Engelbert Thaler / Petra Rauschert / Dorottya Ruisz
Living Language Teaching
Lehrwerke und Unterrichtsmaterialien im Fremdsprachenunterricht
Narr Francke Attempto Verlag Tübingen
Klippel, Friederike (2016). Teaching Languages – Sprachen lehren. Münster: Waxmann, 5.
Die Unterscheidung monastery tradition in Bezug auf das Lernen mit akademischem Programm, definiert durch die Eckpfeiler „Klassenzimmer, Grammatik, Übersetzen und Lektüre“ (Kuhfuß 2014: 555f.), im Vergleich zum Lernen in der marketplace tradition für handlungsorientierte, meist berufsbezogene Situationen geht auf McArthur (1991) zurück.
Lehrerinnen können bzw. müssen für diese Zeit als Seltenheit angenommen werden, ebenso wie lernende Mädchen in einem schulischen Kontext: „there is little evidence that women did any teaching outside the nunneries or the family household“ (Alexander 1937: 67).
Richard Mulcaster (1581), erstmals veröffentlicht von Thomas Vautrollier für Thomas Chare in London. Alle zeitgenössischen Zitate werden möglichst getreu der Originalfassung wiedergegeben, auch wenn dies unserer Lesegewohnheit bzw. der heute gängigen Orthographie nicht entspricht.
Die Prozentzahl der in Oxford oder Cambridge studierten Lehrkräfte im Londoner Stadtgebiet steigerte sich von 27 % in den 1580er Jahren auf beinahe 60 % in den 1630er Jahren (Alexander 1937: 194). Ein moderater Anstieg ließ sich auch in ländlichen Gebieten feststellen.
„It enabled the school to be subdivided for purposes of work“ (Orme 1998: 41).
„pupils pinning up Latin verses on a post“ (Orme 1998: 41).
William Caxtons Assistent Wynkyn de Worde druckte das Buch in Westminster 1497 oder 1498.
Die Metaphern zum Fremdsprachenerwerb in der marketplace tradition im Gegensatz zur monastery tradition (McArthur: 1991) sind gerade für die Frühe Neuzeit sehr treffend und spiegeln sich im damaligen Buchmarkt wider.
„The fact that women learned to read but not to write makes measuring levels of female literacy very difficult“ (Wiesner 20002: 150).
E.T. Campagnac hatte den Druck in der Bodleian Library in Oxford entdeckt und publizierte seinen Fund erneut in leicht angepasster Rechtschreibung. „I have not scrupled, where an obvious misprint had been made in the first edition, to correct it in mine. […] But with very few exceptions […] the text of the present edition is identical with that of the original“ (Hoole 1913: 12).
Reichhaltiges zeitgenössisches Bildmaterial in Willemsen (2008) u.a. zeigt die Rute als übliches Requisit im Klassenzimmer.
In sehr frühen Druckwerken wird wie in den Handschriften des Mittelalters nur jede rechte Seite nummeriert. Ein hochgestelltes r bzw. v bezeichnet recto (rechte Buchseite) oder verso (linke Buchseite oder Rückseite, heute durch gerade Seitenzahlen gekennzeichnet).
Das Konzept der Authentizität ist nicht unumstritten und entsprechend wird auch diskutiert, welches Material und welche Situationen im Kontext fremdsprachlichen Lernens als authentisch zu bewerten sind (vgl. Klippel 2006: 84; Klippel/Doff 2009: 151f.; Will 2018). In diesem Beitrag bezieht sich die Verwendung des Begriffs ‚authentisch‘ ausschließlich darauf, dass die Texte für Personen der Zielkultur und nicht spezifisch für den Fremdsprachenunterricht verfasst wurden.
My translation from the German.
Taken from course materials.
To avoid wading into the debate regarding native/non-native English and so on, throughout this chapter the distinction will be made between L1 users of English, for whom English is a first language and learners/L2+ users of English for whom English is a second (third or fourth) or foreign language.
The example of Indonesia is particularly interesting here. As a nation of islands, in Indonesia there are as many as 700 living languages spoken. Among the 242 million population, Indonesian (which is a standardized version of Malay) is used as a lingua franca and as the language used in schools, and it is the only official language of the country. Javanese (a local language) is therefore considered the most widely spoken unofficial language in the world, with at least 100 million native speakers. Javanese and Indonesian are related and both Austronesian languages, however in the east of Indonesia, there are many languages which are in the Papuan language family and not related to Indonesian at all.
As an English L1 speaker I have always said /ʧuːzdeɪ/, making the homophone with ‘choose’ and ‘chews’ that was utilized here. After listening to other British speakers from the north and south of England and Wales, I found their pronunciation to be the same as mine: the phonemes /ʧ/ and /tj/ are realized almost identically. Much more could be said about this but perhaps not in a footnote.
Zur begrifflichen Klärung von „Lehrwerk“, „Lehrbuch“ und den korrespondierenden englischen Begriffen siehe Merse 2017: 234–236.
access 5 und 6 ist eine komplette Neuentwicklung, die nicht auf dem andersnamigen Vorgänger-Lehrbuch des Verlags aufbaut. Green Line 1 und 2 stehen in der Tradition des Vorgänger-Lehrwerks Green Line NEW.
Form-focussed-instruction wird häufig auch als focus-on-forms bezeichnet und beschreibt den dezidierten und geplanten Grammatikunterricht. Er unterscheidet sich von focus-on-form (ohne ‚s‘), dem spontanen, meist aus Fehlern von Lernenden entstehenden Diskurs über Sprache (vgl. Ellis et al. 2002: 420).
Eine Ausnahme stellt die Innenseite des Rückumschlags, der Umschlagseite 3, dar, da hier die Namen der Charaktere der Muppet Show einmal mit abgedruckt sind (Brauer 1984a).
2007 wurde eine gleichnamige Reihe You and Me von Macmillan English veröffentlicht, die ebenfalls aus zwei Levels besteht und für Vorschulkinder konzipiert wurde.
Die studentischen Äußerungen werden ohne Fehlerkorrektur wiedergegeben.
Mit ‚typischer Lektion‘ meine ich die Lektionen, in deren Mittelpunkt die Vermittlung von sprachlichen Mitteln (grammatischen Strukturen, Wortschatz, Redemitteln) steht, also keine Lektionen, die z.B. in erster Linie auf Übung/Wiederholung, die Rezeption von Texten (z.B. Gedichten und Liedern) oder die Vermittlung landeskundlichen Wissens abzielen.
Zur Kritik an dieser Art von Lehrwerken vgl. auch Piepho (2003 und 2005).
Die folgenden Ausführungen in Abschnitt 3 orientieren sich an Burwitz-Melzer/Caspari (2017: 247f.).
Auch Müller-Hartmann et al. (2013: 66) räumen ein, dass in komplexen Lernaufgaben „selbstverständlich […] immer auch bestimmte Teilfertigkeiten fokussiert“ werden.
Möglicherweise hat die ursprünglich verwendete Bezeichung „Förderung isolierter Kompetenzen“ (Caspari/Kleppin 2008: 90) zu diesem Missverständnis beigetragen.
„Rituale sind schön, sie gelegentlich zu durchbrechen ist auch schön“ (Klippel 2016).1 Mit der vorliegenden akademischen Festschrift haben wir uns für das Ritual entschieden und möchten damit Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Klippel zum 70. Geburtstag gratulieren. Als Fremdsprachendidaktikerin zeichnete sich Friederike Klippel schon immer dadurch aus, ihr breites historisches Fachwissen mit Innovation zu verbinden – das spiegelt sich bereits im Eingangszitat wider, das dem Vorwort des Sammelbandes entnommen ist, den sie zu ihrem 65. Geburtstag herausgab. Der Titel Living Language Teaching – Lehrwerke und Unterrichtsmaterialien im Fremdsprachenunterricht legt den Fokus auf ein Thema, das sie in vielfältiger Weise in ihrem Leben begleitet hat: als Lehrerin, als Lehrwerksautorin und als Wissenschaftlerin. Living Language Teaching greift dabei den Gedanken auf, dass auch Fremdsprachenunterricht stetigem Wandel unterliegt und immer neue Facetten zeigt, während der Band einer Person gewidmet ist, die im wörtlichen Sinne das Sprachen lehren lebt.
Friederike Klippel, geboren am 25. Mai 1949, startete ihre fremdsprachendidaktische Karriere als Lehrerin für Grund- und Hauptschulen, bevor sie 1973 begann, das Lehren und Lernen aus gegenwärtiger und historischer Perspektive auch wissenschaftlich zu erforschen. Mit unermüdlichem Engagement setzte sie sich dafür ein, SchülerInnen fremdsprachliches Können und die Freude an der englischen Sprache zu vermitteln, an der Universität reflektierte PraktikerInnen auszubilden, WissenschaftlerInnen auf ihrem akademischen Weg zu begleiten und die Fachdidaktik durch eigene Forschungsprojekte als wissenschaftliche Disziplin zu stärken. Gleichzeitig trug die langjährige Inhaberin des Lehrstuhls für Englischdidaktik der LMU maßgeblich zu curricularen und administrativen Weichenstellungen bei, sei es als Lehrplanautorin, als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von KMK und BMBF oder als Prorektorin der Ludwig-Maximilians-Universität. Dass sie auch im Ruhestand noch als Gastprofessorin bis nach Wien zu pendeln bereit ist, belegt ihre Leidenschaft für das Fach.
Friederike Klippels Œuvre ist so umfangreich, dass es in keinem Vorwort Platz finden kann. Es dokumentiert mit den zahlreichen Monografien, Sammelbänden, Buchreihen, wissenschaftlichen Zeitschriften, Aufsätzen und Unterrichtsmaterialien jedoch die breit gefächerten Interessen und Kompetenzen der Jubilarin. Das Themenspektrum umfasst nicht nur Spieltheoretische und pädagogische Grundlagen des Lernspieleinsatzes im Fremdsprachenunterricht (1980), Englischlernen im 18. und 19. Jahrhundert (1994), fachdidaktische Einführungswerke (1987, 2000, 2007) und fremdsprachendidaktische Forschungsmethoden (2016), sondern auch eine Vielzahl von Unterrichtsmaterialien. Diese werden immer noch rezipiert, wie im Fall von Keep Talking (1984), das in seinen 35 Jahren über dreißig Mal gedruckt werden musste.
Ihre Reihe Münchner Arbeiten der Fremdsprachenforschung (MAFF) gewinnt im Rahmen des vorliegenden festlichen Buches eine besondere Bedeutung. Bei den 39 Bänden handelt es sich größtenteils um Dissertationen und Habilitationen, die Friederike Klippel betreut hat. Viele der Beitragenden zu diesem Band haben ihre Dissertationen ebenfalls in Friederike Klippels Reihe veröffentlicht. Sie hat nicht nur als Wissenschaftlerin, sondern auch als Doktormutter Großes geleistet; bisher sind bei ihr 28 Doktorarbeiten und zwei Habilitationen entstanden, ohne Berücksichtigung weiterer Zweitgutachten. Auch als Herausgeberteam sind wir zutiefst dankbar für die intensive Betreuung unserer eigenen Forschung, für die jahrelange hervorragende Zusammenarbeit und für die akademische Großfamilie, die sie geschaffen hat.
An dieser Stelle wird in schriftlicher Form ein Familienfest gemeinsam mit engen akademischen FreundInnen gefeiert. Die Mitglieder dieser Festgesellschaft kommen entsprechend der vielseitigen Aktivitäten der Jubilarin sowohl aus der Wissenschaft als auch aus der Praxis des Fremdsprachenunterrichts. Das Motto des Festes sind Lehrwerke und Unterrichtsmaterialien im Fremdsprachenunterricht, das aus verschiedenen Richtungen beleuchtet wird. Den Auftakt bildet ein geschichtlicher Beitrag, der die Fachgrenzen überschreitend an das Steckenpferd der Jubilarin anknüpft: historische Forschung; in Annette Haseneders Beitrag geht es um Schule und Fremdsprachenunterricht in der frühen Neuzeit. Keine Feier kommt ohne literarische Einlagen aus, und so beschäftigen sich Petra Rauschert, Bernd Ruoff und Jonathan Sharp in ihren Beiträgen mit fremdsprachlichem Literaturunterricht und der Verwendung geeigneter Unterrichtsmaterialien in Schule und Hochschule. Den essenziellen Funken Spaß steuern Sarah Boye mit Zungenbrechern im universitären Englischunterricht und Bettina Raaf / Angela Hahn mit ihrem Beitrag zu Humor in Englisch-Lehrbüchern bei. Mit der Vielfalt der Lernenden beschäftigt sich Liesel Hermes in einer kritischen Diskussion von Differenzierungsmaßnahmen und Stefan Lenhard in seiner Untersuchung der Bedeutung von Lerntypen für den kompetenzorientierten Grammatikunterricht. Einen Blick auf die Gestaltung von Lehrwerken und den Umgang der Lehrkräfte mit denselben im Laufe des Lehrerlebens werfen die Beiträge von Petra Kirchhoff / Sandra Stadler-Heer, Manuela Wipperfürth / Leo Will sowie Jürgen Kurtz. Daniela Casparis Vergleich von Konzepten von Lernaufgaben bietet eine Hilfe für die Entwicklung von modernen Lehrwerken und Unterrichtsmaterialien. Zu guter Letzt wird wieder das Fächerübergreifende gesucht mit einem Wissensgebiet, das ebenfalls für die Erstellung von Lehrwerken und Unterrichtsmaterialien essentiell ist. Es ist Werner Kiewegs Erörterung von Erkenntnissen der Neurowissenschaften für die Englischdidaktik.
Das Herausgebertrio sowie alle AutorInnen und GratulantInnen wünschen der Jubilarin mit dieser Festschrift von Herzen alles Gute mit many happy returns für many years of living language teaching.