Senkrechtstarter
Auf vorgeschobenem Posten. Platja de Palma zu voll, Es Trenc zu eintönig – na und? Selbst in der Hochsaison lässt sich an Mallorcas Küsten immer ein ruhiges Plätzchen finden, etwas hart vielleicht und ohne die beliebte Trinkbude. Dafür ein Stück Mittelmeer ganz privat wie ein Pool auf einer Edel-Finca. Puristen, Naturalisten und Nonkonformisten haben hier ihre kleinen Paradiese, die man in keinem Strandführer findet. Wo das Foto gemacht wurde? Keine Ahnung, eben ein echter Geheimtipp.
© Pedro Citoler, Köln
Überflieger
Mallorca — vom Mittelmeer umspült. Mal eben drüberfliegen, von West nach Ost und von Nord nach Süd. Viel Meer, viel Küste, viel Kultur, viel Urlaub!
Grafik herunterladen
Querfeldein
Ein buntes Mosaik — schmale Buchten oder lange Strände, steile Berge oder weite Ebenen, Trubel oder Einsamkeit heißen die glitzernden Steinchen, aus denen sich nach Belieben ein gelungener Mallorca-Urlaub zusammenfügen lässt.
Es hat sich längst herumgesprochen – Mallorcas Herz ist groß. Die Insel auf ein Ziel für ungetrübten Badeurlaub an Pool oder Strand zu reduzieren, würde ihr nicht gerecht, denn Natur und Kultur haben es gut gemeint, haben ihr Berge und Buchten, ein reiches kulturelles Erbe und unverwechselbare mediterrane Lebensart geschenkt. So viele Träume kann die Insel erfüllen: Wandern durch die Tramuntana, sich kulinarischen Genüssen unter Pinien hingeben, Kunst und Kultur auf der Zeitachse über Jahrtausende erkunden oder Stunden im süßen Nichtstun verbringen. Mallorca weiß zu verführen, blättert zudem immer wieder unbekannte Seiten auf, die zu neuen Entdeckungen verlocken. Ja, das Suchtpotential ist groß!
Ab in die Berge
Die Tramuntana-Kette entlang der Westküste ist wohl das größte Geschenk der Natur an die Insel. Bis dicht ans Meer drängen die Felsen, tief unten liegen kleine Buchten, dazwischen Dörfer, die sich den Hang hochziehen, verbunden durch Wanderwege mit Blicken, die süchtig machen. Wer einmal in den Bann des 140 km langen Wanderwegs GR221 geraten ist, wird nicht aufhören können, bis er auch die restlichen Kilometer zurückgelegt hat.
© Fotolia, New York: davidsandron
Unter Leuten
Eine Theke, ein paar Barhocker in einer Ecke des Mercat de l’Olivar in Palma, als Tourist zwischen Arbeitern in Overalls, Angestellten im Anzug und Hausfrauen mit Einkaufskörben – Siesta an der Bar Petit. Mit etwas Spanisch kommt man bei einem variado grande und einer copa de vino schnell ins Gespräch.
Mallorca, ein Wintermärchen
Badeurlaub kann jeder. Eine Tasse dampfenden Kakaos auf der Born an einem Dezemberabend, umhüllt von der wohligen Wärme eines Gasofens, darüber ein kunstvoll arrangierter Sternenhimmel – so schön ist Palma im Winter.
Warum zieht es uns immer wieder nach Mallorca? Wahrscheinlich ist die ›Balanguera‹ daran schuld, die Spinnenfrau aus der balearischen Nationalhymne. »Wie eine Spinne in höchster Kunst zieht sie den Faden unseres Lebens.« Da kann man halt nichts machen.
Geballter Kunstgenuss
Sonne, Sand und Sangria? Mallorca hat viel mehr zu bieten. Die weit zurückreichende Geschichte hat überall ihre Duftmarken hinterlassen. In Capocorb Vell rätselt man, wie die Menschen vor 3000 Jahren die mächtigen Steine aufeinandergetürmt haben mögen, in Palmas Kathedrale überwältigt einen die Harmonie des Raums, im Atelier des Malers Miró die Fantasie des Künstlergenies. Das sind nur einige Schnipsel aus dem dicken Buch von Kunst und Kultur, in dem es sich immer wieder zu blättern lohnt. Da wären noch die Landgüter von Raixa, Calderers und die arabischen Gärten von Alfàbia, von den zahlreichen Museen einmal ganz abgesehen, die sich über die ganze Insel verteilen. So kann auch der Geist auf Mallorca wunderbar reisen.
© Schapowalow, Hamburg: Gabriele Croppi
»Salut, amor y pesetas« – das sind die drei wichtigsten Dinge im Leben eines Spaniers.
© laif, Köln: Urban Zintel
Ausgefranst oder sanft geschwungen
Mit langen Fingern greift das Meer immer wieder weit ins Land und zaubert idyllische, von Felsen gesäumte Buchten. Einige sind sehr beliebt und voll, wie die Calas von Santanyí, Mondragó oder Mago, andere abgelegen und einsam wie die Platja des Coll Baix auf der Halbinsel Victòria oder die Calò des Màrmols an der Südküste, erreichbar nur durch längere Fußmärsche. Hier kann man den Tag ebenso verträumen wie in den kleinen Cafés der pittoresken Häfen wie Cala Figuera, Portopetro oder Portocolom. An der Süd- und Nordküste versprechen wiederum die kilometerlangen Sandstrände von Es Trenc und der Platja de Muro ungetrübte Urlaubsfreuden mit Kind und Kegel.
© laif, Köln: Frank Heuer
Altehrwürdig gibt sich das Rathaus, drum herum geht es ganz geschäftig zu. Alltag in Palma, einer ganz normalen mediterranen Metropole.
© laif, Köln: Frank Heuer
Aus der Zeit gefallen
Ganz entspannt durch fruchtbare Felder, Mandel- und Olivenplantagen radeln, vorbei an dösenden Schafen, geleitet von kunstvoll zusammengefügten Natursteinmauern. Am Weg liegen vom Alter gezeichnete Gehöfte und in sich ruhende Orte, Montuïri etwa oder Petra.
Inhalt
Senkrechtstarter
Überflieger
Querfeldein
Vor Ort
Palma und Umgebung
Palma
Lieblingsort Es Jonquet
Palmas Osten
Tour Palma immer im Blick
Zugabe Segeln wie einst die Piraten
Westlich von Palma
Porto Pí bis Cap de Cala Figuera
Santa Ponça
Tour Kleine Fluchten zu abgelegenen Buchten
Peguera
Tour Eine Zeitreise durchs Hinterland
Port d’Andratx und Andratx
Lieblingsort Sant Elm
Tour Der Natur zurückgeben – Sa Dragonera
Sant Elm
Lieblingsort Blick zur Insel Dragonera
Zugabe Spieglein, Spieglein ...
Serra de Tramuntana
Von Andratx bis Valldemossa
Valldemossa
Tour Auf dem Reitweg des Erzherzogs
Von Valldemossa nach Deià
Sóller und Port de Sóller
Tour Auf schmaler Spur über die Berge
Lieblingsort Fàbrica de Gelats in Sóller
Von Sóller nach Sa Calobra
Kloster Lluc
Tour Auf den Spuren der Toten
Pollença
Tour Mit fliegender Mähne und 20 Pferdestärken über die Insel
Zugabe Entschleunigung in Mallorcas Bergen
Raiguer
Von Palma durch enge Täler in die Berge
Tour Im Paradies auf Erden …
Von Alfàbia nach Alaró
Von Sa Cabaneta nach Inca
Tour Hinauf zum Balkon Mallorcas
Lieblingsort Plaça de Quartera in Inca
Tour Mit der Bahn ins Hinterland
Von Campanet nach Pollença
Zugabe Maria, Shootingstar vom Land
Badia de Pollença und Badia d’Alcúdia
Cala Sant Vicenç
Port de Pollença
Lieblingsort Mole in Port de Pollença
Tour Hol’s der Geier
Die Halbinsel Formentor
Tour Dem Ende entgegen
Alcúdia
Tour Wo Vögel Winterurlaub machen
Halbinsel Victòria
Tour Einmal ganz um die Halbinsel
Port d’Alcúdia
Can Picafort und Son Baulo
Östliche Badia d’Alcúdia
Zugabe Die verwirklichte Utopie?
Es Pla
Sineu
Petra
Ermita de Nostra Senyora de Bonany
Manacor
Algaida
Puig de Randa und Randa
Tour Gedränge am Berg der Eremiten
Llucmayor
Lieblingsort Monti-Sion
Son Fornés und Els Calderers
Zugabe Der einsame Stier von Algaida
Die Südküste
Cala Pi
Tour Einmal Vergangenheit und zurück
Lieblingsort Cala Pi
Platja des Trenc, Ses Covetes und Sa Ràpita
Colònia de Sant Jordi
Tour Nationalpark mit dunkler Vergangenheit
Das Hinterland
Tour Im Zickzack auf der Mühlenroute
Zugabe Der Tanz im Kreisel
Die Ostküste
Santanyí
Die Strände südlich von Santanyí
Cala Figuera
Cala Mondragó
Portopetro
Cala d’Or
Portocolom
Santuari de Sant Salvador
Porto Cristo
Badeorte nördlich Porto Cristo
Tour Hinab in die Unterwelt
Coves d’Artà
Artà
Ausflüge von Artà
Capdepera
Cala Mesquida
Lieblingsort Leuchtturm von Capdepera
Cala Rajada
Zugabe Dein Haus ist jetzt mein Haus
Das Kleingedruckte
Reiseinfos von A bis Z
Sprachführer
Kulinarisches Lexikon
Das Magazin
Wenn die Ähren golden schimmern
Welch ein Paar!
Verspielte Ästhetik
Mit gutem Gewissen
Das zählt
Weinselig
Sie nannten ihn Arxiduc
Erdrückende Umarmung
Bon Profit!
Mallorcas Märkte
Angekommen auf Mallorca
Reise durch Zeit & Raum
Für und gegen die Natur
Der Deutschen liebste Insel
Autor & Impressum
Offene Fragen
Karte
Vor Ort
© laif, Köln: Jörg Modrow
Warum Cap de Formentor auch »Treffpunkt der Winde« heißt, erschließt sich dem Besucher schnell …
Eintauchen & erleben
Kunst in Stein: Rosette von Santa Eulalia. Da bleibt nur Ehrfurcht.
Palma und Umgebung
Die große Verführerin — geschichtsträchtig und zugleich sprühend vor Lebensfreude, zurückhaltend und doch weltoffen, alles in allem ist Mallorcas Hauptstadt ein bezaubernder, rätselhafter und widersprüchlicher Kosmos.
Grafik herunterladen
s. >>>>
Palma
Der Nabel der Insel ist eine Schatztruhe, geprägt von Kunst und Kommerz, cool und doch traditionsbewusst. Palma vereint viele Welten mit unnachahmlicher Grandezza.
s. >>>>
Palmas Kathedrale
Mit geführter Tour und gesunden Hüft- und Kniegelenken kann man dem Gotteshaus auch aufs Dach steigen und ist dem Himmel nach 215 Stufen ganz nah.
© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Frank Heuer
s. >>>>
Banys Àrabs
Wellness anno dazumal. Wie schade, dass die Bäder ihre einstige Funktion verloren haben.
s. >>>>
Canamunt
Palma abseits der Touristenströme, so wie es überall einmal war und wie es die Bewohner gern weiterhin hätten – ein wohl vergeblicher Wunsch.
s. >>>>
Palmas Patios
Auch ohne Ariadnefaden findet man die im Labyrinth der Altstadt versteckten Innenhöfe.
© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Frank Heuer
s. >>>>
Mercat de l’Olivar
Ein Universum leiblicher Genüsse – und eindeutiger Beweis, dass Essen weit mehr sein kann als bloße Nahrungsaufnahme.
s. >>>>
Ruta Martiana
Häppchen für Häppchen entlang der Tapas-Route durch die Nacht, locker und kommunikativ – einen schöneren Dienstagabend kann man in Palma kaum verbringen.
s. >>>>
Mit dem Rad an der Küste entlang
Körperertüchtigung kann so schön sein! Immer am Meer entlang radelt man vom Touristenstrand an der Platja de Palma bis zum schnuckeligen Hafen Portixol und zurück.
© laif, Köln: Dirk Kruell
s. >>>>
Am Ballermann
Es hat sich ausgeballert an der Platja de Palma, dem Synonym für alkoholischen Freizeitspaß. Die Trinkbude wurde aufgehübscht und auch der Promenade ein Facelifting verpasst.
© Hans-Joachim Aubert, Bonn
An der Peripherie der charmanten mallorquinischen Hauptstadt hat der Massentourismus hedonistische Biotope geschaffen, die sich selbst genügen – auch einen Blick wert!
© Hans-Joachim Aubert, Bonn
Einst waren sie noch üppiger: die Sphinxen am Born-Boulevard. Auf Betreiben der Kirche sollen sie auf »erträgliche« Proportionen zurechtgemeißelt worden sein …
Meer und noch viel mehr
N
Natur und Kultur haben es gut gemeint mit Mallorcas Hauptstadt, haben sie maßvoll um- und überbaut, sie in hübsche Kleider gesteckt, mit südlichem Laissez-faire beschenkt und ihr einen einzigartigen Charme verliehen, der sich über Jahrhunderte entfaltet hat. Ganze Epochen wurden zusammengeklebt, ohne dass man die Nahtstellen wahrnimmt. Alles scheint schon ewig zusammenzugehören wie in einem natürlich gewachsenen Biotop, das sich zwar ständig neuen Gegebenheiten anpasst, aber dies ganz zaghaft – und so seinen unverwechselbaren Charakter behält. Römische Mauern, arabische Bögen, mittelalterliche Kirchen und fein ziselierte Art-déco-Fassaden, eingebettet in ein Geflecht enger Gassen und breiter Alleen, gesäumt von einer geschwungenen Promenade als Berührungspunkt zwischen unvergänglichem Meer und dem sich stetig wandelnden Gesicht der Stadt.
Eroberung auf ›Mallorquín‹
Palma ist keine hektische Metropole, die atemlos darum bemüht ist, neue Trends zu setzen, hip zu sein, sich mit immer höheren Wolkenkratzern zu schmücken. Es ist eine Stadt für Fußgänger, eher noch für Flaneure, jener fast ausgestorbenen Spezies von Genussmenschen, die ihre Umgebung bewusst mit allen Sinnen in Slow Motion wahrnehmen. Und so sollte man die Stadt auch erobern – ganz entspannt.
Kurz vor Weihnachten ist Palma vielleicht am schönsten. Der Strom der Touristen ist abgeebbt, die Kreuzfahrtschiffe haben sich auf den Weg in die Karibik gemacht, die Einheimischen atmen auf. Die Boulevards schmücken sich mit Lichterketten, Kirchen und Klöster zeigen ihre prunkvollen Krippen. Die Peripherie hingegen, die Platja de Palma im Osten und die Viertel Santa Catalina und El Terreno im Westen, erwacht erst im Sommer und verwandelt sich in eine Partymeile. Genuss und Lebensfreude, zuweilen bis zum Exzess, sind hier die Maxime – ganz so, als gäbe es kein Morgen mehr.
Orientierung
Internet: www.spain.info/de (Suchbegriff Palma), sehr ausführlich und informativ.
Verkehr: www.tib.org. Sehr gutes Stadtbusnetz mit Anbindung an den Flughafen. Bus- und Bahnverbindungen zu allen Orten der Insel. Strenge Regelung für private Pkw. Fahrverbot in der Altstadt, Parkplatznot. Der Verleih von Rädern ist sehr verbreitet.
Palma >>> C/D4/5
Der hölzerne Teller mit der senkrechten Trennwand dreht sich langsam und gibt begleitet von einem frommen »Ave Maria Purísima« die Tüte mit den leckeren Keksen frei. Zuvor ist der gewünschte Geldbetrag auf demselben Weg verschwunden. Ein ›Verkaufsautomat‹ der besonderen Art mitten in Palma, nicht durch einen Motor bewegt, sondern wie seit ewigen Zeiten von den Händen einer unsichtbaren Nonne im Kloster Santa Clara. Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen – durchaus nicht ungewöhnlich für Mallorcas Metropole. Immer wieder gleitet man unbemerkt von einer Epoche in die andere, etwa wenn man die Ramón Llull entlangschlendert: von der mittelalterlichen Templerfestung vorbei an der Kirche Sant Francesc zum Rathaus – ein Kilometer, vierhundert Jahre. Und dass dazwischen mit der Casa Cultura noch ein Komplex aus dem 20. Jh. eingefügt wurde, fällt niemandem auf – gelungene Stadtplanung.
Um die historischen Stadtgrenzen auszumachen, muss man sich schon in die Lüfte erheben. Erst dann erkennt man die durch Verteidigungsmauern festgelegte ehemalige Stadtbegrenzung. Die Mauern wurden eingerissen und die so entstandenen Schneisen zu breiten Straßen umfunktioniert, die nun als avingudas im Zickzack das historische Zentrum umschließen. Grob gliedern lässt es sich in drei Teile: Erhöht, auf einem bis zur Küste reichenden schmalen Bergrücken liegt der ehemalige islamische Siedlungskern Sa Portella, den zuvor schon die Römer nutzten. Ohne genau zu definierenden Übergang schließt sich nördlich die Neustadt an, die Vila de Dalt. Das tiefer liegende, am früheren Hafen entstandene Viertel trägt den Namen Vila de Baix. Geteilt werden beide durch die Boulevards.
Faktencheck Palma
Einwohner: etwa 407 000 Einwohner, ca. 50 % der Inselbevölkerung
Bedeutung: größte Stadt Mallorcas, Sitz der Regionalregierung der Balearen, Verkehrsknotenpunkt, wichtiger Hafen für Fähren, Jachten und Kreuzfahrtschiffe
Stimmung auf den ersten Blick: während der Saison vor allem in der historischen Altstadt sehr wuselig. So richtig tobt dann der Bär aber nachts an der Platja de Palma, der deutschen Partymeile rings um die ›Schinkenstraße‹.
Stimmung auf den zweiten Blick: traumhafte Jugendstilfassaden, breite Flaniermeilen in der Stadt und am Meer, unzählige Cafés und Tapas-Bars, sehr entspannte Atmosphäre, Kunst und Kultur an jeder Ecke
Besonderheiten: Palma hat eine der größten Fußgängerzonen Europas, ein Paradies auch zum Shoppen. Kilometerlange Küstenpromenade mit Fahrradweg bis ins 20 km entfernte Arenal mit tollen Blicken auf Stadt und Meer.
Die Boulevards
Schritt für Schritt
Nein, bloß nicht gleich zur Hauptsehenswürdigkeit schlendern – und mag die Kathedrale noch so beeindruckend sein. Die Boulevards sollten das Ziel sein, um ganz allmählich die einzigartige Atmosphäre in sich aufzunehmen. Wie ein breiter Strom winden sie sich in eleganter Kurve mitten durch die Stadt und trennen die historischen Stadtviertel. Der Vergleich mit einem Fluss kommt nicht von ungefähr, verlief doch hier der Torrent de Sa Reina, der in der Regenzeit immer wieder zum tödlichen Strom anschwoll und Tausende Menschen mit sich riss.
Grafik herunterladen
Palma
Ansehen
Casal Solleric
Can Balague
Kathedrale Sa Seu
Parc de la Mar
La Almudaina
Palau Episcopal
Almudaina-Torbogen
Banys Àrabs
Kirche Santa Clara
Kirche Monti-sion
El Temple
Kirche Sant Francesc
Kirche Santa Eulàlia
Can Bordils
Can Vivot
Can Oleza
Cal Marquès de Palmer
Rathaus
Corbella-Haus
Kirche Sant Miquel
Mercat de l’Olivar
Parc de les Estacions
Apuntadores
Kirche Santa Creu
Kirche Sant Feliu
Konvent Santa Magdalena
Denkmal des Ramón Llull
Llotja dels Mercaders
Consolat de Mar
– siehe Karte s. >>>>
Museu Palau March
Museu Diocesà
Museu de Mallorca
Museu d’Art Espanyol Contemporani
Es Baluard – Museu d’Art Modern i Contemporani
, siehe Karte s. >>>>
Schlafen
Palacio Ca Sa Galesa
Hotel Tres
Santa Clara Urban Hotel & Spa
Hotel Born
Hotel Almudaina
M House
Brondo Architect Hotel
Essen
La Bodeguita del Centro
Aromata
Bon Lloc
Las Olas
Celler Sa Premsa
Café Antiquari
13 %
Mercado Gastronómico San Juan
Ca’n Joan de S’aigo
Tast Unió
Bar España
- siehe Karte s. >>>>
Einkaufen
Corte Inglés
Rialto Living
Farrutx
Camper
Estilo Sant Feliu
Puzzles
Colmado Santo Domingo
Son Vivot
Forn del Santo Cristo
Chocolat factory
Pajarita
Bewegen
Urban Drivestyle
Segway Palma
Lonja 18 – Open Kitchen Mallorca
Segeltörn in der Bucht
Ausgehen
Abaco
Jazz Voyeur Club
Führung durch das nächtliche Palma
, Teatre Municipal
– siehe Karte s. >>>>
Babylonisches Sprachengewirr
Rollen wir die Boulevards doch einmal von dort auf, wo sich der unberechenbare Fluss einst ins Meer ergoss, an der Einmündung der Avinguda d’Antoni Maura in die Küstenpromenade – für die meisten Touristen das Einfallstor nach Palma. Ein hübscher, mit dichten Bäumen, meist Platanen, bestandener Park empfängt sie, nebst den berüchtigten ›Blumenfrauen‹, die den arglosen Fremden mit flinken Händen das Geld aus der Tasche ziehen. Man kann schon hier eine bequeme Bank ansteuern, dem regen Treiben zusehen und den vielsprachigen Ausführungen der Reiseleiter lauschen, die Fähnchen schwenkend bemüht sind, ihre Schäfchen auf dem Weg zur Kathedrale nicht zu verlieren. Denn Treppen führen von hier direkt hinauf zur Hauptsehenswürdigkeit. Den mit fliegenden Händlern gesäumten Aufgang bewacht einer der legendären Steinschleuderer (s. >>>>).
Schleudern ohne trauma
Die Steinschleuder besteht aus einer geflochtenen Schnur und einem Stein. Mit dieser das gewünschte Ziel zu treffen erfordert langjähriges Training. Diese Technik war bereits während der Talaiot-Kultur populär und derart perfektioniert, dass Karthager und Römer die ›Els Foners Balears‹ genannten Kämpfer als gut bezahlte Söldner verpflichteten. Man erzählt sich, die Eltern hätten aus Trainingsgründen Speisen für ihre Sprösslinge in Bäume gehängt, die die Kleinen runterschießen mussten. Wohl mit dauerhaftem Erfolg, denn 2014 gewann eine 13-Jährige die Balearenmeisterschaft der mittlerweile zur beliebten Sportart avancierten antiken Waffengattung.
Eleganter Einstieg
Ein Brunnen an der Plaça de la Reina markiert den Übergang zum nächsten, zentralen Abschnitt der Boulevards, dem Born. Früher wurde der Passeig des Born als Turnierplatz genutzt. Er ist »… das Eigelb der Insel, ihr Meridian, ihr Kern, ihr Herz und ihre Seele«, so Santiago Rusinyol in seinem 1922 erschienenen Buch »Mallorca. Insel der Ruhe«. Zwei mythologische Sphinxe nehmen die Flaneure hier in Empfang. Aus den Löwenkörpern erwachsen wohlgerundete Frauenfiguren, halbwegs mit Locken bedeckt und die Köpfe zu allem Überfluss mit helmartigem Kopfputz versehen – schön ist anders. Und mit der heutigen Freizügigkeit an den sommerlichen Stränden können die ›Löwinnen‹ eh nicht mithalten.
Man taucht nun unter ein im Sonnenlicht flirrendes Blätterdach, glaubt sich in einem Wald oder gar im Hauptschiff einer Kathedrale. Der Autoverkehr ist an die Seite gedrängt und zur Langsamkeit verdonnert. Links und rechts laden Bänke zum Sitzen und Schauen ein. Die den Born begrenzenden mehrstöckigen schick aufgeputzten Häuser gehören zu den teuersten Immobilien der Insel. Hier wohnen die ›Botifarras‹, alteingesessene Familien, residieren edle Designer wie Vuitton oder Aigner und Ketten wie Zara, das sich im prächtigen ehemaligen Kino Born eingerichtet hat. Doch auch Kunst und Kultur konnten am Born ihre Nischen finden, und das im ausgesprochen eleganten Herrenhaus Casal Solleric (> zur Karte) sogar zum Nulltarif (Nr. 27, Di–Sa 11–14, 15.30–20.30, So 11–14.30 Uhr). Heute ist es im Besitz der Stadt und wird für Kunstausstellungen genutzt. Auch Touristenbüro, Kunstbuchhandlung und ein nettes Café sind hier untergebracht. Ein Grund mehr, sich auf dem Born Zeit zu lassen.
Auch am Ende des Born, an der Plaça Rei Joan Carles I, wachen zwei Sphinxe. Hier schiebt sich auch die von Schildkrötenskulpturen getragene Font de les Tortugues ins Blickfeld, ein Andenken an die Krönung von Königin Isabela II im Jahr 1833. Die Spitze ziert eine bronzene Fledermaus, das Wappentier der Stadt. In dieser Toplage hat schon ewig die Tapas-Bar Born ihren angestammten Platz. Unmittelbar daneben konnte sich das Edelcafé Cappuccino ein Stück vom lukrativen Immobilien-Kuchen abknapsen. Zu den beiden gesellt sich nun auch der Hamburger-Shop einer amerikanischen Fastfood-Kette. Da sitzen sie nun einträchtig nebeneinander an kleinen Tischen auf dem Bürgersteig, die jungen Mallorquiner und internationalen Backpacker mit dem Big Mac und der WLAN-Verbindung, die gestylten Aristokratinnen mit ihrem cremigen Latte Macchiato und die Pauschaltouristen in kurzen Hosen mit der viel gepriesenen, aber überteuerten tapas selection. Und alle machen einen ausgesprochen zufriedenen Eindruck. So gelingt der Einstieg mühelos.
Im Griff von Kunst und Kultur
Allerdings könnte es an der Plaça Rei Joan Carles I zum Interessenkonflikt über den weiteren Weg kommen. Breit, aber baumlos, dafür mit Arkaden vor Sonne und Regen geschützt, zieht sich die Avinguda Jaume III nach Nordwesten. Für über einen Kilometer buhlen hier Boutiquen, Schuhgeschäfte, Juweliere und das Kaufhaus El Corte Inglés um zahlungskräftige Kunden und vor allem Kundinnen.
Der Hauptboulevard aber verläuft in entgegengesetzter Richtung und trägt nun den Namen Carrer de la Unió. Es gibt einige schöne Geschäfte – im Mittelpunkt aber stehen Kunst und Kultur. Bei der Hausnr. 3 lädt ein anderer Patio zum Besuch des Kulturzentrums Can Balague (> zur Karte) mit seinen Ausstellungsräumen ein (Mo–Sa 10–20 Uhr). Einige Meter weiter entfalten beiderseits der aneinandergrenzenden Plätze Mercat und Weyler die Fassaden des Modernisme ihre ganze Pracht, Ausdruck der katalanischen Spielart des Art déco zu Beginn des 20. Jh. Prominentestes Beispiel ist das Grand Hotel mit fein ziselierten Säulen, Giebelverzierungen und halbrunden, an Theaterlogen erinnernden Balkons. Heute residiert hier das Kultur- und Ausstellungszentrum Caixa Forum (Mo–Sa 10–20, So, 11–14 Uhr, 4 €, caixaforum.es/palma/home).
Etwas zurückgesetzt recken sich an der Plaça del Mercat, die ansonsten von der ausladenden Front des Justizpalastes Can Berga beherrscht wird, wie ein Zwillingspärchen die beiden Jugendstilfassaden der Edificis Cassayas, benannt nach dem Architekten Joseph Cassayas, einem Schüler von Antoni Gaudí. Der unrühmliche Einfluss des Immobilienbooms wird nur ein Stück weiter deutlich, wo die fotogene Fassade der ehemaligen Bäckerei Forn des Teatre, einst eine Institution, vor sich hingammelt. Drohende Mieterhöhungen zwangen Francesc Calafell 2017, »die Tür zum Paradies« zu schließen.
Anspruch und Wirklichkeit
In der nun folgenden Linkskurve fügt sich die Fassade des Teatre Principal in die Häuserzeile. Zwar ist der Ruhm vergangener Jahre verblichen, doch das 1860 errichtete Bauwerk spielt als Veranstaltungsort nach wie vor eine zentrale Rolle in der Kulturszene Palmas. Wer keine Lust mehr hat, der Hauptroute namens Rambla zu folgen, kann hier neben der Tiefgaragenzufahrt über Treppen direkt zur Plaça Major emporsteigen. Schöner aber ist der von kleinen Geschäften gesäumte Weg über die Costa del Pois einige Schritte weiter hinauf zur Kirche Sant Miquel. Eigentlich ist die Rambla eine wahre Flaniermeile. Doch trotz des breiten, mit Platanen bestandenen und durch etliche Blumenläden aufgelockerten Mittelstreifens wird dieser Abschnitt von Fußgängern bisher nicht so recht angenommen. Möglicherweise fehlt es schlichtweg an ausreichend schicken Geschäften und den entsprechenden Konsumangeboten. Wer durchhält, gelangt zur Oms, einer langsam zur Plaça Espanya emporführenden ausladenden Fußgängerstraße, ausgestattet mit etlichen Cafés und Restaurants, natürlich mit Schirmen, Tischen und Plastikstühlen im Freien.
Sa Portella
Leben im Labyrinth
Was erwartet den Besucher des ältesten Stadtteils Palmas? Schmale, kahle Gassen und hohe, fast fensterlose Fassaden, scheinbar planlos zu einem wirren Netz verwoben. Von wegen planlos! Die arabischen Eroberer folgten im 10. Jh. bei der Errichtung ihrer neuen Metropole auf dem Hügel über dem Meer dem Muster islamischer Städte in Nordafrika. Aber nur in der ehemals römischen Siedlung Palmira, die einen winzigen Teil um die heutige Kathedrale und den Almudaina-Palast ausmachte, drängte sich das Leben auf engem Raum. Der Emir und sein Beamtenapparat waren froh, römische Mauern vorzufinden, hinter denen sie einigermaßen sicher leben konnten.
Schokoladenseite der Altstadt
Man kann den Blick nicht von Sa Seu (> zur Karte) abwenden. Die Kathedrale ist von fast jeder Stelle der Hafenpromenade aus zu sehen, thront über der Altstadt, wuchtig und kompakt, doch gar nicht himmelstrebend wie die gotischen Schwestern auf dem Festland mit ihren schmalen, alles überragenden Türmen. Erst beim Näherkommen erahnt man ihre Größe.
Gewusst wann – zu Besuch bei Sa Seu
Die Kathedrale ist natürlich der Hauptanziehungspunkt in der Altstadt. Das wissen auch die anderen Touristen. Vor allem in der Hochsaison ist richtiges Timing angesagt: Frühmorgens oder am späten Nachmittag sind wohl die besten Zeiten für den Besuch.
Vom Parc de la Mar (> zur Karte) präsentiert sich die Kathedrale besonders am Abend sehr eindrucksvoll. Von Scheinwerfern in mystisches Licht getaucht, erstrahlt der Komplex aus feinstem Santanyí-Sandstein in fast überirdischer Schönheit und Harmonie. Nun aber hinauf zum geschichtsträchtigen Ensemble. Ehe man in den Hallen, Gängen und Fluren verschwindet, sollte der Blick aber erst einmal von der weiten Terrasse über die Küste und den Mastenwald der Jachten hinüber zu den in der Ferne schimmernden Bergen des Tramuntana-Gebirges schweifen.
© laif, Köln: Archivolantino/Lorenzo Moscia
Schraubt sich über den Dächern der Altstadt in die Höhe: Sa Seu
»Die Heitere«
Man betritt das Wahrzeichen Mallorcas nicht durch einen der prächtigen Haupteingänge an der westlichen oder südlichen Fassade, sondern durch das bescheidene Portal der Almosen in einem Anbau an der Nordseite, wo die Bedürftigen früher eine kleine Unterstützung erhielten. Heute bittet man zur Kasse, ehe man durch das Museum geleitet wird. Reliquien in prachtvollen Gefäßen, Monstranzen, Weihrauchbehälter und Gemälde sollen den Besucher einstimmen.
Und dann der Moment, wenn man den Kirchenraum betritt … einfach überwältigend. Er erscheint viel gewaltiger als von außen vermutet. Tatsächlich gehört er zu den größten Europas: 109 m misst er in der Länge, fast 40 m in der Breite, und mit 19,4 m übertrifft das Hauptschiff alle anderen Kathedralen. Dies täuscht leicht über die ebenfalls gewaltige Höhe hinweg, die mit 43,14 m unwesentlich hinter dem Dom von Mailand (44 m) und dem von Köln (43,60 m) zurückbleibt. Wie die meisten Kathedralen ist auch die Seu nicht aus einem Guss. Kurz nach der Eroberung Mallorcas durch Jaume I im Jahr 1228 wurde der Grundstein auf der ehemaligen Hauptmoschee gelegt. Es dauerte aber viele Jahrhunderte bis zur Fertigstellung. Erst im 17. Jh. war die Westfassade vollendet. Eine grandiose architektonische Leistung aus der Frühzeit der Kathedrale sind die ungemein schmalen Säulen, teilweise nur 1,28 m im Durchmesser.
Vor allem im Innern wurde die Kirche bis in die jüngere Vergangenheit massiv umgestaltet. Mit Unterstützung von Bischof Pere Joan Campins durfte Antoni Gaudí 1904 nach Belieben schalten und walten. Um dem Raum seine Geltung zu verschaffen, verlegte er den Altar vom Zentrum in Richtung Königskapelle und schuf unter dem ebenfalls verlegten Chorgestühl zur Verbesserung der Akustik einen Resonanzraum, der erst kürzlich wiederentdeckt wurde. Absolutes Highlight des Schaffens von Gaudí aber ist der gewaltige zentrale Leuchter La Baldaquin, der wie ein Heiligenschein über allem schwebt.
Im Zusammenspiel von Licht und farbigen Reflexen verleihen die insgesamt 60 Fenster, darunter zwei gewaltige Rosetten, dem Raum eine fast überirdische Magie und der Kathedrale ihren Beinamen ›La Catedral de la Luz‹. Jeweils am 2. Februar und am 11. November kann man am frühen Morgen das Lichtspektakel ›El Milagro de la Luz‹ bestaunen. Für einen kurzen Moment projizieren die Strahlen der aufgehenden Sonne die Farben der östlichen Rosette unter die westliche und formen so eine leuchtende Acht.
Es gibt noch viele Details zu bewundern, etwa die üppig ausgestatteten gotischen Seitenkapellen wie die Capella Sant Antoni oder die grottenartige Ausgestaltung der Capella de Sant Pere mit einer 300 m² großen Keramikwand von Miquel Barceló (2007).
http://catedraldemallorca.org/de, Mo–Fr 10–18.15, April, Mai, Okt. bis 17.15, 2.11.–Ende März 10–15.15, Sa ganzjährig 10–14.15 Uhr, 6 €
Der Kathedrale aufs Dach
Man kann unter sachkundiger Führung – leider bisher nur in Katalan und Spanisch – in kleinen Gruppen von max. 25 Leuten über die Dachterrassen wandern und so die Dimension der Kathedrale aus einer völlig neuen Perspektive erfahren. Wer diese einzigartige Erfahrung machen möchte, muss allerdings gut zu Fuß sein (215 Stufen) und darf nicht an Höhenangst oder Herzproblemen leiden. Kinder ab elf dürfen teilnehmen, bis 18 Jahre aber nur in Begleitung eines Erwachsenen (12 €, Anmeldung/Bezahlung an der Kasse oder unter http://catedraldemallorca.org/de/visitas-terrazas).
Zu Besuch bei Felipe
Im Schatten der Kathedrale hat La Almudaina (> zur Karte) (April–Sept. Di–So 10–20, im Winter bis 18 Uhr, 7 €, Rentner 4 €, Mi und Do nachmittags frei für EU-Bürger) ihren Platz. Unter arabischer Herrschaft diente der Palast als stark befestigter Sitz des Emirs. Durch ein großes Tor, das Drassana Musulmana, konnte er mit seinem Schiff direkt in ein geschütztes privates Hafenbecken einfahren und in einer brenzligen Situation von dort rasch die Flucht ergreifen. Von der arabischen Residenz ist nach zahlreichen Umbauten nichts mehr erhalten. Heute teilen sich Militärkommandantur und spanisches Königshaus den über 20 000 m² großen Komplex. Der militärische Teil ist off limits. Nur die Königsgemächer nebst der gotischen Capella de Santa Aina mit schönem romanischem Portal und der Capella dels Pellaires im Flamboyant-Stil der französischen Spätgotik sind zu besichtigen. Aber nicht auf eigene Faust, und das Fotografieren ist auch verboten. Ist der König da, bleiben die Türen für Normalsterbliche zu.
Arabisches Wurzelwerk
Verlässt man die Kathedrale und wendet sich nach rechts, ist man schon mittendrin in der Medina Mayurica. Mag das Netz der Gassen auch arabischen Ursprungs sein, die Häuser sind es nicht. Die meisten von ihnen entstanden erst zwischen dem 14. und 17. Jh., ruhen allenfalls auf islamischen Fundamenten. Dank der guten Beschilderung kann man die zahllosen Sehenswürdigkeiten nach Belieben ansteuern. Und sollten Sie sich verlaufen, keine Panik! Jeder kleine Umweg bringt neue Entdeckungen.
Mit einem schnellen Blick von der Terrasse des Palau Episcopal (> zur Karte) (mit Diözesanmuseum; s. >>>>) über die Küstenpromenade verabschiedet man sich erst einmal vom Meer. Die schmalen, autofreien Gassen von Sa Portella wirken etwas bedrückend. Es empfiehlt sich, zunächst dem Schild Banys Àrabs die Carrer Portella hinab zu folgen. Vor Erreichen der Stadtmauer biegt man nach links in die Can d’en Serra und steht unvermittelt unter dem Almudaina-Bogen (> zur Karte) . In römischer Zeit war er Teil der Stadtmauer, in der islamischen Epoche diente er als Zugang zum Almudaina-Palast. Er wurde mehrfach modifiziert und trägt neben islamischen auch gotische Züge. Die Überbauung mit einem Haus stammt ebenfalls aus späteren Zeiten. Ob da oben einer wohnt? Eine ähnliche Überbauung findet man in der Carrer Almudaina.
Die Banys Àrabs (> zur Karte) liegen nur wenige Meter weiter (Can d’en Serra, 7, www.banysarabs.org, April–Sept. tgl. 10–19, So bis 14, Okt.–März tgl. 10–17.30 Uhr, 2,50 €). Die von zwei gemauerten Kuppeln überdachte Anlage aus dem 10. Jh., die sich auf Privatgelände befindet, gehört zu den wenigen erhaltenen Beispielen arabischer Architektur in Palma. Mit seinen schattenspendenden Bäumen und Bänken verlockt der kleine Garten zu einer wohlverdienten Verschnaufpause. Ausgeruht? Ein arabischer Torbogen führt in den Hauptraum, dessen Kuppel 25 zarte Säulen tragen. Er diente einst als Dampfbad, der angrenzende rechteckige Raum hingegen als Aufenthaltsraum. Das Badewesen, hamam genannt, übernahmen die Araber von den Römern, die in ihren Thermen eine fast exzessive Badekultur pflegten. Die Nonnen des angrenzenden Klosters Santa Clara, zu dem die Bäder eine Weile gehörten, brachen mit dieser Tradition und nutzten die Anlage zum Wäschewaschen – wie profan!
© laif, Köln: Frank Heuer
Das Antiquari ist beliebt, so beliebt, dass man sich halt draußen auf die Treppe hockt, wenn’s drinnen voll ist.
Gebäck statt Gespräch
Dennoch lohnt ein Blick in den nach wie vor von Klarissen bewohnten Konvent Santa Clara (> zur Karte) ein Stück bergauf und rechts um die Ecke. Mündliche Auskunft darf man von ihnen nicht erwarten, unterliegen die Nonnen doch einem strengen Gelübde. Die Urzelle des Klosters datiert aus dem Jahr 1226 und trägt gotische Züge, die spätere Erweiterung stammt aus dem Barock. Die meisten Besucher kommen aber nicht wegen der Kirchenschätze und der beachtenswerten Gemälde – vielmehr streben sie einer bescheidenen Tür im rechten Gebäudeflügel zu, hinter der sich kein Beichtstuhl, sondern das Paradies findet. Durch eine Luke mit Drehtür in der Wand wird köstlichstes Gebäck gereicht: robiols, crespells, monas … Zuvor heißt es: klingeln, die unsichtbaren Nonnen mit einem »Ave Maria Purisíma« grüßen, bestellen und natürlich bezahlen.
Konvent: Mo–Sa 9–12.30, 16.15–17.40, So 9–11.35, 16.15–18.45 Uhr, letzter Fr im Monat geschl.; Angebot, Öffnungszeiten, Preise der Backstube hängen an der Tür aus
Schikane im Ghetto
Der Konvent liegt bereits am Rand des ehemaligen Judenviertels Call Major, das Jaume II nach der Rückeroberung durch die christlichen Heere 1290 einrichtete. Zeugnisse frühen jüdischen Lebens gibt es heute kaum mehr. Ein Grabstein im Museu de Mallorca, das Denkmal des bedeutenden Kartografen Jehuda Cresques vor der ehemaligen Ordensburg El Temple, Holzarbeiten in der Schule für Tourismus an der Carrer Sol – das war’s.
Die erste Generation Christen schikanierte die jüdische Bevölkerung, wo es nur ging. Sie verpflichtete sie im Ghetto zu leben, einem aus sechs Häuserblocks bestehenden, mit innenliegenden Gärten versehenen Komplex, der von Mauern umschlossen und nur durch vier Tore zugänglich war. Ihren täglichen Geschäften durften die Juden auch außerhalb ihres engen Viertels nachgehen – mit beträchtlichem wirtschaftlichem Erfolg – und sie hatten eine eigene Verwaltung. Ihr Leben aber war hart und ungerecht. So untersagte Jaume III ihnen etwa die Nutzung ihrer Hauptsynagoge am Monti-sion (Berg Zions). Die Christen blickten neidisch auf die wirtschaftlichen Erfolge ihrer jüdischen Mitbürger und lasteten ihnen die Pestepidemien von 1370 und 1380 an.
1391 kam es zum Pogrom, Hunderte jüdischer Bürger starben. 1414 wurden die beiden großen Synagogen zerstört und in Kirchen umgewandelt. Der Ruf nach Vertreibung wurde immer lauter und gipfelte im sog. Alhambra-Edikt von 1492: Entweder konvertierten die Juden zum Christentum oder sie mussten das Land verlassen. Nicht alle beugten sich, viele flohen. Unter denen, die blieben, fanden sich zahlreiche Pseudo-Konvertiten, die sich zwar taufen ließen, aber ihren Glauben weiter im Geheimen praktizierten. Auf sie hatten es die Häscher der ab 1478 auch auf Mallorca wütenden Inquisition besonders abgesehen.
Der Kirche Monti-sion (> zur Karte) , die sich im jüdischen Zentrum breitgemacht hat, sollte man trotz der unrühmlichen Entstehungsgeschichte einen Blick gönnen. Die Jesuiten errichteten hier im ausgehenden 16. Jh. auf den Ruinen der zerstörten Synagoge eine prächtige Kirche (Mo–Mi, Fr 10–12.45, 17–19, Do 10–12.45 Uhr).
Der »kompassjude«
Ab Ende des 14. Jh. entwickelte sich Mallorca zur Drehscheibe des Seehandels und beheimatete zahlreiche Kartografen, viele von ihnen Juden, darunter Abraham Cresques und seinen Sohn Jehuda (1360–1410). Während Abraham als Schöpfer des »Katalanischen Atlas« berühmt wurde, der damals umfassendsten Darstellung der Welt, ging sein Sohn, der »Kompassjude«, als gut bezahlter Kartograf an die legendäre Seefahrtsschule Heinrich des Seefahrers am Kap Sagres in Portugal und soll dort nach seiner Konvertierung zum Christentum als Leiter der geheimen Kartografieabteilung gewirkt haben, die für Vasco da Gama den Seeweg nach Indien vorbereitete.
Das Fort Knox der Balearen
An der Ramon Llull wird der allmähliche Übergang zum nördlich angrenzenden Viertel Vila d’Alt erstmals spürbar, etwa an der schmalen Carrer de la Pelleteria, deren Name noch auf die ehemaligen jüdischen Silbergeschäfte verweist. Urplötzlich steht man auf einer größeren Kreuzung, in die etliche Straßen münden, darunter auch die schnurgerade Ramon Llull. Beherrscht wird der Knotenpunkt von El Temple (> zur Karte) , einem klotzigen Bau, der mit seinen eckigen zinnenbewehrten Türmen und der schlichten Fassade eher wie eine Mischung aus Wohnhaus und Festung anmutet. Und in der Tat kann er seine ursprüngliche Funktion als befestigtes Zugangstor, Almudaina de Gumara, nicht verleugnen. Die dicken Mauern waren somit einst auch der rechte Platz, hier Schatzkammer und Archiv des Königs unterzubringen – gewissermaßen das Fort Knox der Balearen, bewacht von den wehrhaften Tempelrittern. Nach der Zerschlagung des Ordens 1311 fiel das Grundstück vorübergehend an die Hospitaliter, im Rahmen der Säkularisierung 1811 schließlich an den Staat. Schätze gibt es hier keine mehr, dennoch ist der Zugang zur ehemaligen Kirche der Templer versperrt. Dem neugierigen Reisenden bleibt nur das Studium einiger Infotafeln und der Blick auf das mit Lamm und Kreuz verzierte Portal.
Das nächste, bereits in der Ferne am Ende der Ramon Lull erkennbare Ziel, der Konvent San Francesc, ist da wesentlich ergiebiger. Die Bebauung der Straße selbst ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie geschickt Architekten die Nähte zwischen den Epochen verflochten haben. Die Häuser auf der linken Seite stammen überwiegend aus dem 16. und 17. Jh., die gewaltige Fassade der Casa Cultura auf der rechten scheinbar auch. Falsch getippt – der Bau entstand nach historisierenden Plänen erst im 20. Jh.
Höhenflüge und Abgründe
Konvent und Kirche Sant Francesc (> zur Karte) dominieren den großzügigen Platz gleichen Namens. An der linken Ecke springt das Denkmal für Juníper Serra ins Auge: Der unermüdliche, aus Petra stammende Missionar, der als Gründer von Sant Francesc und weiterer Missionen in Alta California gilt, legt schützend die Hand auf die Schulter eines fast nackten Indianerjungen. Heute würde man Serra wohl nicht mehr so darstellen.
Ihr Alter sieht man der Kirche nicht sofort an, die barocke Fassade deutet auf das 17. Jh. Erst im Innern offenbart sich beim Blick auf das riesige Kirchenschiff in reinster Gotik ihr Geburtsdatum: 1281. Man staunt, ist ergriffen und wähnt sich in einem Museum. Prächtige Retabeln und Schreine füllen die Seitenkapellen; in einer ruht Ramon Llull in einem Sarkophag, der hoch verehrte, 1316 verstorbene Missionar, Philosoph und Dichter in Personalunion. Was hätte er wohl zu den Ereignissen des 2. November 1480 gesagt? Wie üblich hatten sich die Gläubigen zum Gottesdienst versammelt, aber nicht alle sollten die Kirche wieder lebend verlassen. Nach einem frommen »Ave Maria« zogen die Mitglieder der verfeindeten Familien Sapanyol und Armadan ihre Degen und fielen übereinander her. Blutbefleckt lagen die Verwundeten und Toten, es sollen 300 gewesen sein, zwischen den Kirchenbänken, auf dem Vorplatz und zu Füßen der Maria Immaculada, der ›unbefleckten Maria‹, der dieses Gotteshaus geweiht ist. Es waren jene Jahre, als Feudalherren mit der Waffe in der Hand um ihre Privilegien fochten und die Insel sich in einem Zustand der Anarchie befand.
Zum Durchatmen nach so viel Grausamkeit ist der angrenzende Kreuzgang der richtige Ort. Der filigrane Wandelgang mit asymmetrischem Grundriss entstand wie die Fassade der Kirche erst im 17. Jh. und bezaubert durch Leichtigkeit und Harmonie. Wahrlich keine schlechte Wahl der Aristokratie Palmas, sich hier mit einer Grabplatte, einem Kenotaph, zu verewigen. Leider nur hat man damals nicht mit den vielen Besucherfüßen gerechnet, die jahrhundertelang über die Gedenksteine schlurften. Nur noch wenige Namen lassen sich heute entziffern.
Mo–Fr 10–18, Sa 10–17, So 10–14 Uhr, 16 €; Ticket gilt im Rahmen von Spiritual Mallorca ( www.spiritualmallorca.com) u. a. auch für Kloster Lluc und Santuari de Cura in Randa
Aufstand gegen den Ausverkauf
Das nördlich der Kirche angrenzende Viertel Canamunt rings um die anheimelnde Plaça Quadrado gehörte lange Zeit zu den vernachlässigten barrios. Dann warfen Investoren einen begehrlichen Blick auf die teils heruntergekommenen Gebäude, um sie in Hotels und Ferienwohnungen umzuwandeln. Mit aller Macht versuchen sich die Bewohner mit ihrem Verein »La Asociacíon de vecinos de Canamunt« gegen die Kommerzialisierung zu wehren. »Die Stadt ist für ihre Bewohner da, nicht für die Besucher.« Ob sie Erfolg haben, ist angesichts der fortschreitenden Renovierungen mehr als fraglich. Noch kann man allerdings die sich hier konzentrierende sozialkritische Graffitikunst bewundern.
Muße im Angesicht der Märtyrerin
Verschnaufen ist angesagt. Gut, dass Palma Plätze zum Verweilen ohne Ende hat. Die Plaça de Santa Eulàlia ist einer der lohnendsten. Zu ihr gelangt man schnell durch die Carrer de Sant Francesc. Der geräumige Platz punktet mit seinen Cafés, den schattenspendenden Bäumen, dem Gewusel der Passanten und, klar, der Kirche Santa Eulàlia (> zur Karte) . Ihre Fassade mit dem neogotischen Turm aus dem 19. Jh. ist nicht so prickelnd – könnte sich auch in irgendeiner mittelmäßigen Kleinstadt finden. Wie so oft verbirgt sich auch hier das Ungewöhnliche im Innern. Santa Eulàlia ist die einzige der ursprünglich vier Pfarrkirchen der frühen christlichen Epoche mit drei Schiffen, einer Bauform, die eigentlich der Kathedrale vorbehalten war. Hier wurde Jaume II gekrönt, Ramon Llull getauft. Über dem neogotischen Hauptportal wacht die hl. Eulalia, die 14-jährig in Spanien zu Zeiten der römischen Christenverfolgung den Märtyrertod erlitten haben soll. Wer die ›Spiritual Mallorca Card‹ ( www.spiritualmallorca.com; s. >>>>) erworben hat, darf vom Turm aus die großartige Aussicht genießen.
Schöner wohnen
Die Mauern von Sa Portella mögen abweisend sein, aber dahinter verbergen sich oft herrliche Innenhöfe, die Patios, in die man zuweilen einen Blick werfen kann. Über 100 herrschaftliche Exemplare verteilen sich über die Altstadt, zum Schutz vor uns Gaffern heute leider meist mit Holztoren verrammelt. Früher durfte jedermann auf den dort aufgestellten Bänken den Schatten genießen oder ein Schwätzchen halten. War das Tor angelehnt, hatte man einen Todesfall zu beklagen, zierten Blumen den Patio, freute man sich über eine Geburt. Aber es gibt auch heute noch stolze Besitzer, die gern zeigen, wie sie wohnen, und zu Fronleichnam im Mai oder Juni öffnen auch viele andere für ein paar Tage. Die meisten Patios stammen erstaunlicherweise aus dem 16. und 17. Jh., eigentlich einer Epoche des Niedergangs. Statt in die Modernisierung der Wirtschaft zu investieren, steckten die vermögenden Großgrundbesitzer ihr Kapital lieber in den Bau aufwendiger Stadtpaläste, Statussymbole und Machtdemonstration zugleich.
Merkmale dieser Architektur sind die hinter einem Tor verborgenen Eingangsbereiche mit geschwungenen Bögen, die von zierlichen Säulen gestützt werden. Zwischen ihnen führt elegant eine Treppe in den ersten Stock zu einer Galerie, hinter der die Zimmer angeordnet sind. Und auch ein Brunnen gehört zum Ensemble. Besonders schöne, neugierigen Seelen teilweise zugängliche Beispiele findet man nach Durchschreiten des Almudaina-Bogens in der Carrer de l’Almudaina mit Can Oms (Nr. 7) und Can Bordils (> zur Karte) , in der Carrer de Can Savella mit Can Juny (Nr. 13) und Can Vivot (> zur Karte) , in der Carrer d’en Morey mit dem Can Oleza (> zur Karte) sowie in der Carrer de Sol das Can Catalar, auch Cal Marquès de Palmer (> zur Karte) genannt.
© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Frank Heuer
Warum ist der Mann angekettet? Warum geht die Frau achtlos an ihm vorbei? Und der Hund? Wieso interessiert noch nicht einmal er sich für den Knochen? Die Wände Canamunts sind voller Geschichten.
Vila d’Alt
500 Jahre sind kein Alter …
Von der Kirche Eulàlia sind es nur ein paar Schritte bis zur Plaça Cort. Hier hat man die Altstadt Sa Portella endgültig verlassen und taucht ein in ein höchst lebendiges, vielfältiges Zentrum, architektonisch angereichert mit Klöstern und Kirchen, aufgelockert durch kleine und größere Plätze, durchzogen von Einkaufsstraßen und immer wieder umgestaltet und der Moderne angepasst. Dominiert wird der Platz von herrschaftlichen Bauten mit schmalen schmiedeeisernen Balkons und verglasten Erkern sowie der Rathausfront (> zur Karte) aus dem 17. Jh., in wunderbarer Symmetrie gegliedert mit einem weit überkragenden Dach, einem durchgezogenen Balkon und wohlproportionierten Fenstern und Eingängen. Auf der Steinbank vor dem Rathaus ruhen heute fußmüde Touristen aus, in der einen Hand das Smartphone für Urlaubsgrüße nach Hause, in der anderen einen Coffee to go von Starbucks gegenüber. Man sollte sich nicht scheuen, das Rathaus zu betreten. In der Vorhalle warten riesige Figuren, die gegants: ein xeremier mit seinem Dudelsack und ein flabiol-Spieler mit seiner Einhandflöte. Und wer um die Weihnachtszeit in Palma verweilt, kann hier eine der schönsten Krippenlandschaften der Stadt bewundern. Sonntags gibt es um 11 und 12 Uhr kostenlose Führungen durchs Gebäude (Reservierungen unter T 618914517).
Das Augenmerk der meisten Touristen ist aber auf den 500 Jahre alten Olivenbaum gerichtet, der Besitz vom Zentrum des Platzes ergriffen hat und seine alten Tage als viel gefragter Statist für Selfies verbringt.
So macht Bummeln Spaß
Der altehrwürdige Baum markiert den Zugang zur Fußgängerzone, der angeblich größten Europas. Geschäft an Geschäft reiht sich hier, glücklicherweise nur wenige Ramschläden großer Ketten. Dazwischen immer wieder kuschelige Cafés, kleine, baumbeschattete Plätze vor einer Kirche, ein wunderbares Museum, sehenswerte Architektur. Die Hauptachse verläuft von Südwest nach Nordost, trägt zunächst den Namen Carrer de Jaume II, mündet in die Carrer de Colom und endet schließlich als Carrer de Sant Miquel an der Carrer dels Oms. Man sollte seinen Blick nicht nur auf die oftmals sehr geschmackvoll dekorierten Schaufenster richten, sondern auch einmal hochschauen. Nur einige Meter neben dem Olivenbaum erhebt sich das Corbella-Haus (> zur Karte) , benannt nach einer nicht mehr existierenden Apotheke. Wie ein steinerner, aus unzähligen zarten Säulchen gewebter Vorhang gleitet die Fassade, hinter der sich drei Gebäude verbergen, hinab zur Straße. Erbaut wurde es kurz vor 1900 im Neo-Mudéjar-Stil, einer Wiederbelebung der maurischen Architektur. Die Stadt bunter macht auch das Forteza-Rey-HausCafé Forn de Sant Cristo, ensaïmadas.