Inhalt

Starring

Prolog

Die Klippe der Vergessenen

Zimmerchenbezug

Kopfzerbrechen

Unter der Sonne

Küchengespräche

Böses Erwachen I

Ego-Streichelei

Dinner Time

Schattenspiele

Böses Erwachen II

Frühstücks(geschr)ei

Wahrheiten und andere Lügen

Im Hostal der Vergessenen

Männer sind auch nur Männer

Three and a half women

Im Keller

Sensibilitäten

Zimmer mit Einblick

Mordsverdächtigungen

Die Masken fallen

Zimmer mit Ausblick

Fundstücke

Die Rache der Taugenixen

Der Tod steht ihr gut

The End

 

Isabel Rohner

TAUGENIXEN

Kriminalroman

ULRIKE HELMER VERLAG

 

ISBN (eBook) 978-3-89741-936-0

ISBN (Print) 978-3-89741-447-1

CRiMiNA ist ein Imprint des Ulrike Helmer Verlags, Roßdorf bei Darmstadt.
© 2020 eBook nach der Originalausgabe
© 2020 Copyright Ulrike Helmer Verlag, Roßdorf bei Darmstadt
Alle Rechte vorbehalten

Covergestaltung: Atelier KatarinaS / NL
unter Verwendung des Fotos
»Einsteigen, bitte!«, © FemmeCurieuse / photocase.de

Druck und Bindung: cpi, Leck

www.ulrike-helmer-verlag.de

 

Starring

Linn Kegel

Exil-Schweizerin und inzwischen Nicht-mehr-Jung-Autorin. Will ausspannen und verbringt ihren lang ersehnten Spanienurlaub ausgerechnet mit

 

Bettina Heidenreich

nach 34 Semestern Kunstgeschichte (ohne Abschluss) nun Geschäftsführerin einer Künstleragentur, wobei sie andere für sich arbeiten lässt. Nicht ganz zufällig hat sie das Hotelchen gewählt von

 

PetraPeKnaus

tadellose, aber schwäbische Inhaberin des Hostal de las Rocas. Nicht nur deswegen zusammen mit

 

GeorgSchorseBaumann

hütet mehr als ein Geheimnis. Genauso wie

 

Daphne Legrand

die unfassbar sexy Köchin des Hostals und

 

Vinzent Fischer

ein Betrüger, wie er im Buche steht. Passenderweise stirbt er einen Tod à la Agatha Christie nach einer heftigen Eifersuchtsszene mit

Tom Boie

attraktiver junger Mann mit Schönheitsstudio. Schaut eventuell nicht nur auf die Finger von

 

Fernando Calatrava-Schmitz

deutsch-spanischer Weinhändler aus Wattenscheid. Eifersucht bringt ihn zur Weißglut, besonders diejenige seines Gatten

 

Leo Schmitz

glatzköpfiger Banker ohne Rückgrat, dafür mit Komplexen. Berät dauernd und ohne Unterbrechung, nicht nur

 

Rosi Kremer

sportliche Rentnerin auf der Suche nach der Ur-Weiblichkeit, genau wie

 

Gertraud Delling

ehemaliger Schauspielstar und noch heute nicht ohne Allüren. Hat darum nicht wirklich einen Draht zu

 

Linn Kegel

die nach dem Erfolg ihres Romans »Schöner morden« eigentlich einfach nur mal Urlaub machen will.

 

 

Ferner spielen eine Rolle:

Mammi, Linn Kegels Mutter

Jo Hartmann, Linns Verleger

Loretta Coppelia, Autorin und Linns schärfste Konkurrentin

Xaver, Bettina Heidenreichs Freund, und dessen weit verzweigte Verwandtschaft

ein spanischer Taxifahrer

Aziz Mnembebo, Model und Schauspieler

Germanys next Male-Model

alles von Agatha Christie

einiges von Edgar Wallace

Howard Carpendale

Pink

Hazel Brugger, eine angesagte Schweizer Kabarettistin

Emil, ein Schweizer Kabarettist

Peach Weber, noch ein Schweizer Kabarettist

Friedrich Dürrenmatt, noch ein Schweizer

Friedrich Nietzsche

Rainer Maria Rilke

CSI, egal welche

Billy Wilders »Some like it hot«

Ralph Benatzkys »Im weißen Rössl am Wolfgangsee«

erfolgreiche Frauen wie Passmann, Kebekus, Fischer, Baydar, Hill, eine US-Präsidentin und eine EU-Kommissionschefin

Hedwig Dohm, ohne sie gehts nicht

 

Wichtige Requisiten:

Financial Times

Brigitte, EditionF, Emma

ein grünes Gummikrokodil

Quark

Kerzenleuchter

Sonnenbrillen

ein rosa Jogging-Anzug

Kochlöffel und Kochtopf

ein langes scharfes Messer

ein Seidentuch

ein Turban

Handschuhe

eine Balkonbrüstung

weiße Farbe

jede Menge unglaublich kompliziert aussehende Apparaturen mit blinkenden Knöpfen

Zu essen gibts:

Kürbissuppe oder Avocadosalat

Pasta mit frischem Thunfisch oder Schweinenackensteak mit Bratkartoffeln und jungen Speck-Bohnen

Crema Catalana oder Nusstorte

Müsli

Käsebrote

Mettbrötchen

Marmeladenbrötchen

Oliven

 

 

Getrunken wird:

Cola

Bier

Rotwein

Weißwein

Kaffee

und viel zu viel Martini

 

 

Die Protagonistinnen werden eingekleidet von:

C&A

»Schlaf sexy« – die Nachtmode für die Dame

»Schlaf männlich« – die Nachtmode für den Herrn

Guido Maria Kretschmer

Hermès

Leinenmode »King Hamlet«

 

 

Mit freundlicheR Unterstützung vom:

Pflanzengroßmarkt

Vichi

Rossmann

 

Prolog

Die Dunkelheit breitete sich wie ein Samttuch über den Klippenweg. Die Nachtluft war lau. Nur eine leichte Brise wehte über die Anhöhe. Von weit unten donnerte die Brandung. Wellen schlugen in regelmäßigen Abständen gegen die Felsen.

Der Schatten unter der alten Pinie stand reglos da und wartete. Warten war schon immer eine seiner Stärken gewesen. Zeit spielte keine Rolle. Früher oder später würde sein Opfer kommen. Wie immer. Auf eine Zigarette am Meer. Oder auf einen schnellen Fick. Je nachdem. Ob der Rekord heute fiel? Fünf Minuten hatte es gestern gedauert, der Schatten hatte auf die Uhr gesehen. Dann war erst der eine wieder im Dunkeln verschwunden und nach weiteren zwei Minuten der andere. Geredet hatte keiner der beiden. Sie hatten sich aufeinander gestürzt wie junge Hunde, der Schatten hatte es genau beobachtet.

Das passte zu ihm! Aber was sollte es. Bald hätte dieser Mistkerl keine Gelegenheit mehr dazu. Denn schon sehr bald würde dieser Mann sterben. Vielleicht schon heute. Er hatte schon viel zu lang gelebt.

Der Schatten unter dem Baum zog ein Messer aus der Manteltasche und fuhr fast zärtlich mit dem Finger über die Klinge. Er konnte förmlich spüren, wie es sich anfühlen würde, wenn er ihm damit die Kehle durchschnitt. Konnte die weit aufgerissenen Augen sehen, die ihn im Moment seines Todes ansehen würden, mit diesem Blick, wie ihn Hühner haben, bevor man ihnen den Hals umdreht. In diesem Moment, wo selbst einem so primitiven Geschöpf klar wird, dass es keine Chance mehr hat. Das Blut würde aus der Halsschlagader rinnen wie Wasser. Sein Herz würde ihn in den Tod pumpen. Der Schatten freute sich schon lange auf diesen Moment, er konnte es kaum erwarten, horchte gespannt auf jedes Geräusch.

Schritte näherten sich. Entspannte, lockere Schritte.

Er ahnte also wirklich nichts. Er fühlte sich sicher. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit. Auf das Timing kam es an, auf nichts anderes.

Durch die Zweige der Pinie war er nun deutlich zu sehen. Er blieb auf der Anhöhe stehen. Für einen kurzen Moment flackerte sein Gesicht auf, als er sich eine Zigarette anzündete und einen langen Zug nahm.

Offensichtlich wartete er heute auf niemanden. Sonst hätte er sich bereits sein Sakko ausgezogen. Das hatte er bisher immer getan. Menschen waren Gewohnheitswesen. Und dieser Mann hasste Knitterfalten.

Der Schatten umklammerte den Griff des Messers fester. Wenn der Kerl heute auf niemanden wartete, dann wäre es soweit: Dann war heute die Nacht der Nächte.

Langsam und vorsichtig löste er sich von seinem Platz im Schutz der Pinie. Jedes Knacken würde ihn verraten. Behutsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Die Anhöhe war jetzt nur noch wenige Schritte entfernt. Nur noch wenige Meter.

Der Mann stand fast in Reichweite, den Blick auf das nachtblaue Meer unter den Klippen gerichtet, blies er Rauchringe in Richtung Wasser.

Der Schatten näherte sich und hob das Messer. Das Mondlicht ließ die Klinge kurz aufblitzen, doch der Mann an der Klippe sah nicht, was in seinem Rücken geschah. Der Schatten holte aus. Dann hörte er Schritte.

Jemand kam auf die Anhöhe. Schnell ließ die Gestalt das Messer sinken und huschte genauso schnell wieder zu den Bäumen. Der Mann auf der Klippe war reglos geblieben. Er hatte sich nicht einmal umgedreht. Er hatte nichts bemerkt. Erst jetzt, als der zweite sich näherte und ihn mit einem kehligen »Hallo Fremder« begrüßte, fuhr er herum und zog eilig sein Sakko aus. »Endlich«, raunte er. Dann stürzten sich die beiden aufeinander und warfen sich ins Gras. Der Schatten konnte nichts mehr erkennen. Hörte nur das Stöhnen, Atmen und Keuchen.

Nach etwas mehr als fünf Minuten verließ erst der eine und nur wenige Augenblicke darauf der andere den Platz über den Klippen.

Ich kann warten, dachte die Gestalt im Schatten der Pinie. Es ist nur eine Frage der Zeit.