Cover

Dies ist die außergewöhnliche und tief berührende Geschichte eines jungen Mannes, dem es trotz zahlreicher Widerstände gelingt, sich einen Traum zu erfüllen. William wächst auf einer Farm in Malawi auf, einem der ärmsten Länder der Welt. Mit 14 Jahren baut er ein zwölf Meter hohes Windrad, mit dem er Strom erzeugen kann. Damit verändert er das Leben seiner Familie und der Menschen in seinem Dorf zum Positiven. Als sich seine Geschichte ausbreitet, überstürzen sich die Ereignisse und machen ihn über Nacht weltweit berühmt. Er wird als Held gefeiert, als jemand, der zeigt, dass sich mit geringen Mitteln und einer Vision Großes für die Gemeinschaft bewirken lässt.

Eine moderne Heldensaga, die zum Staunen anregt, Hoffnung gibt und Mut macht, dass es auch allergrößten Widerständen zum Trotz gelingen kann, das scheinbar Unmögliche zu erreichen.

William Kamkwamba (Jg. 1987) wuchs in Malawi auf. Er war Sprecher auf TED Conferences und hat am Darmouth College, USA Umwelttechnik studiert. Heute pendelt er zwischen Malawi und den USA. Sein Bestseller Der Junge, der den Wind einfing wurde von Chiwetel Ejiofor verfilmt und erschien 2019 auf Netflix. Der Film lief auf dem Sundance Film Festival und wurde 2020 in der Kategorie Bester internationaler Film eingereicht.

Bryan Mealer ist freier Journalist und Autor. Er war amerikanischer Korrespondent der Associated Press in Kinshasa und berichtete aus allen Regionen Afrikas. Mealer lebt mit seiner Familie in Austin, Texas.

William Kamkwamba &

Bryan Mealer

Der

Junge,

der den

Wind

einFing

Eine afrikanische Heldengeschichte

Aus dem Amerikanischen von

Ulrike Kretschmer

Diederichs

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel The Boy Who Harnessed the Wind bei William Morrow, einem Imprint von Harper Collins Publishers LLC, New York.

Bildnachweis:

Karte und Illustrationen im Innenteil: William Kamkwamba

Windmühlenillustration: Mary Schuck

Fotos: Familie Kamkwamba: hier, hier, hier; Bryan Mealer: hier, hier, hier; Tom Rielly: hier, hier, hier, hier; Sangwani Mwafurliwa / Malawi Daily Times: hier, hier

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Copyright der deutschen Ausgabe © 2021 Diederichs Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Erstmals auf Deutsch erschienen 2010 im Irisiana Verlag

Copyright © 2009 by William Kamkwamba und Bryan Mealer

Published by arrangement with William Morrow, an imprint of HarperCollins Publishers LLC. All rights reserved.

Umschlaggestaltung: zero-media.net, München

Umschlagmotiv: NETFLIX is a registered trademark of Netflix, Inc. and its affiliates. Artwork used with permission from Netflix, Inc.

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-26644-8
V001

www.diederichs-verlag.de

Inhalt

Prolog

Kapitel 1: Das Auge des Zauberers

Kapitel 2: Der geläuterte Papst

Kapitel 3: Ein Freund namens Khamba

Kapitel 4: Die hungrige Jahreszeit

Kapitel 5: Die Entdeckung des Dynamos

Kapitel 6: Der Maisberg

Kapitel 7: Die Schuluniform

Kapitel 8: Nur ein Hund

Kapitel 9: Der Entschluss

Kapitel 10: Der Verrückte vom Schrottplatz

Kapitel 11: Elektrischer Wind

Kapitel 12: Und es ward Licht

Kapitel 13: Der Ziegenmistkoch

Kapitel 14: Der Medienstar

Kapitel 15: Du musst es nur versuchen

Epilog: Ein neues Afrika

Danksagung

Für meine Familie

Prolog

Alles war nun vorbereitet, also wartete ich. Die Muskeln in meinen Armen brannten immer noch, so hart hatte ich gearbeitet, doch jetzt war ich fertig. Das Räderwerk war verschraubt und gesichert. Der Turm war stabil und bewegte sich nicht unter seiner Last, dem Geflecht aus Stahl und Plastik. Als ich ihn betrachtete, erschien er mir als genau das, was er war: ein Gebilde aus einem Traum.

Die Nachricht von meiner Maschine hatte sich in den Dörfern rasch verbreitet; von überallher strömten nun Menschen zusammen. Die fliegenden Händler erspähten die Maschine von ihren Ständen aus und packten ihre Sachen ein. Die Lkw-Fahrer ließen ihre Fahrzeuge am Straßenrand stehen. Sie kamen ins Tal und versammelten sich in den schattigen Ecken. Ich erkannte die Gesichter wieder: Monatelang hatten sich einige von ihnen über mich lustig gemacht. Auch jetzt flüsterten sie noch, lachten sogar. Immer mehr Leute kamen. Es war so weit.

Mit der linken Hand balancierte ich die kleine Zunge und die Drähte, während ich mich mit der rechten Hand auf die erste Stufe des Turms hinaufzog. Das weiche Holz ächzte unter meinem Gewicht, und die Versammlung verstummte. Langsam und zuversichtlich kletterte ich weiter nach oben, bis ich den groben Rahmen der Maschine direkt vor Augen hatte. Ihre Plastikflügel waren schwärzlich verbrannt, ihre metallenen Knochen mit Bolzen gesichert und festgeschweißt. Ich hielt inne und sah mir die Rost- und Farbflecken, die sich gegen die Felder und Berge absetzten, genau an. Jedes einzelne Teil hatte seine eigene Entdeckungsgeschichte zu erzählen, wie es verloren gegangen und in einer Zeit der Not und Angst wiedergefunden worden war. Jetzt endlich fügten sich die Teile zu einem Ganzen zusammen, und wir alle waren wie neugeboren.

Vom Herzen der Maschine baumelten zwei Drähte lose herab und tanzten leise im Wind. Ich verknotete die ausgefransten Enden mit den Drähten, die aus der Zunge hervorsprossen, genau so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Die Menge unten brach in gackerndes Gelächter aus.

»Ruhe da drüben!«, hörte ich jemanden sagen. »Wir wollen doch mal sehen, wie verrückt dieser Junge wirklich ist.«

Eine plötzliche Brise brachte die Stimmen zum Schweigen und mauserte sich dann zu einem ordentlichen Wind. Er zupfte an meinem T-Shirt und pfiff durch die Stufen des Turms. Ich griff zum Rad hinüber und entfernte ein gebogenes Stück Draht, das das Rad an Ort und Stelle hielt. Gleich darauf begannen Rad und Flügel, sich zu drehen: erst langsam, dann immer schneller, bis der Turm unter der schieren Kraft der Bewegung schwankte. Ich bekam ganz weiche Knie, konnte mich aber festhalten.

Lass mich nicht im Stich.

Ich umklammerte Zunge und Drähte und wartete auf ein Wunder. Als es sich schließlich ereignete, war es zunächst nur ein winziges Licht, das von meiner Handfläche aus flackerte, und dann ein herrliches Leuchten. Die Menge hielt den Atem an; den Menschen da unten lief ein Schauer über den Rücken. Die Kinder drängelten sich nach vorn, um einen besseren Blick auf das, was da passierte, zu erhaschen.

»Es ist wirklich wahr!«, rief jemand.

»Ja«, hörte ich einen anderen. »Der Junge hat es geschafft.«