Dora Kunz: Im Reich der Naturgeister
1. Auflage 2020
© der amerikanischen Originalausgabe:
The Theosophical Publ. House, Wheaton, Ill., USA
© 2002 Aquamarin Verlag
Voglherd 1 • D-85567 Grafing
Deutsche Übersetzung von Susanne Harrington und Gaby Trox
Umschlaggestaltung: Annette Wagner
Titelbild: Petra Arndt
ISBN 978-3-96861-043-6
INHALT
Vorwort
Kapitel 1Das Elfenreich
Kapitel II Dialoge mit den kleinen Wesen
Kapitel III Eine typische Elfe
Kapitel IV Das Leben der Elfen
Kapitel V Erdelfen
Kapitel VI Gartenelfen
Kapitel VII Baumgeister
Kapitel VIIIBergelfen
Kapitel IXWasserelfen
Kapitel XFeuerelfen
Kapitel XI Luftelfen
Kapitel XII Der Hurrikan
NachwortHeutige Bedingungen
Das Weihnachtsfest der Engel
Verzeichnis der Elfen
VORWORT
Auf die Frage, ob ich an Naturgeister glaube, kann ich nur antworten, dass ich Dora Kunz glaube, was einer Bestätigung oben genannter Frage gleichzusetzen ist. Obwohl sie eine Frau ist, denkt man auch gleichzeitig an Ariel oder Puck. Wenn ich ihren Erzählungen lausche, verliere ich jeglichen Maßstab für die dreidimensionale Welt, jegliche verstandesmäßige Intelligenz scheint von mir abzufallen. Dies ist gut so, denn diese unzulänglichen Fähigkeiten würden mir in jener Wunderwelt, welche sich mir durch ihre Hellsichtigkeit eröffnet, nichts nützen.
Ich kann nicht umhin, zu glauben, dass es sich bei ihren Erzählungen über das Elfenreich um mehr als um Märchen handelt. Man gewinnt vielmehr Einblicke in Bereiche eines Lebens, das dem unseren fremd ist, da es sich unserer Wahrnehmung entzieht. Letztendlich ist diese Welt jedoch nicht fremdartiger als die erstaunliche und eigenartige Welt der Insekten, welche wir nicht in Frage stellen, da sie sichtbar ist, die deswegen aber nicht wirklicher ist als das Elfenreich.
Die Grenze zwischen der transzendenten und fassbaren Welt ist weit weniger klar und eindeutig als man annehmen möchte. Die Schwelle, welche die sichtbare von der unsichtbaren Welt trennt, rührt von der Tatsache her, dass nur gewisse Schwingungen auf unseren Sinnesmechanismus derart einzuwirken vermögen, dass sie einen Sinnesreiz des Tastens, Sehens, Hörens usw. hervorrufen. Aus diesem Grund bezeichnen wir die greifbare, die sichtbare und hörbare Welt als Wirklichkeit. Selbst der materialistische Wissenschaftler wird aber zugeben müssen, dass nicht allein das Sichtbare Gültigkeit besitzt, denn es wäre absurd, jene Realität von Schwingungen zu leugnen, die sich dem Wahrnehmungsvermögen unserer Sinne entzieht. Man gelangt zu der unvermeidlichen Schlussfolgerung, die so genannte Welt der Transzendenz als ebenso wirklich wie unsere physische Welt anzuerkennen. Es lässt sich deshalb nicht leugnen, dass das Elfenreich weniger wahrnehmbar ist als die begreifbare Welt.
Wir sollten nicht vergessen, dass die Bereiche der sinnlichen Wahrnehmung Beschränkungen und Erweiterungen unterworfen sind, die sich in erster Linie auf die großen Unterschiede hinsichtlich der Sensitivität eines Individuums zurückführen lassen und zweitens mit mechanischen Hilfsmitteln wie dem Mikrophon, dem Teleskop und Mikroskop in Verbindung gebracht werden dürfen. Das Ohr eines Musikers vermag Obertöne zu unterscheiden, die für den weniger Geübten nicht vernehmbar sind; das Auge des Malers erschaut Farbschattierungen in einer sonnendurchschienenen Gardine, wo ein anderer Mensch nur eine weiße Fläche bemerken würde; der Geruchssinn des Hundes eröffnet ihm eine Welt, die seinem Herrn verschlossen bleibt; das Auge der Eule durchdringt die Dunkelheit, das des Geiers den Nebel, während Dora Kunz durch ihre Fähigkeit sämtliche Grenzen der Wahrnehmung überschreitet.
Diese Realität stellt lediglich einen Teil einer weit größeren und unerforschten Welt dar und wird durch die schwache Kraft unseres Wahrnehmungsvermögens erhellt. Man könnte die Schwelle zwischen sichtbarer und unsichtbarer Welt mit dem äußersten Rand einer Kerzenflamme vergleichen, die an Größe zunimmt. Im Laufe des Evolutionsprozesses hat sich die Grenze zwischen den unsichtbaren und wahrnehmbaren Bereichen beständig verschoben, da die Anzahl unserer Sinne und ihre Funktionsfähigkeit zunahmen. Unsere Wahrnehmungsfähigkeit hat außerdem durch verschiedene Erfindungen eine Erweiterung erfahren. Dies alles stellt sowohl die Ursache als auch die Wirkung einer Bewusstseinserweiterung dar.
Jegliche Evolution lässt sich letztendlich auf Bewusstseinserweiterung zurückführen, auf ständig zunehmendes Wissen, wobei in erster Linie der Mensch die Rolle des „Wissenden“ spielt. Der Wunsch nach Wissen bedingt die Entstehung der erforderlichen Sinnesorgane.
Auf dem Gebiet der Naturwissenschaften ist gegenwärtig eine erstaunliche Wandlung zu beobachten: man beschäftigt sich intensiv mit Phänomenen. Die Astrophysik und die Chemie befassen sich mit den für unsere Sinne noch nicht wahrnehmbaren Dingen, die jedoch nicht weniger Realität sind als unsere greifbare Welt. Die Materie hat ihre ursprüngliche Bedeutung verloren, Raum und Zeit verfließen in mathematischer Abstraktion. Jegliche scheinbar letzte Erkenntnis wird von einer jeweils weniger Greifbareren umschlossen, bis wir, gemäß Heisenbergs „Satz von der Unschärferelation“, an die Grenzen der metrischen Welt stoßen. Diese These besagt, dass in atomaren Systemen so genannte kanonisch konjugierte Größen (z.B. Ort und Impuls eines Teilchens) niemals gleichzeitig exakt messbar sind, was den alten Stolz der Physiker zerbrach, bei vollständiger Kenntnis des Zustandes eines gegebenen Systems dessen zukünftigen Status voraussagen zu können.
So wandelt sich das Verständnis der Wissenschaft mit fortschreitender Entwicklung, einer Wissenschaft, deren Wissen sich bislang auf genauer Beobachtung der greifbaren Welt und entsprechendem Denken gründete.
In der heutigen Zeit, in der eine Hypothese schnell durch eine andere ersetzt wird, was Eddington zu der Erklärung veranlasste, dass selbst im Verlauf seiner Vorlesung seine Thesen durch andere verdrängt zu werden vermögen, scheint sich Ouspenskys Prophezeiung zu erfüllen, die Wissenschaft müsse sich mit der Mystik beschäftigen. Natürlich hat sich auf dem Gebiet der Wissenschaft einiges geändert, und es erfolgte eine Annäherung an mystische Dinge hinsichtlich existentieller Lebensgeheimnisse. Dies vollzog sich durch direktes Erfassen. Falls man es vorzieht, mag man es auch als emotionale Annäherung bezeichnen. Eddington selbst trug hierzu durch seine Erklärung bei, gewisse Zustände der Wahrnehmung dürften mit denen gleichgesetzt werden, welche man Empfindungen nennt, und in ihnen sei die Basis zu finden, aus der ein spiritueller Glauben erwachsen könne. Es sei hinzugefügt, dass hierzu auch der Glaube an die Naturgeister gehört.
Ich habe deswegen alles so ausführlich erläutert, damit beim Leser nicht eine Verunsicherung entsteht, da dieses Buch eingestandenermaßen das Ergebnis „direkter Wahrnehmung“ ist. Mir lag daran aufzuzeigen, dass es nicht anti-wissenschaftlich ist, nur weil es nicht mit den akzeptierten und beglaubigten Methoden der Wissenschaft vereinbar ist und es aus diesem Grund auch nicht bezweifelt oder übergangen werden sollte. Trotz des Unorthodoxen darf diese Art der Wahrnehmung nicht geleugnet werden. Wie Dora Kunz richtig bemerkt, gibt es viele Menschen, die nicht an das Elfenreich glauben, und viele andere, die gerne daran glauben würden, denen es aber aufgrund der irrigen Vorstellungen seitens der Wissenschaft schwer fällt. Es ist sehr bedauerlich für sie, dass sie sich an der Schwelle zu dieser Wunderwelt durch das Verbot „Kein Durchgang, Zuwiderhandelnde werden bestraft“ zurückweisen lassen, welches die Wissenschaft auf der Basis irrtümlicher Behauptungen geschaffen hat.
Eddington vermag für alle diese Phänomene kein besseres Wort als „Schöpfung des Geistes“ zu finden, denn sie sind allein mit dem Geist erfassbar und eins mit ihm. Der Geist beinhaltet Bewusstsein und das Bewusstsein ist, soweit uns die Erfahrung lehrt, ein Attribut des Menschen oder eines Lebewesens – es ist der Zustand des Seins auf allen Ebenen. Deswegen darf jener große Sektor des Lebens, aus dem sich die Wissenschaft nur einen kleinen Teil reserviert – jenen Teil, der mathematisch berechenbar ist – als lebendige Welt betrachtet werden, in der es Throne, Herrschaften, Fürstentümer, Mächte, Cherubim und Seraphim – und auch Elfen – gibt, und die Wissenschaft besitzt kein Recht, solches zu leugnen.
In diesem Buch bestätigt Dora Kunz, dass Liebe, Energie und Intelligenz allen Geschehnissen und Vorgängen in der Natur zugrunde liegen, von denen die Wissenschaft uns glauben machen will, es handele sich allein um mechanistische Vorgänge. Sie macht uns mit einer geordneten Hierarchie von Wesenheiten vertraut, welche als Lenker dieser Vorgänge zu sehen sind. Aus parapsychologischer Sicht würde man ein solches Weltbild wohl als animistisch bezeichnen, was durchaus nichts Neues darstellt. Dieses Weltbild beruht auf einer solideren Basis als jegliche mechanistische Theorie, welche zwangsläufig dualistisch sein muss und die Prinzipien einer unumgänglichen Einheit verletzt. Es gibt keine Werte, anhand deren wir Bewegung als fundamentales Weltprinzip hinnehmen müssen; und falls wir hinter der Weltschöpfung keinen unbewussten Mechanismus vermuten, dann wird es erforderlich, die Welt als etwas Lebendiges zu betrachten. Eine der beiden Möglichkeiten entspricht der Wahrheit: entweder ist sie mechanistisch und tot oder sie lebt, ist lebendig. Es gibt nichts Totes in einer lebendigen Natur und nichts Lebendiges in einer toten Natur, wenn damit das fehlende Bewusstsein angesprochen werden soll. Monistischer Materialismus bedeutet einen Widerspruch in sich. Materialismus ist immer dualistisch.
Dora Kunz wuchs im fernen Osten auf, dort, wo die sichtbare und die unsichtbare Welt ineinander übergehen, sich auf fremdartige Weise durchdringen und unserem westlichen Denken schwer verständlich sind. Ihre Eltern besaßen die gleiche Gabe der Hellsichtigkeit, die ihr zu eigen war, und in ihrer Mädchenzeit befand sie sich unter dem Einfluss von C. W. Leadbeater, dem berühmten Theosophen.
Die Wunderwelt, die sie hier schildert, erschien ihr deswegen in keiner Weise außergewöhnlich, da sie auch den Menschen zugänglich war, die ihr am vertrautesten waren und die sie am liebsten hatte. Sie unterlag lange Zeit dem Glauben, dass ihre „Hellsichtigkeit“ eine Fähigkeit war, die jeder besaß.
Die Märchen aller Nationen beinhalten Geschichten über Luft-und Wassergeister, welche durch die Liebe eines sterblichen Wesens dazu verleitet wurden, menschliche Gestalt anzunehmen und sich damit der Erfahrung des Menschseins zu unterziehen, während sie den Kontakt zu ihrer eigenen Welt und deren Bewohnern aufrechterhalten. In der theosophischen Philosophie existiert der Gedanke, dass ein Mitglied der Deva-Evolution manchmal, um einer besonderen Erfahrung oder Entwicklung willen, den Weg der menschlichen Inkarnation beschreitet.
Ein solcher Gedanke mag dem konventionellen Denker albern vorkommen, doch er stellt meiner Meinung nach die einzige Erklärung für die Aussagen von Dora Kunz dar.
Ich bin nicht in der Lage, mir Dora auf dem langsamen, schmerzhaften und verzweifelten Evolutionsweg vom Tier zum Menschen vorzustellen, der ja ganz der Entwicklung der Menschlichkeit dient, so dass selbst das Tier, wenn auch auf niederem Niveau, menschliche Motive erkennen lässt.
Es fehlt ihr keinesfalls an menschlicher Zuneigung und menschlichem Verstehen. Diese sind vorhanden und man ahnt, dass sie in dieser Welt Mensch wurde, um beides zu erwerben. Ich halte es an dieser Stelle für überflüssig, ihre Einstellung und Meinung zu erläutern, da diese in ihrem Werk gut zum Ausdruck kommen. Ihr Buch wird durch ein Licht solcher Stärke erhellt, das durch seine Intensität fast blendet.
Es drückt Freude aus, irritiert fast schon durch seine Fröhlichkeit und lässt einen Glauben an den Großen Wohltäter erkennen, der den des Gläubigsten übertrifft. All diese Dinge sind in einer geordneten Erzählung über das Elfenreich fühlbar. Das gesamte Buch vermittelt trotz der mitunter mangelhaften Ausdrucksweise der Autorin die Elfenschönheit in einer Vielfalt und Fremdartigkeit, und es offenbart das Bemühen der Autorin um Zurückhaltung. Ich vermag nicht zu erkennen, warum sich selbst der misstrauischste Leser dem Eindruck dieser göttlichen Wesenheit entziehen sollte. Es handelt sich um ein Buch voller „Herzenswissen“, denn es erzählt von Dingen, die das Herz gezwungenermaßen annehmen muss; von der Einheit des Lebens, der Vorherrschaft der Liebe und der Richtigkeit der Dinge, die wir aus unserer Sicht manchmal mit dem Übel gleichsetzen.
Ich muss diesem Buch höchstes Lob aussprechen, indem ich behaupte, es ist ein Buch voller Kindlichkeit.
Werden Sie daher zu Kindern, während Sie es lesen.
C. B.
KAPITEL 1
DAS ELFENREICH
Viele Menschen sind gewillt und sehnen sich sogar danach, an die Existenz von Elfen zu glauben. Diese kleinen Wesen sind so eng mit glücklichen Erinnerungen an die Kindheit verknüpft, dass man sich ihrer mit Freude an eine weniger materialistische Welt zurückerinnert. Doch für die meisten von uns bedeuten sie ein verlorenes Paradies: glücklicherweise nicht für alle. Ich vermochte Naturgeister wahrzunehmen, solange ich mich zurückerinnern kann, und ich sehe sie weiterhin jeden Tag; vielen anderen ergeht es hier ebenso wie mir. Wenn ich von Sehen spreche, meine ich damit, dass sie mich umgeben wie Bäume, und ich sie genauso objektiv wie diese wahrnehme.
Ich will versuchen, Ihnen auf den folgenden Seiten die Realität dieser wunderbaren Wesen aufzuzeigen. Es dürfte zunächst das Beste sein zu erläutern, warum ich in diesem Zusammenhang über einige günstige Voraussetzungen verfüge. Da ich im fernen Osten geboren wurde, entmutigte mich hinsichtlich meiner Beobachtungen des Elfenreiches niemand, denn es gibt dort viele hellsichtige Menschen – und noch viel mehr, die an Elfen glauben. Aus diesen und anderen Gründen ist mir die für Kinder nicht ungewöhnliche Gabe des Hellsehens erhalten geblieben. Außerdem wurde mir das Glück zuteil, in eine Familie hineingeboren zu werden und Freunde zu haben, welche ebenfalls über diese Fähigkeit verfügten. Durch das Reisen hat diese Zahl der Freunde noch zugenommen. So entspringt alles, was ich in diesem Buch niedergeschrieben habe, nicht der Phantasie eines isolierten Kindes. Es handelt sich um Informationen, die ich durch die vielen Kontakte und Gespräche mit Naturgeistern auf der ganzen Welt erhielt, die unter ganz natürlichen, wenn auch ungewöhnlichen Umständen zustande kamen.
Man kann mit diesen Wesen fast genau in der Weise kommunizieren, wie wir Menschen es auch tun – fast genauso. Die Methode (welche ich kurz beschreiben möchte) unterscheidet sich leicht von unserer Art der Kommunikation, sie erfolgt schneller als die Sprache und stellt gewissermaßen einen unmittelbaren Gedankenaustausch dar.
Es ist wichtig, diese Dinge zu erwähnen. Wenn wir die Welt mit den Augen der Elfen betrachten, eröffnet sich der Ausblick in ein neues Universum. Viele Dinge, denen wir Bedeutung beimessen, erscheinen ihnen bedeutungslos. Leben und Tod zum Beispiel sind für sie normale Gegebenheiten und haben nichts mit Ungewissheit und Tragödie zu tun. Der Mensch weicht dem Leben aus und fürchtet sich vor dem Tod. Elfen benutzen jedoch die Lebensenergie in allen Dingen. Wir leben in einer Welt der Materie, ohne die Lebenskraft hinter der Materie zu erfassen. Wir setzen den Verlust der Form mit dem Ende des Lebens gleich, aber Elfen empfinden ganz anders. Sie vermögen uns eine eindringliche und einprägsame Lektion zu erteilen.
Warum sind die meisten Menschen nicht imstande, Elfen wahrzunehmen? Die Elfen leben in der gleichen Welt wie wir, doch ihre Körper sind weniger dicht als die unsrigen und feiner als die feinste Substanz. Ich bin überzeugt, der Schleier zwischen uns und ihnen ist außerordentlich fein, so fein, dass fast jeder ihn mit ein wenig Mühe durchdringen könnte. Die Schwierigkeit besteht darin, den Weg hierzu aufzuzeigen und liegt vor allem darin, ihn anderen begreiflich zu machen. Der wichtigste Grund, warum sie sich der allgemeinen Wahrnehmung entziehen, beruht wohl auf den unterschiedlichen Ansichten. Wenn meine Aufzeichnungen dazu beizutragen vermögen, die eigene Meinung zugunsten des Elfenreiches zu verändern, wird diese Änderung mehr und mehr Menschen befähigen, Elfen wahrzunehmen.
Dies ist natürlich nicht alles. Ein besonderer Sinn muss sich entwickeln, wenn die Menschen Elfen sehen möchten. Die Welt, in der sie leben, ist für unser gewöhnliches Wahrnehmungsvermögen nicht zugänglich. Man kann sie weder berühren noch fühlen, doch auf jeden Fall sehen. Tatsächlich stellt das normale Sehvermögen eine Hilfe dar, ist jedoch zu wenig entwickelt, um sie wahrzunehmen und das Licht zu sehen, das sie ausstrahlen. Allerdings besitzt jeder von uns die latente Anlage des feineren Sehens, und es ist bereits einer Anzahl von Menschen gelungen – einer erstaunlichen Anzahl von Menschen – sie zur Entfaltung zu bringen. Die höher entwickelte Wahrnehmung ermöglicht es, die Eigenarten des Elfenreiches zu beobachten. Jeder von uns besitzt ein ausgeprägtes Wahrnehmungsvermögen. Wir berühren feste Formen, der Geschmackssinn gibt Auskunft über Flüssigkeiten und der Geruchssinn lässt uns Düfte und Gerüche bemerken. Das Sehvermögen ist subtiler, aber das ist noch nicht alles. Es gibt eine spezielle Art des Sehens, welche Hellsichtigkeit genannt wird – klares Sehen.
Hellsichtigkeit beruht auf physischer Basis, und es gibt nichts Geheimnisvolles um diese Fähigkeit. Die Energie hierfür befindet sich in jenem kleinen Organ im Gehirn, das als Hypophyse bezeichnet wird. Die Art der Schwingungen ist so subtil, dass keine physische Öffnung in der Haut erforderlich ist, sie zur Hypophyse zu leiten, doch es existiert ein Punkt besonderer Empfindlichkeit, genau zwischen den Augen über der Nasenwurzel, der als äußere Öffnung für die Hypophyse dient. Es ist geradeso, als ob man durch jene Öffnung auf der Stirn sehen würde, so wie es für unsere Augen zutrifft. Ich vermute jedoch, dass es einen Unterschied gibt: Zwischen der empfindlichen Stelle auf der Stirn und der Hypophyse existieren keine Nervenfasern der üblichen Art. Trotzdem ist Wahrnehmung möglich.
Wenn das Bedürfnis besteht, die Welt der Elfen und anderer Wesen zu beobachten, konzentriert man sich nur einen Augenblick auf jenen Punkt, und jener Sinn reagiert wie unsere Augen (allerdings hat sich in diesem Zusammenhang nur ein Auge geöffnet). Mir wurde gesagt (ich will nicht vorgeben, über Biologie gut informiert zu sein), dass früher bei den primitiven Tieren, die noch vor dem Menschen auf der Erde existierten, eine Verbindung zwischen Hypophyse und Haut sowie eine Öffnung nach außen bestand. Man nimmt an, dass die gegenwärtige Hypophyse ein atrophiertes Überbleibsel jener Tage darstellt. Den Ärzten ist bekannt, dass die Hypophyse mehr als ein nutzloses Überbleibsel ist. Sie sondert aus dem Hypophysenvorderlappen und -hinterlappen Sekrete ins Blut ab, die einen bedeutenden Einfluss auf das Wachstum und auf andere Funktionen ausüben. Folglich ist sie kein funktionsloses Organ, sondern von großer Wichtigkeit für den Menschen. Sie empfängt sicher auch sehr feine Schwingungen aus einer Welt, die subtiler als die uns bekannten Schwingungen sind. Ich wünschte, ich könnte dergleichen klarer ausdrücken, doch vielleicht ist dies die beste Art der Beschreibung. Vielleicht ist es gut, wenn wir uns dieses Sinnes nicht so einfach zu bedienen vermögen und der Mensch keinerlei Zwang auf dessen Funktionen auszuüben imstande ist. Der gewaltsame Versuch, die Natur zu bezwingen, birgt in vielen Fällen Gefahren in sich. Mitunter versucht der Mensch mit seinem Willen, einen Zustand der Hellsichtigkeit zu erreichen, indem er Drogen nimmt oder andere Praktiken anwendet. Wenn die Entfaltung der Hellsichtigkeit auf unnatürlichem Wege erfolgt, so wird dies Gefahren mit sich bringen. Es vollzieht sich aber etwas anderes, wenn sich diese Fähigkeit auf vollkommen normale Art entwickelt.
Dabei erhebt sich die Frage, warum nicht mehr Menschen Naturgeister zu sehen vermögen. Ich nehme an, dass die Antwort teilweise darin liegt, dass unter den Erwachsenen sich fast niemand darum bemüht, ja selbst in der Kindheit nicht. Der Rest der Antwort wäre darin zu suchen, dass die wenigen, welche von der Existenz der Elfen wissen, nicht immer bemüht sind, sie entsprechend wahrzunehmen. Ich werde am Ende dieses Kapitels einiges dazu bemerken, doch momentan mag die Angelegenheit im Raume schweben. Was mich selbst betrifft, so bin ich imstande, Elfen zu sehen. Ich sehe sie auch mit geschlossenen Augen. Im Allgemeinen aber schließe ich sie nicht, da dies überflüssig ist. Außerdem trägt das normale Sehvermögen dazu bei, Einzelheiten wahrzunehmen.
Viele Elfen sind durch das normale Sehvermögen wahrnehmbar, so dass es leichter ist, sie auf diese Art zu beobachten. Da ich kein Physiker bin, vermag ich nicht festzustellen, welche Art von Licht sie ausstrahlen oder reflektieren (sie leuchten). Selbst wenn ich ein Physiker wäre, mit welchen Instrumenten würde ich solche Feinheiten messen? Ein Freund, der auf dem Gebiet der Wissenschaft tätig ist, schlug vor, die Elfen mit und ohne Brille zu betrachten, um durch solch einen Test Aufschluss über das von ihnen ausgehende Licht zu erhalten. Ich folgte seiner Empfehlung und stellte fest, dass Elfen durch eine Brille anders aussehen, was für die Baumgeister ebenfalls zutrifft. Doch vielleicht hängt diese Veränderung eher mit dem normalen Sehvermögen zusammen? Elfen sind durch gewöhnliches Fensterglas nicht so gut sichtbar, und wir kommen erneut auf den vorher erwähnten Punkt zurück.
Experimente dieser Art benötigen die Unterstützung hellsichtiger Menschen, und um von Nutzen zu sein, sollten sie sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Das Beste dürfte es sein, die bedeutend erscheinenden Dinge zu erläutern und mit der Beantwortung der Frage fortzufahren, mit was man Elfen vergleichen könnte, da diese Frage unser Hauptanliegen darstellt.
Ich möchte zuerst bemerken, dass in der unsichtbaren Welt außer den Elfen viele verschiedene Arten von Lebewesen und Aktivitäten existieren. Es soll nicht Absicht dieses Buches sein, über die anderen Wesenheiten zu berichten. Einige von ihnen sind jedoch so fest mit dem Leben und Wirken der Elfen verbunden, dass ich sie zu gegebener Zeit erwähnen werde.
Ich muss deswegen erklären, dass es zwei wichtige Lebensformen gibt, die im Zusammenhang mit den Elfen stehen und einen Teil des Naturreiches darstellen. Die Elfen sind tatsächlich Teil einer großen Evolutionslinie, welche parallel zur menschlichen Evolutionslinie verläuft. Sie beginnt, wie dies auch für die menschliche Evolutionslinie zutrifft, mit einigen sehr primitiven Formen und entwickelt sich zu den Elfen (die sich selbst auf verschiedenen Evolutionsstufen befinden). Ihre höchsten Wesenheiten sind jene, welche traditionsgemäß Engel oder Devas genannt werden. Die Elfen stehen mehr oder weniger in Beziehung zu den Engeln so wie das Tier zum Menschen. Fast alle Elfen, und viele Engel ebenso, sind mit den Vorgängen in der Natur befasst, was ich später noch ausführen werde. Die Engel sollen jedoch nicht Thema dieses Buches sein, es sei denn, es bestehen Zusammenhänge zwischen ihnen und den Elfen.
Ich möchte darauf hinweisen, dass konventionelle Vorstellungen über sie sehr weit von den Tatsachen entfernt sind. Engel sind hinsichtlich ihrer Existenz weitaus bemerkenswerter als gewöhnliche Ansichten es ihnen zugestehen. Wir werden später einiges dazu lesen.
Die konventionelle Vorstellung über Engel sagte mir niemals zu, da in ihr die Engel als Wesen mit vielerlei Tugenden, aber ohne besondere Charakteristika auftreten. In Wirklichkeit handelt es sich um ausgeprägte Individuen von großer Faszination. Sie sind mächtige Wesen und mit keinerlei Schwächen behaftet. Ein Bestandteil des Volksglaubens hinsichtlich der Engel ist jedoch richtig: sie verfügen über eine höhere Intelligenz als der Mensch. Viele von ihnen sind weitaus höher entwickelt – es handelt sich um herrliche Wesenheiten. Ähnlich sind viele Elfen intelligenter und höher entwickelt als die Tiere. Ich denke, dass Elfen insgesamt auf einer höheren Stufe stehen als Tiere. Dies kommt auch zum Ausdruck, wenn wir spezifische Fälle und Beispiele aufführen.
Ein gewisser Tatbestand hat mich sehr betroffen gemacht, als ich über diese Dinge mit Menschen auf der ganzen Welt redete. Obwohl viele von ihnen mit der Vorstellung aufwachsen, dass Elfen nichts mehr als Illusion oder Phantasie sind, während Engel wahrhaftig existieren, so glaubt doch fast niemand an Engel, während trotz allem eine große Anzahl von Menschen an Elfen glaubt. Dies beruht auf der Annahme, Elfen würden dem Menschen viel näher stehen als Engel (obwohl dies nicht so sein müsste und die Menschheit hierin einem Irrtum unterliegt). Dieser Glaube mag auch daraus resultieren, dass viele Menschen in ihrer Vorstellung die Elfen mit erbaulichen Dingen in Zusammenhang bringen, während man an Engel in Verbindung mit Anbetung denkt, die sich unserer Erfahrung entweder vollständig entzieht oder mit unglücklichen Ereignissen wie Tod oder Leiden verknüpft ist.
Die niederen Wesen dieser Evolutionslinie werden „Elementargeister“ genannt. Ihr Leben ist wenig organisiert, und sie verfügen weder über Gefühl noch über Gedanken. Sie sind im Allgemeinen klein. Hinsichtlich Größe, Charakter und Aufgaben unterscheiden sie sich sehr von den Elfen. Ich erachte es nicht als notwendig, sie in Einzelheiten zu beschreiben, es sei denn, es ist von ihnen in Verbindung mit Elfen die Rede. Das Leben der Elementarwesen