Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
Eine Marke der Frieling & Huffmann GmbH & Co. KG
Tel. + 49 – 30 – 766 999 – 0
www.frieling.de

Umschlaggestaltung: Michael Beautemps
1. Auflage 2020

ISBN 978-3-8280-3538-6
Printed in Germany

Das Buch ist meiner lieben Frau Ruhama gewidmet.

Ich danke herzlich dem Illustrator Elhanan Ben Uri

für seine herrlichen Karikaturen.

Ich möchte meinen Dank meinen lieben

Freunden Michael Baumbach und

Sigalit Shar‘abi aussprechen.

Inhalt

UMGESTÜLPTER
HUMOR

Im Hotel

Ich quartierte mich ein in einem Hotel auf dem Land,

nicht sehr nah, aber auch nicht zu fern vom Strand.

Das Hotel sah nett aus, es lag im Schatten,

ich war froh, dass sie noch ein Zimmer hatten.

Ich bezog das Zimmer mit frohem Gesang,

aus der Toilette wehte mir entgegen Gestank.

Ich sah ein Rinnsal im Aborte fließen,

die Toilettentür ließ sich nicht schließen.

Das Rinnsal umspülte sachte Felsen von Fäkalien,

meines Vorgängers mir vermachte Naturalien.

Beim Händewaschen reagierte der Wasserhahn mit teuflischem Knurren,

es kamen ein paar Tröpfchen, dann eine

Wasserexplosion und ein trockenes Surren.

Während ich meine Kleider abwischte,

explodierte der Wasserhahn erneut und zischte.

Unter der Dusche ließ sich das Wasser nicht richtig einstellen

und verbrannte mich in heißen und sehr kalten Wellen.

Es war nun Zeit, aus dem Badezimmer zu gehen

und sich das liebliche Zimmer anzusehen.

Da die Luft abgestanden war, begab ich mich zum

Fenster in der südlichen Wand,

der Fenstergriff blieb mir in der Hand.

Die heruntergelassene Jalousie streikte und ließ keinen Schimmer

von Tageslicht in das beklemmende Zimmer.

Hart wie eine Pritsche war das Bett und zu meinem „Entzücken“

schmal und krumm wie ein Katzenrücken.

Vom Schrank waren die Knäufe abgerissen,

beim Öffnen habe ich mir einen Finger zerschlissen.

Die Klimaanlage war auf „kalt“ eingestellt, ich fror,

sie war nicht abzustellen, ich merkte, dass ich die Geduld verlor.

Drum floh ich aus dem „gemütlichen Zimmer“

und „netten Hotel“ in die Hitze,

um Luft zu schnappen, das Meer zu sehen, ich friere, ich schwitze.

Ich huste schon, erkälte mich immer stärker

und verfluche diesen teuren Kerker.

Frankfurt, 26.11.1984

Eine Geschichte über
Alter und Relativität

Die Nachbarin erzählte mir

mit Altjungfernzier:

„Ich traf eine sehr alte Dame

im Sprüngli bei Kaffee und Sahne.

Die Dame war nicht mehr mobil

und sah auch nicht sehr viel,

denn sie zählte hundert Jahre,

gepflegt waren Kleidung und Haare.

Es ist schön so jung zu scheinen, so lang’ zu leben,

ich hätt’ ihr kaum achtundneunzig gegeben.“

Zürich, 15.02.1988

Die Demokratzen fordern ihre Rechte

Die Republikaner schmatzen,

die Liberalen patzen,

die Linken schwatzen

und die Rechten brandschatzen,

so dürfen wir Demokratzen,

wenn nicht platzen,

doch wenigstens kratzen.

Zürich, 19.06.1987

Der schlaue Bauer

Im Krankenbett lag ein reicher Bauer