Die deutsche Schreibweise der Koranverse stammt aus „Der Koran, das Heilige Buch“ in der Übersetzung von Ludwig Ullmann, überarbeitet von L.W. Winter, Wilhelm Goldmann Verlag, München, 1959, 2. Auflage.
Der arabische Text stammt aus dem Koran des Ministeriums für muslimische Angelegenheiten in Saudi-Arabien unter Betreuung von Scheich Saleh Ben Abdel Aziz Ben Mohammed Ben Ibrahim Aal Alsheikh.
Die Nummerierungen der nach dem arabischen Originaltext zitierten Verse weichen, außer bei Sure 9, jeweils um eine Zählnummer von den zitierten Versen der deutschen Übersetzung ab, weil diese in den verwendeten Büchern (siehe oben) so vorgegeben sind.
Beispiel: Vers 1 im arabischen Text entspricht Vers 2 im deutschen Text.
Warum kritische Fragen nach dem Islam solche starken Emotionen auslösen können, dass strenggläubige Muslime bereit sind, bis zum Äußersten zu gehen, um ihre Ziele zu erreichen, bleibt für die Menschen im Westen in der Regel ein Geheimnis. Sie sehen vielfach den Islam durch die tolerante Brille, wie sie z.B. in Lessings Werk „Nathan der Weise“ veranschaulicht wird, in dem es um ein friedliches Neben- und Miteinander der drei großen Weltreligionen geht.
Es gibt offene Fragen zum Islam, aber keine befriedigenden Antworten, Beispiele:
Warum wird erst seit dem Ereignis vom 11. September 2001 in New York über den Islam kontrovers diskutiert?
Warum werden die meisten terroristischen Attentate in der Welt von Islamisten verübt und auf welche Weise berufen sie sich bei ihren Gräueltaten auf Verse des Korans und die Hadithen?
Warum streben Muslime die Weltherrschaft an und wie?
Ist der Islam nicht nur eine Religion, sondern auch eine Staatsform?
Warum sind Demokratie und Menschenrechte in fast allen islamischen Ländern ohne große Bedeutung und warum werden Andersgläubige und Minderheiten benachteiligt?
Warum werden weltweit mehr als 100 Millionen Christen verfolgt, von denen die meisten in islamischen Ländern leben?
Warum sind ausgerechnet die Menschen in den Gebieten, in denen das Christentum seine Wiege hat und in denen es einst große christliche Gemeinden gegeben hat, wie z.B. in Ägypten und dem Byzantinischen Reich (heutige Türkei), seit den Tagen der islamischen Eroberungen vom 7. bis zum 20. Jahrhundert durch eine lange Leidensgeschichte zu Angehörigen von kleinen Minderheiten geworden?
Alle diese Fragen haben mich veranlasst, in dem Teil des Islams, der den meisten Menschen der westlichen Welt und manchen gemäßigten Muslimen vorborgen geblieben ist und in Europa und anderswo in der Welt ausgeblendet wird, nach Antworten zu suchen.
Es ist nicht möglich, den wahren Islam zu kennen, ohne ihn in seinem Ursprung in der arabischen Sprache nachzulesen. Ich möchte deshalb als jemand, der in dieser Kultur aufgewachsen ist und Arabisch als Muttersprache spricht, auf die obigen Fragen Antworten suchen.
Wer und was sind die Islamisten und welche Ziele verfolgen sie?
Islamisten ist der Sammelbegriff unterschiedlicher Organisationen. Dazu gehören unter anderem Muslimbruderschaft, al-Qaida, Hamas, Salafis, Gamaha Islamia und Mojahidien. Die meisten dieser Gruppen zählen zum sunnitischen Islam, der mehr als 70% des gesamten Islams ausmacht. Sie sind ein Teil der Muslime, die den strengen Teil des Islams praktizieren, und bezeichnen sich als die wahren Muslime.
Die Muslimbruderschaft beispielsweise wurde 1928 von Hasan al-Banna (1906 – 1949) in Ägypten gegründet. Er war der erste geistliche Führer einer der wichtigsten und einflussreichsten islamistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Er formulierte die Grundüberzeugungen der Muslimbrüder in fünf Sätzen:
„Gott ist unser Ziel. Der Prophet ist unser Führer. Der Koran ist unsere Verfassung. Der Jihad ist unser Weg. Der Tod für Gott ist unser nobelster Wunsch.“ Diese Leitsätze gelten für sie als Motto bis zum heutigen Tag und haben sich in vielen Ländern ausgebreitet.
Der absolute Wahrheitsanspruch der Muslimbrüder widerspricht allen grundlegenden demokratischen Prinzipien, wie z.B. dem Meinungspluralismus und der Volkssouveränität.
Die von der Muslimbruderschaft angestrebte Ordnung weist deutliche Züge eines diktatorischen bzw. totalitären Herrschaftssystems auf.
Es wäre unchristlich, den Muslimen gegenüber Gleiches mit Gleichem vergelten zu wollen. Viele von ihnen sind wunderbare Menschen, die ich als Freunde, als Nachbarn und Kollegen zu schätzen gelernt habe. Erst recht möchte ich niemanden zur Diskriminierung von Moslems aufrufen, es wäre aber unredlich, das Leiden und die Entwürdigung von Christen in islamischen Ländern zu ignorieren. Auch für sie ist der Nahe Osten seit Jahrtausenden die Heimat, und auch für diese Träger eines großen Kulturerbes müssen die Menschenrechte gelten.
1) Der Koran ist für gläubige Muslime das heilige Buch, und laut Koran wurde der Inhalt von Allah an Mohammed durch den Engel Gabriel offenbart. Der Koran hat 114 Suren, alle Suren bestehen aus mehreren Versen, und er ist zugleich die Grundlage für die Gesetze der islamischen Scharia. Die Interpreten des Korans, wie Ibn Kathier, Al Galaleen, Al Tabari und Al Kortoby, sind von der Universität Al Azhar, der obersten Instanz des Islams, anerkannt und legitimiert worden.
Ibn Kathier (1301 – 1373) wurde in Damaskus geboren, studierte den Islam und erwarb sich einen Ruf als Rechtsgelehrter und Historiker. Er verfasste unter anderem eine komplette Auslegung (Tafsir) des Korans. Er war ein muslimischer Gelehrter, dessen theologische Auffassungen große Beachtung fanden und noch finden. Man kann ihn mit Recht als einen geistigen Inspirator des modernen Islamismus bezeichnen.
Al Kortoby (geboren in Spanien, gestorben in El Minea/ Ägypten) lernte die arabische Sprache, studierte und interpretierte den Koran.
Al Tabari (839 – 923) war ein bedeutender islamischer Historiker und Gelehrter persischer Herkunft.
Al Galaleen (1445 – 1505) wurde in Kairo geboren und war Imam und Islamgelehrter.
2) Die Hadithen sind die zweitwichtigste Sammlung islamischer Schriften nach dem Koran. Sie enthalten die Lehren Mohammeds in Worten und Beispielen, die nach dem Koran von Allah legitimiert wurden. Menschen, die Mohammed nahestanden, wie z.B. seine Gefährten und seine Ehefrauen, registrierten seine Aussagen und Aktivitäten und zeichneten sie auf. Gelehrte sammelten diese Schriften und hielten sie in sechs Sammlungen fest, die nach den jeweiligen Verfassern der Bücher benannt sind. Sahih Al Bukhary und Sahih Muslim sind die diejenigen Verfasser, die von der Universität Al Azhar und den Islamgelehrten anerkannt wurden.
Sahih Al Bukhary (810 – 870) entstammte einer wohlhabenden Familie persischer Herkunft und gilt als bedeutender islamischer Gelehrter. Er genoss eine arabisch-islamische Erziehung und begann schon in Jugendjahren mit dem Studium der Hadith-Wissenschaften und anderer Wissenschaftsdisziplinen. Im Alter von 16 Jahren begab er sich mit seiner Mutter und seinem Bruder auf Pilgerfahrt und studierte anschließend bei Gelehrten in Mekka und Medina. Nach 16-jähriger Studienreise, unter anderem nach Basra, Kufa, Syrien und Ägypten, kehrte er nach Nischapur zurück.
Sahih Muslim (821 – 875) ist der Verfasser der wichtigsten Sammlung neben der Sammlung von Sahih Al Bukhary. Jedoch wird diese Sammlung im nordarabischen Raum oft der Sammlung von Al Bukhary vorgezogen. Nach seiner Aussage hat Sahih Muslim für sein Werk eine Auswahl aus 300.000 von ihm selbst gesammelten Hadithen getroffen.
3) Die Scharia: Der Begriff „Scharia“ bezeichnet das islamische Recht. Es enthält die Gesamtheit der Gesetze, die in einer islamischen Gesellschaft zu beachten und zu erfüllen sind. Der Koran gilt als die primäre Quelle des Rechts. Es ist ein von Gott gewolltes, von ihm verordnetes Recht – offenbart nach islamischer Auffassung durch seinen Gesandten Mohammed. Die Hadithen gelten als die zweite Quelle für die Grundlage des Rechts. Strenggläubige Muslime sehen in der Scharia das einzig gültige Verfassungsorgan.
Die Konfessionen im Islam: Es gibt verschiedene Konfessionen, von denen die wichtigsten die Sunniten und die Schiiten sind. Die Sunniten stellen die größte Glaubensrichtung im Islam dar. Die Bezeichnung Sunniten stammt von dem Wort Sunna (der Tradition des Propheten des Islams) ab, wobei die Sunniten auch als das Volk der Tradition und der Einheit unter den Muslimen bezeichnet werden. Sie stellen einen Zweig des Islams dar, der dem von Abu Bakr gegründeten Kalifat entstammt.
Sunniten bilden in den meisten islamischen Ländern die Mehrheit, außer im Iran, im Irak, in Bahrain, in Aserbaidschan, im Oman und im Libanon. Zu ihnen zählen auch die Wahhabiten (Saudi-Arabien) und die Salafisten. Sie sind sehr konservativ und dogmatisch ausgerichtet.
Diese Gruppen haben kein verbindliches religiöses Oberhaupt und sind untereinander zum Teil heftig verfeindet. Allerdings gründen diese Streitigkeiten weniger auf fundamentalen theologischen Differenzen, sondern vielmehr auf der Frage des Machtmonopols hinsichtlich der legitimen Nachfolge Mohammeds. Im Verhältnis zu Nichtmuslimen ist jedoch eine große Einigkeit in den entscheidenden Glaubensforderungen des Korans zu verzeichnen, denn all diese Gruppen verbindet unweigerlich eines: Sie sind echte Muslime. Dieser Aspekt ist für den Westen entscheidend und besorgniserregend, da damit automatisch das Streben nach Weltherrschaft mit globaler Einführung der islamischen Gesetzgebung (Scharia) verknüpft ist.
Schiiten bilden die zweitgrößte Konfession des Islams. Die Anhänger der Schiiten betrachten Ali Ibn Abi Talib, den Schwiegersohn und Vetter des Propheten Mohammed, als dessen legitimen Nachfolger (Kalif), allerdings in politischer und nicht in religiöser Hinsicht. Die theologische Lehre der Schiiten hat sich im Laufe der Zeit in verschiedenen Bereichen anders entwickelt, sodass sich heute das schiitische Recht in einigen Teilen vom sunnitischen Recht unterscheidet. Während die Sunniten ihren Glauben aus dem Koran, den Hadithen und der Scharia beziehen, erkennen die Schiiten die meisten Hadithen nicht an. Heute stellen die Schiiten ca. 15% der Muslime dar (Stand 2007; die Angaben in der einschlägigen Literatur bewegen sich zwischen 10 und 25%). Sunniten und Schiiten bekämpfen einander, wobei die Sunniten diejenigen sind, aus deren Reihen die meisten Selbstmordattentäter kommen (siehe Irak). Im Nahen Osten versuchen gegenwärtig beide Glaubensrichtungen, ihren Einfluss geltend zu machen, wie es zurzeit Saudi-Arabien und der Iran in Ägypten tun.
Mohammed ist der Gründer des Islams. Der Koran bezeichnet ihn als den letzten Propheten oder „das Siegel des Propheten“. Sure 33, Vers 41: „Muhammed ist nicht der Vater eines einzigen Menschen von euch; sondern er ist der Gesandte Allahs und das Siegel des Propheten, und Allah ist allwissend.“
Der Koran bezeichnet ihn außerdem als den Ehrbarsten unter den Menschen, der die Ethik der Menschheit vollenden wird.
Mohammed, der arabische Prophet der Muslime, den die Islamgelehrten als Propheten der Barmherzigkeit und Toleranz bezeichnen, wird von den Muslimen sehr verehrt.
Für sie ist Mohammed unfehlbar und unantastbar. Wer ihn beschimpft oder beleidigt, soll getötet werden, wobei demjenigen, der Allah beschimpft, verziehen werden kann.
Mohammed ibn Abd Allah ibn Abd al-Muttelib wurde nach der Überlieferung am 20. April 570 in Mekka geboren und starb 632 in Medina. Mohammed wurde früh ein Waisenkind. Sein Vater starb vor seiner Geburt, und als er sechs Jahre alt war, starb auch seine Mutter. Er wurde von einer Amme aufgezogen. Als er acht Jahre alt war, starb auch sein Großvater, und sein Onkel Abu-Taleb nahm ihn auf. Seine Jugendjahre verbrachte er als Hirte und Begleiter von Karawanen. Im Alter von 20 Jahren wurde Mohammed von einer wohlhabenden christlichen Geschäftsfrau namens Khadija angestellt, um das Karawanengeschäft ihres verstorbenen Ehemannes weiterzuführen. Als Mohammed 25 Jahre alt war, heiratete er sie. Während seiner Zeit im Karawanengeschäft unternahm er viele Reisen nach Syrien und Palästina und wurde sowohl mit den Juden als auch mit den Christen vertraut.
Zwei Personen haben eine große Rolle bei der Bestätigung der Inspirationen Mohammeds gespielt, und zwar Khadija und ihr väterlicher Cousin ersten Grades Waraqa ibn Naufal, ein ebionitischer Priester. Ein Satz ist besonders wichtig und liefert den Grund zur Annahme, dass Waraqa eine Inspirationsquelle für Mohammed war: „… Es dauerte aber nicht mehr lange, da starb Waraqa, und der Empfang von weiteren Offenbarungen setzte für eine Weile aus.“
Es wird Folgendes überliefert: Als die Offenbarung für eine Weile aussetzte, wurde der Prophet sehr traurig, wie es uns übermittelt wurde, sodass er sich mehrmals von den Spitzen der hohen Berge werfen wollte. (Quelle: Sahih Al Bukhary, Al Tabari)
Als sich Mohammed im Jahre 610 wieder einmal in die Höhle am Berg Hira nahe Mekka zurückgezogen hatte, soll ihm während seines Gebetes der Engel Gabriel erschienen sein und die erste Botschaft des Islams verkündet haben.
Noch im Jahre 610 missionierte Mohammed mit dieser Botschaft in Mekka und rief gegen Gewalt und Ungerechtigkeit auf. Er warb um Unterstützung für die Armen und forderte die Menschen auf, ihnen zu helfen. Mohammed predigte gegen den Vielgötterkult. In Mekka, der Stadt, in der seine Botschaft zum ersten Mal verbreitet wurde, stieß er jedoch auf sehr viel Widerstand. Seine Mission wurde abgelehnt, er wurde oft belächelt und verspottet. In 13 Jahren waren es nur 73 Personen, die ihm nachfolgten. Seine schwere Kindheit und die erfolglosen Jahre seiner Mission hatten offenbar einen nachhaltigen negativen Einfluss auf seine Persönlichkeitsentwicklung. Wegen der wachsenden Feindseligkeiten der Mekkaner, insbesondere vom Stamm der Quraisch, beschloss er, sich an ihnen zu rächen.
Im Jahre 622 floh Mohammed nach Yathrib, dem heutigen Medina in Saudi-Arabien, das einen großen jüdischen Bevölkerungsanteil aufwies. Dieses Ereignis, das als Hidschra bekannt ist, bezeichnet den Wendepunkt in Mohammeds Prophetentum. In dem Ort Yathrib erfolgte die Gründung der ersten muslimischen Gemeinschaft (Umma), die später als Hidschra-Ära den Beginn der islamischen Zeitrechnung (nach Mondjahren) markierte. Der Schutz, der bis dahin durch den Stamm gewährt wurde, wurde nun durch die religiöse Gemeinde ersetzt.
In Medina konnte Mohammed rasch seine Autorität durchsetzen. Hier wurde Mohammed vom Prediger zum Feldherrn und Staatsmann.
In den Jahren nach der Hidschra nahm der muslimische Anteil der Gemeinschaft immer weiter zu. Er begann, mit einer stetig wachsenden Gruppe von Anhängern seinen Rachefeldzug durchzuführen. Zur schnellen Verbreitung trug auch die Vorstellung bei, dass Krieger, die im Jihad fallen, das größte Opfer für Allah bringen und daher direkt in den siebten der Himmel eingehen, wo ihnen alle denkbaren Genüsse winken. Das fachte die Begeisterung seiner Anhänger zusätzlich an.
Innerhalb eines Jahres gelang es ihm, seine Anhänger zu bewaffnen. Er fing mit seinen Getreuen im Jahre 623 damit an, Raubüberfälle auf Karawanen zu verüben. In diesem Zusammenhang ist folgende Geschichte überliefert:
Mohammed hatte einmal vor, eine bestimmte Karawane, die auf dem Rückweg nach Mekka war, aus einem Hinterhalt anzugreifen. Er und seine Männer lauerten der Karawane im Tal von Badr auf, doch der Anführer der Karawane erfuhr davon und konnte auf einem anderen Weg sicher nach Hause gelangen. Der Stammesführer war froh, dass seine Karawane heil zurückgekommen war, und beschloss voller Zorn, Mohammed und dessen Gehilfen eine Lektion zu erteilen.
Mohammed begann seinen ersten Jihad (Heiliger Krieg) gegen den Stamm der Quraisch.
Am 13. März 624 sandte der Stamm seine Armee aus, um Mohammed bei Badr anzugreifen. Zum Entsetzen der Mekkaner siegte Mohammed jedoch. Bei der Schlacht von Badr wurden der Führer der Quraisch-Truppen Amr ebn Hischam und 70 andere getötet und noch weitere 70 verhaftet. Nur 14 von Mohammeds Kämpfern wurden getötet. Bemerkenswert an Mohammeds Sieg ist, dass die Zahl der Quraischer fast dreimal so hoch war.
Die Nachricht von diesem Sieg sprach sich in Arabien überall herum, und alle erkannten, dass Mohammed zum mächtigsten Mann in Arabien geworden war, da er den stärksten Stamm besiegt hatte. Aus dem friedlichen Lamm von Mekka wurde ein kämpferischer Löwe, der die gesamte Arabische Halbinsel in Angst und Schrecken versetzte. Als die Menschen erkannten, dass reiche Beute erlangt werden konnte, wenn man Mohammed nachfolgte, kamen sie in Scharen zu ihm.
Nach dieser Schlacht hatte sich Mohammed absolute Macht verschafft. Er entwickelte bestimmte „Kriegsregeln“, die die islamische Lehre entscheidend prägten, wie z.B. Sure 4, Vers 81: „Wer nun dem Gesandten gehorcht, der gehorcht Allah; wer sich aber abwendet, zu dem haben wir dich nicht als Hüter geschickt.“
Und Sure 33, Vers 37: „Es ziemt den gläubigen Männern und Frauen nicht, wenn Allah und sein Gesandter irgendeine Sache beschlossen haben, sich die Freiheit herauszunehmen, anders zu wählen; denn wer Allah und seinem Gesandten ungehorsam ist, der befindet sich in offenbarem Irrtum.“
Hiervon ließe sich die Bedeutung des Begriffes „Unterwerfung“ im Sinne des Islams ableiten, weil Mohammed gewissermaßen auf eine Stufe mit Allah gestellt wird.
In Medina wurde Mohammed zu einem Militärführer und Eroberer, und der Islam verwandelte sich von einer geistlichen Religion in eine politische Revolution. Nach diesem Sieg berichtete Mohammed, der Engel Gabriel habe ihm eine neue Botschaft überbracht und er müsse gegen jeden Stamm in Arabien kämpfen, um sie alle dazu zu zwingen, sich dem Islam zu unterwerfen.
Insgesamt führte Mohammed selbst 31 Feldzüge an und sandte zusätzlich seine Streitmacht mehr als 50 Mal aus.
Die Dauer der Offenbarung des Korans umfasste 22 Jahre und endete erst kurz vor Mohammeds Tod im Jahre 632. Der Tod Mohammeds bedeutete aber keineswegs das Ende der kriegerischen islamischen Expansion.
Zeitliche Abfolge:
Im ersten Jahr: BuaattIm
Im zweiten Jahr: Alabwaa, Alaschira, Badr Alkubra, Bani Kenk“ah, Alkadr, Al SoweykIm
Im dritten Jahr: Bani Selim, Alkerd, U“hud, H“amnn Alasad
Im vierten Jahr: Alragie“h, Bier My“awia, Zat ALrek“ah, Badr die Zweite
Im fünften Jahr: Dumetr Elgondel, Alchandak, Bani Quraiza
Im sechsten Jahr: Bani Leh“an, Zy Kard, Bani Almustalak, Alh“hudaibia
Im siebten Jahr: Chaibar, Alkadaa, Ebn Abi Al“oga
Im achten Jahr: Zaat Alsalasell, Mekka, Bani Guzaima, „Heneen, Moata, Altaef
Im neunten Jahr: Tabouk
Quelle: Mohammed Hassan Mohammed Al Tuhamy, „Die Schwerter des Propheten und die Anzahl seiner Feldzüge“, Kairo 1992.
Mohammed Hassan Mohammed Al Tuhamy, geboren 1924 in Kairo, war in der Führung des Landes nach dem Militärputsch vom 23. Juli 1952 in verschiedenen Ämtern tätig. Er war Botschafter Ägyptens in Österreich und als Mitglied der Atombehörde in Wien als Stellvertreter zuständig für Afrika und den Mittleren Osten. 1962 wurde er Stellvertreter des Vorsitzenden dieser Behörde, 1969 in Ägypten Staatsminister und Präsidentenberater. International konnte er durch seine zahlreichen Positionen vieles bewirken.
Bei den Raubzügen Mohammeds und seiner Armee war vieles erlaubt. Frauen, die der Moslem im Krieg erbeutete, zählten zum Eigenbesitz. Selbst gefangene Frauen, deren Männer noch am Leben waren, durfte er behalten und sexuellen Umgang mit ihnen haben. Als Mohammeds Gefährten während eines Raubzugs zögerten, mit den gefangenen Frauen, deren Männer noch am Leben waren, Geschlechtsverkehr zu haben, kam die Freigabe durch Sure 4, Vers 25: „Ihr dürft keine freien, bereits verheirateten Frauen nehmen; nur eure Sklavinnen machen eine Ausnahme. So schreibt Allah es euch vor…“
Diejenigen, die den Islam ablehnen, sind die „abscheulichsten Kreaturen“ und verdienen daher keine Gnade. Sure 98, Vers 7: „Die Ungläubigen aber unter den Schriftbesitzern (Juden und Christen) und die Götzendiener kommen in das Höllenfeuer und bleiben ewig darin; denn diese sind die schlechtesten Geschöpfe.“
Das Wort Jihad bedeutet Anstrengung, Bemühung, Streben. Um den Konflikt zwischen Islamverfechtern und Islamgegnern aufzulösen, blicken wir auf die Entwicklungsstufen des Jihads zu Mohammeds Lebzeiten zurück. Nach einem Konsens der islamischen Rechtsgelehrten durchlief der islamische Jihad mehrere Phasen, bevor er schließlich in einem generellen bewaffneten physischen Kampf gegen die Nichtmuslime endete.
Während der ersten Phase der Entstehung des Islams in Mekka war der Islam noch schwach, und die Muslime waren in der Minderheit. Aus dieser Zeit stammen die friedlichen und geistlichen Texte des Korans.
In der zweiten Phase des Jihads wurde der Kampf erlaubt, um sich an den Feinden des Islams zu rächen und um den islamischen Staat zum Sieg zu führen. Diese Phase begann mit der Wanderung nach Medina. Sure 22, Vers 40: „Den Gläubigen wurde erlaubt, die Ungläubigen, welche sie ungerechterweise verfolgten, zu bekämpfen, und Allah ist wahrlich mächtig genug, ihnen beizustehen.“
Dies war der erste Kampfvers des Korans. Der Kampf wurde in dieser Zeit auch nur zu Verteidigungszwecken erlaubt.
Die dritte Phase begann mit der Eroberung Mekkas, als sich der Islam in Medina etabliert hatte. Der Befehl zum Kampf in dieser Phase erfolgte allerdings auch zuerst nur, um sich gegen feindliche Angriffe zu verteidigen. Sure 2, Vers 191