Übersetzung:
Nicole Storch
Saga
My Little Pony - Rainbow Dash, die Retterin und drei andere Geschichten übersetzt aus dem Englischen von Nicole Storch
nach
My Little Pony The Mysterious Mare Do Well and three other stories
HASBRO and its logo, MY LITTLE PONY and all related characters are trademarks of Hasbro and are used with permission. © 2020 Hasbro. All Rights Reserved.
ISBN: 9788726220568
1. E-Book-Ausgabe, 2020
Format: EPUB 3.0
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Im Baumhaus des Schönheitsflecken-Clubs herrschte heute helle Aufregung. Der offizielle Rainbow-Dash-Fanclub war zusammengekommen und alle trugen Rainbow-Dash-Shirts, Regenbogen-Flügel oder Regenbogen-Haarbänder. Der Fanclub wollte seinem geliebten Idol heute einen angemessenen Titel verleihen. Einen Titel, der Rainbow Dashs Einzigartigkeit betonte, einen Titel, der eines so außergewöhnlichen Ponys würdig wäre, das jederzeit bereit war, andere Ponys zu retten.
Scootaloo hatte den Vorsitz und schlug vor, Rainbow Dash zum fantastischsten Pony von ganz Ponyville zu erklären. Doch das fanden die anderen Fohlen nicht besonders originell. Nach einer langen Diskussion, bei der Worte wie „umwerfend“, „erstaunlich“, „verblüffend“ oder „strahlend“ gefallen waren, wurde Rainbow Dash einstimmig zum super-ultra-mega-fantastulösen Pony erklärt.
Rainbow Dash nickte diesen Titel lächelnd ab. Danach beschloss sie, sich bei ihrer Lieblingsbeschäftigung zu entspannen – Herumtollen in den Wolken. Als sie es sich schließlich gemütlich gemacht und die Augen geschlossen hatte, um einen Moment der Ruhe zu genießen, hörte sie einen verzweifelten Hilfeschrei.
Er kam von einem kleinen Fohlen, das in einen Brunnen gefallen war. Ohne zu zögern eilte Rainbow Dash ihm zu Hilfe. Aus den hohen Wolken tauchte sie hinab in die dunklen Tiefen des Brunnens und rief: „Ich bin Rainbow Dash und hier, um dich zu retten!“
Als das Fohlen in Sicherheit war, begann die Menge, die sich am Ort des Geschehens versammelt hatte, Rainbow Dash zu applaudieren. „Oh, danke, liebe Ponys!“ Rainbow Dash lächelte bescheiden. Anderen zu helfen, war für sie nichts Besonderes. „Das ist auf jeden Fall etwas Besonderes, Rainbow Dash!“, seufzte Scootaloo bewundernd. „Etwas ganz Besonderes“, stimmten Snips und Snails zu.
Doch dann änderte sich Rainbow Dashs Verhalten auf merkwürdige Weise. Rarity, Applejack, Pinkie Pie, Twilight und Fluttershy bemerkten es, als ihre Freundin mal wieder einen Hilferuf vernahm und zur Rettung eines Ponys eilte. Im allerletzten Moment stoppte sie einen Kinderwagen, der einen Berg hinunterrollte, und bewahrte ihn so vor einem Sturz von der Klippe. Das war eine großartige Leistung und alle Ponys bewunderten sie für ihren Mut.
Die Ponys, die alles mitverfolgt hatten, applaudierten und jubelten ihrer Heldin zu. Doch dieses Mal schwang sie sich nicht in die Lüfte, wie sie es normalerweise tat, sondern genoss es, im Rampenlicht zu stehen. Und nachdem sie das Fohlen wieder zu seinen Eltern gebracht hatte, posierte sie sogar für die Fotografen! Ihre Freundinnen beobachteten das Ganze ungläubig. Wo war ihre Bescheidenheit geblieben?
Am selben Tag ereignete sich noch etwas: Drei ältere Ponys unterhielten sich angeregt auf dem Balkon. Als sich ein weiteres Pony zu ihnen gesellte, hielt der Balkon ihrem Gewicht nicht mehr stand. Die Befestigungen lösten sich und der Balkon krachte unter den Ponys zusammen. Rainbow Dash vernahm ihre Schreie und war natürlich bereit zu helfen.
„Kein Grund Angst zu haben, ihr müsst nur Rainbow Dash um Hilfe bitten!“, kündigte sie ihr Kommen an und hinderte mit bloßer Muskelkraft den Balkon am Abstürzen. Vorsichtig setzte sie ihn auf dem Boden ab. Die Ponys blieben unverletzt.
„Rainbow Dash! Rainbow Dash!“, jubelte die Menge.
„Ich kann euch nicht hören!“, entgegnete Rainbow Dash. Sie genoss es.
„Haltet mich ruhig für übergeschnappt, aber ich glaube, dieses ganze Heldinnen-Ding steigt Rainbow allmählich zu Kopf“, sagte Twilight.
„Damit könntest du recht haben“, stimmte Pinkie Pie zu. Applejack, Fluttershy und Rarity nickten ebenfalls.
Ihre Vermutungen bestätigten sich, als sie Rainbow Dash beobachten, wie sie in einer Halle voller Fans eine Ansprache hielt. Sie trug eine getönte Sonnenbrille und trabte auf der Bühne hin und her wie ein Filmstar, während sie mit ihren Heldentaten prahlte.
„Und dann tauchte ich hinab in den Brunnen. Ich wusste, dass es dunkel und gefährlich sein würde, aber davon ließ ich mich nicht aufhalten. Gefahr ist schließlich mit zweiter Vorname, Rainbow ‚Gefahr‘ Dash. Wenn ich daran zurückdenke, muss ich zugeben, dass ich an diesem Tag ziemlich heldenhaft gehandelt habe.“ Ihre Freundinnen waren sprachlos, als sie das hörten.
Twilight bemerkte, dass sich ihr Assistent Spike Notizen machte, obwohl sie ihn nicht darum gebeten hatte. Er berichtete, dass Rainbow Dash ihn zu ihrem persönlichen Autobiografen ernannt hatte.