Vielen Dank, dass Sie mein Buch gekauft haben! Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen. Ihr Pierre Singer, Autor
Danksagung & Widmung
Liebste Mami, ich widme dieses Buch vor allen anderen Dir, die Du mich geboren hast und immer für mich da gewesen bist, in guten wie in schlechten Tagen und meinen lieben Geschwistern Yvonne, die mich immer wie ihr eigenes Kind umsorgt und sich um mich gekümmert hat und Marcel, auf den ich immer stolz war und dem ich aufgeblickt habe. Danke für alles, was ihr mir gegeben habt. Und danke auch Dir, lieber Papi, der du jetzt im Himmel auf mich herabblickst. Ich hoffe, dass wir alle irgendwann einmal wieder eine Familie sein können, wo jedes böse Wort vergessen, jede Träne abgewischt und jede Wunde geheilt ist.
Liebe Leserin, Lieber Leser,
Viele Menschen finden das Christentum abstossend, weil sie auf die vielen Verbrechen hinweisen, welche im Namen des Christentums begangen worden sind. Hat denn dieser Jesus Christus, auf den die Christen sich berufen, diese Verbrechen befohlen?
«Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!»
Matthäus 7:21-23
«Ihr Heuchler! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt, wenn er spricht: Dieses Volk naht sich zu mir mit seinem Mund und ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.» Matthäus 15:7-9
Und somit kommt etwas, dass mir sehr am Herzen liegt: Bereits schon Jesus Christus hat ganz klar davor gewarnt, dass man sich nicht auf ihn berufen kann, wenn man die Gebote Gottes bricht. Somit hat jedes Verbrechen, welches im Namen Christus von Menschen begangen worden ist, für Jesus nichts mit Christentum zu tun.
Es ist mir SEHR wichtig, dass Sie diesen Unterschied anerkennen! Egal was Menschen, welche sich als Christen bezeichnen, gestern, heute oder morgen tun – der Massstab für das «Christ sein» ist nicht die Frequenz der Kirchenbesuche, fromme Gebete oder Glaubensbekenntnisse wie «Ich glaube an Jesus» - der Massstab für einen Christen ist, ob er sich an die Gebote Gottes hält.
Ja um welche Gebote geht es denn konkret? Jesus antwortete einem reichen Jüngling auf dessen Frage, was er tun müsse, um das ewige Leben zu erhalten, dass er die Gebote einhalten müsse. Der Jüngling fragt:
«Welche?» Jesus aber sprach: «Das Du sollst nicht töten! Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Ehre deinen Vater und deine Mutter! und Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!» (Matthäus 19:18-19)
Stopp! Halten wir kurz inne. Was verlangt Jesus Christus hier? Verlangt er Unmögliches? Mord, Diebstahl und Betrug sind in praktisch allen Ländern dieser Welt verboten. Was Ehebruch und das Ehren von Vater und Mutter anbelangt, so können wir sagen: «Ja, das ist zwar nicht gesetzlich verboten bzw. geboten. Aber trotzdem ist es nach wie vor eine Frage des Anstandes.» Und das Gleiche gilt auch für die Nächstenliebe. Aber mit Sicherheit verlangt Jesus Christus hier nichts Unmögliches!
Auf die Frage nach dem grössten Gebot im Gesetz antwortet Jesus:
«Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das erste und grösste Gebot. Und das zweite ist ihm vergleichbar: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten.» Matthäus 22:36-40
Wir sehen also: Für Jesus ist die Liebe zu einem Wesen, welches er «Gott» nennt und von dem die Gebote stammen sollen, kein Widerspruch zur Nächsten- und Eigenliebe. Somit kann jeder Verstoss gegen das Gebot der Nächstenliebe nicht mit der Liebe zu Gott gerechtfertigt werden. Man kann also niemanden umbringen oder schlecht behandeln, weil man so Gott dienen möchte. Das ist unmöglich!
Jesus macht das deutlich und fasst sogar die Gebote zusammen und bringt sie auf einen Nenner:
«Alles nun, was ihr wollt, das die Leute euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.» Matthäus, Kapitel 7:12
Diese so genannte «Goldene Regel», kommt interessanterweise nicht nur bei Jesus Christus, sondern auch in allen Weltreligionen vor:
Islam Keiner von euch ist ein Gläubiger, solange er nicht seinem Bruder wünscht, was er sich selber wünscht. (Das Buch der 40 Hadithe, Sprüche Mohammeds)
Judentum: Tue nicht anderen, was du nicht willst, dass sie dir tun. (Rabbi Hillel)
Buddhismus: Ein Zustand, der nicht angenehm oder erfreulich für mich ist, soll es auch nicht für ihn sein; und ein Zustand, der nicht angenehm oder erfreulich für mich ist, wie kann ich ihn einem anderen zumuten? (Lehrreden Buddhas, Samyutta Nikaya)
Konfuzianismus (Chinesische Religion): Was du selbst nicht wünschst, das tue auch nicht anderen Menschen an. (Spruch des Konfuzius)
Jainismus (Indische Religion): Gleichgültig gegenüber weltlichen Dingen sollte der Mensch wandeln und alle Geschöpfe in der Welt behandeln, wie er selbst behandelt sein möchte. (Jainistische Schrift: Sutrakritanga)
Hinduismus: Man sollte sich gegenüber anderen nicht in einer Weise benehmen, die für einen selbst unangenehm ist; das ist das Wesen der Moral. (Mahabharata, bekanntestes indisches Epos)
Sie sehen, wir decken allein mit der «Goldenen Regel» von Jesus Christus 78% der Menschheit ab in Bezug auf Religionszugehörigkeit.
Was will ich damit sagen? Dass es egal ist, welcher Religion man angehört und was man glaubt? Dass das Christentum die einzig wahre Religion ist, da eine Schlüsselaussage von Jesus Christus auch in anderen Religionen vorkommt? Oder vielleicht umgekehrt: Das Christentum hat anderen Religionen nichts voraus?
Eigentlich will ich damit nur die Frage in den Raum werfen, die da lautet: Woher wollen wir westlichen Menschen wissen, dass Gott sich nicht nur Juden sondern auch Arabern durch Mohammed und den Indern durch Siddharta Gautama (=> der Buddha) offenbart hat? Wie wir später noch in einem Zitat von Blaise Pascal (1623-1662), einem berühmten französischen Naturwissenschaftler entnehmen werden, können wir durch Vernunft weder das eine bestätigen noch das andere ausschliessen.
Auf jeden Fall verlangt hier Jesus Christus von den Menschen nichts Abstossendes, Unmoralisches oder Unmögliches.
Vielmehr verlangt Jesus etwas, dass alle Weltreligionen ebenfalls anerkennen und was in grossen Teilen bereits schon durch staatliche Gesetze verwirklicht worden ist oder war.
«So, let’s make a cut» – wie man auf «Neu-Deutsch» sagen würde.
Warum habe ich dieses Buch – Was ist Wahrheit? Das Leben von Jesus Christus – eigentlich geschrieben?
Ich habe dieses Buch für SIE geschrieben, geschätzte Leserin, geschätzter Leser! Und zwar, damit Sie, egal ob Sie gläubiger Christ sind oder nicht, ob sie Atheist sind oder Agnostiker, ob sie heterosexuell oder homosexuell orientiert sind, ob sie männlich, weiblich oder transsexuell sind – all das spielt für mich keine Rolle! Ich habe dieses Buch für Sie als Menschen geschrieben, damit Sie die Wahrheit über Jesus Christus erfahren! Denn wie hat schon Paulus im Brief an die Gemeinde in Rom, Kapitel 2, Vers 11 geschrieben: «Bei Gott gibt es keine Parteilichkeit!»
Dieser Vers wurde oft als «Vor Gott sind alle Menschen gleich!» wiedergegeben. Einen solchen Satz finden wir allerdings nirgends in der Bibel.
Was ist denn der Unterschied? Gibt es einen? Ohja und der Unterschied ist gewichtig! George Orwell hat in seinem Werk «Farm der Tiere» geschrieben: «Alle Tiere sind gleich. Aber manche sind gleicher als die anderen.» Wir Menschen neigen dazu, unter «Gleichheit» die Gemeinsamkeiten von Menschen zu sehen, damit wir uns nicht zu bemühen brauchen, auf das Individuum mit seinen Besonderheiten einzugehen. Sehr schnell fangen wir an, die Gleichheit nur auf gewisse Menschen zu begrenzen und nennen das dann «normal». Und alles was nicht normal ist, dass verurteilen wir als «fremd» oder «unnatürlich». Doch gerade das Zitat «Bei Gott gibt es keine Parteilichkeit!» bestätigt die Unterschiede zwischen den Menschen, sagt jedoch, dass für Gott diese Unterschiede keine Rolle spielen, ja er allen Menschen gleiche Rechte zusagt, egal wie unterschiedlich sie doch sind.
Warum ist das wichtig? Möchte ich Sie zum Christentum bekehren? Nein, aber ich möchte, dass Sie sich Ihr Urteil über Jesus Christus anhand von Fakten bilden und nicht an negativen Erfahrungen, welche Sie mit dem Christentum gesammelt haben.
Würde ich persönlich all die negativen Erfahrungen, welche ich mit so genannten Christen erlebt habe, als Basis für meinen Glauben nehmen, dann wäre ich schon längst zum Atheisten geworden (Keine Angst: Ich habe auch sehr positive Erfahrungen mit Christen gemacht!).
Basis für meinen persönlichen Glauben sind meine eigenen Lebenserfahrungen und das Wort der Bibel. Und mein Buch ist quasi dazu gedacht, was auch immer zwischen Ihnen und der Bibel steht, zu durchbrechen und Sie einzuladen, selber in der Bibel zu Lesen und sich ein eigenes Bild zu machen. Was Sie dann damit tun, dass ist Ihnen frei gestellt. Oder wie es der christliche Apostel Paulus sagte: «Alles prüfet, das Gute behaltet!» (1. Thessalonicher, 5:21)
Ich persönlich, bin – wie Sie sich vielleicht schon gedacht haben – ein gläubiger Christ und gehöre der Evangelisch-Reformierten Landeskirche an (international vergleichbar mit den Presbyterianischen Kirchen). Aber machen wir uns nichts vor: Auch ich bin ein sündiger Mensch, auch ich habe Fehler begangen, begehe Fehler und werde noch Fehler begehen. Und ich bin kein grosser Kirchengänger und auch kein Freund von regelmässigem Beten – also mit Sicherheit kein Vorzeige-Christ. Warum fragen Sie sich, bin ich denn überhaupt in einer Kirche? Weil ich die Haltung «meiner Kirche», welche keine Dogmen aufstellt und im Grundsatz eine aufgeklärte Haltung im Sinne eines sozialen und liberalen Gesellschaftsbildes vertritt, dies jedoch immer mit Bezug auf Jesus Christus, zu 100% identifizieren kann. Die evangelisch-reformierte Kirche in der Schweiz wurde von Ulrich Zwingli und Johannes Calvin begründet, ist somit ein Kind der Reformation. Trotzdem glaube ich, dass mein Werk, dass sich sehr wohl auf die Ideen der Reformation stützt (sonst müsste ich ja auf Lateinisch schreiben), auch für römischkatholische und griechisch-orthodoxe oder orthodoxe Christen geeignet ist. Denn der Gott, der Jesus und die Heilige Schrift, auf den sich diese Konfessionen beziehen, ist bei allen identisch! Lassen Sie Gott unser gemeinsames Vorbild sein, die Parteilichkeit vergessen und uns in ökumenischem Sinne auf unsere Gemeinsamkeiten konzentrieren!
Mit diesem Buch will ich etwas tun, was ich als Auftrag von Jesus Christus betrachte, welcher gesagt hat:
«Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit!» Matthäus 28:18-20
Mir geht es nicht darum, Sie zu «Jüngern»=>«Christen» zu machen oder Sie zu «taufen». Das sind Dinge, die Sie für sich selber entscheiden müssen bzw. Sie schon entschieden haben. Doch was ich tun möchte, ist Ihnen die Lehre von Jesus Christus vorzustellen und dies anhand einer Schilderung seines Lebens, so wie es die Bibel berichtet und wie es durch die Bibel und qualifizierte Quellen bezeugt ist.
Und sollten Sie Zweifel bekommen, weil Sie der Meinung sind, ich sei ja kein professioneller Theologe, dann bedenken Sie bitte Folgendes: Die Titanic wurde von professionellen Schiffsbauern erschaffen, die Arche Noah hingegen von Laien.
Hiermit wünsche ich Ihnen viel Freude an meinem Buch, das der Handlichkeit halber in zwei Bände unterteilt ist, und wünsche Ihnen von Herzen alles Gute!
Ihr Pierre Christian Ulrich Singer, Aarau, den 29. Mai 2019
PS Nachtrag anlässlich der 1. Revision vom 18. Juni 2019
Ich werde in diesem Buch die Theorie aufstellen, dass Jesus an einer Vollmondnacht am 17. Juni 2 vor Christus geboren worden ist. Auf den Tag genau 2020 Jahre später, war wieder der 17. Juni 2019 und es war wieder Vollmond. Der Planet Jupiter, welcher auch in der Geburtsnacht von Jesus Christus eine grosse Rolle spielte (Stern von Betlehem), war deutlich neben dem Mond zu sehen (Sie sehen meine Aufnahmen auf den nächsten Seiten). Wenn dieser Planet alleine schon so leuchtet – wie stark wird sein Licht wohl zusammen mit dem Planeten Venus gewesen sein, die sogar noch heller als der Jupiter scheint? Unvorstellbar! Mehr über diese Zeichen und Wunder erfahren Sie in diesem Buch! Viel Spass!
Sonntag, 16. Juni 2019
22:18 MEZ
Standort:CH-5000 Aarau, Schweiz
Montag, 17. Juni 2019, 23:53 MEZ, Standort:CH-5000 Aarau, Schweiz
Angaben zum Autor Pierre Singer:
Geboren am 25. Dezember 1981, getauft am 18. Juli 1982, ledig, Heimatort Zürich ZH, wohnhaft in Aarau in der Schweiz.
Hobbies: Lesen, Schreiben, Geschichte, Religion, Tiere
Beruf: Schriftsteller (freiberuflich), gelernt: Kaufmännischer Angestellter & Versicherungsberater
Sie werden mir jetzt sicher eine sehr wichtige Frage stellen – und zwar welche biblischen Quellen ich für dieses Buch verwendet habe und ob diese Quellen zuverlässig sind. Weiter stellen sich noch Fragen, wie ich die Texte wiedergebe und welchen Sprachnormen ich mich verpflichtet habe.
Zuerst einmal kurz etwas zur Entstehungsgeschichte: Es begann im Dezember 2018, ein Monat nachdem mein Vater verstorben war, dass ich mich für das Thema «Kreuzigung» zu interessieren begann. Ich hatte die Idee, die vier Evangelienberichte zur Kreuzigung in einem Text zu vereinen und vermeintliche Widersprüche zwischen den Texten anhand des altgriechischen Grundtextes (die Originale der Evangelien sind in Altgriechisch verfasst) zu klären. Diesen Bericht wollte ich dann Freunden und Verwandten schenken, was ich schliesslich auch tat.
Dazu habe ich Texte einer der unzähligen Bibeln, welche ich zu Hause habe, genommen. Ich werde den Namen der Bibel hier nicht nennen, denn ich möchte keine Schleichwerbung mache. Ich habe viele deutsche Bibelübersetzungen und ich finde, jede hat ihren Reiz. Ich habe jedoch auch eine (englische) King James-Bibel, ein wunderbares Werk… aber ich schweife ab.
Nun war ich jedoch mit meiner Kreuzigungsgeschichte noch nicht zufrieden. Ich wollte sie um die ganze Passion erweitern, damit es quasi eine schriftliche Version des Filmes «Die Passion Christi» von Mel Gibson geworden wäre. Ich wollte es dann auch noch mit Holzschnitten von Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872) ergänzen, da ich diese sehr schön finde. Ich bin mit diesen Holzschnitten aufgewachsen, da ich eine Kinderbibel meines Vaters besitze, welche auf jeder Seite eines dieser Holzschnitte hat. Und ich habe es seit kleinauf immer so spannend gefunden, diese Bilder anzuschauen.
Wie auch immer wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte. Im Garten Gethsemane, so wie es der Film «Die Passion Christi» tat – dann auch mit Rückblicken wie der Film? Oder sollte ich bereits schon mit dem Abendmahl beginnen? Ich bewegte mich immer weiter nach vorne in den Evangelien. Gleichzeitig wollte ich nicht einfach Texte aus einer bestehenden Bibel kopieren, sondern die Texte selber übersetzen, da ich feststellte, dass es teilweise auf den genauen Wortlaut des griechischen Grundtextes ankam, damit keine Widersprüche entstünden.
Und ich begann mich zu fragen, wieviel Aufwand das wohl geben würde, die entsprechenden Texte zu übersetzen und schliesslich sagte ich mir – Moment mal! Wenn du dir schon den Aufwand machst, dann übersetz‘ doch gleich alle Evangelien und mach einen kompletten Bericht, eine «Evangelienharmonie» draus‘.
Zu den Erklärungen von angeblichen Widersprüchen kamen dann auch noch Erklärungen zu den Evangelien hinzu und aus dieser entwickelte sich dann ein Bericht über die Frage, ob die Evangelien überhaupt zuverlässig sind und es Jesus Christus wirklich gegeben hat. Und so entstand dieses Buch.
Doch nun zur eingangs gestellten Frage nach der Quelle für die Übersetzung. Ich hatte grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
Möglichkeit Nr. 1 war ein Problem für mich, da ich kein Altgriechisch spreche – ich bin gelernter kaufmännischer Angestellter und Versicherungsberater – kein Historiker oder Theologe. Zudem gibt es meiner Ansicht nach bereits sehr viele deutsche Bibelübersetzungen (in alphabetischer Reihenfolge): BasisBibel, Einheitsübersetzung, Elberfelder-Bibel, Gute Nachricht-Bibel, Hoffnung für alle, Luther-Bibel, Menge-Bibel, Neue evangelistische Übersetzung, Neue Genfer Übersetzung, Neues Leben. Die Bibel, Schlachter-Bibel, Volx-Bibel und last but not least die Zürcher Bibel, auch Zwingli-Bibel genannt (Falls ich eine Bibel vergessen haben sollte, dann bitte ich Sie in aller Form um Entschuldigung!) Ich finde jede dieser Bibel ist wertvoll und hat ihren eigenen Reiz und Charme. Sie haben die Qual der Wahl!
Möglichkeit Nr. 2 hielt ich für zu einfach. Also, was tat ich? Ich nahm den Text einer deutschen Bibelübersetzung, habe ihn Wort für Wort anhand des griechischen Grundtextes überprüft und an ein modernes Deutsch angepasst. Vor allem die Überprüfung anhand des griechischen Grundtextes hat mich sehr viel Zeit gekostet, so dass ich erst ein Computerprogramm entwickeln musste, welches den griechischen Text automatisch ins Deutsche übersetzt hat – zumindest mehrheitlich.
Doch ich kann sagen, ich habe kein einziges Wort durch Kopieren übernommen, ich habe jedes einzelne Wort der Übersetzung selber geschrieben. Nun interessiert es Sie sicher, welche Bibelübersetzung ich als Basis genommen habe.
Da ich für deutschsprachige Leserinnen und Leser schreibe und davon rund ¾ in Deutschland leben und noch mehr deutsche Wurzeln haben, habe ich mich für die Luther-Bibel entschieden.
Und zwar für die Luther-Bibel von 1545. Martin Luther übersetzte von Dezember 1521 bis September 1522 zuerst die als «Neues Testament» bekannt gewordene Schrift, dann bis 1534 auch noch die als «Altes Testament» bekannt gewordene Schrift (mehr zu diesen Begriffen später in diesem Kapitel). 1545 gab Luther seiner «Biblia Deudsch» letzte Anpassungen und dieses Werk wurde als «Luther-Bibel 1545 (Letzte Hand)» bekannt.
Und genau diese Übersetzung habe ich als Grundlage genommen. Ich habe die Grammatik korrigiert und die Worte mit dem griechischen Urtext verglichen. Wo ich das Gefühl hatte, ein Wort sei nicht mehr verständlich, dort habe ich es durch ein möglichst passendes Wort ersetzt. Doch im Grundsatz bin ich nach dem Motto vorgegangen «Änderungen: So viel wie nötig und so wenig wie möglich.»
Ich habe dabei weder das Ziel verfolgt, eine so genannt kommunikative Bibel-Übersetzung wie «Hoffnung für alle» oder «Neues Leben» zu schaffen, die möglichst viel Wert auf Verständlichkeit legen, aber auch keine wortgetreue Übersetzung wie z.B. Elberfelder- oder Schlachter-Bibel. Stattdessen bin ich einen Mittelweg gegangen, wie z.B. es auch die reformierte Zürcher Bibel (Zwingli-Bibel) tut.
Allerdings habe ich nicht nach einem sturen Schema Worte «modernisiert», sondern jeweils immer nach dem jeweiligen Kontext und nach Gefühl. Ich kann nicht sagen, ob meine Übersetzung nun allgemein verständlich ist und ich kann auch nicht behaupten, dass ich wortgetreu übersetzt habe. Aber ich bin davon überzeugt, dass ich in meiner Übersetzung nichts von der Wahrheit verfälscht habe.
Und gerade um Letzteres zu prüfen habe ich meine Übersetzung noch mit der Elberfelder-Bibel, der Zürcher Bibel und der Schlachter-Bibel verglichen. Ich stellte fest, dass mein Text vor allem mit der Schlachter-Bibel 2000 eine sehr grosse Ähnlichkeit aufweist. Ich kann die Schlachterbibel daher als möglichst wortgetreue Übersetzung sehr empfehlen.
Bevor ichs vergesse: Zitate aus der Bibel gebe ich immer wie folgt an: 1. Name des Buches, 2. Nummer des Kapitels, 3. Vers, also bedeutet Matthäus 7:7 => Das Buch Matthäus, Kapitel 7, Vers 7.
Doch weiter mit der Übersetzung: Durch Zufall war ich auch noch im Besitz eines Dokumentes, welches ich von meinem Grossvater mütterlicherseits geerbt hatte. Ich werde auf dieses Dokument in Band 2 noch genauer eingehen, auf alle Fälle handelt es sich um Teile eines Evangeliums, dessen Geschichte beinahe schon nach Hollywood klingt. Auf alle Fälle sind es genau 3 Teile, welche ich von diesem Evangelium besitze:
Für die alternative Form von Matthäus 27:49 habe ich Belege im griechischen Grundtext gefunden, weswegen ich diese alternative Form übernommen habe. Trotzdem werde ich noch ausführlich auf diese alternative Form eingehen und was sie von der traditionellen, so auch bei Luther 1545 vorkommenden Form unterscheidet.
Was Matthäus 3:4 und Markus 1:6 anbelangt, so geht es nur um ein einziges Wort und ich habe keine Hinweise im griechischen Grundtext gefunden, aber meine Recherchen haben sehr viele Informationen an den Tag gebracht, welche die Richtigkeit der alternativen Form sinngemäss bestätigen. Das heisst ich habe zwar nicht die alternative Form genommen, aber dafür erklärt, warum in der traditionellen Form mit dem Wort nicht das gemeint sein kann, was man darunter versteht und meine Erklärung einfach ergänzt.
Was schliesslich die Kindheitsgeschichte anbelangt, so fand ich in den vielen Evangelien, welche nicht die Autorität hatten, um in die Bibel aufgenommen zu werden, diverse Hinweise darauf. Doch mir reichten diese Hinweise nicht aus, um diese Kindheitsgeschichte so in meine Evangelienharmonie aufzunehmen. Ich werde Sie Ihnen – selbstverständlich kommentiert – dennoch im zweiten Band präsentieren als Beispiel für ein christliches Glaubensbekenntnis, dass möglicherweise nicht wahr, aber dennoch schön zu lesen ist.
Nun kommen wir last but not least noch zur Sprachnorm, welche ich für mein Buch verwendet habe. Und zwar geht es um folgende vier Begriffe und eine Textstelle: «Weib», «Altes Testament», «Neues Testament», das Wort «Juden» im Johannes-Evangelium und Matthäus 27:25.
Der erste Begriff ist eigentlich fast schon selbsterklärend: Frauen werden heute nicht mehr als «Weiber» bezeichnet und deshalb habe ich auch nicht das Wort «Weib» sondern «Frau» oder «Ehefrau» verwendet, je nachdem, was gemeint war. Trotzdem müssen wir uns bewusst sein, dass die damalige Zeit eine von Männern dominierte Zeit war und deshalb nicht immer auch das weibliche Geschlecht genannt wird. Ich habe hier – obwohl ich dem Feminismus sehr viel Sympathie entgegenbringe – mich an die wortgetreue Übersetzung gehalten. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir die Bibel nur in ihrem historischen Kontext verstehen können und eine erzwungene Angleichung an die Moderne würde vieles verfälschen, ist daher nicht angebracht.
Beim zweiten und dritten Begriff – «Altes» und «Neues Testament» geht es um ein Konfliktthema, dessen sich viele Christen nicht bewusst sind. Und zwar wurde das Attribut «alt» in der so genannten «Substitutionstheologie» (Unterordnung des «Alten Testaments» unter das «Neue Testament») des christlichen Antisemitismus im Sinne von «überholt», «abgelöst», «aufgehoben» und «nicht mehr gültig» gewertet. Man nahm dies als Begründung für die Unterdrückung und Verfolgung der Juden. Um die Eigenständigkeit der jüdischen Heiligen Schrift zu achten, nennen manche christliche Theologen und Kirchen das «Alte Testament» heute auch «Erstes Testament» oder «Hebräische Bibel».
Ich persönlich will diesen Einwand hiermit prüfen und dann entscheiden, wie ich die Begriffe in meinem Buch verwenden werde.
Viele gläubige Christen rechtfertigen die Bezeichnung «Altes Testament» mit einem Zitat der Bibel, welches wir im 2. Korintherbrief des Apostel Paulus in Kapitel 3:14 finden:
14 Aber ihr Verstand wurde ihnen bis zum heutigen Tag verhärtet und der gleiche Schleier beim Lesen des Alten Bundes ist nicht aufgehoben, sondern wird erst in Christus weggenommen.
Mit «Alter Bund» ist das «Alte Testament» gemeint. Tatsächlich gab es für den jüdischen Teil der Bibel damals noch keinen einheitlichen Begriff, man nannte es «Schrift» oder – wie Jesus es tat – «Gesetz und Propheten».
Erst später kam dann die Bezeichnung «Altes Testament» von lateinisch «testamentum»=> «Zeugnis» für die jüdische Bibel und die Bezeichnung «Neues Testament» für die christlichen Schriften, welche die jüdische Bibel zur christlichen Bibel ergänzen. Im Englischen gibt es das Wort «testify», was «bezeugen» bedeutet und vom lateinisch Wort «testari» mit der gleichen Bedeutung kommt.
Doch wie gehen wir nun mit diesen Begriffen um? Also zuerst müssen wir uns der Bedeutung der Worte «Altes Testament» und «Neues Testament» bewusst werden. Das Erstere heisst «Altes Zeugnis» und das Letztere «Neues Zeugnis». Für Paulus war – zum Zeitpunkt als er den oben erwähnten Brief schrieb – klar, dass der Bund, welchen Gott mit seinem auserwählten Volk Israel geschlossen hatte, der alte Bund war und der Bund, der Jesus beim Abendmahl mit seinen Jüngern geschlossen hatte, der neue Bund war. Doch wird durch den neuen Bund der alte Bund aufgehoben? Hierüber schreibt Paulus kein Wort! Vielmehr sagt er, dass Christus den «Schleier beim Lesen des Alten Bundes» wegnehme. Also ist der «Alte Bund» nach wie vor gültig!
Wenn wir ganz ehrlich sind, dann ist der jüdische Teil der Bibel mehr als nur ein Bund und eine Sammlung von Gesetzen. Es enthält die Schöpfungsgeschichte, die Geschichte des Volkes Israel von seinen Anfängen mit den Stammvätern Abraham, Isaak und Jakob bis hin zum mächtigen Königreich Israel unter David und Salomo. Daneben gibt es jedoch auch viele Bücher von Propheten und die Psalmen, welche Gott lobpreisen.
Den Begriff «Testament» halte ich nicht für falsch! Die jüdische Bibel ist in der Tat ein Zeugnis. Und zwar ein Zeugnis in vielerlei Hinsicht. Ein Zeugnis für die Schöpfung, ein Zeugnis für die Geschichte Israels und ein Zeugnis für die Prophezeiungen, welche viele dann im christlichen Teil der Bibel durch Jesus Christus erfüllt werden. Aber auch der christliche Teil der Bibel ist ein Zeugnis, nämlich ein Zeugnis über Jesus Christus und das Wirken seiner Apostel und Jünger. Ich möchte jüdische und christliche Texte nicht mit unterschiedlichen Begriffsnormen beschreiben, also das «Alte Testament» mit «Hebräische Bibel» und dann den christlichen Teil mit «Neues Testament». Dann müsste man wenn schon das «Neue Testament» als «Griechische Bibel» bezeichnen.
Es mag zur Zeit von Paulus und auch noch kurze Zeit später angebracht gewesen sein, von einem «Alten» und von einem «Neuen» Testament zu sprechen. Doch heute, 2000 Jahre nach der Niederschrift des «Neuen» Testaments, kann man es nicht mehr unbedingt als «neu» bezeichnen.
So finde ich in den Begriffen «Erstes Testament» für die jüdische Bibel und «Zweites Testament» für die christlichen Texte der Bibel keinen Fehler. Ich gehe daher folgenden Kompromiss ein, der für dieses ganze Buch gelten soll: Der jüdische Teil der Bibel wird als «1. Testament (AT)» bezeichnet, um die bisherige Bezeichnung zumindest in den Initialen zu erhalten und analog den christlichen Teil der Bibel «2. Testament (NT)». Ich glaube, damit dem Bedürfnis nach Harmonie zwischen den Religionen Christentum und Judentum Rechnung zu tragen.
Nun zum Begriff «Juden». Bevor ich auf diesen Punkt eingehe, zuerst ein Zitat von Fritz Bauer, Generalstaatsanwalt in Hessen von 1956 bis 1968, gebürtiger Jude, bekennender Atheist, Sozialdemokrat, KZ-Häftling, Holocaust-Überlebender und wichtiger Urheber bei der juristischen Verfolgung von Verbrechern des Nazi-Regimes, wahrscheinlich auch Mithelfer bei der Verhaftung des berüchtigten SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann durch israelische Agenten in Argentinien. Aus dem Interview von Frau Renate Lasker-Harpprecht mit Fritz Bauer von 1967, auf www.youtube.com und seine Antwort auf die Frage, ob er als junger Mann unter Antisemitismus (Judenfeindlichkeit) zu leiden hatte: «Das erste mich völlig unterwartet treffende Erlebnis war in der Elementarschule, in der ersten Klasse, als ich also genau – ich war gerade sechs Jahre war (sic!). Der Lehrer zeigte eine Federbüchse, ein Federbüchslein wie ers’s damals hatte. Er fragte: Was ist in diesem Büchslein. Sämtliche Schüler schrien: Eine Feder! Das war natürlich falsch. Der Lehrer reagierte: Nein. Und sagte: Nein, eine Feder ist nicht drin. Was ist drin? Ich meldete mich und sagte Luft und das war richtig. Und ich bekam die Feder geschenkt. In der Pause fielen ein Teil meiner Schulkameraden über mich her und verprügelten mich. Und in diesem Zusammenhang rief da einer oder vielleicht waren es mehrere: Deine Eltern oder deine Familie haben Jesus umgebracht. Das habe ich überhaupt nicht begriffen. Weinend ging ich nach Hause und erzählte es meiner Mutter. Die mich zu trösten versuchte. Und damals mit 6 Jahren begann ich unter dem zu leiden, was man eigentlich heute Kollektivschuld nennt.»
Die Behauptung, die Juden – also pauschal alle Juden – hätten Jesus Christus umgebracht, hat leider ihre Wurzeln in einem Missverstehen der Evangelientexte. Dieses Missverstehen hat zu einem Leiden des jüdischen Volkes geführt, dass unvorstellbar ist. Dabei ist der Fehler jedoch nicht in den Evangelientexten zu suchen, sondern an der antichristlichen Verhaltensweise der Europäer gegenüber den Juden, die in ihren Ländern lebten. Sie missbrauchten die Evangelien dafür, um einen Vorwand zu haben, die Juden zu schikanieren, zu verfolgen und zu ermorden, obwohl die Evangelien an anderer Stelle genau ein solches Verhalten verbieten. Diese Judenfeindlichkeit aus religiösen Gründen fand dann ihre Fortsetzung in der Judenfeindlichkeit aus rassischen Gründen, dem Antisemitismus der Nationalsozialisten, die schliesslich im Holocaust mit über 6 Millionen jüdischen Opfern mündete.
Welche Aussagen der Evangelien könnte man als antisemitisch deuten, darf es jedoch nicht und warum?
Die Juden im Johannesevangelium: Johannes spricht oft pauschal von den Juden. Dadurch kann durch oberflächliches Lesen der falsche Eindruck entstehen, als gäbe es einen Gegensatz zwischen Jesus und seinen Jüngern auf der einen und dem gesamten jüdischen Volk auf der anderen Seite. Dieser Eindruck ist jedoch falsch, da Jesus wie auch seine Jünger auch Juden waren. Lange Zeit, war das Christentum nichts weiter als eine jüdische Sekte. Bis heute haben wir Christen die jüdische Bibel als Teil unserer Heiligen Schrift, das 1. Testament (AT). Aus dem sorgfältigen Lesen des Textes ergibt sich, dass Johannes mit Juden weniger das ganze jüdische Volk als vielmehr die jüdische Führung meinte bzw. zuweilen auch die jüdischen Gegner von Jesus. Dies wird auch durch das Zeugnis der anderen drei Evangelisten bestätigt, wo vor allem von den Pharisäern und Schriftgelehrten gesprochen wird, also einer bestimmten jüdischen Minderheit, aber niemals vom Volk als Ganzem. Dieses wird eher so dargestellt, als folge es Jesus nach.
Und nun kommen wir zum berühmt-berüchtigten Vers 25 von Kapitel 27 im Matthäus-Evangelium: «Da antwortete das ganze Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder!» Dieser Satz wurde oft von Bibelkritikern aber auch von Antisemiten selber verwendet, um eine Kollektivschuld des jüdischen Volkes am Tode Jesus den Evangelien zu unterstellen bzw. zu beweisen, dass die Juden pauschal Schuld am Tode Jesu tragen. Dieser Behauptung ist folgender Vers, ein paar Zeilen früher entgegenzuhalten: «Aber die Hohenpriester und Ältesten überredeten das Volk, dass sie um Barrabas bitten sollten und Jesus umbrächten.» (Matthäus 27:20) Die Volksmenge wurde also von den jüdischen Führern aufgehetzt, Jesus zu verurteilen. Dieses Zeugnis kommt so auch im Evangelium von Markus vor. Bei Lukas 23:27 steht über das Volk, als es Jesus auf dem Weg zur Kreuzigung begleitete: «Es folgte ihm aber eine grosse Volksmenge nach und Frauen, sie klagten und beweinten ihn.» und weiter Lukas 23:48 «Und das ganze Volk, dass dabei war und zusah, schlugen sich – als sie sahen, was geschehen war – gegen die Brust und wandten sich ab.» Das «sich-gegen die-Brust-schlagen» hat die Bedeutung, dass man sich einen Fehler eingesteht und diesen bedauert.
Doch zurück zum Vers 25 von Matthäus-Kapitel 27: Die Aussage, «Sein Blut komme über uns» bedeutet auch im Kontext, in dem sie gebracht wird, sehr wohl «Wir übernehmen die Verantwortung für seinen Tod».
Um die Frage zu beantworten, ob sich aus dieser Aussage eine Kollektivschuld ableiten lässt sind zwei Fragen wichtig:
1. Wer brachte diese Aussage?
Zur Zeit Jesu lebten in Israel schätzungsweise 4’500’000 Juden, 50’000 davon in Jerusalem. Zur Zeit des Passahfestes, an dem viele Juden nach Jerusalem pilgerten, zählte die Stadt 600’000 Menschen, wobei der grösste Teil der Pilger ausserhalb der Stadt schlafen musste. Wir können davon ausgehen, das wohl kaum ganz Jerusalem vor dem Statthalter stehen konnte, wenn nicht einmal die ganze Stadt eine Zahl von 600’000 Menschen fassen konnte. Es ist reine Spekulation, wenn man versucht zu bestimmen, wie viele Menschen dem Prozess Jesu vor Pilatus beigewohnt haben. Es mögen wohl ein paar hundert, maximal ein paar tausend gewesen sein. Gehen wir nun einmal davon aus, dass ganz Jerusalem, also 50’000 Menschen dem Prozess zusahen, was absolut absurd erscheint, dann wären das gerade mal 1% des gesamten jüdischen Volkes. Also hat maximal 1% des jüdischen Volkes den Tod von Jesus Christus gefordert und dafür auch vor Pilatus die moralische Verantwortung übernommen.
2. War diese Erklärung rechtmässig?
Wir sehen also, nur ein verschwindend kleiner Teil, in Tat und Wahrheit waren es nicht einmal 1% der jüdischen Bevölkerung sondern nur ein Bruchteil davon, der verschwindend klein gewesen sein mag, hat den Tod von Jesus Christus gefordert und dafür die Verantwortung übernommen. Ist nun das Urteil dieser Menschen, die zu dem noch von den jüdischen Führern – oder wenn man es genauer nimmt, einem Teil davon, denn Nikodemus und Josef von Arimathäa waren beispielsweise führende Juden und gegen die Kreuzigung von Jesus – aufgehetzt worden waren, massgebend? Und haben diese Menschen das Recht, die Schuld am Tod von Jesus Christus auch an ihre Kinder weiterzugeben, die sie gar nicht gefragt haben, ob sie überhaupt bereit sind, diese Schuld anzunehmen? Sicher nicht!
Also lautet die Antwort, ob sich eine Kollektivschuld der Juden am Tod von Jesus Christus ableiten lässt ganz klar: NEIN! Die Menschen, welche die Kreuzigung von Jesus forderten, auch wenn es hunderte oder tausende waren, machten nur einen Bruchteil eines Prozentes aller Juden aus. Und sie haben kein Recht, die Schuld am Tod Jesus den restlichen 99% der Juden wie auch ihren eigenen Kindern aufzubürden. Also gibt es keine Kollektivschuld der Juden am Tod von Jesus Christus. Die Schuld trifft diejenigen jüdischen Führer, welche Jesus tot sehen wollten, dann auch Pilatus, der das Urteil erliess und schliesslich – wenn auch in einem geringeren Mass, da sie aufgehetzt worden waren – die Menschen, die den Tod Jesu forderten und sich anmassten, dafür die Alleinschuld zu übernehmen, wozu sie weder eine Grundlage noch das Recht hatten. Nachdem dies nun vollständig geklärt ist, stellt sich für mich als Autor immer noch die Frage, wie ich mit den Texten der Evangelien umgehen werde.
Ich habe mich zu folgendem Vorgehen entschlossen:
Somit möchte ich verhindern, dass mein Buch missbraucht wird von Antisemiten oder andererseits von Bibelkritikern als antisemitisch bezeichnet wird. Ich bitte Gott, dass er mir diese Anpassung seines Textes vergibt, denn sie geschieht nicht aufgrund einer Fehlerhaftigkeit der göttlich inspirierten Worte, sondern wegen des Verstandes der Menschen, der sich leider zu schnell irreführen lässt von Unvernunft und vom Bösen.
Nun widmen wir uns einem Thema, dass Sie vor allem dann interessieren wird, wenn Sie sich die Frage stellen, gab es Jesus wirklich und gibt es Beweise dafür.
Dann sagte Pilatus zu ihm: «Dann bist du ein König?» Jesus antwortete ihm: «Du sagst es: Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dafür bin ich in die Welt gekommen, dass ich Zeugnis ablege von der Wahrheit. Jeder der aus der Wahrheit kommt, hört meine Stimme.» Pilatus sagt zu ihm: «Was ist Wahrheit?» (Auszug aus Johannes, Kapitel 18, Verse 37-38)
«Was ist Wahrheit?» fragte Pilatus Jesus und das – geschätzte Leserin, geschätzter Leser – werden Sie wohl auch mich fragen.
Für mich ist die Frage nach der Wahrheit bei der Schilderung des Lebens von Jesus Christus von unschätzbarem Wert. Es gibt einfach zu viele Bücher, Internetseiten, outube-Videos, usw. welche Mythen über Jesus Christus berichten. Papier ist geduldig – und diese Wahrheit scheint auch, wenn noch viel mehr, für das Internet zu gelten, auch wenn dort nicht auf Papier geschrieben wird.
Berichte ICH denn die Wahrheit? Das kann ich nicht beurteilen. Ich bin nur ein Mensch und mir steht es nicht zu, festzulegen, was Wahrheit ist und was nicht. Gemäss der Bibel sprach Jesus die Worte: «Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben – Kein Weg führt zum Vater als durch mich!» (Johannes 14:6). Meine Aufgabe und der Sinn meines Buches ist es daher nicht, die Wahrheit zu berichten, auch wenn ich dies von ganzem Herzen wünsche. Ich kann jedoch nicht mehr tun, als auf die Wahrheit – so wie ich sie zu erkennen glaube - hinzuweisen. Was wirklich wahr ist, dass wird sich dann von selber offenbaren. Denn Jesus Christus sagte auch: «Es ist nichts verborgen, dass nicht offenbart werden wird. Und nichts ist heimlich, dass man nicht wissen wird.» (Matthäus 10:26) Ein altrömisches Sprichtwort sagt: Errare humanum est – Irren ist menschlich. Warum soll dies nicht auch für mich gelten? Daher betrachten Sie mein Zeugnis nur als das Zeugnis eines Menschen und prüfen Sie es auch entsprechend kritisch! Es gibt nur einen, dessen Zeugnis ohne zu prüfen annehmen darf und das ist Jesus Christus selber!
1. Wurde die Bibel verfälscht?
Bevor wir auf die Frage danach, ob ein Mensch namens Jesus Christus jemals gelebt hat und darüber ob die Bibeltexte über Jesus Christus glaubwürdig sind beantworten können, müssen wir zuerst folgender Frage nachgehen: Entspricht der Bibeltext, wie wir ihn heute lesen, noch den Originalschriften aus dem 1. Jahrhundert?
Viele Menschen, auch Christen, haben mir gegenüber schon die Überzeugung geäussert, dass der heutige Bibeltext ja stark verfälscht worden sei und nicht mehr mit dem Originaltext übereinstimme.
Wenn das wahr ist, dann muss ich zugeben, hätte auch ich Mühe, der Bibel zu vertrauen und wäre wohl auch eher skeptisch gegenüber allem was sich «christlich» oder «biblisch» nennt. Die Glaubwürdigkeit der Bibeltexte über Jesus wäre in Frage gestellt und – besonders wichtig – die Existenz von Jesus Christus selber!
Beginnen wir bei einem Phänomen, das Sie selber erfahren können oder das Sie vielleicht sogar schon erfahren haben, nämlich dass verschiedene deutsche Bibeln Ihnen auch verschiedene Texte präsentieren. Dies kommt daher, dass jede deutsche Bibel eine Übersetzung aus dem Hebräischen (1. Testament AT) und Griechischen (2. Testament NT) ist. Da es bei Übersetzungen keinen Einheitstext geben kann, werden sie stattdessen eine Vielfalt an sprachlichen Variationen finden, was auch gut so ist. Sprache ist etwas Lebendiges und nicht etwas Starres, Unveränderliches. Trotzdem werden Sie inhaltlich keine Unterschiede in den Texten finden – die Botschaft bleibt in jeder Bibel die gleiche.
Zudem finden Sie am Beginn jeder seriösen Bibelübersetzung ein Vorwort, welches Auskunft über die Übersetzungsarbeit gibt. Wortgetreue Übersetzungen wie Schlachter und Elberfelder befinden sich schon sehr nahe am hebräischen und griechischen Grundtext und das Gleiche gilt grundsätzlich auch für so genannte kommunikative Übersetzungen wie Hoffnung für alle und Neues Leben. Das Vorurteil, diese Übersetzungen würden den Inhalt der Verständlichkeit opfern ist nicht stimmig. Unsere Frage muss daher lauten: Wurde der griechische Grundtext in den rund 2000 Jahren seit seines Entstehens verfälscht? Sie werden nun möglicherweise die Frage nach dem Hebräischen Grundtext vermissen. Dieser Frage werde ich jedoch nicht nachgehen, da die Christen ja quasi den hebräischen Text von den Juden geliehen haben. Somit ist die Überlieferungsgeschichte des jüdischen Textes eine komplett andere als die des christlichen. In Wahrheit wurde der jüdische Text doppelt überliefert: Einmal von den Christen, dann aber auch noch von den Juden. Vergleiche zeigten nun, dass die Unterschiede vernachlässigbar sind und der jüdische Text ist somit auch selten derart grosser literaturwissenschaftlicher Anfeindungen ausgesetzt gewesen wie der christliche. Weiter kommt Jesus Christus im jüdischen Text namentlich nicht vor – der Text endet ein paar Jahrhunderte vor seiner Geburt. Daher ist der jüdische Text der Bibel, das 1. Testament (AT), nicht Thema dieses Buches.
Doch gehen wir nun in medias res und kommen zum 2. Testament (NT): 2005 sorgte der US-Religionswissenschaftler Bart D. Ehrman für Aufsehen als er von 400‘000 Variationen des griechischen Grundtextes sprach, was so gemünzt wurde, als dass es für jedes Wort des 2. Testaments (NT) jeweils 4 unterschiedliche Varianten gibt (400‘000 für 138‘020). Rechnet man jedoch die Zahl der angegebenen Varianten durch die 138‘020 so kommt man lediglich auf die Zahl 2.9. Also wären es – wenn man schon so eine Behauptung aufstellt – nicht 4 Varianten pro Wort sondern knapp 3. Und ich gebe noch ein weiteres Beispiel für die «Genauigkeit» der Zahl von 400‘000: Es ist - wie man zu Recht vermutet – lediglich eine Schätzung. Je nach Quelle liest man von 150‘000, 200‘000, 300‘000 oder sogar 750‘000 Varianten. Keine der Personen, welche diese Zahlen angegeben haben, haben sich die Mühe genommen, die Varianten zu zählen. Somit ist zuerst einmal unklar, wie hoch die Zahl der Varianten tatsächlich ist. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wir vereinbaren einen Termin am Bahnhof Aarau. Sie fragen mich, wann ich Sie dort treffe. Nun gebe ich Ihnen folgenden Zeitpunkt an: Ich komme so zwischen 4 Uhr morgens (150‘000) und 8 Uhr abends (750‘000) zum Treffpunkt. Würden Sie diese Terminangabe als seriös und zuverlässig beurteilen? Ich vermute mal Nein. Und genauso verhält es sich auch mit den genannten Schätzungen. Winston Churchill sagte dazu: «I only believe in statistics that I doctored myself.»=>«Ich vertraue nur Statistiken, die ich selber frisiert habe.»
Wir wollen nun also prüfen:
1. Auf welche Texte beziehen sich die geschätzten 400‘000 Varianten?