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© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2021
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2021
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Verlagsleitung Reise: Grit Müller
Verlagsredaktion: Susanne Kronester
Autorin: Marina Bohlmann-Modersohn
Redaktion: Jessika Zollickhofer
Bildredaktion: Dr. Nafsika Mylona
Schlussredaktion: Thomas Rach
Reihengestaltung: Independent Medien Design, Horst Moser, München
Kartografie: Huber Kartographie GmbH für Gräfe und Unzer Verlag GmbH
eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska, Renate Hutt
ISBN 978-3-8342-3209-0
1. Auflage 2021
GuU 2-3209 01_2021_02
Bildnachweis
Titelbild (Avenue la Bourdonnais im 7. Arrondissement), Marc Nouss
Fotos: akg-images: Heritage-Images/Keystone Archives > | Alamy Stock Photo: frederic REGLAIN >, olrat > | AWL Images Ltd: Jan Christopher Becke > | Bildagentur Huber: Gräfenhain >, Kremer > | Bridgeman Images: Mondadori Portfolio/Giorgio Lotti > | Bundesarchiv: Wegmann, Ludwig > | daniel-h-tong on unsplash > | dpa Picture-Alliance: Frédéric Dugi >, ullstein bild > | gemeinfrei >, >, >, >, >, >, IMGkl-ha-01 | Getty Images: AFP/Stephane de Sakutin >, Artie Photography >, Gamma-Rapho >, Stephane de Sakutin >, The Image Bank Unreleased/Owen Franken > | Huber Images: Antonino Bartuccio >, Claudio Cassaro >, Luigi Vaccarella >, Massimo Ripani >, >, >, Matteo Carassale >, Susanne Kremer >, Susy Mezzanotte > | imago: Michael Schick > | INTERFOTO: DanielD > | Jahreszeiten Verlag: Natalie Kriwy >, >, >, >, > | Jalag: Marion Beckhäuser > | laif: Bertrand Gardel/hemis.fr >, >, Bertrand Gardel/hemis >, Herve Champollion/Top >, Jarry-Tripelon >, Jose-Fuste RAGA >, Ludovic Maisant/hemis.fr >, Philippe Blanchot/hemis >, Pierre Adenis >, Sophie Chivet/Agence VU >, Stéphane Lemaire/hemis.fr >, Sylvain Sonnet/hemis.fr >, >, > | Look: age fotostock >, Hemis > | mauritius images: Alamy >, Hemis.fr >, João Paulo Tinoco/Alamy >, Masterfile RM >, Perry van Munster/Alamy >, Pictorial Press Ltd/Alamy >, Roger Coulam/Alamy > | paul dufour on unsplash > | picture alliance: The Marsden A > | privat > | seasons.agency: Kriwy, Natalie > | Shutterstock.com: >, boris 15 >, cdrin >, DaLiu >, Franck Legros >, jmbf >, jorisvo >, Kiev.Victor >, Nadiia_foto >, Oliver Foerstner >, PHOTOCREO Michal Bednarek >, Shaiith >, Siaath > | siebe warmoeskerken on unsplash >;
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Georges Eugène Baron Haussmann: Genialer Städtebauer macht Paris zur modernen Weltstadt >
Camille Claudel und Auguste Rodin: Eine tragische Romanze >
Das Haus Chanel: Gipfel der Exklusivität >
Stadt der Haute Cuisine: Die französische Esskultur als UNESCO-Weltkulturerbe >
»Nymphe et satyre« von Antoine Watteau: Im Louvre auf der Suche nach der schlafenden Nymphe >
La Belle Époque: Vom Rausch des Luxus und Vergnügens >
Honoré de Balzac (1799–1850): Manischer Schreiber, genussvoller Flaneur >
Filmkunst, Le septième art: Meisterregisseure, große Stars und ein kinosüchtiges Publikum >
Die Pariser Friedhöfe: Ewige Ruhe unter hohem Sternenhimmel >
Traditionelle Tapisseriekunst aus Paris: Farbenfrohe Wandteppiche für die königlichen Schlösser >
Das neue Paris: Die kleinste der Weltstädte wächst rasant >
Künstlerateliers in Paris: Wo Giacometti, Delacroix und Kollegen große Kunst schufen >
Das Café Procope: Im ältesten Kaffeehaus von Paris wurde heftig debattiert >
»Impression, soleil levant«: Claude Monets Gemälde gab dem Impressionismus seinen Namen >
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Wenn der Name Paris fällt, leuchten die Augen. Die klassische Schönheit der Stadt begeistert, ihre reiche Geschichte fasziniert und ihre Weltoffenheit zieht Menschen magnetisch an. Und was wäre Paris ohne sein ganz spezifisches silbrig-graues Licht?
Jahr für Jahr reisen Millionen von Menschen an die Seine. Sie haben Bücher über Paris gelesen, Filme gesehen, Chansons gehört. Beim Stichwort »Moulin Rouge« fällt ihnen Henri de Toulouse-Lautrec ein, der die Welt der Varietés künstlerisch festzuhalten verstand, und sie kennen Picassos Harlekine von seinen Bildern aus der berühmten Blauen Periode. In ihrer Vorstellung flanieren sie durch königliche Gärten und über vornehme Plätze, sie bewundern die Auslagen in den Luxuskaufhäusern und stöbern auf Flohmärkten, lieben die Düfte von Chanel und Dior, und ein Hochgefühl erfasst sie beim Gedanken an den ersten Aperitif in der Eckkneipe bar-tabac.
Am Ziel ihrer Sehnsucht angekommen, lautet die Frage: Wo anfangen? Selbstverständlich bei den Hauptsehenswürdigkeiten: Die Kathedrale Notre-Dame ist das geografische, kulturelle und geistliche Herz der Stadt. Als im Frühjahr 2019 Flammen aus ihrem Dach schlugen, waren die Pariser, die Franzosen, die ganze Welt zutiefst erschüttert – und sich im selben Augenblick einig, dass dieser nationale Schatz mit geeinten Kräften wiederhergestellt werden wird.
Louvre, Tuilerien, Place de la Concorde, Champs-Élysées, Arc de Triomphe, Invalidendom – diese während der vergangenen 2000 Jahre von Königen und Kaisern geschaffenen Symbole französischer gloire et grandeur sind überwältigend. Im ehemaligen Staatsgefängnis Conciergerie verbirgt sich mit der hochgotischen Sainte-Chapelle die wohl schönste Kirche von Paris. Und, von allen Seiten weithin sichtbar, wurde ein mehr als dreihundert Meter hohes Bauwerk aus Eisen zum Wahrzeichen der Stadt: Der Eiffelturm, lange als »scheußlich« gescholten, gehört zu Paris wie die Quais und die Bouquinisten, die Bistros und die Cafés.
»Flanieren ist die Feinschmeckerei des Auges. Spazierengehen ist vegetieren. Flanieren ist leben.«
Honoré de Balzac (1799–1850)
Die Seine! Sie ist die Lebensader der Stadt. Ihre Ufer laden zum Sonnenbaden unter Palmen, zum Fahrradfahren und Flanieren ein. Wie definierte doch mein Französischlehrer, in Paris vernarrt und selbst ein begeisterter Spaziergänger, den Begriff des Flaneurs: durch die Straßen streifen, hier stehen bleiben, dort schauen, warten auf das, was zufällig vorbeikommt, an der nächsten Straßenecke, beim Gang über eine Brücke oder einen Platz. Sich dem Müßiggang hingeben, kurz, das Flanieren als eine Art zweckfreien Zeitvertreib verstehen. Und keinen der großen Pariser Flaneure zitierte er lieber als den Philosophen Jean-Jacques Rousseau: »Mein ganzes Leben war nur eine lange Träumerei, die durch meine täglichen Spaziergänge in Kapitel unterteilt wurde«.
Sobald die Temperaturen es zulassen, füllen sich die Stühle in den Parks und vor den Cafés. Faire les terrasses nennen die Pariser eine weitere ihrer Passionen: sitzen, essen, trinken, reden und die besondere Pariser Luft genießen, l’air de Paris, die etwas Leichtes, Heiteres, Prickelndes hat. Savoir vivre, sagt man in Frankreich. Den Augenblick genießen.
© privat
Die Autorin Marina Bohlmann-Modersohn hat in Paris studiert und dort gearbeitet – und häufig im Café geschrieben, was in dieser literatur- und lesefreudigen Stadt selbstverständlich ist. Viele Reportagen, Essays und MERIAN-Bände sind dieser Zeit entsprungen, in der sie »ihr« Paris fand und lieben lernte.
© Jahreszeiten Verlag: Natalie Kriwy
Am Seine-Ufer findet sich immer ein schattiges Plätzchen, um den Pariser Sommer zu genießen, wie hier am Port de la Gare im Südosten.
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Die Seine mit den beiden Inseln Île de la Cité und der kleineren Île Saint-Louis teilt die Innenstadt in Rive droite, das rechte Ufer, und Rive gauche, das linke. >
Unweit des größten Museums der Welt, der königlichen Tuilerien-Gärten und Napoleons Opéra Garnier lieferte der Großmarkt Les Halles den Parisern einst Obst und Gemüse. >
In dieser Gegend präsentiert sich Paris pompös: Place de la Concorde, Avenue des Champs-Élysées, Arc de Triomphe und in der Ferne die Skyline des Büroviertels La Défense. >
Rund um die Zuckerbäckerkathedrale Sacré-Cœur und die Place du Tertre hat sich das Quartier mit seinen verwinkelten Gässchen, winzigen Lokalen und stillen Plätzen einen ganz eigenen Charme bewahren können. >
Wo vor über 200 Jahren die Pariser das Staatsgefängnis Bastille stürmten, steht heute eines der modernsten Opernhäuser Europas, und ringsherum sprüht es vor multikultureller Kreativität. >
Das »Lateinische Viertel« am linken Seine-Ufer mit dem Boulevard Saint-Michel und den zahlreichen Restaurants, Pizzerien und Billigläden gehört den Studenten. Gleich neben der Universität Sorbonne liegt der Ruhmestempel Panthéon. >
Die beiden Quartiers links der Seine sind für ihre legendären Künstlercafés und Jazzkeller berühmt. Hier liegen die Eliteschulen, und in einem vornehmen Stadtpalast residiert der französische Premierminister. >
Das sind sie – die Sehenswürdigkeiten, für die Paris über seine Grenzen hinaus bekannt ist.
Die im 13. Jahrhundert erbaute Kapelle, ein Meisterwerk französischer Hochgotik und berühmt für ihre Buntglasfenster, versteckt sich im Justizpalast. >
In der großartigen gotischen Kathedrale auf der Île de la Cité im Herzen der Stadt wurden Könige gekrönt und Staatsoberhäupter zu Grabe getragen. >
Die kleinere der beiden Seine-Inseln mit ihren vornehmen Stadtpalästen und baumbestandenen Quais hat sich die Spuren vergangener Pracht weitgehend bewahren können. >
Elegante Stadtpalais mit umlaufenden Arkaden im typischen Stil der französischen Renaissance begrenzen den königlichen Platz. Das umliegende Marais-Viertel war einst der Sitz vieler Adliger und Großbürger. >
© Bildagentur Huber: Kremer
Einst umstritten, heute ein Pariser Wahrzeichen: Die Glaspyramide von I.M. Pei im Innenhof des Louvre krönt die unterirdische Lobby des Museumskomplexes.
Aus einem ehemaligen Königspalast wurde das größte Museum der Welt mit einer gläsernen Pyramide als Eingang zum darunterliegenden Foyer. >
Ein wahrhaft königlicher Park mit Alleen zum Flanieren, hoch aufragenden Bäumen, Blumenrabatten, zahlreichen Statuen, weitläufigen Rasenflächen und großen Bassins, um die sich grünes Gestühl zum Ausruhen verteilt. >
Der 1836 eingeweihte Triumphbogen wurde zu Ehren der französischen Armee errichtet und ist Ausgangspunkt für die Militärparaden am 14. Juli. Sternförmig laufen zwölf Avenuen in der Place Charles-de-Gaulle zusammen. >
Die 325 m hohe Eisenkonstruktion von Gustave Eiffel überragt alles und wurde trotz aller anfänglichen Anfeindungen zum Wahrzeichen der Stadt. >
Der Hügel mit der weißen Basilika auf seinem Gipfel und dem imposanten Blick über Paris war schon im 19. Jahrhundert Heimat von Malern, Dichtern und Musikern. >
Der »Sonnenkönig« Ludwig XIV. machte aus dem bescheidenen Jagdschlösschen seines Vaters im Südwesten von Paris Europas prächtigste Schlossanlage, umgeben von einem weitläufigen Barockgarten. >
Ungewöhnliche Perspektiven, charmante Orte und feine Details versprechen besondere Augenblicke.
Ein Aperitif an der Bar des Grandhotels am linken Seine-Ufer und das Paris-Gefühl ist vollkommen. >
Nur wer die Stadt einmal vom Wasser aus erlebt, kann sie als architektonisches Gesamtkunstwerk erfassen. >
© Getty Images: The Image Bank Unreleased/Owen Franken
Schlemmen in prächtiger historischer Kulisse: Das Restaurant Le Grand Véfour in den Arkaden des Palais Royal serviert klassische französische Küche.
In der Brasserie unter den Arkaden des Palais Royal gehen die Gourmets seit 1784 ein und aus. >
Die Ladenstraße verströmt nostalgischen Charme. >
Die alte Handelsbörse wurde für die private Kunstsammlung des Mäzens François Pinault aufwendig restauriert. >
Der wunderschöne Museumsinnenhof mit Mosaiken, Säulenhalle und üppigem Grün lädt zum Verweilen ein. >
Auf den Wegen des vornehmen Parks werden die Zöglinge der Pariser Großbourgeoisie spazieren geführt. >
Sich einmal fühlen wie Marcel Proust. >
Antiquitäten und Trödel unter freiem Himmel. >
Zentrum für digitale Kunst in einer alten Gießerei. >
Die grünen Ufer des knapp zwei Kilometer langen Kanals inspirierten schon Gustave Flaubert und Paul Signac. >
Im Ruhmestempel ruhen französische Geistesgrößen. >
Unter der goldenen Kuppel des Invalidendoms befindet sich die Krypta mit Kaiser Napoleons Marmor-Sarkophag. >
Bedeutendes Künstleratelier in einem Stadtpalais. >
Futuristisches Kunsthaus im Bois de Boulogne. >
Lage: Die Hauptstadt Frankreichs befindet sich im Zentrum der Region Île de France inmitten einer fruchtbaren Agrarlandschaft. Die Seine mit ihren Inseln Île de la Cité und Île Saint-Louis teilt die Stadt in zwei Hälften, Rive droite (rechtes Ufer) im Norden und Rive gauche (linkes Ufer) im Süden.
Einwohner: 2,2 Mio., Großraum 12 Mio.
Fläche: 105 km² – Paris ist die am dichtesten besiedelte Metropole Europas.
Amtssprache: Französisch
Religion: rund 56 % Katholiken, 3 % Protestanten, 7–9 % Muslime, 1 % Juden
Währung: Euro
Vorwahl: 0033 1
Internet:www.paris.fr
Klima (Mittelwerte)
Arrondissements heißen die zwanzig Stadtbezirke, die jeweils in vier Stadtteile, quartiers, untergliedert sind. Mit den Postleitzahlen 75001 bis 75020 versehen, verteilen sie sich schneckenförmig (l’escargot de Paris) im Uhrzeigersinn von innen nach außen, beginnend im historischen Stadtkern mit Louvre, Palais Royal und Les Halles über die wohlhabenden Viertel im Westen bis zu den traditionellen Arbeitervierteln Ménilmontant und Belleville im Osten der Stadt. Jedem Arrondissement steht ein direkt gewählter Bürgermeister vor, der im Bürgermeisteramt seines Bezirks residiert.
Seit April 2014 ist Anne Hidalgo von der Parti Socialiste (PS) als erste Frau Bürgermeisterin von Paris.
© laif: Bertrand Gardel/hemis.fr
Entspannen an den Ufern der Île de la Cité im Herzen der Stadt – oder lieber eine Rundfahrt auf der Seine, um Paris vom Wasser aus auf sich wirken zu lassen?
Seit Jahrhunderten ist Paris Anziehungspunkt für die ganze Welt. Man begegnet Menschen aller Hautfarben, flaniert an Kirchen, Moscheen, Tempeln und Synagogen vorbei, isst marokkanisch, indisch oder vietnamesisch. Während im 13. Arrondissement im südlichen Paris Europas größte Chinatown angesiedelt ist, sind im Norden im 18. Arrondissement vor allem Einwanderer aus den einstigen französischen Kolonien, dem Maghreb, den Antillen und Schwarzafrika zu Hause. Im Osten (19. und 20. Arrondissement) ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ebenfalls besonders hoch und mit ihm auch Armut und Jugendarbeitslosigkeit.
Die Metropole, bekannt für die Produktion von Luxusgütern aus den Bereichen Kosmetik, Haute Couture und Schmuck, ist das bedeutendste Wirtschaftszentrum Frankreichs und eine der wichtigsten Handelsmetropolen in Europa. Nahezu alle großen Dienstleistungsunternehmen des Landes haben ihren Sitz in Paris, ebenso die Mehrzahl der französischen Fernseh- und Radiosender, die renommierten Tageszeitungen und die großen Verlage.
Was für Zahlen! Ob Ballett, Oper, Theater, Konzerte, Revuen oder Ausstellungshäuser – der kulturelle Strauß, den Paris bietet, ist groß und opulent. Das 1793 in der früheren Residenz der französischen Könige eröffnete Musée du Louvre beherbergt mit 380.000 Werken eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt – allein 35.000 Werke kann der Besucher dort bestaunen.
Von Mai bis September organisiert die Stadt klassische Konzerte in über 20 Pariser Parks, und sonntags gibt es in zahlreichen Kirchen, häufig gratis, Orgelkonzerte.
Wenn es Herbst wird, beginnt das Festival d’Automne, dann reisen Theaterregisseure und berühmte Namen aus der Tanzszene, aus Film und Kunst von überall her an und zeigen ihre neuesten Produktionen in der Stadt, die mit Spannung erwartet werden.
Neben den weitläufigen Parks Bois de Boulogne im Westen und Bois de Vincennes im Osten der Stadt bieten immer mehr zusätzliche Grünflächen und neu angelegte Parks mit Tausenden neu gepflanzten Bäumen Raum für Erholung, Spiel und Sport.
Paris ist eine der wichtigsten Sportstätten der Welt. Die großen Tennisturniere finden im Stadion von Roland Garros statt, das alljährliche Radrennen Tour de France endet traditionsgemäß auf den Champs-Élysées, und der berühmte Fußballclub Paris Saint-Germain ist im Parc des Princes im Südwesten der Stadt zu Hause.
2024 wird die Lichterstadt Gastgeber der Olympischen Sommerspiele sein. Dann verwandelt sich das ehrwürdige Marsfeld unterhalb des Eiffelturms in ein Beachvolleyballfeld, unter dem gläsernen Dach des Grand Palais kämpfen die Fechter, und im Park von Versailles werden die Equipen der Dressurreiter glänzen.
Pétanque nennen die Franzosen ihren Nationalsport – Boule spielen. Schlendert man durch den Jardin du Luxembourg oder durchstreift die Tuilerien, kann man auf den pétanque-Flächen häufig kleine Grüppchen meist älterer Herren zusammenstehen sehen, ihre Kugel und die des Gegners, die es wegzuschießen gilt, höchst konzentriert im Blick. Und was könnte entspannender wirken und zugleich mehr Spaß machen, als sich auf eine Parkbank zu setzen und das sportliche Spiel zu betrachten?
Sommer, Sonne, Leben am Wasser: Im Juli und August verwandelt sich Paris in einen Badeort. Dann zieht es die Menschen an die Seine-Ufer, wo sie sich in Liegestühlen unter Schirmen in den französischen Landesfarben Blau-Weiß-Rot wie an der Côte d’Azur fühlen und bei Beachvolleyball, Drinks, Eis und viel Musik ein unbeschwertes Stranddasein im Herzen der Hauptstadt genießen können.
– zwischen Pont des Arts und Pont de Sully und am Quai François Mitterrand | Métro: Pont Neuf und Pont Marie
– am Bassin de la Villette | Métro: Jaurès
Avantgarde: Das älteste Graffiti von Paris ist Nicolas Restif de la Bretonne (1734–1806) zu verdanken: »1764 Nicolas« ritzte der Schriftsteller während eines seiner nächtlichen Spaziergänge in eine der steinernen Säulen an der Place des Vosges Nr. 11.
Im Eiffelturm um die Welt: Jedes Jahr transportieren die Fahrstühle des Eiffelturms Millionen von Menschen und legen mehr als 103.000 Kilometer zurück – das entspricht der zweieinhalbfachen Umrundung der Erde.
Es war ein langer Weg vom Fischerdorf an der Seine zur Hauptstadt der Grande Nation. Paris hat glanzvolle Epochen und bittere Zeiten erlebt – und viele Zeugnisse dieser wechselvollen Geschichte sind bis heute zu sehen.
Eine wilde Landschaft, aus der ein paar Hügel ragen, ein Fluss mit einer schiffsförmigen Insel und eine keltische Siedlung, die sich Lutetia nennt – das sind die Ursprünge von Paris. Im Jahr 987 krönt sich Hugo Capet, Graf von Paris, zum König Frankreichs und macht die Stadt zum Zentrum seiner Herrschaft. Zweihundert Jahre später beginnt der Bau von Notre-Dame und die Festung Louvre entsteht.
© INTERFOTO: DanielD
Die Bartholomäusnacht vom 23. auf den 24. August 1572, in der Tausende Hugenotten ermordet wurden, zeitnah dokumentiert von François Dubois (1529–1584).
Im Hundertjährigen Krieg (1337–1453) halten die Engländer Frankreich besetzt, der französische Hof zieht sich an die Loire zurück. Erst ab 1528 residiert er wieder in Paris. Vor den Toren der Stadt lässt der junge, für alles Italienische empfängliche Franz I. (1515–1547) Fontainebleau erbauen und verwandelt Paris in ein Zentrum für Wissenschaft, Kunst und Kultur. In der Bartholomäusnacht im August 1572 sucht ein grausiges Religionsmassaker das Land heim – 20.000 Hugenotten werden zu »Staatsfeinden« erklärt und ermordet. Friede herrscht erst wieder, als der Bourbone Heinrich IV. (1589–1610) nach seinem Übertritt zum Katholizismus Regent wird. »Paris ist eine Messe wert«, soll der »gute König« seinen politischen Entschluss begründet haben.
»L’État c’est moi« – »Ich bin der Staat«. Ludwig XIV. (1643–1715) verlegt den Hof nach Versailles. Unter dem Sonnenkönig, le Roi-Soleil, erlebt das Land sein goldenes Zeitalter, le Siècle des Lumières. Ganz Europa orientiert sich an Frankreichs Kultur. Doch im Land breiten sich Unmut und Unzufriedenheit aus. Mit dem Sturm auf die Bastille beginnt am 14. Juli 1789 die Französische Revolution. 1792 verkündet die Nationalversammlung die Menschen- und Bürgerrechte, Frankreich wird Republik. 1793 rollen in Paris die Köpfe Ludwigs XVI. und seiner Frau Marie Antoinette. Dem königlichen Zentralismus folgt der jakobinische unter Danton und Robespierre. Frankreich erlebt eine blutige Schreckensherrschaft. 1799 übernimmt ein junger General, Napoleon Bonaparte, die Macht und krönt sich 1804 zum Kaiser der Franzosen.
»Ich wäre lieber in irgendeinem Dorf der Erste als in Paris der Zweite«.
Napoleon Bonaparte (1769–1821)
© Shutterstock.com: Franck Legros
Auch der Boulevard Haussmann, den zahlreiche Kaufhäuser und Banken säumen, geht auf den Präfekten und Detailkarteer Georges Eugène Haussmann zurück.
Unter dem sogenannten Bürgerkönig Louis-Philippe von Orléans (1830–48) wird das Großbürgertum vorherrschende gesellschaftliche Schicht. Doch während in den eleganten Pariser Cafés der französische Esprit gedeiht, wächst im Industrie- und Fabrikgürtel um die Millionenmetropole ein unterprivilegiertes Proletariat heran, viel beschrieben von Honoré de Balzac, Victor Hugo und Émile Zola. Ab 1853 beginnt unter Napoleon III. (1808–1873) und seinem Präfekten Georges Eugène Haussmann (>) die radikale Umgestaltung des mittelalterlichen Paris in eine moderne Metropole.
Frankreichs Kapitulation im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 hat einen Bürgerkrieg (»Pariser Kommune«) zur Folge, der blutig niedergeschlagen wird. Mit der Belle Époque beginnt eine aufregende Ära technischer Errungenschaften – 1889 errichtet Gustave Eiffel mit dem Eiffelturm das damals höchste Bauwerk der Welt –, des Wohlstands und Vergnügens, der café-théâtres und music-halls, der Grisetten und Artisten. Die »schöne Epoche« findet ihr Ende mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
Am 14. Juni 1940 besetzen die Deutschen Paris. »War Paris nicht schön?«, soll Hitler nach einer nächtlichen Fahrt durch die erleuchtete Hauptstadt gesagt haben. »Aber Berlin muss schöner werden: Ich habe mir früher oft überlegt, ob man Paris nicht zerstören müsse.« Doch General von Choltitz widersetzt sich Hitlers Befehl, die Stadt zu vernichten, und unterzeichnet am 25. August 1944 die Kapitulation. Im Dezember 1946 wird die IV. Republik ausgerufen.
1958 wird Charles de Gaulle erster Präsident der V. Republik. Zehn Jahre später führen Studentenproteste zu Straßenschlachten, ein Generalstreik legt ganz Frankreich lahm. De Gaulle tritt 1969 zurück, Georges Pompidou wird Staatspräsident. Er gibt das Centre Pompidou-Beaubourg in Auftrag. Der sozialistische Staatspräsident François Mitterrand prägt ab Mitte der 1980er-Jahre mit seinen Großprojekten Louvre-Pyramide, Bastille-Oper und neue Nationalbibliothek wesentlich das städtebauliche Gesicht von Paris.
Im Frühjahr 2010 verabschiedet die französische Regierung unter Nicolas Sarkozy (2007–2012) die ambitionierte Gesetzesvorlage »Le Grand Paris«, ein urbanes Konzept, das die Überwindung der Grenze zwischen dem historischen Paris und den Vierteln außerhalb des Péripherique (Rings) zum Ziel hat. Auch unter dem regierenden Sozialisten François Hollande (2012–2017) bleibt die innenpolitische Stimmung angespannt. Zum einen von starken Gewerkschaften herausgefordert, zum anderen mit dem rechtsextremen Front National (FN) konfrontiert, der den Euro abschaffen und Frankreich abschotten möchte, gelingt es der Regierung nicht, das Volk zuversichtlich zu stimmen.
Ganz Frankreich ist erschüttert, als Paris am 13. November 2015 den verheerendsten Anschlag der französischen Nachkriegsgeschichte erlebt: Islamistische Terroristen töten in der Stadt 130 Menschen. Zuvor, Anfang Januar 2015, waren in Paris bereits 17 Menschen bei einem islamistischen Attentat auf die Satirezeitschrift »Charlie Hebdo« umgekommen. Und im April 2019 schockt die Pariser Bevölkerung dann noch der verheerende Großbrand ihrer geliebten Kathedrale Notre-Dame.