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Dr. med. Bernhard Rinderknecht

Schlank werden
Schlank bleiben

Ein Arzt im Selbstversuch

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Mit Zeichnungen von Peter Gut
im Münster Verlag

Vorbemerkung

Überflüssiges Körperfett zu verlieren und dann das Körpergewicht zu halten ist ein schwieriger (Lern-)Prozess. Die Gedanken und Gefühle, die dabei eine Rolle spielen, lassen sich gruppieren: Denken, Bewegen, Essen. Ich würde mich freuen, wenn einige Gedanken, die mir geholfen haben, Sie ebenfalls weiterbringen.

Über den Autor

Der Autor ist Gynäkologe mit Praxis und Leiter eines Speziallabors in Basel. Vor 15 Jahren hat er sich entschlossen, sein mit 133 Kilogramm massives Übergewicht anzugehen. Über intensives Studium hat er, quasi im Selbstversuch, 50 Kilogramm abgenommen und hält sein Normalgewicht seit Jahren. Bewegung hat bei diesem Selbstversuch eine grosse Rolle gespielt, und der ehemals stark Übergewichtige hat mit Erfolg an zwei Ironman (3,9 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42 Kilometer Laufen) teilgenommen. Er berät Führungskräfte und ihre Firmen in Fitness- und Resilienzfragen. Daneben ist er als Dozent in Gewichtsregulationsthemen am Departement Sport, Bewegung und Gesundheit (DSBG) und als Dozent im Gebiet „Gynäkologie im Praxisalltag“ an der Medizinischen Fakultät der Universität Basel tätig.

Vorwort

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es authentisch ist, weil es auf persönlichen Erfahrungen des Autors beruht. Es zeigt, dass mit entsprechender Motivation und Geduld ein eindrückliches Resultat einer Gewichtsabnahme möglich ist. Es ist nicht einfach wieder einmal ein Ratgeber oder ein Diätplan – von denen es schon genug gibt. Es ist auf keine Weise sektiererisch, sondern pragmatisch und sucht als wichtigstes Ziel den Langzeiterfolg. Es setzt auf die drei Säulen der erfolgreichen Gewichtsreduktion, nämlich die Umstellung der Ernährung, die vermehrte Bewegung und die grundsätzliche Veränderung von Einstellung und Verhalten gegenüber Ernährung und Bewegung. Auf allen drei Ebenen erfährt der Autor positive Emotionen, d.h., er wählt die Formen der Ernährung und Bewegung, die ihm zusagen, und quält sich nicht durch Verzicht auf genussreiche Nahrungsmittel oder mit verhassten Bewegungsarten. Ein solches Verhalten würde nur eine gewisse Zeit durchgehalten, und die Wiederzunahme wäre programmiert. Er tut das, was ihm Spass macht.

Die Aktualität des Berichts ergibt sich durch die Tatsache, dass erhebliches Übergewicht weiterhin ein dominantes und zunehmendes Problem weltweit ist – so ist gemäss einer gross angelegten Studie weltweit die Zahl adipöser Männer und Frauen seit 1975 um den Faktor 6 angestiegen! Die aktuellen Zunahmeraten sind weiterhin beängstigend, besonders in asiatischen Ländern wie China und Indien.

Der Bericht zeigt auch, dass eine wesentliche Gewichtsabnahme ohne chirurgischen Eingriff möglich ist – er lässt vermuten, dass heute zu schnell die Magenoperation als vermeintlich „letzte Chance“ durchgeführt wird. Es geht auch ohne Messer!

Es ist verdienstvoll, dass der Autor diesen Bericht geschrieben hat. Er soll Menschen mit erheblichem Übergewicht motivieren, das Problem noch einmal anzupacken, um mit den aufgezeigten Elementen ebenfalls Erfolg zu erleben.

Basel, 10. Dezember 2017

Prof. Ulrich Keller

FMH Endokrinologie-Diabetologie

4055 Basel

Denken

Keine Speise schmeckt so gut wie das Gefühl, schlank zu sein

Viele Wege führen nach Rom, noch mehr Wege hingegen nicht

Dicke sind die evolutive Elite der Menschheit!

Im Kopf fängt alles an, oder: Vom Müssen, Mögen, Wollen

Elefanten isst man scheibchenweise, oder: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht

Weniger Kalorien essen oder mehr Kalorien verbrennen?

„It’s all about perception!“ – Was hat menschliche Wahrnehmung mit Abnehmen zu tun?

Unsere Gene sind verschieden – und trotzdem nehmen Sie nicht zu, wenn Sie Schokolade nur ansehen

Wie können wir unsere Gene ändern? Welche Faktoren können wir selbst beeinflussen, wenn wir zur genetisch überlegenen Subspezies gehören?

Disziplin versus Einsicht, Freude und Neugier, oder: Das freudvolle Versuch-Resultat-Erkenntnis-Prinzip

Bewegen und Essen – Gedanken und Gefühle

Die normative Kraft des Faktischen, oder: Der jetzige Stand des/meines Irrtums

Denken / Handeln

Bewegen

Essen

Bewegen

Mein Freudehund ist meinem (inneren) Schweinehund noch nie begegnet – Freude an Bewegung

Wie starten? Suchen und finden Sie eine freudvolle Bewegung

Das Fahrrad – das ideale Bewegungsgerät für alle

Die mystischen drei Monate

Mit Freude singend und ohne Pulsuhr

Training-Zonen

Essen, um sich zu bewegen – die totale Verwirrung

Zeitmangel für Bewegung – meist nur Organisationsmangel

Varietas delectat – Abwechslung macht Spass

Essen

Essen sollte immer etwas Genussreiches sein

Ich hasse Disziplin und liebe eleganten Charme, oder: Wieso sind viele Französinnen schlank?

Hunger ist ein seltener Grund fürs Essen

Haben Dicke einen grösseren Magen?

Energiedichte der Nahrung, oder: „If man made it, don’t eat it“

Ohne 5-mal am Tag geht nichts

Trinken: Nur kalorienfrei

Essen ist einfach – Kochen nicht

Michel Guérard – der erste Spitzenkoch, der Kalorien zählte

Purée magique au céleri et aux champignons

Ein neuer Tag – ein neues Leben

Bibliografie

Dank

Für alle Freunde der Verkürzung (wie mich) habe ich versucht, meine Erfahrungen in einem einzigen Satz zusammenzufassen:

Befreie dich (auch vom überschüssigen Körperfett), indem du dir kritische, vielfältige und vielschichtige Gedanken machst über deinen Alltag und abwechslungsreiche, spielerisch-neugierigentdeckerische Bewegungsfreude in der Natur suchst und findest.

DENKEN

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Keine Speise schmeckt so gut wie das Gefühl, schlank zu sein

„Wie hast du das gemacht?”, werde ich oft gefragt, wenn ich erzähle, dass ich 50 Kilogramm abgenommen habe. Der Unterschied zwischen dem alten und dem jetzigen Bernhard Rinderknecht ist derart frappant, dass mich Menschen, die mich lange Zeit nicht mehr gesehen haben, nicht mehr erkennen. Eine Patientin, die mich nicht mehr erkannt hatte, sagte mir, dass sie an sich nichts dagegen habe, wenn ein Vertreter die Sprechstunde übernehmen würde, aber sie hätte erwartet, dass man ihr dies ankündigt. Ein Handwerker hatte mich sogar gebeten, meinen Vater zu rufen, und war perplex, als ich ihm sagte, ich sei der Rinderknecht, den er vor Jahren kennengelernt habe.

Alle wollen dann natürlich wissen, wie ich das gemacht habe, und viele erhoffen sich den ultimativen Geheimtipp oder noch lieber die neue Geheimpille, die ich als Arzt vielleicht an mir getestet habe.

Mit anderen Worten: Die meisten glauben oder hoffen, dass Übergewicht ein monofaktorielles Problem ist und demnach auch eine einzelne Massnahme die Lösung sei. Leider muss ich Sie da enttäuschen. Wie die meisten Krankheiten ist auch Übergewicht ein multifaktorielles Geschehen. Viele insistieren und behaupten, man müsse nur dieses oder jenes tun, und dann werde man ja gar nie dick. Leider stimmt das nicht. Auch mein Weg ist nicht in einem Satz erzählt, und deshalb werde und wurde ich von vielen ermutigt: „Schreib deine Geschichte auf!”

Schlank werden und sein macht zufriedener, zuversichtlicher, attraktiver und jünger.

Man fühlt sich wohler in seiner Haut, wird beweglicher, alles wird ein bisschen müheloser, und man erhält Komplimente, ja, gar stille oder ausgesprochene Bewunderung widerfährt einem.

Früher war der morgendliche Blick in den Spiegel erdrückend. Heute erfüllt er mich mit Zufriedenheit und bescheidenem Stolz und gibt mir wie ein leichter Rückenwind beim Fahrradfahren Energie für den Tag. Ich würde mich freuen, wenn Ihnen die eine oder andere Idee in meinem Buch zu diesem Lebensgefühl verhilft und Sie aus eigener Erfahrung sagen können: „Keine Speise schmeckt so gut wie das Gefühl, schlank zu sein.“