Das Buch
„Zen in der Kunst, einer Schneeflocke beim Schmelzen zuzuschauen“ ist der Versuch, sich Zen schreibend zu nähern. In diesem Buch beschreibt der Philosoph und Künstler Peter Wurm die Zeit rund um den Jahreswechsel 2007/2008 aus der Sicht einer Zen-Praxis.
„Zen in der Kunst, einer Schneeflocke beim Schmelzen zuzuschauen“ ist nach „Sattamun 2012 – Gebrauchsanweisung für den Weltaufgang“ das zweite Buch von Peter Wurm und Angelica Reichelt im BoD-Verlag.
Der Autor
Peter Wurm wurde 1969 in Wien geboren. Er studierte Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Theologie und Philosophie. Seit 1990 arbeitete er als Bildender Künstler und Philosoph in Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Ecuador und Thailand.
Seit 2008 betreibt er im Web den „Peter Wurm Blog“.
Herausgeber
Angelica Reichelt wurde 1969 in Wien geboren. Sie studierte Italienisch, Pädagogik und Tourismus und arbeitete als Lehrerin, Reiseleiterin, sowie im Kunstmanagement. Zahlreiche Aufenthalte in ganz Europa, dem Nahen Osten und den Golfstaaten.
Sie lebt und arbeitet in Wien.
meinen Kindern zur Firmung
Jetzt sind wir da. „Der Computer ist eventuell gefährdet“ poppt bei mir auf. Ich blicke auf und sehe mein Spiegelbild im Dachfenster. Sitze aufrecht! ermahne ich mich und setze mich aufrecht. Ich blicke wieder auf, ins Dachfenster und erspähe mein Spiegelbild. Wo sitzt du? Ich blicke meinem Spiegelbild in die Augen. Dunkle Augen, dunkelbraun. Ich falte meine Hände. Dann schreibe ich weiter. Ich streichle mit der Rechten meine Kehle. Was ist Zen? Was ist die Absicht dieses Buches? Ich sitze und schreibe. Ich lasse meine Gedanken gehen. Ich lasse sie fahren. Weg ins Nichts. Weg in diese Tastatur. Ich habe die Absicht, ein Buch zu schreiben. Daher habe ich mich an diesen meinen kleinen Schreibtisch gesetzt und das Notebook angeworfen. Meine Absicht ist es, ein Buch zu schreiben, das du lesen kannst. Ich schreibe und du liest. Ich sehe in die Augen meiner Tochter auf dem Foto auf meinem Tisch. Ich bemühe mich, wegzublicken. Das Buch ist gelungen, wenn es in den Fluss gekommen ist. Noch spüre ich ein Bächlein. Eine Quelle. Ich sitze und lasse meine Gedanken fahren. Zen in der Kunst, ein Buch zu schreiben. Was ist Zen? Was ist Zen? Fangen wir von vorne an.
Was weiß ich über Zen? Zen ist Praxis. Zen ist Zazen. Sitzen. Sitzen und bewusst sitzen. Gehen und bewusst gehen. Wenn du gehst, dann gehe. Wenn du isst, dann iss. Wenn du schreibst, dann schreibe. Zen in der Kunst, ein Abflussrohr zu reparieren. Heute habe ich ein Abflussrohr repariert. Und es tropft seither. Es ist undicht. Ich habe einen Kübel unter das tropfende Rohr gestellt, um das Wasser aufzufangen. Und jetzt sitze ich an meinem Schreibtisch. Was ist meine Absicht? Meine Absicht ist, ein Buch zu schreiben. Was ist der Inhalt dieses Buches? Der Inhalt ist Zen. Was ist Zen? Zen ist nichts. Zen ist nichts und doch alles Mögliche. Zen in der Kunst, einen Einkaufswagen zu schieben. Zen in der Kunst, ein Buch zu schreiben. Zen in der Kunst, ein Buch zu lesen.
Doch was willst du lesen? Wo sitzt du gerade? Ich sitze an meinem Schreibtisch und hämmere in meine Plastiktastatur. Hie und da blicke ich auf und erblicke mein Spiegelbild im Dachfenster über mir. Wo sitzt du?