Isabel Morelli
Kleine Pille, große Folgen
Isabel Morelli
Kleine Pille,
große Folgen
Was dir keiner über
die Antibabypille erzählt
Originalausgabe
1. Auflage 2020
Verlag Komplett-Media GmbH
2020, München
www.komplett-media.de
E-Book ISBN: 978-3-8312-7061-3
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Buch die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.
Lektorat: Redaktionsbüro Julia Feldbaum, Augsburg
Korrektorat: Redaktionsbüro Diana Napolitano, Augsburg
Satz: Daniel Förster, Belgern
Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München
E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrecht zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das Recht der öffentlichen Zugänglichmachung.
Inhalt
Einleitung
Die Geschichte der Pille
Emanzipation oder der Untergang der Frauengesundheit?
Kämpferin für sexuelle Befreiung: Margaret Sanger
Pionierinnen und Pioniere auch in Europa
Die Schattenseiten der Erfolgsgeschichte
Die Kirche und die Pille
Es war einmal in Deutschland
Die Probleme auf den Punkt gebracht
Lücken im Lehrplan
Wie sexualpädagogischer Unterricht aussehen sollte
Der Gynäkologe: Freund oder Feind?
Das traurige Ergebnis
Besser spät als nie: Alles, was du wissen musst!
Darf ich vorstellen? Dein Zyklus!
Das Mysterium Menstruation
Hormone – Taktgeber im System
Die Wirkweise der Pille
Bei Risiken und Nebenwirkungen …
Nicht ernst genommen?
Was dir keiner über die Pille erzählt …
Pille und Partnerwahl
Die Pille in der Pubertät
Weibliche Attraktivität unter Einfluss der Pille
Wachstum der Gebärmutter beeinträchtigt!
Pille und Zahngesundheit
Von schrumpfenden Eierstöcken und verlorenen Eizellen
Beeinträchtigter Muskelaufbau
Pille versus Schilddrüse
Pille und Augen
Veränderung der weiblichen Gehirnstruktur
Pille und Darm
Chronisch-entzündliche Krankheiten
Pille und Leber
Die Pille verbraucht Vitamine und Mineralstoffe
Pille und Periode
Pille und Psyche
Der PCOS-Irrtum
Nutzen-Risiko-Verhältnis
Gynäkologen und ihre Liebe zur Antibabypille
Der Vorwurf
Die erschreckende Wahrheit
Wie mit Pillen-Patientinnen Geld eingespart wird
Das Problem mit den Weiterbildungen
Die »Einhörner« der Gynäkologie
Story time – Was Frauen berichten
Isabel, 31 Jahre: hormoneller Totalschaden
Nathalie, 25 Jahre: Thrombose und Schlaganfall mit 21
Sabrina, 26 Jahre: Depressionen, Selbstmordgedanken, Libidoverlust
Nathalie, 28 Jahre: Libidoverlust, Migräne, Sinusitis
Anna, 21 Jahre: Schmerzen beim Sex, vaginale Trockenheit
Maria, 27 Jahre: Horror nach dem Absetzen
Betty, 26 Jahre: manipulierte Partnerwahl
Dani, 32 Jahre: Migräne, Hashimoto, Fehlgeburt
Melli, 29 Jahre: Aller guten Dinge sind drei
Anne, 28 Jahre: psychiatrische Klinik, Antidepressiva
Daniela, 28 Jahre: Depressionen, Blasenentzündungen und Migräne
Jasmina, 24 Jahre: Faktor-V-Leiden übersehen, Lungenembolie
Alessandra, 32 Jahre: erfolglose Absetzversuche und Hashimoto
Leonora, 27 Jahre: Leichenfingerkrankheit und schlechte Leberwerte
Susanna, 24 Jahre: Herzinfarkt mit 19
Angelina, 30 Jahre: Gewichtsabnahme, Haarausfall und Stimmungsschwankungen
Bianca, 25 Jahre: Gewichtszunahme, Heuschnupfen und anhaltende Müdigkeit
Keine Sicherheit ohne Hormone?
Von Männern, Frauen und Verantwortung
Links und Buchmpfhlungen
Danksagung
Anmerkungen
Einleitung
Jeden Tag schlucken weltweit Millionen Frauen und Mädchen allen Alters die Antibabypille. Seit mittlerweile 57 Jahren sind orale Kontrazeptiva auf dem Markt und in dieser Zeit zum beliebtesten Verhütungsmittel der Welt aufgestiegen.
Noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit haben so viele absolut gesunde Menschen, völlig freiwillig und ohne es weiter zu hinterfragen, dauerhaft ein so starkes Medikament eingenommen.
Bis zur Markteinführung der ersten Antibabypille in Amerika hätte es niemand für möglich gehalten, dass man Medikamente tatsächlich auch an gesunde junge Frauen verkaufen könnte. Ein Jackpot für die Pharmaindustrie. Sie gehörte schon zu den umsatzstärksten Industrien der Welt, als Medikamente noch ausschließlich zur Behandlung von Symptomen und Krankheiten gedacht waren. Doch mit dieser neu entdeckten Zielgruppe gingen die Umsätze natürlich steil nach oben. Bis heute ist die Antibabypille, die übrigens nur in Deutschland einen solch plakativen Namen trägt, weltweit das meist verschriebene Medikament.
Anfangs hatte niemand damit gerechnet, dass dieser Plan aufgehen könnte. Verständlich. Was für ein verrückter Gedanke. Wie sollte man es auch schaffen, dass Frauen auf der ganzen Welt täglich ein Medikament schlucken, dessen Nebenwirkungen im schlimmsten Fall tödlich sind? Eine Pille, die hoch dosierte synthetische Hormone enthält. Eine kleine Tablette, die damals so neu auf dem Markt war, dass man noch gar nicht abschätzen konnte, welche irreversiblen Folgen auf die Nutzerinnen zukommen könnten. Eine Pille, die nicht nur Einfluss auf das Hormonsystem, sondern auch auf den gesamten Körper und die Psyche hat.
Welche Frau wäre schon dazu bereit, solch ein Medikament einzunehmen, und das »nur«, um eine Schwangerschaft zu vermeiden?
Einige Jahrzehnte später war ich eine dieser Frauen! Und da du diese Zeilen gerade liest, wirst auch du eine dieser Frauen sein. Willkommen im Klub.
Nachdem ich 2010 die Pille abgesetzt hatte, startete meine persönliche gesundheitliche Horrorgeschichte. Das war auch der Zeitpunkt, an dem mein Interesse an der Antibabypille, ihrer Geschichte, der Wirkweise, den Nebenwirkungen und vor allem den damit verbundenen körperlichen Zusammenhängen geweckt wurde. Je mehr ich recherchierte und über dieses oft verharmloste Verhütungsmittel lernte, desto häufiger fragte ich mich:
Wie um alles in der Welt ist es möglich, dass dieses Medikament auch nach so vielen Jahrzehnten »voller Nebenwirkungen« immer noch so beliebt ist? Wissen die Frauen eigentlich, was sie seit Jahren schlucken?
Wahrscheinlich nicht. Denn mittlerweile hat sich die Antibabypille nicht nur zum beliebtesten Verhütungsmittel entwickelt, sondern auch zu einer unheimlich angesagten Lifestyledroge. Gerade junge Mädchen in der Pubertät schwören auf diese »Schönheitspille«. Leichtere Periode, größere Brüste, reinere Haut, vollere Haare, weiblichere Figur, und das alles vereint in einer kleinen, harmlosen Tablette? Klingt nach der optimalen Lösung für alle pubertären Probleme. Was für eine tolle Erfindung!
Doch was ist der Preis für die vermeintlich sichere Verhütung und die optischen Vorteile?
Depressionen, Libidoverlust, Stimmungsschwankungen, Migräne, Schädigungen der Leber, Zysten, Gallensteine, Übelkeit, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Magen- und Darmprobleme, um nur einige zu nennen. Im schlimmsten Fall steigt auch noch das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken sowie eine Thrombose oder eine Lungenembolie zu erleiden. Nach so vielen Jahren und der Kenntnis über die Unmengen von Nebenwirkungen und Folgen wird es Zeit, sich zu fragen, ob wir tatsächlich noch bereit sind, diesen Preis zu zahlen!
Diskussionen über Pro und Contra, Studien und Mythen über orale Kontrazeptiva gibt es schon seit der Markteinführung in den 1960er-Jahren. Doch es ist leider wirklich nicht einfach, fundierte Informationen zu finden. Tatsächlich wurden mögliche Nebenwirkungen und Folgen der hormonellen Verhütung schon von Beginn an gern verschwiegen, abgestritten, bagatellisiert, geleugnet oder weggelächelt. Um also einen wirklichen Überblick zur Wirkweise der Pille und den eventuellen Beeinträchtigungen der allgemeinen Frauengesundheit, der einzelnen Organe und des Hormonsystems zu bekommen, bedarf es viel Geduld, Literatur und noch mehr Recherche. Mich hat diese Recherche mittlerweile knapp acht Jahre gekostet, in denen ich etliche Fachbücher gelesen, Interviews geführt und viel kompetente Unterstützung von ausgewählten Medizinern bekommen habe. Das Ergebnis findet sich fein säuberlich zusammengefasst in diesem Buch.
Jede Frau sollte die Möglichkeit haben, an alle diese wichtigen Informationen zu gelangen, um sich selbst eine Meinung zu bilden. Das ist die Grundvoraussetzung, um selbstverantwortlich über die Sexualität, Gesundheit und Verhütung entscheiden zu können.
Wissen ist Macht!