Wie ein weltbekannter Hirnforscher und sein Sohn
unser Bild von Autisten für immer verändern
E-Book-Ausgabe
© 2020 Lorenz Wagner
Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich, unter Verwendung eines Fotos von © Henry Markram
Lektorat: Heike Gronemeier
Layout & Satz: Robert Gigler, München
Konvertierung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
Epub-ISBN: 978-3-00-065421-3
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Alle Rechte vorbehalten.
Für Romy
IDAS RÄTSEL
1. Ist das Ihr Kind?
2. Der Junge, der alles verändert
3. Der Scheck
4. Und ihr wollt Kai begutachten?
5. Der Verdacht
6. San Francisco
7. Die Kobra
8. Der Fuchs
9. Lynda sieht, was keiner sah
IIDIE JAGD
1. Ohnmacht
2. Gerettet aus dem Mülleimer
3. Kamila, die Astronautin
4. Der fremde Junge
5. Zweifel an der alten Lehre
6. Kai! Die Linie ist tabu!
7. Zurück im Land der besonderen Menschen
8. Tania fällt gar nichts auf
9. Letzter Versuch
10. Der Baum
IIIDIE ERKENNTNIS
1. Wie Kai die Welt sah
2. Was haben wir getan?
3. Wie? Kein Fensterplatz!?
4. Gegen jedes Bauchgefühl
5. Briefe
6. Wir bauen ein Gehirn
7. Streit mit den Kollegen
8. Monica weint
9. Von Spähern und Wunderkindern
10. Große Erwartungen
11. Gebraucht
12. Geliebter Kai
Dank
»Ist das Ihr Sohn?«
»Ja, warum?«
»Sie ahnen ja nicht, was er gemacht hat …«
Das Auto rollte langsam aus, Kai hörte das Knirschen der Reifen. Wenige Meter vor ihrem Haus blieb es stehen. Die Autotür öffnete sich, ein junger Mann sprang heraus. Er klappte die Motorhaube auf, verschwand darunter. »Das darf nicht wahr sein!«, schimpfte er. »Ausgerechnet heute!«
Kai trat aus dem Vorgarten. Es war Vormittag, ihre Straße lag verlassen da. Selten verirrten sich Autos hierher, oft spielte Kai mit seinen Schwestern auf dem Pflaster »Himmel und Hölle«. Kamen meistens eh nur Fahrräder vorbei, Studenten auf dem Weg zur Uni. Kai, seine Eltern und seine beiden Schwestern wohnten auf dem Campus. Weit umschloss er die Universität, es gab einen japanischen Garten, Flammenbäume, Brunnen, Skulpturen, Bänke, den lieben langen Tag konnte man hier vertrödeln, begleitet vom Gezwitscher der Vögel.
»Hallo. Ich bin Kai.«
Der Mann beachtete ihn nicht.
»Fährt dein Auto nicht?«
»Nein«, stieß der Mann aus. Wie sollte er jetzt ins Institut kommen? Er stand in diesem verflixten Wohngebiet und er würde zu spät kommen. Am Tag des Examens. Wenn er nicht rechtzeitig da wäre, würde er durchfallen. Wegen Nichterscheinens.
Kai drehte sich um und lief weg.
Der Mann setzte sich wieder in den Wagen, drehte den Zündschlüssel herum, der Motor ruckelte kurz und erstarb wieder.
Da kam schon wieder dieser Junge. Was zum Teufel wollte er? Er hielt etwas in der Hand.
»Hier«, sagte Kai. »Der Schlüssel von meiner Mama.«
»Bitte was?«
»Du kannst unser Auto nehmen.«
Der Mann schaute erstaunt. Und nahm den Schlüssel.
Kai liebte die Menschen. Und es war nicht schwer, Kai zu lieben. Schon als Kind von zwei Jahren wand er sich aus der Hand des Vaters und lief zu den Leuten hin: zu den Passanten, den Postboten, zu den Alten, die auf den Bänken saßen und sich in der Morgensonne wärmten. Kai öffnete die Arme und umschlang ihre Beine, er tat es, ohne etwas zu sagen, er sprach nicht viel. Meist erstarrten die Leute. Aber blickten sie nach unten und sah Kai nach oben, mit seinen funkelnden dunklen Augen, fingen sie an zu lachen. Kai sprach mit den Händen. Und er strahlte von innen. Er wärmte die Alten mehr, als die Sonne es vermochte. Bald saßen sie wegen ihm auf den Bänken, dem kleinen Jungen, der erst seit Kurzem in Rehovot wohnte.
Kai war in Deutschland auf die Welt gekommen, in Heidelberg. Das war 1994, am 21. Juni, Sommeranfang, dem längsten Tag des Jahres. Für seine Mutter sollte es die längste Geburt werden, zwanzig Stunden zog sie sich. Während Anat sich unter Schmerzen wand, ging Henry im Flur auf und ab. Sie hatten schon zwei Töchter, Kali und Linoy. Nun sollten sie ein Brüderchen bekommen. Wie sie sich darauf freuten.
Als die Hebamme Kai an den Füßen nach oben hielt, musste sie lachen: so viele Haare, so groß und so schwer. »Los, ziehen wir ihm Jacke und Hose an«, sagte sie, »dann kann er gleich in den Kindergarten gehen.«
Babys lächeln von Geburt an. Es heißt Engelslächeln. So binden sie die Eltern, an denen ihr kleines Leben hängt. Für viele Mütter und Väter ist dieses Lächeln die erste Erinnerung. Henry weiß nicht, ob Kai lächelte. Er erinnert sich an etwas anderes. Von Geburt an versuchte Kai sein Köpfchen zu heben. Und er hatte diese weiten Augen, darin diesen saugenden Schimmer. Ständig spürten sie Geräuschen und Lichtern nach, waren immer in Bewegung, wie im Alarmbetrieb.
Henry war Arzt, hatte in Krankenhäusern mit Babys gearbeitet. Einen solchen Blick hatte er nie gesehen. Kai schaute fast gezielt, beabsichtigt. Das war unmöglich. Das Sehen bildet sich erst über die Monate heraus. Alles verschwimmt vor den Babyaugen, Farben, Konturen, nur was dicht vor sie rückt, sehen sie scharf, die Gesichter der Eltern, die Mutterbrust. Kai aber verhielt sich, als könne er sehen.
Ohne Rast liefen die Pupillen. Henry ängstigte sich. Die Stationsärzte steckten die Köpfe zusammen. Ein solches Kind hatten auch sie noch nicht erlebt. Sie untersuchten es sorgfältig. Die Ergebnisse vertrieben die Sorgen aus ihren Gesichtern. Beim Apgar-Test – Atmung, Puls, Grundspannung, Aussehen, Reflexe – erreichte Kai sogar volle zehn Punkte. »Alles gut, Herr Kollege«, sagten die Ärzte, und Henrys Ängste schlugen in Stolz um. »Er ist das wachste Kind der Station«, sagte er zu Anat. »Unser Sohn ist etwas Besonderes.«
Anat aber ließ sich davon nicht beruhigen. Noch genauer achtete sie auf ihr Kind, und als Kai ein halbes Jahr alt war, erkannte sie in seinen Augen eine Veränderung. Sie konnte es nicht benennen, es war ein Gefühl. Henry erkannte – nichts. Auch der Arzt nicht, den sie aufsuchten. »Ein prächtiges Kind«, beruhigte der, »pumperlgsund.« – »Siehst du«, sagte Henry zu Anat. »Alles ist gut.«
Und so ging das Leben der Markrams seinen Gang. Es war ein glückliches Leben, auf die Wiege folgte der Buggy, dann das Dreirad, im Haus hörte man Lachen und fröhliches Geschrei. Sie tobten in allen Sprachen, Englisch, Hebräisch, Deutsch. Henry stammte aus Südafrika, Anat aus Israel. Henrys Arbeit hatte sie nach Heidelberg geführt. Er war Hirnforscher. Früh hatte er sich in der Neurologie einen Namen gemacht, Fragen gestellt und Antworten gefunden, die für einen Doktoranden zu groß schienen. Bert Sakmann, der deutsche Medizin-Nobelpreisträger, hatte ihn ans Max-Planck-Institut für medizinische Forschung geholt. Wer weiß? Vielleicht würde es dieser Markram eines Tages auch zum Nobelpreis bringen.
Die Familie liebte Heidelberg. Die bunten Häuser, die verwinkelten Gassen, den Neckar, das Schloss, am Wochenende fuhren sie aufs Land, gingen Spargel stechen, schwimmen, Äpfel pflücken, Eis laufen, und in den Ferien bereisten sie ganz Europa, sie kannten es ja nicht, Paris, Rom, Kopenhagen. Henry trug Kai im Tuch durch die Städte, die Mädchen hüpften fröhlich nebenher, Anat machte Fotos, es war ihre schönste Zeit, die Sorgen weit hinterm Horizont.
Zwei Jahre blieben sie in Heidelberg, dann kam der Ruf aus Israel. Der Post-Doktorand Henry Markram hatte gehalten, was Sakmann sich von ihm versprochen hatte. Er hatte erforscht, wie Hirnzellen miteinander kommunizieren, sogar eine Methode erfunden, mit der man ihnen dabei zusehen konnte, eine Methode, die bald in allen Laboren der Welt angewandt wurde. Mit gerade einmal 35 Jahren ging Henry an das renommierte Weizmann-Institut, wo er Professor werden, ein Labor aufbauen und seine eigene Forschungsabteilung leiten sollte.
Kai war zu einem fröhlichen Kind herangewachsen. Auf seinem Kopf drehten sich wilde Locken, die Augen waren viel zu groß für das Gesicht, und wenn Kai lachte, kräuselte sich seine Nase. Sprach er, blitzte zwischen seinen Vorderzähnen eine Lücke auf. Oft sagte Kai Dinge, die noch nicht ihre Zeit hatten, Kinder in diesem Alter nicht zu sagen pflegten. »Das ist aber ein besonderer Junge«, sagten die Nachbarn.
Auch Henry und Anat standen oft staunend vor ihrem Sohn, belustigt, berührt. Kai gab ihnen Rätsel auf. Er sprach nur das Nötigste, und das Grüßen fand er sehr nötig. Er redete jeden an, der ihnen begegnete. »Hallo. Ich bin Kai.« Und grüßte die Person zurück oder lächelte auch nur, so merkte sich Kai ihr Gesicht und was sie anhatte und sortierte sie in die Reihe seiner Freunde ein. Und kam er – oft Tage später – auf eine dieser flüchtigen Begegnungen zu sprechen und war sie den Eltern längst kein Begriff mehr, so schaute er erstaunt und erklärte, es handele sich um die Frau mit den rosa Blumen auf dem Hut oder den Mann mit dem Schmutzfleck auf der Schuhspitze. Seine Stimme wurde laut, die Wangen glühten: Wie konnten seine Eltern das nicht wissen?
Noch schlimmer war, wenn sie etwas Schlechtes über seine Freunde sagten. Dass diese Blumen auf dem Hut allzu quietschrosa gewesen seien. Dann fing Kai an zu weinen und rief: »Das darfst du nicht sagen.« Henry und Anat lächelten, aber sie wussten, dass Kai recht hatte.
Keine seiner inzwischen ergrauten Kindergärtnerinnen hat Kai je vergessen. Und sie reden noch heute von ihm. Im Hort ging er mit den Händen hinter dem Rücken von Tisch zu Tisch, wie ein alter Herr. Er malte nicht, er schaute lieber zu. Forderte er ein Kind zum Spiel auf, fragte er nicht, er berührte es. Manchmal kam seine Geste überraschend, oder sein Griff war zu fest. Die Kinder dachten, er wolle sie schubsen. Sie stießen ihn zurück. Kai erschrak, aber er weinte nicht – selbst, wenn er Kratzer und blaue Flecken davongetragen hatte. Kai war nicht gut darin zu zeigen, wenn ihm ein Leid geschah.
Seine Schwestern waren sanft zu ihm, sie nahmen ihn, wie er war. Nur ab und an wunderten sie sich. Lasen die Eltern Geschichten vor, liebten sie es, sich zu gruseln. Ihr Bruder aber geriet schon bei »Goldlöckchen« oder dem »Zappelphilipp« aus der Fassung. Er rief: »Hört auf!«, schlug gegen das Buch und lief weg. Für ihn war es keine Geschichte, es war Wirklichkeit. Nach dem Drama um Bambis verstorbene Mama, das eine tränenreiche Nacht nach sich zog, kam die Familie überein, dass es für alle Beteiligten und die allgemeine Bettruhe das Beste wäre, wenn man Kai nur mehr Gutenachtgeschichten vorlesen würde, die hielten, was ihr Name versprach.
Es gab unzählige solcher Erlebnisse. In der Nachbarschaft wurde über kein anderes Kind mehr geredet, gelacht, gerätselt als über Kai. »Kinder sind eben Kinder«, sagte Henry dann. Jedes lebt in seiner Welt. Es war doch großartig, wenn Kai Fantasie hatte, einen Blick für Details, und wenn er die Menschen liebte und auf sie zuging.
Oft hörte Anat durchs offene Fenster, wie Kai im Garten saß und Fußgänger abpasste.
»Willst du hereinkommen und mit meiner Mama einen Kaffee trinken?« Zum Glück, Kai nannte es Pech, verneinten sie, und Anat blieb in ihrer unaufgeräumten Küche unbehelligt. Aber an diesem einen Tag war es anders.
Es klingelte. Anat öffnete die Tür. Ein junger Mann stand vor ihr. Hm, kaufen wollte sie eigentlich nichts.
»Ist das Ihr Schlüssel?«
»Wie?«
»Ihr Sohn hat ihn mir gegeben.«
»Was??«
»Also, ich bin mit dem Auto liegen geblieben. Und, äh, Ihr Sohn …«
»Kai!!«
Fünf Minuten später saßen sie vereint im Auto. Anat fuhr, der Student, die Tasche auf dem Schoß, schaute auf die Uhr. Er würde es tatsächlich schaffen. »Was würde ich ohne Sie nur machen?«, sagte er.
»Danken Sie Kai.«
»Er ist wirklich ein besonderer Junge.«
Anat nickte.
Wäre Henry nur ein Forscher, wenn auch ein großer,
er wäre gescheitert. Erst Kai ließ ihn verstehen.
Kai ist anders. Kai, so werden die Ärzte später feststellen, ist Autist. Natürlich ist Kai – wie alle Autisten – nicht nur Autist, er ist unendlich viel mehr. Kai ist Kai.
Früher fanden die Ärzte unter 5000 Menschen einen Autisten. Heute, so eine Studie der amerikanischen Gesundheitsbehörde, finden sie einen unter 68. Die Forscher sprechen von einer Epidemie. Kai ist vielleicht anders, allein ist er nicht.
Henry ist einer der bekanntesten Hirnforscher der Welt. Als Kai sich zurückzog, war er so hilflos wie alle Eltern. Und stellte sich dieselben Fragen: Was ist Autismus? Wie kann ich meinem Kind helfen?
Er forschte fünfzehn Jahre. Seine Erkenntnisse stürzten um, was wir über Autisten zu wissen glaubten. Und lassen uns auch andere Störungen des Gehirns neu betrachten. Wäre Henry nur ein Forscher, wenn auch ein großer, er wäre gescheitert. Erst Kai ließ ihn verstehen. Der Junge, der alles verändert.
04:00 Uhr. Henry schlägt die Decke zurück. Er huscht aus dem Schlafzimmer, über den Flur, in die Küche, setzt Kaffee auf. Leise, alle schlafen. Er klappt den Rechner auf. Sein Gesicht leuchtet bläulich im Schein des Bildschirms, die Augen sind noch kleiner als sonst, das Haar verwuschelt. Schlank ist er, vor einigen Wochen war er in Portugal, zum Heilfasten. Er schlürft seinen Kaffee und liest. E-Mails.
»Lieber Henry«, schreibt eine Sandra. »Ich bin Autist. Als ich Ihre Geschichte las, haben mich die Gefühle überwältigt. Jemand beschrieb mein Leben. Das erste Mal seit ich ein Baby bin. Meine Familie unterstützt mich nicht …«
»Liebe Sandra«, tippt Henry. »Ich weiß, was Sie durchmachen …«
Er liest weitere Mails, von Autisten, Angehörigen, Kollegen. Er schaut sich Daten an, Zahlenreihen, die nur ein Wissenschaftler versteht. Schließlich klickt er seinen Vortrag an. Bis Mitternacht hatte er daran gearbeitet. »Wir glauben, wir sehen mit den Augen«, hat er geschrieben, ähnlich wie Saint-Exupéry im »Kleinen Prinzen«. Aber für Henry ist es nicht das Herz, mit dem wir sehen. Es ist das Gehirn, das unsere Sicht auf die Welt bestimmt.
»Mit den Leitungen in unserem Kopf ließe sich der Mond umwickeln. 100 Milliarden Nervenzellen, 100 Billionen Verbindungen. Ein wunderbares System. Und 600 Arten, es zu stören. Autismus, ADHS, Depressionen, Alzheimer, Parkinson, Schizophrenie. Wie hängen sie miteinander zusammen?«
Diese Frage treibt Henry jeden Morgen um 4 Uhr aus dem Bett. Er ist sicher: Sie wird in seinem Leben noch beantwortet werden. Die Menschheit wird das Gehirn entschlüsseln. Er selbst wird es nachbauen. Vor zehn Jahren hat er das Projekt angestoßen. Die Europäische Union fördert es mit einer Milliarde Euro. Es wäre die größte wissenschaftliche Leistung der Geschichte, größer als die Entschlüsselung des Genoms, größer als die Mondlandung. Der Mensch verstünde sich selbst.
Wird er, der Junge aus der Kalahari, einer der Wissenschaftler sein, die Geschichte schreiben?
Henry wuchs in Südafrika auf. Er lebte mit seinen Eltern auf der Farm seines Großvaters. Die Familie war wohlhabend, seit Generationen hatte sie in der Kalahari ihre Wurzeln, aber das Leben war hart. »Die Savanne schenkt dir nichts. Du musst dir alles erarbeiten«, sagte Großvater. Kaum konnte Henry laufen und einen Eimer tragen, musste er Arbeiten übernehmen, die Kühe melken. Stand Henry einmal nicht vor Sonnenaufgang auf, stürmte Großvater mit der Peitsche in der Hand in sein Zimmer und warf ihn aus dem Bett, peitschte ihn aus dem Haus.
Der Großvater war Bure, noch mit 95 Jahren sollte er mit geradem Rücken auf dem Pferd sitzen und die Savanne durchreiten. Er sprach wenig, schenkte einem nichts und war auch gegen sich selbst hart und unerbittlich. Henrys fünf Onkel, die mit ihnen auf der Farm lebten, jagten das Wild mit der bloßen Hand. »Komm, Henry«, riefen sie und sprangen auf den Jeep. Als Henry größer war, zehn oder elf Jahre alt, musste er fahren. Barfüßig hockte er hinterm Steuer, die Sonne stach, Staub stieg auf, die Onkel schauten Richtung Horizont.
»Da! Siehst du den Kudu?«, riefen sie.
Und Henry drückte das Pedal durch. Gräser und Büsche flogen vorbei, der Wind brannte in den Augen, der Tacho zeigte 50 Kilometer in der Stunde, sie näherten sich, er steuerte den Wagen dicht neben das Tier, und einer der Onkel sprang dem Kudu in die Seite, packte seine Hörner. Ein Kudu wiegt bis zu 350 Kilogramm. Durch den Schwung und einen brutalen Griff brach dem Tier das Genick. Henry bremste, der Staub legte sich, die Onkel luden den Kudu auf und schlachteten ihn noch auf der Ladefläche. Dabei tranken sie Whisky. Hielten sie Henry die Flasche hin, schüttelte der den Kopf.
Heute fühlt es sich an wie ein fremdes Leben, sagt Henry. Allein das Frühaufstehen ist ihm geblieben.
Henrys Mutter war Britin. Sie fühlte sich fremd in der Kalahari. Aber sie sah das Gute an diesem Leben. Es bot Henry eine Kindheit in der Natur, schenkte ihm am Tag die Weite und in der Nacht die Nähe zu den Sternen. Als Henry älter wurde, seine Stimme tiefer, sagte sie: »Die Kindheit ist vorbei, diese Welt hat Henry nichts mehr zu geben. Er soll kein Farmer werden.« Sie schickte ihn auf eine Privatschule nahe Durban in der Provinz Natal, am anderen Ende Südafrikas.
Der Abschied fiel Henry schwer. Er vermisste seine Familie, die Landschaft, die Farm. Mit der Zeit aber entdeckte er, dass er das Lernen liebte. Immer seltener kam er nach Hause.
Henry hatte noch einen Onkel. Er lebte nicht auf der Farm. Er war sanft. Und er las Bücher. Henry liebte ihn. Es gab Tage, da war der Onkel verändert. Er sprach nicht, sein Blick verdüsterte sich. Und die Familie schwieg. Eines Tages, Henry war fünfzehn Jahre, rief ihn seine Mutter zu sich: »Onkel John ist tot«, sagte sie. »Er hat sich das Leben genommen.« Henry weinte. Er verstand nicht, was Schwermut war, was im Kopf des Onkels geschehen war. Er ging in die Bibliothek und suchte Antworten.
Dein Gehirn, las er, ist drei Pfund schwer. Es fühlt sich weich an. Ein wenig wie das Stück Leber, das man beim Metzger kauft. Es ist rosa und glänzt. Grau färbt es sich erst, wenn es tot ist, die Hirnzellen abgestorben. Es hat Furchen und ist von feinen Blutgefäßen durchzogen. Es sieht sehr ordentlich und aufgeräumt aus.
Dein Gehirn, las Henry erstaunt weiter, arbeitet mit Strom. Gäbe es einen Computer, der die gleiche Arbeit verrichten könnte, er fräße so viel Strom, es würde Milliarden kosten. Ohne Pause rast und flackert es in deinem Gehirn. Siehst du eine Rose, formt nicht das Auge das Bild. Die Sehnerven feuern nur die elektrischen Signale, erst dein Gehirn verknüpft alle Informationen: Rot, Blätter, Stiel, Dornen = Rose. Und ist das Bild fertig, wird es bewertet: Schön. Riecht gut. Aber Vorsicht, pikst!
Dein Gehirn lässt dich nicht nur sehen und denken, es lässt dich auch fühlen, las Henry. Darüber wollte er alles wissen. Warum war sein Onkel so traurig? Und überhaupt, wie fühlt der Mensch? Als Henry sich diese Frage stellte, mit fünfzehn Jahren, ahnte er nicht, dass sie sein Leben bestimmen würde. Nicht nur das Los seines Onkels verbarg sich dahinter, auch das seines ungeborenen Sohnes.
Deine Gefühle, las Henry, entstehen in zwei Arealen deines Gehirns. Im Mandelkern und in der Hirnrinde. Es ist ganz leicht: Du siehst eine Schlange. Dein Auge sendet das Signal an den Mandelkern, der so heißt, weil er eben so aussieht. Der Mandelkern meldet dem Körper Alarm: Dein Herz pocht los, dein Blut wallt, dein Körper wappnet sich für Flucht oder Kampf. Dass du Angst hast, also ein Gefühl, das weißt du noch gar nicht.
Gefühle entstehen erst, wenn die Signale in der Hirnrinde ankommen. Der Weg dorthin ist weiter als in den Mandelkern. Zum Instinkt gesellt sich nun der Verstand. Die Hirnrinde nimmt alle Einzelheiten wahr und bewertet sie: Hat die Schlange Giftzähne? Droht sie? Und die Hirnrinde ruft Erinnerungen ab. Hast du so etwas schon mal erlebt? Dann schickt sie ihr Urteil an den Mandelkern: Nur ein Schlangenbeschwörer. Kennst du aus dem Fernsehen. Dein Puls sinkt, du wirst ruhiger, näherst dich der Schlange.
Sind die Leitungen zwischen Hirnrinde und Mandelkern gestört, sind es auch deine Gefühle. Eine Katze ohne Hirnrinde, so zeigen Versuche, zieht sich zurück. Wird sie gestreichelt, faucht sie, aber weiß nicht, warum. Sie hat keine Gefühle. Das Fauchen ist nur ein Reflex. »Scheinwut«, sagen Wissenschaftler.
Bei Menschen wurde der Fall des Phineas Gage berühmt. Als die Eisenbahn Amerika eroberte, war er Streckenarbeiter. Er lud Sprenglöcher, füllte Sand darauf und zündete die Lunte. Einmal vergaß er den Sand. Als er die Ladung festklopfen wollte, trieb die Explosion eine Eisenstange – einen Meter lang und drei Zentimeter dick – von unten nach oben durch seinen Schädel. Der Arzt John D. Harlow entfernte die Stange, die oben herausragte. Gage war während des Unfalls bei vollem Bewusstsein. Nach einigen Wochen kehrte er zur Arbeit zurück. Er sprach normal, konnte riechen, hören, gehen, sich an alles erinnern. Aber sein Wesen hatte sich verändert. Aus dem beliebten und ausgeglichenen Vorarbeiter war ein Choleriker geworden. Er beschimpfte Leute, konnte sich nicht beherrschen. Die Stange hatte die Hirnrinde durchstoßen. »Sie zerstörte die Regionen von Mitgefühl«, vermutete Doktor Harlow. Wissenschaftler unserer Zeit bestätigen ihn. In Hirnrinde und Mandelkern liegen die Gefühle, das Wesen des Menschen. Schon kleine Fehler können sie aus dem Gleichgewicht bringen, etwa wenn die Leitungen gestört sind.
Henry versank mehr und mehr in seinen Büchern, und er begann zu verstehen, dass es Gründe gab für Onkel Johns Traurigkeit, vernünftige Gründe, sie waren nicht in der Welt angelegt, sondern in seinem Kopf. Henry fand es tröstlich, da musste doch eine Hilfe möglich sein. Ach, hätte er das gewusst, als sein Onkel noch lebte. Er hätte ihm gesagt, dass er ihn nun versteht, dass man etwas tun kann. Henry beschloss, Arzt zu werden: Hirnarzt. Einer, der die Elektrizität und die Chemie versteht, das, was über glücklich und traurig entscheidet, über Leben und Tod.
Bald hatte er in den Naturwissenschaften die besten Noten, und nach dem Abitur schrieb er sich an der Universität in Cape Town ein: für Medizin und Psychiatrie.
Als Henry nach oben schlich, rief ihn sein Großvater in sein
Zimmer. Er gab ihm einen Scheck. »Geh«, sagte er.
Vor über hundert Jahren lebte in Berlin ein begabter Arzt. Paul Ehrlich. Die Patienten liebten ihn. Immer hatte er ein gutes Wort für sie, und wo andere Ärzte mit den Achseln zuckten, hatte er noch eine Idee, die seinen Patienten Hoffnung schenkte. Ehrlich war den Menschen seiner Zeit voraus. Er beklagte laut, dass Frauen weniger als Männer verdienten. Und in der Medizin widmete er sich neuen, unerhörten Methoden.
Die Welt durchschritt damals eine Zeitenwende. Sie industrialisierte sich. Eisenbahn und Fließband gaben den Takt vor. Neue Techniken und Wissenschaften veränderten das Leben der Menschen: Dampfkraft und Elektrizität, Physik und Chemie. Die Welt war im Umbruch, aber die Medizin verharrte. Die Epidemien dieser Zeit – Tuberkulose, Diphtherie, Cholera und Syphilis – galten weiter als Strafe Gottes. Wer daran etwas ändern wollte, brauchte Mut und Pioniergeist. So, wie es in der Wirtschaft Pioniere brauchte wie Rockefeller, Vanderbilt und Ford, so brauchte es sie in der Medizin. Sie hießen Robert Koch, Emil von Behring und Paul Ehrlich. Sie wollten die neuen Techniken erproben, die Erkenntnisse der aufstrebenden Wissenschaften nutzen. Sie zogen sich von den Krankenbetten in die Labore zurück, nutzten die Segnungen der Mikroskopie und Chemie, und entdeckten, dass Seuchen keine Geißeln Gottes waren, auch keine Folge von Dämpfen, die aus dem Boden kamen, wie manche sagten, denen die Gottes-These zu jenseitig erschien, sondern von Lebewesen verursacht wurden, den Bakterien.
Als sich Ehrlich ins Labor zurückzog, beäugten die meisten Kollegen seine Arbeit. Sie misstrauten diesem neuen Hokuspokus. Chemie! Färben von Zellen! »Ehrlich färbt am längsten«, spotteten sie. Aber Ehrlich beugte sich unbeirrt über sein Mikroskop, machte Versuche und fand Chemikalien, die Gewebezellen sichtbar machten. Er entdeckte Blutzellen, die man noch nicht kannte, Leukozyten. Er wurde zum Immunforscher. 1908 bekam Ehrlich den Nobelpreis verliehen.
Die Kollegen in den Kliniken warfen Ehrlich vor, er ließe die Kranken im Stich. 50000 Kinder starben damals im Jahr allein an Diphtherie. Ehrlich aber sah seine Aufgabe nicht mehr im Heilen, sondern im Verhindern. Die Erreger sollten ihr Werk gar nicht erst verrichten können. Ihr Gift, die »Toxine«, wie Ehrlich es nannte, sollte unschädlich gemacht werden, durch »Antitoxine«. Sprich: Er wollte impfen.
Ein anderer Forscher, der neu dachte, Emil von Behring, nutzte Ehrlichs Wissen und entwickelte einen Impfstoff, das Diphtherie-Antitoxin. Die Sterbezahl der Kinder halbierte sich in kurzer Zeit. Das Serum wurde von den Farbwerken Hoechst produziert, die Fläschchen trugen die Aufschrift »nach Behring und Ehrlich«. Nur ein Jahr nach dem Durchbruch lag die Erfolgsquote bei 75 Prozent.
Ehrlich forschte weiter, mit »Zauberkugeln«, Stoffen aus der aufkommenden Chemiewissenschaft, die Mikroben töten sollten, ohne dem Menschen zu schaden. Er testete sie an Tieren. Chemie in der Medizin? Die Gelehrten schüttelten die Köpfe. Ehrlich bekam Hausverbot in der Charité. Einige Jahre später mussten die Kritiker anerkennen, dass die »Zauberkugeln« wirkten, so wie später ein Antibiotikum gegen die Syphilis und die Chemotherapie in der Krebsbehandlung. Paul Ehrlich hatte eine neue Medizin begründet. Und eine neue Arzneimittelforschung. Noch heute arbeitet sie nach zwei Prinzipien Ehrlichs: dem Blick auf die Zellen und der Erprobung von Mitteln an Tieren.
Es war so laaaaangweilig. Henry ertrug es nicht mehr. Tag für Tag fuhr er zur Universität, setzte sich in muffige Lehrsäle, die Professoren lehrten, die Studenten lernten, anfangs sogar viel, über den menschlichen Körper, über das Gehirn, da hatte es ihm noch Spaß gemacht. Auch die Praktika im Krankenhaus waren aufregend gewesen, auf der Kinderstation etwa, oh, wie er Kinder liebte, fünf wollte er mal haben, er brauchte nur noch die Frau und die Zeit dazu, er kannte ja nichts anderes als Lernen und Studieren.
Weit war er schon vorangekommen, die Grundlagen hatte er verinnerlicht, nun ging es ins Detail, die Struktur des Gehirns, zum Neuen, Aufregenden, Zukunftsweisenden – zumindest hatte er das gehofft. Doch was die Professoren darboten, auf ihren grünen Tafeln und Overhead-Projektoren, war eine Enttäuschung. Wie wenig die Menschheit doch über ihr Gehirn wusste. Wie mutlos die Versuche waren, dem Mysterium des Denkens und Fühlens auf die Spur zu kommen. Und so ging es in den Vorlesungen nur am Rande um tatsächliches Verstehen und erst recht nicht ums Entdecken. Immer nur ging es darum, wie man das alte Wissen richtig anwendete.
Sah so also das Leben eines Neurologen aus? Du erfragst die Krankheitszeichen, nimmst ein Buch zur Hand, gleichst ab und benennst die Krankheit. Für sie gibt es, sagen wir, fünf Medikamente. Du verschreibst das erste, wirkt es nicht, verschreibst du das zweite … das dritte … vierte … fünfte. Warum genau die Medikamente wirken, weißt du selten. Oft versprechen sie nicht mal eine Heilung, nur Linderung. Alzheimer, Parkinson, Schizophrenie, Autismus – alles unheilbar.
Und so begann Henry zu schwänzen. Er spazierte lieber durch die Flure und bog in den Labortrakt ein, den Trakt der Entdecker. Wie er ihre Welt liebte. Es sirrte und blinkte, roch nach Formaldehyd, nach Forschergeist und Abenteuer, Doktoranden und Professoren versanken in Ehrlichs gefärbten Zellen, erkundeten Organe und Organismen, und Henry stellte sich einfach dazu, »Guten Tag«, die Herren Kollegen, sie grüßten zurück, Henry nickte wissend, sagte etwas Kluges und kam wieder und wieder. Irgendwann gehörte er dazu, zog seinen Versuchskittel über, »ah, die Herren isolieren Nephronen!?«, kleine Niereneinheiten, die im Körper das Wasser filtern, auch Henry ließ sie trocknen wie einen Schwamm, füllte Salzwasser hinzu und sah unter dem Mikroskop, wie die Nephronen das Wasser vom Salz reinigten. Sollten andere Arzt werden, er würde Forscher, Grundlagenforscher. Er wollte wie Paul Ehrlich ankämpfen gegen die Geißeln seiner Zeit. Früher waren es Diphtherie und Tuberkulose, Syphilis und Cholera, heute sind es Parkinson und ADHS, Depression und Autismus. Die neuen Epidemien, ihre Fallzahlen wuchsen und wuchsen. Das Thema seiner Doktorarbeit sollten die Gehirnzellen sein – wie sie einander verstehen. In dieser Frage verbarg sich das ewige Rätsel der Menschheit: Wer sind wir?
Aber zuerst musste er die Universität wechseln. Es sollte eine sein, die in der Grundlagenforschung einen Namen hat. Henry hörte sich um, einige Professoren empfahlen ihm das Weizmann-Institut in Israel, eine der einflussreichsten Universitäten der Welt. Drei Nobelpreisträger hat sie hervorgebracht und wichtige Medikamente gegen Krebs und Multiple Sklerose entwickelt. Und sie war wie wenige Universitäten der Zukunft zugewandt: Als eines der ersten Institute auf der Welt gab es in Rehovot einen Großcomputer. Henry bewarb sich für ein Stipendium, und – er konnte es kaum glauben – sie wählten ihn tatsächlich aus. Ihn, Henry Markram aus der Kalahari-Wüste, gerade mal 26 Jahre alt. Stolz flog er nach Hause.
Großes Hallo. Der Junge. Und so überraschend! Hätte er seinen Besuch doch angekündigt, Mutter hätte Kuchen gebacken. Und ach, wie dünn er war. Isst du nicht genug? Man kann nicht nur arbeiten, auch das Gehirn braucht Futter. Zum Abendessen saßen sie vereint am Tisch.
»Ich gehe nach Israel«, sagte Henry.
Die Familie stellte das Kauen und Reden ein: »Was?«
»Ich gehe ans Weizmann-Institut.«
»Was?« – »Wie?« – »Wohin?« – »Israel? Was willst du denn da?« – »Ist das nicht gefährlich?« – »Auf gar keinen Fall! Du bleibst hier! …« So ging es durcheinander.
»Ich will in die Forschung«, sagte Henry. »Das Weizmann-Institut ist berühmt für seine Forschung.«
»Wieso Forschung?« – »Wir dachten, du wirst Arzt! Du wolltest doch immer den Menschen helfen.« – »Den ganzen Tag im Labor, das ist doch kein Leben.« – »Und wie willst du mal deine Familie ernähren? In der Wissenschaft, da sind die Gehälter andere, das lass dir mal gesagt sein …«
Henry musste sich anhören, dass die Eltern ihm dafür sicher nicht das teure Studium finanziert hätten. Dass sie solch eine Marotte ganz sicher nicht unterstützen würden. Kurz, es erging ihm wie vielen Töchtern und Söhnen, die erwachsen, gereift und selbstbewusst nach Hause kommen und in wenigen Stunden wieder zum Kind schrumpfen.
Und so schlich Henry nach dem Essen entmutigt und niedergeschlagen nach oben in sein Zimmer. Da hörte er, wie jemand seinen Namen rief. Es war der Großvater, der ihn früher mit der Peitsche aus dem Bett getrieben und kein Wort zu viel für ihn übrig gehabt hatte. Sein Leben lang hatte Großvater für die Farm gelebt, sie nie verlassen. Er rief Henry zu sich und gab ihm einen Scheck. »Geh«, sagte er. Nur dieses eine Wort. Es klang liebevoll.