Es war ein Edelweiß
Ganz einsam und verlassen,
an steiler Felsenwand.
Stolz unter blauen Himmel,
ein kleines Blümlein stand.
Ich konnt' nicht widerstehen,
Ich brach das Blümelein.
Und schenkte es dem schönsten, herzliebsten Mägdelein.
So einsam und verlassen,
wie dieses Blümlein stand,
so standen wir im Leben,
bis Herz zu Herz sich fand.
Ein Leben voller Liebe,
und Glück und Sonnenschein.
Hat uns gebracht das kleine,
einsame Blümelein.1
1 Edelweiß-Marsch, Herms Niels, 1941, Strophen 1 und 3
Alle Rechte vorbehalten
BoD – Books on Demand GmbH
ISBN 978-3-7386-7498-9
Als mein Großvater Hans Kogler 1986 seine Erinnerungen an seinen Frontdienst im 2. Weltkrieg aufschrieb lagen die Ereignisse schon über 40 Jahre zurück. Einschneidende Kriegserlebnisse wurden von ihm bereits während des Krieges in Form eines Kriegstagebuchs protokolliert, so dass es ihm zu diesem späten Zeitpunkt möglich war aus diesen Tagebucheintragungen und anderen Fragmenten einen Bericht zusammenzufassen.
Lassen wir diesen Bericht Teil der Überlieferungen werden, die uns von unseren Vorfahren weitergegeben wurden.
Sven Heuberger,
Nümberg, 22.1.20 15
Ich gehöre schon zu den älteren Deutschen und möchte die Zeit vorbeiziehen lassen, so wie ich sie erlebt habe. Vielleicht kann dadurch ein viel später geborener Zeitgenosse eher begreifen, warum Menschen meines Alters oft traurig und verzweifelt sind, wenn sie die Erzeugnisse der Meinungsindustrie in Film, Fernsehen, Rundfunk und die Reden der Führenden hören und sehen müssen. Der Jugend kann man viel erzählen, aber man soll es nicht einseitig tun. Und da fällt mir gleich der Name "Jenninger" ein, der, obwohl bekannt als 100%iger Gegner der Nationalsozialisten, nur weil er versucht hatte, ein klein wenig Licht in das Dunkel vor dem zweiten Weltkrieg zu bringen, von der politischen Bühne hatte abtreten müssen. Hier beginnt die Falschheit und Scheinheiligkeit. Wer sich für Geschichte interessiert, muss erkennen, dass es kein Volk auf der Welt gibt, das sich ohne dunkle Flecken vorstellen kann. Daran kann auch ein Bundespräsident nichts ändern. Man kann die ganze Welt absuchen, aber niemandem ist es bisher eingefallen, die eigene Schuld so trotzig zu präsentieren wie die heutigen Deutschen.
Vorherrschend war die Angst der drei westlichen Hauptgegner vor der deutschen Wirtschaftsmacht. Darum immer wieder die Forderung: "Deutschland muss vernichtet werden!" Das konnte schon hören, bevor es einen Hitler gab. Die Bombardierung der deutschen Städte mit der Absicht, Frauen, Kinder und Greise zu töten, brachte den Alliierten den Sieg. Die Rechnung, dass wir nun hundert Jahre brauchten, um den Stand der Vorkriegszeit zu erreichen, ging nicht auf. Nun soll dem Volk der Glaube an Deutschland durch vielerlei Tricks, die von den eigenen Parteien ausgehen, genommen werden, um in ein Nichts abzusinken. Um gegenzusteuern, bräuchten wir aber Politiker, die ihren Eid ernst nehmen. Leider benehmen sie sich wie Knechte mit Höchstlohn. Japan war im Krieg unser Verbündeter und musste kapitulieren, aber sie haben Flagge gezeigt und das Volk ist sich treu geblieben. Wir leben in einer Zeit der großen Widersprüche. Das größte Übel ist das Streben nach Macht im Kleinen und im Großen. Da hat sich bis heute nicht geändert. Wenn alles Übel dieser Welt nur von Deutschland ausginge, dann müsste die ganze Welt schon lange im himmlischen Frieden leben. Was wurde seit dem Ende des zweiten Weltkriegs alles angestellt ohne Beteiligung der Deutschen. Wer zählt die Millionen Toten und wer richtet und verurteilt die Schuldigen? Und was tun unsere Regierenden? Außer einem Höchstlohn winkt noch eine Pension, von der nur Götter träumen können. Die 40 Jahre seit Kriegsende haben mir das Vertrauen an die Regierenden in den Brunnen fallen lassen. Wir haben zuviel erleben müssen, schon in der Zeit ab 1919. Dann der schreckliche Krieg, von dem ich ein paar Monate herausgreifen und zu Papier bringen möchte.
Hätten sich die Herren aller Länder geeinigt, wäre uns einfachen Menschen vieles erspart geblieben!
Als ich 21 Jahre war, wurde ich gemustert, so wie überall auf der Welt. 1938 wurde ich eingezogen zur 6./II Gebirgsartillerie 79 in Garmisch-Partenkirchen für 2 Jahre Dienstzeit. Und dann kam, was wir nicht wollten. Am 1. September 1939 brach der Krieg gegen Polen aus. Unsere Verbündeten waren die Russen. Unsere 1. Gebirgsdivision kam in die Slowakei bei Poprad2 und musste von da aus bis Lemberg durchstoßen. Tag und Nacht im Kampf mit Polen, dazu Staub, Durst und Hunger. Nahe der Erschöpfung hatten wir am 18.09.1939 die Stadt Lemberg von drei Seiten umstellt. In der Stadt waren zwei polnische Divisionen und eine dritte polnische Division stand in unserem Rücken westlich von Lemberg. Am 21. September ergab sich der polnische Stadtkommandant mit seinen Divisionen unserer 1. Gebirgsdivision. Trotzdem mussten wir uns sofort westlich des Flusses San zurückziehen und die Russen bekamen Lemberg. Es war eine politische Entscheidung zwischen Hitler und Stalin.
2 Poprad: Stadt in der Slowakei am Fuße der hohen Tatra