Für Claudia,
mit der ich die Abenteuer
meiner Kindheit erlebt habe
Eine Geschichte von Anja Stroot
Mit Bildern von Kristin Pottmeier
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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Die Münsterland-Detektive
Gefahr am Baumhaus (3)
Copyright 2017 Anja Stroot, Autorin
http://anjastroot.jimdo.com
Alle Rechte vorbehalten
Umschlagabbildung und Innenillustration: Kristin Pottmeier
Lektorat: Micha Rau
Buchcoverdesign: Bookdresses – www.bookdresses-coverdesign.com
Buchcoverdesign Vorschau Band 4, S. →: Felix Hajek
Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 9783743134768
„Und? Wie habt ihr gespielt?“, wollte der Vater wissen, als Felix die Autotür öffnete und einstieg, nachdem er seine Tasche mit den Fußballsachen in den Kofferraum geworfen hatte. Sein Gesicht war hochrot und seine Haare klebten verschwitzt an der Stirn. Die blauen Augen stachen noch mehr aus dem Gesicht hervor als sonst.
„Die haben eine richtige Packung von uns bekommen“, protzte Felix. „Wir haben 3:0 gewonnen.“
„Wart ihr so stark heute?“
„Was soll das denn heißen? Wir sind immer so stark!“, antwortete Felix empört. „Aber heute waren die wirklich kein Gegner für uns. Wir hätten sie auch mit der halben Mannschaft geschlagen!“ Bei der Vorstellung musste er selbst lachen.
„Nun gib mal nicht so an. Ihr habt auch schon öfter verloren“, sagte der Vater.
„Ja, aber selten. Heute haben wir jedenfalls haushoch gewonnen. Muss mein Glückstag sein.
Erst der Sieg und dann in die Ferien“, grinste Felix.
„Hast du deine Sachen denn schon fertig gepackt?“, fragte der Vater.
„Klar! Was ist das denn für eine Frage? Ich muss mich nur noch schnell duschen. Dann können wir los.“
„Da bin ich aber gespannt, was du unter schnell duschen verstehst“, sagte der Vater. Für gewöhnlich besetzte Felix das Badezimmer nämlich mindestens eine Stunde lang.
Während Felix unter der Dusche stand und lautstark irgendwelche Popsongs sang, packte der Vater die Reisetasche, die Reitstiefel, den Reithelm, eine Luftmatratze und einen Schlafsack ins Auto. Mein Gott, dachte er, der braucht ja mehr Gepäck als ich in drei Monaten. Als er zurück ins Haus kam, ertönte noch immer der schrille Gesang aus der Dusche.
„Felix, wie weit bist du?“, fragte der Vater.
„Nur noch zwei Songs, dann habe ich sie alle“, antwortete Felix vergnügt und sang unbeirrt weiter.
Als der Vater eine halbe Stunde später durch die geöffnete Badezimmertür schaute, stand Felix vorm Spiegel.
„Meine Haare liegen noch nicht richtig“, erklärte sein Sohn.
„Ist das nicht egal? Wenn du den Helm aufsetzt, sind die Haare sowieso durcheinander“, bemerkte der Vater.
„Nein! Das ist gar nicht egal. Ich muss doch vernünftig aussehen, wenn ich meinen Freunden gegenübertrete“, antwortete Felix entsetzt. Jedes seiner roten Haare wurde sorgfältig gekämmt und mit Gel oder Haarspray in die richtige Position gebracht.
„Ich habe dir schon was zum Anziehen raus gelegt“, sagte der Vater. Felix sah die Jeans an, die auf dem Bett lag.
„Was? Die soll ich anziehen? Uncool. Ich will mich doch nicht blamieren. Geht gar nicht. Ich trage nur noch karierte Hosen“, protestierte Felix. Der Vater verdrehte die Augen und dachte sich seinen Teil. Felix zog eine bunt karierte Dreiviertelhose aus dem Schrank, dazu ein buntes T-Shirt mit Aufdruck und Turnschuhe.
Da hätte er besser in Unterwäsche gehen können, dachte der Vater. Aber er sagte nichts, sonst hätte Felix sich womöglich noch dreimal umgezogen. „Können wir los? Deine Sachen sind schon im Auto?“
Felix prüfte noch ein letztes Mal sein Spiegelbild, kippte den Kopf nach links, drehte ihn nach rechts und sagte dann zufrieden: „Ja, ich bin fertig.“ „Na, das wurde auch Zeit“, gab der Vater erleichtert von sich.
Sie stiegen ins Auto und fuhren los.
„Habt ihr euch letztes Mal so schlecht benommen, dass ihr in diesen Ferien draußen schlafen müsst?“, fragte der Vater.
„Wieso?“, wollte Felix wissen.
„Na, weil du Luftmatratze und Schlafsack mitgenommen hast. Die braucht ihr im Haus doch nicht. Soweit ich weiß, gibt es dort Betten für euch“, bohrte der Vater weiter nach.
„Ach so. Habe ich das gar nicht erzählt? Wir wollen vielleicht zelten“, erklärte Felix kurz.
„Oh toll! Zelten ist super! Das habe ich immer gerne gemacht“, sagte der Vater, der begeistert war von der Idee. „Hast du denn deine Taschenlampe mitgenommen? Die braucht man beim Zelten.“
„Ja, klar. Die Taschenlampe habe ich immer dabei.“
„Ja? Wieso das denn?“, fragte der Vater verwundert.