vorwort
das würfelspiel
denken
die aufgabe
erinnerungen
die sache mit der grapefruit und ihrem innenleben
durst
ein fluss
eine frage der zeit
ende eines namenlosen
erkenntnis
erwachen
frühling
gefühl
hasen
hass
die jahreszeiten
katze und hund
kurz vor der hinrichtung
leidenschaft
lust
mpf!!!
nur ein augenblick
nur ein kleiner gedanke
stets
stille
was
supervision
verwirrend
visionen
weisheit
werkstück
du hast dich also entschlossen, dieses büchlein zu erwerben. nun, das freut mich natürlich sehr!! danke dafür!!
umso mehr, da du sicher nicht genau weisst, was dich erwartet. auf jeden fall kein buch, das belehren möchte. vielmehr bin ich der meinung, ein buch darf auch einmal nur unterhalten. und genau das ist der anspruch den ich habe, ich möchte geschichten erzählen. nicht mehr und nicht weniger.
vielleicht ist auch der eine oder andere ernstere gedanke dahinter, den ich mir irgendwann einmal gemacht habe oder der eine stimmung ausdrückt.
aber das meiste sollte man einfach lesen. nicht interpretieren. nicht irgendwelche dinge drin suchen, einfach spass haben. die geschichten sind bewusst in einem eher naiven und auch ein wenig unkonventionellen stil geschrieben, da ich denke, es braucht keine grossen worte um etwas darzustellen.
es verständigen sich ja auch kinder, ohne das vokabular eines philosophen zu haben und schaffen es dabei, philosophische gedanken zu bilden.
im laufe des erwachsen werdens geht uns leider mehr und mehr die fähigkeit verloren, dinge mit der fantasie zu sehen, nur aus einfachen beschreibungen, komplexe bilder im kopf zu formen. wir müssen alles präzisieren und genauestens erklären....
jedes ding braucht ein wort, jedes wort darf nur so und so oft verwendet werden. daraus machen wir eine wissenschaft.
der grund, warum ich nur kleinschreibung verwende, ist ein ganz einfacher; ich finde es optisch schöner!!
die hervorhebungen sollen aus der bedeutung des wortes kommen und nicht durch die gross- und kleinschreibung.
lass dich also einfach ein wenig fallen, lieber leser und geniesse die "anspruchslosigkeit". erinner dich ein wenig an zeiten, da es einfache träume waren, die den tag schön gemacht haben.
viel spass!!!
wolfgang jepp
für ingrid, meiner lieben freundin und unerschütterlichen muse.
an dieser stelle möchte ich mich auch bei all meinen freunden und sonstigen netten menschen bedanken, die mich immer wieder dazu angeregt haben, meine geschichten in einem büchlein zusammen zufassen.
danke euch allen und bitte sehr, das habt ihr nun davon……
euer wolfgang
„heute darf ich beginnen!!“ sagte er in einem erwartungsvollem ton.
„von mir aus. aber richtig ist es ja nicht.“ sein gegenüber schien etwas beleidigt zu sein. zeigte dies aber doch nicht so offen.
„das ist schon richtig,“ begann er wieder, „ich habe doch verloren und musste fast alle meine besitztümer im osten abgeben....deshalb darf ich beginnen!“
er hatte seine augenbrauen trotzig in der mitte, über der nase, zusammen gezogen. sein rechter, behaarter arm schob sich angsam über die tischplatte und seine klauenfinger umfassten die würfel. mit glänzenden augen, fixierte er sein gegenüber und seine zweite hand legte sich über die würfel.
„heute werde ich dir zeigen, dass du nur glück hattest. ich werde meinen gesamten verlust wieder wettmachen und deine gebiete dazu gewinnen!!“
er begann seine hände, in deren hohlraum sich die würfel scheppernd bewegten, hin und her zu schütteln. dies dauerte eine ganze weile und es schien ihm genuss zu bereiten, seinen spielpartner auf die folter zu spannen. ja, diese boshaftigkeiten liebte er sehr.
aber sein gegenüber sah ihn nur mit geduldigen blick aus seine blauen, gütigen augen an. seine finger spielten mit seinem langen, weissen bart.
„du wirst heute genauso verlieren, wie du es gestern getan hast...und vorgestern und alle zeit davor...“ sagte er ruhig.
„wir werden es sehen!!“ die behaarten hände liessen die würfel auf den tisch kollern. sie klapperten auf der platte, rollten ein stück und blieben dann ruhig liegen.
der eine zeigte die zahl drei, die anderen beiden jeweils eine sechs.
„na, siehst du!! mach mir das erst einmal nach...“ der behaarte lachte hämisch und seine augen begannen dabei zu leuchten...
„wir werden sehen...“ sagte sein spielpartner nur nochmals in ruhigen ton.
der bärtige nahm die würfel und warf sie in einen lederbecher.
„warum nimmst du den becher??“
„ich nehme immer den becher. ich kann mich auf das glück verlassen...“ sagte der bärtige, nicht ohne einen gewissen unterton. dieser ton ärgerte den anderen sehr! er wusste, was der bärtige damit sagen wollte und es ärgerte ihn, dass ihn der bärtige immer durchschaute.
aber er sagte nichts.
der bärtige begann den becher kreisen zu lassen. immer schneller und schneller. seine hand verschloss dabei die öfffnung, damit die scheppernden würfel nicht vorzeitig ihr gefäss verlassen konnten.
nach einer weile schob er den becher über den tisch und kippte ihn um. rollend suchten sich die würfel ihren weg ins freie. dann blieben sie liegen und zeigten, fast stolz, ihre punkte,
sechs, sechs, vier...
„damit dürfte es für heute wieder entschieden sein.“ kommentierte der bärtige seinen wurf, „es liegt nun an dir, deine spielschuld einzulösen.“
„es war nur ein einziger punkt.“ wollte der andere aufbegehren.
„aber eben ein punkt mehr.“ sagte der bärtige gelassen. unter seinem dichten, rauschebart formte sich ein zufriedenes lächeln. „ich habe dir gesagt, du würdest verlieren. also begleiche deine schuld!“
die erdkugel unter ihnen schimmerte in einem wunderbaren blau. zarte wolkenbande umschwebten die einzelnen kontinente, die zwischen den wassern grün und braun hervor traten. zaghaft schob sich die behaarte hand des teufels, in richtung des europäischen festlandes. über deutschland blieb sie stehen.
„muss ich wirklich??“ versuchte er nochmals den verlust zu verhindern und sah dabei fast flehentlich aus...
„ja, du musst!!“ die antwort war deutlich.
behutsam strekte sich die hand nach berlin und begann, die mauer stück für stück abzutragen.
„mein werk!! mein schönes werk!“ begann er dabi zu jammern.
und gott lächelte schweigend.
da liege ich nun. habe die augenlider geschlossen und träume vor mich hin.
nein, ich denke.
wenn man nichts tut und die augen geschlossen hat, dann denkt man immer, so sagt man jedenfalls.
also liege ich hier und denke.
ich bin, also denke ich. so oder so ähnlich lautet doch der spruch. wer hat das einmal gesagt???
na, auch egal....
ich lasse meinen gedanken einfach freien lauf. sollen die doch hin gehen, wohin sie auch immer wollen. spüre für einen moment so etwas, wie einen druck im hinterkopf. aber eben nur einen moment.
dann tragen meine gedanken den leichten schmerz mit sich fort. weit, weit weg, in die vergangen, die gegenwart und in die zukunft. kein konkretes ziel ist dabei zu erkennen, dass diesen flug aufhalten möchte. und ist wahrscheinlich auch nicht notwendig....
begebenheiten werden überflogen. erinnerungen und auch probleme. aber nirgends lassen sie mir zeit, mich länger aufzuhalten. immer weiter und weiter treiben sie im strom der zeit. nur ganz vage spüre ich noch die strahlen der warmen sonne auf meinem gesicht. nur sehr undeutlich nehme ich den würzigen gerucht der wiese, auf der ich liege, wahr.
wie in einem sehr schnellen, bunten film, ziehen die bilder an mir, an meinem geistigen auge, vorbei.
ein scheinbar sinnloses wirrwar an unzusammenhängenden szenen, tut sich vor mir auf. aber dies scheint in ordnung zu sein, wenigstens ist es nicht unangenehm.
langsam fühle ich, wie mir die erde zu eng wird. mich trägt es hinaus.
die schwarze unendlichkeit des weltalls scheint mich magsich zu locken und anzuziehen. ich sehe mich, die blaue kugel hinter mir lassend, eintauchen in ein endloses meer der sterne.
nur noch klein, wie ein saphir, erscheint mir in diesem moment die erde, die ich in meinem flug immer weiter und weiter hinter mir lasse.
jetzt funkelt sich nur noch, wie einer der sterne und es braucht nur einen augenblick, bis sie ganz verschwunden ist.
bis mir die anderen sterne, andere farben und anderes leuchten zeigen.
fremde, ferne galaxien tun sich leuchtend und beeindruckend vor mir auf.
ob es in ihnen auch eine kleine, blaue kugel gibt, irgendwo, auf der sich vielleicht auch leben gesammelt hat, diese frage spielt in meinem flug keine rolle.
nur die schwarze unendlichkeit ist was zählt.
inmitten dieses überwältigenden bildes von raum und unendlichkeit, beginnen sich meine gedanken zu verlangsamen. nein, der flug wird langsamer...meine gedanken werden für einen moment konkreter.
wieder denke ich, diesmal aber bewusst.
ich schaffe mir bilder meiner eigenen existenz. mein leben, in einer vierdimensionalen sichtweise. ich versuche es zumindest, mich in die zeit zu denken. aber es gelingt mir nicht.
ich bin ein mensch, aber hier, in dieser schwarzen, zeitlosem atmosphäre sehe ich mich nicht. ich sehe auch keinen anderen menschen, niemanden sehe ich....
wir alle sind hier nicht. hier haben wir keine berechtigung zu sein. dieser platz ist zu gross, zu vollkommen für uns. wir können ihn nicht verstehen und nicht begreifen. und daher können wir uns hier keine existenz denken.
ich fühle mich schweben. schweben und gleichzeitig nicht zu sein, ist ein berauschendes gefühl.
aber auch ein beängstigendes.
alle werte sind hier nichts. und nur das gefühl der energie zeigt auf die fähigkeit des lebens hin. leben ist energie. lebensenergie, die von unzähligen punkten im universum, scheinbar konzentrisch auf einen imaginären mittelpunkt zustrebt.
vielleicht um sich zu sammeln?? sich neu zu schöpfen?? ich weiss es nicht...
mein flug macht eine lange kreisbahn und ich fühle, wie ich wieder zu mir zurückkehre.
fast spüre ich den ruck, als ich wieder in mich eintrete. fast ist es ein schock, die schwere wieder zu spüren.
der gerüch schleicht sie wieder in meine nase, der geruch der wiese.
langsam nehme ich wieder die wärme der sonne auf meinem gesicht war. und den druck auf meinem hinterkopf...
mit einer raschen bewegung nehme ich den kleinen stein dort weg, und denke, beim nächsten mal besser aufzupassen, wohin ich mich lege.....
ach, wie ich schon genug habe davon!!
seit einer ewigkeit aber wahrscheinlich schon sehr viel länger, mache ich immer das gleiche. immer die gleichen bewegungen, immer das gleiche tempo, immer die gleiche richtung.
wie mich das anödet!!
wie gerne würde ich einmal etwas anderes tun. vielleicht zick zack laufen oder fernschaun?? aber ich kann meine bestimmung nicht ändern. es ist einfach langweilig.
daran ändert sich auch nichts, zu wissen, dass ich freude bereiten kann. muss ich doch manchmal auch hart sein und "schlechtes" tun. dabei will ich das alles nicht. ich habe das noch nie gewollt!! immer hatte ich etwas sein wollen, das machen kann was es will. aber ich bin gezwungen, auf immer und ewig meine gleichförmigen bewegungen zu auszuführen.
und dann dieses gefühl, beobachtet zu werden! ein jeder starrt mich an.
ach, das ist alles so schlimm!!
auch dass ich gebraucht werde, tröstet mich nicht. bin ich doch auch der härteste aller richter. ich alleine kann alles verändern. nur mich nicht und das macht mich sehr traurig.
wie ein pferd an der lounge, drehe ich meine endlosen runden. muss jeden augenblick anzeigen, dass er soeben vergangen ist.
ach, mein leben ist schlimm!
es ist einfach schlimm ein uhrzeiger zu sein....
das dichte grün, des mischwaldes, hatte mich inzwischen fast gänzlich eingehüllt. die luft war feucht und es kündigte sich ein gewitter an.
obwohl es nicht übertrieben heiss war und der tag sich auch schon seinem ende zu neigte, schwitze ich stark und mein shirt legte sich eng an meinen körper. fast meinte ich, in einem dschungel, irgendwo in südamerika zu sein und nicht in der grünen steiermark, im herzen von österreich.
ich hatte mir für diesen urlaub vorgenommen, mich mit meinen campingutensilien auszurüsten und einige tage hier in österreich herum zu wandern. als hauptziel suchte ich mir hier diesen kleinen ort aus, in dem ich vor unzähligen jahren, in meiner kindheit, schon einmal gewesen bin. damals waren wir mit einer menge anderen kindern, einige wochen in einer alten burg untergebracht.
wie man sich leicht vorstellen kann, war es als kind ein erlebnis der besonderen art, in den gemäudern einer alten burg herum zu geistern.
heute, nach einem tag im schwimmbad des kleinen ortes, kam ich auf die idee, eben diese burg wieder einmal zu besuchen.
dunkel konnte ich mich an ihr aussehen erinnern aber die vielen jahre hatten natürlich diese erinnerung ein wenig verklärt und verzerrt.
nichts desto trotz machte ich mich am nachmittag auf den weg, um mein einstiges domizil wieder einmal zu sehen und ein wenig in erinnerungen zu schwelgen.
ich hatte absichtlich gewartet, da es den ganzen tag lang drückend heiss war. ein blick auf die wanderkarte sagte mir, dass der weg zu der burg nicht all zulange sein würde. also dachte ich mir, dass ich kaum mehr als eine sunde würde gehen müssen.
dann eine besichtigung, soweit das möglich war und eine stunde wieder zurück. alles in allem ein schöner ausflug.
aber es war anders gekommen.
als ein einigermassen geübter wanderer, der ich war, steckte ich mir eine taschenlampe ein, zog mir turnschuhe und band mir eine jacke um die hüfte. dann marschierte ich los.
der erste teil des weges war gut beschildert. aber dann, nach cirka einer halben stunde, stand ich an einer weggabelung, an der diese markierung plötzlich aufhörte.
das schreckte mich allerdings nicht besonders, da ich eine ungefähre vorstellung davon hatte, in welcher richtung ich mich weiter bewegen musste.
verwunderlich dabei war eigentlich nur, dass ich zwar auf einem weg war, dieser aber offensichtlich nicht sehr oft bewandert wurde.
die bäume standen hier dicht beieinander und die büsche wuchsen teilweise bis weit in den weg hinein. streckenweise musste ich mir platz, durch wegdrücken der zweige verschaffen.
ich überlegte mir, ob es überhaupt einen sinn machte, hier noch weiter zu gehen. irgendwie war ich davon überzeugt, dass ich mich vergangen hatte, an der weggabelung verkehrt abgebogen bin, obwohl ich mir in der richtung so sicher war.
doch andererseits musste ich, laut meiner karte, hier irgendwo an einem materl vorbei kommen, dass verzeichnet war und genau in diesem moment sah ich es. rechts neben mir, von dichtem gestrüpp überwachsen, stehen.