Für Katrin
2. Auflage
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© 2012 Frank Weber
Herstellung und Verlag BoD Books on Demand GmbH
ISBN 9783848235544
„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder,
ohne Furcht, was man im Lande glaubt,
wo man singt, wird kein Mensch beraubt,
Bösewichter haben keine Lieder.“
(J.G. Seume / 1804)
Erstmals verwendete Johann Gottfried Herder den Titel "Volkslieder“ für seine Liedersammlung, die in der Weyand’schen Buchhandlung zu Leipzig 1778/79 in Zusammenarbeit mit Goethe und Lessing erschien.
Die Lieder sollten und sollen verstanden werden als „unverfälschte Äußerungen der Volksseele“.
Herder hatte den Begriff ‚Volkslied’ als Übersetzung des englischen ‚popular song’ gewählt. In Abgrenzung gegenüber Kunst, Musik und Poesie höher gebildeter Schichten wurde mit diesem neuen Begriff die Musik der einfacheren Schichten, des einfachen Volkes, aufgewertet.
Herders Liedersammlung war sicher nicht die erste, nicht die einzige - und auch nicht die letzte, wie das vorliegende Büchlein beweist.
Seit dem 12. Jahrhundert entstanden, den Kunstliedern der Minnesänger und Meistersinger entsprechend, volkstümliche Lieder und Moritaten, die durch Bänkelsänger – auf einer Bank stehend und von Dorf zu Dorf wandernd – verbreitet wurden. Seit dem 15. Jahrhundert sind Liederhandschriften, seit dem 16. Jahrhundert auch gedruckte Liederbücher bekannt.
Die Lieder erzählen von Freude und Trauer, von Arbeit und Leben, von menschlichen Befindlichkeiten und Erlebnissen, vom ländlichen und vom alltäglichen Leben, teilweise romantisiert und ein wenig idyllisch bis kitschig, andererseits aber auch mit überschwänglicher Freude und Lebenslust: Wander-, Spaß- und Trinklieder, Lieder zu Tageszeiten, Klage-, Kirchen- und geistliche Lieder neben Balladen und Liebesliedern und noch manches andere mehr.
Diese Lieder haben gemeinsam, wozu dieses Büchlein gedacht ist: Die Lieder alle, ob Kinderlied, ob Wander-, Weihnachts- oder Kirchenlied, sie wollen gesungen sein.
Marburg, im Mai 2013 Frank Weber
- Lied Nr. 1 -
Abend wird es wieder,
über Wald und Feld
säuselt Frieden nieder
und es ruht die Welt
Nur der Bach ergießet
sich am Felsen dort,
und er braust und fließet
immer, immer fort.
Und kein Abend bringet
Frieden ihm und Ruh.
Keine Glocke klinget
Ihm ein Rastlied zu.
So in deinem Streben
Bist, mein Herz, auch du.
Gott nur kann dir geben
Wahre Abendruh.
Text: Hoffmann von Fallersleben1837
Musik:Johann Christian Heinrich Rinck 1840
- Lied Nr. 2 -
Aber Heidschi Bumbeidschi schlaf süße,
die Engelein lassen dich grüßen,
sie lassen dich grüßen und lassen dich frag'n,
ob du nicht im Himmel spazieren willst fahr'n.
|:Aber Heidschi Bumbeidschi bum bum,:|
Aber Heidschi Bumbeidschi im Himmel
da fährt dich ein schneeweißer Schimmel,
Drauf sitzt ein klein's Engel mit einer Latern'
Drein leuchtet vom Himmel der schönste der
Stern'.
|:Aber Heidschi Bumbeidschi bum bum,:|
Und der Heidschi Bumbeidschi is kommen,
Und hat mein klein's Büble mitg'nommen,
Er hat's mitgenommen und hat's nimmer bracht,
Drum wünsch ich mein'm Büble a recht gute Nacht.
|:Aber Heidschi Bumbeidschi bum bum,:|
Text / Musik: trad. aus Böhmen
- Lied Nr. 3 -
Ach, wie ist’s möglich dann,
daß ich dich lassen kann,
hab dich von Herzen lieb,
das glaube mir.
Du hast das Herze mein
So ganz genommen ein,
daß ich kein andre lieb
als dich allein.
Blau blüht ein Blümelein,
ds heißt Vergissmeinnicht;
dies Blümelein leg ans Herz
und denke mein.
Stirbt Blum und Hoffnung gleich,
wir sind an Liebe reich;
denn die stirbt nie bei mir,
das glaube mir.
Wär ich ein Vögelein,
bald wollt ich bei dir sein,
scheut Falk und Habicht nicht,
flög schnell zu dir.
Schöss mich ein Jäger tot,
fiel ich in deinen Schoß.
Sähst du mich traurig an,
gern stürb ich dann.
Text: Wilhelmine v.Chezy 1824 / Musik: Friedr. Wilh. Kücken 1827
- Lied Nr. 4 -
Ade zur guten Nacht,
jetzt wird der Schluss gemacht,
dass ich muss scheiden.
Im Sommer wächst der Klee,
im Winter schneit’s den Schnee,
da komm ich wieder.
Es trauern Berg und Tal,
wo ich viel tausend Mal
bin drüber gangen.
Das hat deine Schönheit gemacht,
hat mich zum Lieben gebracht
mit großem Verlangen.
Das Brünnlein rinnt und rauscht,
wohl unterm Holderstrauch,
wo wir gesessen.
Wie machen Glockenschlag,
Da Herz beim Herzen lag,
hast du vergessen.
Die Mädchen auf der Welt
Sind falscher als das Geld
Mit ihrem Lieben.
Ade zur guten Nacht,
jetzt wird der Schluss gemacht,
dass ich muss scheiden
Text / Musik: trad. 19. Jh.
- Lied Nr. 5 -
All’ mein’ Gedanken, die ich hab,
die sind bei dir.
Du auserwählter, einz’ger Trost,
bleib stets bei mir.
Du, du, du sollst an mich gedenken;
Hätt’ ich aller Wünsch Gewalt
von dir wollt ich nicht wanken.
Du auserwählter, einz’ger Trost
Gedenk daran:
Mein Leib un Gut, das sollst du ganz
Zu eigen han.
Dein, dein, dein will ich allzeit bleiben,
du gibst mir Freud und hohen Mut
und kannst mir Leib vertreiben.
Text / Musik: trad. 15. Jh.
- Lied Nr. 6 -
Alle Jahre wieder,
kommt das Christuskind
auf die Erde nieder,
wo wir Menschen sind.
Kehrt mit seinem Segen
ein in jedes Haus.
geht auf allen Wegen
mit uns ein und aus.
Ist auch mir zur Seite
still und unerkannt,
dass es treu mich leite
an der lieben Hand.
Aus dem Himmel ferne
Wo die Englein sind
Schaut doch Gott so gerne
Her auf jedes Kind )
T.: Wilhelm Hey (1789-1854) / M.: Friedrich Silcher (1789-1860)
- Lied Nr. 7 -
Alle meine Entchen
Schwimmen auf dem See,
Schwimmen auf dem See,
Köpfchen in dem Wasser,
Schwänzchen in die höh.
Alle meine Hühner
Scharren in dem Stroh,
Scharren in dem Stroh,
Finden sie ein Körnchen,
Sind sie alle froh.
3. Alle meine Täubchen
Gurren auf dem Dach,
Gurren auf dem Dach,
Fliegt eins in die Lüfte,
Fliegen alle nach.
4. Alle meine Gänschen
Watscheln durch den Grund,
Watscheln durch den Grund,
Suchen in dem Tümpel,
Werden kugelrund.
Text: Gustav Eskuche (1865–1917)
- Lied Nr. 8 -
Alle Vögel sind schon da,
alle Vögel, alle.
welch ein Singen, Musiziern,
Pfeifen, Zwitschern, Tiriliern
Frühling will nun einmarschiern,
kommt mit Sang und Schalle.
Wie sie alle lustig sind,
flink und froh sich regen.
Amsel, Drossel, Fink und Star
und die ganze Vogelschar
wünschen dir ein frohes Jahr,
lauter Heil und Segen
Was sie uns verkünden nun,
nehmen wir zu Herzen:
Alle wolln wir lustig sein,
lustig wie die Vögelein
hier und dort, feldaus, feldein,
singen, springen, scherzen.
Text: Hoffmann von Fallersleben 1847 / Musik: trad. 18. Jh.
- Lied Nr. 9 -
Alles neu macht der Mai
macht die Seele frisch und frei
Laßt das Haus, kommt hinaus,
windet einen Strauß!
Rings erglänzet Sonnenschein
duftend pranget Flur und Hain
Vogelsang, Hörnerklang
tönt den Wald entlang.
Wir durchzieh'n Saaten grün
Haine, die ergötzend blüh'n
Waldespracht - neu gemacht
nach des Winters Nacht.
Dort im Schatten an dem Quell
rieselnd munter, silberhell
klein und Groß ruht im Moos
wie im weichen Schoß
Hier und dort, fort und fort
wo wir ziehen Ort für Ort
Alles freut sich der Zei
die verjüngt, erneut
Widerschein der Schöpfung blüht
uns erneuernd im Gemüt
Alles neu, frisch und frei
Macht der holde Mai
Text: Hermann Adam von Kamp / Musik: trad. 18. Jh.
- Lied Nr. 10 -
Alleweil ein wenig lustig,
alleweil ein wenig durstig,
alleweil ein wenig Geld im Sack,
alleweil ein wenig Schnupftabak, allzeit so so.
Man rede , was man will,
ich aber schweig fein still.
Alleweil ein wenig Geld im Sack,
alleweil ein wenig Schnupftabak, allzeit so so.
Alleweil ein wenig lustig,
alleweil ein wenig durstig,
alleweil ein wenig Witz im Kopf,
alleweil ein wenig Schmalz im Topf, allzeit so so.
Man rede , was man will,
ich aber schweig fein still.
Alleweil ein wenig Witz im Kopf,
alleweil ein wenig Schmalz im Kopf, allzeit so so.
Alleweil ein wenig lustig,
alleweil ein wenig durstig,
alleweil ein wenig frischen Mut,
alleweil ein wenig kaltes Blut, allzeit so so.
Man rede , was man will,
ich aber schweig fein still.
Alleweil ein wenig frischen Mut,
alleweil ein wenig kaltes Blut, allzeit so so.
Text / Musik: Valentin Rathgeber 1733
- Lied Nr. 11 -
Als ich gestern einsam ging
Auf der grünen, grünen Heid’,
kam ein junger Jäger an,
trug ein grünes, grünes Kleid.
Ja grün ist die Heide, die Heide ist grün,
aber rot sind die Rosen, wenn sie erblühn.
Wo die grünen Tannen stehn,
ist so weich das grüne Moos.
Und da hat er mich geküsst,
und ich saß auf seinem Schoß.
Ja, grün ist die Heide ...
Als ich dann nach hause kam
at die Mutter mich gefragt,
wo ich war die ganze Zeit,
und ich hab es nicht gesagt
Ja, grün ist die Heide ...
Was die grüne Heide weiß,
geht die Mutter gar nichts an.
Niemand weiß es außer mir
Und dem grünen Jägersmann.
Ja, grün ist die Heide ...
Text: Hermann Löns / Musik: Karl Blume
- Lied Nr. 12 -
Als wir jüngst in Regensburg waren,
sind wir über den Strudel gefahren;
da waren viele Holden,
die mitfahren wollten
|:Schwäbische, bayrische Dirndln, juchhairassa,
muss der Schffsmann fahren.:|
Und ein Mädel von zwölf Jahren
Ist mit über den Strudel gefahren;
weil sie noch nicht lieben kunnt’,
kam sie sicher übern Grund. |: Schwäbische...
Schiffsmann, lieber Schiffsmann mein,
sollts denn so gefährlich sein?
Schiffsmann, sag’s mir ehrlich,
ist’s denn so gefährlich. |: Schwäbische...
Und vom hohen Bergesschlosse
Kam auf stolzem schwarzen Rosse
Adlig Fräulein Kunigund’,
wollt’ mitfahr’n übern Grund. |: Schwäbische...
Wem der Jungfernkranz geblieben,
landet froh und sicher drüben.
Doch wer ihn hat verloren,
ist dem Tod erkoren. |: Schwäbische...
Als sie auf die Mitt’ gekommen,
kam ein großer Nix geschwommen,
riss das Fräulein Kunigund’
mit sich auf des Strudels Grund. |: Schwäbische...
Text / Musik: trad. 18. Jh.)
- Lied Nr. 13 -
Alt Heidelberg, du feine,
du Stadt an Ehren reich,
am Neckar und am Rheine
kein Andre kommt dir gleich
Stadt fröhlicher Gesellen,
an Weisheit schwer und Wein,
klar zieht des Stromes Wellen.
Blauäuglein blitzen drein.
Und kommt aus lindem Süden
der Frühling übers Land,
so webt er dir aus Blüten
ein schimmernd Brautgewand.
Auch mir stehst du geschrieben
ins Herz gleich einer Braut,
es klingt wie junges Lieben,
dein Name mir so traut.
Und stechen mich die Dornen,
und wird mir’ draußen zu kahl,
geb ich dem Roß die Sporen
und reit ins Neckartal
Text: Victor von Scheffel / Musik. S.Anton Zimmermann
- Lied Nr. 14 -
Am Brunnen vor dem Tore
Da steht ein Lindenbaum,
ich träumt in seinem Schatten
so manchen süßen Traum.
Ich schnitt’ in seine Rinde
So manches liebe Wort,
es zog in Freud und Leide
|:zu ihm mich immer fort.:|
Ich musst auch heute wandern
vorbei in tiefer Nacht.
Da hab ich noch im Dunkeln
Die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten,
als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle,
|:hier find’st du deine Ruh.:|
Die kalten Winde bliesen
mir kalt ins Angesicht.
Der Hut flog mir vom Kopfe,
ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von jenem Ort,
und immer hör ich’s rauschen:
|:Du fändest Ruhe dort.:|
Text: Wilhelm Müller 1822 / Musik: Franz Schubert 1827
- Lied Nr. 15 -
Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen,
wie glänzt er festlich, lieb und mild,
als spräch' er: "Wollt in mir erkennen
Getreuer Hoffnung stilles Bild."
Die Kinder stehn mit hellen Blicken,
das Auge lacht, es lacht das Herz,
o fröhlich, seliges Entzücken,
die Alten schauen himmelwärts.
Zwei Engel sind hereingetreten,
kein Auge hat sie kommen sehn,
sie gehn zum Weihnachtsbaum und beten
und wenden wieder sich und gehn.
"Gesegnet seid ihr alten Leute,
gesegnet sei du kleine Schar!
Wir bringen Gottes Gaben heute
dem braunen wie dem weißen Haar!"
"Zu guten Menschen, die sich lieben,
schickt uns der Herr als Boten aus,
und seid ihr treu und fromm geblieben,
wir treten wieder in dies Haus!"
Kein Ohr hat ihren Spruch vernommen
unsichtbar jedes Menschen Blick
sind sie gegangen wie gekommen,
doch Gottes Segen bleibt zurück.
Text: Hermann Kletke (1841)
- Lied Nr.16 -
Ännchen von Tharau ist’s, die mir gefällt,
sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.
Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz
Auf mich gerichtet in Lieb’ und im Schmerz
Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.
Käm alles Wetter gleich auf uns zu schlahn,
wir sind gesinnt beieinander zu stahn.
Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein
Sollt unserer Liebe Verknotigung sein.
Ännchen von Tharau ...
Recht als ein Palmenbaum über sich steigt,
hat ihn erst Regen und Sturmwind gebeugt,
so wird die Lieb’ in uns mächtig und groß
nach manchem Leiden und traurigem Los.
Ännchen von Tharau ...
Würdest du gleich einmal von mir getrennt,
lebtest da, wo man die Sonne kaum kennt,
ich will dir folgen durch Wälder und Meer,
Eisen und Kerker und feindliches Heer.
Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn’,
mein Leben schließt sich um deines herum.
Text: Simon Dach, Johann Gottfried Herder 1778
Musik: Friedrich Silcher 1827
- Lied Nr. 17 -
An der Saale hellem Strande
stehen Burgen stolz und kühn,
ihre Dächer sind verfallen
und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin.
Zwar die Ritter sind verschwunden,
nimmer klingen Speer und Schild;
doch dem Wandersmann erscheinen
in den altbemoosten Steinen
oft Gestalten zart und mild.
Droben winken schöne Augen,
freundlich lacht manch roter Mund,
Wandrer schaut wohl in die Ferne,
schaut in holder Augen Sterne,
Herz ist heiter und gesund.
Und der Wandrer zieht von dannen,
denn die Trennungsstunde ruft;
und er singet Abschiedslieder,
Lebewohl tönt ihm hernieder,
Tücher wehen durch die Luft.
Text: Franz Kugler 1826 / Musik: Friedrich Ernst Fesca 1822
- Lied Nr. 18 -
|:Auf, auf, ihr Wandersleut,
zum Wandern kommt die Zeit. :|
Tut euch nicht lang verweilen,
in Gottes Nam’ zu reisen!
Das Glück, das laufet immer fort
An einen andern Ort.
|:Ihr lieben Eltern mein,
ich will euch dankbar sein.:|
Die ihr mir habt gegeben
Von Gott ein langes Leben,
so gebet mir zu einer Speis’
den Segen mit auf die Reis’.
|:Wenn Tau vom Himmel fällt,
dann reis’ ich in die Welt.:|
Die Vöglein in der Höhen,
wenn sie vom Schlaf aufstehen,
da singen sie zu meiner Freud:
Auf, auf, ihr Wandersleut!
Text / Musik: trad. 19. Jh. aus Böhmen
- Lied Nr. 19 -
Auf, auf zum fröhlichen Jagen,
auf in die grüne Heid.
Es fängt schon an zu tagen,
es ist die schönste Zeit.
Die Vögel in den Wäldern
Sind schon vom Schlaf erwacht
Und haben auf den Feldern
Das Morgenlied vollbracht
Tridihejo dihejo, dihe, dihe, dio, tridio
Hejo, dihejo, dihe, dio, tridio.
Frühmorgens, als der Jäger
In’n grünen Walde kam,
da sah er mit Vergnügen
das schöne Wildbret an.
Die Gamslein Paar und Paare,
sie kommen von weit her,
die Rehe und das Hirschlein,
das schöne Wildbret schwer.
Tridihejo ...
Das edle Jägerleben
Vergnüget meine Brust,
dem Wilde nachzustreifen
ist meine höchste Lust.
Wir laden unsre Büchsen
Mit Pulver und mit Blei.
Wir führn das schönste Leben,
im Walde sind wir frei.
Tridihejo ...
Text: Gottfried Benjamin Hancke 1724 / Musik: trad. 18. Jh.
- Lied Nr. 20 -
- Bodenseelied -
|: Auf dem Berg so hoch da droben,
da steht ein Schloß. :|
|: Drinnen singt man frohe Lieder,
steigt ein Schifflein auf und nieder
steigt ein Schifflein in die Höh, ja Höh,
wenn wir fahrn auf dem Bodensee. :|
|: Früh am Morgen steigt ein Weidmann
Bergauf, bergab. :|
|: Hat er eine Gams geschossen,
hat er sie zu Tod getroffen,
jubelt er vor lauter Freud: juche,
weil er’s g’schossen hat am Bodensee. :|
|: Lebet wohl. Ihr Brüder alle,
und denkt an mich. :|
|: Wollt ihr mir noch etwas schenken,
schenkt mir euer Angedenken.
Tief im Herzen tut mir’s weh, ja weh,
weil ich scheiden muss vom Bodensee. :|
|: Nun lebt wohl, ihr Freunden alle,
und denkt an mich! :|
|: Wollt ihr mich noch einmal sehen,
Steigt hinauf auf Bergeshöhen,
Schaut hinab ins tiefe Tal, ja Tal,
Heute sehn wir uns zum letzten mal. :|
Text / Musik: trad. 19. Jh.
- Lied Nr. 21 -
Auf den Bergen wachsen Reben
und die Reben tragen Wein
Und ich wünscht ich könnte reden
wie ichs treu im Herzen mein
Lebe wohl, lebe wohl, lebe wohl
Lebe wohl, auf Wiedersehn
Alle Leute, die dich hassen
Sagen dies und jenes mir
Sagen all, ich soll dich lassen
Und mein Herz nicht schenken dir
Lebe wohl, lebe wohl, lebe wohl
Lebe wohl, auf Wiedersehn
Doch so lang das Feuer brennet
Und die Felsen tragen Wein
Und so lang das Wasser rinnet
Sollst und mußt du bleiben mein
Lebe wohl, lebe wohl, lebe wohl
Lebe wohl, auf Wiedersehn
Text / Musik: trad. aus dem Elsass
- Lied Nr. 22 -
Auf de schwäbsche Eisebahne / gibt’s gar viele Haltstatione:
Schtuegert, Ulm und Biberach, / Mekkebeure,Durlesbach.
Trulla, rulla, rullala, / rulla, rulla, rullala,
Schtugert, Ulm und Biberach, / Mekklebeure, Durlesbach.
Auf de schwäbsche Eisebahne / Wollt’ emol e Bäurle fahre, geht an Schalter, lupft den Hut: / „Mei Billetle, seid so guet!“ Trulla, rulla ...
Einen Bock hat er si kaufet / Und daß der ihm net entlaufet, bindet ihn der gute Mann / an den hintre Wage dran.
Trulla, rulla ...
Böckle, tue nur woidle springe, / s Fresse wer’i dir scho bringe.
Zündt sei stinkichs Pfeifle a, / hockt si zu sei’m Weible na. Trulla, rulla ...
Wia de Zug no wieder staut, / der Bauer nach sei`m Geisbock schaut, / findt er bloß no`n Kopf un`s Seil / an dem hintre Wagedeil. / Trulla, rulla ...
Da kriegt er en große Zore, / packt den Geiskopp bei de Ohre, / schmeißt en, was er schmeiße kann, / dem Konduktör an`n Ranze dran. - Trulla, rulla ...
„So, jetz kannsch de Schade zahle, / warum bisch so schnell gefahre? / Du alloi bisch schuld do dran, / daß i d’ Geis verlore han.“ - Trulla, rulla …
So, jetz wär das Liadle g`songe. / Hot`s eich reacht in dÒhre klonge?
Wer`s no net begreife ka / Fang`s noemol von vorne a! Trulla, rulla ...
Text / Musik: trad.
- Lied Nr. 23 -
Auf, du junger Wandersmann,
jetzo kommt die Zeit heran,
die Wanderzeit, die gibt uns Freud.
Wolln uns auf die Fahrt begeben,
das ist unser schönstes Leben,
große Waser, Berg und Tal
anzuschauen überall.
An dem schönen Donaufluss