Nein, die Frau mit den kastanienbraunen Haaren und den geschmeidigen Bewegungen war nicht Lara Croft, obwohl sie sich so lässig benahm wie die Action-Heldin, als sie das Vorzimmer zu Milows Büro betrat, ihr Baseball-Cab auf den Garderobenständer schleuderte und die leichte Sommerjacke hinterher warf.
Jetzt trug sie nur noch das enganliegende Top, zerschlissene Hot-Pants und die sportlichen Schuhe.
Ohne Zeit zu verlieren, hielt sie direkt auf die eigentliche Tür zu, klopfte kurz an und trat ein, noch ehe sie dazu aufgefordert wurde.
»Hi, Milow«, sagte sie schlicht.
Der elegante Gentleman ließ seine Zeitung auf das Mahagoni-Pult sinken und blickte erstaunt auf. Wie üblich, saß Milow Scarlock um diese Uhrzeit im luxuriösen Ambiente seines Büros. In einer Hand die Zeitung. In der anderen eine qualmende Havanna. Vor sich ein Glas Whisky.
Eigentlich alles so wie immer. — Nur einen Unterschied gab es heute …
»Miss Lovelace?«, stellte er ungläubig fest. Mit jedem Besucher hätte er gerechnet, aber nicht mit dieser fleischgewordenen Versuchung.
Die aparte Schönheit trug ihre streng zurückgekämmte Haarmähne zu einem langen Zopf geflochten. Sie wandte sich nach rechts, schob den Ledersessel von der Wand kurzerhand vors Schreibpult und öffnete den obersten Knopf ihrer Hot-Pants. Das Kleidungsstück, das einmal so etwas wie eine Jeans gewesen war, bevor man sie arg zurechtgestutzt hatte, rauschte im nächsten Moment haltlos zu Boden.
Milow riss die Augen auf.
Denn Miss Lovelace trug nichts darunter…
Die Sonne Jamaikas warf ihre sengenden Strahlen quer durchs Fenster, und der blanke Unterleib der halbnackten Frau wurde in ein überirdisches Glühen getaucht. Draußen, vor der stattlichen Kolonialstil-Villa »Diamond Crown«, wuchsen grüne Palmen, die sich in der Brise ebenso leicht bewegten wie auch die langen, wehenden Vorhänge zu beiden Seiten des mannshohen Erkerfensters.
Schatten, in der typischen Form der Palmblätter, huschten liebkosend über den makellosen Frauenkörper.