Meine erste Flucht
Tote reden nicht
Internierung, Rekrutierung und Mauerbau
TU-Dresden - eine Agentenschule des SSD?
Erfinden - Ausweg aus der Misere?
Mein Dynamorädchen
Mein Drehkolbenmotor
Eine neue Drehkolbenmaschine
Artverwandte Bauarten
Das Druckluftmobil - das Auto der Zukunft?
Mein Freikolbengenerator
Meine zweite Grenzverletzung
Eine unerlaubte Fernsehsendung
Meine letzte Grenzverletzung
Beim SSD - in der Höhle des Bösen
Im Zuchthaus Cottbus - dem „Tor zur Freiheit“
Schlusswort
Schrifttum
Zusammenfassungen
Anhang extra
Widmung:
Dieses Buch ist allen anderen Opfern kommunistischen Terrors gewidmet.
Bradenton, Florida, Februar 2012 |
Wolfhart Willimczik |
Vorwort:
Ihren eigenen Untergang vor Augen klammern sich fanatische Durchhaltekommunisten nach dem Vorbild der Nazis an Wunderwaffen und kämpfen sich den Weg frei - zu einer vermeintlichen „fliegenden Untertasse“ des Autors.
Ob Agententhriller, Autobiografie oder Fachbuch - das Erzählte entspricht wahren Begebenheiten, die sie hautnah miterleben können. Der rote Faden der Handlung ist durch die Blutspur der Genossen des SSD* gegeben.
Sie erleben außerdem wie meine Erfindungen entstanden – und wie sie ungeprüft und unbekannt wieder verschwanden.
Folgen sie meinen Abenteuern in der „DDR“, der BRD und in den USA in 3 Bänden mit vielen – auch geheimen – Dokumenten im großen Anhang.
* SSD – Staatssicherheitsdienst der ehemaligen “DDR”, nicht zu verwechseln mit MfS/Stasi)
Band I
BETROGEN, VERRATEN UND VERKAUFT
http://www.wolfhartindustries.com/presse.htm Der erfundene Spion; wie Polizisten, Staatsanwälte und sonstige Ermittler einen Diplom – Physiker verfolgten…Stern Nr. 32/1984 M/10
http://www.wolfhartindustries.com/sddeutsc.htm Wie man unter die Räder des Staates kommt, kein Interesse mehr am Phantom-Agenten. Süddeutsche Zeitung, 11./12. August 1984 Landkreis Fürstenfeldbruck
Meine derzeitige Website: http://www.wolfhartindustries.com/
Videos meiner Erfindungen etc: http://www.youtube.com/user/InventorWillimczik?feature=mhee
Liste der agierenden SSD-Agenten: http://www.wolfhartindustries.com/liste.htm
Liste der Zeugen bzw. Opfer der Zersetzung: http://www.wolfhartindustries.com/zeugen.htm
(Bisher ist kein Einziger meiner Zeugen gehört worden, aber meine Website ist schon mehrmals durch die Verschwörer zerstört worden. In einem solchen Falle müssten sie http://wolfhart.us/........verwenden. Wenn das auch nicht geht wird sie Google zu der jeweils neuen Website führen.
Mein 100 min Video von 1984 bei http://www.youtube.com „Terror (Zersetzung) gegen einen Physiker & Erfinder) ist durch eine einstweilige Verfügung vom Landgericht Berlin verboten worden.
Meinungsfreiheit und Pressefreiheit sind beschnitten. Die Dokumentation „Der Erfinder“ wird nicht gezeigt. Der Filmemacher Dirk Sommer starb kurz nach den Aufnahmen bei mir.
Am 18. Dezember 1941 kam ich in Rangsdorf bei Berlin in eine Welt hinein, die sich selbst „Großdeutschland“ nannte und gerade auch noch Amerika den Krieg erklärt hatte. Ort und Zeit hatte ich schlecht gewählt. Dies war mein erster Fehler in meinem Leben und sollte nicht der letzte sein. Alles falsch zu machen schien mir angeboren zu sein. Meine Mutter war Mathematik- und Physiklehrerin und lehrte auch in Caputh wo sie Einstein begegnete. (Einstein wohnte bis zu seiner Ausreise in die USA 1933 in seinem Sommerhäuschen in Caputh am Schwielowsee. Das Grundstück wurde Einstein anlässlich seines 50. Geburtstags 1929 von der Stadt Berlin geschenkt.)
Nach zwei Mädchen wurde meiner Mutter endlich ein Junge geboren. Der Führer brauchte Soldaten. (Mich hatte allerdings keiner gefragt.) Im Volksmund hieß das schlicht “Kanonenfutter”. Deutschland war zu dieser Zeit gerade wie ein Luftballon bis zum Bersten aufgeblasen (daher der Name „Großdeutschland“). Die Fronten waren weit weg, außerhalb meiner Welt - außerhalb meines Vorstellungs- und Erinnerungsvermögens. „Winterschlacht vor Moskau“ war für mich kein Begriff. Meine Mutter und ein kleines Häuschen waren meine ganze - und (noch) heile Welt.
1. In den Armen meiner Mutter und dem kleinen Häuschen fühlte ich mich wohl.
Meine Erinnerung setzt erst ein, als ich drei Jahre alt war und der Luftballon gerade wieder in sich zusammen fiel. Ich saß dummerweise genau im Zentrum des „Zusammenbruchs“ – wie man sich ausdrückte – und ich hatte mir eingebildet „Krieg“ wäre ein fernes Gewitter an der Wolga, das uns nie erreichen wird. (Ich lag immer schief.) Nun aber drängten Soldaten aus allen Richtungen und aus mir völlig unbekannten Gründen nach Berlin. Ein großer Nazi verbreitete die frohe Botschaft, dass die Berliner nun bald bequem mit der S-Bahn an die Front fahren könnten. Die Menschen, die jetzt “Volkssturm” hießen, hatten aber schon ihren Humor verloren und wurden mit jedem Tag immer grimmiger, was sich automatisch auf uns Kinder übertrug. „Das ist das Ende,“ flüsterten sie sich zu und bekamen fahle Gesichter. Ich verstand nicht was hier überhaupt gespielt wurde – und keiner versuchte es mir zu erklären. Die Erwachsenen schienen alle ein Geheimnis zu haben, über das sie nicht reden wollten. Jeder war mit sich selbst beschäftigt und kapselte sich ab. Ich kannte das von Leuten, die gerade etwas ausgefressen - und nun ein schlechtes Gewissen hatten. Eines Tages gab es noch eine Steigerung dieses seltsamen Verhaltens der Erwachsenen. Jetzt verloren sie vor Schreck auch noch die Sprache, nur weil irgend jemand drei einfache Worte gesagt hatte: „Die Russen kommen!“ Dies mussten wirklich magische Worte sein, denn alle versteinerten dabei und bekamen weit aufgerissene Augen, wie ich sie nur bei einer Kuh gesehen hatte, als sie geschlachtet wurde. Durch diese klare Körpersprache übertrugen die Erwachsenen ihre Weltuntergangsgefühle auf ihre kleinen Kinder, die nun die Angstgefühle verdrängten. Ich soll immer nur gelacht haben, wenn wir zusammengedrängt in einem Keller hockten und in der Nähe eine Bombe einschlug, dass der alte Putz herunter rieselte. (Ich machte schon wieder alles falsch und lachte an der falschen Stelle. Ich schien ohne Angstgefühle geboren zu sein.) Einige erschraken über mein Verhalten; andere merkten mit der Zeit, dass dort wo ich war nie eine Bombe einschlug und kamen das nächste Mal extra in den gleichen Keller. Ich hätte einen Schutzengel, sagten sie und wollten sich dabei sicherlich selber etwas aufrichten. (Man mag abergläubig sein oder nicht; Tatsache ist: Bis heute ist Leuten in meiner Nähe noch nie etwas ernstliches passiert.)
Meine Mutter hörte Schlimmes über die Russen und entschied sich, das Haus im Stich zu lassen und zu flüchten. Uns Kindern erklärte sie nur kurz und knapp, „wir müssen jetzt nach Thüringen gehen.“ (Wo keine Russen sind - und niemals hinkommen werden, dachte sie, weil sie hörte, dass dort schon die Amerikaner waren.) So gingen wir also los. In diesen Zeiten war es ein langer Weg von Berlin nach Erfurt. Meine beiden älteren Schwestern (Immetraut und Annebärbel, 4 bzw. 2 Jahre älter) hatten längere Beine und sie waren immer schneller als ich. Sie waren sehr ungehalten darüber, auf ihren kleinen Bruder immer warten zu müssen und ich hatte ständig Angst, dass sie mich im Stich ließen. Dieses Angstgefühl war stärker als Hunger und Kälte. (Es gab also doch angeborene Angstgefühle. Sie waren nur anders als die der Erwachsenen und wir verstanden einander nicht.) Um die Stimmung zu heben wurde ein Lied angestimmt:
Maikäfer flieg,
dein Vater ist im Krieg,
deine Mutter ist in Pommerland,
Pommerland ist abgebrannt
Maikäfer flieg.
Irgendwie kamen wir bis zur Elbe, wo uns jemand den Weg versperrte. „Stoi!“ (Halt!) gellte es aus dem Dunkeln in einem fremden scharfen Ton. So lernte ich mein erstes russisches Wort – Reisen bildet. (Damit alle die gegebenen Befehle verstanden, wurde Russisch so schnell wie möglich in der Ostzone zum Pflichtfach gemacht.) Diese uniformierten Leute rochen aber schlecht, wie ich sachkundig feststellte. Vielleicht mochte sie deshalb keiner. (Die Elbe war die Grenze zwischen den Russen und den Amerikanern und alle Brücken über die Elbe waren gesperrt, sofern sie nicht sowieso kaputt waren.) Aber mit mir nicht, sagte sich meine Mutter und schlug sich mit uns in die Büsche. Dort fanden wir sogar noch was zu Essen, das tote Soldaten zurückgelassen hatten. Auch lag dort eine Menge Kriegsspielzeug herum. Meine Schwestern setzte mir einen Stahlhelm auf. Ich konnte nichts mehr sehen. Der war doch viel zu groß, außerdem machte das keinen Spaß. Das war nichts für mich. Irgendwo am Ufer fand unsere Mutter ein altes Ruderboot mit dem wir unter dem Schutz der Dunkelheit los paddelten. Mitten auf dem Wasser bekam unser Boot plötzlich ein kleines Loch, aus dem nun Wasser herein sprudelte. Meine beiden Schwestern gerieten in Panik und schrieen, „wir sinken!“ Ich - „furchtlos“ wie immer - und praktisch veranlagt, steckte meinen Finger in das Loch und schon war das Wasser gebannt. Was müssen die Mädchen immer gleich so hysterisch werden, bei so einer Kleinigkeit! Haben die denn immer noch nicht begriffen, dass ich einen Schutzengel habe? Wie auch immer – uns traf keine einzige Kugel. (Obwohl ich im Krieg geboren wurde, hatte ich mit meinen 3 Jahren noch nie bewusst miterlebt, wie auf jemanden geschossen wurde. Auch hatte mir keiner erklärt, dass die Russen uns als ihre Kriegsgefangenen ansahen und wir gerade beim Ausbrechen aus einem Kriegsgefangenenlager waren, dem man später den Kosenamen “unsere Republik“ bzw. “DDR“ gab. Die Amerikaner hatten vom anderen Ufer aus missbilligend der ganzen Sache zugeschaut, aber nicht zurück geschossen.)
Endlich am rettenden Ufer angelangt, kam ein großer Lastwagen mit Soldaten direkt auf uns zu gefahren. Jetzt müssen wir aber rennen, dachte ich. Die ganze aufregende Ruderei war umsonst gewesen, wenn am anderen Ufer auch nur wieder Soldaten waren, vor denen wir gerade geflüchtet waren. Ich wollte mich verstecken. „Das sind doch andere Soldaten,“ wurde ich belehrt. „Natürlich,“ sagte ich, „die uns aufgehalten hatten stehen ja sicher noch auf der Brücke.“ Es gab ja offenbar mehr von ihnen – sie überschwemmten ja förmlich die Landschaft wie Maikäfer im Mai. „Ach bist du blöd. Das sind doch ganz andere Soldaten, das sind doch nicht Russen, sondern die Amis,“ kam es unwirsch zurück. „Wozu gibt es denn zwei Sorten? Reicht denn nicht eine Art von Soldaten?“ „Frag nicht so dumm,“ war wieder die alles erschöpfende Antwort meiner Schwester. Sie hatte immer eine schnelle Antwort parat und gab nie zu, dass sie das auch nicht wusste. Es war eine Plage, sich mit ihr zu unterhalten – dann hatte ich auch noch zwei davon. So machten sie mich immer ganz klein, so wie einen kleinen Bruder, den keiner ernst nahm. Ich hielt das für eine legitime Frage. Schließlich gab es Bäcker, Bauern, Handwerker, Schornsteinfeger – und immer nur eine Sorte, sogar von Zahnärzten und Lehrern, deren Bekanntschaft sich im Leben nur schwer vermeiden lässt. Warum sollte es also ausgerechnet nur von Soldaten mehrere Sorten geben? Das wäre doch reine Verschwendung.
Es war schwierig mit zwei so überschlauen großen Schwestern fertig zu werden. Zu diesem Problem gesellten sich jetzt noch Soldaten – auch wieder zwei dieser Sorte. (Deutsche Soldaten hatte man gerade abgeschafft; warum die anderen nicht auch war mir ein Rätsel, wenn Soldaten doch nur alles kaputt machten.) Welches Problem für mich größer werden wird, wusste ich noch nicht. Die Soldaten werden sicherlich bald wieder verschwinden, wie die Maikäfer auch; mit meinen Schwestern werde ich mich aber mein ganzes Leben lang „rumzuschlagen“ haben.
Soldaten erforderten nun aber unsere volle Aufmerksamkeit, denn der Laster hatte uns erreicht. Soldaten sprangen herunter und umringten uns. Vor Schreck hoben alle die Hände. Ich nicht! Solch einen albernen Zirkus machte ich nicht mit.
Das mussten aber wirklich andere Soldaten sein, denn diese rochen angenehm. So hatte ich sofort ein einfaches und sicheres Unterscheidungsmerkmal zwischen den zwei Arten von Soldaten gefunden, das auch im Dunkeln funktionierte. (Reisen bildet.) Uniformen interessierten mich nicht, der unterschiedliche Geruch war genug. Ich hielt immer alles so einfach wie möglich. Das sollte auch so bleiben. Während alle aufgeregt diskutierten – weiß der Himmel über was – bestaunte ich den großen Laster. Auch der roch viel besser, besonders der Auspuff, der genau in meiner Nasenhöhe war und mich angenehm benebelte. Was ein Unterschied zu den klapprigen Russenlastern! Wir durften sogar mit ihm mitfahren, was ich als Glück empfand, denn mir taten von den langen Märschen die Beine weh. Einer der Soldaten nahm mich auf seinen Schoß und schob mir ein Stück Schokolade in den Mund. Ich spuckte es schnell wieder aus. „Nimm nichts von Fremden,“ hatte man mir eingebläut - und ich gehorchte immer; außerdem kannte ich dieses braune Zeug auch gar nicht.
Wir kamen an einen Platz voller Menschen und mussten aussteigen. Irgendjemand schimpfte mit meiner Mutter: Wir hätten gerade eine „Demarkationslinie“ verletzt, weshalb die Russen auf uns geschossen hätten. Der machte wohl Witze! Ich hatte keine Linie gesehen. Ich war weder auf eine Linie drauf getreten, noch hatte ich eine übertreten. Es war einfach keine da gewesen, auch wenn man ihr einen noch so unaussprechlichen Namen gab. Dann sollte man so etwas was es nicht gab auch noch respektieren. Das war also der gleiche Stuss wie in dem Märchen „Des Kaisers neue Kleider“: alle sehen etwas, was überhaupt nicht da ist. Nur ein kleiner Junge traute sich zu sagen, dass der Kaiser in Unterhosen dastand. War ich jetzt der Einzige, der wusste, dass es gar keine Linie in der Landschaft gab? Diese Welt der Erwachsenen werde ich nie verstehen! Wenn die das ernst meinen und das die Welt ist, in der ich zu leben habe, wird es ernste Probleme geben.
Dann sagte er auch noch, dass wir auf keinen Fall nach Erfurt gehen sollten. Warum denn das nun wieder? Das sagte er nicht. Nach dem Stuss mit der eingebildeten Linie in der Landschaft hatte der Offizier sowieso seine Glaubwürdigkeit schon eingebüßt gehabt. Keiner hörte mehr auf ihn.
Stur wie meine Mutter nun mal war, marschierten wir weiter - in Richtung Erfurt, obwohl man ihr praktisch verboten hatte, nach Erfurt zu gehen, dieses Verbot nur nicht mit Waffengewalt durchsetzen wollte. Sie hörte aber weder auf die Einen, noch auf die Anderen. Mir war überhaupt nicht bewusst gewesen, dass das meine erste Flucht gewesen war. Sie war aber noch nicht zu Ende und sollte in einer Odyssee enden, wovon ich aber nichts ahnte - oder doch? Wir marschierten jedenfalls wieder auf einer leeren Autobahn. Nach einer Weile kam ein Auto. Ein netter Mann nahm uns in seinem Opel mit. Ich war begeistert. Wir saßen in einem schnellen Auto, dazu blauer Himmel und die ganze Autobahn für uns alleine. (Es gab praktisch keinen Verkehr auf der Autobahn.) Was will man mehr! Solch ein Auto wollte ich später auch haben und auf der Autobahn dahin rasen. Der Wagen erreichte fast 100 Sachen. So schnell war ich noch nie. Nur musste er nach einem Berg anhalten, Wasser holen und es vorne rein gießen. Da war also noch was zu verbessern. Das werde ich tun, wenn ich groß bin. Dann freuen sich alle – und wenn sich alle über mich freuen, dann freue ich mich auch. Das war alles, was ich vom Leben erwartete. („Große Ideen“ warfen ihre Schatten voraus.)
In dem Opel erreichten wir glücklich Erfurt. Endlich waren wir gerettet! Erfurt war nicht so kaputt wie Berlin. Die Menschen wurden mit der Zeit auch wieder lustiger und gewannen ihre Lebensfreude zurück. Ich erinnere mich gut an einen großen Fackelumzug zum großen Dom in Erfurt, bei dem die Menschen vor Lebensfreude übersprudelten, was sich auch auf mich übertrug. Es waren glückliche Tage, vielleicht sogar die glücklichsten in meinem Leben, auch wenn es noch an einigem mangelte. Die Menschen gingen wieder aufeinander zu und halfen sich gegenseitig. Die Angst – das Misstrauen waren gewichen. Wir bekamen Geschenke von Leuten, die wir überhaupt nicht kannten. Aus zusammen geknülltem Zeitungspapier, Stoffresten und Klebstoff hatten Mädels lustige Puppen gebastelt. (Meine Mutter war Studienrätin und lehrte Mathematik. Dies waren sicherlich Studentinnen von ihr gewesen.) Wir spielten damit Kaspertheater. Man konnte wieder Lachen und Gekicher hören. Nur bei einem Satz wurden die Erwachsenen wieder auffallend ernst: „Die Amerikaner werden niemals abziehen.“ Dies hörte ich immer öfter. Das ist doch selbstverständlich; warum mussten sie das denn ständig wiederholen, wunderte ich mich. Dann passierte es. Eines nachts - keiner hatte uns gewarnt - waren sie plötzlich weg. „Die Russen kommen!“ ging es wie ein Lauffeuer von Mund zu Mund. „Was denn, schon wieder?“ fragte ich mal wieder ganz dumm. Und warum hatten sie denn bloß alle solch eine Angst vor den Russen? Ich hatte keine Angst vor den Russen; ich sah und roch nur, dass sie Machorka rauchten, Wodka tranken – und fürchterlich stanken. Natürlich hatten sie schlechte Manieren; riefen immer „stoi“, aber auch sie werden wie alle Maikäfer wieder verschwinden. Oder waren es vielleicht doch Ungeheuer in Uniformen? Jetzt fing ich auch an zu grübeln. Vielleicht waren die Russen doch schreckliche Menschen, die durch nichts aufzuhalten waren, wenn sogar die Amis vor ihnen flüchteten. (Die Amerikaner waren nur zeitweilig 1945 in Thüringen eingedrungen und gaben es entsprechend der festgelegten Zonengrenzen an die Russen ab, was der Bevölkerung aber nicht explizit angekündigt wurde. Man hatte es zwischen den Zeilen zu lesen. Die Deutschen hatten in wenigen Wochen auch ohne Zutun der Amerikaner eine neue demokratische Verwaltung aufgebaut gehabt, die nun von den Russen wieder zerschlagen wurde.)
Die gesamte Richard Breslau Straße in Erfurt wurde von russischen Offizieren mit ihren Familien besetzt. Nur unser Haus (Nr.10), in dem wir uns niedergelassen hatten, wollten sie nicht. Es war ein Mehrfamilienhaus, das von zwei Bomben beschädigt war. Eine Bombe war schräg in die unterste Wohnung eingedrungen. Wie waren im ersten Stock, wo sich nur der Fußboden nach unten gebogen hatte. Dies war der Grund, warum man uns nicht auch vertrieben hatte und unsere Nachbarn jetzt alles Russen wurden. Na und? Statt „Amis“ waren es jetzt eben „Russen“, wo war der Unterschied? Ich kannte nur einen: Die einen stanken, die anderen nicht. Die Stinker richteten es sich nun häuslich ein. (Stalins Befehl war klar, 50 Jahre bekamen wir aufgebrummt.)
Ein sehr befremdlich agierender kleiner Mann, der zuvor von irgendwoher zu uns gekommen war, hatte die größte Angst vor den Russen und versteckte sich bei uns vor ihnen. Waaas? – das soll mein Vater sein, rief ich ungläubig aus. Ich kannte diesen Mann ja überhaupt nicht (sollte ihn aber bald kennen lernen.) Jedes Mal, wenn er etwas zu Essen besorgen sollte kam er mit leeren Taschen, nur mit vollen Hosen nach Hause, weil er wieder Russen gesehen hatte. Dann schloss er sich immer im Badezimmer ein und wusch seine Hosen aus, was ich durchs Schlüsselloch neugierig beobachtete. Später traute er sich überhaupt nicht mehr vor die Tür, schaffte nichts mehr zu Essen heran und wir hungerten nun nchtig - kalt wurde es auch. Es war ein strenger Winter. Alles, was uns dieser Mann gab, war eine neue Parole, die mir noch heute in den Ohren klingt. „Keiner soll hungern ohne zu frieren“, sagte er kalt zu unseren knurrenden Mägen und zitternden Gliedern. (Propaganda war sein Fach. Er hatte mir nie gesagt, was er gewesen war. Seine Vergangenheit ist bis heute streng geheim. Gerüchte besagen, dass er der Presseleiter im Reichspropagandaministerium gewesen sei. So wie er sich verhielt, halte ich es für möglich Die Kinder der führenden Nazis, die einmal die „Weltherrschaft“ übernehmen sollten, waren jetzt nicht mehr gefragt. Sein Chef Göbbels hatte seine Kinder alle vergiftet gehabt. Wenn wir verhungerten, wäre das für ihn vielleicht nur die Lösung eines Problems gewesen. Er hatte ja die Angewohnheit in allem treu seinen Vorgesetzten zu folgen und über Leichen zu gehen; mich hasste er – das spürte ich.)
Konnte man denn von Parolen leben? (Ein Tier sicherlich nicht, aber mit Menschen wurde dieses Experiment - wie die Geschichte beweist – später probiert und bekam den wohlklingenden Namen „Sozialismus.“) Warum tat er nichts? Wollte er, dass wir verhungerten? So hatte ich mir das jedenfalls nicht vorgestellt! Ich war also ausgerechnet zum Weltuntergang auf diese Welt gekommen. Diese Welt mochte ich nicht; ich wollte eine andere. Also wollte ich zurück, dorthin, wo ich hergekommen war, wo immer das auch sei, jedenfalls weg von dieser hässlichen Welt. Als Baby war es mir noch gut gegangen. Also fragte ich streng logisch.: „Wann kann ich wieder zurück? Wann kann ich wieder Baby werden?“ „Stell doch nicht so dumme Fragen“, war die Standard-antwort meiner Schwestern. Mir wurde nur eines klar: Mich verstand keiner, und ich verstand die Welt nicht.
- Das sollte auch so bleiben. -
Mit dem Eintreffen der Russen war die Fröhlichkeit wieder wie weggeblasen. Das alte Misstrauen war wieder da und die Menschen gingen sich wieder aus dem Wege. So fragte und sprach auch ich immer weniger. Mir erklärte sowieso niemand, was hier gespielt wurde. Um mich kümmerte sich auch niemand. Zum Glück hatte ich ja meinen Schutzengel. Aber gab es so etwas überhaupt? War das nicht auch nur ein Wunschbild? Ein Ereignis sollte mir die Antwort geben. Meine Eltern hatten irgendwo ein paar dringend benötigte Möbelstücke und ein altes Bettgestell aufgetrieben, luden alles auf einen viel zu kleinen Leiterwagen und setzten mich oben drauf. In der Unterführung des Erfurter Hauptbahnhofs war es wegen der üblichen Stromsperre mal wieder duster. Der Fahrer des Russen-Lasters konnte nichts sehen, als er gerade in einer Linkskurve aus dem Hellen ins Dunkle fuhr. Alle spritzten auseinander. Nur ich saß immer noch oben auf dem Leiterwagen. Der Laster verwandelte die Möbel und den Karren im Bruchteil einer Sekunde in Brennholz...
Das erste, das ich wieder hörte, war eine Frauenstimme: „Er lebt noch. Das ist ein Wunder“. „Er muss einen Schutzengel haben,“ sagte eine andere. Jetzt hatte ich keine Zweifel mehr. Tue nie Unrechtes, dass du ihn nicht verscheuchst, sagte ich zu mir.
Die Spuren des Krieges an unserem Haus waren noch nicht beseitigt. Direkt vor dem Haus war noch ein Bombentrichter, den ich gerne als Buddelkasten benutzte. An der hinteren Ecke fehlte Parterre ein Zimmer. Die Balken unseres Zimmers darüber bogen sich nach unten. Das Ganze wurde aber durch einen Holzstamm gestützt, damit es nicht abstürzte. Uns Kindern war es verboten in dieses Zimmer zu gehen, aber schauen durften wir. Die Mäuse bekamen dies bald mit und fühlten sich dort wohl. Ich schaute rem – und sie schauten frech zurück, als wenn sie wüssten, dass ich ihnen dort nicht hinterher laufen darf.
Spielzeug hatte ich keines mehr, aber in diesem verbotenen Zimmer standen einige Kartons, die mich magisch anzogen. Das ganze Kriegsspielzeug hatte man dort aufbewahrt. Krieg sollte ich doch schon beim Spielen üben, denn das war es doch offensichtlich, was die Erwachsenen am liebsten spielten – und ich wollte ihnen jeden Gefallen tun, damit sie mit mir zufrieden waren und ich vielleicht mehr zu essen bekam. Eines Tages - ich war alleine – nahm ich all meinen Mut zusammen und betrat das Zimmer mit dem gebogenen Fußboden. Es brach nicht zusammen. Ich ging auf Schatzsuche und schaute in die Kartons. Da waren Bleisoldaten, Pferde, Flugzeuge, Kanonen und Panzer. Ich hatte einen ganzen Schatz entdeckt! Sofort trug ich alles runter auf die Straße und baute alles direkt vor unserem Haus auf dem Bürgersteig auf. Ich ließ eine ganze neue deutsche Armee aufmarschieren, inmitten einer Siedlung russischer Offiziere! (Dies passierte wirklich, aber nur einmal, dann habe ich mein Spielzeug nie wieder gesehen.) Ich wusste nicht was ich tat und verstand mal wieder die Erwachsenen nicht, die so erschrocken über mein Spielzeug waren, als wenn sie den Teufel persönlich gesehen hätten.
Nachdem man mir mein letztes Spielzeug weggenommen hatte, stellte ich fest, dass ich auch nicht mit den Kindern unserer Nachbarn spielen durfte (dies war, auf russischer und deutscher Seite gleichermaßen verboten worden). So spielte ich im Garten mit den ausgebrannten Hülsen der Brandbomben. Sie sahen wie kleine sechseckige Zaunpfähle aus Beton aus. Ich steckte das vom Ruß geschwärzte Ende in die Erde und hatte so ideale Begrenzungspfähle für unser Gemüsebeet gemacht. Irgend jemand hat sie dann wieder entfernt. Den Erwachsenen konnte ich aber auch nichts recht machen. Ich wandte mich dem Lametta zu, das überall in den Büschen hing (Silberpapierstreifen wurden von den Bomberverbänden abgeworfen, um für die deutsche Luftabwehr falsche Radarbilder zu erzeugen.) und spielte damit, nur fand ich leider nichts zu Essen, selbst bei den Sachen nicht, welche die Russen den Hang zum Flutgraben für die Gera hinab warfen.
Meine Mutter stritt sich ständig mit meinem Vater, weil er nichts zu Essen heran schaffte. Er traute sich ja nicht heraus, weil vor unserer Tür mehr Russen als Deutsche herum liefen und er sich sofort in die Hosen machte, wenn er einen sah. Sie war Studienrätin und hätte uns ernähren können. Aber ihr war fristlos gekündigt worden - wegen seiner Nazivergangenheit.
Am 28.01.1949 erhielt meine Mutter die Kündigung durch das Volksbildungsministenum: "Sie werden gemäß Befehl 142 der SMATH (sowjetisches Militärgesetz) mit sofortiger Wirkung aus dem Schuldienst des Landes Thüringen entlassen. Die Zahlung der Dienstbezüge wird mit dem Ablauf des Monats Januar 1949 eingestellt werden."
Der Befehl vom 11.November 1948 lautete: "..dass unfähige, sowie reaktionäre und verdächtige Elemente aus dem Verwaltungsapparat zu entfernen sind". (Das Arbeitsgericht konnte gegen einen Befehl des Sowjetmilitärs nichts ausrichten. Außerdem wurde sie enteignet. Das schon wegen der Flucht vor den Russen; wer flüchtet wurde automatisch enteignet. Später hat sich mein Vater unser Haus in Rangsdorf auf mir unbekanntem Wege angeeignet. Politische Kündigungen, Ehescheidungen und Enteignungen gingen immer Hand in Hand (siehe Band II).)
(Warum meine Mutter mit uns Kindern dann nicht einfach in den Westen ging, zumal sie dort eine Schwester hatte, ist bis heute ungeklärt.)
Sie hatte ohne Geld nicht nur ihre drei Kinder zu ernähren, sondern auch noch einem gesuchten Nazi Unterschlupf zu gewähren – und das alles inmitten einer Russensiedlung. (Meine Mutter wusste auch, warum er gesucht wurde. Er war kein Mitläufer unter den Nazis, sondern wahrscheinlich sogar einer der Konstrukteure der Katastrophe gewesen. Seine Doktorarbeit liegt heute noch im Giftschrank. Privat hatte er jeden angezeigt, der nur einen Witz über seinen geliebten Führer erzählte, sagten seine Verwandten. Als neue Berufsbezeichnung hatte er sich „freier Schriftsteller“ ausgesucht und sammelte jetzt alte Hitlerwitze. Er hat aber nie ein Buch geschrieben. Meine Mutter hingegen hat ein Buch mit dem Titel „Kriegserinnerungen eines Kindes“ geschrieben; ich habe es leider nur nie zum Lesen bekommen.) Das war zu viel für sie. So konnte es nicht weiter gehen. Wir Kinder suchten auch nach Lösungen. Auch ich wollte Essen für die Familie ranschaffen und grub im Garten nach Regenwürmern. Wenn ich einen ganzen Tag lang welche gesammelt hatte, bekam ich von der Frau mit den Hühnern auch mal ein Ei geschenkt, was ich stolz in der Küche ablieferte.
Meine Schwestern entdeckten eine versteckte „Eiserne Ration“, die unser Vater als Soldat (Feldwebel oder sogar Hauptfeldwebel – ich möchte ihn nicht degradieren. Jedenfalls machte er an der Front (Griechenland) auch nur Propaganda – sagt man.) bekommen hatte. Sie fragten ihn, ob wir die nicht essen könnten. Er antwortete nur: „Die gibt es erst wenn das Gras alle ist.“ Also folgerte ich streng logisch, dass man Gras essen könne, genauso wie es die Kaninchen auf unserem Balkon auch taten. Ich hatte es ja für sie zu rupfen, und davon gab es vor unserer Tür an den Ufern der Gera und des Flutgrabens genug. Also aß ich Gras zusammen mit den Kaninchen. Zumindest hatte ich nun etwas zum Kauen. Das ging aber auf die Dauer nicht gut. Ich wusste mit 3 Jahren noch nicht, dass man unserem Vater kein Wort glauben konnte. Wenn er etwas sagte verarschte er uns nur. (Er war der ideale Propagandist.)
- Das sollte auch so bleiben. -
Es war immer öfter die Rede davon, dass einer weg müsste, weil das Essen nicht für alle reicht. Ich hatte schlimme Vorahnungen. Aus der Familie rausgeworfen zu werden, war für mich schlimmer als Hunger und Kälte. Ich sagte, ich esse nur noch das, was ihr sowieso wegwerft, die Kartoffelschalen. Ich bettelte nicht um die Kartoffeln – ich bettelte um mein Leben.
Ein Wunder hatte zu geschehen. Beim Buddeln im Garten fand ich einen versteckten Schatz. Es war ein so großes Ding aus Metall, dass ich es nicht heben konnte. Was sonst als ein Schatz sollte da drin sein, wenn das jemand hier vergraben hatte? Ich fand nichts um es aufzumachen. Ich rief meine Schwester mir zu helfen, den Schatz zu bergen. Als meine Schwester das sah erschrak sie, lief weg und schrie: “Eine Bombe!”
“Aber meine!” rief ich ihr hinterher.
Was dann die Erwachsenen erst alles veranstalteten - alles nur wegen einer einzigen Bombe im Garten.
Ich hatte nichts, ich bekam nichts, und wenn ich etwas fand, nahm man es mir wieder weg - was für eine Welt.
Irgendwie und irgendwann schnappten die Russen dann doch meinen Vater und nahmen ihn mit. Danach wurde auch ich abgeholt. Ohne Erklärung steckte man mich in den geschlossenen Laderaum eines grünen Russenautos und schloss die große Ladetür hinter mir. Es wurde dunkel. Es gab keine Fenster. Der Laderaum war völlig leer und ich war alleine. Ich saß auf dem durchlöcherten Holzfußboden einer großen Kiste auf Rädern, die laut ratternd mit mir davon rumpelte. Ich wusste nicht warum - nicht wohin. Ich wusste nur eines; ich war mutterseelenallein und ihnen ausgeliefert. Die schlimmen Gerüchte über die Russen schienen sich zu bestätigen. In den Kellern hatte ich immer gelacht, wenn die Bomben ganz in der Nähe krachten. Nichts war mir geschehen. Jetzt aber hatten sie mich. Ich bekam Todesangst. Auspuffgase krochen durch den rissigen Boden, durch den ich sogar die Straße sehen konnte, und füllten langsam das Innere der Kiste. Das atmen viel mir schwer. Jetzt vergasen sie mich, schoss es mir durch den Kopf. Deshalb hatten also alle solche Angst vor den Russen. Jetzt war mir endlich alles klar. (Das Wort „Vergasung“ kannte ich ja, denn es wurde oft ans Satzende ran gehängt. Z.B.: Das machst du jetzt bis zur Vergasung.)
Nach einer Weile hielt der Wagen. Die große hölzerne Tür wurde aufgerissen. Gleißendes Sonnenlicht blendete mich. „Ja, den müssen wir hier behalten, sagte einer der Männer in weißen Kitteln. (Ich sah so aus, als ob man mich gerade aus einem Konzentrationslager der Nazis raus geholt hätte. Ich hatte viel zu dünne Arme und Beine und nur einen großen aufgeblähten Bauch, weil ich zu viel Gras gegessen hatte.) Ich war in einem Krankenhaus, wo man mich langsam wieder hoch päppelte. Ich lag in einem Raum, wo außer mir nur alte Männer zum Sterben untergebracht waren. (War das zur Abschreckung gemacht?) Andere Kinder habe ich dort nicht gesehen. Meine Schwestern kamen mich aber wenigstens regelmäßig besuchen. Mein Spielzeug wurden Blechteile für Schreibmaschinen, die mein Vater im Gefängnis stanzte. (Er war sehr kooperativ und die Vernehmer der neuen Machthaber, wollten auch nicht, dass er mich einfach verhungern ließ, denn auch sie brauchten wieder Soldaten. Deshalb bekam ich das einmalige Privileg im Krankenhaus richtig ernährt zu werden. (Damals musste einem zumindest ein Bein amputiert werden, um überhaupt in ein Krankenhaus zu kommen.) Die Vernehmer glaubten, dass sie mich zu einem wertvollen Glied der neuen sozialistischen Gesellschaft erziehen könnten.)
Im Krankenhaus hatte ich zwar genug zum Essen, fühlte ich mich aber wie ein Gefangener. Ich durfte nicht einmal auf den Balkon gehen, weil ich sterben würde, wenn ich Sonne abbekäme. Die alten Männer machten sich einen Spaß daraus, mich mit solchen Geschichten zu verarschen. Vielleicht nur deshalb, weil sie mit dem Rest ihres Lebens nichts Besseres mehr anzufangen wussten. Es war auch tief beeindruckend für mich, wie einer nach dem anderen der Männer tot im Bett lag und am nächsten Tag in neuen Laken schon wieder ein anderer drin lag, der auch wieder nur auf seinen Tod wartete. So sah also das andere Ende vom Leben aus! Vielleicht schnappte ich gerade deshalb über, als meine Schwestern mich endlich abholen durften. Vor übersprudelnder Lebensfreude rannte ich wie ein wild gewordenes Fohlen im Flutgraben herum – oder besser gesagt wie ein Motor, dem dann plötzlich der Sprit ausging. Ich hatte meinen immer noch schwachen Körper völlig überfordert – nichts ging mehr. Die Folge war, dass ich nächsten Tag wieder drin war. Die Ärzte hatten zu erkennen, dass ich derjenige war, der alles falsch machte. Sie erklärten meiner Mutter, dass ich auch nach meiner nächsten Entlassung noch Erholung und gute Ernährung benötigte. Deshalb hatte sie die gut gemeinte Idee, mich nach der nächsten Entlassung zu ihrer Schwester in den Westen zu schicken. Ich wollte aber nicht in den Westen (ja, so dumm war ich!), ich wollte nicht aus der Familie ausgestoßen werden. Ohne meine Mutter konnte ich mir ein Leben überhaupt nicht vorstellen. Einen festen Anker zur Welt findet man nur in der eigenen Mutter, solange man noch klein ist und nicht auf eigenen Füßen stehen kann. Es half aber alles nichts, meine Meinung war nicht gefragt. Ich wurde zu meiner Tante im Westen geschafft. Bei ihr konnte ich tatsächlich so viel essen wie ich wollte, nur bekam ich dabei den gesamten Stoff der ersten Klasse in mich hinein geprügelt. Aus einem mir unbekannten Grunde hatte ich in wenigen Wochen den Stoff der ersten Klasse zu lernen. Jeden Tag wiederholte sich das gleiche Ritual: Tagsüber war ich alleine und spielte mit ihrem Dackel. Abends bekam ich Prügel, weil ich wieder nicht gelernt hatte was mir aufgetragen worden war.
2. Der Dackel meiner Tante H. H. verteidigte mich, als sie das ABC in mich hinein prügeln wollte.
Eines Tages, wechselte ihr Hund die Seiten und hat sie gebissen, als sie wieder mit dem großen Kochlöffel auf mich einschlug. Seitdem hatten wir uns die Prügel zu teilen. Der Dackel hatte es aber besser; er konnte schnell unters Bett flüchten. (Es war nur ein Streit zwischen Geschwistern gewesen, der da auf meinem Hintern ausgetragen worden war.)
An die Rückfahrt entsinne ich mich genau, weil ich mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen wurde, da alle den Zug verlassen mussten. Wir standen in einer langen Schlange vor einer Baracke. Es war dunkel, kalt, und die Menschen waren plötzlich alle schlecht gelaunt. Ich zitterte mich warm, bis auch wir in die Baracke kamen, wo wir unsere Koffer auspacken mussten. Vopos wühlten in unseren Sachen herum.
Die Versorgungslage musste in der Ostzone nun wirklich katastrophal geworden sein, wenn sie gleich an der Grenze alle Züge nach was Essbarem durchsuchten. (Wonach sollten sie denn sonst suchen?)
So kam ich wieder nach Erfurt. Auch mein Vater war wieder da. Er war ein völlig neuer Mensch geworden. Man hatte ihn „entnazifiziert“. Das war sicherlich etwas ähnliches wie „desinfiziert“ oder „entlaust.“ Letzteres hatte ich ja auch mitgemacht - eine übel riechende Angelegenheit. Man geht völlig verlaust vorne in eine Baracke rein und kommt am anderen Ende frisch und sauber raus – ohne eine einzige Laus. Im Falle meines Vaters steckte man vorne bei einer Strafvollzugsanstalt einen eingefleischten Nazi aus dem Reichspropagandaministerium rein und heraus kam ein glühender Kommunist – ein „Genosse der ersten Stunde.“ Es war eines der vielen Wunder, die damals geschahen. Die neuen Wundertäter nannten sich Kommunisten und sagten von sich selbst, dass sie Schwerter in Pflugscharen verwandeln konnten, warum also nicht auch einen Ochsen in ein Pferd – oder einen eingefleischten Nazi in einen wahren Kommunisten.
Irgendwie musste er sich wirklich geändert haben, denn meine Mutter mochte ihn nun überhaupt nicht mehr und sprach immer öfter von „Scheidung“.
Mich traf mein eigener Schicksalsschlag. Ich wurde eingeschult.
Meine Schwestern hatten mir schon lange damit gedroht gehabt, dass ich auch bald zur Schule müsse. Jetzt war das freie süße Leben also zu Ende, das ich genoss, sofern ich nicht gerade auf der Flucht, im Krankenhaus oder bei einer bösen Tante war. Jetzt geriet ich in die nächste Falle: Man schickte mich mit einer Zuckertüte in der Hand in die zweite Klasse. Die Schüler der zweiten Klasse waren gerade stolz, keine Pennäler mehr zu sein, da kam einer mit einer Zuckertüte rein. Alle bogen sich vor Lachen. Für mich wurde die Schule mit einem Schlage zu einem Martyrium. Ich wurde von den Schülern nie akzeptiert. Ich passte wieder nicht in meine Umgebung. Ich war kleiner und schwächer als alle anderen und wurde nur das Objekt, auf dem nun alle herum hackten.
Im Anhang 1 ist die nachträgliche Genehmigung vom 26. 10. 1949 (Poststempel) für diese ungewöhnliche Maßnahme zu lesen, für die ich nie eine Erklärung bekommen habe. (Abgesehen von der Erklärung meiner Schwester, die immer eine Antwort parat hatte: „damit du ein Jahr früher arbeiten kannst.“) Hatte es vielleicht damit etwas zu tun, dass mein Vater eine Freundin (Hildegard Högerle) beim Volksbildungsministerium hatte? Ich habe nie etwas von Regeln beim Überspringen einer Klasse gehört. Gab es die überhaupt?)
Irgendjemand plante, dirigierte bzw. intrigierte mein Leben - und ich wurde nie gefragt oder über den Sinn und Zweck informiert.
Das sollte auch so bleiben.
In der Schule versuchte ich mich anzupassen, nicht aufzufallen und in der Masse zu verschwinden, was mir aber nicht gelang. Ich saß nur meine Zeit ab und meldete mich nie. Es war passiver Widerstand. Das kreideten mir wiederum die Lehrer an. Sie legten es als Dummheit aus. Das war mir egal, wenn mich dabei nur die aggressiven Schüler zufrieden ließen. Je dümmer ich mich stellte, um so weniger wurde ich geschlagen, und das war mein einziges Ziel. Ich wollte was zu essen und nicht frieren, und ansonsten in Ruhe gelassen werden. Okay, wenn es möglich wäre, wollte ich - wenn ich einen Wunsch hätte äußern dürfen - einmal eine elektrische Eisenbahn zum Spielen sehen, weil es Gerüchte gab, dass es so etwas tatsächlich gäbe. Ich konnte das nicht glauben. Niemand hat mich je gefragt, warum ich nicht in die Schule gehen – und nicht lernen wollte. Warum sah keiner die kalte nackte Wahrheit? Wenn man hungert und friert, dazu obendrein ständig verprügelt wird, nur weil man jünger und schwächer als die anderen ist, wird man nie ein guter Schüler – wozu auch? (Das für die blinden Pädagogen.) Dass ich in die Schule musste, sah ich ein, denn zu Hause durfte ich alleine nicht bleiben. Dort hatte ich auch schon einen „Unfall“ mit einem Liegestuhl. Ich war wütend, dass ich den Mittagsschlaf einzuhalten hatte, obwohl niemand zu Hause war und versuchte deshalb einen alten verquollenen Liegestuhl auf dem Balkon zu öffnen. Er war vom Regen so verquollen, dass ich nur halb öffnen konnte. Als er wieder in sich zusammen fiel, war mein Daumen eingeklemmt wie in einer großen Schere und ich konnte mit der verbleibenden Hand auch nichts mehr machen. Ich musste lange schreien, bis endlich Nachbarn aufmerksam wurden, schließlich unsere Tür aufbrachen und mich erlösten. Eine Narbe und Schmerzen im Nerv des Daumens erinnern mich heute noch daran. So etwas konnte in der Schule natürlich nicht passieren. Dort konnte man auf der Bank einschlafen ohne sich weh zu tun. Außerdem säuberte man durch die Schulpflicht Wohnungen und Straßen von herumstreuenden Kindern, womit die Schule durchaus einen Zweck erfüllte.
Ein Lichtblick im Leben war die Hochzeit meiner Tante Inge in Erfurt.
Unglaubliche Gerüchte gingen den Feierlichkeiten voraus: Jeder würde eine ganze Bockwurst bekommen – ganz für sich alleine. Zuerst mussten wir drei Kinder aber singen und Blumen streuen. Für eine Bockwurst und ein Stück Kuchen tat ich alles.
3. Meine Schwester Immetraut erklärte mir, wie man bei der Hochzeit meiner anderen Tante I. G. die Blumen zu streuen hat. (Ich höre immer auf das, was mir sagt!)
Langsam wurde es für alle besser, nur für mich brach nun der Rest der Welt zusammen: Meine Mutter und meine Geschwister zogen weg, wieder zurück in die Berliner Gegend - nach Blankenfelde. Mich ließen sie mutterseelenallein zurück. Nein – es war viel schlimmer; sie überließen mich der „Obhut“ eines Mannes, der mich hasste. Man sagte, dass er mein Vater wäre, er hatte sich aber noch nie so benommen, dass ich dies glauben konnte. Ein Polizist im Haus wäre leichter zu ertragen gewesen, als dieser verunmenschlichte Nazikommunist. Ich fühlte mich verraten und verkauft. Ich sehnte mich immer nur nach einem Familienleben, wie ich es bei anderen gesehen hatte. Aber diesen Mann wurde ich nicht los, der einem jegliche Freude am Leben verdarb. Ich hätte fliehen müssen, wusste nur nicht wohin. Der Rest der Familie war vor ihm geflohen. Warum sie mich nicht mit nahmen, ist mir bis heute ein Rätsel. Ich war vielleicht einfach derjenige, auf den man verzichten konnte, wenn das Essen nicht reichte.
Mein Vater hatte nie Zeit für mich, weil er jetzt wichtige „Parteiarbeit“ zu leisten hatte, was immer das auch war. Es schien jedenfalls eine ernste Angelegenheit zu sein, denn er und seine nun regelmäßigen Besucher lachten niemals. Es passierten seltsame Dinge. Die Russen lauerten Besuchern auf, die mein Vater eingeladen hatte, und führten sie weg. Einer kam mit einem Auto, stieg aber gar nicht erst aus. Ihm gelang es, die Straßensperre zu durchbrechen, welche die Russen vor unserem Haus aufgebaut hatten und verschwand wieder. War das nicht der gleiche Opel gewesen, mit dem wir nach Erfurt gefahren waren? Er war so schnell wieder weg, ich kann es nicht genau sagen. Von nun an gab es einen permanenten Schlagbaum vor unserer Tür. Die Russen mochten also keine Autos. Leute gingen auch noch kaum unsere Straße entlang und nicht nur, weil es hier nichts zu kaufen gab. Es war still hier, aber keine gemütliche Stille. Es lag eine gewisse Spannung in der Luft. Mein Vater war der Pol, von dem diese Spannung ausging.
Eines Tages fielen direkt vor unserem Haus Schüsse. Ich rannte ans Fenster. Mein Vater hielt mich am Arm zurück. Die Russen hätten nur gerade ein Wildschwein erschossen, erklärte er schroff, ohne nachgesehen zu haben. Ohne lange darüber nachzudenken, warum ein Wildschwein aus dem Steigerwald nach Erfurt - und ausgerechnet zu uns herein spaziert kam, blitzte das Bild eines riesigen Wildschweinbratens in mir auf. (Wenn man hungert, kreisen die Gedanken immer nur ums Essen.)
“Dann fragen wir die Russen ob sie uns was abgeben,“ sagte ich zu ihm und zog ihn am Ärmel, um mit ihm sofort zu den Russen zu gehen, ehe sie das Wildschwein fort brachten. Mein Vater sah mich nur mit großen Augen an und war sprachlos. (Das war noch nie diesem kampferprobten und mit allen Wassern gewaschenen Propagandisten passiert.) Die Unterhaltung zwischen Vater und Sohn führte ins Nichts.
- Das sollte auch so bleiben. -
Später sah ich vor unserem Gartenzaun tatsächlich eine große Blutlache. Irgend etwas war hier passiert, aber von einem Wildschwein fand ich nie die geringste Spur. Ich fragte herum, aber keiner hatte eines gesehen. Im weichen Sand musste es Spuren hinterlassen haben; ich fand aber keine, obwohl ich die Gegend genau kannte und alle Tiere mich interessierten. Ein so großes hätte ich nicht übersehen. Ich suchte jeden Tag in den Küchenabfällen der Russen nach etwas Essbarem, die sie an einer Stelle in den Büschen den Abhang hinunter schütteten. Warum machte das Wildschwein nicht das Gleiche, wenn es hungrig war? Dort war nie eines aufgetaucht. Ich war ein aufgeweckter Junge. Ich hätte auch genau das Postauto beschreiben können, das den Briefkasten an unserem Zaun leerte. Sie fuhren mit einem Elektroantrieb, waren also der Zeit weit voraus. Ich erkannte sie schon am Geräusch, die eine große Kette am Elektromotor machte. Wegen Spritmangels fuhren viele Autos auch mit einem Holzgasantrieb. In einem angebauten Ofen wurde Holz unvollständig verbrannt und das Gas in die Zylinder geleitet. Ich kannte auch den kleinsten Gullydeckel in unserer Straße. Als der Fahrer eines Reinigungsfahrzeugs verzweifelt nach einem Wasseranschluss suchte, konnte ich ihm genau erklären, wo der nächste war, und er nahm mich in seinem großen Auto mit. Er staunte, dass alles so exakt stimmte. Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten mit normalen Erwachsenen, immer nur mit meinem Vater und ich verstand nicht, was am „Tag des Wildschweins“ geschehen war. Warum wurde hier ein so großes Geheimnis aus einem Wildschwein gemacht? Warum verteidigte ausgerechnet mein Vater die Story eines Wildschweins in Erfurt so vehement, obwohl keines zu sehen war? Wenn wirklich eines da gewesen wäre, warum durfte ich es dann nicht sehen? Ich hätte den Unterschied zwischen einem Menschen und einem Wildschwein erkannt, wenn es wirklich ein Wildschwein gewesen wäre. Was hatte er also zu verbergen? Ich spürte, dass es was ganz Abscheuliches war. Ich war angeekelt. Werde alles, aber nie so etwas wie dein Vater; das war das Erste, was ich mir in meinem Leben vornahm und nie vergessen habe. (Tatsache ist, dass es üblich war, Nazis aus den Gefängnissen zu entlassen, wenn sie kooperationsbereit waren, d. h., ihre alten untergetauchten Kameraden verneten.)
Mein Vater ging nun in seiner Parteiarbeit ganz auf. Sein Verrat wurde belohnt. Er war deswegen aus dem Gefängnis entlassen worden. Mit seiner Hilfe konnten die Russen Leute verhaften und ermorden, die sie sonst nicht gefunden hätten. Außerdem bildete sein Verrat das solide Fundament einer steilen kommunistischen Karriere. Er war ein typischer Vertreter einer neuen Generation von Nazikommunisten und machte schon Parteiarbeit für die SED, als es diese Partei noch gar nicht gab. Seine Mitverschwörer nannten ihn "ein Genosse der ersten Stunde".
Als sich die Aktionen vor unserer Haustür langsam erschöpften, bekam er ein Motorrad aus alten Armeebeständen gestellt, damit er seine „wertvolle Arbeit“ woanders fortsetzen konnte. Ein Motorrad war damals eine Seltenheit und ein Wertgegenstand. Damit ihm dieses nicht gestohlen wurde nahm er mich immer als Wachhund mit. Während seiner langen konspirativen Treffs saß ich dann neben dem Motorrad – bei jedem Wetter und ohne ein Butterbrot in der Tasche. Ich durfte niemals mit rein, oder bekam etwas zu essen raus gebracht. Fremde wunderten sich oft über das eigenartige Bild, weil man so nicht einmal einen Hund behandelte. Auch die Polizei wunderte sich. Sie verbot es ihm sogar, mich mit seinem Motorrad weiterhin mitzunehmen. Als Vorwand nahmen sie die Tatsache, dass ich viel zu kurze Beine hatte, um die Fußrasten zu erreichen, wenn ich auf dem Rücksitz saß. So etwas hatte meinen Vater nie interessiert. Ich passte selber auf, dass ich mit den Beinen nicht in die Speichen geriet. Damit war die Sache aber nicht erledigt. Er umging das Verbot der Polizei, indem er einen Seitenwagen aus gepresster Pappe anbaute. Gleich auf der ersten Fahrt verlor er mich samt dem Seitenwagen. (Mein Vater war nie in der Lage irgendetwas fest zu schrauben.) Trotzdem ging seine „Parteiarbeit“ weiter. Es war immer die gleiche humorlose Sorte von Leuten - und die gleichen Tätigkeiten...Mich schreckte das ab, aber mein Vater wollte immer mehr. Er wollte steiler hinauf - die Leiter, die man ihm geboten hatte. Er wollte (schon wieder) gottähnlich werden und über Leben und Tod entscheiden ohne sich dabei in die Hosen machen zu müssen. Solche Posten wurden tatsächlich geschaffen; man nannte diese neuen Götter, Gewaltherrscher, Verschwörer und (Ver-)Führer des Volkes "Parteisekretäre". Dies war sein Ziel, das er nun ohne Rücksicht auf Verwandte erreichen wird. Meine Mutter war es, die ihm im Wege stand. Sie wusste zu viel! Sie musste erst eine Schweigeverpflichtung über seine Nazivergangenheit unterschreiben - über eine Vergangenheit, die gerade neu geschrieben wurde, sonst gäbe es keine Parteikarriere für meinen Vater. Anstatt zu unterschreiben reichte sie die Scheidung ein. Sie blieb stur und aufrecht – beugte sich niemals. Es wurde eine politische Scheidung - und nicht die einzige, die ich miterleben musste. (Die Ehescheidung ist rechtsgültig seit 22. November 1948.)
Für mich war das Scheidungsurteil von weltverändernder Bedeutung, denn ihm wurde das Erziehungsrecht für mich entzogen. Ich war frei!