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© 2015 Willi Frank
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-7392-8983-0
Bedingt durch die heutige politische Lage, sind einige der bereisten Länder, nicht mehr in gleicher Art zu erleben.
Aber: „ich war schon da“
Man muss kein fantastischer Held sein, um
bestimmte Dinge zu erreichen.
Man kann ein normaler Kerl sein,
der ausreichend motiviert ist,
um Herausforderungen zu meistern.
Zitat von Sir. Edmund Hillary Erstbesteiger des Mount Everest
Was hat mich damals 1972 als junger Mann dazu bewegt, sich auf das Wagnis einzulassen, alleine mit dem Fahrrad 8000 km bis Indien zu radeln, sechs Wochen zu Fuß durch Nepal zu trekken, anschließend mit allen möglichen Verkehrsmitteln 15000 km durch Asien zu reisen und nach über 10 Monaten von Moskau wieder nach Hause zu fliegen?
Es ist eine unerklärliche Sehnsucht, die wohl jeder Mensch in sich trägt. Viele, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, finden nicht den Mut oder die Gelegenheit diese Sehnsucht zu stillen. Für mich war klar: "Jetzt mit 32 Jahren ist die Zeit gekommen, fasse allen Mut zusammen und tue das was du schon lange mit dir trägst". In meiner Heimatstadt Heppenheim a. d. Bergstraße ging ich schon als Zwölfjähriger mit den St. Georgs Pfadfindern auf Fahrt. Es war Nachkriegszeit in Deutschland und in den fünfziger Jahren war wenig Geld vorhanden. So fuhr ich mit geliehenem Fahrrad mit meinen Freunden zum Zelten in den Odenwald und Schwarzwald. Wir waren eine tolle Gruppe, hatten viel Spaß und brauchten nicht viel, um glücklich zu sein. Nach der Schule machte ich eine Ausbildung zum Mechaniker. Dabei verdiente ich in der Woche 20 DM und sparte jede übrige Mark für ein eigenes Fahrrad. Mit 17 Jahren war es dann so weit, endlich das lang ersehnte eigene Rad. Jetzt wurde nicht mehr gelaufen, sondern nur noch geradelt. Ob nun täglich zur Arbeit oder in der Freizeit, immer saß ich im Sattel meines geliebten Sportrades. Aus der gemeinsamen Pfadfinderzeit kannte ich Hans, wir waren gute Freunde und hatten die gleichen Interessen. So gingen wir beide über einige Jahre mit Zelt und Rad „auf Fahrt“, wie wir es nannten. Das Tourengebiet waren die Alpen, die wir kreuz und quer bereisten. Dabei überquerten wir fast alle Alpenpässe, vom Großglockner bis zum Stilfser-Joch, vom St. Bernhard bis zum Col-de-Iseran, bereisten die Mittelmeerküste und Dolomiten. Bedingt durch die einfache Dreigang-Schaltung und das viele Gepäck, haben wir die Pässe, die zum großen Teil noch Naturstraße waren, zu Fuß überquert. Es war eine wunderbare abenteuerliche Zeit in großer Freiheit mit geringen Kosten, denn viel Geld hatten wir nicht zur Verfügung.
Nach einigen Jahren, in dieser Zeit hatte ich ein Studium zum Techniker abgeschlossen, zog es mich nach München. Ein idealer Standort um dem zweiten Hobby, dem Bergsteigen nachzugehen. So machte ich zahlreiche Bergtouren, die mich bis zum höchsten Berg Europas, dem Mont Blanc, führten. Auch hier war Hans mein zuverlässiger Begleiter. Mittlerweile war ich 30 Jahre alt, die Frau fürs Leben hatte ich noch nicht gefunden, also war der Zeitpunkt gekommen, mir einen großen Wunsch zu erfüllen. Ich wollte dem höchsten Berg der Erde, dem Mount Everest, so nahe wie möglich kommen. Da kam mir die Idee: "Du machst es wie immer, reise mit dem Fahrrad". Also verbinde ich die Bergbegeisterung mit der Fahrradleidenschaft und schon ist die Idee einer Reise mit dem Rad nach Nepal geboren. Nur diesmal ohne Hans, er wollte seine Arbeit nicht aufgeben. Das war natürlich die Voraussetzung, ich musste meine Arbeit kündigen. Die wenigsten Kollegen und Freunde in meinem Umfeld machten mir Mut zu diesem Schritt, aber die Entscheidung habe ich bereits getroffen, ich steige für einige Zeit aus. Als Vorbereitung für die Reise durch viele Länder besuche ich für drei Monate in London eine Sprachschule. Aus unzähligen Reiseberichten, die ich verschlang, wusste ich, ohne gute Englischkenntnisse brauchst du gar nicht erst loszuziehen. Wieder in Deutschland zurück, kaufe ich ein Sport Rad mit einer 18 Gang Kettenschaltung, Rennlenker und Sportfelgen. Das beste Material was es 1972 für meinen Geldbeutel gab. Zwei Gepäckkisten aus Alu-Blech ließ ich mir anfertigen, da ich keine passenden Satteltaschen fand. Ich kaufe ein kleines Biwak-Zelt, an der Luftmatratze schneide ich das Kopfteil ab, um Gewicht zu sparen. Viele andere Dinge, die ich aus meiner Erfahrung für wichtig halte, kommen noch ins Gepäck. Dann Reiseunterlagen sowie Travellerschecks besorgt und schon konnte es losgehen. Aber vor einer Reise kommt der Abschied von lieben Menschen. Das ist mit am schwersten an dem ganzen Unternehmen. So nehme ich alle guten Wünsche mit ins Gepäck und begebe mich auf die Reise. Das erste Teilstück fahre ich mit dem Zug, da ich schnell in mir unbekannte Länder kommen will und auch einen größeren Abstand zwischen meine Heimat bringen möchte.
Am 6. August 1972 sitze ich zum ersten Mal im Sattel meines Sportrades. Von München kommend bin ich mit dem Zug bis Laibach in Jugoslawien gefahren. Nach dem Abschied erst einmal unterwegs ging alles ganz locker. In Laibach muss ich übernachten, da das Rad noch nicht angekommen ist. Ich gehe am nächsten Morgen zur Gepäckausgabe und welche Freude, das Rad ist da. Also das Gepäck aufladen und um 10 Uhr starte ich jetzt zu meiner Tour. Fahre an diesem ersten Tag bis Rijeka eine Distanz von etwa 125 km. Die Strecke ist sehr schön und es geht über zwei leichte Pässe bis zum Zeltplatz hinter Rijeka. Bin über meine Kondition sehr zufrieden und mit dieser Erkenntnis schlüpfe ich um 8.00 Uhr in meinen Schlafsack. Am nächsten Morgen 7.00 Uhr Aufstehen und eine Stunde später Abfahrt.
Habe ein gutes System gefunden, um das Gepäck zu verstauen, so bin ich morgens schnell reisefertig und verliere nicht viel Zeit. Es ist so heiß, dass ich bei der Abfahrt schon total durchgeschwitzt bin. Die Weiterfahrt ist sehr mühsam, mehr bergauf als bergab und eine mörderische Hitze. Um 11.00 Uhr bin ich total fertig und spüre Anzeichen einer Hitzeschädigung. So fahre ich bis 20 km vor Senj auf einen Campingplatz, um mich zu erholen.
Der nächste Tag beginnt für mich um 6.00 Uhr, um 7.30 Uhr sitze ich schon im Sattel. Es geht ganz gut voran bis mein Gepäck furchtbar scheppert, denn der Gepäckträger ist lose. Also repariere ich so gut es geht und fahre weiter über einen großen Pass bis zu meinem nächsten Nachtlager.
Heute bin ich bis Zadar gekommen, das waren 95 km z.T. durch ein Gebirge mit schönen Eindrücken. Sehr viele Bauern mit Eselswagen, an einem Wirtshaus wird ein ganzes Lamm am Spieß gebraten. Kinder am Weg verkaufen Feigen und winken mir lachend zu. Überhaupt bekomme ich schon viel Aufmerksamkeit bei den Touristen und Einheimischen. Die Einen wollen wissen, woher ich komme, die Anderen staunen mit offenem Mund. Besonders bei der Jugend mache ich großen Eindruck und werde bei jedem Halt sofort umringt und ausgefragt.
So fahre ich weiter in Richtung Dubrovnik, immer öfters muss ich den Hinterreifen flicken. Bei der Suche nach einem Zeltplatz stürze ich mit dem Rad eine Mauer hinunter. Verletze mich am Bein und muss das verbogene Hinterrad wieder richten.
Aus meiner Touren Erfahrung habe ich das notwendige Werkzeug, Ersatzteile und Schrauben im Gepäck. Es ist immer noch sehr heiß und oft geht es durchs Gebirge, sodass ich teilweise laufen muss. Meine Verfassung ist jetzt sehr gut, so bin ich zufrieden und komme gut voran. Schaue mir Dubrovnik mit den vielen kleinen Gassen an und lasse es mir auf einem Campingplatz gut gehen.
Am 16. August geht es weiter durch eine immer wildere Gegend. Habe schon wieder Probleme mit dem Hinterrad. Das Gepäck ist einfach zu schwer. Das Ventil reißt aus, deshalb muss ich einen neuen Schlauch einziehen. Bei einer Straßenkreuzung fährt mich ein Auto an. Elegant hechte ich über den Lenker und bleibe so auf den Beinen. Außer einer Schürfwunde am rechten Bein bin ich ok. Aber das Rad hat wieder einen Achter und das Gepäck ist beschädigt. Als Entschädigung bietet mir der Fahrer 10 Dinar (2 DM) an, auf die ich großzügig verzichte. Also Reparatur am Straßenrand und schon geht’s weiter nach Titograd.
Da Albanien für mich gesperrt ist, bin ich gezwungen, meine Reise durch das Gebirge, im Landesinnern fortzusetzen. Tiefe, enge Schluchten, steile Bergpässe, wunderschön in diesem Gebiet zu reisen. Es ist jetzt angenehm kühl, doch Gewitter drohen. Wie ich so stehe und die schwarzen Wolken ansehe, mir dabei überlege was mach ich jetzt, hält ein Lastwagen und bietet mir an mitzufahren. Also das Rad aufladen und einsteigen. Die Fahrer sind Jugoslawen, die Unterhaltung ist nur mit den Händen und Füssen möglich.
Das Gewitter ist so heftig, dass wir teilweise anhalten müssen. Geröll und Schlamm auf der Straße macht ein vorsichtiges Fahren nötig. Es war eine gute Idee, das Angebot der Beiden anzunehmen. Nach überstandenem Unwetter halten wir an, um etwas zu essen. Die beiden Fahrer teilen mit mir Brot, Thunfisch-Salat und zwei Äpfel. Herzlich verabschiede ich mich, diese Gastfreundschaft hat mir gut getan.
Heute gönne ich mir ein gutes Hotel mit feinem Essen auf einer Terrasse mit Tanzmusik. Wieder unterwegs mache ich am Straßenrand einen Service am Rad, eingekreist von der Dorfjugend. Anschließend komme ich in das Dorf, hier findet gerade ein Markt statt. Das ist für mich ein neues, unbekanntes Erlebnis. Viele Bauern mit Pferd und Wagen, abenteuerliche Gestalten in langen Gewändern, Feldfrüchte, Gewürze und eine Moschee, sind neue Eindrücke für mich.
Auf der Weiterfahrt höre ich plötzlich fremde Musik, gespielt mit Flöte und Trommel. Tanzende Männer bilden einen Kreis. Schon werde ich angesprochen: woher, wohin? Es ist erstaunlich wie viel man mit der Zeichensprache erzählen kann. Ein junger Mann wird verabschiedet, er fährt nach Deutschland zu Verwandten, um Arbeit zu finden. Eine Strecke weiter das ähnliche Bild, nur der junge Mann hat eine große Schüssel auf dem Kopf, die mit Speisen gefüllt ist. Er wird in sein Dorf geleitet, vielleicht kommt er gerade aus dem Ausland zurück.
Bis zur Grenze von Griechenland ist es nicht mehr weit. Der Weg führt noch einmal durch eine wilde, schöne Berg-Landschaft. Abschließend möchte ich sagen, dass Jugoslawien bis Titograd ein touristisches Land mit allen Vor–und Nachteilen ist. Ab Titograd bis zur Grenze nach Griechenland erlebte ich eine vollkommene andere Welt. Die Menschen sind sehr freundlich und dem Fremden gegenüber hilfsbereit und natürlich auch neugierig. Der Lebensstil ist noch ganz in der alten Tradition verankert. Ein Erlebnis, das ich dankbar aufnehme.
Die Grenzabfertigung geht ohne große Probleme vonstatten, dann Geld gewechselt und los geht die Fahrt durch Griechenland. Unterwegs kommt mir ein Velo Fahrer aus der Schweiz entgegen. Großes Hallo und nach dem Erfahrungsaustausch radelt er Richtung Schweiz und ich Richtung Türkei. Auf meinem Weg treffe ich immer wieder Gastarbeiter, die in Deutschland gearbeitet haben. Da ich ein großes D-Schild auf meiner Gepäcktasche habe, erkennen sie mich als Deutscher und laden mich zum Essen oder Trinken ein. Dies geschieht alles in einer sehr guten Atmosphäre und mit Herzlichkeit. Das Wetter ist sehr wechselhaft, von Sonne bis Gewitter alles vorhanden. Fahre durch eine Bergwelt ständig auf und ab, aber ich komme voran.
Ich beschließe, einen Gepäckträger auf das Vorderrad zu montieren, da ich immer öfters Probleme mit dem Hinterrad habe. In Kosani finde ich eine Werkstatt, in der ich einen Träger anfertigen kann. Die Werkstatt ist mit Schaulustigen gefüllt und der Meister ist gespannt auf das, was ich da mache. Nach Beendigung meiner Arbeit bekomme ich Lob von den „Fachleuten“. Fertige noch eine Zeichnung für eine Blechkiste, die auf dem Halter befestigt werden soll. In einer Spenglerei lasse ich die Kiste anfertigen und montieren. Jetzt kann das Gepäck besser verteilt werden und das Hinterrad ist entlastet. Dafür regnet es mal wieder in Strömen, völlig durchnässt erreiche ich eine Passhöhe und suche einen Zeltplatz. Ein Schafhirte kommt des Weges, mache ihm klar: "Ich brauche eine trockene Schlafstelle". Er versteht und bringt mich zu einer Hütte, zufrieden schlafe ich im Stroh bis zum nächsten Morgen.
mein Gastgeber
Delphi
Beim Aufwachen fällt mir ein: "Du wirst heute 33 Jahre, herzlichen Glückwunsch Willi, danke". Der Hirte kommt zurück, bringt mir etwas Milch zum Frühstück, noch ein Foto –Hirte mit Rad-, dann ein herzlicher Abschied. Unterwegs eine Umleitung mit Naturstraße und heftigem Regen. Dann auch noch einen Platten, nass und schmutzig erreiche ich einen Zeltplatz. Alles gewaschen, umgezogen und eine Flasche Wein auf mein neues Lebensjahr getrunken, prost! Jetzt bin ich wieder im Gleichgewicht.
Heute bin ich nur gefahren bei Sonne und Regen über 4 Pässe, Tagesleistung 130 km. Besuche Delphi, eine imposante Ruine aus der Antike. Der Begriff Zeit wird wieder sehr relativ, wenn man bedenkt, dass bereits lange vor Christi diese Kultur Höchstleistung vollbracht wurde. Aber das Leben ist jetzt und als ich zum Rad zurückkomme ist das Hinterrad schon wieder platt.
Nun am Abend erreiche ich das Meer und einen Campingplatz. Hier genieße ich Einladungen und gute Gespräche mit deutschen Urlaubern. Am nächsten Morgen Wäsche waschen und dann geht es mit dem Fährschiff auf die Insel Peloponnes. Nächstes Ziel ist die antike Stätte Olympia, die ich durch eine fruchtbare Ebene schnell erreiche. Bin erstaunt über den guten Zustand des Stadions. Im Reiseführer lese ich, dass es 1961 wieder nach dem Original aus dem 4. Jhd. v. Chr. hergerichtet wurde. Nun fahre ich nach Tripolis durch eine ländliche Gegend. Mehr bergauf als bergab, viel Sonne, manchmal Regen, etwas mühsam aber schön. Unterwegs treffe ich einen Deutschen zu Fuß, mit Klampfe auf dem Rücken marschiert er munter durch das Land.
In Tripolis frische ich meinen Proviant auf und fahre bis kurz vor Mykene, der Königsgräberstadt, von Schliemann ausgegraben. Sehr früh am nächsten Morgen bin ich der Erste, der in einem der Königsgräber steht. Ich bin ergriffen von einem Gefühl der Ehrfurcht und spüre die vergangene Zeit.
Jetzt fahre ich bis nach Alt-Korinth wo ich beim Bezahlen des Eintritts feststelle: "Ich habe kein Geld mehr". Komme aber nach zähen Verhandlungen ohne zu bezahlen in die Ausgrabungs-Stätte. Bin auch da beeindruckt über das Kulturgut der Griechen. Weiter geht’s über den Kanal von Korinth Richtung Athen. Die Banken sind heute geschlossen, so kann ich kein Geld wechseln und nicht einkaufen. Mit knurrendem Magen schlage ich mich 40 km vor Athen in die Büsche. Bin am frühen Morgen schon unterwegs bis zu einem Zeltplatz bei Dafni, einem Vorort von Athen. Baue das Zelt auf, tausche 2 DM bei einem Deutschen in Dinare für den Bus und fahre in die Stadt. Zuerst gehe ich zur Bank, dann in ein Restaurant, um anschließend die Stadt anzuschauen.
Besuche die Akropolis, einige Museen und das Weinfest bei Dafni. Für 4,50 DM kauft man eine Karaffe mit Glas als Eintritt. Es stehen etwa 70 Fässer mit verschiedenen Weinsorten zur Auswahl. Man füllt einfach seine Karaffe und trinkt so viel, wie man möchte oder kann. Ich bediene mich ordentlich an den Fässern, der Rest ist Schweigen. Nach dem Katerfrühstück fahre ich nach Piräus, um mit dem Fährschiff nach der Insel Chios zu tuckern, die nahe vor der türkischen Küste liegt. Dort heißt es mit einigen Gleichgesinnten auf ein kleineres Schiff umsteigen, das mich nach der Türkei bringt, meinem nächsten Land. Die kurze Strecke von Chios nach der Türkei kostet das 12-fache wie die lange Fahrt von Piräus zur Insel. Alle sind am Schimpfen, aber es gibt keine andere Lösung als zu zahlen. Kein schöner Abschied von Griechenland. Aber trotzdem: Akropolis Adieu…!
In Cesme angekommen, der ersten Stadt in der Türkei, geht’s Richtung Izmir auf einer breiten Autostraße. Sehr gefährlich, da starker Seitenwind und die Laster nehmen keine Rücksicht auf den Schwächeren. In Izmir ist ein NATO Stützpunkt mit sehr viel Militär in der Stadt. Ich fahre gleich weiter Richtung Troja, unterwegs besichtige ich Pergamon. Eine antike Stätte auf einem etwa 330 m hohen Berg gelegen. Zuerst schiebe ich das Rad nach oben, um dann sehr überrascht in einer imposanten Ausgrabung zu stehen. Beeindruckend das große Theater mit 10.000 Sitzplätzen aus der hellenischen Zeit. Große Teile der Funde sollen in Berlin im Pergamon Museum gelagert sein.
Zur Übernachtung gehe ich auf einen guten Campingplatz. Da kommt das Rollende-Hotel gefüllt mit Deutschen. Mit Fragen und Antworten war das Abendprogramm gesichert.
Wieder unterwegs kommt mir eine Kamelkarawane entgegen, angeführt von einem jungen Mann auf einem Esel. Welche Gegensätze, gestern fast von großen Lkw überfahren und heute dieser Anblick voller Romantik. Die Türkei ist im Wandel, in ein paar Jahren ist das Kamel als Transportmittel bestimmt verschwunden.
Zurück zur Wirklichkeit, heute zweimal Platten flicken, starker Gegenwind und zum Schluss auch noch Berge. Habe nur 60 km geschafft dafür aber fix und fertig und die Moral lässt auch zu wünschen übrig.
Bergamo
Troja
zwischen Izmir und Troja
die Dardanellen