Wir, A+K Weltenbummler, mit Namen Angela und Klaus, verreisen für unser Leben gern und haben in den letzten 30 Jahren viel gesehen und erlebt, haben Länder und Menschen kennengelernt. Dabei bereisten wir von der Karibik bis zu den Philippinen und vom Nordkap bis nach Kenia unsere schöne Erde. Je nach Erreichbarkeit erlebten wir die besuchten Länder im Rahmen einer Pauschalreise, per Wohnmobil oder individuell organisiert. In unseren Reiseberichten sind unsere Erlebnisse, Abenteuer und Entdeckungen mit vielen Bildern und in kurzweiliger Form niedergeschrieben. Sie können für die eigene Reiseplanung herangezogen werden oder einfach nur in fremde Länder entführen.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
© 2015 A+K Weltenbummler
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7392-9228-1
Vor knapp zwei Jahren besuchten wir das erste Mal Ägypten. Damals waren wir als Taucher in diesem herrlichen Land unterwegs und haben die atemberaubende Unterwasserwelt des Roten Meeres kennengelernt, sowie ein Stück des südlichen Küstengebietes. Auf der Heimreise versprachen wir, noch einmal wieder zu kommen, um die Kulturdenkmäler, vor allem der Pharaonen des alten und mittleren Reiches und der Könige des neuen Reiches zu besuchen. Alle, die wir zu Hause bisher zu ihrer Ägyptenreise befragt hatten, waren absolut begeistert. So waren wir auf alle Fälle gespannt, was uns erwarten würde.
Als erstes stand die Frage: Wie kommt man am besten dorthin und wie sieht man am meisten. Wir wälzten Kataloge und befragten in endlosen Sitzungen das Internet, bis wir etwas Passendes für uns gefunden hatten. Es sollte eine Nilkreuzfahrt sein, verbunden mit einem Besuch der Pyramiden. Es war nicht leicht, beides für einen vernünftigen Preis unter einen Hut zu bekommen.
Endlich fanden wir ein Angebot, das uns zusagte. Zuerst werden wir vier Tage in Hurghada am Roten Meer verbringen. Eigentlich wollten wir auf gar keinen Fall dorthin, nach allem, was wir erfahren hatten. Leider gibt es diese Kombireisen nur in Verbindung mit Hurghada oder neuerdings Sharm el Sheikh, aber Sharm el Sheikh ist keine Alternative, wenn man eine Nilkreuzfahrt machen möchte. Am fünften Tag würden wir für sieben Tage auf das Nilschiff gehen und die letzten zwei Tage steht Kairo auf dem Programm.
Wir entschieden uns für die Sommermonate als Reisezeit, da diese etwas günstiger als die Wintermonate sind. Die Klimatabelle zeigt im Sommer eine mittlere Tagestemperatur von 40°C, aber Hitze macht uns nichts aus.
Nachdem alle Reisevorbereitungen getroffen waren, konnte es endlich losgehen. Am 20. August nachmittags starteten wir in Richtung Hurghada, via Kairo. Unser Flugzeug hob gleich einmal mit einer halben Stunde Verspätung in Frankfurt ab, aber der Pilot holte die meiste Zeit wieder auf, so dass wir mit nur wenig Verspätung in Kairo landeten. Es war ein guter Flug mit guter Sicht, der uns über die Adria, Italien, den Peloponnes, Kreta und Alexandria führte.
Als wir am Abend in Kairo aus dem Flugzeug stiegen, empfing uns eine warme und sehr feuchte Schwimmbadluft. Wir waren in Ägypten angekommen.
Ein wenig später wurden wir von unserem für Kairo zuständigen Reiseleiter namens Islam Zidan empfangen. Er arbeitet für das Büro des Reiseanbieters „Berge und Meer“ in Ägypten. Er besorgte unsere Anschlusstickets nach Hurghada und brachte uns vom internationalen Flughafen zur neu gebauten Halle 4 für die Inlandsflüge. Alles lief sehr schnell und reibungslos ab, bis wir zur Taschenkontrolle kamen. Da hatte sich Islam aber auch schon wieder verabschiedet.
Im Dutyfree-Shop in Frankfurt hatten wir eine Literflasche 7-Sterne-Metaxa gekauft, um sie nach Empfehlung meiner Mutter in Ägypten zu leeren, und zwar jeden Morgen ein Gläschen auf leeren Magen. Damit sollten wir vor unliebsamen magentechnischen Überraschungen geschützt bleiben. Bei ihr hatte es funktioniert.
Jedenfalls erregte unser Kauf beim Kontrolleur Unwohlsein. Er wollte uns nicht mit der Flasche durchlassen, obwohl sie offensichtlich aus einem Dutyfree-Shop mitgebracht worden war, nur eben nicht vom ägyptischen. Zwanzig Minuten lang etwa ging das hin und her, keiner wollte aufgeben. Endlich wurde jemand gerufen, der wohl etwas zu sagen hatte und er entschied dann zu unserem Gunsten, Glück gehabt.
Nach einer Stunde durften wir in das Anschlussflugzeug nach Hurghada steigen. Der Flug dauerte mit Anrollphase in Kairo und Stillstand in Hurghada eine Stunde. Inzwischen war es halb eins in der Nacht.
Die Luft in Hurghada war zwar genauso warm, aber nicht so feucht, obwohl der Ort am Meer liegt. Wahrscheinlich sorgte das Nildelta für die feuchte Kairoer Luft.
Hier nahm man uns ebenfalls in Empfang und zehn Minuten später wurden wir im Hotel „Marriott“ abgesetzt. Zu unserer großen Überraschung war das ein Hotel, wie wir es auf unseren bisherigen Reisen noch nicht erlebt haben, viel zu luxuriös für uns. Das Hotel, wie auch die Zimmer, waren aller erste Sahne. Wir bekamen sogar jetzt noch, nach 1 Uhr nachts, warmes Abendbrot vom Büffet, wofür wir sehr dankbar waren, denn wir hatten großen Hunger. Seit dem Nachmittag im ersten Flugzeug hatten wir nichts mehr gegessen.
Nach diesem überraschenden Essen gönnten wir uns den ersten Metaxa und fielen dann wie ein Stein in das King-King-Size-Bett. Es war viel zu groß, doch vor lauter Müdigkeit merkte ich nicht, dass ich kaum darin zu sehen war.
Zum Treffen unserer Reisegruppe um 10.30 Uhr, mit unserem hiesigen Reiseleiter Hamed von der Partnergesellschaft „Eagle Travel“ in Ägypten, wurden wir mit einem Glas sehr wohlschmeckendem Malventee bewirtet. Dann bekamen wir alle nötigen Informationen zu unserem Urlaub hier in Hurghada, inklusive der Möglichkeit, diesen oder jenen interessanten Ausflug zu buchen. Ein grober Stadtplan von Hurghada, den wir in die Hand bekamen, sollte für den Fall helfen, dass wir selbst auf Tour gehen wollen. Damit hatten wir wenigstens eine Orientierung, denn Hurghada ist nicht eben ein kleiner Ort. Allein die Hotelstraße zieht sich sechzehn Kilometer an der Küste entlang.
Die meisten Teilnehmer unserer Gruppe, wir waren achtzehn Leute, die wir die nächsten zwei Wochen miteinander verbringen würden, trugen sich gleich für die heutige Stadtrundfahrt ein. Um 14 Uhr soll es losgehen, ein Mittagessen wäre inklusive. Eine Menge anderer Angebote war genauso verlockend, aber durch die Kürze der Zeit, die uns in Hurghada und am Meer zur Verfügung stand, legten wir unsere Priorität auf das Tauchen. Wir buchten also ein Drei-Tage-Tauchpaket, um wenigstens etwas unserem Hobby frönen zu können.
Bis 14 Uhr war noch Zeit und wir hatten endlich Muse, unser Zimmer und das Hotel mit seinen Shops zu erkunden. Dabei tauschten wir auch gleich, wie uns eben geraten wurde, Euros in Ägyptische Pfund um. Der Kurs stand zirka 1 Euro = 8 Ägyptische Pfund.
Nachdem wir das Hotel von innen gesehen hatten, gingen wir außerhalb auf Entdeckungstour, zum Pool und zum Strand. Der Pool ist groß, mit Poolbar und Bistro. Zur romantischen „Island-Bar“ gelangt man über eine Brücke. Wie der Name schon sagt, liegt sie auf einer Insel vor dem Strand. Zwischen dieser Insel und dem Strand liegt eine herrliche Meeres-Badewanne zum Relaxen, nur Sand und ruhiges, sauberes Wasser. Man kann sogar um die Insel herum schwimmen. Ein Wassersportcenter befindet sich direkt nebenan. Es ist traumhaft. Klaus nutzte gleich die Gelegenheit für ein erstes Bad und war begeistert.
Wenn man vom Marriot-Hotel in Richtung Meer blickt, liegen unzählige Boote im Wasser. Ganz Hurghada soll eintausend Boote haben. Ich hatte mir an einem der Tage morgens einmal die Mühe gemacht, die Boote zu zählen, die wir nur in dem Blickwinkel unseres Hotelzimmers sehen konnten. Es waren unglaubliche siebzig Stück.
Links neben dem Hotel befindet sich eine öffentliche Badebucht, an die sich das erste Hotel, das in Hurghada überhaupt gebaut wurde, anschließt. Es ist kreisrund.
Pünktlich um 14 Uhr begann die Stadtrundfahrt. Ein kleiner Bus fuhr uns zuerst in ein schönes Restaurant nördlich des Hotels. Es ist berühmt für sein „bestes ägyptisches Essen“ in Hurghada. Es liegt direkt am Meer und verteilt sich auf mehrere unterschiedlich gestaltete Terrassen.
Vor dem Essen erklärte uns Hamed, warum das Rote Meer „Rotes Meer“ heißt. Um das zu erleben, muss man sich zum Sonnenuntergang in das angrenzende Rote-Meer-Gebirge begeben und von dort aus auf das Meer schauen. Dann kann man es rotglühend vor sich liegen sehen - daher Rotes Meer.
Hamed fragte uns seinerseits, wie viele Farben das Rote Meer hat. Unsere Antworten waren unterschiedlich, je nach Betrachtungsweise. Hamed klärte uns auf und meinte, es hat drei Farben: dunkelblau scheinen die tiefen Stellen im Wasser, türkis scheinen die flachen Stellen im Wasser und braun sind die Riffe.
Von Hurghada aus gelangt man gut an andere Orte. Zum Beispiel fährt ein Schiff in neunzig Minuten nach Sharm el Sheikh. Da bietet sich direkt eine Tagestour an. Mit dem Flugzeug ist man in einer viertel Stunde in Sharm el Sheikh. Wer Zeit und Muse hat, erreicht mit dem Bus in acht bis neun Stunden den Suezkanal. Ebenso gut ist man in zwei Stunden in Saudi Arabien.
Hamed erklärte weiter, dass Hurghada vor noch nicht allzu langer Zeit, vor etwa fünfunddreißig Jahren, ein verschlafenes Fischerdorf war. Damals eröffnete das erste Hotel für Taucher, am nördlichsten Ende der Hotelstraße von Hurghada. Nur ein öffentlicher Strand trennt das Marriot-Hotel vom ältesten Hotel des Ortes. Der erste Tauchtourist war ein Deutscher und der war dermaßen begeistert, dass er andere nachholte. So wurden es im Laufe der Jahre immer mehr Touristen, vor allem Taucher. Heute hat Hurghada dreihundertfünfzig Hotels und jedes Jahr kommen zehn dazu. Zwangsläufig zogen dann auch die Ägypter auf der Suche nach Arbeit nach Hurghada und so platzt der Ort aus allen Nähten.
Hurghada besteht aus vier Stadtteilen: der sechzehn Kilometer langen Hotelstraße, Sakala - das neue Hurghada, Dahar – die Altstadt, und das vollkommen neu entstandene, auf dem Reißbrett entworfene El Gouna zehn Kilometer nördlich.
Nach so viel Interessantem schmeckte das Essen noch einmal so gut, auf der windumwehten, offenen Terrasse mit dem stahlblauen Meer vor der Nase. Endlich hatten wir ein Stückchen Sommer, denn zu Hause hatte der Sommer dieses Jahr kein Einsehen mit uns.
Die Vorspeise bestand aus Gemüsebuletten mit einer Knoblauchsoße und Fladenbrot. Das allein war so reichlich, dass wir eigentlich schon satt waren. Hamed mahnte uns zur Mäßigung und wir taten gut daran, ihm zu folgen.
Als Hauptspeise gab es Geflügel oder Fisch, wie man wollte, und Curryreis. Das Eis als Dessert hatte dann kaum noch Platz. Zum gemütlichen Abschluss tranken wir einen ägyptischen Mokka. Wer wollte, genehmigte sich eine Shisha. Es war ganz lustig, wir hatten wohl eine recht nette Truppe auf unserer Reise erwischt.
Ebenso gemütlich setzten wir unsere Stadtrundfahrt fort, nach Sakala. Dort besuchten wir die Marina, den Fischmarkt und eine Werft.
Um die Marina stehen sehr schöne Appartementhäuser. Alles ist sehr farbig, sauber und neu. Im Hafen liegen die Jachten der wohlhabenden Urlauber. Es war, als wären wir in einer anderen, fernen Welt.
Umso größer war der Unterschied zum angrenzenden Fischmarkt. Hinter dem Tor der Marina holte uns die Realität der dritten Welt ein - Schmutz, Gestank und die armen Menschen.
Nur ein paar Schritte sind es zum Fischmarkt, den man vor Gestank kaum betreten kann. Das Atmen fällt sehr schwer, trotzdem sahen wir uns dort um. Die Fischhändler haben alle Kühltruhen stehen, in denen sie die frisch gefangenen Fische aufbewahren. In der Hitze ist es unmöglich, die Fische offen liegen zu lassen. Die Händler bieten Barsche, Hornhechte, Snapper und einige andere Fische an, die wir nicht zuordnen konnten. Zum Teil kann man sich die Fische sogar zubereiten lassen, doch erstens hatten wir gerade gegessen und zweitens verging uns dort jeder Appetit.
Gleich nebenan entstand gerade eine neue Moschee, komplett aus Beton. Wie wird sie aussehen, wenn sie fertig ist?
Hinter der neuen Moschee liegt die kleine Werft. Hier werden große und kleine Boote wieder flott gemacht, meist mit unkonventionellen Mitteln und alles in Handarbeit.
Auf der weiteren Fahrt nach Dahar erklärte uns Hamed, dass die Touristenorte an der Küste Ägyptens im Prinzip alle gleich aufgebaut sind. Auf der dem Meer zugewandten Seite der Uferstraße liegen die Hotels, auf der Landseite stehen die Häuser und Wohnungen der Arbeiter und Angestellten. Diese arbeiten meist nur ein Jahr hier und gehen anschließend wieder in ihre Dörfer, zu ihren Familien zurück, um sich dort etwas Eigenes aufzubauen. Manche bleiben aber auch länger im Hotelbetrieb.