Zu diesem Buch
Seit seinem 15. Lebensjahr träumt Gerhard Sehmisch davon, einmal mit eigenem Schiff um die Welt zu segeln. Seine gesamte Lebensplanung wird auf die Verwirklichung dieses Traums abgestellt. Es gelingt ihm, frühzeitig aus dem Berufsleben auszusteigen und den Plan in die Tat umzusetzen. Von 2003 bis 2010, unterbrochen durch jährliche Heimataufenthalte, reist er mit der Autorin auf seinem Katamaran unter dem Stander seines Heimatvereins, der Wassersportvereinigung Mönkeberg e.V., und des Trans Ocean e.V. auf der Barfußroute um die Welt.
Aus den Aufzeichnungen während der Reise ist das vorliegende Buch entstanden, in dem die Autorin ehrlich, humorvoll und mit viel Gefühl ebenso über das Leben und Zusammenleben auf See wie über ihre manchmal abenteuerlichen Erlebnisse berichtet.
Gisela Sehmisch, 1954 in Stade geboren und aufgewachsen in Harsefeld, lebt seit 1980 in der Nähe von Kiel, wo sie als Steuerberaterin tätig war. Nachdem ihr Mann sie ans Segeln herangeführt hatte, schipperten sie gemeinsam 25 Jahre auf der Ostsee herum.
Für meinen Skipper
Inhalt
Vorwort
Kroatien bis Spanien 2005
Spanien bis Gran Canaria 2006
Gran Canaria bis Cartagena/Kolumbien 2006/07
Cartagena/Kolumbien bis Australien 2008
Australien bis Malaysia 2009
Malayisa bis Kroatien 2010
Epilog
Begriffserklärungen
Wann beginnt eigentlich die Vorbereitung der Vorbereitung? Waren es die Gedanken eines vierzehnjährigen Jungen, der auf der Weser allein einen Piraten segelt und sich über die Entdeckung einer für ihn neuen und faszinierenden Sportart freut? Waren es die Bücher der Langfahrtsegler, die nicht nur spannend zu lesen waren, sondern auch lehrreich und vor allem Appetit weckend?
Schon beim Einstieg in das Berufsleben war bei meinem Skipper der Gedanke vorhanden, nicht bis zum hohen Pensionsalter durchzuhalten. Vielleicht gab es ja auch eine frühere Möglichkeit des Umstiegs vom Wochenend- und Ferien- zum Langzeitsegler. Auf Ost- und Nordsee gab es zusammen mit unseren beiden Söhnen viele schöne Stunden, die mit dem Naturerlebnis Segeln zusammenhingen. Sicher wollten wir auch mal nach einem verregneten Sommer das Boot am liebsten sofort verkaufen, aber spätestens nach einem langen Winter war die hoffnungsvolle Erwartung auf den nächsten Törn übergroß und die geträumten Gedanken, was man auf den Weiten der Meere noch alles erleben konnte, füllten die Ausmalung der Zukunft meines Skippers immer mehr aus. Nein, es war sicherlich keine spontane Eingebung, sondern das Ergebnis vieler Tagträume, die ihn dazu gebracht haben, in die definitive Planung einer Langfahrt einzusteigen. Anfangen sollte sie, wenn unsere Söhne ihre Schulausbildung beendet haben, aufhören sollte sie, wenn wir keine Lust mehr auf Meer verspüren.
Ich für meinen Teil konnte mich nur schwer für dieses Vorhaben erwärmen, obwohl ich mir immer über die Träume meines Skippers im Klaren war. Aber deren Umsetzung lag noch in so weiter Ferne, dass ich unterschwellig immer hoffte, dieser Krug würde an mir vorüber gehen. Zu groß erschienen mir die Weiten der Ozeane und die Entfernungen von zu Hause. Als es dann soweit war, konnte und wollte ich seine Euphorie nicht bremsen und wuchs langsam in meine neue Aufgabe hinein.
Mit dem Ausstieg aus dem Berufsleben des Skippers Ende 2001 begann die heiße Phase der Planung. Da wir uns in erster Linie in warmen Gefilden- sprich: Barfußroute, aufhalten wollten, sollte ein neues, etwas größeres Segelboot gekauft werden. Auf den jährlich besuchten Bootsausstellungen in Hamburg und Düsseldorf war das Interesse für Katamarane geweckt worden, aber als langjährige Einrumpffans taten wir uns mit der Entscheidung doch sehr schwer. Argumente für und wider wurden mit Familie, Freunden und so genannten Experten monatelang ausgetauscht. Geholfen hat dann ein dreitägiges Skippertraining in Kroatien und eine Charterwoche auf Mallorca. Danach stand fest, es sollte ein Katamaran werden. Auf dem Gebrauchtbootmarkt wurden wir nicht fündig, vielleicht weil wir durch unser letztes Einrumpfboot, einer MALÖ 38, in punkto Zuverlässigkeit und Qualität etwas verwöhnt waren. Also entschlossen wir uns, eine neue Lagoon 410 zu ordern, wohl wissend dass ein neues Schiff Kinderkrankheiten haben kann, aber darauf hoffend, dass wir diese in den Griff kriegen können und letztendlich mit der technischen Ausstattung auf dem neuesten Stand wären.
Ausgeliefert wurde die Lagoon im Mai 2003 in Les Sables d’Olonne/Frankreich an der Atlantikküste. Den Unterwasseranstrich mit sorgfältiger Grundierung als Osmoseschutz hatten wir zu Ostern selbst aufgebracht. Da wir das Schiff ohne viele werkseitige Ausrüstungsgegenstände bestellt hatten, mussten wir das Equipment selbst einbauen lassen. Dazu kam der Mitarbeiter einer Hamburger Firma für Marineelektronik mit dem gesamten Material angereist und nach einer Woche lief alles. In Les Sables fanden wir einen neuen Freund, der uns mit seinen Orts- und Sprachkenntnissen sehr geholfen hat. Leider sollte er zum Schluss sogar noch die französische Umsatzsteuer für unseren direkt nach Frankreich gelieferten Watermaker bezahlen.
Nach der Taufe des Schiffes auf den Namen SILVERCURL ging es dann mit wechselnden Crews über Spanien, Portugal, Gibraltar, Balearen, Sardinien, Sizilien, Italien nach Kroatien, wo wir im September 2003 dank einer sehr hilfsbereiten und freundlichen Mitarbeiterin aus der Marina Vrsar dann unseren zwischenzeitlichen Liegeplatz in der Marina Funtana fanden. Übrigens, der Name SILVERCURL ist einem guten Bekannten zu verdanken, der sich immer wünschte, seinen Betrieb verkaufen, um dann seine „Aktion Silberlocke“ starten zu können, womit er meinte, das Leben in gesetztem Alter mit weißen Haaren genießen zu können. Ein Name also, der genau zu unserem bevorstehenden Lebensabschnitt passte.
Das Jahr 2004 verging seglerisch mit der Erkundung der kroatischen Küste bis Dubrovnik zusammen mit Kindern und Freunden. Wenn zwischendurch eine Fahrt nach Schleswig-Holstein notwendig wurde, dann wurde diese immer zum Einkauf weiterer Ausrüstungsgegenstände und Ersatzteile genutzt. Das Auto ging bei der hohen Zuladung auf dem Rückweg mächtig in die Knie. Mit Tauch- und Angelausrüstung dürften dann hoffentlich alle wichtigen Teile an Bord sein. Doch es bleibt trotz systematischer Vorbereitung die Frage: Haben wir auch nichts vergessen?
Am 16. Juni 2005 sollte es nun endlich losgehen. Wir wollten diesmal über Malta und Tunesien nach Gibraltar und von dort bis Ende September nach Gran Canaria. Nach kurzem Heimaturlaub sollte dann am 20. November das Abenteuer Atlantiküberquerung mit der ARC nach St. Lucia beginnen. Die Anmeldung war bereits angenommen worden, die Startgebühr bezahlt und sämtliche Flüge gebucht. Nun konnte es losgehen!!!!
Abschied nehmen war noch nie meine Stärke und so steige ich am Morgen des 16. Juni 2005 mit einer dicken Träne im Knopfloch, meinem Skipper, unserem Sohn Willem, meiner Schwester und ihrem Mann in den Flieger nach Süden. Bei der Kontrolle des Handgepäcks fällt mein Skipper mal wieder unangenehm auf, weil er versucht, Zinkanoden darin zu transportieren. Schließlich könne er damit die Fenster im Flugzeug einwerfen(!!). Sein ebenso lauter wie erregter Protest führt zu einer Überprüfung durch einen höher gestellten Sicherheitsmann, der dann unter größten Bedenken den Transport im Handgepäck ausnahmsweise zulässt.
Startbereit und nur leicht verschmutzt erwartet uns die SILVERCURL am Abend in der Marina von Funtana und schon am folgenden Tag geht es los. Unser erstes Ziel ist Banjole, wo wir die Nacht vor Anker verbringen. Dann geht es weiter über die kleine Insel Ist nach Vrulje. Wir wandern auf den die Bucht umschließenden Hügel und genießen die Aussicht auf die Kornaten. Der Drachenkopf, den wir uns schon bei der Ankunft zum Abendessen im Restaurant ausgesucht hatten, ist wunderbar – und erst recht der Kräuterschnaps vom Haus.
Über Rogoznica auf dem Festland, Komiza auf Vis und Hvar setzen wir unsere Reise fort, ankern in herrlichen Buchten mit klarem Wasser, das mit angenehmen Temperaturen immer zum Schwimmen einlädt. In der Bucht von Hvar liegen die Schiffe vor Anker mit Leine zum Land so dicht beieinander, dass wir unseren Platz noch am Abend verlassen und mitten im Hafenbecken ankern. Leider setzten gegen Morgen heftige Strömungen ein, die die Boote nur so herum wirbeln. Ab 4.00 Uhr geht der Skipper Ankerwache und schon früh machen wir uns auf den Weg nach Korcula.
Über Sudurad auf der Insel Sipan geht es weiter nach Dubrovnik, in dessen Hafen wir schon gegen Mittag einlaufen. Die Brücke über die Bucht bietet eine herrliche Kulisse vor den Bergen, die den neuen Teil der Stadt umschließen. An der Kaimauer ist in diesem Jahr kein Platz für uns frei. Wir gehen also in den Yachtclub Orsan an der gegenüber liegenden Seite der Bucht. Hier haben wir zwar Schwell durch die vorbeifahrenden Schiffe, dafür aber keine Straße vor unserem Liegeplatz. Die Begrüßung ist freundlich, aber beim Anlegen gelangt eine Mooringleine in den Propeller. Eine halbe Stunde hat unser Sohn in dem schmutzigen Hafenwasser zu tun, dann hat er uns mit Hilfe der kraftvollen Verstärkung aus dem Cockpit unter Einsatz der Winschen von dem Hindernis befreit.
Jetzt um die Mittagszeit zeigt das Thermometer um die 30° C und so sind die kleinen Duschen, die wir beim Abspritzen des Schiffes abbekommen eine wohltuende Erfrischung. Im Hafen gibt es keine richtigen sanitären Anlagen, nur ein WC und ein Restaurant. Die Liegegebühr beträgt trotzdem 342 Kuna (fast 50 Euro). Mit einem Besuch der kleinen Bar, die außerhalb der Stadtbefestigung hoch über dem Meer direkt in den Felsen liegt, stimmen wir uns auf die Altstadt ein. Ein zauberhafter Platz, der einen herrlichen Blick über die Adria und auf die vor Dubrovnik liegende Insel Lokrum gewährt. Wir möchten gar nicht wieder gehen.
Schließlich raffen wir uns auf, durch die Altstadt zu pilgern und sie auf der Stadtmauer zu umrunden. 30 Kuna kostet der Spaß, aber die Investition lohnt sich. Gnadenlos knallt die Sonne auf uns herunter, aber die eindrucksvollen Ausblicke auf die Dächer der Stadt, das Meer, die Berge, die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die vor Anker liegend auf die Rückkehr ihrer Passagiere warten, lenken uns von den Unannehmlichkeiten der Hitze ab.
Am 26. Juni verlassen wir Kroatien mit seinen vielen schönen Inseln, den herrlichen Buchten und dem glasklaren Wasser. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, das Essen in den Restaurants meist preiswert und gut. Das Land ist sehr sauber und touristenfreundlich. Die Einkaufsmöglichkeiten, besonders in den Supermärkten, sind gut. Die Hafenanlagen sind sauber und neu.
Vor uns liegen 105nm über die Adria nach Monopoli in Italien, wir rechnen damit, am nächsten Morgen dort anzukommen. Anfangs haben wir wenig Wind und kommen unter Groß und Fock nur langsam voran. Schließlich nehmen wir die Maschine zu Hilfe. Zum Abend frischt der Wind vorhersagegemäß auf und bläst mit 2 bis 3, später mit 3 bis 4 Bf aus Nordwest und so rauschen wir mit 7 bis 8kn unserem Ziel entgegen. Eine ganze Weile begleitet uns eine Delfinschule, deren Mitglieder um uns herum und zwischen den Rümpfen hindurch tauchen, aus dem Wasser springen und uns mit ihren geschmeidigen, eleganten Bewegungen erfreuen.
Die Wachen in dieser vom Halbmond erleuchteten Nacht verlaufen ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Nur ab und zu zieht ein Frachter oder eine Fähre an uns vorbei und gelegentlich begleiten uns Fischer. Bei zum Teil mehr als 4 Bf machen wir gute Fahrt durch die Nacht. Während meiner Wache zwischen 2.00 und 5.00 Uhr fahren wir fast konstant mit etwa 8kn, so dass wir bei Wachwechsel schon 6 Meilen vor Monopoli liegen.
In Monopoli liegt eine große Zahl an Fischerbooten. Am Hafen gibt es eine Werft, auf der mehrere große Fischerboote aus Holz gebaut werden. Im Hafen ist es laut, während die Stadt mittags total ausgestorben ist. Erst am Abend pulsiert hier das süditalienische Nachtleben. Auf dem großen Platz im Zentrum hat sich offenbar die ganze Stadt versammelt; kleine Kinder fahren mit ihren Rädern und Rollern zwischen Gruppen von sich unterhaltenden Erwachsenen hindurch oder ihre Puppen spazieren. Die Jugendlichen promenieren mal auf, mal ab und noch ältere beeindrucken schon mit einer Vespa. Die Älteren sitzen auf den Bänken und tratschen.
Nach einem Zwischenstopp in Villanova di Ostuni erreichen wir am 29.6. Brindisi. Wir machen wieder in dem uns bekannten Hafen Lega Navale Italia gegenüber der Altstadt fest, von wo aus man bequem mit der Fähre hinüber in die Altstadt gelangt. Der letzte Tag mit unserer Crew ist schon von Abschiedsstimmung geprägt. Es sind wieder 38° Lufttemperatur, aber zum Glück geht ein mäßiger Wind, der diese Hitze einigermaßen erträglich macht.
Und dann ist der Tag des Abschieds gekommen. Das Taxi bringt unsere Crew zum Flughafen. Tränen fließen, zumindest bei uns Mädels, und ich fühle mich richtig schlecht. Jetzt sind wir erstmal einen Monat allein, dann kommt Sohn Robert mit Jana nach Tunis, um zwei Wochen bei uns zu bleiben. Aber heute ist wirklich ein superblöder Sauregurkentag!!!
Allgemein fällt Italien, zumindest hier im Süden, durch erhebliche Verschmutzung durch Müll auf. Pizzapappen, Plastikflaschen und -tüten, Papier und Zigarettenkippen, alles wird auf die Straße geworfen. Die bräuchten hier auch mal so einen kleinen eifrigen Umweltminister, wie uns scheint.
Am 2. Juli wollen wir weiter nach Otranto an der Straße von Otranto. Eine Strecke von etwa 35nm. Es sind 5-6 Bf aus NW angesagt und morgens wecken uns starke Böen, die durch unsere Luken blasen. Wir brechen im Laufe des Vormittags auf, setzen das Großsegel und einen Teil der Fock. Draußen ist der Wind noch stärker als wir geglaubt haben, wir drehen ein Reff ins Großsegel und gleiten über die raue See. Vor der flachen Küste hat sich schon eine ziemliche Welle aufgebaut. Tröstlich, dass der Wind genau achterlich kommt, so dass wir Butterfly segeln können und die Welle uns voran schiebt. Zu zweit gehen wir die Manöver konzentriert an und sie gehen uns gut von der Hand. Beim Versuch, die Fock zu fieren, öffne ich die Klemme, ohne vorher die Schot über die Winsch zu legen und mir rauscht die Leine durch die Hand. Trotz Segelhandschuhen sind das Ergebnis dieser unbedachten Aktion Brandblasen an drei Fingern der rechten Hand. Mein Skipper kommentiert dieses Missgeschick zum Glück nicht. Ich ärgere mich auch so schon schwarz - aber Blödheit muss eben bestraft werden!
Gegen Mittag frischt der Wind noch einmal ordentlich auf, wir haben inzwischen bis zu 28kn, sprich 7 Bf und reffen das Großsegel ein zweites Mal. Mit Welle und Wind von achtern besteht ständig Halsengefahr, so dass wir die Verantwortung nicht unserem automatischen Steuermann überlassen wollen. Wir wechseln uns beim Rudergehen etwa im Stundenrhythmus ab. Das Steuern erfordert unsere ganze Konzentration, Fehler werden sofort durch heftiges Schlagen des Vorsegels bestraft, schlimmstenfalls kann der Großbaum umschlagen. Laut GPS laufen wir leicht 8 bis 9kn, häufig zeigt er über 10kn Geschwindigkeit an. Jetzt macht sich bemerkbar, dass wir die beiden Propeller im Frühjahr gegen dreiflügelige Faltpropeller ausgewechselt haben. Schnell sind wir in Höhe von Otranto und befürchten, dort wegen des Windes aus NW unruhig zu liegen. Also ist Weitersegeln angesagt. Wir erreichen Santa Maria di Leuca an der Absatzspitze des italienischen Stiefels noch vor Einbruch der Dunkelheit. Die ca. 69nm haben wir in etwa neun Stunden abgesegelt, macht eine durchschnittliche Geschwindigkeit von mehr als 7kn. Wir sind stolz auf die SILVERCURL.
Wir bleiben noch einen Tag in Santa Maria di Leuca, die Ruhepause können wir gut gebrauchen, weil wir am nächsten Tag die 212nm nach Catania auf Sizilien in einem Stück durchsegeln wollen. Der Wind kommt mit 5-6 Bf aus NW und ist für uns genau richtig. Allerdings hat sich wegen des starken Windes der letzten Tage eine ordentliche See aus der Bucht von Taranto aufgebaut. Wir starten in aller Frühe mit voller Besegelung, müssen aber Groß und Fock bald reffen und bekommen ein paar ordentliche Wellen über. Bis mittags hält der Wind an, wir können wieder alle Lappen hochziehen und pflügen mit 9 bis 10kn dem Horizont entgegen. Nachmittags schläft der Wind ein und eine der Maschinen kommt zum Einsatz. Dank des dreiflügeligen Propellers laufen wir unter einer Maschine bei ca. 2200 U/min. 6 bis 7kn. Um 22.00 Uhr beginnen wir mit dem Wachegehen, wechseln uns jeweils nach drei Stunden ab. Die Nacht verläuft unspektakulär, wir können nur gelegentlich die Fock aufrollen, um unsere Geschwindigkeit unter Maschine um einen Knoten zu erhöhen. Allein die hinter dem Heck aufgehende Sonne beeindruckt mit Morgenröte in unglaublich kräftigen Orangetönen. Und dann taucht im Dunst des Morgens der Ätna vor uns auf, immer umgeben von einer bedrohlichen Rauchwolke. Nach etwas weniger als 30 Stunden machen wir in Catania fest.
Unser Liegeplatz im Hafen von Catania ist sauber und bewacht. Allerdings wirkt das Umfeld des Hafens nicht besonders einladend. An der Mole und im übrigen Hafengebiet wird gebaut und bei den Anlegestellen für Fischerboote ist es mal wieder richtig vermüllt. Wir verlassen das Hafengebiet durch das Zolltor und sehen uns unvermittelt dem sizilianisch pulsierenden Straßenverkehr ausgesetzt. Es gibt kaum heile Autos, selbst der schöne Jaguar S-type ist schmutzig und verschrammt. Kein Wunder, bei dem Fahrstil der Sizilianer. Probleme und Staus werden durch lautes Gehupe gelöst, auf die gleiche Weise auch Aggressionen abgebaut. Mühsam bahnen wir uns einen Weg über die Straße, es wird einem wirklich Angst und Bange. Ich glaube nicht, dass die hier für Fußgänger bremsen.
Auf dem Weg in die Altstadt passieren wir vermüllte Bürgersteige, Plätze mit Wellblechhütten und Slums. Farbige verkaufen an der Straße Gürtel, Uhren und Taschen. Die Altstadt ist dann etwas netter. Hier gibt es jede Menge Palazzos, einen Dom und die Überreste eines Amphitheaters.
Mit einem kleinen Fiat Panda – ohne Klimaanlage – machen wir uns auf den Weg an der Küsten entlang nach Norden. Unser Ziel ist Taormina. Schnell nimmt mein Skipper den Fahrstil der Sizilianer an. Er startet mit quietschenden Reifen, wechselt unvermittelt die Fahrspur, wenn der vor ihm Fahrende zu langsam ist, drängelt sich schnell überall dazwischen und stellt fest, dass auch ein kleiner Panda für den italienischen Straßenverkehr bestens geeignet ist. Er verfügt über eine schöne laute Hupe. Mit heruntergelassenen Fenstern fahren wir auf der Küstenstraße vorbei an endlosen Stränden, Hotels und Straßencafés. Oben in Taormina treffen wir dann auf all die amerikanischen und französischen Touristen der in der Bucht vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiffe. Die Stadt ist 358 v. Chr. gegründet worden und wurde im Laufe der Geschichte von Römern, Arabern und Spaniern bewohnt. Heute hat die 200 Meter über dem Meer liegende Stadt 10.000 Einwohner. Tourimäßig laufen wir durch die Fußgängerzone, vorbei an Andenkenläden und Altertümlichkeiten. Wir besichtigen die Überreste des griechischen Theaters und steigen hinauf nach Castelmola, dem eigentlichen Ursprung der Stadt, von wo man einen phantastischen Blick aufs Meer und den übrigen Teil der Stadt hat. Erst spät kommen wir wieder zum Schiff. Ich bin völlig erschossen von der Hitze. Die Tage auf dem Wasser sind einfach angenehmer.
Nachdem wir genug gesehen haben von Catania, geht es weiter nach Syrakus. Die Stadt ist viel sauberer als die Städte, die wir bisher gesehen haben, hier fühlen wir uns auf Anhieb wohl. Es gibt einen wunderbaren Markt mit Gemüse- und Obstständen, einer riesigen Auswahl an Fischständen und auch Bekleidung. Es duftet nach frischen Kräutern und Gewürzen und die Händler bieten laut schreiend ihre Ware an. Animiert von dem verführerischen Angebot kaufen wir einen Drachenkopf, Muscheln und viel Gemüse und Obst. Das Abendessen ist gesichert.
Ich muss mein Chipkartenlesegerät an den Händler zurückschicken, weil es nicht funktioniert und ich es ersetzt haben möchte. Schon schwer genug, mit Bordmitteln ein Päckchen zu packen, muss ich der Mitarbeiterin, mit der ich telefonisch alles bespreche, klar machen, dass ich die Originalverpackung nun wirklich nicht mehr zur Hand habe. Nachdem ich all diese Hürden genommen habe, machen wir uns auf zum ufficina postale. Ein freundlicher Herr weist uns darauf hin, dass wir eine Nummer ziehen müssen, führt uns dann aber an einen besonderen Paketschalter. Nach sorgfältigem Wiegen des Postguts ergibt sich ein Porto von 25€. Wir finden, das ist entschieden zu viel für so ein kleines Päckchen. Nach dem zweiten Wiegen ergeben sich nur noch 17€. Ist mir immer noch zu viel und wir besinnen uns auf die gezogene Nummer, stehen an dem entsprechenden Schalter von Nr. 29 bis Nr. 35 an, ungefähr 15 Minuten. Als ich endlich an der Reihe bin, erkläre ich in perfektem Italienisch: „Vorrei spedire questa pacchetto a Germania.“ Prioritare kostet es 2,50€. Geht doch. Ich zahle und wundere mich über den Preisverfall. Bleibt die Frage, ob das Päckchen auch ankommt.
– Fliegendes (?) Schiff vor Dubrovnik –
– Farbenfrohe Flugshow in Syrakus –
Syrakus lädt nicht nur zum Verweilen ein, es gibt auch Einiges zu besichtigen: den archäologischen Park mit dem griechischen Theater und dem römischen Amphitheater, die Katakomben, die wegen ihrer Weitläufigkeit und Größe faszinieren. Die Wallfahrtskirche der Tränenmadonna lassen wir aus – das ist uns nun wirklich zu albern. In der Nähe der Stadt muss es einen Militärflugplatz geben. Jedenfalls werden im Laufe der Tage pausenlos Übungsflüge veranstaltet. Kleinere Propellermaschinen fliegen Loopings, schlagen Purzelbäume und lassen sich wie Steine vom Himmel fallen, um sich in geringer Höhe wieder aufzufangen. Plötzlich tauchen neun Düsenjets am Himmel auf, fliegen in geringer Höhe über die Stadt und zeigen ihre Kunst im Formationsfliegen. Ein unglaubliches Spektakel.
Eines Abends unternehmen wir noch einen Rundgang durch die Stadt. Einige Straßen und Plätze sind jetzt abgesperrt. Es wimmelt von Menschen. Der Grund ist eine über dem Porto grande stattfindende Flugaufführung. Das war also der Grund für die Übungsflüge! Ein Superhubschrauber landet eindrucksvoll auf dem Wasser. Ein kleiner Jet fliegt in unglaublich geringer Höhe über die Bucht und dreht sich dabei pausenlos um die eigene Achse. Es kann einem ganz schwindelig werden bei diesem Anblick. Wir sehen uns alles vor einer Häuserzeile stehend an, als plötzlich mit ohrenbetäubendem Lärm über den Dächern hinter uns neun Düsenjets im Formationsflug erscheinen, die Kondensstreifen eingefärbt in den italienischen Farben! Der Himmel wird in rot – weiß – grüne Rauchschwaden getaucht. Unter dem nicht enden wollenden Applaus des Publikums vollführen die Piloten ein Kunststück nach dem anderen. Und die Sizilianer sind wirklich stolz auf ihre Luftwaffe. Das ist nicht zu übersehen.
Syrakus verabschiedet sich mit Regen, was bedeutet, dass es am Vormittag zwei Stunden lang mal mehr, mal weniger regnet und den gelben Sand aus der Sahara auf unser Deck klebt. Massimo, der freundliche Hafenmeister verabschiedet sich per Handschlag. Er gibt mir seine Karte, damit wir uns beim nächsten Mal anmelden können, wenn wir nach Syracus kommen. Wann mag das wohl sein??
Für die 30nm nach Porto Palo benötigen wir mal unter Segeln, mal unter Stahlfock sechs Stunden. Schwüle und über Land aufziehende dunkle Wolken kündigen ein aufziehendes Gewitter an. Wir wollen nicht in den Hafen von Porto Palo hineinfahren sondern zwischen der kleinen vorgelagerten Insel und dem Kap ankern, fahren etwas zu weit in das flache Wasser und spüren den Grund. Zum Glück kann man durch das klare Wasser den Sandboden erkennen und wir kommen schnell wieder frei. Allerdings steht ein ziemlicher Schwell in unseren Ankerplatz und am Abend pulsiert auch hier an Land das Leben. Es muss eine Freilichtdisco geben. Bis nachts um 1.00 Uhr werden wir von immer lauter werdender Musik beschallt. Ist aber auch nicht so schlimm. Es ist so heiß, dass man eh nicht richtig schlafen kann. Ich jedenfalls nicht.
Wir brechen am nächsten Morgen früh auf, vor uns liegen 55nm bis Valetta auf Malta. Bei 2 bis 4 Bf Wind sind wir wieder mit bis zu 10kn unterwegs. Des eigentlich leckeren italienischen Chiabattabrots überdrüssig, backe ich unterwegs ein richtiges Vollkornbrot. Wir schneiden es noch auf dem Wasser an und genießen es mit gekochten Eiern und Tomaten. Mmh, lecker!
Obwohl der Skipper und ich das Sprechfunkzeugnis besitzen, gehen wir beide nur ungern mit dem Funkgerät um. Uns fehlt einfach noch die Übung. Nun müssen sich aber nach Malta einlaufende Yachten beim Zoll anmelden und ihre Ankunft per Funk ankündigen. Wem diese Aufgabe nun wieder zufällt, ist schnell geklärt. Ich schreibe mir also genau nach Lehrbuch auf, wie ich die Funkstelle zu rufen und was ich zu sagen habe. Aus dem Hintergrund kommen dazu überaus nützliche Hinweise vom Skipper. Bei Eintritt in Maltas Hoheitsgebiet werfe ich also das Funkgerät an, sage meinen Spruch auf und bekomme keine Antwort. Nach fünf Minuten noch einmal das Gleiche. Ich bin auf alles Mögliche an Rückfragen und Aufforderungen gefasst, da sagt einer am anderen Ende: Come in! und die Sache ist erledigt. Wir machen also in dem kleinen Hafen Msida Creek fest, melden uns beim Zoll und beim Hafenamt an und bekommen einen Liegeplatz zugewiesen.
Malta verfügt über ein ausgesprochen gutes Netz im öffentlichen Personennahverkehr. Auf dieser nur 315 qm großen Insel tummeln sich an die 500 Busse, einer älter als der andere, und verbinden sämtliche Orte und Touristenzentren in kurzen Abständen miteinander. Und sie beleben mit ihrer leuchtend gelben Farbe das Straßenbild der Insel. Wie unserem Reiseführer zu entnehmen ist, gehören die Busse nicht etwa einer Betreibergesellschaft, sondern jedem einzelnen Busfahrer persönlich. Die Fahrpreise werden zentral festgelegt, die Busfahrer geben ihre Einnahmen in einen gemeinsamen Topf und der wird dann je nach Zahl der gefahrenen Kilometer aufgeteilt. So geht es also auch.
Auf Malta herrscht Linksverkehr. Auch für Fußgänger gewöhnungsbedürftig: ständig sieht man vor dem Überqueren der Straße in die falsche Richtung und dauernd kommen Autos aus einer Richtung, aus der sie zu Hause nicht kommen. Mein Skipper hat damit natürlich kein Problem, schließlich verfügen Männer ja bekanntlich über ein besseres räumlich visuelles Vorstellungsvermögen. Zebrastreifen heißen hier Pelikanway.
Mit dem Bus erreichen wir den zentralen Busbahnhof vor der Innenstadt und betreten ebenso wie alle anderen Touristen durch das City Gate die Stadt Valetta. Wir sehen uns die Statuen in den Upper Barracca Gardens an und genießen den Ausblick über die Häfen. Wir schlendern die Merchants Street hinunter und die Republic Street wieder hinauf. Die Straßen sind mit Girlanden und Gobelins geschmückt. Entlang den Straßen hat man bunt bemalte Holzsäulen mit farbenprächtigen Figuren darauf aufgestellt. Wir besuchen das älteste Café der Stadt, das Cordina, dessen Spezialität wunderbares hausgemachtes Nougat und Sahne- und Cremeschnitten sind. Wir genehmigen uns ein Stück dieser leckeren Kreationen erstklassiger Konditorkunst und sie schmecken wirklich saulecker. Ich bin mir sicher, damit unseren Kalorienbedarf für einen ganzen Tag zu decken. Vielleicht auch für zwei.
Mit einem Mietwagen wollen wir die Insel erkunden. Mir ist schon beim Frühstück schlecht angesichts der Aufgabe des Kartenlesens, die mir an solchen Tagen zukommt. Schon immer stehe ich mit Straßenkarten auf Kriegsfuß, auf ihnen sieht immer alles anders aus als in Wirklichkeit. Wie ein solches Vorhaben endet ist nachzulesen auf den ersten Seiten des Buches: „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“. Außerdem ist die Schrift so klein, dass man sowieso nichts richtig lesen kann. Erst recht nicht, wenn die Straßen so schlecht sind wie auf Malta. Pausenlos ruckelt und schuckelt das Auto. Man kann nicht unterscheiden, ob es an den Schlagloch übersäten Straßen liegt oder daran, dass der Fahrer vergisst zu schalten und immer versucht, im dritten Gang anzufahren. Manchmal gibt er aber auch ruckartig Gas oder praktiziert die ADAC-Stotterbremse. Und dabei soll ich dann noch sagen, wo’s lang geht!!
Ungeachtet dieser schwerwiegenden Probleme starten wir am 14. Juli zu einer kleinen Rundfahrt über den südöstlichen Teil der Insel. Leider bekommen wir für die Besichtigung des Hypogäums in Paola keine Tickets mehr. Man muss sich für die Besichtigung dieser vollständig erhaltenen, 5000 Jahre alten unterirdischen Kultstätte schon eine Woche vorher anmelden. Es muss dort wahnsinnig interessant sein. Das Hypogäum ist erst 1902 zufällig beim Bau einer Zisterne entdeckt worden. Auf einer Fläche von 500 qm sind drei Geschosse bis zu 14 m tief aus dem Fels herausgearbeitet worden. Heute steht ein ganz normales Gebäude auf dem Areal. Wir sehen uns stattdessen die Tempel von Tarxien an, fahren an Marsaskala vorbei an die St. Thomas Bay. Ein beschauliches Plätzchen mit herrlichem Strand. In Marsaxlokk schlendern wir über den Markt, erfreuen uns an den Fischern, die am Hafen ihre Netze flicken und an den bunten Fischerbooten. Sie leuchten in frischen kräftigen Farben und sind zum Schutz verziert mit dem Auge des Osiris.
Zum Abschied von Valetta erleben wir noch einen wunderbaren Abend, der außerdem ein lustiges Ende nimmt. Und das kommt so: Wir bestellen uns einen Tisch in einem vom Reiseführer empfohlenen Restaurant und landen auf der Dachterrasse im 5. Stock eines alten Gebäudes. Dekorativ eingedeckte Tische mit Kerzenlicht und einem herrlichen Blick über Marsamxett Harbour und die Kuppel von St. Paul’s Cathedral. Pausenlos gehen irgendwo irgendwelche Feuerwerkskörper hoch und lassen den Himmel in den tollsten Farben erstrahlen. Das Essen könnte allerdings besser sein. Des Skippers in der Karte aufwändig beschriebenes Veal entpuppt sich als gewöhnliches Wiener Schnitzel, mein Fischfilet mit Krabben ist ganz gut. Aber wir essen ja bekanntlich mit all unseren Sinnen und so gleichen der herrliche Ausblick und das Ambiente manches aus.
Zurück geht es mit dem völlig überfüllten Bus. Der Skipper steht neben zwei jungen Damen mit Sitzplatz und eine der beiden bietet diesem in Ehren ergrauten älteren Herrn ihren Platz an!!! Ich könnte mich hinschmeißen vor Lachen. Nach dem Aussteigen erklärt mir der ältere Herr, das Mädel hätte das nur getan, weil er so groß sei und sich in dem niedrigen Bus den Kopf hätte stoßen können. - Ach so?!
Während der Vorbereitung unserer Weiterfahrt quittiert unser Supercompacto seinen Dienst. Hätte ich an seiner Stelle bei derartiger Behandlung auch getan. Es handelt sich hierbei um einen super kleinen, zwei Jahre zuvor zu einem Superpreis in Lissabon erworbenen Staubsauger. Leider war der Vorrat an den mit erworbenen Staubsaugerbeuteln doppelt so teuer wie das Gerät selbst. Egal, er hat uns immer treue Dienste geleistet. Bis heute. Heute hat der Skipper nämlich versucht, seine vermeintlich trockene Bilge vom Staub zu befreien. Ich höre nur noch ein gurgelndes Geräusch und nehme Geruch von verkokeltem Kabel wahr, da verabschiedet sich das gute Stück auch schon aus seinem Dienst. Wir entnehmen dem Gehäuse einen völlig durchnässten Beutel. Nun versuchen wir, unseren Supercompacto in der Sonne zu trocknen. Vielleicht können wir ihn wieder zu neuem Leben erwecken. – Mag ja sein, dass ich keine Straßenkarten lesen kann, aber machen Männern darf man eben auch keine Haushaltsgeräte in die Hand geben.
Nach zwei Stunden Aufenthalt unseres ertränkten Staubsaugers in der Sonne mit geöffnetem Gehäuse startet der Skipper einen Reanimationsversuch und – man staune und wundere sich – Supercompacto hat uns die schlechte Behandlung verziehen und nimmt seinen Dienst wieder auf! Wie schön.
Am Sonntag, den 17. Juli verlassen wir unseren Platz in der Msida Marina mit der Erkenntnis, dass die Malteser ein Volk von Pyromanen sind. Schon tagsüber böllert und knallt es über der Stadt, dauernd werden Feuerwerkskörper gezündet. Die Geräuschkulisse vermittelt den Eindruck, Malta befände sich noch im Kriegszustand und müsse sich noch immer gegen die Angriffe der Türken zur Wehr setzen. Jedenfalls werden wir heute schon von Bollerschüssen geweckt. Zeit, weiterzufahren.
Wir nehmen Kurs auf Gozo, der kleinen Insel nördlich von Malta, die noch zu Malta gehört. Der einzige Hafen auf Gozo ist Mgarr, über den ein reger Fährverkehr abgewickelt wird. Nach einem etwas unfreundlichen Empfang durch den Hafenmeister kommen wir schließlich an einem für Gäste vorgesehenen Steg fest.
Auf der Suche nach einem fahrbaren Untersatz für einen Ausflug nach Victoria, der Hauptstadt der Insel, entdeckt der Skipper an der Touristeninfobude, dass man Motorräder und –roller mieten kann und ich sehe mich schon auf einem solchen Ding über die Insel fahren. Zum Glück findet die Dame von der Infobude – sie kommt mir vor wie eine Hausfrau, die zwischendurch mal eben ein paar Touristen abfertigt – die Motorräder zu teuer und zu gefährlich. Außerdem kann man keine Versicherung dafür abschließen. Das Auto kostet genauso viel und sie findet, dass wir mit einem Auto viel besser bedient sind. Zehn Minuten später kommt ein junger Mann mit Auto (Marke unbekannt) angefahren, macht mit dem Skipper einen Vertrag (kostet 10 Lm, etwa 23€ für einen Tag) ohne Vorlage von Papieren und Führerschein, drückt uns den Schlüssel in die Hand und schon sind wir unterwegs.
In Victoria sehen wir uns die Zitadelle und die Kathedrale an, fahren nach Marsalforn, einem hübschen Fischerort und erwerben einen dieser Schutz bringenden Augen des Osiris, die die Malteser an ihren Fischbooten haben. In der Hoffnung, es könne alles Böse von uns abwenden, hängen wir es nach unserer Rückkehr sofort im Salon auf.
Unsere Weiterfahrt nach Pantelleria macht einmal mehr deutlich, wie tückisch das Mittelmeer ist. Entweder hat man gar keinen Wind oder ganz viel. Und dann kommt er immer aus der falschen Richtung, was auch auf diesen Törn zu zutreffen soll. Für die 120nm nach Westen sind 3 bis 4 Bf aus NW angekündigt, kommt aber tatsächlich direkt von vorn. Eine Stunde vor Mitternacht liegen wir ungefähr 20nm vor der Sizilianischen Küste, der Wind dreht weiter nach Nord, so dass wir einen Schlag nach Südwest machen können. Inzwischen haben wir 5 bis 6 Bf und eine unangenehme hackige See. Außerdem ist unser Osiris-Auge heruntergefallen und zerbrochen. Wenn das kein Unglück bringt. Es ist noch immer sehr warm bei hoher Luftfeuchtigkeit und man kann wegen des Seegangs die Luken nicht öffnen. Ich lege mich daher in der Freiwache mit Wolldecke zum Schlafen in den etwas besser belüfteten Salon. Von dort aus bin ich auch schneller im Cockpit, wenn ich für Manöver gebraucht werde. Gegen halb drei reißt mich ein ohrenbetäubender Knall aus dem Gedöse – schlafen kann man bei dem Seegang wirklich nicht – und schon stehe ich im Shirt mit nackten Füssen im Cockpit. Die Fockschot ist gebrochen. Wir gehen über Stag, um das Vorsegel erstmal wieder zu stabilisieren, ziehen eine neue Schot ein und ich schlidder mit meinen nackten Füssen nur so durch das nasse Cockpit. Beim Hantieren mit der neuen Schot schlägt die Fock dem Skipper die Brille von der Nase, zum Glück wird sie von einer Winsch am Überbordgehen gehindert. Inzwischen haben wir 30kn Wind, zwei Reffs im Groß- und eins im Vorsegel und der Wind zerrt und reißt an Segeln und Rigg. Bei Wachwechsel um vier Uhr knallt es wieder an Deck: die zweite Schot ist gebrochen. Also das gleiche Spielchen noch mal, diesmal angezogen, aber bei 35kn Wind (8 bis 9 Bf) und Hacksee von vorne. Der Skipper schläft während seiner Freiwache auch nicht. Zum Glück können wir aber unseren Kurs auf Pantelleria immer besser anliegen. Nach dem Frühstück dreht der Wind wieder weiter auf West, wir nehmen die Fock weg und werfen beide Maschinen an. Die Wellen werden jetzt im Schutz der Insel länger und damit etwas angenehmer, kommen aber häufig über. Dem Skipper geht es schlecht und so sieht er auch aus.
Wir entschließen uns, nach Scauri in den kleinen Hafen im Südwesten der Insel zu gehen. Es gibt keinen Vorhafen und ich muss das Großsegel in den hohen Wellen bergen. Mit Schwimmweste und Lifebelt gesichert steige ich auf das Dach unseres Salons und versuche, das Tuch, das der Wind mir immer wieder aus der Hand reißt, zu bergen. Die Duschen, die dabei nehme, sind zum Glück warm. Natürlich wäre das eher ein Job für den Skipper. Aber ich habe zu große Angst, dass er über Bord geht und es ist für ihn leichter, mich aus dem Wasser zu retten als umgekehrt.
Der Hafen von Scauri ist wirklich klein und völlig überfüllt. Wie wir später erfahren, liegen viele Fischerboote aus Pantelleria hier, weil sie bei dem starken Wind aus Nordwest ihren Hafen nicht mehr anlaufen konnten. Es gibt für uns nur die Möglichkeit, an einem kleinen Ausflugs-boot längsseits zu gehen. Wir haben nicht genügend Fender draußen, die vordere Festmacherleine, die ich blitzschnell befestigen müsste, verheddert sich und wir werden auf unseren Nachbarn gedrückt. Gleichzeit treibt das Schiff nach hinten und wir schrammen mit der Außenhaut an der Stahlrohr-Reling des Nachbarbootes entlang. Ich höre das schreckliche Knirschen von Gelcoat und das Bersten von Glas einer Seitenluke. Endlich schafft der Skipper es, die Fender richtig zu positionieren und wir kommen einigermaßen fest.
Erst nach Vermittlung durch Capitano Trumann, der uns in fließendem Deutsch begrüßt, tauschen wir die Plätze mit dem kleineren Ausflugsboot. Ein schwieriges Unterfangen, wie sich herausstellen soll. Der Motor springt nicht an. Bei dem lauten italienischen Gefluche wird mir ganz angst und bange. Aber endlich, unter Zuhilfenahme eines Startgerätes, bringt der Eigner sein Gefährt nach zwei Stunden zum Laufen und wir können uns richtig festmachen.
Ich könnte heulen beim Anblick der SILVERCURL. Überall kleine Schrammen und Kratzer, an zwei Stellen ist die Außenhaut eingedrückt und die Seitenluke der Vorkoje ist zersplittert. Klar, wer die Schuld hat. Wir sind beide niedergeschlagen nach diesem Törn, auf dem wir nur 180nm in 27 Stunden gesegelt sind, um ein 120nm entferntes Ziel zu erreichen. Und unglücklich über den Schaden am Schiff. Aber die Buschtrommeln funktionieren gut: Über den Umweg unserer Plöner Freunde bekommen wir schon am nächsten Morgen vor dem Aufstehen Reparaturhilfe aus Mallorca angeboten.
Der Schwell im Hafen lässt nur langsam nach, ständig müssen wir die Festmacher kontrollieren, um sie vor dem Durchscheuern zu schützen. Wir bleiben noch bis Sonntag in diesem Gott verlassenen Hafen Scauri. Es gibt keine Café-Bar und keinen Laden, nur ein teures Restaurant. Also leben wir mit den einzigen Abwechselungen, die uns geboten werden: einer Busfahrt in die Stadt Pantelleria und dem geschäftige Treiben der Bootsvermieter, die ihren Kunden im Schnellverfahren die Handhabung ihrer Boote erläutern, meistens aber auf irgend welchen Booten ihre Schwätzchen halten, den Anglern, die sich auf der Mole einfinden, um sich ihr Abendessen zu fischen und die Stippvisiten von Capitano Trumann, der uns einen wunderbaren frischen Aal bringt.
Auch macht der Skipper sich an die Beseitigung der beim Anlegen entstandenen Schäden. Die an unserer Außenhaut klebende Farbe des Nachbarbootes konnte ich schon mit Polierpaste beseitigen, an den kleinen Kratzern müssen wir im Moment nichts machen. Bleiben die Handteller große eingedrückte Stelle im GfK und das kaputte Fenster. Jetzt zeigt sich, wie gut der Skipper vorbereitet ist. Er kramt ein Reparaturset mit Anleitungsbuch aus einer seiner vielen Ausrüstungskisten und schleift mit seinem Dreiecksschleifer das Loch größer und größer, bis er auf intakten Untergrund stößt, baut die einzelnen Schichten unter Zuhilfenahme meines Backpinsels wieder auf und zum Schluss ist der Schaden zumindest soweit behoben, dass kein Wasser mehr eindringen kann und wir weiterfahren können. Das kaputte Fenster wird kurzerhand zugeklebt. Robert wird uns entsprechenden Ersatz mitbringen.
Es gibt kein Wasser im Hafen und so haben wir keine Gelegenheit, das bei der Überfahrt an Deck genommene Salz abzuspülen. Entsprechend sieht unser Schiff aus. Man mag sich überhaupt nirgendwo hinsetzen. Die Abende verbringen wir schon im Salon. In der Nacht zum Sonntag klaut man uns unseren schönen roten Fender, den wir zwei Jahre zuvor auf dem Weg von Lissabon ins Mittelmeer aus dem Atlantik gefischt haben. Wie ärgerlich. Am Sonntag, nachdem die ausgebesserte Stelle hinreichend getrocknet ist, trinken wir noch ein letztes Bier mit Trumann, ich darf mir aus seiner Kiste noch ein paar Bücher aussuchen und wir laufen aus nach Paese, so nennen die Insulaner die Stadt mit dem Haupthafen auf Pantelleria. Wir hoffen, dort im alten Hafen Wasser zu bekommen, müssen bei Ankunft aber leider feststellen, dass dieser tuto completto voll ist. Gehen wir also in den neuen Hafen, machen an einer Anlegestelle der Carabinieri fest und werden natürlich nach einer halben Stunde weggeschickt. Macht auch nichts, weil die viel versprechenden Wasserhähne an ihren Stegen auch nicht funktionieren. Also legen wir uns in den Vorhafen vor Anker. Morgens werden wir von einem Frachter geweckt, der um uns herum manövriert, wir nehmen den Anker auf und Kurs auf Afrika.
Die südlich von Sizilien vor der Tunesischen Küste liegenden Inseln Lampedusa und Pantelleria gehören noch zu Italien. Von Pantelleria bis Kelibia/Tunesien, unserem nächsten Ziel, sind es nur rund 40nm. Der lang erwartete Wind aus Südost ist nur schwach, bringt uns aber zunächst unter Spinnacker, später unter Großsegel mit Motorhilfe unserem Ziel entgegen. Man kann schon die Tunesische Küste erkennen, während im Hintergrund die Umrisse von Pantelleria verblassen. Schon von weit her ist das Kastell oberhalb von Kelibia auszumachen. Wenige Meilen vor dem Hafen werde ich unruhig: wie werden wir wohl empfangen auf diesem fremden Kontinent? Bekommen wir einen Liegeplatz? Wie schwierig ist das Einklarieren?
Dann sind wir in Afrika! Mit unserem eigenen Schiff! Hört sich irgendwie gut an, oder? Der erste Eindruck beim Einlaufen in den Hafen ist geprägt von den vielen großen und kleinen Fischerbooten, auf denen unendlich viele Fischer das abendliche Auslaufen vorbereiten. Es herrscht geschäftiges Treiben an den Netzen, an anderen Stellen sitzen die Fischer in großen Gruppen zusammen und schwätzen lautstark. Es riecht nach Diesel und verdorbenem Fisch. Der Steg für Boote de Plaisance ist rappelvoll. Es haben sich schon große Päckchen mit meist französischen und italienischen Booten gebildet, aber auch ein Schweizer ist dabei. Zum Glück ist so gut wie kein Wind und wir können an einem Segler längsseits gehen. Diesmal klappt das Manöver, die Crew fängt sich sogar ein Lob vom Skipper ein!! Ordnungsgemäß setzen wir die Flagge Q, um auf unseren Einklarierungswunsch aufmerksam zu machen. Bevor dieser behördliche Akt nicht vollzogen ist, dürfen wir nicht von Bord.
Schon wenige Minuten nach dem Anlegen sammelt ein offiziell aussehender Herr unsere Pässe ein. Von meinem Schulfranzösisch ist noch soviel hängen geblieben, dass ich ihn halbwegs verstehen kann. Er will in wenigen Minuten mit einem Zollbeamten zurückkommen und alle Formalitäten erledigen. Leider entgeht meiner Aufmerksamkeit, wohin er mit unseren Pässen entschwindet, und der Skipper macht mir schon wieder Vorwürfe. Schließlich war der Mann nicht uniformiert, möglicherweise hat er unsere Pässe schon verscherbelt. Aber dann kommt er nach etwa 15 Minuten mit einem Uniformierten, der sogar ein bisschen Englisch spricht, zurück. Der Skipper füllt unzählige Formulare aus, die beiden Offiziellen lachen sich kaputt, weil ich ihm unsere Passnummern auf Französisch ansage und er nur Bahnhof versteht. Des Skippers Beruf ist völlig klar, er ist Arzt, weil Doktor. Ich gebe meinen Beruf als „femme de maison“ an, worauf beide erneut in schallendes Gelächter ausbrechen. Was daran wohl so lustig ist. Jedenfalls ist es eine alberne Viertelstunde, dieses Einklarieren, während der ich versuche, mich auf Französisch zu artikulieren. Aber unsere beiden Besucher finden das nett. Jetzt müssen nur noch die erforderlichen Stempel eingeholt werden. Dann dürfen wir an Land.
Auf unsere Frage nach Wasser zum Reinigen des Schiffes bekommen wir unverzüglich einen Helfer zur Seite, der uns nicht nur die Schläuche über fünf Schiffe verlegt und anschließt, sondern auch noch beim Putzen hilft. Mit Engagement und unter Einsatz meines Restbestandes an Grüner Seife verhilft er SILVERCURL wieder zu neuem Glanz. Glücklich zieht er davon, nachdem ich ein paar Dinar und eine Dose Bier gespendet habe. Inzwischen bekommen wir auch unsere Pässe zurück und die Genehmigung, uns in Tunesien frei bewegen zu dürfen. Immerhin.
Das Abendessen nehmen wir in einer Pizzeria am Hafen. Eingelullt in arabische Aneinanderreihungen von Tönen und mit Blick auf das Meer essen wir eine ziemlich fürchterliche Pizza mit sauren Gurken und Fleischwurst. Schon nach der Hälfte wird mir schlecht und es geht mir erst besser, nachdem ich an Bord einen ordentlichen Whisky getrunken habe. Alkoholische Getränke gibt es in dem Lokal nicht, der Skipper trinkt zum Essen Cola. Die Straße, die in die Stadt führt, ist am Abend belebt. Einige Lebensmittelgeschäfte sind noch geöffnet, die Leute, meistens Männer, spielen an der Straße Karten oder rauchen Wasserpfeife. Und es gibt eine Vielzahl von Imbissständen, an denen Fleischspieße und Hähnchenschenkel gegrillt werden. Große Familien sitzen an den Tischen und nehmen dort ihr Abendessen ein. Das alles in fürchterlichem Schmutz.
Am 26. Juli brechen wir früh auf nach Sidi Bou Said in der Nähe von Tunis, wo am 2. August Robert und Jana eintreffen sollen.
Die Fahrt nach Sidi Bou Said verläuft entspannt. Wir bekommen in dem meist überfüllten Hafen direkt hinter der Hafeneinfahrt einen Platz an der Mole. Im Gegensatz zu Kelibia gibt es in Sidi Bou Said eine richtige Marina mit einem netten Hafencafé und es ist alles viel sauberer, zumindest auf dem Gelände der Marina.
Während der Skipper noch immer an dem Schaden an der Außenhaut herum laboriert, ist für mich Wäschewaschen angesagt. Das Sauberhalten des Schiffes ist ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen, der von Land kommende Wind bläst jede Menge Sahara-Sand auf unser Deck und durch die offenen Luken in den Salon und die Kajüten. Zum Glück haben wir Strom und Wasser am Steg, Wasserknappheit scheinen die hier nicht zu kennen, und so können wir unser kleines Reich jedenfalls einigermaßen sauber halten.
Mit der S-Bahn fahren wir nach Tunis, erkundigen uns nach der Touristeninformation und landen im Foyer des Tourismusministeriums. Der Minister empfängt uns natürlich nicht persönlich, wir werden eine Tür weiter in ein Office fürs Fußvolk geschickt und mit jeder Menge deutschsprachigem Material über Tunis, dessen Umgebung und aller Sehenswürdigkeiten ausgestattet. Zu Fuß besuchen wir die Olivenbaum-Moschee in der Altstadt von Tunis. Vor lauter Souks kann man die Moschee nur leider gar nicht sehen. Ein Mann zeigt uns den Weg durch das Wirrwarr der Märkte zu einem Aussichtsturm, erzählt uns, er habe in Kiel gearbeitet und bekäme jetzt monatlich 500€ Rente aus Deutschland. Wir genießen den wirklich herrlichen Blick über die Stadt, aber unser Trinkgeld für seine Hilfe will er nicht annehmen, schließlich sei das nicht sein Beruf. Aber seine Familie habe einen Parfümladen, in dem wir uns unvermittelt wieder finden. Ich bekomme jede Menge Düfte unter die Nase gehalten, natürlich alle aus selbst hergestellten Ölen und ohne Chemie, und bin innerhalb kürzester Zeit stolze Besitzerin einer Flasche Kaktusparfüms, für die der Skipper umgerechnet etwa 12€ bezahlt. Wir lernen es eben nie.
Überhaupt muss man hier ständig auf sein Geld aufpassen. Der Cappuchino in dem Café am Hafen kostet mal 1,20 Dn, mal 1,50 Dn. Für die Taxifahrt nach Sidi Bou Said zahlen wir zwischen einem und drei Dinar, immer für die gleiche Strecke und dauernd ertappt man die Kellner dabei, dass sie sich verrechnen. In einem von Einheimischen besuchten Straßenlokal – eine Speisekarte mit Preisen gibt es nicht und unser Freund mit dem Parfümladen darf uns die Preise nicht nennen – sollen wir für einen Mini Snack umgerechnet 15€ bezahlen. Erst nach Androhung von polizeilicher Hilfe lenken die Wirtsleute ein. Wir zahlen freiwillig 10 Dinar, etwa 6,70€, und verlassen diesen ungastlichen Ort.
In den Markthallen von Tunis stinkt es erbärmlich. Beim Betreten der Halle mit den Fischständen stockt mir der Atem und mir wird so schlecht, dass wir diesen Ort fluchtartig verlassen. Am späten Nachmittag fahren wir mit der überfüllten S-Bahn wieder zum Hafen zurück. Es ist noch immer unsäglich heiß.