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»Hat man einmal in New York gelebt und
hier seine Zelte aufgeschlagen, ist kein
anderer Ort auf der Erde mehr gut genug.«
John Steinbeck
Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen
Willkommen in New York
NEW YORK HARBOR
1Freiheitsstatue
2Ellis Island
3Brooklyn Bridge
4Staten Island Ferry
DOWNTOWN
5South Street Seaport
6Wall Street
7World Trade Center
8Tribeca
9SoHo
10Chinatown & Little Italy
11Lower East Side
12Washington Square
13East Village
14West Village
ABOVE 14TH STREET
15Meatpacking District & High Line
16Union Square
17Flatiron District
18Chelsea
MIDTOWN
19Morgan Library & Museum
20Empire State Building
21New Yorks Kaufhäuser
22Grand Central Terminal
23Times Square
24Fifth Avenue
25Rockefeller Center
26Museum of Modern Art
27Skyscraper City
UPTOWN
2859th Street Bridge & Gondel
29Central Park
30Metropolitan Museum
31Neue Galerie
32Guggenheim Museum & Co.
33Upper East Side
34Upper West Side
35Museum of Natural History
36Harlem
37Cloisters
AUSSENBEZIRKE
38Brooklyn Heights
39Smith Street
40Park Slope
41Williamsburg
42Coney Island
43Noguchi Museum
44MoMA P.S. 1
45Louis Armstrong House
46Museum of the Moving Image
47Sunnyside
48The Bronx
AUSFLÜGE
49Hudson Valley
50The Hamptons
REISEINFOS
New York von A–Z
New York für Kinder und Familien
Kleiner Sprachfuhrer
Register
Impressum
MEHR WISSEN
New Yorker Küche
Wolkenkratzer
Die New Yorker Subway
MEHR ERLEBEN
Vom Glück in New York zu leben
Ein Wochenende in New York
New York für Kinder und Familien
Kajakfahren auf dem Hudson River
Manhattan ist eine Insel, New York eine Stadt am Meer. Am schönsten sieht New York also auch vom Wasser aus, weit weg von Lärm und Menschenmassen, mit Blick auf die silbern glitzernde Skyline. Eine Bootstour geht auch viel individueller als mit einem der vielen Ausflugsdampfer – und sogar ganz umsonst: Das Manhattan Community Boathouse bietet kostenlose Kajaktouren auf dem Hudson River an. Auch am Brooklyn Bridge Park Boathouse an Pier 2 kann man kostenlos Kajaks ausleihen und lospaddeln.
Spaziergang durchs Village (S. 88)
Die Wolkenkratzer von Midtown, die hektischen Menschenmassen und die Neonreklamen am Times Square gelten als Wahrzeichen von New York. Viel gemütlicher geht es jedoch downtown zu, genauer im East, West und Greenwich Village. Rund um den Washington Square hat New York fast Dorfcharakter. Die Straßen säumen Bäume und hübsche Reihenhäuser aus dem 19. Jahrhundert. Hier scheinen die Uhren etwas langsamer zu ticken, und es macht Spaß, in einem der vielen Cafés eine Auszeit zu nehmen.
Blick vom Top of the Rock (S. 155)
Auch wenn man theoretisch weiß, was einen erwartet: Die Aussicht vom 70. Stock des Rockefeller Center ist umwerfend. Man befindet sich fast genau in der Mitte von Manhattan, und aus 259 Meter Höhe eröffnet sich der beste Ausblick auf die Stadt, in der der Central Park wie ein grüner Teppich ausgelegt ist. Toll ist auch der Blick auf Empire State Building und Chrysler Building. Hoch über den Dächern von New York bekommt man ein Gefühl dafür, wie gigantisch groß die Stadt ist, die sich weit unter einem erstreckt. In ein fast magisches goldenes Licht wird sie übrigens in der Stunde vor Sonnenuntergang getaucht.
Fahrradtour durch den Central Park (S. 176)
Für die New Yorker ist der Central Park ihre grüne Oase, perfekt für eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten – vom Baseballspielen über Rollerbladen bis Picknicken. Als Besucher kann man sich den Park am besten mit dem Fahrrad erschließen. Immerhin ist er 315 Hektar groß, da stößt man als Fußgänger schon mal an seine Grenzen. Mit dem Fahrrad – diese gibt es vielerorts zu mieten – kommt man entspannt und schnell voran und hat gleich das Gefühl, mit dazuzugehören, wenn man inmitten der joggenden und Rad fahrenden New Yorker durch den Park gleitet.
Kunst in der Schnecke: Guggenheim Museum (S. 190)
Wie eine Schnecke windet sich Frank Lloyd Wrights bekanntestes Gebäude um seine eigene Achse und verjüngt sich dabei von oben nach unten. Man muss kein Kunstliebhaber sein, um von diesem Museum fasziniert zu sein. Die Architektur des Schneckenhauses stellt die ausgestellte moderne Kunst fast in den Schatten. Einen »Tempel der Sinnlichkeit« hatte sich der New Yorker Millionär Solomon R. Guggenheim für seine Kunst gewünscht – und bekommen.
Dim Sum in Chinatown (S. 74)
Wer in das geschäftige Treiben entlang der Canal Street eintaucht, ist im Herzen von Chinatown gelandet. In kleinen Esslokalen dampft es aus Kesseln, und knusprig gebratene Enten hängen in der Auslage. Die größte kulinarische Versuchung sind jedoch die Dim-Sum-Häppchen zu Mittag. Die mit Shrimps, Fleisch oder Gemüse gefüllten Teigtäschchen werden dampfend heiß serviert. Man bedient sich meist einfach von den Servierwagen, die unablässig durch die Tischreihen geschoben werden.
Ein Musical am Broadway (S. 144)
Man mag Musicals mögen oder nicht, ein Besuch am Broadway gehört eigentlich zu jeder New-York-Reise dazu. Wenn Millionen von Lichtern am Great White Way leuchten, kann sich keiner dem Zauber der Theaterwelt entziehen. Wer gut Englisch kann, dem sei der Besuch eines anspruchsvollen Theaterstücks ans Herz gelegt, in denen oft Hollywood-Stars mitspielen – ein einzigartiges Erlebnis.
Harlem entdecken (S. 214)
Längst vorbei sind die Zeiten, als Touristen sich nicht nach Harlem wagten. Das im Norden gelegene Viertel möbelte in den letzten Jahren gehörig auf. Heute kann man hier einfach durch die Straßen wandern und die Architektur der schönen alten Backsteinhäuser bewundern oder am Sonntagvormittag in einer der vielen Kirchen eine Messe besuchen, wenn sich die frommen Kirchgänger fein herausputzen und Gospelmusik durch die Straßen klingt. Danach lockt dann eine satte Portion »Soul Food«, wie frittiertes Huhn oder Rippchen, dazu Süßkartoffeln und Maisbrot.
Auf dem grünen Band durch die Stadt: High Line (S. 110)
Auf einer alten Hochbahntrasse, die zum Park umfunktioniert wurde, in 6 bis 9 Metern Höhe durch die Stadt zu schlendern – das gibt es nur in New York. Mehr als 2 Kilometer windet sich die sicherlich ungewöhnlichste Grünanlage durch die West Side von Manhattan. Unter einem braust der Verkehr, rechts und links sind Häuser zum Greifen nah; auf der High Line ist man mittendrin und doch abgehoben von Lärm und Gewusel der Großstadt. Weil aber auch die High Line mittlerweile oft von Touristen überlaufen ist, empfiehlt sich ein Besuch möglichst früh am Tag.
Jenseits des East Rivers: Abstecher nach Brooklyn (S. 238)
Manhattan ist nicht gleich New York, und auch wenn es hier allein mehr als genug für eine Reise zu sehen gibt, sollte man unbedingt mal einen Blick hinüber in einen der anderen Stadtteile werfen, die nur wenige Subway-Stationen entfernt sind. Brooklyn allein ist größer als Manhattan und bietet eine spannende Mischung aus Kleinstadtatmosphäre und Weltmetropole und ganz verschiedenartigen ethnischen Enklaven. Wohl nirgendwo wird das so deutlich wie bei einem Spaziergang entlang der Bedford Avenue im Trendviertel Williamsburg. Was einst fest in Hand strenggläubiger orthodoxer und chassidischer Juden war, ist nun zunehmend auch von bärtigen Hipstern bevölkert – ein Mix, wie er unterschiedlicher nicht sein könnte. Aber so ist New York eben!
New York wird oft die Hauptstadt der ganzen Welt genannt. Seine 582 Wolkenkratzer sind zu Materie gewordener Ausdruck der führenden wirtschaftlichen und kulturellen Position, die die Metropole international einnimmt. Auch 9/11 und Hurrikan Sandy konnten der Stadt nichts anhaben. Mit 1287 Milliarden Dollar ist das Bruttosozialprodukt des Großraums New York größer als das von Österreich und der Schweiz gemeinsam. Bis zu 100 000 neue Einwanderer pro Jahr versuchen sich vom Goldkuchen eine Scheibe abzuschneiden. Manhattan, Brooklyn und Queens platzen aus allen Nähten. Trendsetter und Künstler wollen der Stadt trotz hoher Mieten nicht den Rücken kehren. Schließlich wurden hier der abstrakte Expressionismus und die Pop-Art geboren. Und der Hip-Hop, dessen Superstar Jay-Z eine Hymne auf die Stadt schrieb. Wenn Alicia Keys im Refrain so richtig abhebt, bringt sie die High-Stimmung zum Ausdruck, die Reisende bei einem New-York-Besuch erleben.
Als Julia Alvarez 1960 spätnachts schlaftrunken über New York schwebte, glaubte sie gestorben zu sein. Millionen von Lichtern blitzten der Zehnjährigen vom Boden entgegen. Glücklicherweise trog der Schein. Das Mädchen mit den dominikanischen Wurzeln befand sich in einem Flugzeug und nicht, wie befürchtet, in der Gesellschaft von Engeln. Das Bombardement mit neuen Eindrücken ging gleich nach der Landung weiter: Rolltreppen, Aufzüge, Wolkenkratzer schienen märchenhaft im Vergleich zu den zweistöckigen Gebäuden, die sie bis dahin gewohnt war. Und die ganze Stadt roch nach Schinkensandwich. Vornehm. So wie der Duft, der ihr immer in die Nase gestiegen war, wenn sie mit ihren Eltern in Santo Domingo zu einer feinen Gesellschaft eingeladen war. Ihre ersten Eindrücke von New York waren so stark, dass sie der späteren Schriftstellerin zum Erfolg verhalfen. Ihre Schilderungen finden sich in dem 1991 erschienenen Erfolgsroman Wie die García Girls ihren Akzent verloren.
Wie einst Julia Alvarez kommen noch immer jedes Jahr um die 100 000 Einwanderer nach New York. Über 20 Prozent der 19 Millionen Einwohner wurden in einem anderen Land geboren. Sie halten die Stadt in Schwung, arbeiten als Tellerwäscher, auf der Wall Street oder in der IT-Branche. Sie geben den verschiedenen »neighborhoods« ihr eigenes Gesicht oder leben bunt gemischt in ein und demselben Wohnhaus.
Innerhalb kürzester Zeit verwandeln sich die Neuankömmlinge jedoch in waschechte New Yorker. Sie sind stolz auf ihre Stadt und legen auch eine gewisse Attitüde an den Tag. Sie grinsen nicht scheinfreundlich wie die Gäste in einer amerikanischen Talkshow, sondern sind Leute, die wach hinterfragen. Und sie scheuen sich nicht, offen ihre Meinung auszusprechen. »Markante Nase« oder »hübscher Hut« schleudern sie Passanten auf der Straße entgegen. Diese Kommentare dienen hin und wieder als Sprungbrett für ein längeres Gespräch.
New York war nicht immer ein Touristenparadies. In den Siebzigerjahren stand die Stadt vor dem Bankrott. Gewaltakte waren an der Tagesordnung. Finanzgenie Felix Rohatyn, einem Exilanten aus Wien, ist es zu verdanken, dass New York aus dem Schlamassel wieder herauskam. In den frühen Neunzigerjahren brachte die Internetrevolution jede Menge Geld in die Stadt. Viertel, in denen bislang Menschen mit niedrigerem Einkommen wohnten, wurden jetzt auch für Wohlhabendere wieder interessant. Da die Mietpreise in Manhattan ins Astronomische gestiegen waren, galt es als chic, in die historischen Reihenhäuser von Brooklyn zu ziehen. In der Zwischenzeit ist es dort genauso teuer wie in Manhattan geworden, und schlaue Grundstücksentwickler fassen jetzt Gegenden wie die einstmals gefährliche South Bronx ins Auge, um mehr Platz für die Einwohner der Stadt zu schaffen. Freilich sollte dies nicht geschehen, ohne auf die Bedürfnisse der Bevölkerung Rücksicht zu nehmen, die sich dort schon seit vielen Jahren zu Hause fühlt.
In den letzten zwanzig Jahren entdeckte New York auch wieder seine Flussufer. 400 Jahre lang war die Schifffahrt einer der Motoren der New Yorker Wirtschaft gewesen. 906 Kais und 100 Anlegestellen für Fähren zählte der New York Sun-Reporter Malcolm Johnson im Jahr 1948. Als jedoch Speditionsfirmen auf den Containertransport umstellten, hatte sich die Arbeit der Schauerleute erübrigt. Die gesamte Speditionsbranche verlegte ihren Standort nach New Jersey, wo mehr Platz vorhanden war, um Container zu verladen. Die Hafengegenden lagen in der Folge brach, und ihre riesige Industriearchitektur begann zu verrosten. New Yorker wandten sich vom Wasser ab und zunehmend dem Inneren der Stadt zu.
Vor circa zwanzig Jahren ging jedoch einigen Künstlern der Knopf auf. So wusste eine Gruppe von ihnen die Sicht auf den Hudson von den Piers in Tribeca zu schätzen und veranstaltete dort künstlerische Events und eröffnete ein Café. Als dann Medientycoon Michael Bloomberg im Jahr 2001 das Bürgermeisteramt übernahm, war die Revitalisierung des »sechsten Bezirks« von New York, wie der East und der Hudson River genannt werden, eines seiner Wahlversprechen. Schließlich wäre dieser »Bezirk« der größte, umfasst er doch ein Viertel der Fläche der Metropole. Als Bloomberg 2013 aus dem Amt schied, konnte er stolz auf seine Erfolge verweisen: Nicht nur, dass sich in den Gewässern Wolfsbarsche und vor Staten Island sogar Robben tummeln, die Stadtregierung schuf Tausende Quadratmeter von Parklandschaften am Wasserrand. Der 2,2 Quadratkilometer große Hudson River Park erstreckt sich zum Beispiel von Battery Place in der Nähe der Wall Street am Südzipfel von Manhattan bis zur 59th Street in Midtown. Im Mai erfreut sich der Great Saunter reger Teilnahme. An diesem Wandertag machen die Bewohner der Stadt eine 50 Kilometer lange Stadtumrundung von Manhattan, deren Spazierwege sich hauptsächlich am Wasser entlangschlängeln.
Der New York City Water Trail verbindet zum Beispiel 47 Kajakstationen miteinander. Smarte New Yorker ziehen eine Reihe von Fähren der U-Bahn vor, die jetzt Manhattan mit Brooklyn, Queens und Staten Island verbinden. In hippen Gegenden wie dem Brooklyner Williamsburg schossen Hochhäuser am Ufer aus dem Boden, in denen junge Reiche ihre Aussicht auf Wasser und Himmel genießen können. Und was passierte eigentlich mit dem Pier 25 in Tribeca, auf dem Bohemiens diese Wasserrenaissance ins Rollen gebracht hatten? Die Stadtverwaltung renovierte ihn und errichtete einen funkelnagelneuen 18-Loch-Minigolfplatz mit einem Wasserfall und schüttete Sand für einen Beachvolleyplatz auf. Damit sich die betuchten Jugendlichen aus der Gegend in ihren Abercrombie & Fitch-Outfits auch körperlich ertüchtigen können. Die Künstler mussten sich mittlerweile auf die Suche nach einer neuen verlassenen Gegend machen.
Freilich bringt die Nähe zum Wasser im Zeitalter des Klimawandels auch große Gefahren mit sich. Deshalb schlug Michael Bloomberg am Ende seiner Amtsperiode einen Maßnahmenkatalog vor, der die Stadt davor beschützen soll, in einigen Jahrzehnten im Meer unterzugehen. 20 Milliarden Dollar sollen in diese Projekte fließen. Sie sehen Einrichtungen vor, die sogar auf die topografischen Bedingungen einzelner Straßenblocks abgestimmt sind. So sollen zum Beispiel Esplanaden, Auengebiete und Hochwassermauern errichtet werden, um die Stadt für die zukünftigen klimatischen Herausforderungen zu rüsten.
Die Ureinwohner der Stadt, das Volk der Lenape, lebte hauptsächlich von der Jagd und vom Fischfang sowie vom Anbau der »Drei Schwestern«: Mais, Bohnen und Kürbis. Was dem englischen Seefahrer Henry Hudson jedoch primär auffiel, als er in diesem Hafen im Auftrag der Dutch East India Company im Jahr 1609 landete, war die überreiche Biberpopulation. Sie sollte die Grundlage für den Fellhandel der holländischen Siedler darstellen, die im Jahr 1625 das Fort Neu-Amsterdam errichteten. Sie kauften den Ureinwohnern die Insel Manhattan für umgerechnet 1000 Dollar ab. Wer sich ihrem Eroberungsdrang in den Weg stellte, wurde ermordet oder mit dem Pockenvirus angesteckt. Als New Amsterdam im Jahr 1664 von den Engländern erobert wurde, tauften sie die Siedlung kurzerhand in New York um, nach dem Herzog von York, dem späteren Jakob II. Nach der von 1775 bis 1783 währenden Amerikanischen Revolution wurde New York als wichtigstes Handelszentrum zur ersten Hauptstadt der neuen Republik auserkoren, bis Washington erbaut wurde.
Die Wirtschaft wuchs im 19. Jahrhundert ungehindert weiter, und Tausende Fabrikgebäude schossen aus dem Boden. Arbeitskraft strömte aus Europa heran, in den Vierzigerjahren des 19. Jahrhunderts aus Irland, nach dem Revolutionsjahr 1848 aus Deutschland, nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg aus dem Süden und Ende des 19. Jahrhunderts aus Italien und Osteuropa. Nach dem Zweiten Weltkrieg gesellten sich noch Zehntausende Puerto Ricaner dazu, gefolgt von Dominikanern und in den letzten Jahren von Immigranten aus anderen Ländern in Lateinamerika und Asien. Sie alle tragen zum Bruttosozialprodukt der Stadt bei, das mit 1287 Milliarden Dollar größer ist als jenes der Schweiz und Österreich zusammen.
Bewohner der Stadt können dem Trubel jedoch auch leicht entfliehen. Brooklyn und Queens sind Teil von Long Island, der elftgrößten Insel der Vereinigten Staaten. Im Sommer haben es die Bewohner also nicht weit bis zum kühlen Nass. Außer den exklusiven Hamptons können sie per Bahn und Fähre auch die Düneninsel Fire Island erreichen. Diese misst an ihrer breitesten Stelle gerade einmal 400 Meter und ist vollkommen autofrei. Perfekt also zum Spazierengehen und Radfahren. Das Hudson Valley nördlich von New York inspirierte viele Künstler im 19. Jahrhundert ob seiner sanften Hügellandschaft am mächtigen Fluss. Hier haben sich Hollywood-Stars wie Gwyneth Paltrow ein Landhaus gekauft und genießen das einfache Leben.
Wer zum ersten Mal nach New York kommt, wird auch einige Besonderheiten der Stadt bemerken: Die pittoresken Wassertürme auf den Dächern von Gebäuden wurden in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts errichtet, um den Druck auf die Leitungen zu regulieren. 3000 Straßenverkäufer stechen ebenfalls ins Auge. Sie tummeln sich mit ihren auf Hochglanz polierten Verkaufswagen in der ganzen Stadt. Sie kommen in den frühen Morgenstunden mit der U-Bahn nach Manhattan, um Heerscharen von hungrigen Bürobienen und Touristen mit Brezeln, Hotdogs, Schisch Kebab und Bratwürsten zu verköstigen. Und dann sind da natürlich die Taxis nicht zu übersehen: Die gelben Flitzer mit ihren schwarzen Karostreifen sind ein beliebtes Transportmittel. Viele New Yorker tragen durch ihren Verzicht auf ein eigenes Gefährt zum Umweltschutz bei. Da sie auch meist in relativ kleinen Wohnungen leben und oft die U-Bahn benutzen, verbrauchen sie nur ein Drittel der Energie, die beispielsweise Bewohner von Dallas in Texas für sich in Anspruch nehmen.
Ist es die Monumentalität der Stadtlandschaft, die besonders viele kreative Geister hervorbringt oder in die Stadt zieht? Schließlich wurden Musikstile wie Disco, Punk und Rap in New York erfunden. Sie wurden von oft unbekannten Innovatoren geschaffen, die nicht im Rampenlicht standen, sondern in Stadtteilen wohnten, in denen die Straßen nicht mit Gold gepflastert waren. Ihre Kunst lief dem Establishment zuwider, wurde im Laufe der Zeit jedoch vom Mainstream usurpiert. So kreischte Blondie 1975 im Club CBGB ihre Punklieder ins Mikrofon, bevor sie auf Hits mit Reggae-Beat überwechselte, die sich dann 40 Millionen Mal verkauften. Denn nicht umsonst ist New York auch die Welthauptstadt der Vermarktung. Die Frage bleibt dennoch offen: Was kommt als Nächstes?
Als Nächstes kam im Jahr 2013 der demokratische Bürgermeister Bill de Blasio. Seine multikulturelle Familie verkörpert den Spirit New Yorks. Seine afroamerikanische Frau Chirlane McCray ist Dichterin und setzt sich für Frauenrechte ein. Seine Kinder Dante und Chiara besuchten im angesagten Brooklyner Bezirk Park Slope eine öffentliche Schule.
Die Energie der Stadt ist auf Schritt und Tritt fühlbar. Wer hierher eine Reise macht, der kann nicht nur etwas erzählen, sondern der tankt jede Menge Kreativität und Selbstvertrauen, um zu Hause etwas zu verändern. Und sei es nur, sich hin und wieder einen verrückten Filzhut aus einem Secondhandladen aufzusetzen. In New York würde es ja niemanden stören. Und den Gaffern daheim zeigt man einfach die lange Nase. Und singt vielleicht beim Refrain von Empire State of Mind mit Alicia Keys mit: »In New York, there’s nothing you can’t do, the streets will make you feel brand new!«
Lage: New York liegt im Nordosten der Vereinigten Staaten an der Flussmündung des Hudson River in den Atlantischen Ozean, einem der größten natürlichen Häfen der Welt.
Fläche: 789,4 km2
Einwohner: 8,245 Mio. in den fünf Bezirken Manhattan, Bronx, Brooklyn, Queens und Staten Island. New York ist damit die größte Stadt in den Vereinigten Staaten. Im Großraum New York leben jedoch um die 19 Mio. Menschen. Er umfasst umliegende Gebiete in Upstate New York, auf Long Island sowie in Connecticut und New Jersey.
Bevölkerungsdichte: 2050 Menschen pro km2
Amtssprache: Englisch. In New York werden jedoch 800 Sprachen gesprochen.
Stadtwappen:
Währung: U.S. Dollar (1USD = ca. 0,74€)
Zeitzonen: Eastern Standard Time (EST), 6 Stunden hinter der Mitteleuropäischen Zeit zurück. Die Sommerzeit beginnt in den USA seit 2007 am zweiten Sonntag im März und endet am ersten Sonntag im November.
Geografie: Die Bezirke Manhattan und Bronx sind Teil des Newark-Beckens, das sich aus metamorphem Gestein zusammensetzt, auf dem Wolkenkratzer besonders stabil gebaut werden können. Staten Island ist eine Insel, Queens und Brooklyn sind Teil der Insel Long Island.
Stadt und Verwaltung: New York City steht ein Bürgermeister (mayor) vor. Er oder sie verwaltet das mit 50 Mrd. Dollar dotierte Stadtregierungsbudget. Die fünf Bezirke Manhattan, Bronx, Queens, Brooklyn und Staten Island wählen außerdem ihren eigenen Bürgermeister (borough president), der dem Bürgermeister von New York beratend zur Seite steht.
Wirtschaft und Tourismus: Das New Yorker Wirtschaftsaufkommen ist das größte regionale in den Vereinigten Staaten. Neben London ist New York auch das wichtigste Finanzzentrum der Welt. Gemessen an der Marktkapitalisierung von notierten Unternehmen ist die New Yorker Börse die größte auf der Welt. Weitere wichtige Branchen sind das Gesundheitswesen und der Immobiliensektor. In der Kunst ist New York tonangebend. Davon profitiert auch der stark anwachsende Kreativsektor.
Tausende Jahre bevor New York von europäischen Eroberern besiedelt wurde, lebte das Volk der Lenape in einem Gebiet, das die Insel Manahatta, den heutigen Bundesstaat New Jersey sowie Teile von Pennsylvania und Connecticut umfasste. Obst und Nüsse gediehen hier zuhauf. Im Atlantik wimmelte es von Fischen und Schalentieren, und Robben, Wale und Delfine zogen ihre Kreise. Da sich an der Mündung des heute Hudson genannten Flusses Süßwasser mit Salzwasser aus dem Atlantik vermischte, lebte auch eine Vielzahl von Tieren in dem Gebiet. Die Lenape handelten mit anderen Völkern an der Atlantikküste und sprachen eine Algonquin-Sprache. Sie lebten in kuppelförmigen Hütten, die mit Baumrinde bedeckt waren. Ihre Nachfahren leben heute noch in Oklahoma und New Jersey sowie in der kanadischen Provinz Ontario.
1524 Giovanni di Verrazzano entdeckt den Hafen von New York im Auftrag der französischen Krone und nennt ihn Nouvelle-Angoulême.
1609 Henry Hudson entdeckt die Insel Manahatta für die holländische Krone und berichtet dem Hof in Europa nach seiner Rückkehr von der immensen Biberpopulation in der Region. Nach ihm ist der Fluss auf der Westseite von Manhattan benannt.
1624 Holländische Siedler lassen sich am südlichen Zipfel von Manahatta nieder und errichten 1625 das Fort Neu-Amsterdam. Ein reger Handel mit Biberfellen beginnt.
1626 Angeblich verkauften die Lenape Manahatta an den holländischen Gouverneur Peter Minuit, Gouverneur von Neu-Amsterdam. Die Lenape sahen den Austausch mit Waren im Wert von heutigen 1000 Dollar jedoch nicht als eine Übergabe, sondern als eine Möglichkeit, ihr Land mit anderen zu teilen. Sie lebten mit den Holländern bis zur Mitte des 17. Jh. friedlich zusammen.
1641 kommt es zu ersten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Lenape und den Siedlern.
1664 Der holländische Gouverneur Peter Stuyvesant überlässt Neu-Amsterdam den englischen Eroberern. Die Siedlung wird in der Folge nach dem Herzog von York umbenannt, dem späteren englischen König Jakob II. (1633–1701).
Um 1700 Die Lenape werden gezwungen, ihre Gebiete zu verlassen.
15. Sept. 1776 In der Schlacht von Long Island schlägt die britische Armee die aufständischen kolonialen Truppen. Die Briten halten New York bis zur amerikanischen Unabhängigkeit im Jahr 1783.
21. Sept. 1776 1000 Gebäude auf Manhattan, d. h. ein Viertel der Stadt, brennen ab.
1792 Gründung der New Yorker Börse
1811 Im Commissioners’ Plan von 1811 wird der Straßenrasterplan für Manhattan von der 14. Straße bis zu Washington Heights im Norden festgelegt. Dieser Plan gilt bis zum heutigen Tag.
1825 Eröffnung des Erie-Kanals, der den Hudson mit den großen Seen verbindet.
1883 Eröffnung der Brooklyn Bridge
1886 Die Freiheitsstatue, ein Geschenk Frankreichs an die Vereinigten Staaten, wird auf der Liberty Island im Hafen von New York enthüllt.
1890–1954 11 Mio. Einwanderer gelangen über Ellis Island in die USA.
1898 Manhattan, Brooklyn, Queens, Bronx und Staten Island werden zur Stadt New York vereint.
1902 Der erste Wolkenkratzer, das Flatiron Building auf der 23. Straße, wird vollendet.
1904 Die erste U-Bahn-Linie geht in Betrieb.
1931 Abschluss der Bauarbeiten am Empire State Building und am Chrysler Building.
1952 Die Vereinten Nationen errichten ihren Hauptsitz in New York.
27. Juni 1969 Bei den Stonewall-Unruhen widersetzen sich Homosexuelle und Transgender-Personen einer Polizeirazzia. Diese Krawalle werden als Wendepunkt im Kampf für die Gleichberechtigung angesehen.
1973 Abschluss der Bauarbeiten am World Trade Center.
1981–1985 Zehntausende schwule Männer sterben an AIDS. Organisationen wie Act Up setzen sich für bessere Medikamente ein.
1982 Das Musical Cats beginnt seinen 20-jährigen Lauf am Broadway.
1989 Als erster Afroamerikaner wird David Dinkins zum Bürgermeister gewählt.
1993 Erster Terroranschlag auf das World Trade Center.
1994 Rudolph Giuliani wird zum Bürgermeister gewählt. Er verstärkt das Polizeiaufkommen in der Stadt und erarbeitet ein neues Geschäftskonzept für den Times Square. In der Folge eröffnen Disney & Co. auf dem »Hauptplatz von New York« Megageschäfte.
11.9.2001 Fast 3000 Menschen werden beim Anschlag auf das World Trade Center getötet.
2011 New York erlaubt die Homoehe.
29. Okt. 2012 Hurrikan Sandy fällt in New York ein und richtet Schaden in Milliardenhöhe an. 48 Menschen fallen ihm zum Opfer.
2014 Bill de Blasio wird zum 109. Bürgermeister von New York ernannt. Seine gemischtrassige Familie spiegelt die Demografie der Stadt wider.
1Freiheitsstatue
2Ellis Island
3Brooklyn Bridge
4Staten Island Ferry
»On the boats and on the planes, they’re coming to America«, besang Neil Diamond einst die Immigration seiner Großeltern in dem Film The Jazz Singer. »Never looking back again« ging die Strophe weiter. Wer einmal die Freiheitsstatue mit stolz erhobener Fackel sah, der vergaß die alte Heimat zwar nicht ganz, der Anblick der Skulptur beflügelte aber jeden, nach Glück und der Erfüllung des amerikanischen Traums zu streben.
Verklärte Gesichter gab es jedoch oft nur im Film. In Wahrheit fühlte sich die Überfahrt vor 100 Jahren nicht ganz wie eine Urlaubsreise an. Äußerst beengt waren die Räumlichkeiten auf den untersten Decks. Allein der Gestank und die sanitären Bedingungen brachten so manchen Passagier an den Rand der Verzweiflung. Aber wenn sich dann der 259 Quadratkilometer große New Yorker Hafen vor den Einwanderern ausbreitete, durften sie schon mal durchatmen. Denn dort, wo der Hudson River und der East River in den Atlantik münden, endet der große Teich.
»Lady Liberty« blickt den Einwanderern bereits seit 1886 ernst entgegen. Die Fackel in einer Hand, die Gesetzestafel in der anderen steht sie auf zerbrochenen Eisenketten. Das 225 Tonnen schwere Geschenk der französischen Bevölkerung an die Bürger der Vereinigten Staaten verkörpert seit Generationen den amerikanischen Traum. Dabei war die Dame mit der grünen Patina ursprünglich als Denkmal für die Sklavenbefreiung gedacht. Dem französischen Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi (1834–1904) gefiel die kleine, vor Manhattan gelegene und damals noch Bedloe Island genannte Insel bei seinem USA-Besuch im Jahr 1876. Inmitten eines sternenförmigen Forts von 1811 errichtete er dort seine 46 Meter hohe Riesin aus getriebenen und genagelten Kupferplatten. Gustave Eiffel (1832–1923), Erbauer des berühmten Turms, zeichnete für das Gerüst verantwortlich, das das Monumentalwerk zusammenhält. Aufgrund dieser Technik wurde die Statue bedeutend leichter, als wenn man sie in einem Stück gegossen hätte. Die für die Errichtung der Statue erforderliche gewaltige Summe von 250 000 Dollar wurde vom französischen Volk als Zeichen der französisch-amerikanischen Verbundenheit gespendet. Und das amerikanische Volk brachte 100 000 Dollar für den 47 Meter hohen Sockel auf.
Besucher erreichen die Statue mit einer Fähre der Das bronzene Antlitz fasziniert schon Generationen. Statue-Cruises-Linie, die zwischen dem Battery Park im Süden von Manhattan und der Freiheitsstatue hin- und herfährt. Auf dem Boot entfliehen sie der Hektik und dem Verkehr der New Yorker Straßen für eine Weile. Ein angenehmer Wind weht ihnen gleich um die Ohren. Die Statue ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen der Vereinigten Staaten. Jährlich kommen vier Millionen Besucher auf Liberty Island, um die über 100 Jahre alte Dame zu besuchen.
Sind Besucher einmal auf der Insel angekommen, genießen sie die umwerfende Aussicht auf das Wolkenkratzermeer am Südzipfel von Manhattan und den Hafen. All jene, die ein Ticket für den Besuch des Sockels gekauft haben, erfahren im Museum mehr über die Geschichte der Statue und bewundern ihre Innenraumstruktur durch eine gläserne Decke. Von der Aussichtsplattform auf dem Sockel verschaffen sie sich einen noch besseren Überblick.
Wer jedoch über das Internet ein Ticket zur Besichtigung der Krone im Vorhinein reserviert hat, der klettert über 377 Stufen bis zur Spitze der Statue hinauf. Ist man jedoch in der Krone angelangt, sieht man die Fackel von ganz nah. Und auch das Gesetzbuch in ihrer Hand, in das der 4. Juli 1776 eingemeißelt ist, der Tag, an dem die 13 amerikanischen Kolonien ihre Unabhängigkeit von England erklärten. Besucher sehen auch die Zacken in die Luft ragen. Die Krone von Lady Liberty trägt sieben davon. Sie versinnbildlichen alle Kontinente und Meere. Und vielleicht fällt den Besuchern auch das Gedicht von Emma Lazarus ein, das sie am Sockel gelesen haben: »Schickt die Heimatlosen, die Sturmzerzausten zu mir. Ich erhebe meine Lampe neben dem Goldenen Eingang.« Sturmzerzaust war Liberty Island selbst 2012 nach dem verheerenden Hurrikan Sandy. Die Freiheitsstatue blieb verschont, war aber dennoch fast ein Jahr lang geschlossen.
Seit dem 9. September 2001 regiert in den USA die Paranoia. Die Sicherheitskontrollen rund um die Freiheitsstatue sind besonders streng. Besucher, die das Innere der Mammutskulptur betreten wollen, müssen mit einer 2-bis 3-stündigen Anstell- und Kontrollzeit rechnen. Auch kann der Aufstieg in die Krone bei manchen klaustrophobische Gefühle wecken. Da stellt sich die Frage, ob sich ein solches Unternehmen wirklich lohnt. Schöne Aussichten auf den Hafen und »Lady Liberty« genießt man auch von der Staten Island Ferry. Und die ist gratis!
Nicht verpassen
AUSFLUG AUF LIBERTY ISLAND
Für zahlreiche Besucher aus der ganzen Welt ist die Freiheitsstatue eine Ikone. Und viele geben nicht auf, bis sie nicht auf ihrem Kopf herum gestiegen sind. Wer bis zur Krone der Freiheitsstatue gelangen will, sollte sich so früh wie möglich im Vorhinein ein Ticket über das Internet buchen. Pro Bestellung werden nur vier Tickets ausgegeben. Nur 290 Besucher werden täglich bis ganz hinauf zugelassen. Die Fährlinie »Statue Cruises« bringt Besucher vom Battery Park am südlichen Ende von Manhattan zur Freiheitsstatue. Wer mit einem Museumsbesuch im Sockel der Statue zufrieden ist, kann sich ein Pedestal/Museum-Ticket kaufen. Ausweis nicht vergessen. Karten reservierungen empfehlen sich unbedingt an Wochenenden, Feier tagen und von Mai bis September.
Statue of Liberty. New York, NY 10004, www.statuecruises.com (Information und Ticketreservierung)
SouthWestNY. In der Nähe des Battery Parks. Wirklich gute Küche aus dem amerikanischen Südwesten findet man in New York nur selten. Im SouthWestNY gibt es Krabbenküchlein wie auf der Baja California. South End Ave. 301/Albany Street, New York, NY 10280, Tel. 212 945 0528, www.southwestny.com
National Park Service. Die Freiheitsstatue und die sie umgebende Insel wird vom National Park Service verwaltet. Nähere Informationen finden sich auf Englisch auf www.nps.gov/stli
All jene, die sowohl die Freiheitsstatue sowie Ellis Island in einem besuchen wollen, sollten bis spätestens 13 Uhr auf der Fähre sein. Beide Sehenswürdigkeiten sind am 25. Dezember geschlossen. Der National Park Service hat Statue Cruises offiziell damit beauftragt, den Fährendienst zur Freiheitsstatue durchzuführen und Eintrittskarten für die Besichtigung zu verkaufen. Ihre Schiffe ankern an den Stegen vor dem Battery Park. Kauft man eine Eintrittskarte über das Internet im Voraus, erspart man sich das lange Warten in der Schlange. Auf dem E-Ticket steht dann die genaue Zeit, zu der man sich auf dem Schiff einfinden muss. Jeder Besucher erhält auch einen Audio-Guide. Fähren verkehren von Manhattan aus tgl. von 8.30–18.30 (Sommer), 9.30–17 Uhr (Winter), www.statuecruises.com
Mit der U-Bahn-Linie 1 (local) zur Station South Ferry oder mit den Linien 4 oder 5 (express) nach Bowling Green. Mit der Linie R zur Station Whitehall.
Wenn Amerikaner heutzutage dieses Museum besuchen, werden sie oft von Gefühlen überwältigt. Schließlich sind die Vorfahren von über 100 Millionen US-Bürgern über Ellis Island eingereist. Hier wurde geurteilt, ob sie gesund genug waren, um in den USA Fuß zu fassen. Souvenirs aus der alten Heimat zeigen, woran die Immigranten hingen.
Reisende verbinden einen Besuch der Freiheitsstatue oft gern mit einer Besichtigung von Ellis Island, dem einstmals größten Einwanderungszentrum in den Vereinigten Staaten. 40 Prozent der US-Bevölkerung können die Wurzeln ihrer Familie bis hierher zurückverfolgen. Dafür nehmen sie die Fähre vom Battery Park am Südzipfel von Manhattan.
Ellis Island erreichte durch ein künstliches Landgewinnungsprojekt seine gegenwärtige Größe von 11,10 Hektar. Als ab 1890 die Immigrationsziffer enorm anstieg, beschloss die amerikanische Regierung, eine größere Abfertigungszentrale zu errichten. In der Folge wurde im Jahr 1892 das erste Gebäude auf Ellis Island in Betrieb genommen. Nachdem es aber einem Brand zum Opfer fiel, wurde 1902 eine noch größere Anlage eröffnet. Die Architekten Edward Lippincott Tilton und William A. Boring ersannen ein riesiges schlossähnliches Gebäude im Stil der französischen Renaissance. Die ziegelrote Struktur mit ihren vier Türmen ist schon von Weitem erkennbar. Zwölf Millionen Einwanderer erreichten hier von 1892 bis 1954 amerikanischen Boden. Insgesamt wurden 98 Prozent aller Einwanderer aufgenommen. Während von 1820 bis 1880 Deutschland mit 3,1 Millionen Menschen die größte Zahl der Einwanderer in New York stellte, suchten gegen Ende des 19. Jahrhunderts hauptsächlich ärmere Leute aus Süd- und Osteuropa in den USA eine neue Heimat.
Eindrucksvoll bringt das in ein Museum umgewandelte Immigrationszentrum die Geschichte der Neuankömmlinge näher. Der Ausstellungsbereich Treasures from Home – Schätze von zu Hause – vereint 1000 Objekte, die die Glückssucher in ihren Koffern mitschleppten: ein weißes Brautkleid, eine Kokosnuss aus Guyana und Fotografien von Familienangehörigen, die die Emigranten oft nie wiedersahen. Während all jene, die sich eine Reise in der ersten Klasse leisten konnten, auf dem Schiff abgefertigt wurden, trabten die hungrigen, schmutzigen und zumeist ziemlich mittellosen Menschen aus den untersten Decks durch die weiß gekachelte Halle und gleich eine Treppe hinauf. Dabei beobachteten Ärzte, wie gut sie Stufen steigen konnten. Alle, die nicht so gut zu Fuß erschienen, erhielten ein Kreidezeichen auf den Rücken. Wurde bei der medizinischen Untersuchung ein Leiden festgestellt, kamen sie auf die Krankenstation und mussten manchmal wieder in ihr Ursprungsland zurückkehren. Manche versuchten daraufhin, heimlich nach Manhattan zu schwimmen – oder stürzten sich vor Verzweiflung ins Meer.
Beim Betreten des riesigen Registry Room mit seinen abgewetzten Schreibtischen ist es geradewegs so, als könnte man die Millionen Schritte der Einwanderer hören. Ein dicht mit Stockbetten gefüllter Schlafsaal zeugt davon, dass die Verhältnisse besonders eng waren, zumal in manchen Jahren anstatt der erwarteten 500 000 Personen eine Million abgefertigt werden mussten. Ein Bild erinnert daran, dass der berühmteste von ihnen Fiorello LaGuardia (1882–1947) war, ein wortgewaltiger Redner italienischen Ursprungs, der New York von 1934 bis 1945 als Bürgermeister mit New-Deal-Projekten durch die Weltwirtschaftskrise und den Zweiten Weltkrieg führte.
Am Ausgang des Registry Room steht auch der »kissing post«, ein Pfeiler, bei dem sich Einwanderer und Familienmitglieder, die es bereits ins Land geschafft hatten, in die Arme fielen. Immer wieder können Besucher auch den Erinnerungen von Einwanderern im Originalton lauschen. Viel Emotion kommt hoch, wenn sich alte Männer an das Hochgefühl erinnern, das sie beim ersten Anblick der Freiheitsstatue erlebten.
In den Schauräumen weisen jedoch Poster mit rassistischem Inhalt darauf hin, dass nicht alle Amerikaner die neuen Einwanderer mit offenen Armen aufnahmen. Auf einem Poster führt Uncle Sam zum Beispiel die »Ratten aus Europa« nach Amerika. Sie schwimmen mit einem Messer im Mund an Land. Das Poster versinnbildlicht, mit welchen Vorurteilen Anhänger des Nativismus Menschen aus Griechenland, Italien und Osteuropa begegneten.
Auf Ellis Island stehen Besuchern auch 41 Computer zur Verfügung, auf denen sie eine riesige Datenbank nach ihren familiären Wurzeln durchsuchen können. Im American Family Immigration History Center können sie Passagierlisten und Schiffsregister in einer Datenbank abrufen. Diese Seiten zeigen auch auf, wie viel die Einwanderer wogen und welche Farbe ihre Augen hatten. Auch wie viel Bargeld sie mit sich führten, wurde genau notiert. Schließlich kamen sie ja in die Vereinigten Staaten. Und dass die Straßen nicht gerade mit Gold gepflastert waren, mussten sie oft am eigenen Leib feststellen, wenn sie nach der Einreise harter körperlicher Arbeit nachgingen.
Geheimtipp
AHNENSUCHE PER INTERNET
Wer schon von zu Hause aus erforschen will, ob vielleicht Verwandte in der Vergangenheit in die Vereinigten Staaten ausgewandert sind, kann dies per Internet auf www.ellisisland.org tun. Nachdem man sich registriert hat, kann man Familiennamen und Vornamen eingeben und, falls man fündig wird, ganze Listen durchgehen. Mitglieder der Mormonen-Kirche haben die Schiffsregister und Namen freiwillig eingescannt. Schließlich glauben die Mormonen daran, dass bereits Verstorbene ins Himmelreich eingehen können, wenn sie nachträglich gemäß den Riten des Mormomenglaubens getauft werden. Auf der Website kann man einen Ausdruck des Einwanderungszertifikats sowie der Passagierliste auch käuflich erwerben.
Geheimtipp
GOVERNORS ISLAND
Das Besichtigen kann manchmal ganz schön anstrengend werden. Wer sich in den Sommermonaten ausruhen und eine Runde spazieren gehen oder Rad fahren und dabei den Ausblick auf Ellis Island und die Freiheitsstatue genießen will, sollte Governors Island besuchen. Der nordöstliche Teil dieser 70 Hektar großen Insel wurde der Öffentlichkeit im Jahr 2003 zugänglich gemacht. Der südwestliche Teil untersteht noch der Küstenwache, soll jedoch ebenfalls in eine Freizeitzone umgewandelt werden. Zurzeit wird an der Errichtung eines großen Parks gearbeitet. Wenn New Yorkern von Anfang Mai bis zum frühen Herbst der Sinn nach einem Ausflug steht, kommen sie auf einer Fähre gratis hierher.
Governors Island. New York, NY 10004, www.nps.gov/gois
Castle Clinton. Erste Einwanderungszentrale in Manhattan. Tgl. 8.30 bis 17 Uhr. New York, NY 10004.
Battery Park. New York, NY 10004. Tel. 212 344 7220, www.nps.gov/cacl
Ellis Island. Ellis Island steht unter der Schirmherrschaft des National Park Service. Der National Park Service hat Statue Cruises offiziell damit beauftragt, den Fährendienst nach Ellis Island durchzuführen und Eintrittskarten für die Besichtigung zu verkaufen. Ihre Schiffe ankern an den Stegen vor dem Battery Park. Ellis Island. New Jersey 07305, www.nps.gov/elis, www.statuecruises.com
Ellis Island
Mit der U-Bahn-Linie 1 (local) zur Station South Ferry oder mit den Linien 4 oder 5 (express) zu Bowling Green. Mit der Linie R zur Station Whitehall.
Fährenstation beim Battery Park Mit der U-Bahn-Linie 1 (local) zur Station South Ferry oder mit den Linien 4 oder 5 (express) nach Bowling Green. Mit der Linie R zur Station Whitehall.
Governors Island
Mit der U-Bahn-Linie 1 (local) zur Station South Ferry oder mit den Linien 4 oder 5 (express) nach Bowling Green. Mit der Linie R zur Station Whitehall. Die Gratisfähre fährt vom Battery Maritime Building bei 10 South Street neben der Staten Island Ferry ab.
»Ich glaube an die New Yorker«, sagte der walisische Dichter Dylan Thomas, der New York Anfang der 1950er-Jahre mehrfach besuchte. »Ob sie je den Traum infrage gestellt haben, in welchem sie leben, weiß ich freilich nicht, denn ich würde nie wagen diese Frage zu stellen.« Doch fragen wir einfach einmal nach: Ist es denn ein Glück in New York zu leben?
Eines steht fest: New York lässt keinen kalt. Man liebt die Stadt oder man hasst sie. Man flieht entsetzt oder beginnt eine Liebesaffäre mit New York, die oft ein Leben lang andauert. Viele wollen eigentlich nur kurz bleiben, und dann kommen sie nicht mehr weg. Die Energie der Stadt schlägt sie in ihren Bann, und schon bald können sie sich nicht mehr vorstellen, woanders zu leben.
So wie die Künstlerin Meg Atkinson. »Als ich nach New York zog, dachte ich, dass ich nur bis zum Abschluss meines Kunststudiums in der Stadt bleiben würde. 32 Jahre später bin ich immer noch hier. Ich kann mir mittlerweile keinen besseren Ort vorstellen, an dem ich leben möchte. Für Künstler ist New York einfach ideal. Es gibt nicht nur fantastische Museen, sondern auch eine sehr lebendige zeitgenössische Kunstszene. Auf meinen wöchentlichen Streifzügen durch die Galerien lasse ich mich von den Werken anderer Kunstschaffenden inspirieren.«
Für viele Bewohner bleibt New York die aufregendste Stadt der Welt, eine »wunderbare Katastrophe«, wie der Architekt Le Corbusier sie einst nannte. Die Studentin Ananya Kumar-Banerjee liebt an New York besonders, dass die Stadt nie stillsteht. »New York ändert und verwandelt sich ständig. Immer wieder entdecke ich hier einen neuen Winkel oder Pfad, den ich noch nicht kenne. Neue Menschen mit frischen Ideen bringen fortwährend einen neuen Wind in das Leben der Stadt und tragen dadurch zu ihrer komplexen Dynamik und unvergleichlichen Atmosphäre bei. Manhattan, Brooklyn, Queens, die Bronx und Staten Island bergen die ganze Welt in sich. Wieso sollte ich in ein anderes Land fahren, wenn ich nur 20 Blocks in eine Richtung fahren muss?«