

Staffel I
In die Wildnis (Bd. 1)
Feuer und Eis (Bd. 2)
Geheimnis des Waldes (Bd. 3)
Vor dem Sturm (Bd. 4)
Gefährliche Spuren (Bd. 5)
Stunde der Finsternis (Bd. 6)
Staffel II – Die neue Prophezeiung
Mitternacht (Bd. 1)
Mondschein (Bd. 2)
Morgenröte (Bd. 3)
Sternenglanz (Bd. 4)
Dämmerung (Bd. 5)
Sonnenuntergang (Bd. 6)
Staffel III – Die Macht der drei
Der geheime Blick (Bd. 1)
Fluss der Finsternis (Bd. 2)
Verbannt (Bd. 3)
Zeit der Dunkelheit (Bd. 4)
Lange Schatten (Bd. 5)
Sonnenaufgang (Bd. 6)
Staffel IV – Zeichen der Sterne
Der vierte Schüler (Bd. 1)
Fernes Echo (Bd. 2)
Stimmen der Nacht (Bd. 3)
Spur des Mondes (Bd. 4)
Der verschollene Krieger (Bd. 5)
Die letzte Hoffnung (Bd. 6)
Staffel V – Der Ursprung der Clans
Der Sonnenpfad (Bd. 1)
Donnerschlag (Bd. 2)
Der erste Kampf (Bd. 3)
Der Leuchtende Stern (Bd. 4)
Der geteilte Wald (Bd. 5)
Der Sternenpfad (Bd. 6)
Staffel VI – Vision von Schatten
Die Mission des Schülers (Bd. 1)
Donner und Schatten (Bd. 2)
Zerrissene Wolken (Bd. 3)
Dunkelste Nacht (Bd. 4)
Fluss aus Feuer (Bd. 5)
Wütender Sturm (Bd. 6)
Staffel VII – Das gebrochene Gesetz
Verlorene Sterne (Bd. 1)
Eisiges Schweigen (Bd. 2)
Schleier aus Schatten (Bd. 3)
Finsternis im Inneren (Bd. 4)
Ort ohne Sterne (Bd. 5)
Special Adventure
Feuersterns Mission
Das Schicksal des WolkenClans
Blausterns Prophezeiung
Streifensterns Bestimmung
Gelbzahns Geheimnis
Riesensterns Rache
Brombeersterns Aufstieg
Mottenflugs Vision
Habichtschwinges Reise
Tigerherz’ Schatten
Krähenfeders Prüfung
Eichhornschweifs Hoffnung
Short Adventure
Wolkensterns Reise
Distelblatts Geschichte
Nebelsterns Omen
Taubenflugs Schicksal
Ahornschattens Vergeltung
Tigerkralles Zorn
Blattsees Wunsch
Die unerzählten Geschichten
Tüpfelbaltts Herz
Rabenpfotes Abschied
Wege zum SchattenClan
Mystische Spuren
Die Welt der Clans
Das Gesetz der Krieger
Die letzten Geheimnisse
Von Helden und Verrätern
Legendäre Kämpfe
Deine Welt der Clans
Alle Abenteuer auch als E-Books bei Beltz & Gelberg
www.warriorcats.de
Erin Hunter ist ein Autorinnenteam und inspiriert von der Liebe zu Katzen und der Faszination von der Wildnis. Immer mit dem größten Respekt gegenüber der Natur in all ihren Formen, findet Erin Hunter mystische Erklärungen für das Verhalten der Tiere und erschafft magische Welten.
Das Team ist ebenfalls Autor_in von Bravelands und den Survivor Dogs.
Mein besonderer Dank gilt Cherith Baldry





|
Anführer |
KURZSTERN – braun getigerter Kater |
|
|
|
|
Zweiter |
HASENSPRUNG – braun-weißer Kater, Mentor von LEICHTPFOTE – schwarzer Kater mit einer weißen Blesse auf der Brust |
|
|
|
|
Heiler |
FALKENFLUG – marmorierter, braun-grauer Kater |
|
|
|
|
Krieger |
(Kater und Kätzinnen ohne Jungen) |
|
KRÄHENFEDER – rauchgrauer Kater, Mentor von FEDERPFOTE – grau gestreifte Kätzin |
|
|
WINDPELZ – schwarzer Kater mit bernsteinfarbenen Augen |
|
|
LERCHENFLÜGEL – hellbraun getigerte Kätzin |
|
|
WICKENPELZ − grau-weiße Kätzin |
|
|
GINSTERSCHWEIF – sehr helle, grau-weiße Kätzin mit blauen Augen |
|
|
KAUERFUSS − orangeroter Kater |
|
|
BLATTSCHWEIF − dunkel getigerter Kater mit bernsteinfarbenen Augen, Mentor von HAFERPFOTE – hellbraun getigerter Kater |
|
|
HEIDESCHWEIF – hellbraun getigerte Kätzin mit blauen Augen |
|
|
NACHTWOLKE – schwarze Kätzin mit bernsteinfarbenen Augen, Mentorin von RUFPFOTE – dunkelgrauer Kater |
|
|
GRASBART – hellbraun getigerte Kätzin |
|
|
SCHLACKENFUSS – grauer Kater mit zwei dunklen Pfoten und bernsteinfarbenen Augen |
|
|
RENNPELZ – rotbrauner Kater mit weißen Pfoten und blauen Augen |
|
|
|
|
|
Älteste |
BARTNASE – hellbrauner Kater HELLSCHWEIF – weiße Kätzin mit grünen Augen |

|
Anführer |
BROMBEERSTERN – dunkelbrauner Kater mit bernsteinfarbenen Augen |
|
|
|
|
Zweite Anführerin |
EICHHORNSCHWEIF – orangefarbene Kätzin mit waldgrünen Augen und einer weißen Pfote |
|
|
|
|
Heiler |
HÄHERFEDER – hellgrau getigerter Kater mit blassblauen Augen |
|
BLATTSEE – hellbraun gestreifte Kätzin mit bernsteinfarbenen Augen |
|
|
|
|
|
Krieger |
(Kater und Kätzinnen ohne Jungen) |
|
LÖWENGLUT – golden getigerter Kater mit bernsteinfarbenen Augen |
|
|
BEERENNASE – cremefarbener Kater |
|
|
SPINNENBEIN – schwarzer Kater mit braunem Bauch und bernsteinfarbenen Augen |
|
|
ROSENBLATT – dunkelcremefarbene Kätzin mit bernsteinfarbenen Augen, Mentorin von MAULWURFPFOTE – braun- und cremefarbener Kater |
|
|
RUSSHERZ – grau getigerte Kätzin mit tiefblauen Augen |
|
|
GRAUSTREIF – dunkler, grauer, langhaariger Kater |
|
|
MOHNFROST – blasse, schildpattfarbene Kätzin, Mentorin von LILIENPFOTE (dunkelgrau getigerte Kätzin mit weißen Flecken und blauen Augen) |
|
|
EFEUSEE – silber und weiß getigerte Kätzin mit dunkelblauen Augen |
|
|
HUMMELSTREIF – sehr hellgrauer Kater mit schwarzen Streifen, Mentor von SAATPFOTE (helle, rote Kätzin) |
|
|
BIRKENFALL – hellbraun getigerter Kater mit bernsteinfarbenen Augen |
|
|
DORNENKRALLE – goldbraun getigerter Kater mit dunkelblauen Augen |
|
|
WOLKENSCHWEIF – langhaariger, weißer Kater mit blauen Augen |
|
|
SANDSTURM – hellorangefarbene Kätzin mit smaragdgrünen Augen |
|
|
WURZELLICHT – dunkelbraune Kätzin mit gebrochenem Rückgrat und himmelblauen Augen |
|
|
WEISSFLUG – schneeweiße Kätzin mit grünen Augen, Mentorin von KIRSCHPFOTE (rotbraune Kätzin) |
|
|
|
|
|
Königinnen |
(Kätzinnen, die Junge erwarten oder aufziehen) |
|
LICHTHERZ – weiße Kätzin mit roten Flecken auf dem Rücken (Mutter von Schneejunges, ein weißer Kater; Bernsteinjunges, eine hellrote Kätzin; Taujunges, ein grau-weißer Kater, und Weißjunges, eine schneeweiße Kätzin) |
|
|
MINKA – helle, cremefarbene Kätzin |
|
|
|
|
|
Älteste |
CHARLY – pummeliger, dunkelbraun gefleckter Kater mit grauer Schnauze, ehemals Einzelläufer |

|
Anführer |
SCHWARZSTERN – großer, weißer Kater mit riesigen, pechschwarzen Pfoten |
|
|
|
|
Zweiter |
ESCHENKRALLE – orangefarbener Kater mit bernsteinfarbenen Augen |
|
|
|
|
Heiler |
KLEINWOLKE – sehr kleiner, hellbraun getigerter Kater |

|
Anführerin |
NEBELSTERN – blaugraue Kätzin mit eisblauen Augen |
|
|
|
|
Zweiter |
SCHILFBART – schwarzer Kater, Mentor von ECHSENPFOTE – hellbrauner Kater |
|
|
|
|
Heiler |
MOTTENFLÜGEL – golden gefleckte Kätzin MAULBEERGLANZ – grau getigerte Kätzin |
|
|
|
|
Krieger |
(Kater und Kätzinnen ohne Jungen) |
|
MINZFELL – hellgrau getigerter Kater mit orangefarbenen Augen |

Krähenpfote presste sich in die Felsspalte. Er stöhnte, als sich die scharfen Kanten des Felsens in seinen Pelz bohrten; sie hatten ihm gesagt, dass dort nicht genug Platz für ihn war. Ein Schreckensschrei entfuhr ihm, als er zu dem über ihm aufragenden Kopf und den Schultern von Scharfzahn aufsah, dem großen Berglöwen. Über ihn gebeugt stand Scharfzahn da, kratzte mit seinen riesigen Krallen am Gestein. Das durch den Wasserfall hereinfallende Mondlicht beschien sein Gesicht und zeigte Krähenpfote die mit grausamem Knurren hochgezogenen Lefzen, die gebogenen Reißzähne und das Maul, aus dem der Speichel tropfte. Scharfzahns widerlicher Atem verströmte sich über ihm und seine Augen starrten gierig auf ihn herunter.
Ich kann nicht glauben, dass ich so sterben werde!, dachte Krähenpfote verzweifelt. Nicht nach allem, was wir durchgemacht haben! Wir haben unser Zuhause verlassen, sind so weit gereist und haben uns so vielen Gefahren gestellt. Wir haben die Dächsin Mitternacht getroffen und eine neue Bestimmung für unsere Clans gefunden. Ich will ein Teil davon sein … ich will Teil unserer Zukunft sein! Aber jetzt ist es vorbei …
Krähenpfote hörte das Heulen der Stammeskatzen und sah die dünnen Umrisse, die in grauen und braunen Schattierungen weit oberhalb des Höhlenbodens auf Felsvorsprüngen kauerten. Panisch suchte sein Blick nach Federschweif, und ihm wurde warm ums Herz, als er ihr graues Fell erblickte. Sie kauerte neben ihrem Bruder Sturmpelz auf einem Felsvorsprung, direkt unter der Höhlendecke.
Sie ist so wunderschön! Ich will nicht sterben, bevor ich die Gelegenheit hatte …
Dann hörte Krähenpfote trotz der angsterfüllten Schreie der anderen Katzen und des Fauchens von Scharfzahn Federschweifs Stimme.
»Ich kann die Stimmen jetzt ganz deutlich hören«, miaute sie. »Das ist nun meine Aufgabe.«
Einen Moment lang wurde Krähenpfotes Furcht durch Verwirrung abgelöst. Welche Stimmen?
Das Mondlicht leuchtete silbern auf, als Federschweif von dem Felsvorsprung absprang und sich an einen der spitzen, von der Decke herabhängenden Tropfsteine klammerte. Ein paar Herzschläge lang hing sie dort, bohrte ihre Krallen in den Stein.
Krähenpfote hörte, wie Sturmpelz ein lautes »Nein!« ausstieß.
Schreckerfüllt sah er zu, wie der Stein mit einem grauenhaften Knacksen einen Riss bekam, und vergaß darüber ganz die Gefahr, in der er selbst sich befand. Der Stein konnte Federschweifs Gewicht nicht halten und war kurz davor abzubrechen. »Federschweif!«, jaulte er. »Nein! Komm da runter!«
Doch es gab keinen Ausweg für Federschweif. Mit dumpfem Knirschen löste sich der Stein und stürzte nach unten. Federschweif klammerte sich noch immer daran fest, fiel mit dem Stein geradewegs auf Scharfzahn. Krähenpfote ertrug diesen Anblick kaum und konnte den Blick doch nicht davon abwenden.
Der Berglöwe blickte nach oben; sein Fauchen wurde zu einem Schmerzensschrei, als die Spitze sich in seinen Nacken bohrte. Er ging zu Boden, krümmte sich qualvoll, Federschweif stürzte von der Spitze und knallte neben ihn auf die Erde. Einen Moment lang starrte Krähenpfote die sanftmütige Kätzin nur an, konnte sich vor Entsetzen nicht rühren. Ihre Augen waren geschlossen. Krähenpfote wusste nicht, ob sie noch atmete. Lebt sie noch?
Sturmpelz hastete am Felsen nach unten zu seiner Schwester. Der Berglöwe neben ihnen zuckte noch ein paar Herzschläge lang, dann lief ein Schauer durch seinen Körper und er lag still da.
Scharfzahn war tot.
»Federschweif?«, flüsterte Sturmpelz.
Noch immer zitternd, stolperte Krähenpfote aus seiner Felsspalte heraus und kauerte sich neben die beiden FlussClan-Katzen. »Federschweif?«, krächzte er, seine Stimme wollte ihm kaum gehorchen. »Federschweif, geht’s dir gut?«
Obwohl Federschweif nicht antwortete, sah Krähenpfote jetzt das schwache Heben und Senken ihrer Brust. »Sie lebt!«, miaute er, seine Pfoten prickelten mit neuer Hoffnung.
»Sie wird wieder gesund.« Sturmpelz’ Stimme brach, als würde er nicht glauben, was er da sagte. »Das muss sie. Sie … sie muss eine Prophezeiung erfüllen.«
Eine schreckliche Furcht erfüllte Krähenpfote. Was, wenn Federschweif die Prophezeiung gerade erfüllt hatte? Es ging um eine silberfarbene Katze, die sie alle vor einem schrecklichen Berglöwen retten würde. Nie hätte Krähenpfote gedacht, dass sich das bewahrheiten würde – oder dass Federschweif die silberfarbene Katze sein könnte. Aber hatte das zu bedeuten, dass ihre Geschichte hier zu Ende war?
Was, wenn sie nie nach Hause kommt und dabei hilft, ihren Clan in sein neues Gebiet zu führen?
Er kroch weiter nach vorn, bis seine Nase Federschweifs Schulter berührte. Er atmete tief ein, sog ihren süßlichen Duft in sich auf und leckte vorsichtig ihr zerzaustes Fell. Er dachte an die Zukunft, die er sich erträumt hatte, in der sie einen Weg fanden, zusammen zu sein, obwohl sie verschiedenen Clans angehörten. »Wach auf, Federschweif«, miaute er. »Bitte, wach auf.«
Er keuchte, als sich Federschweifs Augenlider flatternd öffneten. Liebevoll betrachtete sie Krähenpfote, dann drehte sie den Kopf leicht und sah zu Sturmpelz hoch.
»Du wirst ohne mich nach Hause gehen müssen, Bruder«, murmelte sie. »Rette den Clan!«
»Federschweif«, krächzte er mit einem schmerzhaften Kloß im Hals. Dann drehte sie den Kopf wieder und ihr Blick ruhte erneut auf Krähenpfote. Die innige Liebe, die er in ihren blauen Augen sah, ließ ihn erzittern. Ich verdiene sie nicht, dachte er. Ich habe sie nie verdient.
»Denkst wohl, du hast neun Leben, was?«, flüsterte Federschweif. »Ich habe dich ein Mal gerettet … lass mich das nicht noch mal machen.«
»Federschweif … Federschweif, nein!« Während sie zusehends schwächer wurde, drückte ein schweres Gewicht auf Krähenpfotes Brust, sodass er kaum noch reden konnte. »Verlass mich nicht.«
»Das werde ich nicht.« Sie hauchte die Worte so schwach, dass Krähenpfote sie kaum hören konnte. »Ich werde immer bei dir sein. Das verspreche ich.«
Dann schlossen sich Federschweifs Augen und sie bewegte sich nicht mehr, sagte nichts mehr. Federschweif hatte den Berglöwen umgebracht und damit die Prophezeiung des Stammes erfüllt, doch nichts daran fühlte sich richtig an. Was half es schon, dass Krähenpfote und der Stamm gerettet waren, wenn Federschweif dafür ihr Leben lassen musste? Er warf den Kopf in den Nacken und stieß einen Klagelaut aus, der von den Wänden der Höhle widerhallte, brachte darin all seine Liebe und Qual zum Ausdruck. Dann wirbelte die Dunkelheit um ihn herum und er kauerte sich in tiefer Trauer neben Federschweif. Für ihn fühlte es sich an, als wäre jedes Licht der Welt ausgelöscht worden. Wie sollte er mit diesem Verlust leben?
Stimmen rauschten im Dunkeln an ihm vorbei. Er hörte Sturmpelz, der sich Vorwürfe machte, weil er Federschweif zum Stamm zurückgebracht hatte. Er wandte den Kopf um und sah zur FlussClan-Katze hoch. »Es ist meine Schuld.« Krähenpfotes Stimme war ein heiseres Krächzen. »Hätte ich mich geweigert, in die Höhle zurückzukommen, wäre sie bei mir geblieben.«
»Nein …«, sagte Sturmpelz sanft, ging auf Krähenpfote zu, der nur den Kopf neigen konnte.
Er hörte, wie Bach und Steinsager versuchten, Sturmpelz zu trösten, aber für Krähenpfote würde es keinen Trost geben, jetzt nicht und vielleicht niemals.
»Der Stamm der ewigen Jagd hat die Wahrheit gesprochen«, sagte Steinsager. »Eine silberfarbene Katze hat uns alle gerettet.«
Ja, dachte Krähenpfote, aber keine Katze hat sie gerettet, die Clans werden niemals mehr dieselben sein. Niemals. Die Welt hallte um Krähenpfote herum, und er dachte, sein Herz würde zerbrechen. Nie werden wir ein Paar sein oder zusammen Junge haben. Ich werde sie nie wiedersehen. Niemals …
Zitternd wachte Krähenfeder auf. Sein Fell war triefend nass vom frühmorgendlichen Tau, aber das war nicht der Grund für den Schauer, der ihn tief in seinem Inneren erfasst hatte. Unzählige Monde waren vergangen, seit Federschweif Scharfzahn umgebracht hatte und dabei selbst gestorben war, aber in seinem Traum hatte es sich angefühlt, als würde alles noch einmal passieren. Der Schmerz um den Verlust von Federschweif brannte so stark wie eine frische Wunde.
Ich dachte, ich könnte nie wieder eine andere Katze lieben, dachte er. Und doch …
Er sah auf die kleine, hellbraun und weiß getigerte Kätzin, die zusammengerollt neben ihm unter dem Dornenbusch lag. Seine Trauer um Federschweif hatte ihn aufgezehrt, und er hatte viele Monde gebraucht, um einen Weg zu finden, der ihn aus der Dunkelheit führte. Noch immer verstand er nicht, wie Blattsee sich in sein Herz geschlichen hatte und ihn mit mehr Freude erfüllte, als er sich jemals wieder vorzustellen gewagt hatte.
Wie Federschweif war auch sie eine Katze von einem anderen Clan. Doch im Gegensatz zu Federschweif war Blattsee eine Heilerkatze und hatte geschworen, niemals einen Gefährten zu nehmen. Das machte diese Liebe sogar noch unmöglicher als seine letzte. Ich habe wirklich ein Pfötchen dafür, alles zu verkomplizieren, dachte Krähenfeder und zuckte ironisch mit den Schnurrhaaren. Er und Blattsee konnten nur dann zusammen sein, wenn sie ein riesiges Opfer brachten – sie müssten die Clans und alles Vertraute verlassen.
Aber sie hatten sich dazu durchgerungen, dieses Risiko einzugehen. Schon erstaunlich, dachte Krähenfeder, der zusah, wie Blattsees Brust sich hob und senkte, wir hätten eine gemeinsame Zukunft haben können.
Blattsee war freiwillig mit ihm gegangen, hatte sich mit ihm auf unbekanntes Terrain gewagt. Doch dann hatten sie am Abend zuvor die weise Dächsin Mitternacht getroffen und von ihr erfahren, dass sich wilde Dachse versammelten, um die Clans anzugreifen. Es würde zu einem heftigen Kampf mit Blutvergießen kommen; Katzen würden sterben. Blattsee hatte nichts von Umkehren gesagt, genauso wenig wie er, doch während er ihren schlafenden Umriss betrachtete, wusste Krähenfeder, was sie nach dem Aufwachen zu ihm sagen würde. Ihre Hingabe und Loyalität dem DonnerClan gegenüber waren mitunter der Grund, weshalb er sie liebte.
Und das bedeutete, dass ihr Traum davon, zusammen zu sein, schon bald zu Ende wäre.
»Ach, Blattsee«, seufzte er laut. »Ich hätte mich bis zu meinem letzten Atemzug um dich gekümmert.«
Als hätten seine Worte sie aufgeschreckt, wurde Blattsee wach, sprang auf die Pfoten und sah sich bestürzt und hektisch um. »Krähenfeder!«, keuchte sie. »Ich kann nicht hierbleiben. Wir müssen wieder zurück.« Voller Bedauern sah sie ihn an.
Krähenfeder hob den Kopf. »Ich weiß«, miaute er, Traurigkeit stieg in ihm auf wie Hochwasser in einem Fluss. »Ich denke genau dasselbe. Wir müssen unseren Clans helfen.«
Er sah die Erleichterung in ihrem Blick, als sie ihre Schnauze gegen seine presste. Am liebsten wäre er für immer so stehen geblieben, aber viel zu früh stieß sie ein Schnurren aus und miaute dann: »Lass uns aufbrechen.«
Während sie über das Moor nach Hause wanderten, sagten sie zwar kein Wort, aber Krähenfeder begriff, dass er gerade eine weitere Gefährtin verlor – nicht auf so schreckliche Weise wie Federschweif, dennoch ebenso endgültig. Blattsee hatte beschlossen, zu ihrem Clan zurückzukehren, weil der sie brauchte, weil er seine Heilerkatze brauchte, und das bedeutete, dass Krähenfeder nichts anderes übrig blieb, als sich wieder dem WindClan anzuschließen. Er stellte sich vor, wie es sich wohl anfühlte, in das Lager zurückzukehren, von dem er sicher gewesen war, es nie mehr wiederzusehen … Alles würde ihm in seinen Augen fremd erscheinen und er würde sich als Fremder fühlen.
Wenn sie mich überhaupt wiederhaben wollen, dachte er bitter. Alle werden sie wissen, wohin ich gegangen bin und weshalb, und sie werden mir vorwerfen, sie verlassen zu haben. Sie werden meine Loyalität infrage stellen, so viel ist sicher.
»Ich werde nie vergessen, was wir zusammen hatten«, murmelte Blattsee, als sie die Trittsteine erreichten, die über den Fluss in das Gebiet des DonnerClans führten. Ihr Gesicht war von Kummer gezeichnet, aber ihre Entschlossenheit war stärker.
»Das werde ich auch nicht«, antwortete Krähenfeder. Am Ufer des Flusses blieb er stehen, drückte sich an Blattsee und sog ihren Duft ein letztes Mal mit offenem Kiefer tief in sich ein. Sie wird mir unglaublich fehlen, dachte er. Ihre Sanftheit, ihre Stärke, ihr Mut. Und wie wir zusammen gespielt haben, als wären wir nicht älter als Katzenjunge …
Blattsee drückte ihre Nase an seine Schulter. Ihre bernsteinfarbenen Augen waren voller Liebe für ihn.
Aber das reicht nicht. Sie liebt mich nicht genug. Ihr Herz gehört ihrem Clan. Sie ist so treu … Ich wünschte, sie könnte mir gegenüber ebenso treu sein.
»Auf Wiedersehen, Krähenfeder«, flüsterte Blattsee. »Ich sehe dich dann wieder, wenn all das vorbei ist.«
»Was soll das heißen, ›auf Wiedersehen‹?« Krähenfeder ließ seine Stimme barsch klingen. Ansonsten hätte er losgeheult wie ein verlorenes Katzenjunges. »Ich weiche nicht von deiner Seite, wenn feindliche Dachse hier in der Gegend sind.«
»Aber du musst den WindClan warnen«, warf Blattsee ein.
»Ich weiß und das werde ich auch. Aber erst bringe ich dich zu deinem Lager. Das dauert nicht lange.«
Blattsee hatte keine Einwände. Doch während er ihr über die Trittsteine in die Bäume folgte, war sich Krähenfeder darüber im Klaren, dass er ihr Leiden nur noch etwas hinauszögerte.
Das war’s, dachte er, während er weiterrannte. Als Blattsee vor ihm im dichten Gestrüpp verschwand, wusste er, dass er nie wieder so mit ihr zusammen sein würde. Sie würden einander auf Versammlungen und bei anderen Angelegenheiten der Clans begegnen, aber sie würden eine Distanz wahren müssen, als hätten sie einander nie geliebt. Er ertrug die Vorstellung nicht, wie sehr ihn das schmerzen würde, und konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen. Mit etwas Glück würde ihn vielleicht ein Dachs in Stücke reißen.
Wenn ich überleben sollte, dachte er, dann war’s das mit der Liebe. Sie führte immer nur zu Leiden und Verlust, zu einem Schmerz in seiner Magengrube, als hätte er scharfkantige Steine verschluckt. Von jetzt an, versprach er sich, während er weiter hinter Blattsee herrannte, kümmere ich mich nur noch um meine Pflichten meinem Clan gegenüber. Keine Liebe mehr – nie mehr wieder.

Wind wehte über das Moor, zerzauste Krähenfeders rauchgraues Fell, als er inmitten seiner restlichen Clan-Gefährten auf der Hügelkuppe stand. Sie hatten sich in einem unförmigen Kreis um Kurzstern, ihren Clan-Anführer, versammelt, der neben einem kleinen Steinhaufen stand. Krähenfeder erinnerte sich daran, wie schwer es gewesen war, die richtige Anzahl hübsch gerundeter Steine zu finden und sie den Hügel zur ausgewählten Stelle hinaufzurollen. Seine Pfoten schmerzten noch immer von der Anstrengung und er leckte über eine Schramme an seinem Ballen an der Vorderpfote.
Aber die Anstrengung hat sich gelohnt.
»Wir werden unsere Clan-Gefährten ehren, die beim Großen Kampf umgekommen sind«, miaute Kurzstern. »Jeder dieser Steine steht für einen gefallenen Krieger, damit wir das Opfer, das sie gebracht haben, niemals vergessen. Von jetzt an wird eine Patrouille jeden Tag hier vorbeikommen, die Namen all derer wiederholen, die gestorben sind, und sich bei ihnen bedanken.«
Ja, dachte Krähenfeder. So werden wir ihren Mut niemals vergessen. Sie haben uns vor dem Wald der Finsternis gerettet.
Der Clan-Anführer schwieg einen Moment lang, dann neigte er den Kopf zu einem braun-weißen Kater, der neben ihm stand. »Als unser neuer Zweiter Anführer solltest du den letzten Stein dort ablegen, Hasenstern.«
Krähenfeder versteifte sich, unternahm eine bewusste Anstrengung, damit sich sein Fell an der Schulter nicht sträubte, während er zusah, wie Hasenstern den letzten Stein über das federnde Moorgras schob und perfekt in das dafür vorgesehene Loch gleiten ließ.
»Dieser Stein ist für Aschenfuß«, miaute Hasenstern feierlich. »Sie hat ihrem Clan gut gedient.«
Abermals spürte Krähenfeder den stechenden Schmerz der Trauer um seine verstorbene Mutter in sich aufwallen, deren Kehle von den Klauen eines Kriegers vom Wald der Finsternis zerfetzt worden war, und stellte fest, dass sich in seinen Schmerz auch die Enttäuschung mischte, nicht zum neuen Zweiten Anführer seines Clans ernannt worden zu sein. Ihm waren die flüchtigen Blicke seiner Clan-Gefährten durchaus bewusst, als wären auch sie davon ausgegangen. Immerhin war er ein erfahrener Krieger und als eine der auserwählten Katzen zum Wassernest der Sonne gereist, wo sie sich mit Mitternacht getroffen hatten. Meine beiden Eltern waren Zweite Anführer, dachte er, und ich habe für meinen Clan mehr aufgegeben als jede andere Katze … aber aus mir wird wohl kein Zweiter Anführer. Tja, Kurzstern will ein Zeichen setzen, indem er eine Katze vom Wald der Finsternis wählt, und ganz egal, wie mäusehirnig dieses Zeichen auch ist – hiermit ist es offiziell.
Er unterdrückte ein Seufzen, räumte sich selbst gegenüber ein, dass gerade eine eigenartige Zeit für die Clans war, die nach dem fast einen Mond zurückliegenden Großen Kampf versuchten, wieder zusammenzukommen. Als würde Falkenflug versuchen, eine Wunde zu heilen, indem er einfach nur eine Spinnwebe darüberlegt, ohne sie vorher zu säubern oder irgendwelche Kräuter zu benutzen.
Krähenfeder kniff die Augen zusammen und musterte seinen Anführer. Kurzstern wirkte entspannt, zufrieden, seine bernsteinfarbenen Augen glänzten – als würde er wirklich glauben, der WindClan wäre wieder vereint. Doch Krähenfeder wusste, dass ihr Zusammenleben so nicht funktionierte. Und vielleicht war das ein anderer Grund, weshalb er nicht ausgewählt worden war. Er könnte niemals so tun, als wäre das Leben so einfach.
Als der letzte Stein am vorgesehenen Platz lag, tapste Falkenflug herbei, die Heilerkatze des WindClans, und stellte sich neben den Haufen, den Blick zum Horizont gerichtet. Der Wind zerzauste seinen grau marmorierten Pelz und seine Stimme ertönte klar über das Moor. »Wir spüren den Verlust unserer toten Clan-Gefährten, aber wir wissen, dass sie im SternenClan willkommen geheißen wurden. Wir wünschen euch reichlich Beute, dazu Pfoten, so schnell wie der Wind, und einen sicheren Unterschlupf, wenn ihr müde seid.«
In tiefem Respekt verneigte er den Kopf, dann stellte er sich zurück in die Gruppe seiner Clan-Gefährten. Eine Welle der Zustimmung rauschte durch den Clan, Stimmen, die in der Feierlichkeit des Moments nur geflüstert waren.
Dann sprach Kurzstern wieder, aber es fiel Krähenfeder schwer, sich zu konzentrieren, denn er hatte seinen Sohn Windpelz mit wütendem, grimmigem Gesichtsausdruck am äußeren Rand erkannt. So wie er immer aussieht, dachte Krähenfeder bitter. Unweigerlich wanderten seine Gedanken zurück zum Großen Kampf, insbesondere zu dem Moment, als er seine Klauen in Windpelz’ Schulter schlagen und ihn zurückziehen musste, weil er sonst seinen Halbbruder Löwenglut umgebracht hätte.
Er wusste, dass Kurzstern Windpelz vergeben hatte, genau wie er allen anderen Katzen vergeben hatte, die im Wald der Finsternis trainiert hatten. Jede von ihnen hatte dem WindClan einen neuen Treueeid abgelegt. Allerdings war der restliche Clan nicht so erpicht auf Vergebung wie ihr Anführer, und die Katze, bei der es ihnen am schwersten fiel, war Windpelz. Selbst jetzt sah Krähenfeder die misstrauischen Blicke, die seinem Sohn zugeworfen wurden, und er wusste, dass getuschelt würde, sobald sie wieder im Lager waren.
Alle anderen Krieger vom Wald der Finsternis waren zu Sinnen gekommen und hatten an der Seite ihres Clans gekämpft – alle bis auf Windpelz. Er hatte sich tatsächlich auf die Seite vom Wald der Finsternis gestellt und für ihn, nicht gegen ihn gekämpft.
Es mussten noch viele Monde ins Land ziehen, bevor das vergessen war.
Während Krähenfeder seinen Sohn betrachtete, wandte Windpelz den Kopf, und einen Moment lang sahen sie einander an. Windpelz’ Blick war ganz dunkel vor Wut und Verwirrung. Krähenfeder sah als Erster weg, wollte nicht, dass Windpelz die Mischung aus Schuld und Verachtung sah, die er in sich spürte.
Wie konnte ich als Vater so schrecklich versagen? Wie konnte ich ein Flohhirn großziehen, das sich als Verräter des WindClans entpuppte? Er ist ebenso nützlich wie ein toter Fuchs.
Kurzsterns Rede kam zum Schluss, und mit dem Ende der Zeremonie zerstreute sich der Clan in kleineren Grüppchen, die den Hügel hinunter- und zum Lager zurückgingen. Krähenfeder bemerkte, dass die anderen Katzen vom Wald der Finsternis – Hasensprung, Lerchenflügel, Wickenpelz und Bartnase – gemeinsam nach unten liefen, weil sie noch immer nicht das Gefühl hatten, als gehörten sie zu den anderen Clan-Gefährten.
Genau davor hatte ich Angst, dachte Krähenfeder. Kurzstern hatte Lerchenflügel aufgrund seiner Tapferkeit im Großen Kampf zum Krieger gemacht und Bartnase angesichts der Verletzungen, die er sich zugezogen hatte, erlaubt, sich ehrenvoll in den Ältestenbau zurückzuziehen. Jetzt war Hasensprung der neue Zweite Anführer. Aber nichts von alledem war von Bedeutung, wenn der restliche Clan sie nicht akzeptierte. Weshalb sieht Kurzstern das denn nicht? Hat er etwa Bienen im Hirn?
Krähenfeder ging allein zurück, tapste hinter einer Gruppe seiner Clan-Gefährten her.
»Ich kann es einfach nicht glauben!«, sagte Ginsterschweif da laut. »Kurzstern sagt uns, wir sollen der gefallenen Krieger gedenken, hat aber kein Problem, dass der Verräter, der sie umgebracht hat, weiterhin dem Clan angehört.«
»Hey, das ist nicht fair«, widersprach Kauerfuß, dessen orangerotes Fell sich aufstellte, als der neu ernannte Krieger sich zu seinem früheren Mentor umdrehte. »Die Katzen des WindClans haben ihre Clan-Gefährten nicht umgebracht. Die meisten Katzen, die im Wald der Finsternis trainierten, haben sich gegen ihn gestellt, als ihnen klar wurde, was wirklich los war.«
»Die meisten«, wiederholte Blattschweif mit zuckender Schwanzspitze. »Aber nicht alle.«
Als wären sie eins, drehten sich die Katzen um und starrten Windpelz an, der in Begleitung von Heideschweif an ihnen vorbeilief.
»Ich weiß, was du meinst«, murmelte Ginsterschweif. »Es ist einfach nicht richtig, dass Windpelz noch hier ist. Kurzstern hält ihn nicht für einen Verräter, weil er nicht versucht hat, eine WindClan-Katze umzubringen, aber ist es nicht ebenso schlimm, dass er auf der Seite vom Wald der Finsternis gekämpft hat? Wie sollen wir ihm je wieder vertrauen?«
»Ich werde das nie können«, machte Blattschweif deutlich.
»Der Clan wäre besser dran, wenn Windpelz etwas zustoßen würde«, miaute Ginsterschweif. »Ein Dachs oder Ähnliches könnte sich doch zum Beispiel um ihn kümmern.«
Krähenfeder konnte ein schockiertes Keuchen nicht unterdrücken. Beim SternenClan, haben sie etwa Federn im Hirn? Er war sich nicht sicher, ob er Windpelz vertraute, aber er konnte nicht glauben, dass eine Katze einem Krieger des eigenen Clans gerade den Tod gewünscht hatte.
Die vier lästernden Katzen blieben stehen, drehten sich mit bestürztem Gesicht zu ihm um. Ihnen war ganz offensichtlich nicht klar gewesen, dass er sie hörte.
»Äh … Krähenfeder …«, setzte Ginsterschweif an.
Krähenfeder ignorierte sie, war nicht in der Stimmung, ihnen die Ermahnung zu erteilen, die sie ganz offensichtlich erwarteten. Es ist mir so was von egal, was diese Mäusehirne denken … sie sind die Anstrengung nicht wert, die mich eine Zurechtweisung kosten würde. Stattdessen ging er mit gesenktem Kopf an ihnen vorbei zum Lager. Vor Ärger war ihm ganz heiß, und er spürte die bohrenden Blicke seiner Clan-Gefährten, als wären es Wespenstiche.
Es war schrecklich, sie so über seinen Sohn reden zu hören. Am schlimmsten daran war jedoch … dass er ihnen nicht widersprechen konnte.
Zurück im Lager, suchte Krähenfeder nach seiner Schülerin Federpfote und fand sie beim Frischbeutehaufen, wo sie sich mit Leichtpfote und Rufpfote eine Wühlmaus teilte. Mit Freude stellte er fest, dass sie ihr grau getigertes Fell sorgfältig pflegte und einen wachen Blick hatte, denn sie bemerkte, dass er näher kam. Mit einem Nicken winkte er sie zu sich.
»Komm mit. Wir gehen jagen.«
Hastig schlang Federpfote das letzte Maul voll Beute hinunter und leckte sich mit der Zunge über die Kiefer. Dann stand sie auf. »Super! Rufpfote und Leichtpfote gehen auch raus. Können wir alle zusammen jagen?«
Krähenfeder wollte schon verneinen, als Hasensprung, Leichtpfotes Mentor, sich zu ihnen gesellte. Rufpfotes Mentor, Nachtwolke, war direkt hinter ihm.
»Das ist eine tolle Idee«, miaute Hasensprung freudig. »Je mehr Jagdtaktiken die Schüler zu sehen bekommen, umso besser.«
Innerlich stöhnte Krähenfeder. Die letzten Katzen, mit denen er Zeit verbringen wollte, waren der neue Zweite Anführer und Nachtwolke, seine ehemalige Partnerin und Mutter seines WindClan-Sohnes. Ich hätte sie niemals zur Gefährtin nehmen sollen, dachte er. Das war ein mäusehirniger Versuch, in meinem eigenen Clan eine Familie zu gründen. Er war wütend und verbittert gewesen, weil er Blattsee verloren hatte. Er hatte Nachtwolke niemals geliebt und das hatte sie ihm nie vergeben.
Nachtwolke schien auch nicht sonderlich begeistert von diesem Vorschlag, allerdings strahlten die Augen der drei Schüler voller Vorfreude bei der Aussicht, zusammen zu trainieren. Krähenfeder hatte das Gefühl, als bliebe ihm keine Wahl; außerdem wollte er Federpfote nicht enttäuschen.
»Na gut«, murmelte er.
»Kurzstern will, dass wir unten in der Nähe der DonnerClan-Grenze jagen«, verkündete Hasensprung, der die Patrouille mit einem Zucken seines Schwanzes zusammentrieb. »Es wurden eigenartige Gerüche in diesem Gebiet gemeldet und aus irgendeinem Grund ist die Beute rar.«