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© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020
Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.
Projektleitung: Gabriele Linke-Grün, Anita Zellner
Lektorat: Gabriele Linke-Grün
Bildredaktion: Petra Ender, Natascha Klebl (Cover)
Covergestaltung: independent Medien Design, Horst Moser, München
eBook-Herstellung: Yuliia Antoniuk
ISBN 978-3-8338-7442-0
1. Auflage 2020
Bildnachweis
Coverabbildung: Getty Images
Fotos: Anna Auerbach, Mauritius Images, Getty Images, stock.adobe.com, Grafik: Torben Ziemer
Syndication: www.seasons.agency
GuU 8-7442 08_2020_02
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Die Haltungsregeln in diesem Buch beziehen sich auf gesunde und charakterlich einwandfreie Hunde. Es gibt Hunde, die aufgrund mangelhafter Sozialisierung oder schlechter Erfahrung mit Menschen in ihrem Verhalten auffällig sind und eventuell zum Beißen neigen. Solche Tiere sollten nur von Hundekennern gehalten werden.
Zieht ein Hund ein, soll er Ihr Leben bereichern! Man malt sich die schönsten Gemeinsamkeiten mit dem Vierbeiner aus – doch auch »Überraschungen« und »Troubleshooting« sind oft mit an Bord.
Hunde zu halten, bedeutet neben einem Mehr an Lebensfreude und gemeinsamem Spaß auch mehr Hundehaare, Verantwortung, Stress, Multitasking-Fähigkeit, erhöhte Messlatten in Bezug auf allen gerecht zu werden, schlechtes Gewissen und den Wunsch, alles spielend zu managen: Karriere, Job, Familie, Kinder, das Haus, den Hof – und den Hund natürlich. Klappt doch im Fernsehen auch so wunderbar …
Bemüht und motiviert erleben Sie Ihren Alltag. Doch: Sie treffen auf Hürden, die hin und wieder unüberwindbar erscheinen. Vielleicht möchten Sie sogar aufgeben und stellen sich insgeheim die Frage, ob das mit dem Hund wirklich eine so gute Idee war …
Ja, das war sie! Und jetzt kommen wir ins Spiel! Wir sind nämlich nicht nur Hundetrainer und bilden diese aus, sondern auch Hundehalter. Und glauben Sie uns: Bei seinen eigenen Hunden – wir haben zwei – ist auch ein guter Hundetrainer »nur« ein Hundehalter und durchlebt Stress, wie jeder andere Hundehalter auch. Daneben haben wir fünf Kinder und viele verschiedene Tiere. Wir können gut nachvollziehen, wie es Ihnen an manchen Tagen geht, und Sie das Gefühl haben: »Heute ging überhaupt nichts, und zur Krönung hat mein Hund auch noch den Nachbarshund angepöbelt« (was er jedoch nicht macht, wenn Sie in besserer Stimmung sind).
Aus diesem Tief möchten wir Sie und Ihren Hund herausholen! Es ist uns ein großes Bedürfnis, Ihnen Wege aufzuzeigen, wie Sie Ihren Alltag gemeinsam mit Ihrem Hund und familiengerecht gestalten können! Alle Tipps aus diesem Buch sind leicht umsetzbar, sodass Sie wieder mit sich und Ihrem Umfeld in Einklang kommen und lächelnd behaupten können: »Life-Dog-Balance«, also Leben, Hund und Entspannung.
Starten und entspannen Sie auf Ihrem Sofa. Genießen Sie eine Tasse Tee und kraulen Sie dabei Ihren vierbeinigen Freund, während Sie sich in dieses Buch vertiefen und Ihr Alltag ein wenig leichter wird …
Wir wünschen Ihnen viel Spaß, Erfolg und Gelassenheit an jedem Tag.
Herzlich
Ihre Kristina Ziemer-Falke und Jörg Ziemer
Ihr Hund ist eine Bereicherung in Ihrem Leben – nehmen Sie sich die Zeit und Liebe für Sie beide. Achten Sie auf Ihren vierbeinigen Freund, der Sie in guten und in schlechten Zeiten begleiten wird.
Stress scheint gefühlt an jeder Ecke auf Sie und Ihren Hund zu warten. Zeigen Sie dem Stress die Rote Karte, damit er nicht überhandnimmt und Sie beide das Leben in vollen Zügen genießen können.
Finden Sie Ihre Life-Dog-Balance und gönnen Sie sich und Ihrem Hund genügend entspannte Zeit. Das Schöne daran ist, dass dies überhaupt nicht schwierig ist. Sie müssen sich lediglich darüber bewusst werden, dass Sie sich und Ihrem Hund eine gemeinsame »Quality time« – Zeit für Sie beide – einrichten sollten. Kleine Auszeiten im Alltag, bei denen Sie sich besinnen können, warum Sie sich für Ihren Hund entschieden haben und dankbar dafür sind. Natürlich lieben Sie Ihren Hund, aber oft wünschen sich Hundehalter, die Zeit mit Vierbeiner noch bewusster zu durchleben.
Ziel sollte es sein, dass Sie und Ihr Hund den Alltag als Bereicherung sehen und jeden Tag zusammen genießen.
Kommt der Alltag – kommt die Routine. Das ist immer so, im Job, im Privatleben, im Haushalt. Leider bleibt die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Hund nicht unversehrt davon. Folglich ist in Ihrem gemeinsamen Alltag nicht nur Sonnenschein vorhanden, sondern es gibt auch »nervige« Punkte. Ein Klassiker für viele Hundehalter ist ein schlechtes Gewissen, das sich einstellt, wenn der Hund an den einen oder anderen stressigen Tagen zu kurz kommt. Oft sind es auch die verückten Ideen und Kleinigkeiten, die der Hund an den Tag legt und uns an manchen Tagen schmunzeln oder verzweifeln lassen. Das können Dinge sein, wie das Durchwühlen Ihres liebevoll gestalteten Blumenbeets, obwohl Sie Ihrem Hund schon zigmal erklärt haben, dass Sie das nicht wollen. Genauso steht es mit dem Pöbeln an der Leine, dem Anknurren der Nachbarn und dem Futterbetteln abends am Tisch, worüber sich Ihr Partner immer besonders aufregt, Sie dies jedoch irgendwie »süß« finden.
Sie merken, als Hundehalter sitzt man irgendwie immer zwischen zwei Stühlen. Damit ist Schluss, denn wir kümmern uns nun um die kleinen und großen Katastrophen, die Sie mit Ihrem Hund gemeinsam angehen können, um Ihren Alltag stressfrei zu genießen. Probieren Sie unsere Tipps aus, stürzen Sie sich ins Training und hören Sie vor allem immer in sich hinein, ob ein Tipp oder eine Übung zu Ihnen und Ihrem Alltag passt. Das ist bereits der erste wichtige Punkt. Egal, wie viele gute Ratschläge Sie aus Büchern, von Hundehaltern, Trainern usw. bekommen. Aktivieren Sie zuerst stets Ihr Bauchgefühl und hinterfragen Sie, ob das vorgeschlagene Training Sinn für Ihren Hund und Sie macht! Sie werden Ihr Leben nur entspannen können, wenn Sie hinter den von Ihnen gewählten Ansätzen stehen. Eine gute Orientierung könnte sein, dass …
Ihr Hund Spaß an den Veränderungen/ dem Training hat.
auch Sie mit Freude dabei sind.
Ihr gemeinsames Vorhaben Erfolg und Entspannung bringt und sich die Bindung zueinander verbessert.
Hunde brauchen viel Schlaf. Das sollten Sie nicht unterschätzen und Ihrem Liebling Pausen gönnen.
Auch Sie benötigen Auszeiten. Es ist völlig in Ordnung, wenn sich Ihr Hund auch mal alleine beschäftigt.
Mit den Tipps und Übungen, die wir Ihnen vorstellen, können Sie sofort loslegen. Sie brauchen ein entspanntes Umfeld – achten Sie darauf, dass Sie sich in dem Raum wohlfühlen, in welchem Sie sich um sich und Ihren Hund kümmern. Nehmen Sie Papier und Stift zur Hand. Gehen Sie im Geiste den Alltag mit Ihrem Hund durch. Notieren Sie, was Ihnen gefällt und was Sie stört. Legen Sie eine Pro- und Kontraliste an. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn sich viele Dinge auf der Kontraliste ansammeln. Sie werden jeden Punkt verbessern können, aber der erste Schritt ist das bewusste Wahrnehmen. Denn mal Hand aufs Herz: Wie oft schicken uns unser Unterbewusstsein und Bewusstsein viele kleine Infos, was wir mal verbessern müssten, diese aber im Trubel des Alltags gern verdrängen. Wir sind uns sicher, dass wir das später erledigen – aber wann ist später? Und bis später endlich erreicht ist, füttern wir unseren Stresspegel ungewollt mit jeder Menge Stresshormonen, die Sie unter Druck setzen und Ihr schlechtes Gewissen steigen lassen. Viel besser ist es, direkt herauszufinden, was Sie in Ihrem Hundealltag lieben oder verbessern möchten. Somit ist bereits der erste Schritt getan.
Ihre noch nicht sortierten und das eine oder andere Mal unsanft zur Seite geschubsten Gedanken dürfen nun raus aus Ihrem Kopf, werden sowohl schriftlich als auch visuell dargestellt. Für Ihr Gehirn und zum (Um-)Lernen eine tolle Möglichkeit, sich schnell neue Alltagsrituale anzueignen.
Gehen Sie Ihren Alltag nun chronologisch durch. Ihr Wecker klingelt, Sie werden wach. Was sind Ihre ersten Gedanken? Wann kommt Ihr Hund ins Spiel? Schläft er, oder ist der Wecker für ihn das Zeichen zum morgendlichen Ins-Bett-Springen? Wollen Sie das, oder tut er das einfach?
Wenn Sie das wollen, kommt das schon mal auf die Pro-Seite; wenn Ihr Hund das einfach macht und Sie viel lieber zuerst eine Tasse Kaffee trinken möchten, schreiben Sie das auf die Kontra-Seite.
Eine kleine Liste zur Orientierung soll Ihnen helfen, an Dinge zu denken, die sich in Ihrem Alltag bereits eingeschlichen haben, Sie aber Gefahr laufen, »betriebsblind« zu werden. Ergänzen Sie Ihre Liste bitte unbedingt weiter und erstellen Sie sie individuell:
»Barney« springt morgens in mein Bett, kuscheln ist toll, aber seinen Mundgeruch mag ich nicht.
Ich mag es, wenn er vor dem Badezimmer liegt und trotz meiner morgendlichen Hektik ruhig liegen bleibt, egal, wie oft ich über ihn steigen muss.
Mich nervt es, dass er schon vor der ersten Gassirunde nervös vor mir herspringt. Auch bellt er dabei und das sind Dinge, die mich stressen, weil meine Nachbarn absolut keine Hundefreunde sind.
Ich liebe es zu sehen, wie genüsslich er seinen Kauknochen frisst und danach entspannt einschläft.
Ich mag es, wenn wir gemeinsam joggen gehen, aber er kläfft anderen Menschen hinterher. Folglich suche ich Wege, um Menschenkontakte zu vermeiden – das engt mich ein. Das will ich ändern.
Beachten Sie bei allen Punkten, und seien sie noch so klein, Ihre Stimmung und Emotion dabei. Sie spielen eine große Rolle. Parallel dazu erkennen Sie auch die Stimmung Ihres Hundes in der entsprechenden Situation. Wie sind Sie drauf? Geht es Ihnen gut? Haben Sie Sorgen, Ängste, Wut, Freude? Wie fühlen Sie sich in den Situationen – sicher oder unsicher? Was fühlt Ihr Hund? Ist er sicher oder unsicher?
Vergeben Sie Schulnoten zu all Ihren Punkten, um Ihren Leidensdruck als auch den Ihres Hundes einschätzen zu können. So haben Sie eine Einteilung. Damit haben Sie Ihre Basis für Life-Dog-Balance geschaffen. Vielleicht finden Sie im Verlauf dieses Buches weitere Dinge, die Sie verbessern wollen. Ergänzen Sie diese unkompliziert auf Ihrer Liste. Je detaillierter Sie sich mit Ihrer Life-Dog-Balance auseinandersetzen, umso mehr fällt Ihnen auf.
Halten Sie Ihre Ideen, Ihr Entspannungslevel und Ihre Umsetzung im Training mit dem Hund von Beginn an schriftlich fest. Dokumentieren Sie Ihre Ideen in Ihrem Life-Dog-Balance-Buch. Notieren Sie Ihre Idealvorstellungen für Sie und Ihren Hund, Ihre einzelnen Zwischenschritte, Meilensteile und kurzfristigen Rückschläge. Ein Must-have für einen Rückblick oder Motivationsschub, sollte es mal nicht so laufen. Erfreuen Sie sich an erreichten Erfolgen.
Vergessen Sie das Wochenende oder Ihre freien Tage nicht. Ihre Arbeitswelt hat einen eigenen Rhythmus, den Sie zu Arbeitszeiten auch beherzigen müssen. Haben Sie aber frei, leben Sie Ihren Freizeitrhythmus. Sie schlafen vielleicht länger, sind entspannter und ruhiger unterwegs, die Spaziergänge sind anders strukturiert usw. Für uns Menschen ist das sehr logisch. Für einen Hund jedoch nicht. Er passt sich unserem Rhythmus zwar an, allerdings fehlt ihm das logische Verständnis dazu. Weil Mensch und Hund verschiedene Sprachen sprechen, können wir dies dem Vierbeiner auch nicht einfach erklären. Manche Hunde stecken diese Flexibilität einfach weg, für andere entsteht eine Belastung sowohl für den Hund als auch für den Halter. Daher erstellen Sie auch eine Pro- und Kontraliste für den Freizeitbereich.
In den folgenden Kapiteln beschreiben wir verschiedene Situationen, in denen Sie und Ihr Hund sich befinden können. Wenn dem so ist, dürfen Sie natürlich auch an diesen Stellen Listen erstellen. Sie sammeln zwar so zu Beginn Listen, aber Sie werden merken, dass Hunde sehr kontextbezogen, also im gleichen Zusammenhang lernen und sich verhalten. Hinter einem nervösen Bellen, weil der Nachbar das Grundstück betritt, steht oft eine andere Emotion als hinter einem Bellen, wenn Sie gerade die Kiste mit den Leckerchen – aus Sicht Ihres Hundes – zu lange in der Hand halten und ihm endlich die Kekse geben sollten. Folglich gehen wir alle Probleme individuell an, da Sie trotz ähnlichem Verhalten oft eine unterschiedliche Trainingstechnik benötigen.
Ihre Mühen werden belohnt, denn Sie lernen nicht nur die Situation besser kennen, sondern verstehen auch die Beweggründe Ihres Hundes oder gar Ihre eigenen besser.
Auch wenn bestimmte Dinge keine Probleme auslösen, haben wir Sie gebeten, sich zu vermerken, was Ihnen an Ihrem Hund und Ihrem gemeinsamen Alltag gefällt. Keine Sorge, daran rütteln wir nicht. Alles, was in Ordnung ist, darf beibehalten werden. Wir wünschen uns lediglich, dass Sie das Positive in Ihrer Mensch-Hund Beziehung wertschätzen und sich daran erfreuen können. Je stressiger Ihr gemeinsamer Alltag ist, desto häufiger vergisst man, die guten Seiten in sich und seinem Hund. Erinnern Sie sich gern immer wieder, wie gut viele Dinge schon laufen, und verlagern Sie Ihre Gedanken auf die positiven Erfolge und die Freude, die Ihnen Ihr Hund macht. Dies ist für Sie und Ihren Hund angenehmer und fördert Ihre Bindung mehr, als wenn Sie lange über störende Dinge grübeln und sich aufregen. Seien Sie auch dankbar, denn nichts ist selbstverständlich. Sie beide haben sich alles gemeinsam erarbeitet – sowohl die guten als auch die zu verbessernden Angewohnheiten in Ihrem Leben. Und Sie dürfen entscheiden, wohin die Reise gehen soll. Bevor wir nun gleich ans Eingemachte gehen, um zu sehen, was Ihnen und Ihrem Hund den Alltag erleichtern kann, hier einige Sofortmaßnahmen, die unabhängig von der jeweiligen Situation prinzipiell immer gut für Sie und Ihren Hund sind.
Partner Hund. Ein gemeinsames Hobby, etwa die regelmäßige Joggingrunde, verbindet.
Sie und Ihr Hund laufen beim Spaziergang auf ein Hund-Halter-Team zu, das Sie beide nicht mögen – was können Sie tun?
Verlassen Sie mit Ihrem Hund die Situation. Sie müssen den Weg nicht fortsetzen und auf das Team – aus Sicht Ihres Hundes auf die Katastrophe – zusteuern. Wählen Sie einen Umweg, solange Sie noch keinen Trainingsplan entwickelt haben. Ihr Hund merkt sofort, ob Sie einen Plan haben oder nicht. Ist dies eher nicht der Fall, wird sich der Hund sonst schnell einen überlegen, der allerdings meist Stress für Sie beide bedeutet. Gehen Sie kommentarlos mit dem Hund einen Umweg und bestätigen ihn, wenn er von sich aus Blickkontakt zu Ihnen aufgenommen hat. Auch, wenn das kein Training ist, haben Sie die Situation nicht noch verschlimmert. Der Stresspegel geht eher runter, wenn Ihr Hund weiß, dass Sie ihn zumindest schon einmal aus der Nummer herausführen. Übrigens, Rückzug hat nichts mit »feige sein« zu tun.
Kraft tanken durch liebevolle Berührungen. Wer kann da schon widerstehen?
Sie möchten Ihren Hund bestätigen. Die Frage ist, womit. Vielleicht glauben Sie, Ihr Hund freut sich über einen Ball zum Spielen, müssen aber feststellen, dass er gar keine Bälle mag. Jetzt haben Sie beide ein kleines Problem. Der Hund freut sich nicht über die Belohnung für eine gute Leistung, die er erbracht hat, und Sie sind frustriert, weil der Hund keinen Spaß an der Belohnung und im späteren Verlauf auch nicht mehr an der Übung hat. Ihre neue Strategie: Die Belohnung soll Ihrem Hund Spaß machen! Er hat schließlich eine bombastische Leistung vollbracht. Fertigen Sie eine Rankingliste an. Halten Sie immer genügend Belohnungen parat und griffbereit. Diese können Sie im Training und im Alltag einsetzen – je nach Situation. Und so erstellen Sie die Belohnungsliste: Halten Sie mehrere Belohnungsarten parat, wie etwa Leckerchen (verschiedene Sorten), Spielzeuge, Kuscheltiere, Massage, stimmliches Lob usw. Bieten Sie Ihrem Hund in einer Hand ein Leckerchen und in der anderen Spielzeug an. Für was entscheidet er sich? Wählt er das Leckerchen, so steht das nun auf Platz 1, das Spielzeug auf Platz 2. Nun testen Sie alle Belohnungsvorschläge Ihrerseits durch, und am Ende steht Ihre Liste.
Dabei sein ist alles! Die meisten Hunde lieben es, mitten im Geschehen zu sein. Herrlich gemütlich, wenn Frauchen entspannt mit ihrer Freundin plauscht. Da kann auch Hund so richtig die Seele baumeln lassen …
Selbstverständlich macht es Spaß, »mal eben« mit dem Hund zu trainieren. Wenn man selbst Lust dazu hat, ist die Stimmung für das Training meist auch besonders gut.
Aber die gute Stimmung hält nur so lange, wie das Training klappt und Sie vorbereitet sind. Fällt Ihnen ein, dass Sie Hilfsmittel nicht dabeihaben, Schleppleinen verknotet sind, Leckerchen sich als ungenießbar erweisen, dann schwindet die Freude meist recht schnell. Sie sind rasch genervt – verständlich, aber Ihr Hund weiß nicht, warum. Besser: Alles hat seinen Platz – ganz wichtig, nicht einen, sondern seinen Platz. Zudem starten Sie immer vorbereitet ins Training. Dazu gehört, dass Sie sich zu Beginn stets fragen, ob Sie wirklich Lust haben, Ihrem Hund eine neue Aufgabe oder ein neues Ritual zu zeigen. Wichtig ist auch ein Plan, sodass Sie wissen, was Sie trainieren möchten, also, was Ihr Trainingskriterium ist und was genau Sie belohnen wollen. Solche Vorbereitungen nehmen viel Druck!
Noch immer hält sich die Behauptung, dass es Hunderassen gibt, die permanent durch den Halter ausgelastet sein müssen. Das ist jedoch jeweils sowohl von der Genetik als auch von der Persönlichkeit des Hundes abhängig. Es gibt aber Tage, da ist man nicht in der Lage, mit dem Hund zu trainieren. Sie fühlen sich nicht gut, der Chef nervt, die Zeit sitzt im Nacken, die Kinder haben die Hausaufgaben noch nicht gemacht, oder die Katze muss spontan zum Tierarzt – bevorzugt am Wochenende in den Notdienst … Dennoch möchten Sie alles richtig machen, gehen das Training an und – nichts klappt. Besser: Lassen Sie an, einem solchen Tag das Training sein! Sie dürfen das! Geben Sie sich die Erlaubnis!
Wenn Sie ein Training anstrengt, merkt das auch der Hund. Der wundert sich, warum Sie nicht bei der Sache sind, und wenn Sie das nicht sind, warum sollte er das sein? Ein Teufelskreis beginnt – lassen Sie den gar nicht zu! Heute gibt es eben kein Training. Ausruhen ist angesagt. Nur, wenn Sie und Ihr Hund gesund sind und Spaß haben, etwas zu machen, wird es erfolgreich sein.
Sie brauchen höchstens zwei Menschen, von denen Sie sich gern, freiwillig und wertschätzend anhören, wie Sie die Beziehung zu Ihrem Hund verbessern können. Alle anderen »gut gemeinten« Ratschläge, ungewollte Kommentare von Hundehaltern auf der Hundewiese usw. lassen Sie ab jetzt an sich abprallen! Weg damit! Das verwirrt nämlich mehr, als es hilft. Haben Sie keine vertraute Person gefunden, müssen Sie nicht danach suchen. Verlassen Sie sich auf Ihr Bauchgefühl – das betrügt Sie nicht.
Führen Sie eine Liste, auf der Sie festhalten, welche Ziele Sie mit Ihrem Hund demnächst erreichen möchten. Beachten Sie zudem die Ziele, die Sie in den nächsten zwei bis drei Jahren mit Ihrem Hund angehen wollen. Achten Sie darauf, dass die Ziele positiv formuliert sind, andernfalls haben Sie den Fokus auf dem Negativen, und Ihr Gehirn weiß dann nicht, wie das gewünschte Ziel aussehen soll.
Hunde sind ebenso individuell wie wir Menschen. Schauen wir uns an, welche Hund-Mensch-Konstellationen passen und was beide brauchen, um sich rundum wohlzufühlen.
Warum zeigt der Hund ein bestimmtes Verhalten? Dies hat oft mit äußeren Umweltreizen und situativen Ablenkungen zu tun, aber es steht auch in einem Zusammenhang mit seiner Persönlichkeit.
Schauen wir uns die Persönlichkeit des Hundes genau an, stellen wir fest, dass dies eine komplexe Sache ist. Lange schon weiß man, dass das Verhalten eines Hundes nicht nur vererbt, sondern zudem auch erlernt wird. Mit jedem neuen Reiz lernt der Hund wieder eine neue Erfahrung dazu und kann sein Verhalten anpassen und optimieren. Das macht ihn fit fürs Leben. Lassen Sie Revue passieren, was Ihr Hund schon alles an verändertem Verhalten gezeigt hat und wie er sich entwickelt hat. Was davon war individuell aufgrund der Lebenserfahrung, was wurde ihm in die Wiege gelegt?.
Die Hundezucht ist ein breites und spannendes Feld. Hunde erfüllen einen Gebrauchszweck. Dieser hat sich in einigen Bereichen im Laufe der Zeit verändert, aber Sinn und Zweck war es, Hunde zur Unterstützung des Menschen einzusetzen. Sie dienten als Jagdhelfer, als Zughunde und konnten auch mal eben 200 Schafe zusammenhalten. Natürlich mussten Spezialisierungen her. Der beste Dackel nützt nichts, wenn er zwar von seiner Anatomie her in den Fuchsbau passt, dort aber Furcht vor dem Fuchs selbst hat. Ein Dackel muss mutig sein, was übrigens gern mal mit stur verwechselt wird.
Bei Jagdhunden kennen wir hochspezialisierte Rassen. Das Erbe – egal ob Schweißarbeit oder das Apportieren usw. – ist tief in ihnen verankert, und der eine oder andere Hundehalter bekommt das zu spüren. Jagdhunde möchten arbeiten, und das gern mit dem Menschen zusammen.
Für Hunde ist das Jagen Nahrungserwerb, aber auch Passion. Für den Halter bedeutet das oft Stress.
Bei Hütehunden wurde bei der Zucht das Jagdverhalten in Hüteverhalten abgewandelt. Dennoch ist die hohe Bereitschaft, mit dem Menschen zusammenzuarbeiten, geblieben – sicher kennen Sie das typische Umrunden um Tiere oder Menschen. Immer mit einem Blick auf den Halter gerichtet, um bloß keine neue Aufforderung zu verpassen.
Hingegen ist das einem Schweizer Sennenhund viel zu anstrengend. Der ermüdet bereits beim Zusehen. Sennenhunde sind im Ursprung ruhige, ausgeglichene Hunde, die dahingehend selektiert wurden, schwere Lasten zu ziehen. Sie haben einen kräftigen Körperbau, um diese Aufgabe gut zu meistern. Diese Beispiele verdeutlichen, warum manche Hunde in ihren Grundzügen, sowie in ihrer Anatomie so aussehen, wie sie es tun, und auch entsprechende Charakterzüge fokussiert wurden. Der Sennenhund passt nun mal nicht in den Fuchsbau, und der Dackel zieht keinen Milchkarren …
Für einen Hundehalter gibt es kaum schönere Momente: beide zusammen ausgelassen vereint.
Je nach Zuchtziel einer Hunderasse wurde der Fokus auch darauf gelegt, eine große Bereitschaft seitens des Hundes zu zeigen, mit dem Menschen zusammenzuarbeiten. Dabei kann es um sehr große Nähe gehen, sodass Halter und Hund überaus glücklich sind, wenn sie zusammen agieren. Umgekehrt kann dies aber auch Verlassensängste auslösen, wenn der Hund zu Hause alleine warten muss und dies nicht gewöhnt ist.
Letztere Problematik würde bei einem Herdenschutzhund wahrscheinlich eher weniger auftreten. Diese Hunde sind dafür geschaffen, eigenständig zu arbeiten, und das auch ohne den Menschen. Die persönliche Nähe ist dabei nicht ganz so elementar. Es sind nicht zwangsläufig einzelne Eigenschaften, die bevorzugt gezüchtet wurden, sondern auch Kombinationen daraus.
Die Etikette darf auch gern mal über Bord geworfen werden, wenn es beiden Spaß macht.
Schauen Sie sich zum Beispiel einen Wurf mit fünf Deutsch Drahthaarwelpen an. Alle sind verschieden, nicht nur optisch. Sie finden bestimmt einen Helden im Wurf, also einen, der mutig ist und seine Umwelt erkunden will. Vielleicht gibt es auch den unsicheren, der lieber vorsichtiger ist, wenn es darum geht, seine Nase in etwas Unbekanntes hineinzustecken. Außerdem gibt es Hunde, die lethargisch wirken und das ganze Drumherum lieber verschlafen oder den Gegenpart – den Workaholic, der immer auf der Suche nach »Arbeit« ist.
Hunde haben ein hohes Schlafbedürfnis. Gönnen Sie Ihrem Vierbeiner ausgiebige Ruhezeiten, sodass er entspannt den Alltag zusammen mit Ihnen genießen kann.
Anhand der genetischen Grundlagen kann man gewisse Unterschiede und Bedürfnisse erkennen. Folglich ist es wichtig, sich – im besten Fall im Vorfeld – mit den verschiedenen Hunderassen auseinanderzusetzen.
Natürlich wissen wir, dass der Kauf eines Hundes auch immer ein emotionaler Kauf ist und die Emotionen (immer) den Verstand schlagen – zumindest im ersten Moment. Aber dennoch hilft es Ihnen dabei zu sortieren, welche gezüchteten Eigenschaften einer bestimmten Hunderasse eine Erleichterung in Ihrem Leben sein können oder welcher Hund vielleicht gerade überhaupt nicht in Ihr Leben passt. So können Sie schon einmal Enttäuschungen vorbeugen.