Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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© 2014 Tom Byrtes. All rights reserved.
Fotos, Texte, Coverart, Satz und Layout: Tom Byrtes
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783738683752
Manche Dinge im Leben scheinen nur vor einem aufzutauchen, um gleich darauf wieder zu verschwinden. Menschen auch. Und natürlich waren auch die meisten derer, die ich für dieses Buch fotografiert habe, immer kurz davor, aus meinem Blickfeld zu verschwinden.
Mein Wunsch war es, sie kurz anhzuhalten, genauer hinzuschauen. Und so berührten sich unsere Lebenslinien für einen Moment, nur um kurz darauf wieder andere Richtungen zu nehmen. Was bleibt, ist aber mehr als nur die Flüchtigkeit eines Augenblicks. Mehr als nur die tiefe Schönheit der Vergänglichkeit. Wir konnten die Zeit nicht anhalten, aber einen Moment festhalten und ihm eine Bedeutung geben. Durch die Worte die wir gewechselt, die Erinnerung die wir geteilt und die Fotos die wir gemacht haben.
Und wir haben nicht nur Fotos gemacht. Wir haben den Sommer erlebt. Den Winter. Den Herbst. Den Frühling. Wir haben uns unterhalten. Über Belangloses, Wichtiges und das, was uns bewegte. Manchmal nur einen Moment lang. Ein anderes Mal sprengten wir den Rahmen einer flüchtigen Begegnung. Wir genossen die Sonne, den Regen, den Wind. Tranken etwas, aßen etwas. Und in vielen Fällen kennen wir uns noch immer.
Ich weiß nicht mehr wann genau, bei welchem Foto, bei welcher Person es war, aber irgendwann wuchs in mir der Wunsch, all die Menschen, die ich fotografiert und kennengelernt hatte, all ihre Bilder zu einem Ganzen, einem einzigen Bild, zusammenzufügen. Ohne Pathos, ohne große Auftritte. Aber mit der Einmaligkeit jedes Einzelnen, in dessen Gesicht Licht und Schatten immer auch eine Ahnung seines Ich zu enthüllen vermochten. Und mit den kleinen, unspektakulären Geschichten am Rande des Moments der Aufnahme. Dem Aufblitzen eines ganzen Lebens hinter einem Augenblick.
‚Face the moment‘ sind Menschen aus und in Berlin, einer Stadt deren Pulsieren ich genussvoll in mir aufnehme, die ich jeden Tag neu erlebe. Und deren fast tägliche Veränderung genau dem entspricht, was ich zusammen mit all denen, die ich fotografiert habe, geteilt und erlebt habe.
Tom Byrtes, Juli 2014
Fatma lernte ich während einer Videoproduktion kennen. Sie war nicht die Hauptperson des Videos, sie war erkältet und das Wetter eher durchwachsen. Dennoch wollte ich sie unbedingt für einige Fotos gewinnen. Mit Schal. Natürlich. Es gelang. Als schließlich noch die Sonne für uns rauskam, wurde Fatma für mich zur Hauptdarstellerin an diesem Tag.
Alana / Ich war mit einem Freund unterwegs, als ich im Vorbeigehen - in’s Gespräch vertieft - Alana sah. Wir liefen weiter. Doch das Bild der jungen Frau, die dort frierend gestanden hatte, hatte sich bereits eingeprägt. Es half nichts. Ich unterbrach, drehte um und sprach Alana an. Eine irische Malerin in Berlin - interessant. ‘Ja gern, sie warte auf jemanden und hätte nicht viel, aber doch Zeit genug für ein paar Fotos‘.
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