Die erste Ausgabe dieses Seneca-Breviers erschien 1933 als
„Wegleitung zur Kunst, weise und glücklich zu leben“.
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17. Auflage 2015
Satz: Satzstudio Drei-Eichen, Hammelburg
Gesetzt aus der RotisSerif
Umschlaggestaltung: Manuel-V. Kissener, Hammelburg,
„Ein Lebensmeister ist mehr
als tausend Lehrmeister.“
(Meister Eckehart)
Glücklich sein, das innerliche Sich-glücklich-Fühlen nennt Humboldt „eine Gabe des Schicksals. Sie kommt nicht von außen. Man muss sie sich, wenn sie dauernd sein soll, immer selbst erkämpfen. Zum Glück kann man es. Es kommt nur auf die Kraft des Entschlusses und einige Gewöhnung zur Selbstüberwindung an“.
Diese Worte könnte ein Stoiker geschrieben haben. In der Tat finden wir in den Lebensweisheiten der Großen der Menschheit viele Erkenntnisse der Stoiker wieder: Leitgedanken zur Daseinsüberlegenheit durch Gelassenheit, die es wert sind, für uns Heutige zu einem Intensivkursus weiser Lebenskunst zusammengefasst zu werden, wie es hier geschieht.
Als Stoizismus bezeichnet man jene Richtung der griechischen Philosophie, die von Zenon (336-264 v. Chr.) begründet wurde und den Menschen zur Standfestigkeit erzieht, gleich der der Säulen der ‚stoa poikile’, der bunten Säulenhalle’ in Athen, in der Zenon seine Schüler unterwies.
Die bekanntesten Stoiker waren nach Zenon Chrysippos, Poseidonios, Kleanthes, Musenius, Seneca, Epiktet und Marc Aurel. Die vier Letzteren gehören zur neuen Stoa. Unter ihnen war Seneca mithin der Reifste und Klarste. Seine Lehren und die Marc Aurels haben nicht nur auf die damalige Literatur, sondern auch auf das öffentliche Leben, die Gesetzgebung und die spätere römische Staatsreligion, das Christentum, einen starken Einfluss ausgeübt, weil die Stoiker das lebten, was sie lehrten.
Sie waren Erzieher zu jenem rechten Denken und Leben, das dauerndes Glück verbürgt. Sie lehrten Dinge und Umstände, Dasein und Schicksal von innen her zu bestimmen und dabei stets die innere Freiheit zu wahren:
„Tun, nicht reden“, lehrt die Philosophie. „Weisheit ist das höchste Gut. Die Philosophie ist das Streben danach, die Erlernung der Tugend“, unter der Seneca rechte Gesinntheit verstand, vernunftgemäßes Leben und die Richtung des Willens auf das Gute als das Naturgemäße.
„Die Stoiker sorgen nicht dafür, dass der Weg zur Höhe, denen, die ihn betreten, anmutig erscheine, sondern dass er so schnell wie möglich auf jenen erhabenen Gipfel hinaufführe, der über das Schicksal hinausragt.“
Dieser Höhenweg führt zu gelassener Übereinstimmung mit der Weltvernunft, mit dem Geist des Lebens und zur Einsicht in den ursächlichen Zusammenhang allen Geschehens. Der Mensch ist ein Teil der Natur wie der Gottheit. Und sein Glück hängt davon ab, dass er mit beiden in Übereinstimmung lebt.
Der Schriftsteller, Philosoph und Staatsmann Lucius Annaeus Seneca, im Jahre 4 v. Chr. zu Corduba in Spanien, als Sohn eines Römers geboren, verbrachte seine Jugend in Rom, wo er eine sorgfältige Erziehung genoss und sich früh durch seelische Reife und geistige Überlegenheit auszeichnete. Nach Abschluss seiner Erziehung unternahm er eine längere Reise nach Ägypten, wo er sich die pythagoreïsche Denkweise, der Ehrfurcht vor dem Leben, des Verzichts auf Fleischgenuss und der Furchtlosigkeit vor dem Tode – im Gewisssein der Wiederkehr – zu eigen machte.
Nach seiner Rückkehr beschritt er in Rom die Laufbahn eines kaiserlichen Beamten und Würdenträgers und stand bald als Anwalt und Redner in hohem Ansehen. Im Jahre 41 wurde er von Claudius nach Korsika verbannt, wo er Zeit fand, sich als Schriftsteller zu entfalten. Hier entstanden neben einigen Tragödien seine lebensphilosophischen Schriften. Im Jahre 49 wurde er nach Rom zurückberufen und von Julia Agrippina, der zweiten Gemahlin des Kaisers Claudius, zum Erzieher ihres Sohnes Nero bestimmt, bis dieser im Jahre 54 zum Kaiser ausgerufen wurde.
Seneca stand Nero weiterhin als Berater und schließlich als Kanzler zur Seite. Er lehrte ihn Güte und Milde als Ausdruck der Weisheit und rechter Machtanwendung, doch konnte er den zwielichtigen Charakter und die psychopathische Veranlagung des Kaisers nicht ändern, die zunehmend in Erscheinung trat und Nero dazu trieb, dass er seine Mutter ermorden ließ.
Neidern des nicht nur an Geist, sondern auch an Macht und Besitztümern reichen Philosophen gelang es schließlich, Seneca bei Nero zu verdächtigen, worauf Seneca sich im Jahre 62 zurückzog. Drei Jahre später, als der Wahnsinn des Cäsaren offen ausbrach, verurteilte Nero Seneca wegen angeblicher Teilnahme an der Pisonischen Verschwörung zum Tode durch die eigene Hand. Seneca nahm das Urteil mit der Gelassenheit entgegen, die er zeitlebens gelehrt und gelebt hatte, ließ sich im Bad die Pulsadern öffnen und ging unter Gesprächen mit Freunden lächelnd von dannen – seinen Feinden noch im Tode überlegen.
Mit ihm verlor Rom seinen größten Prosadichter und bedeutendsten Ethiker, dessen Schriften in ihrer Tendenz dem Geist des Christentums nahe kamen. Sie erfreuten sich nicht nur der Zustimmung von Kirchenvätern wie Hieronymus und Humanisten wie Erasmus, sondern unzähliger Philosophen, Lebenspraktiker und Dichter bis heute, die seine Worte über die Lebensweisheiten der Stoiker bestätigten: „Sie rauben dir keine Zeit, sondern bereichern deine Zeit und dein Wesen. Das Gespräch mit ihnen ist segenbringend, ihre Freundschaft lebenfördernd. Sie sind Vorbilder, denen nachzueifern beglückt.
Was Seneca uns lehren kann, ist die Treue gegenüber uns selbst – zu dem Gott in uns – und gütige Duldsamkeit gegenüber unseren Mitmenschen:
„Weisheit lehrt, das Göttliche zu verehren und das Menschliche zu lieben. Anhaltende Güte überwindet das Böse. – Um im Wechsel von Glück und Unglück der gleiche zu bleiben, aus allem zu lernen und an Weisheit zu gewinnen, ziehe dich oft in dich selbst zurück. Ziel deines Strebens sei, ein lebendiges Ebenbild Gottes zu werden und mehr der inneren Stimme zu gehorchen, als den Lockungen der Dinge zu folgen. Lege täglich Rechenschaft ab über dich selbst und sorge, dass dein Streben immer dem Guten gilt. Gut ist, was dich besser und tüchtiger und die Menschen um dich glücklicher macht. Wer so lebt, wird zum Herrn der Dinge und Geschicke.“
Der Kulturphilosoph Rudolf Eucken stellt in seinem Werk ‚Die Weltanschauung der großen Denker’ fest, dass die Stoiker unvergleichlich viel für die Lösung des Lebensproblems getan haben, vor allem durch die wissenschaftliche Begründung der Ethik. Er schreibt: „Der Mensch ist ein Glied der Welt, die ein Reich der Vernunft, ein System sinnvoller Ordnung und strenger Verkettung ist. Er ist durch seine Natur befähigt, die All-Vernunft zu erfassen. Er kann sich zwiefach verhalten: Er kann ohne eigene Regung das Weltgeschehen über sich ergehen lassen oder sich des Weltgedankens bemächtigen, seine Notwendigkeit durchschauen und sie damit in Freiheit verwandeln. ... –
Hier ist der Punkt, der eigenen Entscheidung: ob das, was geschehen muss, ohne und gegen ihn oder mit seiner Zustimmung geschieht. Das verändert ganz und gar den Charakter seines Lebens, das macht ihn entweder zum Sklaven oder zum Herrn der Dinge.“
Der Gedanke der Weltvernunft kann – nach Eucken – „nur dann Freiheit und Glück gewähren, wenn unser ganzes Sein in Denken verwandelt und alles aus ihm entfernt wird, was uns fremden Gewalten unterwirft. Das aber tut das Gefühl mit seinen Affekten, indem es uns in Sorgen und Leiden des Daseins verstrickt – vor allem durch falsche Einschätzung der Dinge. Denn die Leiden, wie das ganze äußere Dasein, haben Macht nur über den, der ihnen durch sein Denken Wirklichkeit verleiht, wie der Stoiker lehrt: ‚Nicht die Dinge beunruhigen uns, sondern unsere Meinungen über die Dinge. ...’ –
So wird das Denken zum Handeln, zur Denkhandlung, die die Weisheit und die Tugend in eines verschmilzt. Diese Denkhandlung allein gewährt echtes Glück. Aber die Schwere der Aufgabe entging den Stoikern nicht. Für sie ist Leben Kampf – gegen die falsche Wertung der Dinge und gegen die Gefahren im eigenen Wesen.“
Eucken sah in der Philosophie der Stoiker eine hilfreiche Waffe im Kampf des Lebens, vor allem gegen die Unruhen, Sorgen und Leiden des Daseins. Diese Waffe ist „die Einkehr ins eigene Innere, die Entfaltung des Göttlichen, das jedem Menschen innewohnt, die Befreiung von Übeln und den Gewinn eines reinen Glücks sichert. Sie erhebt die Ewigkeit einer unsichtbaren Ordnung aus einer Hoffnung zu voller Gewissheit und bewirkt, dass der Mensch sich über die Nichtigkeiten des Alltags erhebt und wie auf einem Berge lebt.“
In vollem Umfang gilt dies auch von der Lebenslehre Senecas, in der sich die Weisheit Ägyptens mit der Philosophie Griechenlands und Roms zu einer praktischen Lebensweisheit verbindet, die jedem helfen kann, sich selbst zu helfen. Wer Senecas Weisungen folgt, hat die beste Aussicht, zu einem in jeder Hinsicht erfolgreichen Lebensmeister zu werden.
„Ich habe mich“, schreibt Seneca, „nicht nur von den Menschen, sondern auch von den Dingen zurückgezogen, um recht vielen nützen zu können. Der Nachwelt gilt meine Sorge; für sie schreibe ich nieder, was ihr dienlich sein kann: heilsame Ermahnung und Rezepte zur Selbsthilfe. Dass sie im täglichen Leben wirksam und hilfreich sind, habe ich an meinen eigenen Schäden erfahren, die, wenn sie auch nicht völlig geheilt sind, doch aufgehört haben, weiterzugreifen und mich zu behelligen. Den rechten Weg, den ich erst spät kennengelernt habe, zeige ich jetzt anderen. ...
... Denn Erkenntnisse, die ich nur für mich alleine besitze, ohne teilnehmende Genossen, würden mir keine Freude machen, und seien sie noch so heilsam. ...
... Nur weniges ist es, was ich zu sagen habe; aber wenn die Seele es aufnimmt, erstarkt es und mehrt sich. Es wächst im Wirken. Es ist wie bei den Samenkörnern: Sie sind klein und wirken doch Großes; um sie zu bemerken, muss das Gemüt aufnahmewillig sein und sie innig umschließen. Dann wird es ein Vielfaches erzeugen und mehr wiedergeben, als es empfangen hat.“
Wenn Senecas Lebensweisheit hier in abgemessenen Dosen verabfolgt wird, so deshalb, weil sie ein Lebenselixier ist, das erfahrungsgemäß um so heilsamer wirkt, je geringer und feiner dosiert die einzelnen Gaben sind und je nachhaltiger seine verborgene Heilkraft sich im Gemüt entfalten kann. Wichtig ist, dass wir täglich einige Tropfen dieses Elixieres, mit seinen aufnahmefördernden Zusätzen, zu uns nehmen und, auf unser Denken und Fühlen, Trachten und Tun, einwirken lassen. Umso sicherer aktiviert und mehrt es die innere Festigkeit und Gelassenheit, das Selbstvertrauen und den Lebensmut, wie sich im Weiteren zeigen wird.
Seneca nennt glücklich nicht den, der anderen so vorkommt, sondern den, der sich selbst glücklich weiß, richtig denkt und urteilt, mit dem Bestehenden zufrieden ist und das, was er ist, gutheißt und bejaht:
„Glückselig zu leben wünschen alle; aber die Grundlagen solchen Lebens erkennen nur wenige. Es ist auch nicht einfach, dazu zu gelangen; wer einmal den Weg verfehlt hat, kommt leicht immer weiter davon ab. Man muss sich daher zuerst klar werden, was man ersehnt, um alsdann den Weg zu beschreiten, der am raschesten ans Ziel führt. Einmal auf dem rechten Wege, sieht man bald, wie viel des Weges man täglich zurückgelegt hat und wie weit das Ziel noch entfernt ist.
Nichts wirft uns zurück auf dem Wege zum Glück, als dass wir uns nach dem Gerede der Leute richten und, statt nach unserer Überzeugung, nach dem Beispiel der Umwelt leben. Mehrheit ist selten Wahrheit. Wir müssen uns selbst fragen, was am besten zu tun sei. Wir müssen das suchen, was als gut erprobt ist, was nicht nur auf der Außenseite gut erscheint, sondern gehaltvoll, in sich gleich bleibend und auf der verborgenen Seite noch schöner ist als auf der sichtbaren.
Wie alle Stoiker halte ich mich an die Natur. Von ihr nicht abirren und nach ihrem Gesetz und Vorbild leben, ist Weisheit. Glücklich ist also ein Leben, das mit der Natur im Einklang steht, wozu nötig ist, dass der Geist gesund, kräftig und entschlossen ist, zudem rein und gelassen, sich in die Umstände fügend, auf seinen Körper und dessen Bedürfnisse sehend, jedoch ohne ängstliche Sorge, auch die übrigen zum Leben gehörenden Dinge nicht vernachlässigend, ohne auf irgendeines großen Wert zu legen, bereit, die Gaben des Glücks zu nützen, ohne ihr Sklave zu werden.
Du siehst, dass daraus beständige Gemütsruhe und innere Freiheit erwachsen müssen. An die Stelle bloß sinnlicher Genüsse und all dessen, was kleinlich, vergänglich und darum leidvoll ist, tritt unerschütterliche Freude, Friede und Harmonie der Seele, gepaart mit Sanftmut, denn Rohheit stammt stets aus Schwäche.
Ein glückseliges Leben ist also jenes, das auf rechter Lebensansicht beruht. Dann nämlich ist die Seele ungetrübt und frei von Übeln und sich ihrer unüberwindlichen Kraft voll bewusst, wenn sie sich über Verletzungen und Quälereien gleichermaßen hinwegsetzt, entschlossen stehenzubleiben, wo sie einmal Fuß gefasst hat und ihren Platz, allen Stürmen des Geschicks zum Trotz, behauptet.“
Dann gelangt sie zur Freiheit und Schicksalsüberlegenheit und hat jene Gelassenheit und Erhabenheit der Seele gewonnen, der unerschütterliche Freundlichkeit und Heiterkeit des Gemüts zueigen ist.
Wie Seneca erkannte auch Marc Aurel, dass die Fähigkeit, ein glückliches Leben zu führen, unserem Wesen angeboren ist. Wir müssen nur auf das achten, was wir denken, sprechen und tun.
Der Stoiker auf dem Kaiserthron, Marcus Aurelius Antonius, im Jahre 121 n. Chr. in Rom geboren, erregte ähnlich wie Seneca schon früh durch seinen glänzenden Geist die Aufmerksamkeit der römischen Gesellschaft, sodass er, auf Weisung Hadrians, von Antonius Pius adoptiert wurde, dessen Tochter heiratete und an den Regierungsgeschäften aktiv teilnahm. Daneben wandte er sich nach Bekanntwerden mit den Lehren Senecas und Epiktets, ganz der stoischen Philosophie zu, der er auch treu blieb, als er im Jahre 161 die Regierung übernahm, die bis zum Jahre 180 in seinen Händen lag.
Kein römischer Kaiser hat für die Wohlfahrt des Volkes so viel getan wie Marc Aurel, der, bis zu seinem Tode im Jahr 180 in Wien, gleich Seneca das lebte, was er glaubte und lehrte.
Im Mittelpunkt seiner Lehre, deren Kerngedanken er in seinen „Selbstbetrachtungen“ niederlegte, steht die Erkenntnis der Leib-Seele-Geist-Einheit und der Teilhabe des menschlichen Geistes am göttlichen Sein, die den Menschen verpflichtet, sich einer weisen und edlen Lebenshaltung zu befleißigen und nach Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung zu streben.
Sein Ideal war das des Plato: „Die Völker werden erst dann glücklich sein, wenn die Weisen die Geschicke der Völker lenken oder wenn die Leiter der Völker Weise sind.“
Ganz im Geiste Senecas lehrte er, dass alles im Leben auf Meinung beruht, alles eine Frage der Einstellung ist. Alexander der Große und sein Maultiertreiber hatten bei ihrem Tode das gleiche Schicksal. Wer am längsten lebt und wer früh stirbt: Beide verlieren gleich viel. Wie eng begrenzt ist das Teil der unendlichen Zeit, das dir zugemessen ist und das Stückchen Erde, auf dem du umherkriechst. ...“
Diese Einsicht leitet zur Duldsamkeit und zum Gutsein: „Die Menschen sind füreinander geboren; also belehre sie oder dulde sie und tue das Gute. Denn, wer sündigt, versündigt sich zuerst an sich selbst, und wer Unrecht tut, schädigt sich selbst. Wer aber anderen beisteht, gewinnt auch für und in sich selbst besseren Halt.“
Gedanken Marc Aurels werden im Weiteren dort zitiert, wo sie Senecas Worte nach der lebenspraktischen Seite hin unterstreichen oder ergänzen und vertiefen.
der lebt im ewigen Jetzt.