ZIMMER
BUMERANGS
VERSTEHEN · BASTELN · WERFEN · FANGEN · SPIELEN
Books on Demand
Widmung
Für meine Kolleginnen und Kollegen in den (Grund)schulen, die immer auf der Suche nach interessanten Projektthemen sind, welche möglichst keine Kosten verursachen . . Für Eltern, Großeltern und sonstige Erwachsene, die heutzutage noch mit Kindern life, unplugged und analog basteln.
Und Sekretärinnen, die ihrem Chef mal eine lustige Abwechslung gönnen, finden hier tolle Anregungen und im Büro ganz viel geeignetes Material..
Achtung! Immer, wenn auf einer Seite dieses Hinweiszeichen auftaucht, ist es möglich, sich auf der Internetseite "www.zimmerbumerang.de" ein Video zum jeweiligen Thema anzuschauen.
….und keinen Ringelnatz!
„Solch ein Buch ist überfällig – und Du musst es schreiben“, meinte Michael Siems*). Wenn solch ein Urgestein des internationalen Bumerangsports so spricht, muss man das wohl machen. Und so habe ich in einigen seriösen und in vielen schaurigen Seiten im Internet recherchiert. Die Spreu dort vom Weizen getrennt. Viele Gespräche mit Bumeranggrößen in der ganzen Welt geführt und nicht zu letzt auch mein eigenes, in dreißig Jahren angehäuftes, Archiv durchstöbert.
Dabei ist herausgekommen ein Buch, das hoffentlich viele Menschen ermuntert, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Wenn dann die Faszination des Rückkehrfluges überspringt, habe ich mein Ziel erreicht. Deshalb sollten wir gleich mal loslegen..**)
In diesem Sinne: „many happy returns!“ ***)
Eckhard Mawick
*) Michael Siems ist der deutsche Bumerangwerfer mit der längsten Wettkampferfahrung weltweit, Autor mehrerer Buchveröffentlichungen und ein wandelndes Bumeranglexikon.
**) Um möglichst erfolgreich zu starten, solltest Du außer dem nächsten Kapitel auch noch das darauf folgende und „das Tuning“ studieren.
***) Gruß und Grußformel der internationalen Bumerangwerferschaft (Ein Wortspiel übrigens: gewöhnlich wünscht man das in England einem Geburtstagskind)
….für das erste Erfolgserlebnis
„Werkzeug“ und Material für den allerersten Anfang:
Bleistift |
Klebestift |
Lineal |
Klebestreifen |
Schere |
ein Bürohefter |
Karton ca. 400 g/m2 z.B. von einer Müslipackung
Jetzt geht es los!
Mit dem Lineal zwei Streifen aufzeichnen mit den Maßen 24 x 2,5cm und ausschneiden. Die beiden zu einem Kreuz rechtwinklig zusammenkleben bzw. –tackern. Fertig ist das Rohprodukt. Sieht nicht aus wie ein Bumerang – ist aber einer.
Halt! Noch nicht ganz. Die Form allein macht noch keinen Bumerang. Wir müssen vor dem Jungfernflug die vier Flügel „tunen“. Das heißt, die Flügel müssen andeutungsweise ein Flugzeugflügelprofil eingebogen bekommen.
Das geht so: Wir legen einen Flügel auf eine scharfe Tischkante. Die gestrichelte Biegelinie legen wir genau über die Kante. Mit einer Hand sichern wir unser Objekt auf dem Tisch gegen Verrutschen. Mit der anderen drücken wir, am besten mit dem Ballen des Daumens, das überstehende Flügelstück ein bisschen nach unten. Das erledigen wir reihum mit jedem Flügel entlang der gestrichelten Linie, wie auf der Abbildung zu erkennen ist.
Wenn man auf das Flügelende schaut, sollte das heruntergebogene (nicht gefaltete!) Stück nur so weit nach unten weisen, wie auf dem Foto auf Seite →. Das reicht. Mehr nicht; denn sonst bremst es zu sehr die nötige Rotation und unser Machwerk stürzt ab. Wer es jetzt schon ganz genau wissen und verstehen will, der liest das Kapitel „Die Sache mit dem Profil“ (S. →).
Wenn der so „getunte“ Zimmerbumerang auf der Tischplatte liegt, sollte er nicht mit den Flügelenden aufliegen, sondern leicht mit seiner Mitte. Nötigenfalls die Flügel leicht nach oben biegen (s. auch Seite →).
Fertig zum ersten Rundflug.
….etwas umständlich — aber korrekt erklärt
Bumerangwerfen ist keine sich selbst erklärende Bewegung wie das Werfen eines Balls oder Steins. Man muss sich schon damit auseinandersetzen.
Zum erfolgreichen Werfen eines Zimmerbumerangs sollte man einen Flügel zwischen Daumen und Zeigefinger einklemmen. Es geht ganz einfach, wenn man die Hand zur Faust ballt. So kann man ein Flügelende ganz knapp zwischen Daumen und dem Mittelgelenk des gekrümmten Zeigefingers (PIG = proximales Interphalangealgelenk) einklemmen. Dabei muss man darauf achten, dass das nächste freie Flügelende möglichst nahe dem Unterarm liegt, wenn man das Handgelenk nach hinten kippt. Nur so kann man den Zimmerbumerang gut zum Rotieren bringen.
Ungünstig wäre ein Einklemmen zwischen Daumen und Zeigefingerspitze (weil man dann ohne umständliches Handverdrehen nicht gut gezielt werfen kann.)
Bei den kleinen leichten Zimmerbumerangs reicht es, wenn man zum Werfen die Ausholbewegung der Hand mit dem eingeklemmten Bumerang neben dem Ohr startet. Wichtig ist, dass man geradeaus nach vorne in Augenhöhe abwirft. Geradeaus und korrekt senkrecht rotierend abgeworfen, produziert der kleine Bumerang seinen Rundflug dann von ganz alleine.
Die notwendige Rotation – also das schnelle Drehen des Bumerangs um die eigene Achse – erzeugt man durch eine schleudernde Kippbewegung des Handgelenks nach vorne. Dabei sollte die Hand nicht zu früh geöffnet werden. Vielmehr muss der Bumerang dabei aus der Einklemmung „herausstolpern“. Nur so wird er sich schnell um seine Achse drehen und nicht auf die Erde purzeln. Anfänglich kann es passieren, dass der Bumerang zu früh oder zu spät aus der Hand rutscht. Dann fliegt er zur Decke oder in Richtung Fußboden. Nach kurzer Übung bekommt jeder ein Gefühl dafür, wie fest oder lose der Klammergriff sein sollte.