FÜR PÄULE
2018 Jupp Balkenhol
www.plattdeutsch-westfalen.de
Herstellung und Verlag:
BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783746045337
Nie wieder im Leben haben Menschen so feine Ohren
für die Muttersprache wie in ihren ersten Lebensjahren.
Kleine Kinder reagieren wachsam auf Laute -
sind neugierig auf die Sprache und lieben sprachliche Nuancen.
Sie spielen mit ihrer Stimme und lassen sie erklingen -
beim Schreien, Rufen und Singen.
Wie kleine Künstler versuchen sie sich oft sprachschöpferisch -
schätzen „Mordsausdrücke“, „Wortungetüme“
und „großsprecherische“ Redewendungen!
Sie lassen sich vor allem durch Reime begeistern.
Reime sind Musik in ihren Ohren.
Die Kleinen können zuhören und warten auf abenteuerliche
Geschichten - möchten mit dem Erzähler auf Reisen gehen -
mit ihm etwas erleben, was ihnen selbst auch begegnen könnte.
Darum ist, solange Kinder noch nicht lesen können,
Erzählen und Vorlesen so wichtig für sie.
Vorlesen ist Ansporn und Vorfreude für das eigene Lesenlernen.
Die Kleinsten haben eine märchenhafte Phantasie und auch heute
noch eine unverdorbene Verbindung und Beziehung zur Natur -
zu allem, was da fleucht und kreucht.
Tiere faszinieren sie.
Eltern und Erzieher können dazu beitragen,
dass die in den Kindern angelegte Liebe
zur Schöpfung und Natur nicht zugeschüttet wird und verloren geht.
Dieses Buch kann dazu dienen, die Phantasie der Kinder zu
beflügeln -
auch dadurch, dass man sie Szenen aus den Geschichten
malen und bildnerisch gestalten lässt.
Auf Illustrationen wird darum verzichtet.
In dem großen Schlafzimmer schlief der kleine Franz in seinem blauen Himmelbett.
Ein Himmelbett ist ganz bequem
und ebenfalls sehr angenehm,
denn solch ein blaues Himmelbett
ist weich, gemütlich, warm und nett.
Ein Himmelbett ist außerdem sehr praktisch.
Oben kann man nicht herausfallen. Da ist ein Zaun drumherum wie auf einer Wiese.
Unten sind Räder - wie bei einer Kutsche.
Aber es sind leider keine Pferde da.
Darum fährt ein Himmelbett auch meistens nicht. Es steht in einem Zimmer - und manchmal liegt ein Kind darin.
In einem solchen blauen Himmelbett lag der kleine Franz und schlief.
Der kleine Franz hatte einen sehr guten Freund - und das war der Jagdhund Waldo.
Dieser liebe Waldo durfte oft mit dem kleinen Franz spielen - im Garten, auf der Wiese und im Wald zwischen den Bäumen.
Aber nun schlief ja der kleine Franz - und der Waldo lag in der Küche unter dem Tisch und wartete.
Waldo wartete immer auf den kleinen Franz.
Draußen war die Sonne schon aufgegangen, und der gute Waldo sah, wie die Sonne in die Küche herein blinzelte.
Die Sonne war heiter
und immer so weiter -
sie lachte so sachte
und froh heute morgen
und machte
sich gar keine Sorgen.
Die Sonne lachte mit beiden Backen. Sie freute sich über den schönen Tag und über den lieben Waldo, der so geduldig wartete und immer mit den Augen zwinkerte, wenn die helle Sonne ihn mit ihren Sonnenstrahlen anschaute.
In der Küche saßen Mama und Papa um den Tisch herum und tranken Kaffee.
Der Papa schaute in die Zeitung, die Mama schaute den Papa an und der Waldo schaute die Mama an. Die Sonne guckte durch das Fenster und schaute den guten Waldo an. Es war ganz still auf der Welt.
Und der kleine Franz schlief noch immer
in dem großen Zimmer.
Er kuschelte sich warm und nett
in sein blaues Himmelbett!
Als nun alles so still war im ganzen Haus, da dachte Waldo: „Ob der kleine Franz noch immer schläft?
Vielleicht ist er schon wach geworden!“
Ein netter Hund, der nichts zu tun hat, möchte ja gern mit einem kleinen Jungen spielen.