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Das Buch

Gemeinsam mit Ace nimmt Haley den Kampf gegen Schattenwesen auf – mystische Romantasy mit Thrill

Haley ist eine Zonenwächterin – ihre Aufgabe ist es, die Bewohner in Antrum vor den todbringenden Schattenwesen zu schützen. Zunehmend aber verschwinden Menschen spurlos, und Haley muss sich – zunächst widerwillig – eingestehen, dass sie die Hilfe des mysteriösen Kriegers mit den silbernen Augen gut gebrauchen kann. Aber darf sie ihm trauen?

Die Autorin

© privat

Bianca Maria Wege wurde 1997 in Sonthofen geboren und lebt derzeit in Weingarten (BW), wo sie Mediendesign und digitale Gestaltung studiert. Bereits als Kind schrieb sie begeistert an eigenen Storys und kritzelte im Unterricht kleine Geschichten an den Rand der Hefte. Auf ihrem #bookstagram Account (@waystowrite), teilt sie unter anderem Buchempfehlungen und auch Schnipsel eigener Geschichten mit ihren Followern.

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Viel Spaß beim Lesen!

Bianca Wege

Shattered
Schwarzes Blut

Für Aurelia, weil du eine Kämpferin bist, für Yannick, weil du nie aufgibst, und für Maike, weil deine Seele in tausend Farben leuchtet

Prolog

Mit schnellen Schritten eilte sie durch die Straßen. Immer wieder drehte sie sich um, als verfolgte sie jemand. Der Schrei dröhnte ihr noch immer in den Ohren und hallte in ihrem Kopf wider. Auch das Bild des Grauens, das sich wie ein Feuermal in ihrem Gehirn festgebrannt hatte, wollte sich nicht verbannen lassen. Das rothaarige Mädchen … ihre weit aufgerissenen Augen …

Sie war gerannt so schnell sie konnte, doch nun waren ihre Kräfte beinahe aufgezehrt und sie sah sich dazu gezwungen, langsamer zu werden, um nicht durch ihre hektische Atmung Aufsehen zu erregen. Erneut war da dieses komische Gefühl. Wieso hörte es nicht endlich auf?! War es mittlerweile Wahn? Oder entsprach es noch der Realität? Sie wusste es nicht mehr. Gar nichts wusste sie mehr. Sie schielte nach hinten. Nichts. Nur der Wind, der ein paar Äste in den Bäumen der Gärten bewegte. Es nieselte leicht und die Kälte nagte an ihren Gliedern, sodass sie die große Jacke enger um sich zog. Sie atmete rasselnd, versuchte sich zu beruhigen, als sie die Straße überquerte und in eine schmale Gasse einbog. Ihr Herz klopfte wild. Die Straßen waren in diesem Teil der Stadt nicht mehr gut gepflegt, weswegen einige Pflastersteine herausgebrochen waren und tiefe Schlaglöcher hinterließen. Das Mädchen bemühte sich, diese Stellen und Stolperfallen zu umgehen. Ihre Schritte waren kaum zu hören. Die Kapuze ihrer Jacke hatte sie sich tief ins Gesicht gezogen, teils gegen den Wind, teils um unerkannt zu bleiben. Denn obgleich ihre Gestalt klein und zierlich war und ihre Bewegungen denen einer flinken Katze glichen, fürchtete sie, zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Es war gefährlich, bei Nacht in diesem Teil der Stadt zu sein, doch sie hatte nicht auf die Warnung ihrer Mutter hören wollen und war dennoch hergekommen. Zu viel Sehnsucht und Hass hatten sie gelockt. Nun hatte sie die Antwort auf ihre Fragen erhalten. Und jetzt konnte sie zusehen, wie sie unversehrt nach Hause kam, was keineswegs mehr gewiss war nach dem, was sie gesehen hatte. Sie würde vielleicht die Einzige sein, die es überlebte …

Sie sah auf, es waren nur noch ein paar Hundert Meter, dann hätte sie die sichere Zone Antrums erreicht; bis dahin musste sie es noch schaffen. Am liebsten hätte sie laut geschrien. Vielleicht hätte ihr jemand helfen können … oder vielleicht hätte es auch nur dazu beigetragen, ihre angestaute Angst und Wut loszuwerden. Ein plötzliches Geräusch ließ sie zusammenfahren. Sie warf einen Blick zurück und einen Augenblick lang glaubte sie eine Gestalt am Anfang der Gasse wahrzunehmen, dort, wo sie hergekommen war. Sie erstarrte. Auf den zweiten Blick jedoch war nichts mehr zu sehen. Sie zögerte nicht lange und begann zu rennen. Vielleicht war das ihre letzte Chance. Den Blick immer wieder nach hinten richtend, hetzte sie über das Pflaster. Sie brach aus der Gasse hervor und auf die Straße. Keine Menschenseele war zu sehen, die das verängstigte Mädchen hätte bemerken können. Die Straße wurde nur von ein paar wenigen Laternen erhellt. Das Mädchen sah ein letztes Mal nach hinten und rannte weiter. Ihre Beine trugen sie automatisch nach rechts, sie hätte schwören können, dass sie noch nie in ihrem Leben so schnell gerannt war, wie gerade eben. Nur noch ein paar Meter … Sie spürte einen Luftzug, etwas Feuchtes, Kaltes langte nach ihr und sie blieb abrupt stehen. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Auf dem von der Laterne schwach erleuchteten Boden vor ihr konnte sie einen Nebel ausmachen, der sich langsam auf sie zubewegte. Sie sah auf. Etwas neigte sich über sie, das wie aus dem Nichts direkt vor ihr aufgetaucht war. Doch sie konnte es nicht richtig begreifen, es nicht fassen. Es war nicht identifizierbar, eine schwarze Masse, wie ein lebendig gewordener Schatten. Als sie sich dessen bewusst wurde, schrie sie auf, machte auf dem Absatz kehrt und hetzte wie ein aufgescheuchtes Reh zurück in die Gasse - in die gefährlichste aller Zonen. Der Schatten kam immer näher, nahm langsam eine fast menschliche Gestalt an und schwebte bedrohlich hinter ihr. Sie versuchte, noch schneller zu rennen, Haken zu schlagen, um irgendwie diesem Dämon entgehen zu können, doch es schien zwecklos. Ihr Schicksal war besiegelt. Und dann mit einem Mal verschwammen die Umrisse des Mädchens und des Schattens zu einem. Das Mädchen wurde wie von einem Stromschlag durchzuckt, kreischte auf und stürzte auf die Straße, wo sie regungslos liegen blieb. Ein erstickter Laut drang aus ihrer Kehle. Der Schatten flüsterte etwas, und das Mädchen drehte wie unter Trance den Kopf nach oben. Dann öffnete sich ihr Mund. Sie lag bewegungsunfähig auf der Straße, nur die weit aufgerissenen, mandelförmigen Augen zeugten davon, dass sie noch Teil des Geschehens war. Der Schatten erhob sich aus ihrem Körper und umfloss ihre Lippen, dann – als hätte sie ihn eingeatmet – verlor er sich in ihr und nichts war mehr zu sehen. Es dauerte einige Minuten, bis das Mädchen wieder zu Bewusstsein kam. Sie hustete und rappelte sich taumelnd vom kalten Asphalt auf. Blut quoll aus einer schmalen Wunde an der Schläfe und sie hatte sich ihre Hände bei dem Sturz auf dem harten Pflaster aufgeschlagen. Sie zögerte, ging ein wenig verwirrt weiter in Richtung zu Hause, wirkte nicht ganz überzeugt, ob das noch der ihr bestimmte Weg war. Sie wankte, wie unter starkem Alkoholeinfluss. Doch nach und nach wurden ihre Schritte fester und entschlossener. Sie steckte die Hände in ihre Jackentaschen. Die Kapuze war ihr vom Kopf gerutscht und entblößte langes dunkles Haar. Sie lief an der Laterne vorbei, die die Grenze zur sicheren Zone markierte. Und in dem kurzen Moment, da das Licht ihr Gesicht streifte, konnte man einen Blick auf ihre Augen erhaschen. Ihre sonst haselnussfarbene Iris war gänzlich schwarz geworden.

Der Prophezeiung erster Teil

Eine Seele, klar und rein, Geformt aus Asche, Staub und Stein, Doch Vorsicht, denn wenn sie verweilt, zerschmettert in der Welt verteilt, Kein End’ in Sicht von Leid und Nacht, Verloren ist dann all die Macht.

Wenn sie es schafft, wird sie erhellt, Das Schlechte und das Bös’ zerfällt, Ihr Leben hält für uns bereit: Das Ende der Ära, das Ende der Zeit.

1. Kapitel

Sieben Jahre später

Er

„Ihr müsst sie finden“, meinte Major Azure. „Wenn Ihr sie nicht vor ihnen aufspürt, gibt es keine Chance mehr für sie.“

Der Krieger nickte stumm.

„Und wie genau soll ich das anstellen?“, fragte er mit rauer Stimme. Sein Herzschlag hatte sich eine wenig beschleunigt. Dies war sein allererster Auftrag als Krieger. Und noch dazu ein so wichtiger!

„Ihr müsst ihren Aufenthaltsort auskundschaften. Herausfinden, wie diese Seele aussieht und sie herbringen.“ Major Azure zeigte ihre vergoldeten Zähne. Sie war die Einzige in ganz Fifth von diesem Rang, die darauf bestand, dass die männliche Anrede für ihren Titel gebraucht wurde. Vielleicht weil sie wusste, dass einige der höheren Ränge Frauen immer noch weniger zutrauten, als einem Mann. „Sie hat keine Zeit mehr … sie wissen nicht, wie kurz das Ende bevorsteht! Wenn wir jetzt nicht handeln, wird es zu spät sein.“ Sie schlug andächtig die Augen nieder und der Krieger versuchte die Unruhe zu verbergen, die er bei ihren Worten empfand. „Ihr müsst sie darauf vorbereiten.“ Wieder nickte der Krieger. Er musterte die schlanke, athletische Frau vor sich. Sie war klein, aber sehr zäh. Ihre Muskeln stachen vom Training noch etwas sehnig hervor. Sie war durchaus attraktiv.

„Ich werde dafür sorgen, dass sie es schafft“, sagte er und sah nach unten auf den verspiegelten Glastisch, um den sie herumstanden. Sein Blick fiel auf die glänzende Oberfläche und er sah sich selbst darin. Silbergraue Augen blitzten ihn aus einem fahlen Gesicht an. Sein pechschwarzes Haupthaar war mit einem Band zu einem kleinen Zopf zusammengebunden. Die Haare an der Seite waren kurz geschoren und eine Zahl war eingraviert worden. 89. Er war der 89. Krieger der zweiten Legion. Frisch aus dem Training befördert worden. Und es war eine Ehre, unter Major Azures Befehl zu stehen. Nur die wenigsten schafften es so früh. Er sah an seiner Gestalt hinunter. Harte Muskeln zeichneten sich unter dem Stoff seiner Kleidung ab. Er war der Beste in seiner Trainingsgruppe gewesen. Gemeinsam mit Kaden hatte er es bis zum Ende geschafft und war dafür belohnt worden. Nun war es seine Aufgabe, diejenigen herauszufinden, die es würdig waren, in ihre Fußstapfen zu treten.

„Haben wir einen Anhaltspunkt?“ Er löste den Blick von seinem Spiegelbild und wandte ihn wieder Major Azure zu.

„Nein. Nur, dass sie irgendwo dort sein muss.“ Sie zögerte kurz, dann führte sie eine Bewegung aus und ein Display erschien vor ihr. „77 meinte, sie hätte dort eine starke Aura gespürt.“ Sie fuhr sich mit den Fingern durch die kurzen Haare.

„Vielleicht …“, sie dachte einen Augenblick lang nach, ihre Finger tanzten über die Bedienoberfläche und auf einmal erschien ein Hologramm eines leuchtenden Etwas.

„Tatsächlich. Das könnte sie sein“, sagte sie ehrfürchtig, man hörte, wie ihr Atem stockte.

„Es scheint eine besonders starke Seele zu sein“, murmelte der Krieger. Stolz erfüllte ihn bei der Aussicht, dieser schönen Seele zur Seite stehen zu dürfen. Das war ein wirklich anspruchsvoller Auftrag. Die Seele drehte sich um die eigene Achse. Seelen waren schöne Wesen. Jede hatte ihre eigene Struktur und unterschied sich von den anderen. Jede war einzigartig.

„Wenn wir Glück haben, kann der Orter mittlerweile mehr über sie sagen“, murmelte die Frau. Die beiden Krieger verharrten einige Augenblicke, ehe etwas auf dem hervorgerufenen Display geschah. Einige Zahlen ploppten auf und eine Karte wurde eingeblendet.

„Da!“, rief Major Azure überrascht und tippte auf den Bildschirm. „Dort befindet sie sich!“

„Es ist der Ort, den sie Antrum nennen - das ehemalige Seoul -, in dem auch Kaden seinen Schützling hatte!“, bemerkte der schwarzhaarige Krieger erfreut.

„Ihr habt recht!“, ereiferte sich Major Azure. „Dass wir sie orten konnten, ist gut. Das Problem dabei ist nur, dass die anderen es auch können.“

Der Krieger schürzte die Lippen und warf seiner Vorgesetzten einen entschlossenen Blick zu.

„Ich werde sie finden!“, sagte er.

„Viele werden sie jagen.“ Die dunkelhäutige Frau verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr müsst Euch beeilen.“ Sie wandte sich vom Display ab und es verschwand so schnell, wie es gekommen war. „Zögert nicht zu töten. Wenn sie diejenige ist, wird es sich lohnen!“ Sie sah den Krieger prüfend an. Sie wusste so gut wie er selbst, dass es das erste Mal für ihn wäre, dass er wirklich jemanden töten musste, wenn es zu einem Zwischenfall käme. Doch er wusste auch, dass sie ihn und seine Fähigkeiten sehr schätzte und nicht daran zweifelte, dass er alles Nötige dafür tun würde, um die Seele zu schützen. Denn es war wichtig für sie alle, dass sie es schaffte.

„Ich habe noch etwas für Euch“, sagte sie. Der Krieger hielt verwundert inne, blieb aber stumm. Er war kein Mensch der großen Worte. Major Azure verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln. Sie öffnete einen Tresor an der Wand per Spracherkennung und holte eine große, längliche Metallkiste hervor. Das Gewicht der Kiste schien beachtlich, doch die Kriegerin kümmerte es nicht. Behutsam trug sie sie zu dem verspiegelten Tisch und stellte sie dem Krieger vor die Nase. Seine dunklen Augenbrauen waren zusammengezogen. Er kratzte sich am mit Bartstoppeln übersäten Kinn.

„Was ist das?“, fragte er und betrachtete die Metallbox eingehend.

„Öffnet sie“, forderte seine Vorgesetzte und stellte sich erwartungsvoll neben ihn. Der große Krieger zog die Kiste näher heran und hob vorsichtig den Deckel. Als er sah, was sich in der Kiste verbarg, schnappte er hörbar nach Luft. Ehrfürchtig zog er zwei schlanke, silberne Kurzschwerter hervor. Seine hellen Augen spiegelten sich in dem Metall der Waffe wider.

„Gefallen sie Euch?“, fragte Major Azure, sichtlich zufrieden beim Anblick des verblüfften Kriegers. „Sie wurden extra für Euch angefertigt, 89.“ Der Krieger lächelte und zeigte dabei eine Reihe perfekter weißer Zähne.

„Ich weiß diese Ehre sehr zu schätzen, Major.“ Er deutete eine Verbeugung an. Seine Vorgesetzte grinste.

„Ihr wart schon immer der Beste im Nahkampf“, erklärte Major Azure die Wahl der Waffen.

„Sie sind perfekt“, sagte der Krieger und ließ die leichte Klinge über seine Hand gleiten. Sie war scharf und er schnitt sich leicht in die obersten Hautschichten. Ein kleiner Blutstropfen quoll hervor. Achtlos wischte der Krieger das Blut an seinem Ärmel ab und legte die beiden Schwerter vorsichtig zurück in die Metallbox.

„Ich werde die Seele finden und beschützen.“ Die Stimme des Kriegers war fest.

„Mögen Euch die Schwerter zur Seite stehen.“ Major Azures Hand ruhte für einen Augenblick auf seiner Schulter und er spürte die Spannung, die zwischen ihnen lag.

„Ich weiß, dass Ihr Eure Sache gut machen werdet“, sagte sie beinahe liebevoll. Es war sonst nicht ihre Art, eine weiche Seite zu zeigen. Und das war ihm ganz recht, denn es lag auch nicht in seiner eigenen Natur. Der Krieger sah ihr dankbar in die dunklen Augen. Die beiden Klingen würden ihm definitiv helfen. Sie waren aus jenem besonderen Stahl, der alles durchschnitt, was es auf dieser Welt gab. Selbst Felsen und Granit … und Seelen. Er würde alles daransetzen, sie zu finden. Diese Seele, die sie endlich in die neue Welt führen würde, falls die Prophezeiung der Wahrheit entsprach.

2. Kapitel

Haley

An diesem Morgen fiel mir das erste Mal auf, dass etwas anders war als sonst. Ich konnte mein mulmiges Gefühl nicht zuordnen und beschloss es auf den Test zu schieben, der mir bevorstand. Heute war der Tag der Prüfung. Ich würde gemeinsam mit Cat meine Fähigkeiten als Wächterin unter Beweis stellen und wenn ich es schaffte, wovon ich stark ausging, würde ich mein Leben vollkommen dem Schutz Antrums widmen. Ich saß missmutig vor meinen Cornflakes. Vorsichtig balancierte ich einen Löffel mit dem glibberigen Getreide in meinen Mund und verzog bei dem künstlichen Geschmack, der sich zwischen meinen Zähnen ausbreitete, angewidert das Gesicht. „Ja, das Zeug wird auch immer schlimmer“, fasste meine Schwester meinen Gesichtsausdruck in Worte. Ich zuckte kurz zusammen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie auf dem Sofa gelegen hatte. 

„Richtig ekelhaft. Ich hoffe, sie verbessern sich da bald. An das echte Getreide kommt das jedenfalls nicht hin!“, knurrte ich. Wenn ich mich nur an den Geschmack von Brot zurückerinnerte, hätte ich gerne geschrien. Mit der Überbevölkerung in Antrum waren auch die wenigen Getreideäcker zurückgegangen. Es gab nur noch in Laboren gezüchtetes Zeug zu essen und das war bei Weitem noch nicht so ausgereift, um auch nur annähernd die Lebensmittel von damals zu ersetzen. Fleisch gab es sowieso kaum noch welches. Und das Einzige, was man getrost essen konnte, war eine Art Haferschleim in verschiedenen Geschmacksrichtungen und mit einer Menge an Vitaminen und Proteinen, damit die Leute nicht reihenweise umkippten. Von diesem Brei gab es dreimal täglich etwas, immer mit verschiedenen untergemischten Tabletten. Und wenn man es sich leisten konnte, gab es eben ab und an Müsli, künstliches Brot, Reis oder Ähnliches.

„Unglaublich, dass wir hierfür Geld ausgegeben haben …“ Ich schüttelte den Kopf.

„Na ja … Tante Gabriella scheint es zu schmecken.“ Ezra zuckte mit den Schultern. „Und bei dem, was sie den ganzen Tag tut, verstehe ich, dass sie mal Abwechslung braucht.“ Ich sagte nichts mehr. Tante Gaby half tagtäglich den Opfern der Schattenangriffe, zurück ins Leben zu finden. So nannte sie es. Ich behauptete, dass sie sie in ihrem Labor aufschlitzte und verstümmelte. So wie sie mich damals regelrecht in Scheiben geschnitten hatte. Um mich zu retten … Gaby und ich hatten nicht das allerbeste Verhältnis. Sie war skrupellos und hart, und obgleich braune Augen für gewöhnlich als warm galten, waren ihre so kalt wie Eis. Immer. Sie war nicht gerade der herzlichste Mensch. Im Gegensatz zu meiner Mutter. Diese war mit ihren gütigen Mandelaugen und den sanften Zügen in ihrem herzförmigen Gesicht die Herzlichkeit in Person und meine Schwester hatte das Glück, ihr sehr ähnlich zu sein. Sowohl vom Wesen, als auch vom Äußeren. Ich selbst konnte an mir leider wenig von meiner Mutter entdecken, ich kam mehr nach meiner Großmutter. Sie sei ein harter Brocken gewesen, sagte Gaby immer und ich wusste nicht, ob das nun gut oder schlecht war.

Ich grübelte darüber nach, ob das, was mir bevorstand, überhaupt das war, was ich wirklich wollte. Ich tat es oft, auch wenn ich wusste, dass ich gar keine andere Wahl hatte. Diese war mir mit zehn Jahren genommen worden. Doch Antrum zu schützen war kein Kinderspiel mehr. Es hatte sich alles verändert. Meine Stadt war restlos überfüllt. Die Geflüchteten aus den anderen Städten, die nach und nach zur Todeszone geworden waren, tummelten sich in den nächtlichen Gassen und waren leichte Opfer. Viele von ihnen hatten kein Zuhause. Wo auch? Es gab hier keinen Platz! Die Mietpreise für gute Wohnungen waren so hoch, dass es sich kaum jemand leisten konnte. Und selbst meine Familie und ich hatten unser Haus aufgeben und in einen kleinen Bungalow am Rande der Stadt ziehen müssen. Wenigstens hatte er zwei Zimmer, sodass ich meines nur mit Ezra teilen musste. Gaby verdiente einigermaßen gut, wenn auch nicht ehrenhaft. Meine Mum war Pflegerin in der Stadt und kümmerte sich darum, dass auch die Obdachlosen warme Kleidung bekamen und zumindest eine Mahlzeit täglich zu sich nahmen. Dafür nähte und strickte sie und sie kochte auch eine Menge. Ezra half Mum bei ihrer Arbeit, wenn sie auch eher als Lehrerin für die jüngeren Geflüchteten fungierte. Sie brachte ihnen unsere Sprache bei und sorgte dafür, dass sie lesen und schreiben konnten. Zumindest ein bisschen von dem, was man früher in der Schule gelernt hatte. Denn richtige Schulen gab es nicht mehr. Damit hatte es aufgehört, als die Schattenplage schlimmer geworden war. Es hatte sich allgemein sehr vieles verändert in dieser Welt. Demnach war es nur wichtig, zu wissen, welche die sicheren und welche die tödlichen Zonen waren. Dieses Wissen musste reichen, um hier zu überleben. Und das tat es bei Weitem nicht. Nur Menschen, die bereits Erfahrung mit Schatten gemacht hatten oder ungewöhnlich ausgeprägte Sinne besaßen, konnten die Schatten überhaupt sehen. Menschen wie Cat und ich. Auch Ezra und meine Mutter hatten mittlerweile ein wenig Ahnung von der „Schattenjagd“ und so war unsere kleine Hütte eigentlich recht sicher. Zwar hatten Mum und Ez nicht die Fähigkeit, die Schatten irgendwie frühzeitig zu bemerken, unser dreibeiniger Kater Charly dafür umso mehr. Sein langes, graues Fell stellte sich gute zwei Minuten vor Einfallen eines Schattens auf. Genug Zeit, um auf ihn zu reagieren. Ich zwang mich, den letzten Rest des Getreides hinunterzuschlucken und stellte meine Müslischale auf den Küchentresen. Als ich den Hahn aufdrehte, um die Schale zu säubern, geschah allerdings nichts.

„Mum?“, rief ich laut. „Ist das Wasser wieder ausgefallen?“ Fließend Wasser zu haben, war ein Luxus hier in Antrum und wenn es einmal wieder funktionierte, standen im Wohnzimmer Tagelang Wannen und allerlei Eimer herum, um uns vor einer erneuten Dürreperiode zu schützen. Meine Mum hatte mich gehört und schlurfte mit einem Buch in der Hand aus ihrem und Tante Gabys Schlafzimmer.

„Ja, seit gestern Abend“, seufzte sie. Sie wirkte angespannt. Um sie herum waberte es gräulich. Schlechte Stimmung.

„Falls du etwas brauchst, die Badewanne ist voll. Mehr Wasser habe ich leider nicht mehr abzapfen können.“

„Okay. Danke, Mum!“ Ich nickte knapp und begab mich in unser kleines Badezimmer. Es bestand aus nicht viel mehr als einer Badewanne und einer Toilette. Das Waschbecken hatten wir aus Platzgründen entfernen müssen und benutzten nun entweder das Spülbecken in der Küche oder eben die Badewanne, welche etwa bis zur Hälfte gefüllt war. Ich beugte mich hinab und schöpfte mit den Händen ein wenig Wasser, um trinken zu können. Kühl und erfrischend rann es meine Kehle hinunter. Wie oft hatte ich schon die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und mich gefragt, wieso ich mir das eigentlich antat. Viele hier gaben sich auch einfach die Kugel. Aber erstens - ich lachte leise, während ich eine weitere Hand schöpfte - waren Waffen und Munition sehr teuer geworden. Und zweitens wäre das auch der Tod für meine Familie gewesen und das hätte ich mir niemals verziehen. Ich hätte viel zu viel Angst davor gehabt, was ohne mich passieren könnte. Ich seufzte und verließ das Badezimmer.

„Ich mache mich auf den Weg“, teilte ich meiner Schwester und meiner Mum halblaut mit und trat vor den kleinen Spiegel vor unserer Garderobenecke. Ich zog mir meine grüne Jacke über und band mir meine dunklen Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen, achtete jedoch darauf, dass meine Ohren durch ein paar Strähnen verdeckt wurden.

„Okay. Pass auf dich auf, Hales!“ Ezra umarmte mich kurz. „Von Gaby brauchst du dich nicht zu verabschieden, sie ist wiedermal im Keller und ordnet ihre Grausamkeiten.“ Grausamkeiten war mittlerweile unser Wort für Tante Gabys Sammlung an Gefäßen mit Blut und Schattenresten, an denen sie Versuche durchführte. Einen Keller konnte man das Loch eigentlich nicht nennen, in dem sie die Reste aufbewahrte, aber vielleicht führte dieser Begriff dazu, dass wir uns nicht ganz so schlecht fühlten, was unsere Besitztümer anbelangte. Viele Familien hatten ja nicht einmal Löcher auf dem Grundstück. An die Überreste von Schatten gelangte Gaby dadurch, dass sie das Blut von Besetzten reinigte und es in den Gefäßen aufbewahrte, wo sich der Schattenanteil wieder vom menschlichen Blut löste und dann als Nebelmasse oben am Gefäßdeckel schwebte - eine ziemlich gruselige Angelegenheit.

„Bis später, Hales.“ Meine Mutter wirkte beunruhigt. „Wir sehen uns dann heute Abend?“

„Nach der Prüfung“, bestätigte ich knapp, nickte ihnen noch einmal zu und verließ dann den Bungalow. Als ich die Tür hinter mir schloss, sah ich Charly auf einem alten Zaunpfahl sitzen. Die Hälfte seines fetten Leibes hing über den Rand hinaus und ich fragte mich, wie er es schaffte, sich dort oben zu halten.

„Immer wieder ein Wunder“, murmelte ich und streichelte ihn im Vorbeigehen vorsichtig, um ihn nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wenn auch keiner aus unserer Familie gut genährt war - die Katze war es definitiv. Und ich hatte das Gefühl, dass das an dem furchtbaren Müsli lag. Bestimmt war ich nicht die Einzige, die ihm davon gerne etwas abgab.

Die Sonne war noch nicht weit über den Horizont gestiegen und ich atmete tief die frische Luft ein. Auch sie war künstlich. Aber wenigstens gut gemacht. Schnellen Schrittes bewegte ich mich auf den schmalen Straßen vorwärts und erreichte bald darauf das Zentrum Antrums. Zone 2. Hier griffen die Schatten seltener an. Und hier wohnten mit Abstand die meisten Leute. Woran es lag, dass die Schatten nur an bestimmten Orten attackierten, wussten wir nicht. Man hatte es nur irgendwann einmal herausgefunden und seitdem war Antrum in Zonen eingeteilt worden. Ich blickte in die menschenleeren Gassen und ein mulmiges Gefühl beschlich mich. Bewohnbare Container aller Art standen herum wie auf einer riesigen Müllhalde. Noch war es still. Erst nach und nach würde es hier nur so von Leuten wimmeln. Die meisten wachten bis gut drei oder vier Uhr nachts, bis das Schlimmste vorbei war, und schliefen dafür bis zwölf Uhr mittags. Ich schlief nie. Cat und ich hatten Energiemasken bekommen, die wir von fünf bis sieben Uhr morgens über unsere Gesichter zogen, und vor uns hin dösten. Diese Masken waren sehr selten und nur die Wächter bekamen eine. Sie sorgten dafür, dass man in etwa so ausgeruht war, wie mit acht Stunden Schlaf.

„Rund um die Uhr, vierundzwanzig sieben“, wiederholte ich den Wortlaut der Ratsvorsitzenden. Sie pflegte ihn zu sagen wie eine Art Mantra. Denn Wächter sollten immer wachsam und angriffsbereit sein. Vierundzwanzig Stunden, sieben Tage die Woche. Dabei spielten die Wochentage überhaupt keine Rolle, denn es gab für uns keine freien Tage mehr. Antrum war zu voll, zu kaputt, als dass man sich zwei freie Tage in der Woche leisten konnte.

Ich hörte ein leises Sirren neben mir und wusste, dass ich an einer Kamera vorbeilief, die die Straßen aufzeichnete. Irgendwo saßen ein paar arme Leute, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun hatten, als die Videos auszuwerten und nach Veränderungen in den Verhaltensweisen der Schatten abzuscannen. Zumindest dem, was sie von ihnen erkennen konnten. Für Menschen, die die Schatten nicht direkt sehen konnten, waren sie wortwörtlich einfach nur Schatten auf dem Boden. Nachts war das eine tödliche Gefahr. Deswegen gab es auch so viele Straßenlaternen in meiner Heimatstadt. Ich seufzte. Es gab mehrere Formen eines Schattens. Die nicht greifbare, schwarze Substanz, die zu einer menschlichen Gestalt wechseln konnte und die meines Erachtens nach die gefährlichste war, da sie nur ein Wächter sehen konnte.

Dann gab es noch die Form, die alle normalen Menschen sahen. Ein schwarzer Umriss auf dem Boden. Was genau es mit welcher Form auf sich hatte, ob jeder Schatten jede Form annehmen konnte oder nicht, das wussten wir nicht. Mit der Zeit hatte sich aber herausgestellt, dass die meisten Toten den menschlichen Schatten zum Opfer gefallen waren.

Ich strich weiter durch die Gassen und erreichte die große Hauptstraße, die sich einmal quer durch Antrum zog. Bis zum Ende der Kuppel aus Luftfiltern. Danach kam nichts mehr. Nur der Predator, wie wir alles nannten, was außerhalb unserer Stadt lag. Predator deshalb, weil dieses Außenland sich mehr wie ein Tier verhielt. Ruhelos, gefährlich, jederzeit bereit, die Stadt zu zerstören. Es war verseuchte Wildnis, die früher einmal fruchtbar gewesen war. Doch nicht mehr, seit der hohe CO2-Gehalt und die Giftstoffe alles Land verätzt hatten. Autos und der Großteil an technischen Geräten, die Ausstöße aller Art mit sich brachten, waren verboten worden, denn man wollte das Ende dieser Stadt noch ein wenig hinauszögern. Seitdem Pago durch ein Erdbeben ausgelöscht worden war, gab es neben Antrum nur noch zwei andere Metropolen, die überlebt hatten, weil sie die überlebenswichtigen technischen Mittel vorweisen konnten. Arcs und Castellum. Doch sie waren meilenweit entfernt und nur mit bestimmten Flugzeugen erreichbar. Auch dort war die Lage nicht besser. Außer vielleicht, was die Lebensmittel anging. Castellum hatte einen Weg gefunden, einige verseuchte Äcker im Predator wieder nutzbar zu machen und gelangte auf diesem Wege an Getreide, Obst und Gemüse.

Ich kickte eine leere Dose zur Seite und wirbelte damit ein wenig Staub auf, der sich unangenehm in meiner Nase festsetzte. Ich nieste. Die Stadt war wie ausgetrocknet. Da sah man mal, was die Umweltverschmutzung der Generationen vor uns ausgelöst hatte. Gegen das grelle Sonnenlicht blinzelnd bog ich in die nächste Straße ein und blieb vor einer alten Telefonzelle stehen, die rostend und verwahrlost neben einer Straßenlaterne stand. Ich blickte mich um, vergewisserte mich, dass mich niemand beobachtete. Dann betrat ich die Zelle. Vorsichtig schloss ich die Tür hinter mir und widmete mich den Telefontasten, die vor Ewigkeiten einmal zum Wählen vorgesehen gewesen waren. Ich gab meinen Code ein und wartete auf das Tuten. Als es erfolgte, nahm ich den Hörer des Apparats ab, der achtlos in seiner Halterung hing, und hielt ihn mir ans Ohr.

„Haley Colt, nocturnus …“, begann ich mit der Parole, doch es ertönte bereits ein Piepen.

„Name nicht registriert“, kam es aus dem Hörer.

„Haley Colt, noc-“, wiederholte ich gereizt.

„Name nicht registriert“, frotzelte die Stimme aus dem Hörer, dieses Mal hörte ich allerdings ein leises Lachen.

„Kyle!“, fauchte ich. Die Stimme war unverkennbar.

„Name registriert!“, säuselte Kyle und die Telefonzelle begann zu wackeln.

„Arschloch“, schimpfte ich, musste aber grinsen. Ich kam mir jedes Mal aufs Neue vor wie in einem schlechten Film, wenn sich der Boden und die gerüstartigen Teile der Zellenwand wie eine Art Fahrstuhl langsam nach unten bewegten. Die Tarnung des Eingangs zu den Hallen der Wächter war deswegen so ausgefallen, weil die Chance zu hoch gewesen wäre, dass die Geflüchteten dort einen Unterschlupf gesucht hätten. Und so unverfroren das klang, aber dadurch wären die Hallen ein Ziel der Schatten geworden. Und das durfte auf gar keinen Fall passieren. Es wurde dunkel um mich herum und ich bewegte mich in einem engen, schwarzen Schacht entlang. Über mir fuhr ein Boden über das entstandene Loch und schloss es damit. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Bald würde ich hier als voll ausgebildete Wächterin hinausspazieren. Mit einer eigenen zugeteilten Zone. Cat und ich hofften auf Zone 7. Sehr interessant, und gerade so gefährlich, dass wir Angst haben mussten draufzugehen.

Unten angekommen schob sich ein Teil des Gerüstes zur Seite und ich stieg aus. Ich befand mich nun in einer kleinen Vorhalle. Zwei gut gebaute Kerle standen dort und versperrten mir den Weg.

„Guten Morgen, Miss Colt“, grüßte mich der eine und ich nickte ihm freundlich zu.

„Hey“, grinste der andere und ich blickte in Kyles verschmitztes Gesicht.

„Bist du etwa aufgeregt?“, spottete ich, als ich seine unruhige Aura bemerkte, die in hellen Farben um ihn herumtanzte, wie eine Art Schein. Seit meiner Besetzung durch den Schatten konnte ich die Aura der Menschen um mich herum lesen. Auch die der Schatten, denn sie hatten keine. Und da ich Stimmungen beziehungsweise das Fehlen von Stimmungen bei hoher Konzentration wie eine Art Wärmebild wahrnahm, konnte ich Schatten frühzeitig sehen. Die Aura der Schatten zeigte sich auf diesem Bild als ein besonders kaltes Loch.

„Aufgeregt? Nie und nimmer!“, hielt Kyle dagegen und positionierte sich so vor mir, dass er mir den Zugang in die Halle versperrte.

„Aus dem Weg“, befahl ich ungeduldig und versuchte ihn beiseite zu schieben.

„Na na, wieso denn so verärgert?“ Er grinste breit. Ich zog eine Augenbraue nach oben und krempelte gespielt angriffslustig meine Ärmel hoch.

„Du willst dich doch nicht etwa mit einer beinahe fertig ausgebildeten Wächterin anlegen?“, fragte ich süffisant.

„Das würde ich niemals wagen“, Kyle trat einen Schritt zurück und knuffte mich in den Oberarm, als ich an ihm vorbei durch das Tor zu den Hallen ging.

Kyle war bereits ausgebildeter Wächter, aber er hatte keine Zone zugeteilt bekommen, sondern half dabei, die anderen Wächter zu trainieren. Er war für mich wie der große Bruder, den ich nie gehabt hatte. Er sah auch ziemlich gut aus. Dunkle Augen, braune Haare, breite Schultern und einen nicht zu verachtenden Sinn für Humor. Genau Cats Typ. Ihre Schwärmerei für ihn verschlimmerte sich jeden Tag und manchmal war es nur schwer auszuhalten.

Kaum war ich ins kalte Licht der Halle getreten, kam auch schon ein blonder Wirbelwind auf mich zugesprungen und schrie fürchterlich.

„Ich kann es kaum glauben!“ Ich wurde beinahe umgerannt und es war nur einer Säule hinter mir zu verdanken, dass ich nicht den Halt verlor. Catherine Langton war über 1,75 groß und soeben hing diese beachtliche Größe in voller Länge an meinem Hals. Es fehlte nur wenig und sie hätte mich abgeknutscht.

„Hallo Cat“, sagte ich und schloss sie dann etwas zögerlich in die Arme. „Ich kann es auch noch nicht so richtig glauben. Heute Abend …“

„Jaaa, nicht wahr?! Endlich unsere eigene Zone!“, rief sie überdreht und penetrierte dabei meine Ohren zum wiederholten Mal. Wenn Cat eines konnte, dann war es schreien.

„Wir werden die Größten sein“, bestätigte ich grinsend und löste mich von meiner besten Freundin. Cat trug enge Sportleggins und ein ausschnittbetontes Oberteil. Alles nur Kyle zuliebe, wie ich vermutete. Ich begleitete Cat ein Stück weiter in die gigantische Halle hinein und hängte meine Jacke an den dafür vorgesehenen Haken im Garderobenbereich. Die Halle bestand aus mehreren Abteilen. Eines für jede Kampfmethode. Bogenschießen, Fechten, Nahkampf … und natürlich eine Bahn, um Sprints oder Dauerlauf zu üben. Vor einiger Zeit hatte es auch einmal einen Schießstand gegeben, doch da der Lärm eines Schusses meist nur noch mehr Schatten anlockte, waren Gewehre und Pistolen bald in den Hintergrund getreten. Die Trainingshalle war ein richtiges Paradies! Ich zupfte mein Sportoberteil zurecht, begann damit, mich zu dehnen. Ich trug Sportschuhe mit extra hohen Sohlen, eine enge schwarze Hose und mein weites Top. Der Stoff war weich und fühlte sich angenehm auf der bloßen Haut an.

„Mit was fangen wir an? Immerhin ist es die letzte Einheit als Trainee.“ Ich schürzte die Lippen und kreiste meine Schultern.

„Das wird uns Mr Sexy schon sagen.“ Cats Stimme verzerrte sich zu einem leisen Quietschen, als der eben Genannte in die Halle spazierte und auf uns zusteuerte. Er hatte wohl das Tor abgeschlossen und waltete nun seines Amtes als Trainer. Bei Cats Blick verdrehte ich die Augen. Himmel! Wie konnte eine Aura jedes Mal so schnell rosarot werden!

„Wie wäre es mit ein paar Runden?“, rief unser Trainer und deutete mit seiner Hand die Weiten der Halle an. Ich wusste, was das bedeutete. Ausdauer. Ich seufzte. Ausdauer war das, was ich am wenigsten mochte. Mir war Kampfsport lieber. Kyle setzte sich langsam in Bewegung. Er hatte auf dem Weg zu uns einen guten Teil seiner Klamotten verloren, sehr zu Cats Freude und meinem Ärger. Der Kerl wusste aber auch, wie er es anstellen musste. Er begann vor uns herzujoggen, ohne sich umzusehen, ob wir mithielten. Wer schlappmachte, kam als Wächter noch nicht infrage. Cat und ich keuchten, aber wir hatten diese Tortur nun schon so oft hinter uns gebracht, dass es beinahe Spaß machte. Nachdem wir in Rekordzeit die üblichen fünf Kilometer absolviert hatten, begann das eigentliche Training.

Wir holten unsere Waffen aus einem gesicherten Schrank und öffneten die Schleuse zu der Plattform, auf der wir das Kampftraining vollzogen.

„Hast du irgendetwas davon geübt, was er uns das letzte Mal gezeigt hat?“, wollte Cat wissen. Ich stellte mich neben sie. Sie war knapp einen Kopf größer als ich. Dafür hatte ich doppelt so lange Haare. Während ihre bis zur Schulter reichten, hing mein Zopf bis zur Taille. Auf meine Haare war ich tatsächlich ein wenig stolz.

„Nein, ich hatte keine Zeit“, antwortete ich.

„… und keine Lust“, setzte Cat meinen Satz fort und knackste mit ihren Fingern.

„Lass das! Ich hasse das Geräusch!“ Angewidert verzog ich den Mund.

„Etwa das hier?“ Ich konnte kaum reagieren, als auch Kyles Fingerknöchel knacksten.

„Pfui Teufel!“ Ich hielt mir die Ohren zu. Kyle brummelte zufrieden, dann klatschte er in die Hände.

„Los gehts!“, erklärte er. „Ich hoffe, ihr habt die Übung wiederholt, die wir das letzte Mal gemacht haben, denn wir werden sie heute perfektionieren. Es ist eure letzte Lektion. Danach übt jeder seine Spezialgebiete.“ Ich empfand so etwas wie Vorfreude bei dem Gedanken daran, meinen Säbel wieder benutzen zu können. Fechten und Kickboxen waren meine Spezialitäten. Nahkampf allgemein. Cat bevorzugte Bogenschießen und Messerwerfen. Sie konnte äußerst gut zielen, mied dafür aber die direkte Konfrontation. Und Ausdauer. Jeder hasste Ausdauertraining. Wir ergänzten uns gut, was das betraf. Natürlich mussten wir auch die Disziplinen des anderen beherrschen, aber man hatte eben sein Fachgebiet und seine Talente.

„Kommt!“, rief Kyle. Er drückte einen Knopf auf einem Headup Display und Musik dröhnte aus den Boxen über unseren Köpfen. Die Beats hallten laut in der Halle wider und man kam sich vor wie in einem Konzertsaal.

Ein paar der anderen Trainees hatten die Halle betreten und begannen soeben mit ihrem Ausdauertraining. Ich erkannte Sao und winkte ihm zu, als er an uns vorbeijoggte. Unser Trainer stellte sich in seinen kurzen Shorts mit dem Rücken zu uns auf und begann Kampfbewegungen vorzumachen, die Cat und ich eifrig nachahmten. Wir hatten sie bereits verinnerlicht, waren eins mit diesen Bewegungen geworden. Auch wenn wir sie nicht konkret geübt hatten.

„Ich weiß einfach nicht, wie jemand so einen perfekten Po haben kann!“, zischte mir meine beste Freundin zu und ich prustete los. Leider verfehlte ihr Kommentar nicht ihr Ziel und so ertappte ich mich während dieser Übungen dabei, wie ich auf Kyles Allerwertesten schielte.

„Kommt auf die Hose an“, wisperte ich Cat zu, während wir ein paar Mal in die Luft sprangen.

„Bitte nehmt nun eure Positionen ein. Catherine den ersten Schritt!“, forderte Kyle und sah uns erwartungsvoll an. Cat schien sichtlich verwirrt, was wohl daran lag, dass sie sich vor Aufregung tatsächlich an nichts mehr von letztem Mal erinnern konnte. Ich bemühte mich, ihr unauffällig auf die Sprünge zu helfen und stellte mich in Abwehrhaltung vor sie hin. Meine Handflächen zeigten offen zu meiner Freundin.

„Die Schoner, Haley!“ Kyle warf mir ein Paar Handschoner zu, die ich gekonnt in der Luft fing und mir über die Hände zog.

„Ich erinnere mich wieder“, murmelte Cat. „Ich hasse das!“ Sie seufzte und stellte sich mit festem Stand vor mich.

„Oben zuerst! Links, rechts, links ist deine starke Hand!“, rief Kyle. „Hör auf die Musik!“ Ich machte mich für Catherines Angriff bereit und hob meine Arme vor mein Gesicht. Cat holte aus und schlug ihre Faust in meine rechte, dick verpackte Hand. Ich wehrte den Hieb ab. Jeder Wächter musste die Grunddisziplinen des Kämpfens beherrschen, um sich gegen die Schatten behaupten zu können. Nicht zuletzt, um sie zu töten. Denn das war unsere Absicht - die Schatten zu vernichten. Wer nicht schnell oder geschickt genug war, hatte gegen sie keine Chance. Schatten hatten zwar nur selten eine menschliche Form, aber in dieser Form waren sie für uns verwundbar. Und außerdem: Jeder Schatten, egal in welcher Form, hatte eine Schwachstelle. Sein Herz. Und das war unser Ziel, egal ob mit der Faust oder unseren Waffen. Da Cat Kyles Anweisungen zunehmend nicht mehr benötigte und ihren eigenen Rhythmus fand, hatte ich einiges zu tun, wenn sie plötzlich tiefer oder in eine andere Richtung schlug, als ich erwartet hatte. Denn nach einer Weile versuchte sie eindeutig, an den Schonern vorbeizuschlagen. Auch die geübten Drehungen und Tritte führte meine Freundin aus. Nicht ganz so präzise, wie sie sein mussten, aber sie gab ihr Bestes.

„Wechsel!“, rief Kyle über die Musik hinweg. Wir hielten inne und ich warf Cat die Schoner zu. 

„Na warte“, keuchte ich und bleckte einer Raubkatze gleich die Zähne. „Das kriegst du alles wieder!“

Ein freudiges Jaulen drang aus meiner Kehle, als ich herumwirbelte und immer wieder die Beschaffenheit der Handschoner unter Beweis stellte. Cat stöhnte.

„Wie ich sagte! Ich hasse das!“, jammerte sie. Schweißperlen rannen mir die Stirn hinunter, doch meine Bewegungen waren unermüdlich. Es machte mir einen solchen Spaß, dass ich alles um mich herum vergaß. Ich vollführte eine Drehung, einen Kick mit dem Fuß und setzte zum letzten Schlag der „Kür“, wie Kyle es manchmal nannte, an. Dann verbeugte ich mich vor der entnervten Cat.

„Spar dir deine Kräfte lieber für heute Abend“, grollte sie.

„Keine Sorge. Das war noch nicht alles“, lachte ich und klopfte ihr auf die Schulter. Kyle schien stolz auf uns zu sein, als er wieder näher trat.

„Gut gemacht. Catherine, du musst ein bisschen mehr auf die saubere Ausführung achten. Und Haley!“, er wandte sich mir zu. „Sieh zu, dass du nicht ganz so viel Spaß dabei hast.“ Seine Augen verrieten mir allerdings, dass ich es richtig gemacht hatte.

„Heute Abend wird alles übergangslos vonstattengehen. Bogen, Messer, Nahkampf, Säbel“, zählte Kyle auf. „So machen wir das jetzt auch! Erst alles üben und dann hintereinander!“ Cat und ich wechselten einen wenig begeisterten Blick.

„Bist du sicher, dass wir heute Abend dann noch laufen können?“, fragte Cat skeptisch.

„Ein Wächter muss …“, holte Kyle aus. Doch ich unterbrach ihn. Ich schnappte mir einen der Bogen von der Vorrichtung und legte einen Pfeil auf die Sehne.

„… jederzeit bereit sein“, vervollständigte ich seinen Satz etwas spöttisch und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Er landete zischend keine zehn Meter weiter in einer Säule. Kyle nickte bestätigend.

„Ganz genau. Ich bitte dich aber darum, auf die Zielscheiben zu schießen und die Halle nicht unnötig zu demolieren!“

Ich lachte auf und zuckte dann scheinheilig die Schultern.

„Ups“

„Wenn ich schon nicht so gut kämpfen kann, dann wenigstens das …“ Cat legte ebenfalls einen Pfeil auf ihren Bogen und zielte auf eine der an der Wand aufgereihten Scheiben.

„Und das Kriegsgeschrei“, fügte ich leise hinzu.

3. Kapitel

Er

Der Krieger war einige Stunden umhergewandert und hatte nach ihr gesucht, doch diese Suche war erfolglos gewesen. Die Stadt war zu groß und es waren zu viele Seelen um ihn herum, die er spürte. Zwar hatte der Orter ihren Standort vorhergesagt, doch das war auch alles. Wo in dieser Metropole, hatte niemand bestimmt. Seelen konnte man nicht einfach so ohne Weiteres orten. Man brauchte Glück. Denn wenn man an dem Fleckchen war, wusste man nicht automatisch, wer diese bestimmte Seele war. Ob Mann, Frau, vielleicht sogar ein Hund … man konnte es nicht sagen. Dazu mussten schon bestimmte Anzeichen gegeben sein. Und diese konnte man teils nur schwer deuten. Der Krieger hatte sich im Schatten gehalten, hatte die Straßen abgesucht. Mittlerweile war er sich nicht einmal mehr sicher, ob es denn tatsächlich in dieser Gegend gewesen war. Vielleicht war es auch ein anderer Teil der Stadt? Er räusperte sich, als ein Vogel dicht neben seinem Kopf auf einem Mauerstückchen Platz nahm. Irdische Wesen konnten ihn nicht sehen. Höchstens spüren. Und das auch nur, wenn sie eine spezielle Begabung dafür hatten. Ihr Schein musste stark sein. Würde diese Seele in diesem Moment an ihm vorbeilaufen, wie sollte er es anstellen, sie zu erfassen? Er überlegte kurz. Kaden hatte es bei seiner Seele geschafft. Zumindest hatte er behauptet, ein gewisses Band gefühlt zu haben, welches sie zusammengeführt hatte. Sein Schützling war ein gelehriger Schüler gewesen. Er war noch nicht Teil dieser furchtbaren Untergrundorganisation geworden, die damals alles vermasselt hatte! Ob es die wohl noch gab? Der Krieger hoffte inständig, dass sich die Wurzeln dieser Gruppe mittlerweile zerschlagen hatten. Es hatte zwar einige Späher gegeben, die sich mit Themen dieser Art beschäftigt hatten, aber es war nicht zu ihm durchgedrungen. Zu schnell war das alles gegangen. Er selbst hatte die Massaker zum Glück nicht richtig mitbekommen, aber man hörte nur Schlechtes über diese Zeit.

Er musterte die dunkler werdenden Straßen. Langsam wurde es ungemütlich. Außerdem bezweifelte er, dass dieses Mauersegment ihn noch lange halten würde. Wenn man knapp zwei Meter groß war, war es lächerlich, sich auf eine Mauer zu setzen, die kaum mehr Tragfläche hatte als einer seiner Schuhe. Er fühlte sich ein bisschen wie die fette, dreibeinige Katze, die er heute Morgen auf einem Zaunpfahl hatte sitzen sehen. Der Gedanke bereitete ihm Unbehagen. Am Ende sah ihn noch jemand so! Mit einem Satz sprang er von der Mauer und stellte sich in den Schatten einer alten Telefonzelle. Der Krieger versteckte sich nicht vor den Menschen, die ihn eventuell wahrnahmen, je nach Ausprägung ihrer Sinne. Er versteckte sich, falls sich seine Vermutung bestätigte und es noch andere ihrer Art gab. Und es war nicht von Vorteil, wenn diese wussten, nach was er suchte. Ein Geräusch neben ihm ließ ihn aufhorchen. Doch er konnte nichts sehen, es war alles ruhig. Die Straße, die er sich ausgesucht hatte, war eine eher verlassene. Eine Tiefgarage befand sich in der Nähe und einige Industriegebäude, in denen die Menschen arbeiteten. Sollte die Seele bereits älter sein, dann war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie hier auftauchen würde. Den Tag über hatte er unermüdlich nach ihr gesucht, sie aber nicht gefunden. Vielleicht war sie doch noch ein Kind? Oder eine der Geflohenen aus den anderen Städten? Falls es denn überhaupt eine Sie war! Mit sie war die Seele gemeint. Es konnte durchaus auch eine männliche Seele sein. Damit rechnete er genau genommen eher. Er grinste schief, als er begann, sich ein wenig lächerlich vorzukommen. Er war es nicht gewohnt, Dinge langsam anzugehen. Er arbeitete schnell und präzise.

Der dunkle Krieger seufzte und lehnte sich gegen die Telefonzelle, die unter seinem Gewicht quietschend nachgab und sich zur Seite neigte. Sein Blick war auf ein auf dem Boden liegendes, verwelkendes Blatt gerichtet, als er ein leises Rauschen wahrnahm. Der Krieger lauschte kurz. Sein Gesichtsausdruck wurde grimmig und er zog die dichten Brauen über den silbernen Augen zusammen. Leise wagte er sich aus seiner Deckung hervor, sprang in ein paar geschmeidigen Sätzen über die Straße und kauerte sich an einer Hauswand nieder. Das Haus gewährte ihm für kurze Zeit Schutz und der Dunkle lief eilig ein Stück weiter, lugte um die Ecke. Auf den ersten Blick war nichts zu sehen, doch auf den zweiten konnte er eine kaum merkliche Silhouette ausmachen, die neben einer kleinen Mauer stand. Der Krieger griff instinktiv nach einem der Kurzschwerter und schob sich langsam weiter nach vorne, wägte seine Chancen ab. Er handelte bedacht, nie aus dem Bauch heraus. Jeder seiner Schritte war berechnet. Die Silhouette bewegte sich und seine Vermutung bestätigte sich. Die Person, die dort stand, war keine seiner Art. Hätte sie zu seinen Leuten gehört, hätte er sie klar ausmachen können. Nicht allerdings so. Die Person wartete auf etwas oder jemanden und wenn der Krieger mit seiner Vermutung richtiglag, verfolgte sie Ziele, die seinen nicht zugutekamen. Er war vor ihnen gewarnt worden, hatte es jedoch nicht so ganz geglaubt. Seine Hände schlossen sich fester um den Griff des Schwerts. War das der Moment, den Major Azure gemeint hatte? Zögere nicht zu töten … spukten ihm ihre Worte im Kopf herum und er nickte entschlossen. Es erschien ihm der richtige Augenblick zu sein. Der Krieger atmete tief ein, Adrenalin pumpte durch seinen Körper, als er sich bereit machte, sein Versteck zu verlassen und dem Feind gegenüberzutreten. Vielleicht würde dieser sich ihm zu erkennen geben? Er zögerte, als sich der Gegner auf einmal umwandte. Ein Glück für ihn, denn kaum eine Sekunde später konnte er zwei weitere Silhouetten im Dunkel ausmachen. Sein Widersacher war nicht alleine. Der Krieger zog sich zurück. Er hörte ein paar gezischelte Gesprächsfetzen. Über was redeten sie? Gerne hätte er sich weiter nach vorne gelehnt, doch er konnte das Risiko nicht eingehen, entdeckt zu werden. Wer wusste schon, über welche Kräfte seine Feinde verfügten? Ob sie sich von seinen unterschieden? Er rang kurz mit sich selbst, dann siegten die Neugier und der Drang, mehr darüber herauszufinden und er lugte vorsichtig erneut um die Ecke. Doch seine Feinde waren bereits verschwunden.

„Verdammter Mist!“, fluchte der Krieger und richtete sich wieder zu voller Größe auf. Er hatte sie entkommen lassen!

„Weit können sie nicht gekommen sein“, murmelte er und nahm die Verfolgung auf. Einen Augenblick später wurde er von der Dunkelheit verschluckt.