Zu diesem Buch

Wunschkaiserschnitt – Ja oder Nein?

Immer öfter schwebt dieser Gedankengang in den Köpfen schwangerer Frauen, doch nur schwer finden sich passende Lösungsansätze für solch eine wichtige Frage. Das vorliegende Buch versteht sich als Hilfestellung bei dieser Frage und möchte Sie auf Ihrem Weg der Entscheidungsfindung begleiten. Verschiedene Perspektiven werden untersucht und genauestens beleuchtet, denn nur so sind eine ganzheitliche Sicht auf die Fragestellung und letztlich auch eine Entscheidung möglich. Nehmen Sie sich dafür so viel Zeit, wie Sie brauchen.

Für medizinische Fachkräfte kann das vorliegende Buch bei der Konfrontation mit dieser recht sensiblen Frage hilfreich sein, um die Hintergründe besser verstehen und somit individueller und gezielter beraten zu können.

Nancy Bujara - im April 1984 in Leipzig geboren, dabei nur knapp einem Aprilscherz entgangen, ausgebildete Ergotherapeutin, spezialisiert auf den Bereich Lernstörungen, von klein auf leidenschaftliche Autorin und seit 2008 Mitglied im Bundesverband junger Autoren und Autorinnen e.V., lebt heute gemeinsam mit ihrem Freund und dem gemeinsamen Sohn im Süden Leipzigs. Seit der Geburt ihres Sohnes, per geplantem Kaiserschnitt, im März 2010, gilt ihre ganze Aufmerksamkeit ihrer Familie und dem ungebrochenem Interesse für das Lesen und Schreiben von Büchern.

Nancy Bujara

Wunschkaiserschnitt

Für eine selbstbestimmte Entscheidung

Books on Demand

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Der Inhalt wurde sorgfältig recherchiert und geprüft, bleibt aber ohne Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung vom Verlag.

Das Kapitel ‚Erfahrungsberichte‘ beruht auf Tatsachen. Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte wurden alle Namen entweder geändert oder entfernt.

ISBN 978-3-7322-1192-0

© 2011 Nancy Bujara

Erste Auflage

Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
Illustration des Buchcovers: Gabriela Wendt
Printed in Germany

www.nancybujara.de mail@nancybujara.de

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

„Wunderschön, aufregend, entspannt, schnell und unkompliziert“ - mit diesen Worten beschreibt ein Großteil, der von mir befragten Mütter, ihren eigenen Kaiserschnitt. Doch spiegeln diese Aussagen kaum das Bild des Kaiserschnittes im Allgemeinen wider, wo dieser doch allzu oft für Not, Lebensgefahr und nicht zuletzt leider auch als Sinnbild für das Versagen zahlreicher Mütter steht.

Für die meisten schwangeren Frauen steht bereits schon einige Zeit vor der eigentlichen Kinderplanung fest, wie sie entbinden möchten. Eine natürliche Geburt im Kreißsaal oder im heimischen Wohnzimmer, mit einer liebevollen Hebamme an ihrer Seite, ohne größere Eingriffe von außen, dürfte bei den Meisten wohl ganz oben auf dem Wunschzettel stehen. Doch nicht jede Frau teilt dieses starke Bedürfnis nach einer innigen Spontangeburt.

Im Laufe der Zeit wurde der Ruf nach mehr Selbstbestimmtheit bei der Geburt immer lauter. Nach und nach etablierte sich dabei auch der Begriff des Wunschkaiserschnittes in den Köpfen der Frauen. War bislang der Kaiserschnitt die letzte Chance das Leben von Mutter und Kind zu retten oder bei Komplikationen, Krankheit oder anderen Umständen, die eine natürliche Geburt unmöglich machen würden, bereits im Voraus einen Eingriff zu planen, so hat sich das Bild des Kaiserschnittes im Laufe der Zeit gewandelt. Heute steht der Kaiserschnitt für eine weitere, frei wählbare Option sein Kind zur Welt zu bringen. Mit dem Moment, in dem die eigene Schwangerschaft beginnt, lassen sich die eigenen, bisher gemachten Erfahrungen nur schwer ausblenden und das Grübeln über den eigenen Geburtsverlauf beginnt. Wird es meinem Kind gut gehen? Was passiert, wenn ein Dammschnitt nötig wird? Wie weitreichend wird sich mein Körper durch Schwangerschaft und Geburt verändern? Welche Geburtsform birgt mehr Risiken für mich und mein Kind?

Zahlreiche Foren und Communitys im Internet bieten Raum für einen regen Austausch Schwangerer und Mütter. Doch oft gehen etwas unbequeme Fragen oder Themen schnell in hitzige Auseinandersetzungen über und ein wirklicher Erfahrungsaustausch ist dann oftmals nur noch sehr selten möglich.

Dieses Buch möchte Ihnen eine Möglichkeit in die Hand geben, sich vorurteilsfrei und in aller Ruhe zum Thema Wunschkaiserschnitt informieren zu können. Die Darstellung möglicher Risiken, das Gegenüberstellen von Pro und Kontra, die Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen und die Erfahrungen anderer Mütter, bilden zusammengenommen eine solide Grundlage, auf der es für Sie möglich sein sollte, Ihrer persönlichen Wunschgeburt immer näher zu kommen. Ziel des Buches ist hierbei jedoch nicht die Aussage: „Entscheiden Sie sich für einen Kaiserschnitt!“ sondern: „Entscheiden Sie sich für den Weg, den Sie wirklich gehen möchten!“

Während meines eigenen Kaiserschnittes habe ich erfahren dürfen, dass ein wundervolles Geburtserlebnis nicht nur Frauen in einem Kreißsaal vorbehalten ist. Ich bin jedoch weder für, noch gegen einen bestimmten Geburtsmodus, da ich daran glaube, dass man genau dann eine wunderschöne Geburt erlebt, wenn man mit ganzem Herzen dabei ist und sich wohl und rundum gut aufgehoben fühlt.

Ich hoffe, dass Ihnen das vorliegende Buch ein guter Begleiter für Ihren Entscheidungsweg sein wird und wünsche Ihnen eine wundervolle Schwangerschaft, ein unvergessliches Geburtserlebnis und natürlich eine unendlich glückliche Zeit als Mutter.

Nancy Bujara

Pro und Kontra

Die Vor- und Nachteile der einzelnen Geburtsformen individuell abwägen

In vielen alltäglichen Situationen kann es hilfreich sein, die eigene Entscheidungsfindung mit einer Pro- und Kontraliste zu unterstützen. Die einzelnen Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen, stellt sich oft als geeignetes Hilfsmittel heraus, wenn es darum geht, eine wichtige Entscheidung zu treffen.

Bei der Abwägung von Pro und Kontra der einzelnen Geburtsformen ist es äußerst wichtig zu bedenken, dass es dabei kein Richtig oder Falsch gibt. Viele Frauen versuchen mit allen Mitteln herauszufinden, welcher Geburtsmodus der einzig Richtige ist, vergessen dabei aber, dass er nicht richtig für alle Anderen, sondern nur richtig für sie selbst und ihr Kind sein muss. Jede der beiden Geburtsformen birgt Risiken und Komplikationen, beide haben aber ebenso ihre klaren Vorteile.

Im Folgenden erhalten Sie eine Übersicht über die klassischen Vor- und Nachteile beider Geburtsformen. Um nicht von vornherein Rückschlüsse ziehen zu können, ist die Anzahl der jeweiligen Vor- und Nachteile genau gleich, die Auflistung ist allerdings nur exemplarisch und neben den genannten Aspekten, kann es noch weitere darüber hinaus geben. Besonders zu berücksichtigen ist dabei die Tatsache, dass alle Angaben stets nur ‚Kann-Angaben‘ sind, getreu dem Motto ‚Alles kann, nichts muss‘. Bei welcher Geburt was passiert und was nicht, lässt sich vorab kaum sagen, aber die Liste gibt Ihnen einen Überblick über die typischen Vor- wie auch Nachteile beider Geburtsformen.

Überlegen Sie genau, welchen Punkten Sie zustimmen, welche Sie ablehnen, was zu Ihren Wünschen passt oder welche Sie vielleicht gar nicht besonders interessieren. Nutzen Sie die Angaben als Hilfestellung für Ihre ganz persönliche, eigens auf Sie zugeschnittene, Liste und erhalten Sie so nach und nach eine erste Tendenz, in welche Richtung Ihre Überlegungen führen.

Die Spontangeburt

Vorteile

Alternative Geburtsformen, -orte, und -hilfen können genutzt werden

Biologische Bestimmung

Das Gefühl selbst an der Geburt beteiligt zu sein

Im Normalfall ist man schneller wieder fit und mobil

In aller Regel Schmerzfreiheit nach Geburt

Intensiveres, aktives Geburtserlebnis

Natürlichkeit

Positive Wahrnehmung im sozialen Umfeld

Schmerzstillende Mittel, wie PDA, Akupunktur oder Bäder

Subjektiv, stärkere Bindung zum Kind

Nachteile

Auch eine Spontangeburt kann negativ erlebt werden

Beckenbodenschädigungen

Dammrisse und -schnitte

Eigenwillige Ärzte und Hebammen, die über Ihre Geburt bestimmen

Einsatz der Saugglocke oder der Geburtszange

Gefühl des Ausgeliefertseins im Kreißsaal

Nabelschnurvorfälle, Sauerstoffmangel, abfallende Herztöne

Narben im Intimbereich

Risiko eines Notkaiserschnittes - Nachteile der Sectio kommen hinzu

Stuhl- und Harninkontinenz

Stunden- oder tagelange Wehenschmerzen

Verändertes, teils schmerzhaftes Sexualerleben

Der Kaiserschnitt

Vorteile

Anwesenheit des Partners ist genauer planbar

Das Neugeborene ist schneller auf der Welt

Den eigenen Körper schützen und schonen

Geburtstermin festlegen

Gefühl der Sicherheit für das Kind

Geringerer Wochenfluss

Planbarkeit

Schmerzfreiheit unter der Geburt

Schonender Geburtsvorgang für das Kind

Schonung der Beckenbodenmuskulatur

Nachteile

Anpassungsstörungen, Atemnotsyndrome, kleine Schnittwunden

Das Gefühl etwas zu verpassen / fehlendes, vaginales Geburtserlebnis

Eingeschränkte Selbständigkeit nach der Geburt

Gefühl der Passivität (das Baby „aus seiner Höhle“ holen)

Große Operation mit vielen Risiken

Längere Schonungsphase im Wochenbett

Leichte bis übermäßig starke Wundschmerzen

Narbe am Bauch, mit teils irreversiblen Taubheitsgefühlen

Negative Auswirkungen auf weitere Schwangerschaften

Negative Wahrnehmung im sozialen Umfeld

Risiko einer Vollnarkose / Verpassen der ersten Lebensmomente

Stillen kann durch die Bewegungseinschränkungen erschwert sein

Wie Sie der Liste entnehmen können, bergen beide Geburtsformen

gleichermaßen ihre Vor- und Nachteile. Wägen Sie nun sorgfältig ab,

mit welchen Nachteilen Sie leben könnten und welche Vorteile für Sie

besonders hervorstechen. Nach und nach ergibt sich so eine Liste mit

Ihren eigenen Pro- und Kontravorstellungen.

In Bezug auf das Thema Geburt werden folgende Aspekte besonders subjektiv wahrgenommen und sollten daher im Einzelnen betrachtet werden:

Welche Rolle spielen diese Punkte in Ihren Überlegungen und mit welchem Geburtsmodus können Sie diese am ehesten verwirklichen? Unter der Geburt werden diese emotionalen Lagen besonders stark empfunden und sind daher sehr wichtig, wenn es darum geht, sich für einen bestimmten Geburtsmodus zu entscheiden.

Um einen besonders aussagekräftigen Vergleich zu erhalten, empfehle ich Ihnen, sowohl vor dem Lesen der weiteren Kapitel als auch im Anschluss daran, eine separate Liste anzufertigen. So lässt sich besser nachverfolgen, inwieweit sich bestimmte Gedankengänge verschoben oder Ihre Ansichten sich verändert haben. Wie betrachten Sie bestimmte Aspekte nach dem Lesen des Buches? Was hat sich verändert? Ist Ihre anfängliche Tendenz, die Sie noch beim Kauf des Buches hatten, gleich geblieben? Vergleichen Sie selbst!

Risikofaktoren

Mögliche Risiken und Folgeschäden beider Geburtsformen

Kaiserschnitt

Risiken für die Mutter

Auswirkungen auf spätere Schwangerschaften und Geburten

Bei dicht aufeinanderfolgenden Schwangerschaften ist das Komplikationsrisiko höher und oftmals wird dadurch erneut ein Kaiserschnitt notwendig. Strebt eine Frau nach einem Kaiserschnitt eine Spontangeburt an, sollte sie mindestens zwei Jahre mit einer erneuten Schwangerschaft warten. Dadurch erhöhen sich ihre Chancen auf natürlichem Wege entbinden zu können.

Risiken für das Kind

Neugeborene, die per Kaiserschnitt geboren werden, benötigen häufiger eine medizinische Behandlung. Dies liegt normalerweise nicht an der Operation selbst, sondern an den medizinischen Gründen, die sie nötig gemacht haben – wie zum Beispiel eine Ablösung der Plazenta oder ein drohender Sauerstoffmangel.

Stillen ist nach einem Kaiserschnitt genauso möglich wie nach einer Spontangeburt, allerdings kann es vorkommen, dass man durch die Wundschmerzen in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkter ist und, besonders am Anfang, beim Anlegen Hilfe des Pflegepersonals benötigt.

Häufige Komplikationen bei einer Spontangeburt

Risiken für die Mutter

Risiken für das Kind

Fragenkatalog

Häufige Fragen rund um den Kaiserschnitt

Wann wäre ein guter Zeitpunkt, meinen Wunsch nach einer Kaiserschnittentbindung zu äußern?

Auch wenn Sie bereits eine Entscheidung getroffen haben, ist es nicht erforderlich schon früh Ihren Wunsch anzusprechen. Oftmals empfehlen Frauenärzte, sich mit dieser Entscheidung Zeit zu lassen und verweisen Sie auf die noch restliche Dauer Ihrer Schwangerschaft. Mit Beginn der 30. Woche können Sie jedoch getrost allen Mut zusammennehmen und Ihren Arzt auf einen Kaiserschnitt ansprechen.

Wie genau soll ich meinen Wunsch formulieren?

Klären Sie Ihren Arzt darüber auf, dass Sie bereits lang und intensiv über die Geburt nachgedacht und für sich beschlossen haben, lieber einen Kaiserschnitt vornehmen zu lassen. Ich empfehle das Wort ‚Wunschkaiserschnitt‘ in dem Gespräch zu meiden, sondern lieber direkt von einem Kaiserschnitt zu sprechen, da allein das Wort bei vielen Ärzten negative Assoziationen hervorruft. Beschreiben Sie Ihrem Arzt, warum Sie für sich so entschieden haben und machen Sie deutlich, wie entschlossen Sie sind.

Kann sich mein Gynäkologe gegen einen Kaiserschnitt aussprechen?

Wünschenswert wäre es natürlich, wenn Ihr Arzt Ihnen zuhören und Rücksicht auf Ihre Ängste und Wünsche nehmen würde. Sie können aber auch direkt im Krankenhaus Ihrer Wahl den Ablauf für einen Kaiserschnitt auf Wunsch besprechen. Bedenken Sie immer, auch wenn ein Wunschkaiserschnitt zuerst abgelehnt wird, letztlich entscheiden immer nur Sie, wie Sie entbinden möchten!

Wie lang dauert eine Kaiserschnittentbindung?

Alles in Allem dauert ein Kaiserschnitt circa 40-60 Minuten.

Wer entscheidet darüber, ob ich per Kaiserschnitt entbinden darf? Nur Sie selbst! Niemand kann Sie zwingen, spontan zu entbinden. Ihr behandelnder Arzt, im Regelfall Ihr Gynäkologe, sollte Sie über die unterschiedlichen Geburtsformen aufklären und Ihren Wunsch respektieren. Geben Sie sich jedoch selbst genug Zeit, um für sich die richtige Entscheidung zu treffen.

Benötige ich eine Überweisung für das Geburtsplanungsgespräch in der Klinik und was genau wird bei dem Termin gemacht?

Die Überweisung bekommen Sie in der Regel einige Wochen vor dem geplanten Geburtstermin von Ihrem Gynäkologen. Liegt bereits eine Indikation für einen Kaiserschnitt vor, wird der Arzt darauf eingehen. Er sollte Sie über mögliche Risiken und den Ablauf der OP aufklären, bei Bedarf wird ein Ultraschall gemacht, selten eine vaginale Untersuchung, zudem wird ein Termin für die OP festgelegt. Möchten Sie einen Wunschkaiserschnitt, können Sie an dieser Stelle den Arzt darauf ansprechen. Sollte sich im Gespräch ergeben, dass dieser in Ihrer Klinik kategorisch abgelehnt wird und Ihr Arzt sich weigert, wäre es ratsam eine andere Klinik aufzusuchen. Bedenken Sie immer, dass Sie sich niemals zu etwas genötigt fühlen sollten und je entschiedener Sie vorgehen, desto eher werden Sie ernst genommen und Ihre Wünsche akzeptiert.

Welche Kliniken führen einen Kaiserschnitt auf Wunsch durch?

Das ist sehr unterschiedlich. Manche Kliniken sind auf die verschiedenen Formen einer natürlichen Geburt spezialisiert und lehnen einen Kaiserschnitt auf Wunsch kategorisch ab, andere hingegen sind dafür offen. Hierfür kann man sich bei anderen Müttern umhören oder sich gezielt über das Leistungsspektrum der einzelnen Kliniken informieren.

Worin liegt der größte Unterschied zu einer Spontangeburt?