Der Systemische Ansatz in der Lehrlingsausbildung
Ein kurzer Abriss für den Alltag in Theorie und Praxis
„Der Systemische Ansatz in der
Lehrlingsausbildung“
„Der Systemische Ansatz in der
Lehrlingsausbildung“
„Der Systemische Ansatz in der
Lehrlingsausbildung“
„Der Systemische Ansatz in der
Lehrlingsausbildung“
Sollte der Inhalt meines Buches im Bereich der gewerblichen und industriellen Lehrlingsausbildung etwas befremdlich wirken, so nehme ich dies natürlich zur Kenntnis. Ich habe mich bewusst für eine abstrakte Thematik entschieden, durch deren Bearbeitung ich Knowhow aus dem psychosozialen Bereich in die betriebliche Berufsausbildung transportieren möchte. Meine Profession kann engagierte Lehrlingsausbildner vor allem in problematischen Alltagserscheinungen und ernsthaften Krisen rund um die strukturierte Vermittlung von berufsspezifischen Alltagsfertigkeiten unterstützen, welche einer angenehmen sowie effizienten Lernatmosphäre entgegenstehen. Ich verfüge verständlicherweise weder über das fachspezifische Wissen, noch über die praxisorientierten Kompetenzen spezifisch auf mehrere oder gar alle Lehrberufe gesondert einzugehen; dies würde dann wahrscheinlich auch im Umfang einer Lexika Sammlung entsprechen. Oftmals sind Ausbildner der unterschiedlichsten Fachbereiche aber mit Problematiken oder eben einfach „nur“ kreativen Verhaltensweisen konfrontiert, deren multiple systemische Ursachen mitunter nicht unmittelbar im eigenen Betrieb liegen. Extern induziertes Verhalten manifestiert sich schier unglaublich intern in den betrieblichen Strukturen. Da diese Symptome aber oft keine direkte Kausalität zu den lokalen Rahmenbedingungen aufweisen, kann den zugrundeliegenden Ursachen meist auch nicht alleine durch Interventionen vor Ort an der Ausbildungsstelle in eben gerade akuten Situationen gegengesteuert werden. Weil die immensen Anstrengungen der Lehrlingsausbildner dann wiederholt ohne besondere Nachhaltigkeit im Sande verlaufen oder die investierten Energien wirkungslos verpuffen zweifeln sogar erfahrene Lehrherren zeitweise an ihren Fähigkeiten. Spätestens dann ist der Zeitpunkt gekommen auf eine systemische Betrachtungsweise der Lehrlingsproblematik umzusatteln und somit wahrscheinlich Energiepotentiale einzusparen und den Pool an Ressourcen zu erweitern sowie Synergieeffekte zu eruieren. Bei der Fehlersuche (Buganalyse ) in komplexen technischen Anlagen wird ja auch die gesamte Architektur und das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten beachtet, bevor überschnell vermeidlich defekte Teile ausgetaucht werden, welche nach kurzer Beanspruchung dann gleich wieder versagen.
Die stark vereinfachte Abhandlung der unterschiedlichsten komplexen systemischen Arbeitsweisen und deren einzelne Modifikationen im praktischen Bereich darf und muss zugleich etwas theoretisch erscheinen, da ich auf Grund der Verschwiegenheitspflicht keine einschlägigen Beispiele aus der Praxis einfließen lassen darf. In unserem ländlichen Umfeld wären wahrscheinlich Betrieb, sowie der Lehrling und sein systemisches Gefüge allzu schnell eindeutig zu identifizieren. Zudem würde dies den geplanten Umfang dieses Werks sprengen und in philosophische sowie soziologische Weiten abdriften. Zudem entspricht kein Einzelfall einem anderen und würde vielleicht auch zu einer trügerischen Wahrnehmung eines Patentrezeptes beitragen. Da jedes System seine ganz individuellen Zusammenhänge und Carakteristik hat, sowie auch jeder Ausbildner (hoffentlich) über eine eigene, von Authentizität geprägten, Persönlichkeit verfügt, sind oft gewünschte Interventionskopien weder sinnvoll, noch seriös oder zielführend.
Junge Auszubildende orientieren und identifizieren sich meiner Erfahrung nach oft nicht mit dem Unternehmen, der Ausbildungsstelle per se, sondern mit dem Ausbildner und dem direkten Vorgesetzten. Die bringt für die Ausbildungsverantwortlichen zwar eine große (persönliche) Verantwortung mit sich, eröffnet aber auch den Zugang zu unschätzbaren Potenzialen und Interventionsmöglichkeiten. Ich habe – ganz provokant pointiert – auch noch keinen Schüler kennengelernt, der sich ernsthaft um die Schulordnung, ein benutztes Blatt Papier an einer sonst kalten Wand, gekümmert hätte. Regeln müssen gemeinsam gelebt und (v.a. durch Vorbildwirkung) nachhaltig eingefordert werden.
Dennoch möchte ich im zweiten Abschnitt des Buches dann versuchen einen komplexen virtuellen Fall verständlich und nachvollziehbar aufzuarbeiten und dadurch auch einen praktischen, zumindest für meine Person mit Authentizität ausgestatteten praktischen Zugang anzubieten.
Formale Qualifikationen
Dipl. Sozialarbeiter
Lebens- und Sozialberater
Dipl. Fachwirt für Angewandte Informatik
ITCP – Information Technology Certified Professional
Facharbeiter für Elektroinstallationstechnik
Unternehmerprüfung
Lehrlingsausbilderprüfung
Tauchlehrer – | NAUI Open Water Instructor ehem. Sozialpädagogisches Tauchen als Methode |
Relevante Fortbildungen (exemplarisch)
div. Fortbildungen in den Bereichen Recht, Kinderschutz, Jungenarbeit, Sozialarbeit, IT und Technik…
Praktische Erfahrungen im Jugendbereich
Jugend- und Kulturzentrum
Sozialpädagogik
Jugend- und Erziehungsberatung
Streetwork
Jugendkulturarbeit
Lehrlingscoaching
Psychosoziale Beratungsdienste
Praktikum: | Kinder und Jugendhilfe (Jugendamt) Drogenberatungsstelle |
Zivildienst: | Bewährungshilfe |
bisherige Schwerpunkterfahrungen:
Elternberatung
Paarberatung
Casework
Familienberatungen
Projektmanagement
Gruppen- und Einzelcoaching
Kommunal- und Regionalentwicklung, Sozialplanung
Krisenintervention
Anamnese und Vermittlung
Lehrlingscoaching und Moderation
„Der Systemische Ansatz in der
Lehrlingsausbildung“
Obwohl die meisten heimischen Lehrbetriebe gewissenhaft und professionell ihrer Aufgabe, der Ausbildung von Fachkräften für die Zukunft nachkommen, scheitern dennoch zahlreiche Lehrverhältnisse an kreativen Verhaltensweisen der Lehrlinge in den Betrieben, sowie an schulisch nicht erbrachten Leistungen. Die Ausbildner sind engagiert, geduldig und motiviert. Der Effekt von Interventionen, Fördermaßnahmen oder Gesprächen verpufft scheinbar wirkungslos. Trotz genauer Beobachtungen im Betrieb können keine direkten Kausalitäten für das situative Verhalten des Lehrlings ausgemacht werden.
Die motivierten Ausbilder erkennen gemeinsam mit internen oder externen Systempartnern und Fachpersonen die tatsächlichen, direkt kausalen Ursachen für schulische Probleme oder betriebliches Fehlverhalten und sind in der Lage alleine oder gemeinsam mit involvierten Professionen aus den lokal verfügbaren psychosozialen Beratungsangeboten die passenden nachhaltigen Maßnahmen einzuleiten. Gleichzeitig sollen die energetischen Ressourcen der verantwortlichen Ansprechpartner im Betrieb geschont werden, damit sich diese nach erfolgreichen gemeinsamen Interventionen wieder uneingeschränkt um die weitere fachliche Qualifikation der Lehrlinge kümmern können.
Leerläufe und Kreisläufe werden weitgehend eliminiert bzw. umgangen, Kooperationen eingeleitet und Synergien effizient für die GEMEINSAMEN Zieldefinitionen genutzt.
a) GROBDEFINITION DES SYSTEMISCHEN ANSATZES
Eine detaillierte Behandlung sämtlicher empirischer Ansätze, sowie eine umfassende, möglichst lückenlose historische Herleitung würden dem Ziel dieses Buches gravierend entgegenstehen und eine wenig kreative Wiederholung spezieller Fachliteratur darstellen. Einige grundlegende Inputs und Definitionen sind für ein umfassendes Verständnis der komplexen Materie jedoch unumgänglich und, so denke ich zumindest, doch recht interessant.