, und Stalin, in vielem sein legitimer Nachfolger, baut die Wasserstraße aus, mit Dämmen, mit Stauseen, Kraftwerken, Schleusen, Kanälen; Abertausende von Gulag-Häftlingen müssen den Bau mit dem Leben bezahlen, mit dem Einzigen, was sie noch haben, Hunderte von Dörfern werden überflutet, die Wolga und ihre Nebenflüsse Svir und Newa werden umgelenkt, bezwungen, domestiziert, und an der scheinbar unerschöpflichen Natur Russlands wird schlimmster Raubbau betrieben. Die Allianz kirchlicher und staatlicher Macht ist seit dem Ende des Zarenreiches zerbrochen; bestimmend für das Leben in Russland ist die Ideologie.
Am Moskauer Flughafen gibt es nach unserer Ankunft nicht das geringste Problem beim Auschecken - unser Handreiseführer warnt noch davor, Scheren oder Messer oder dergleichen mitzunehmen-, und die Koffer werden von Hilfskräften transportiert und auf die Kabinen gebracht. Die Abfahrtszeiten des Schiffes werden auf das Genaueste eingehalten, und wir kommen, trotz der weiten Entfernungen - insgesamt werden wir rund 1900 Kilometer mit unserem Schiff zurücklegen -, jeweils pünktlich am nächsten Liegeplatz an. So auch in Uglitsch, eine der ältesten Städte Russlands, 270 Kilometer von Moskau Richtung Norden, wo beim Gang zum dortigen Kreml offensichtlich wird, dass die Kommerzialisierung des Lebens auch vor dem Touristenparadies á la Russie entlang der Wolga nicht haltgemacht hat. Die Wege und Straßen zur Erlöser-Kathedrale sind gesäumt von einer ununterbrochenen Reihe von Standerln, wo Waren feilgeboten werden, hier insbesondere farbenprächtige Schals, Tischdecken aus Leinen, Pelzmützen - Hase ist Biber, Bisam ist Nerz -, Bernstein-Schmuck, dessen angebliche Echtheit angeblich bewiesen wird, indem ein Stein in die Flamme eines Feuerzeugs gehalten wird; des Weiteren Uhren und bunte Schachteln und Schalen. Im hinteren Teil der Kirche ist ein Museum mit sehr schönen Ikonen untergebracht; im Kirchenraum hören wir die - wie wir im Laufe der Reise erfahren werden - obligatorischen vier bärtigen Sänger, aufgestellt vor der Ikonostase - sie singen, wie überall, scheinbar hingebungsvoll und mit verklärten Gesichtern, in Gewändern, deren Schnitt und Aussehen sich in Jahrhunderten nicht verändert haben, ein Kirchenlied und ein Volkslied -, deren Stimmgewalt den Eindruck erweckt, als sänge da ein Chor mit ihren unsichtbaren doppelten Doppelgängern. Auch sie, die sich außerhalb der Touristensaison, die von Mai bis September dauert, als Kirchensänger und mit kleineren Rollen an Opernhäusern durchbringen, sind, obwohl in geistlichen Gewändern nachempfundenem outfit, den Verlockungen des Miniturbokapitalismus erlegen: eine CD mit den Aufnahmen ihrer Kunst - deren Qualität leider erst zu Hause überprüft werden kann, was dem Verkauf ganz bestimmt zuträglich ist - kostet 15 €, die Kassette 10 €. Wie fast überall, hinterlässt die Ikonostase auch hier einen zwiespältigen Eindruck: die schönen Ikonen sind in filigran geschnitztes, aber überdimensioniertes Rahmenwerk gefasst, dessen protziges Gold die ganze Schönheit der Ikonen zu erfassen erfolgreich verhindert. Die Ikonenverehrung ist Basis des orthodoxen Glaubens. Deshalb werden sie für den Gläubigen zum sinnlich-haptischen Erlebnis, als Abbild der ewig gleichen himmlischen Idee werden sie gestreichelt, gehätschelt, geküsst. Mönche aus Griechenland bringen sie am Ende des 9. Jahrhunderts nach Russland und revolutionieren, da sie die Mächtigen vom Christentum überzeugen können, die Architektur, die sakrale und auch die profane. Im Laufe der Zeit entsteht die für Russland so bezeichnende Symbiose geistlicher und weltlicher Macht, die notwendigerweise zerbricht, als die Herrschaft der Zaren brutal beendet und anstelle der Religion rigoros die kommunistische Ideologie etabliert wird.
Uglitsch ist geschichtsträchtig, was nicht nur die Fresken im Innern der Dimitri-Blut-Kirche dokumentieren. Wo sie heute steht, kommt 1591 der jüngste, erst siebenjährige Sohn Iwans IV., dem man nicht zu Unrecht das Epitheton der Schreckliche verliehen hat, zu Tode, der nach dem 1584 erfolgten Ende des Zaren zusammen mit seiner Mutter, der siebten Frau des Herrschers, nach Uglitsch verbannt worden ist. Die Umstände seines Ablebens sind angeblich bis heute nicht geklärt, doch ist nachdrücklich kolportiert worden, dass Boris Godunow seine böse Hand im Spiel gehabt habe. Heftiger Aufstand, was den Agenten des Boris Godunow in Uglitsch das Leben kostet. Eine andere Version der Geschichte lässt den kleinen Dimitri in ein Messer fallen. Den Aufstand verhindert auch diese Version nicht. Immerhin wird der gute Dimitri schon 15 Jahre nach seinem Tod heiliggesprochen, was sein Verdienst wohl nicht hat sein können.
Uglitsch, im 15. Jahrhundert ein kleines Fürstentum mit einem Palast, ist heute eine konturlose Stadt mit breiten Straßen; zwei etwas schönere Gebäude könnten, nach Stil und Farbe, auch in Niederösterreich stehen, wo bekanntlich für viele der Balkan beginnt. Aus der Zeit Peters des Großen können sie nicht stammen, denn der hat Mauerbauten außerhalb von St. Petersburg strikt verboten. Und so müssen denn auch die Uglitscher büßen, als sie die Verklärungskirche errichten: alle Glocken werden konfisziert und ihr Metall im Krieg gegen die Schweden verwertet, damals schon keine ganz neues und vielleicht sogar noch nicht ganz veraltetes Vorgehen, denn Glocken werden ja immer wieder mit seltsamen Begründungen für Kanonenkugeln genutzt. Die Rezeption des einzigen Hotels in Uglitsch ist unüberriechbar frisch gestrichen und macht einen bescheidenen, aber sauberen Eindruck, im Gegensatz zu dem daneben liegenden Café. Auf dem Weg zurück zum Schiff fällt uns zuerst ein passabel aussehendes Restaurant auf und dann beim Einbiegen in die Uferpromenade der große Mercedes, der nicht weiter kann und dem zwei auffallend gut gekleidete, aber auch sehr stämmige Herren entsteigen. Ein anderer Herr der stämmigen Sorte steht, zusammen mit einem schmalen, beider Profession und Provenienz zweifelsfrei definierbar, plötzlich an einem der Standerln neben uns und schaut uns ungeniert frech an, bemerkt unsere Reaktion und lacht über uns, ebenso ungeniert frech. Für diese kurze Konfrontation mit der russischen Komplementärrealität werden wir am Abend reichlich entschädigt. Wir entkommen einem voraussehbar seichten Folkloreabend in die Panorama-Bar, wo der Pianist, der in der Newa-Bar normalerweise angenehme Tanzmusik präsentiert, eine Stunde lang klassisch Chopin spielt, zusammen mit dem Blick hinaus auf die weite Flusslandschaft ein unvergesslicher Genuss.
Die nächste Station auf unserer Reise ist Kostroma, die nördlichste der Städte, die zum Goldenen Ring gehören. Es liegt einige Kilometer östlich unserer Route und von Jaroslawl 90 Kilometer flussabwärts, dort, wo der Fluss Kostroma in die Wolga mündet. Der Name ist angeblich eine Ableitung des finnisch-ugrischen Ausdrucks kostrum, der sehr an das lateinische castrum erinnert, zumal er tatsächlich Festung oder Burg bedeutet. Die weniger profane Erklärung des Namens hängt mit einem heidnischen Tanzritual zusammen, bei dem eine Strohpuppe, genannt kostroma, welche ein Symbol für die im Frühling erwachenden Kräfte der Natur darstellt, der heidnischen Sonnengöttin Yarila geopfert worden ist.
In Kostroma regnet es heftig. Die örtliche Führerin für die Gruppe 2 ist jung und obrigkeitshörig. Vor seinem nichtssagenden Denkmal stehend, müssen wir, da ihr Vorgesetzter ihr das so gesagt hat, die Geschichte des heldenhaften Ivan Susanin anhören, eines Bauern aus einem nahegelegen Dorf. Er hat auf Kosten seines eigenen Lebens, so die Legende, ein polnisches Regiment, dessen Auftrag es gewesen ist, den 16-jährigen Thronkandidaten Michael Romanow, der bei seiner Mutter in Kostroma lebt, zu töten, in die Wildnis geführt, wo die Polen dann jämmerlich umgekommen sein sollen. Michael Romanow ist es bestimmt, eine starke und unabhängige Monarchie in Russland zu etablieren, was das Renommee des guten Susanin in so hohem Maße gesteigert hat, dass nichts ahnende westliche Touristen im strömenden Regen 20 Minuten vor seinem Denkmal ausharren müssen, obwohl der Bus in Sichtweite auf einem weiten Platz steht. Sehenswert in Kostroma ist der Markt, ein Ensemble aus rustikal-klassizistischen Arkaden aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, wo viele Läden Platz finden, deren vielfältiges Warenangebot sich nur selten durch gute Qualität auszeichnet. Trotzdem scheinen sich alle Bewohner der 350 000-Einwohner-Stadt zu dieser Zeit hier versammelt zu haben. Der Markt beginnt um 10.00 Uhr und wird um 14.00 Uhr schon wieder geschlossen, viel zu wenig Zeit, um ausgiebig zu schauen, zu begutachten, zu überlegen, zu reden und zu klatschen. Ihre steinerne Existenz verdanken die Arkaden einem obrigkeitlichen Erlass, der besagt, dass nach dem Großbrand von 1773, der praktisch die ganze Stadt mit ihren Holzbauten zerstört hat, alle Gebäude mit Steinen gebaut werden müssen. Trotzdem wird Kostromas Existenz bis 1991 auf sowjetischen Landkarten schlichtweg unterschlagen, weil die Luft- und Raumfahrtindustrie hier ansässig ist. Schon in früheren Zeiten war es etwas abgelegen, was die Stadt einerseits vor Reichtum bewahrt und sie andererseits zum beliebten Fluchtort jener Fürsten werden lässt, die sich, aus welchen Gründen auch immer, verstecken müssen. Ausländern ist noch im 20. Jahrhundert konsequent der Zutritt verwehrt, ganz im Gegensatz zu heute.
Im Areal des Ipatjew(Hypathius)-Klosters, am Zusammenfluss von Kostroma und Wolga an einer einst wichtigen Handelsstraße situiert und an der Ostgrenze des alten Russlands als Wehranlage mit gewaltigen Türmen konzipiert, drängelt sich die Touristen-Fracht einiger Flussschiffe. Schon Alexandre Dumas hat 1858 in seinen Reisenotizen auf die Bedeutung des Klosters für das Geschichtsbewusstsein der Russen hingewiesen, dessen alte Stadt von den Godunows errichtet und aufgrund von deren reichen Gaben zum Prosperieren gebracht worden ist. Später gelangen dann die Romanows in den Besitz des Klosters, sozusagen als Kompensation für ihr hiesiges Exildasein, das sie den Godunows zu verdanken haben. Deshalb lenkt Dumas die Aufmerksamkeit seiner Leser insbesondere auf jenes bunt bemalte, eher bescheidene denn großartige Haus, in dem die Romanows gelebt haben und wo Michael Romanow die Nachricht empfangen hat, dass er zum Thronfolger gewählt worden ist. Wir dürfen es nicht betreten. Vielleicht ist sein Inneres genauso renovierungsbedürftig wie die Nebengebäude des Klosters.
In der Dreifaltigkeitskathedrale wird Michael Romanow 1613 gekrönt. Sie dominiert mit ihren goldenen Türmen das Ensemble. Die zum Teil außergewöhnlich schönen Bilder der Ikonostase sind wieder Opfer des protzig-goldenen Rahmenschnitzwerks, auch weil die Zweidimensionalität der Bilder und die Dreidimensionalität des Schnitzwerks sich nicht gut vertragen, doch sind wenigstens die nicht weniger schönen Fresken uneingeschränkt zu genießen. Während einer Gesellschaftsreise kann es durchaus mit Gewinn verbunden sein, sich den Fresken zu widmen, wenn den lammfromm und scheinbar konzentriert den Ausführungen der Führerin folgenden Mitreisenden wieder einmal die Ikonostase erklärt wird, jene Bilderwand also zwischen dem inneren Kirchenschiff, dem Naos, wo die Gläubigen stehen, und dem Altarraum, die nach einem penibel festgelegten Schema gestaltet ist. Östlich des Kirchenschiffes liegt der Altar(raum). Der Diakon, der dort die Liturgie liest, erreicht ihn durch die größere Mitteltür in der Bilderwand, Königstür oder heilige Pforte genannt; die beiden Seitentüren (Nord- und Südtür) führen zu Prothesis und Diakonikón, den Nebenräumen des Allerheiligsten. Vorbild für den Ort der Ikonostase sind die Chorschranken der frühchristlichen und frühbyzantinischen Kirchen; an deren Stelle entsteht in der katholischen Kirche der Lettner. Das genau festgelegte Bildprogramm der Ikonostase ist in normalen und großen Kirchen in fünf übereinander liegenden Reihen angeordnet, wobei auch der Ort der einzelnen Ikonen unumstößlich feststeht. Das Zentrum der Ikonostase ist die königliche Tür. Sie besteht aus zwei Türflügeln, auf denen prinzipiell Maria, der Erzengel Gabriel und die vier Evangelisten dargestellt sind. Zwei Evangelisten schweben über den Häuptern von Gabriel und Maria, zwei andere unter ihren Füßen. Um sie kenntlich zu machen, wird ihnen jeweils ihr Attribut zugeordnet: Matthäus der geflügelte Mensch, Markus der Löwe, Lukas der Stier und Johannes der Adler. Über der königlichen Tür hat eine Ikone mit der Darstellung des letzten Abendmahls zu hängen, darüber wiederum die große Ikone, normalerweise mit der Darstellung des oder der Heiligen bzw. des Festes, wonach die Kirche benannt ist. Steht man vor der Bilderwand, so hängt rechts der königlichen Tür in der mittleren der fünf Reihen eine Ikone, die Christus nach der Auferstehung zeigt, links eine Ikone Marias, der Gottesmutter, mit Kind. Ihr folgt nach außen die Ikone des Patrons der Kirche, rechts kommt nach Christus in der nordslawischen Kirche der heilige Nikolaus von Myra, ansonsten Johannes der Täufer. Kleine Christus- und Maria-Ikonen hängen an der Säule der königlichen Tür, die der Priester in der Liturgie küsst. Die äußeren Türen sind jeweils geschmückt mit einem Engelspaar, den Erzengeln Gabriel und Michael oder einem Paar Seraphim, jenen in Jesaja 6, 2 - 7 beschriebenen himmlischen Wesen, die, umgeben von einer Flammenhülle, mit Händen, menschlicher Stimme und sechs Flügeln ausgestattet sind, von denen sie vier nutzen, um ihre Gesicht und ihren Leib zu bedecken, weil die Menschen ihren Anblick nicht ertragen können. Sowohl laut christlicher als auch jüdischer und islamischer Überlieferung haben sie das Privileg, in unmittelbarer Verbindung zu Gott zu stehen.
Weniger kompliziert und eingängiger ist die Methode, den Aufbau einer Ikonostase von oben nach unten zu verfolgen. Die Ikonen der oberen Reihe stellen die ersten Geschehnisse in der Bibel dar und die Urväter, die zweite Reihe beinhaltet die Propheten des Alten Testaments, die dritte Reihe zeigt Jesus und die Apostel. Die vierte Reihe widmet sich kirchlichen Festen, und die fünfte lokalen oder regionalen Begebenheiten. Hat eine Ikonostase mehr als fünf Reihen, also sechs oder sieben, dann hatte(n) der bzw. die Künstler - vielerorts arbeitet eine Gruppe von Künstlern an einer Ikonostase - nicht genug Platz, um die vorgeschriebene Thematik einer Reihe adäquat darzustellen.
Aus der ansehnlichen Anzahl von hochkarätigen Sehenswürdigkeiten, die wir während der Reise meist mit Hilfe von Bussen von den jeweiligen Anlegestellen aus besuchen, gehören besonders zwei zu den highlights: das eine ist die Prophet-Elias-Kirche in Jaroslawl, unserer nächsten Anlegestelle, 250 km von Moskau entfernt, wo uns zur Ausfahrt morgens um 8.00 Uhr der muntere New-Orleans-Jazz einer Combo mit fünf Mann, die natürlich allesamt und doch meist vergeblich mit einer milden Gabe rechnen, den Schlaf aus den Augen treibt; das andere sind die Holzkirchen auf der Kischi-Insel im Onegasee. Die überwältigende Einheitlichkeit der Prophet-Elias-Kirche mit ihren fünf leuchtendgrünen Zwiebeldächern - die fünf Kuppeln symbolisieren Jesus und die vier Evangelisten - wird von zwei weniger einheitlichen Türmen bewacht, die den Eingang flankieren und die ein wenig an die eigenartige Romanik der Auvergne erinnern. Die Wände und Säulen dieser Kirche samt Nebenraum, wo wieder vier Sänger effektvoll ihre Kunst zelebrieren, sind über und über mit wunderschönen Fresken bedeckt, selbst die Galerie, eine Art Kreuzgang, der die orthodoxen Kirchenräume an zwei oder gar drei Seiten umgibt - nur die Altarseite wird immer ausgespart -, und die den Gläubigen zur Einstimmung auf den Gottesdienst dient, wird, wie in der Romanik, intensiv und ungemein farbenprächtig zu religiös-didaktischen Zwecken genutzt. Die künstlerische Qualität der Bildergeschichten für die Gläubigen, die nicht lesen können, soll in ganz Russland einzigartig sein. Das ist allerdings nicht verwunderlich, wenn man weiß, dass Jaroslawl, der Legende nach 1010 von Jaroslaw dem Weisen von Kiew als Festung gegründet, weil er hier einen mächtigen Bären erlegt, und nach ihm, dem zweiten christlichen Herrscher Russlands, benannt, die älteste und, weil am Knotenpunkt der wichtigsten Handelswege zu Westeuropa und zum Osten liegend, die reichste Stadt an der Wolga und das künstlerische Zentrum des alten Russlands ist. Die Familien der Kaufleute, welche alle Kirchen in Jaroslawl gestiftet haben - eine Familie konnte bis zu zehn an der Zahl haben, weshalb es früher um die 1000 in Jaroslawl gewesen sein sollen, und heute soll es immer noch 150 geben -, haben wohl auf umso gründlichere Vergebung gehofft, je prachtvoller und zahlreicher ihre Kirchen waren, was allerdings auch den Umkehrschluss impliziert, dass ihre Sünden umso gravierender gewesen sein müssen, je mehr Kirchen sie gestiftet und je prächtiger sie diese ausgestattet haben. Allerdings: Die Kirchen preisen die reiche Hand, heißt es bei den Kaufleuten in Jaroslawl, das auch das älteste Nationaltheater Russlands besitzt, gegründet 1825 und 1850 umgebaut und endgültig eingeweiht. Heute noch ist es eine Ehre für die Bühnen anderer Städte, zu Darbietungen ihrer Kunst an dieses Theater eingeladen zu werden. Der Unterhalt des Theaters als saftiger Gegenpol zur zwar sinnenvoll, aber in Demut und daher stundenlang stehend absolvierter Messe mag zwar weniger gottgefällig sein als der Bau der mit Schmuck prunkenden Kirchen - je mehr Schmuck, desto mehr Gottgefallen, so das Motto -, doch deren Kachelherrlichkeit rührt auch schlicht von dem Mangel an Baumaterial her. Für die Kacheln stehen nur vier Arten zur Verfügung, dafür gibt es umso mehr Variationen bei den Mustern, angeblich 400 an der Zahl, alle ornamental, keines figürlich.
Die Führung unter der Leitung einer strohblonden einheimischen Deutsch-Lehrerin, die sich sympathischerweise auch erlaubt zuzugeben, etwas nicht zu wissen, ist leider nach kurzen drei Stunden zu Ende. Anfangs ist sie ein bisschen arg flott, erweist sich dann aber als sehr freundlich, äußerst kompetent und humorvoll, auffallende Eigenschaften bei russischen Führerinnen. Manchmal kann sie die Begeisterung für ihre Profession nicht zügeln; dann stellt sie uns Touristen Fragen wie an ihre Schüler, die von ihren ausgezeichneten Deutschkenntnissen reichlich profitieren können. Sie haben, je nach Alter, zwei oder drei Wochenstunden Deutsch, das heute, nach Englisch, die zweite Fremdsprache in Russland ist; früher - eine genauere Zeitangabe ist ihr nicht zu entlocken - ist es umgekehrt gewesen. Die begabte Dame schafft es, natürlich auf die Kauflust der von ihr Geführten hoffend, uns auch in eine Ikonenwerkstatt zu bugsieren, wo sie, ihr pädagogisches Geschick nutzend, sehr genau und immer nachvollziehbar die Produktion einer Ikone erklärt. Trockenes Lindenholz wird auf der Rückseite mit noch härterem Holz verspannt, um zu verhindern, dass es arbeitet, dann, nachdem es aufgeraut ist, wird die Eiweißgrundierung - früher Schneckensekret -aufgetragen und anschließend abgeschliffen. Danach erfolgt die spiegelverkehrte Aufzeichnung des Sujets samt Aufdruck auf die vorbereitete Fläche und das Herausarbeiten der Konturen. Der eigentliche Malprozess beginnt mit dem Anfertigen des Hintergrundes - Männerarbeit; den Frauen bleibt es überlassen, Ikonen zu sticken, zumindest in der Tradition.
Der Verkehr auf den weiten Plätzen Jaroslawls ist schwach, ganz im Gegensatz zur 10-Millionen-Stadt Moskau. Umso ungestörter kann man ein paar ansprechende Gebäude genießen, gelb mit weißen Säulen und Lisenen und ebenfalls weißen Fensterumrahmungen, Palladian style in Russland. Aber russische Architekten können auch modern. Beeindruckend zwei gut proportionierte Betonbauten, so wie die gelungene Fassade eines modernen Gebäudes gleich am Eingang, durch den wir in den Moskauer Kreml gelangen, das, so die dortige Führerin, angeblich 1961 entstanden ist - zumindest die Fassade datieren wir einiges später und schenken ihrer Auskunft angesichts der Formen des Gebäudes insgesamt wenig Glauben - und Partei- und Staatskongressen diente und dient und dem Bolschoi-Theater als Dependance.
Am Südende des Weißen Sees liegt Goritzy, und dieser bescheidene Ort, dessen Großteil sich im Nirgendwo der lokalen Macchi-Variation versteckt, ist der Ausgangspunkt für den Besuch des Kirillo-Beloserkskij-Klosters, so genannt nach seinem frommen Gründer Kyrill, mit weltlichem Namen Kosma und aus dem Bojarengeschlecht der Weljaminows stammend, Adliger also, der mit 60 Jahren Moskau verlässt und in der Einöde des Nordens zusammen mit einem Gefährten zwei kleine Kirchen errichtet, die Keimzeile des nachmals einflussreichen Klosters, das von den Zaren so kräftig gesponsert wird, dass es im 18. Jahrhundert im Besitz von nicht weniger als 400 Dörfern und 20 000 Leibeigenen ist und, als größtes Kloster Russlands, zur Inkarnation der klösterlichen Macht in diesem Land wird. Die Pracht der weitläufigen Anlage, deren sehr wehrhafter Charakter zeigt, dass man keineswegs allein der Erhörung der Gebete vertraute - sie soll, was die Fläche betrifft, die größte dieser Art weltweit sein - hat sichtbar den Zeitläufen Tribut zahlen müssen, abgesehen von ein paar Mönchszellen, die inzwischen renoviert sind, wie auch und vor allem das ehemalige Haus des Abtes, das heute ein Museum beherbergt. Die dort ausgestellten Ikonen, u.a. von Dionisij aus dem 15. Jahrhundert, einem der bedeutendsten Ikonen-Maler überhaupt - das Charakteristikum seiner Kunst ist die Überlänge seiner Figuren -, sind zum Teil von außergewöhnlicher Qualität, obwohl nicht alle Exponate Originale sind. Bedauerlich also, dass man zu schnell durchgetrieben wird: vorne zieht die Führerin, hinten drängt die nächste Gruppe. Der Haupteingang von der beeindruckenden Wehr- zur eigentlichen Klosteranlage ist mit stark an unsere Romanik - obwohl natürlich später angefertigt - gemahnenden Fresken geschmückt, für deren Erhalt bei uns jeder Aufwand getrieben werden würde, die hier aber ungeschützt den Unbilden des Wetters ausgesetzt sind. Verwunderlich, dass es sie überhaupt noch gibt und dass bei der Vielzahl der Besucher, die ja auch Geld bringen, nichts geschieht.
In Jaroslawl haben wir Glück mit der Führerin, hier haben wir Pech. Sie, die erbärmlich Deutsch und kein Englisch spricht, pflegt ihre Indifferenz auf aufreizende Art auszuleben. Den großen Plan nützt sie nicht, um die Lage und Bedeutung der einzelnen Sehenswürdigkeiten und Gebäude zu erklären, sondern drängt uns ungestüm weiter. In ihrem mechanisch abgespulten Programm kommt die kleine Holzkirche nicht vor, die aus einem Dorf hierher gebracht worden ist, um ihr Überleben zu sichern. Wir entdecken sie erst spät, als wir uns die Zeit nehmen, die Anlage, schön an einem der in dieser Gegend zahlreichen Seen gelegen, eigenständig erkunden. Das kuriose kleine Ding ist eine wunderbare Einstimmung auf die Wunderwelt Kischis.
Kurze Überlandfahrt im Bus zurück zum Schiff. Die breiten Straßen - man hat Platz, und langwierige Genehmigungsverfahren für jeden Quadratmeter Straße sind wohl nicht vonnöten - sind selbst in dieser Einöde ganz gut befahrbar. Viele fremde Autofahrer wird es hier nicht geben. Trotzdem hilft in dem weitgehend flachen Macchi-Gebiet ohne auffallende Orientierungspunkte die sehr großzügige Beschilderung, weiße Schrift, kyrillisch, auf blauem Grund, fast wie auf deutschen Autobahnen, nur größer.
Vor der endgültigen Rückkehr zum Schiff werden wir bei der Anlegestelle durch eines der für hier typischen Holzhäuser geschleust, klein, keineswegs ärmlich, in diesem Fall, weil vorbereitet, gut aufgeräumt, bewohnbar, obwohl nach unseren Standards nicht wohnlich. Geheizt wird angeblich mit Gas, etwas ungewöhnlich bei dem Holzreichtum rings um die Siedlung, und draußen sind denn auch lange Reihen gespaltenen Holzes zu sehen. Touristen können die aufgesetzte Freundlichkeit der Hausbewohner - es geht ihnen um den Obolus, den jeder Visiteur entrichten sollte, und der ein für russische Verhältnisse beachtliches Zubrot ausmachen kann - mit ihren Fragen schnell vertreiben, und man wundert sich, dass sich die Besucher nicht auch noch via ständiger Begleiterin nach der Leitung erkundigen, die ihrer Meinung nach den Wodka, wie die Wasserleitung das Wasser, in das Haus führt. Sie haben die Moskauer Zahlen verinnerlicht: Zehn Millionen Moskauer trinken täglich zwei Millionen Flaschen Wodka. Die Toilette wird nicht gezeigt: sie befindet sich außerhalb der beheizbaren Räume im Windfang, zu dem die 40 Grad minus, die hier im Winter nicht selten erreicht werden, fast ungehindert Zugang haben. Jenen Mitreisenden, die russische Toiletten außerhalb der teuren Lokalitäten benutzen mussten, wäre die Kälte möglicherweise sehr willkommen gewesen. Einige unserer Mitreisenden aus der Gruppe 3 berichten ziemlich bedrückt von der eher zufälligen Visite eines Hauses, dessen kleine Räume nicht vorher für den Besuch von Touristen hergerichtet worden sind. Schmutz, der Mann liegt delirierend im Bett, die Frau versucht, schnell die vielen leeren Wodkaflaschen wegzuräumen.
TankstellenKasimirDuce