Roger D. Nelson forschte an der Universität Princeton und war von 1980 bis 2002 Forschungskoordinator des Princeton Engineering Anomalies Research Lab (PEAR). 1997 gründete er das Global Consciousness Project. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Erforschung des gemeinsamen Bewusstseins und die Rolle des Geistes in der physischen Welt.
Georg Kindel ist Herausgeber und Chefredakteur des OOOM-Magazins und schrieb mehrere Buchbestseller, darunter zusammen mit Roger D. Nelson »Der Welt-Geist«.
Roger D. Nelson
Georg Kindel
DIE WELT-KRAFT IN DIR
Der Einfluss unserer Gedanken auf Materie, Ereignisse und Gesundheit
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Originalausgabe
© 2021 Arkana, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München
Lektorat: Pascal Frank
Umschlaggestaltung: ki 36 Editorial Design, München, Daniela Hofner
Umschlagmotive: 3D-Kopf: © Abromov Vsevolod / shutterstock;
Planet Erde: © Vit-Mar / shutterstock
Bildnachweis: Vignette Bild1, Bild2: © ma_rish / istock; Grafik Bild3: © PEAR Lab / Princeton University / Brenda Dunne
Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering
ISBN 978-3-641-26522-9
V001
www.arkana-verlag.de
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Für Reinhilde (Lefty) und Greg – you are the love and the light in my life.
Roger Nelson
Für Clara, Lorenzo und Christina – Ihr seid die Welt-Kraft der Liebe.
Georg Kindel
Inhalt
Vorwort
1. Ein Planet im Umbruch
Der Tag, an dem die Welt stillzustehen schien
2. Die Meditation als Schlüssel
Das Tor zu unseren außergewöhnlichen Fähigkeiten
3. Die Kraft unserer Gedanken
Fernwahrnehmung als natürliche Fähigkeit
4. Die Quantenmechanik des Bewusstseins
Wie wir außergewöhnliche Fähigkeiten erforschen
5. Jeder kann ein Medium sein
Anleitung für Ihr eigenes Fernwahrnehmungsexperiment
6. Wie Kranke wieder gesund werden
Die heilende Kraft unserer Intention – und wie Meditation und Gebet uns verändern
7. Frequenzen und Vibrationen
Therapeutic Touch und die Welt-Kraft
8. Das Individuum gegen die Wahrscheinlichkeit
Eine Theorie, warum die Welt-Kraft den Naturgesetzen nicht entgegensteht
9. Die Welt-Kraft im Zeitalter der Liebe
Die Freude am Sein, das Mitgefühl und die Idee des Gebens
10. ie Verbundenheit unserer Herzen
Das Herz als zweites Gehirn und Quelle der Intuition
11. Das Genie in uns
Die Verbindung zu einem größeren Ganzen
12. Bewusste Finanzprognosen
Was Aktienrenditen mit dem globalen Bewusstsein zu tun haben
13. Die Welt-Kraft der Natur
Wie uns Ehrfurcht in unserer Entwicklung weiterbringen kann
14. Die nächste Stufe der Evolution
Auf dem Weg zur Noosphäre
15. Epilog: Ihre Geschichte
Wir schreiben das Buch der außergewöhnlichen Fähigkeiten weiter
Anhang
Dank
Quellen
Literaturverzeichnis
Vorwort
Senden Sie manchmal »heilende Gedanken« an jemanden in der Ferne, der verletzt oder krank ist? Fast jeder beantwortet diese Frage mit Ja. Aber warum tun wir so etwas? Gibt es einen Grund zu der Annahme, dass es tatsächlich eine hilfreiche Wirkung hat, oder ist es nur eine symbolische oder sozial bedingte Geste?
Wir denken selten über solche Fragen nach, aber die meisten von uns sprechen in einem solchen Moment tatsächlich ein Gebet oder senden positive Gedanken an jene, die sie nötig haben. Dies ist wichtig, obwohl es – wie viele Aspekte des Geistes und des Bewusstseins – über das hinausgeht, was wir aus der akademischen Forschung kennen. Es ist wichtig, weil es unser Leben berührt. Dennoch wird es von der Wissenschaft vernachlässigt oder sogar ignoriert.
In diesem Buch präsentieren wir überraschende Fakten und zeigen die vielversprechenden Perspektiven neuer Studien, die beginnen, die Lücken in der traditionellen Wissenschaft mit einem neuen Verständnis für die Welt, uns Menschen und unser Bewusstsein zu füllen. Es ist faszinierend, was uns die moderne Wissenschaft über den Geist und die Seele erzählen kann.
Das Heilen durch Wünsche und Gebete spielt hier eine wichtige Rolle. Wir wollen nicht nur eine allgemeine Beschreibung davon geben, sondern die Weisheit und den Rat von Menschen aufzeigen, die diese Kunst tatsächlich beherrschen. Dabei werden wir verschiedene Perspektiven betrachten und erklären, was diesen Praktiken zugrunde liegt.
Wir glauben, dass Ihnen dieses Buch wertvolle Erkenntnisse und nützliche Fertigkeiten liefert, die Sie in Ihrem eigenen Leben anwenden können. Möglicherweise ist das wichtigste Werkzeug, das wir haben, die Intuition. Sie begleitet uns nicht nur im Alltag, sondern ist auch die Basis für Helfen und Heilen. Ihr liegt die teilweise unbewusste Führung von innen zugrunde, die wir manchmal als Bauchgefühl bezeichnen. Intuition entsteht unbewusst, ist aber geprägt von den Umständen und Fragen, mit denen wir uns befassen. Es lohnt sich, diese Fähigkeit zu verstehen und zu kultivieren. Sie repräsentiert die Kraft Ihres Körpers und Geistes, wenn beide im Einklang sind.
Die Kraft Ihres Geistes, die Welt-Kraft, wird dann ein mächtiger Teil Ihres Lebens, wenn Ihre Intention ihre Wirkung entfaltet. Die Intention, also die Absicht, fokussiert und leitet die überraschende Reihe außergewöhnlicher unbewusster Werkzeuge und Fähigkeiten, über die wir verfügen. Sie ermöglicht es auch den Potenzialen in unserem Leben, sich auf einer höheren Ebene zu manifestieren. Unsere verborgenen Impulse wie Mitgefühl, Großzügigkeit und Vergebung werden zur Quelle des Wachstums, wenn sie auf eine bewusste Ebene gebracht werden. So können wir unser volles menschliches Potenzial ausschöpfen. Diese Schritte vorwärts und aufwärts bereiten uns, wie wir aus eigener Erfahrung wissen, nicht nur Freude, sondern beinhalten auch die Belohnung, einzelnen Mitmenschen und der Gemeinschaft zu helfen.
Die heutige Welt wirkt schwierig und gefährlich, insbesondere hinsichtlich der Idee von Zusammengehörigkeit und Einheit, aber es ist eine Tatsache, dass uns jeder Schritt dem Ziel näher bringt. Wir müssen das Positive im Auge behalten, denn das bedeutet, dass es Realität werden kann. »Zweifle niemals daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann«, sagte Margaret Mead einst. »Tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde.«1
Wir möchten Ihnen hier nicht nur den Beweis dafür liefern, dass das menschliche Bewusstsein, die Welt-Kraft, überraschende verborgene Kräfte freisetzt, sondern auch die Möglichkeit bieten, diese bemerkenswerten Fähigkeiten selbst zu erfahren, zu entwickeln und zu nutzen. So ist es beispielsweise möglich, Informationen über Entfernung und sogar durch die Zeit mit Fernwahrnehmung zu empfangen.
Was unglaublich klingen mag, haben wir bei jeder siebten Testperson im Princeton Engineering Anomalies Research (PEAR) Lab der Princeton University nachweisen können. Heute wissen wir aufgrund zahlreicher Studien, dass wir alle vermutlich über solche Fähigkeiten verfügen: Manche beherrschen sie mehr, andere weniger. Mit den richtigen Techniken und einiger Übung können Sie lernen, einen Ort zu beschreiben, den ein Freund morgen besuchen wird, obwohl der Zielort zum Zeitpunkt der Beschreibung noch nicht einmal festgelegt oder ausgewählt wurde.
Warum könnte sich das lohnen? Wir glauben, dass es wichtig ist, die außergewöhnlichen Fähigkeiten in uns zu erkennen, die uns auszeichnen. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter: Wenn Sie wissen, dass Ihre Präsenz in der Welt nicht auf Ihren Körper und Ihr Bewusstsein, Ihr Geist nicht auf Ihren Kopf beschränkt ist, sondern in die Welt hinaus wirkt, kann Ihr Leben glücklicher, reicher und erfüllter sein. Die Bedeutung Ihrer Intention wird enorm aufgewertet. Denn Ihre Absichten prägen Ihre Welt. Wie uns Nipun Mehta in einem Gespräch sagte: »Ich denke, dass unsere Wahrnehmung alles ändern kann, ich denke sogar, es ist das Einzige, was die Welt verändern kann.«
Die Menschen, mit denen wir beim Schreiben dieses Buches gesprochen haben und die hier zu Wort kommen werden, eint ein tiefes Verständnis über die Welt-Kraft, die jeder von uns hat. Es ist bemerkenswert, dass alle von ihnen irgendeine Form der Meditation als einen wesentlichen Bestandteil eines bewussten Lebens betrachten. Sie teilen die Überzeugung, dass Gesundheit und Wohlbefinden sowohl im physischen als auch im mentalen Bereich davon abhängen, in Balance zu sein und über eine starke, belastbare Mitte zu verfügen. In uns steckt die Basis, die alle unsere Bemühungen unterstützt, unser volles Potenzial auszuschöpfen.
Unsere innere Welt wird klar und ruhig, wenn wir das fokussierte Bewusstsein, die Essenz der Meditation, nutzen. Denken Sie an das Gefühl und die innere Erfahrung, wenn Sie sich in einem Park befinden und nur auf die Schönheit der Natur achten. Diese Emotion ist eng mit der Meditation verwandt. Es braucht Übung, um das »gerechte Sitzen«, wie es Zen-Praktizierende ausdrücken, wertzuschätzen und sich in es hinein zu entspannen. Doch die meisten Menschen erahnen das Versprechen, wenn es ihnen gelingt, eine regelmäßige Praxis zu etablieren.
Obwohl Meditation weithin akzeptiert ist, gibt es viele, für die sie immer noch fremd und fragwürdig erscheint. Alle Kulturen unterstützen irgendeine Form der Meditation, einschließlich Gebete und Anrufungen. Eine erweiterte Perspektive ist erforderlich, um zu erkennen, dass die Funktionen von Gebet, Ritual und Meditation eng miteinander verbunden sind. Sie alle haben in der Praxis die gleichen Vorzüge. Das entscheidende Wort dabei ist: Übung – die aufmerksame Wiederholung von Gedanken und inneren Bewegungen. Übung, die den Meister macht.
Im Lauf dieses Buches werden wir uns auch auf Methoden konzentrieren, mit denen Sie Ihre eigenen regelmäßigen Praktiken für ein bewusstes, gesundes und achtsames Leben entwickeln können. Wir werden erfahrenen Lehrern zuhören, die über die Klarheit und Ruhe sprechen, die entsteht, wenn Sie auf Ihr Herz achten und sich vorstellen, dass Liebe aus Ihrem Herzen fließt, um andere auf der Welt mit ihr zu berühren und sie großzügig in Ihrer Umgebung zu verbreiten. Wir werden die Kraft der Wertschätzung erleben, über die wir öfter nachdenken und die wir häufiger fühlen sollten. Es ist bereichernd, unsere Verbindungen zu erkennen, auch wenn wir sie nicht sehen oder messen können.
Wir verfolgen mit diesem Buch das Ziel, diese subtilen, aber außerordentlich mächtigen Facetten des Lebens in den Mittelpunkt zu rücken: Wertschätzung, Akzeptanz, Großzügigkeit, die Verbindung mit anderen Menschen und mit Höherem sowie die Kraft des Herzens und der Liebe. Sie sind die Grundlage und das Wesen der Welt-Kraft in dir.
Roger Nelson und Georg Kindel
Princeton, New Jersey, USA, und Wien, Österreich, im März 2021
1
Ein Planet im Umbruch
Der Tag, an dem die Welt stillzustehen schien
Es war der Tag, der unsere Welt für immer verändern sollte. Und Tedros Adhanom Ghebreyesus stand im Zentrum der Ereignisse, an die man sich noch in Generationen erinnern wird.
Krisen hat Tedros in seinem Leben zahlreiche erlebt. Er stammt aus Äthiopien, einem der ärmsten Länder der Welt, einem Vielvölkerstaat mit 112 Millionen Einwohnern. Als Kaiser Haile Selassie nach einem Militärputsch abdanken musste, war er gerade neun Jahre alt. Sein kleiner Bruder starb mit drei oder vier Jahren – so genau weiß man das nicht, da es keine Sterbeurkunde gab –, wahrscheinlich an Masern. Bis heute hat Tedros Ghebreyesus, mittlerweile Mitte 50 mit leicht gekräuseltem grau meliertem Haar und Schnurrbart, seinen Tod nicht überwunden. Die Ungerechtigkeit, warum Millionen Menschen an einer leicht zu behandelnden Krankheit sterben müssen, nur weil sie am falschen Ort zur falschen Zeit geboren wurden, verfolgt ihn bis heute.2
Als eine Dürre von gigantischem Ausmaß Äthiopien 1984/1985 heimsuchte und in der darauf folgenden Hungersnot fast eine Million Menschen starben, war Tedros Ghebreyesus 19 Jahre alt. Er wusste: Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Biologiestudiums an der Universität von Asmara will er etwas tun, um sein Land und unsere Welt zum Besseren zu verändern.
2005 wurde er Gesundheitsminister von Äthiopien und sollte es für sieben Jahre bleiben. Er begann einen Kampf gegen die Armut, gegen Hunger, gegen fehlende Infrastruktur. Tausende neue Ärzte, Krankenschwestern und medizinisches Hilfspersonal wurden ausgebildet und über 4000 Health Centers im Land neu geschaffen. Tedros Ghebreyesus baute seine internationalen Kontakte aus und begann mit Stiftungen wie der Bill & Melinda Gates Foundation zu kooperieren. Er kämpfte gegen Aids, Malaria, Kindersterblichkeit.3
Durch eine Kabinettsumbildung wurde er 2012 Außenminister. Er brillierte bei den Verhandlungen der Third International Conference for Financing for Development im Juli 2015 in Addis Abeba, an denen hochrangige Vertreter von 174 Staaten teilnahmen und deren Ergebnis mehrfach auf der Kippe stand. Durch seinen persönlichen Einsatz und sein Verhandlungsgeschick kam es zur Addis Ababa Action Agenda, in der sich 193 Staaten zur Finanzierung der Sustainable Development Goals der UNO verpflichteten.4
Als 2013 der Ausbruch des tödlichen Ebolavirus in Westafrika begann, an dem in den folgenden drei Jahren fast 30000 Menschen sterben sollten – 40 Prozent aller Erkrankten –, setzte er sich dafür ein, Vorsorgemaßnahmen zu verstärken und mehr Geld in medizinische Infrastruktur zu investieren.
Damals machte sich Tedros Ghebreyesus erstmals Gedanken, was passieren würde, wenn sich eines Tages ein neues Virus global ausbreiten sollte. In einem Interview mit der Medienplattform Devex sagte er im November 2014 prophetisch: »Wir müssen Ebola als Chance sehen, die primären Gesundheitssysteme in jenen Ländern für die Zukunft auszubauen, in denen sie fehlen. Denn es wird andere Herausforderungen in der Zukunft geben, auch andere Viren. Es muss Solidarität in schwierigen Zeiten geben, wir müssen sie in jeder Form unterstützen.«5
Fünf Jahre und vier Monate später, am 11. März 2020, saß Tedros Adhanom Ghebreyesus vor einer hellblauen Wand eines Sitzungssaals im Hauptquartier der WHO in der Avenue Appia 20 in Genf. Es schien, als wäre all das, was er in seinem Leben schon durchmachen musste, nur die Vorbereitung auf diesen besonderen Tag gewesen.
Es begann als einfaches Medienbriefing, wie es schon Dutzende Male stattgefunden hatte, seit Tedros Ghebreyesus im Mai 2017 zum Generaldirektor der WHO ernannt wurde. Doch dieses Briefing am Nachmittag des 11. März sollte die offizielle Bestätigung dessen sein, was Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt befürchteten, seit im chinesischen Wuhan ein neuartiges Virus entdeckt wurde. Es markierte den Beginn globaler Maßnahmen, Beschränkungen, Lockdowns und Verbote in einer Dimension, die unsere Welt noch nie erlebt hatte.
Tedros Ghebreyesus sah auf sein Redemanuskript und setzte seine Worte bedächtig: »Es gibt inzwischen mehr als 118000 Fälle in 114 Ländern, und 4291 Menschen sind ums Leben gekommen. Die WHO hat diesen Ausbruch rund um die Uhr bewertet, und wir sind zutiefst besorgt über die alarmierende Ausbreitung und Schwere sowie über die alarmierende Untätigkeit.« Er stoppte kurz, um schließlich fortzufahren: »Wir haben daher die Einschätzung getroffen, dass Covid-19 als Pandemie charakterisiert werden kann.«6
Durch diesen einen Satz sollte nichts mehr so sein wie jemals zuvor. Tedros Ghebreyesus fügte hinzu: »Wir haben noch nie eine Pandemie gesehen, die durch ein Coronavirus ausgelöst wurde. Dies ist die erste Pandemie, die durch ein Coronavirus verursacht wird. Dies ist nicht nur eine Krise der öffentlichen Gesundheit, sondern eine Krise, die jeden Sektor berührt – daher muss jeder Sektor und jeder Einzelne in den Kampf einbezogen werden. Bereiten Sie Ihre Krankenhäuser vor. Schützen und schulen Sie Ihre Gesundheitspersonal. Und lasst uns alle aufeinander aufpassen, weil wir uns brauchen.«7
Mit diesen Worten an diesem die Menschheit verändernden Tag wurde alles anders: unser Leben, unsere Gesellschaft, unsere Freiheit, die Art, wie wir leben, arbeiten, feiern, lieben und miteinander umgehen. Über 2,5 Millionen Tote8 sollte diese Pandemie innerhalb eines Jahres fordern. Das Leben, wie wir es kannten, kam zum Erliegen.
Die Aktienmärkte, die sich bereits im freien Fall befanden, stürzten weiter ab. Nachdem Tedros Ghebreyesus Covid-19 als Pandemie bezeichnet hatte, verlor der Dow-Jones-Index sofort 1200 Punkte und schloss schließlich bei 23553,22 Punkten – einem Minus von 20,3 Prozent unter seinem jüngsten Hoch vom 12. Februar 2020. Die Boeing-Aktie verlor 18 Prozent, der S&P-500-Index gab um 4,89 Prozent nach, der Nasdaq-Index um 4,7 Prozent.9
An diesem 11. März verließ Tedros Ghebreyesus spätabends das WHO-Hauptquartier in Genf, es hatte gerade noch zehn Grad, eine leichte nordnordöstliche Brise mit drei Stundenkilometern begleitete ihn auf seinem Weg zum Fahrzeug, das ihn durch die Route des Morillons nach Hause bringen sollte. Erst acht Tage zuvor hatte der WHO-Chef seinen 55. Geburtstag gefeiert. Jetzt wusste er, dass das heftigste Jahr seines Lebens erst bevorstehen sollte.
Eine Maschine beweist das globale Bewusstsein
Was Tedros Ghebreyesus am Ende des 11. März nicht ahnen konnte, war, dass die Menschheit an diesem Tag in ihrer Angst, Sorge und Ungewissheit miteinander verbunden war. Milliarden Menschen rund um den Erdball waren in ihren Gefühlen synchronisiert.
Nach meiner mehr als zweieinhalb Jahrzehnte dauernden Forschungstätigkeit am PEAR Lab der Princeton University gründete ich das Global Consciousness Project (GCP) mit dem Ziel, mit wissenschaftlichen Methoden nachzuweisen, dass es ein globales Bewusstsein gibt, das uns Menschen weltweit verbindet. Über 100 Wissenschaftler aus der ganzen Welt arbeiten dabei zusammen. Wir greifen für den wissenschaftlichen Nachweis auf Methoden zurück, die wir an der Princeton University erstmals nutzten und mit denen wir Tausende Experimente machten: Zufallszahlengeneratoren.
In Spitzenzeiten liefen fast 100 dieser Random Number Generators (RNG) völlig autark und unabhängig voneinander rund um die Uhr in Dutzenden Ländern der Welt. Sie sind unbestechliche Maschinen, die tausendfach pro Sekunde aus zwei Möglichkeiten – den Zahlen 0 und 1 – eine wählen. Die Wahrscheinlichkeit, welches Ergebnis kommt, ist dabei immer 50 zu 50, was mathematisch-statistisch einfach und eindeutig berechenbar ist.
Werfen Sie eine Eineuromünze zweimal, dann ist es durchaus möglich, dass Sie beide Male den Bundesadler sehen. Werfen Sie die Münze aber 2000-mal, werden die Ziffer eins und der Bundesadler gleich oft als Ergebnis erscheinen. Nach diesem Prinzip arbeitet ein Zufallszahlengenerator, nur eben Tausende Male pro Sekunde.
Die Tests zeigen: Jeder Siebte verfügt über außergewöhnliche Fähigkeiten
Was wir in unseren Forschungen an der Princeton University feststellen konnten, war ein Phänomen, das wir in Tausenden Versuchen wissenschaftlich messen, aber nicht erklären konnten: Wenn wir in Experimenten Personen im Abstand von zwei, drei Metern neben den Zufallszahlengenerator setzten und ihnen die Aufgabe stellten zu versuchen, rein durch die Kraft ihrer Gedanken die Ergebnisse dieser Maschine zu verändern, so war jeder Siebte dazu in der Lage.
15 Prozent der Testpersonen schienen demnach über Fähigkeiten zu verfügen, eine solche Maschine zu beeinflussen. Das war ein Ergebnis, das es nicht geben konnte, nicht geben durfte. Denn ein Zufallszahlengenerator ist nach herkömmlichem Verständnis eine Maschine, deren Ergebnisse man nicht durch Gedanken ändern kann. Genau so war es jedoch, wie Sie später noch im Detail lesen werden.
Mehr noch: Es kann durchaus sein, dass jeder Mensch diese Fähigkeiten besitzt, aber viele nichts davon wissen. Sie halten sich zurück, sind unsicher oder wollen eine solche unerklärliche Fähigkeit schlicht nicht zulassen.
Mit dem Global Consciousness Project, das ich 1998 gegründet habe, gingen wir noch einen Schritt weiter: Wir haben weltweit Zufallszahlengeneratoren an unterschiedlichsten Orten in verschiedenen Ländern ohne Bezug zueinander installiert und lassen ihre Daten – reine Zufallszahlen – laufend nach Princeton überspielen. Hier werden sie ausgewertet: mit Ergebnissen, die eindeutig sind, aber eigentlich nicht sein dürften.
Die Ereignisse des 11. März 2020 sind ein ideales Beispiel dafür. Denn die Zufallszahlengeneratoren lieferten mit einem Mal nicht mehr zufällige Ergebnisse: Plötzlich trat eine geheimnisvolle Ordnung ein – was eigentlich unmöglich ist. Die tatsächlichen Ergebnisse wichen signifikant von den zu erwartenden ab: Die einseitige Wahrscheinlichkeit für diesen starken negativen Trend beträgt p = 0,0004. Das entspricht einer Wahrscheinlichkeit von etwa 4 zu 10000, dass es sich nur um reinen Zufall oder eine zufällige Variation handelt.
An diesem Tag waren Menschen rund um den Globus in ihren Gefühlen vereint. Es verband sie ein tiefes emotionales Erlebnis, wenn auch in diesem Fall kein positives: die Angst, Ungewissheit und Unsicherheit, was die Pandemie für unsere Welt bedeutet. Der Trend begann unmittelbar nach der WHO-Pressekonferenz in Genf und sollte über viele Stunden nachweis- und messbar anhalten. Die Anomalien in den Messdaten waren eindeutig und signifikant. Wir nennen dieses globale Bewusstsein den Welt-Geist.
Es war nicht das erste Mal, dass wir bei Ereignissen, die die ganze Welt betreffen, eindeutige Ergebnisse in unseren Daten erhielten. Wir begannen unsere Forschung im September 1997 mit dem Begräbnis von Lady Diana, bei dem zwei Milliarden Menschen in ihrer Trauer verbunden waren (dieses dramatische Ereignis haben wir in unserem Buch Der Welt-Geist. Wie wir alle miteinander verbunden sind ausführlich beschrieben). Seitdem haben wir von jedem Ereignis von globaler, aber auch von nationaler Bedeutung Daten erfasst und bei besonderer Relevanz auch ausgewertet und analysiert. Ob 9/11 2001, die Tsunamikatastrophe im Indischen Ozean 2004, die Wahl Barack Obamas zum Präsidenten 2008, der Tod von Michael Jackson im darauf folgenden Jahr, Donald Trumps Amtseinführung 2017 oder der Hubschrauberabsturz von Kobe Bryant 2020 in Calabasas: Jedes große Ereignis sorgte für eine Abweichung der zu erwartenden Zufallszahlen.
Manche Ereignisse liefern signifikante Daten – wie jene vom 11. März 2020. Bei anderen Ereignissen sind die Daten weniger auffällig. Kombiniert man jedoch die Ergebnisse vieler ähnlicher Tests, ergibt sich eine starke Bestätigung, dass unser Netzwerk von Instrumenten auf das kollektive Bewusstsein reagiert.
Der Sturm auf das Kapitol
Am 6. Januar 2021 stürmte ein aufgebrachter Mob gewaltsam das Kapitol in Washington, das Wahrzeichen der amerikanischen Demokratie. Ziel war es, die formale Anerkennung des Wahlergebnisses der Präsidentenwahl 2020 und damit die Wahl von Joe Biden zum 46. Präsidenten und Kamala Harris zur 49. Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika durch den Kongress zu verhindern.
Es war ein dramatischer Moment in der Geschichte Amerikas, als ein abgewählter Präsident Zehntausende seiner Anhänger, die sich zum Save America March versammelt hatten, aufforderte, vom Weißen Haus zum Kapitol zu ziehen und gegen die Anerkennung des Wahlergebnisses zu protestieren. So wollte Trump den Kongress veranlassen, die Wahl nicht anzuerkennen. Kurz nach 14 Uhr Ortszeit durchbrach die Menge die Polizeisperren und drang gewaltsam in das Kapitol ein. Fünf Menschen sollten dabei den Tod finden. Die Abgeordneten verbarrikadierten sich in den Büros, der anwesende Vizepräsident Mike Pence wurde evakuiert. Die Randalierer drangen sogar in die Räumlichkeiten der Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, ein. Zurück blieb ein Bild der Verwüstung.
Der gewaltsame Angriff auf das Zentrum der amerikanischen Demokratie, der weltweit Besorgnis erregte, hinterließ auch im GCP-Netzwerk tiefe Spuren. Wir haben ein Testereignis für den Zeitraum von sechs Stunden festgelegt, das um elf Uhr begann, als Trump zu seinen Anhängern sprach. Die Daten während dieses Zeitraums zeigen auffällige Abweichungen vom für Zufallszahlen erwarteten Pfad und erreichen eine geringfügig signifikante Gesamtabweichung.
Die Abweichung ist bescheiden im Vergleich zu der extremen und beunruhigenden Natur des Ereignisses, einem historisch einzigartigen Aufstand der amerikanischen Bürger gegen ihre eigene Regierung. Im Zusammenhang von über 20 Jahren Forschung deutet der Befund jedoch eindeutig auf ein Massenbewusstsein hin, das auf den Schock reagiert, einen Mob zu sehen, der die zentrale Institution der ältesten repräsentativen Demokratie der Welt bedroht.
Ein Bild der Daten über einen längeren Zeitraum, einschließlich eines Tages vor und nach der Kundgebung und den Unruhen, bietet einen gewissen Kontext. Der Zeitraum von sechs Stunden, der Trumps Anstiftung, den Marsch zum Kapitol und die Besetzung des Gebäudes darstellt, weist eine starke Steigung auf. Aber die Umgebungsdaten, insbesondere nach diesem Segment, sind sehr variabel, wobei andere Segmente ebenfalls starke Steigungen und Spitzen aufweisen. Die Unruhen ließen nicht sofort nach.
Unsere Forschung am PEAR Lab der Princeton University zielte darauf ab, unerklärliche Phänomene zu untersuchen, die mit dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht erklärbar sind. Seit ihrem Beginn waren wir aufgrund der Ergebnisse davon überzeugt, dass es ein globales Bewusstsein geben muss, ein Band, das uns Menschen verbindet. Die Ergebnisse von Tausenden Experimenten, durchgeführt nach strengen wissenschaftlichen Protokollen und penibelst dokumentiert, ließen keinen Zweifel offen.
Wir konnten messen und somit eindeutig nachweisen, dass Menschen allein mit ihren Gedanken, der Intention, unbestechliche Maschinen in ihren Ergebnissen beeinflussen konnten. Der Schluss, den man daraus ziehen muss, ist eindeutig: Wir sind fähig, mit der Kraft unserer Gedanken Materie zu verändern.
Der deutsch-amerikanische Physiker Helmut Schmidt konnte dies als Erster bereits in den 1960er-Jahren nachweisen. Er baute einen eigenen Zufallsgenerator, die nach ihm benannte Schmidt-Maschine. Sie basierte auf dem zufälligen Zerfall der Atome des radioaktiven Elements Strontium. Schmidt erkannte das Phänomen, während er für den Flugzeugbauer Boeing arbeitete, der Zufallszahlengeneratoren im Cockpit einsetzte. Er stellte Abweichungen in den Ergebnissen fest, wenn er bewusst an das Gerät dachte und sich wünschte, dass die Zahlen nicht mehr stimmen.
Schmidt war ein kluger Mann, er lehrte an Universitäten in Kanada, den USA und Deutschland, doch die Zeit war noch nicht reif für seine Erkenntnisse. In der Fachwelt wurde er gern als »Parapsychologe« abgetan. Er besuchte uns zweimal an der Princeton University, und wir konnten sehr rasch feststellen, dass sein experimenteller Ansatz richtig und die Ergebnisse seiner Arbeit glaubhaft und überzeugend waren. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er seine Ergebnisse jedoch nur in kleinen Fachzeitschriften veröffentlicht. Nun war es Zeit für andere Forscher, derartige Experimente durchzuführen, um zu sehen, ob der wissenschaftliche Goldstandard der Replikation erreicht werden kann.
Jeder Mensch hat außergewöhnliche Fähigkeiten – auch Sie
Unsere wissenschaftliche Arbeit am PEAR Lab in einem Grenzbereich der Wissenschaft war umso bemerkenswerter, als wir an einer der renommiertesten Universitäten der Welt forschten. Princeton brachte 69 Nobelpreisträger10 hervor, Albert Einstein lehrte an der Universität, Alan Turing, der die Grundlage für künstliche Intelligenz schuf, studierte ebenso wie Amazon-Gründer Jeff Bezos oder Ex-Google-CEO Eric Schmidt an unserer Universität.
Die Ergebnisse unserer Forschung und die Rückschlüsse, die wir daraus ziehen konnten, sind eindeutig:
Seit wir mit unseren Experimenten begannen, stellten wir uns die Frage, wie man diese Fähigkeiten aktivieren und nutzen kann. Ist dies überhaupt möglich? Unsere Antwort ist eindeutig: Ja, das ist es. Allerdings nicht so, wie wir unsere Fähigkeiten in anderen Bereichen nutzen und verbessern.
Wenn Sie Muskeln aufbauen wollen, um kräftiger zu werden und einen definierteren Körper zu bekommen, gibt es klare Regeln und Prinzipien, die Sie befolgen müssen: Sie trainieren im Idealfall mehrere Stunden täglich mit einem Personal Trainer, der Ihnen einen Trainingsplan mit festgelegten Einheiten für Ausdauer- und Krafttraining erstellt. Sie folgen einer individuellen eiweißhaltigen Ernährung und verzichten auf Zucker, Alkohol und bestimmte Nahrungsmittel. Halten Sie sich strikt daran, werden Sie eine deutliche Veränderung Ihres Körpers erleben.
Wenn Sie Klavierspielen lernen wollen, wird Sie Ihr Lehrer anfangs Tonleitern auf und ab spielen lassen, um Ihre Fingerfertigkeit zu trainieren. Anschließend werden Sie einfache Stücke spielen und je nach Talent kleinere oder größere Fortschritte erzielen.
Wenn es um die außergewöhnlichen Fähigkeiten geht, von denen dieses Buch handelt, funktioniert dieser Ansatz nicht. Sie können sie nicht nach einem klar definierten Schema trainieren.
Wir haben für dieses Buch mit Dutzenden Wissenschaftlern und Experten gesprochen, die sich seit Jahrzehnten mit unserem Bewusstsein und Unbewussten auseinandersetzen. Wir haben Medien interviewt, die außergewöhnliche Fähigkeiten nutzen, und greifen auf die Ergebnisse unserer Studien am PEAR Lab und des Global Consciousness Project zurück sowie auf jene zahlreicher führender Universitäten.
Daraus geht klar hervor: Die außergewöhnlichen Fähigkeiten zu aktivieren, die in uns ruhen, gelingt nur auf einer ganz anderen Ebene.