Emily Fletcher
15 Minuten am Tag
für weniger Stress
und mehr Erfolg
Aus dem amerikanischen Englisch
von Gerd Bausch
Knaur e-books
Emily Fletcher ist die Erfinderin der Ziva-Meditations-Methode. Nachdem sie 10 Jahre lang am Broadway performte, verließ sie schließlich die Bühne, um eine Ausbildung zur Meditationslehrerin zu machen. Denn durch Meditation hatte sie tiefgreifende körperliche und emotionale Veränderungen erfahren. Unter anderem coacht sie Google, die Harvard Business School, Summit Series, Viacom und viele mehr. Zu den Ziva-Absolventen zählen Oscar-, Grammy-, Emmy- und Tony-Preisträger sowie NBA-Spieler, CEOs, vielbeschäftigte Eltern, Unternehmer und alle dazwischen.
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel »Stress less, accomplish more« bei William Morrow, an imprint of HarperCollinsPublishers, New York.
Deutsche Erstausgabe Februar 2021
© 2019 by Emily Fletcher
This edition published by arrangement with DeFiore and Company Literary Management, Inc.
© 2021 der deutschsprachigen Ausgabe Knaur Verlag
© 2021 der eBook-Ausgabe Knaur eBook
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Redaktion: Anke Schenker
Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
ISBN 978-3-426-45856-3
Nach historischen Aufzeichnungen stammt Feng-Shui vom Sthapatya Veda ab. (Anm. d. Übers.)
Wenn dieses höhere Prinzip gemeint ist, wurde es im Text kursiv gesetzt. (Anm. d. Übers.)
Timothy Ferriss; Christoph Bausum (Übersetzer): Die 4-Stunden-Woche: Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben. Ullstein Taschenbuch 2015
Eckard Tolle: Jetzt! Die Kraft der Gegenwart, Kamphausen 2000
Centers for Disease Control and Prevention, eine der führenden US-amerikanischen Gesundheitseinrichtungen. Nach Dieter Riemann, Schlafforscher und Psychologe an der Universität Freiburg/Brsg., sind hiervon in Deutschland 15% der Bevölkerung betroffen.
Phil 4,7
Bachmann, Ilona: Zur körperlichen und geistigen Entwicklung von Kindern und deren Entsprechung in der hominiden Stammesgeschichte. Münster 2008
Dies ist eine in den USA sehr bekannte Stelle aus einer Show von Ellen DeGeneres: »M in the P, M in the P, M in the P« (Money in the pocket).
Eine Art Computerspiel, bei dem man auftauchenden Tieren (z.B. Maulwürfen, die aus ihrem Hügel kommen) mit einem Plastikhammer auf den Kopf haut. (Anm. d. Übers.)
Bei einem Touchdown bringt der Spieler den Ball in einer Art Hechtsprung in ein bestimmtes Feld. (Anm. d. Übers.)
Am »Blutsonntag« wurden bei einer Demonstration in Derry/Nordirland dreizehn unbewaffnete Menschen von britischen Fallschirmjägern getötet. (Anm. d. Übers.)
Dieses Buch ist all jenen gewidmet,
die bereits versucht haben zu meditieren und glauben,
dabei gescheitert zu sein.
Doch Sie haben dabei nicht versagt,
man hat es Sie einfach noch nicht richtig gelehrt.
Dieses Buch wird es Ihnen beibringen.
Ich traf Emily das erste Mal, als wir beide bei einer Veranstaltung in Griechenland unterrichteten. Sie erzählte mir von ihrer Meditationspraxis, und ich dachte mir: »Da kenne ich mich aus. Ich habe mich lange mit Zen-Buddhismus beschäftigt und an Retreats teilgenommen, bei denen ich zwölf Stunden am Tag meditierte. Außerdem habe ich früher Yoga unterrichtet, das ich auch heute noch regelmäßig praktiziere. Auch kenne ich unzählige Methoden, meine Gesundheit zu fördern.« Ich glaubte, meinen Stress bereits im Griff zu haben, war aber dennoch neugierig, was sie zu sagen hatte.
Je mehr ich Emily zuhörte, desto klarer wurde mir, dass sie über etwas anderes sprach – etwas mit mehr Tiefgang und Kraft, das das Potenzial hatte, mein Leben zu verändern. Was schließlich meine volle Aufmerksamkeit erregte, waren ihre Ideen, wie man weniger tun und dennoch mehr leisten kann.
Natürlich erschien es mir erst einmal verrückt, meinen vielen Aktivitäten noch eine weitere hinzuzufügen, auch wenn sie nur zwei Mal fünfzehn Minuten am Tag beanspruchte. Mein Leben hält mich wirklich auf Trab: Neben meiner Tätigkeit als praktizierender Arzt, Autor und Vater halte ich obendrein Vorträge und nehme als Mediziner regelmäßig an Fernsehshows teil. Noch mehr in meinen täglichen Plan hineinzuquetschen erschien mir erst einmal illusorisch.
Doch Emily machte mir einen verlockenden Vorschlag: nämlich während unserer Zeit in Griechenland gemeinsam zu meditieren, und ich willigte gerne ein. Ich war überrascht, wie sehr sich ihre Art der Meditation von allem, was ich bislang kennengelernt hatte, unterschied, weswegen ich mich dazu entschied, einen ihrer Ziva-Meditationskurse zu besuchen. Im Anschluss konnte ich fast umgehend besser schlafen. Doch dies war nur ein Effekt von vielen. Mein Geist wurde klarer, ich konnte mich besser konzentrieren, und ich hatte tagsüber sogar mehr Zeit! Erst als ich mich entspannte, wurde mir klar, wie angespannt und gestresst ich zuvor gewesen war. Mich faszinierten diese Ergebnisse derart, dass ich beschloss, mich noch für mindestens einen weiteren Monat zu der zwei Mal täglichen Praxis zu verpflichten, denn ich war neugierig, was sie noch alles bewirken würde.
Zu sagen, dass ich von den Veränderungen, die Emilys Meditationsstil bei mir verursachten, überwältigt war, ist eine klare Untertreibung. Ich war mir wie gesagt meiner inneren Anspannung nicht bewusst gewesen, ich dachte, ich sei weder besorgt noch aufgewühlt, und ich hatte bereits ein beträchtliches Leistungsniveau. Doch bereits nach zwei Monaten regelmäßiger Ziva-Praxis fühlte ich mich glücklicher, ruhiger und weniger angespannt. Ich habe sehr viel mehr Energie. Wenn ich heute nicht gut geschlafen habe, wende ich die Ziva-Technik an und fühle mich so erfrischt, als hätte ich ein langes Nickerchen gemacht. Früher war ich am Ende des Tages erschöpft, aber heute bringt mir meine zweite Sitzung einen neuen Energieschub, sodass ich Lust habe auszugehen und Spaß zu haben. Die wenigen Minuten Meditation bescheren mir mindestens drei Stunden zusätzlicher Konzentration und effektiver Arbeit am Tag. Der Nutzen der Meditation fließt in alles ein, was ich tue.
An Emilys Methode überzeugt sicherlich am meisten, wie einfach und leicht anwendbar sie ist. Diese Art der Meditation kann man überall und zu jeder Zeit machen. Man braucht seinen Geist nicht von Gedanken zu befreien, keine Räucherstäbchen anzustecken und auch nicht allein in den Wald zu gehen. Ich habe bereits in Konferenzräumen, in Parklücken, in Flugzeugen oder wo auch immer meditiert. Wenn ich meinen Patienten von Ziva erzähle, sage ich Dinge wie: »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr Stress Ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Das merken Sie erst, wenn es Ihnen besser geht. Und Sie wissen nicht, wozu Sie noch alles in der Lage sind, denn das sehen Sie erst, wenn Sie diese Praxis ausführen.«
Ich kann nur jede und jeden ermutigen, die Ziva-Technik auszuprobieren. Ich kann ganz ehrlich sagen, dass ich ohne sie nicht mehr leben kann. Heute weiß ich, dass ich keine Zeit habe, nicht zu meditieren. Für mich ist es zu einer Gewissheit geworden: Mit weniger Stress können Sie mehr bewerkstelligen. Glauben Sie es mir.
Dr. Mark Hyman
Direktor des Cleveland Clinic Center for Functional Medicine und Autor von Iss Fett, werde schlank und elf anderer Bestseller
Als Neurowissenschaftler, der auch an »Wellness« (dem modernen und weniger peinlichen Synonym für »Selbsthilfe«) interessiert ist, betrachte ich das Thema aus einem, wie ich meine, interessanten, wenn auch etwas ungemütlichen Blickwinkel. Auf der einen Seite sehe ich eine neue Ära hereinbrechen, in der man wissenschaftliche Erkenntnisse nutzt, um Praktiken zu entwickeln, die das Leben der Menschen wirklich effektiv verbessern können. Doch ich kann gleichzeitig beobachten, dass das Wort Wissenschaft oft dafür missbraucht wird, um alles Mögliche zu verkaufen – von Nahrungsergänzungsmitteln über esoterische Atempraktiken hin zu Gehirn-Computer-Schnittstellen. Um es deutlich auszudrücken: In den verschiedensten Bereichen des Wellness-Sektors kommen immer neue, sehr interessante und wirkungsvolle Methoden zum Einsatz, aber die meisten von ihnen erfüllen nicht die folgenden grundlegenden Kriterien, die für mich persönlich die Voraussetzung sind, ihnen meine Zeit, Energie und mein Geld zu widmen:
Tiefgreifende Präzision hinsichtlich der Beschreibung.
Ich möchte wissen, was alles in die Praxis einfließt.
Prognosefähigkeit.
Mir ist wichtig, dass klar ist, was man während und nach der Praxis erwarten kann.
Umsetzbarkeit.
Ich brauche eine genaue Beschreibung dessen, was ich wann und wie zu tun habe.
Messbare Auswirkungen.
Die Ergebnisse der Praxis müssen klar erkennbar sein.
Möglicherweise wirkt dies sehr anspruchsvoll, aber ich glaube, es ist sinnvoll, dies von allen selbsternannten Lehrern, Coaches, Gurus und Internetkoryphäen wissen zu wollen, die solche Praktiken anbieten. Als ich hörte, dass eine Frau namens Emily Fletcher bei einer Konferenz, an der ich teilnahm, einen Vortrag über Meditation halten würde, überlegte ich mir aufgrund einiger schlechter Erfahrungen, ob ich ihn mir nicht besser sparen sollte. Ich vermutete, sie sei sicherlich eine von diesen amerikanischen »Yogis«, von denen ich bereits zu viele kennengelernt hatte. Da man nur im Vortragssaal eine Internetverbindung hatte, beschloss ich schließlich, während ihres Vortrags meine Mails zu checken und zu beantworten.
Wie sich herausstellte, war das ein Glücksfall, für den ich rückblickend sehr dankbar bin. Emilys Worte »Die Neurowissenschaftler sagen eigentlich nur, was Meditierende bereits seit Tausenden von Jahren wissen: dass Meditation unser Gehirn merklich verbessert« zogen sofort meine Aufmerksamkeit auf sich. Im Prinzip war das ein Seitenhieb auf meine Zunft. Als ich ihr weiter zuhörte, wurde mir allerdings klar: »Diese Frau hat es wirklich begriffen!« Zum einen besitzt Emily die seltene Gabe, etwas so Ruhiges wie Meditation wirklich spannend zu vermitteln, und zum anderen stützt sie sich ebenso auf deren alte Wurzeln wie auch auf ernstzunehmende moderne wissenschaftliche Untersuchungen. Sie kennt das klassische Vokabular, scheut sich aber gleichzeitig nicht, die verschiedenen Termini der Meditations- und Achtsamkeitspraktiken in benutzerfreundlicheren Definitionen zu vermitteln. Meines Erachtens ist das ausgesprochen hilfreich. Beispielsweise gilt heute Meditation als vager Sammelbegriff für alles, was man mit geschlossenen Augen tut, mit Ausnahme von Schlaf und Koma, und die Definitionen von Achtsamkeit sind sogar noch weniger präzise. Emily hat einen anderen, weit strukturierteren Zugang zu all dem. In Meditation für Busy People lehrt sie ihn uns: Bei Achtsamkeit geht es um den gegenwärtigen Augenblick, während Meditation dazu dient, den Stress der Vergangenheit loszulassen. Sie definiert sogar Manifestieren (ein Wort, mit dem ich mich ehrlich gesagt bislang nie richtig anfreunden konnte) als eine Abfolge handhabbarer Schritte. Dabei ist es nicht so wichtig, ob alle diesen Definitionen zustimmen können. Entscheidender ist, dass Emily mit ihrem Ansatz die Hindernisse niederreißt, die Sie davon abhalten, täglich zu meditieren.
In Meditation für Busy People erklärt sie sehr anschaulich, warum man die drei Teile der Praxis anwenden soll. All die unglaublichen Vorzüge, regelmäßig zu praktizieren, die so viele anpreisen – gesünderer Schlaf, einen ruhigeren Geist, geringere Reaktionsfreudigkeit, besseren Sex usw. – werden auch hier erreicht, doch in Meditation für Busy People wird Ihnen von Emily vermittelt, was Sie während der eigentlichen Praxis selbst erwarten können. Damit macht sie uns ein einzigartiges und kraftvolles Geschenk, und, nein, es verlangt von Ihnen nicht, dass Sie ein zehntägiges Schweige-Retreat absolvieren müssen. Bei ihrer Methode geht es Tag für Tag um kleine, praktikable Schritte, mit denen man einen großen und präzise definierten Nutzen erzielen kann. Und sie lehrt Sie, wie Sie diese konkret umsetzen können.
Heute, drei Jahre nachdem ich Emily das erste Mal habe reden hören und in denen ich die Ziva-Technik besser kennenlernte, ist mir klar geworden, dass ich mit meiner ersten Einschätzung vollkommen falschlag: Emily ist keine dieser Amerikanerinnen, die etwa Zeit in Indien verbrachten, sich dort einen gewisses Fachjargon aneigneten, einige Dehnübungen machten und dann in die Vereinigten Staaten zurückkehrten, um uns davon zu berichten. Emily ist eine wahre Fachfrau in Sachen Meditation, die in der Lage ist zu erklären, was sowohl alte als auch neue Meditationstechniken wirklich ausmachen, wie sie funktionieren und vor allem wie sie Sie verändern können. Meditation für Busy People kombiniert die besten Methoden, um uns Meditation zu lehren (mein 1. Kriterium zu Anfang), sagt uns, was man auf jeder Stufe der Praxis erwarten kann (Nr. 2) und wie man es macht (Nr. 3). Darüber hinaus nennt es einige der vielen unglaublichen Nutzen, die dabei entstehen (Nr. 4). Ich weiß nicht, wie sie es anstellt (vielleicht dank ihrer Erfahrung am Broadway?), aber bei Emily ist dieser Prozess unglaublich spielerisch, humorvoll und unterhaltsam. Dies stand zwar nicht auf meiner Liste der Kriterien, aber möglicherweise sollte ich es ihr als Nr. 5 hinzufügen, denn wie Sie gleich feststellen werden, ist Meditation für Busy People alles andere als langweilig, und es ist gut möglich, dass es Ihr Leben verändern wird.
Dr. Andrew Huberman
Professor der Neurobiologie am Fachbereich Medizin der Universität Stanford
Vielleicht denken Sie: »Was? Ich soll meditieren?« Zumindest ging es mir zu Anfang so. Auf dem letzten Landzipfel Floridas aufzuwachsen beschert einem nicht gerade viele Gelegenheiten, mit Meditation in Berührung zu kommen. Ich nahm an Schönheitswettbewerben teil, sang die Nationalhymne bei der Eröffnung des örtlichen Walmart-Einkaufszentrums und besuchte viele Bierfeste. Doch Meditation? Davon war nie die Rede.
Im Alter von 27 spielte und tanzte ich in einer Show namens A Chorus Line und war dort die Zweitbesetzung von drei Hauptrollen. Am Broadway aufzutreten war mein Kindheitstraum, doch als er endlich Wirklichkeit wurde, verwandelte er sich eher in einen Albtraum. Wenn ich nicht auftrat, war ich vollkommen am Boden zerstört. Meine Ängste wurden stärker, ich litt an schrecklicher Schlaflosigkeit und bekam sprichwörtlich die ersten grauen Haare. Da war ich also, lebte den Traum, den ich bereits als Neunjährige hatte, und dennoch ging es mir schlecht. Viele denken, auf dem Broadway sei alles eitel Sonnenschein – andauernd Rosen und Martinis mit Liza Minelli. Meine Erfahrung mit der berühmten Meile war anders: Ich teilte ein Zimmer in einem überteuerten Apartment, aß Thunfisch aus der Dose und litt an Fußballenentzündung.
Eines Tages saß ich neben einer anderen Schauspielerin namens Deonne in der Garderobe. Sie war sogar der Ersatz für fünf Hauptrollen, im Gegensatz zu mir war sie jedoch vollkommen ruhig und geerdet. Sie sprudelte vor Lebendigkeit, und ihre Gesellschaft war ein Genuss. Jeder Song, den sie sang, war ein Fest, und jeder Tanz, den sie tanzte, die reine Freude. Jeden Bissen Essen, den sie aß, genoss sie in vollen Zügen. Ich fragte sie, wie sie das machte, und sie erwiderte: »Ich meditiere.«
Ihre Antwort quittierte ich sofort mit rollenden Augen und brachte damit höflich, aber bestimmt zum Ausdruck, dass ich nicht glauben konnte, dass dies der Grund war. Damals gab es nicht annähernd so viel neurowissenschaftliche Forschung wie heute, und so war es für mich nur schwer nachvollziehbar, dass so etwas wie Meditation ihre Bühnenleistung derart beflügeln könnte. Mir hingegen ging es immer schlecht. Bereits seit eineinhalb Jahren hatte ich keine einzige Nacht durchgeschlafen, was auf Kosten meiner Leistungsfähigkeit ging. Schließlich war mir die Qualität meiner Auftritte so peinlich, dass ich mir eingestand, etwas unternehmen zu müssen. Deonne ließ mich wissen, dass ihr Meditationslehrer in der Stadt sei, und schlug mir vor, zu einem Einführungsabend zu kommen. Alles, was der Lehrer sagte, machte Sinn und klang überzeugend. Ich meldete mich bei einem Kurs von ihm an. Bereits nach zwei Stunden begann ich zu »meditieren« – das heißt, ich war in einem anderen Bewusstseinszustand als je zuvor –, und das gefiel mir tatsächlich. Schon die darauffolgende Nacht schlief ich das erste Mal seit achtzehn Monaten gut.
Dies war bereits vor über einem Jahrzehnt, und seither leide ich nicht mehr an Schlafstörungen. Noch dazu wurde ich nicht mehr krank, und selbst meine Haare hörten auf zu ergrauen – ganz im Gegenteil, sie regenerierten sich sogar wieder. Und das Beste von allem: Meine Arbeit machte mir wieder Freude, und ich wurde viel besser. Ich hörte auf, beim Publikum Anerkennung zu suchen, was mich paradoxerweise zu einer weit besseren Darstellerin machte. Ich war immer bereit, für jemanden, der ausfiel, einzuspringen, und betrat von nun an die Bühne ruhig und voller Selbstvertrauen. Und die Frage, die ich mir daraufhin natürlich stellte, war: »Moment mal – warum machen das eigentlich nicht alle?«
Dies war der Moment, in dem ich mich erstmals inspiriert fühlte, selbst Meditation zu unterrichten. Ich verließ den Broadway und reiste nach Indien, wo ich mit einer Ausbildung begann, aus der eine dreijährige Schulung zur Meditationslehrerin wurde. Nein, ich war nicht die ganze Zeit in Indien. So zäh bin ich nicht. Doch es wurde zur kreativsten und bereicherndsten Angelegenheit, die ich je getan habe. Wenn ich von meiner Geschichte erzähle, fragen mich die Leute meist, wie ich meine erfolgreiche Karriere aufgeben konnte, um das Risiko auf mich zu nehmen, die Ziva-Meditation zu starten. Die Antwort ist im Prinzip ganz einfach: Durch meine tägliche Meditation wurden mir meine Prioritäten im Leben weit klarer, und ich kam mit Energie und Einsichten in Kontakt, von denen ich zuvor nicht einmal geahnt hatte, dass ich sie besitze. Mit diesem Buch möchte ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, dieses unglaublich kraftvolle Werkzeug in die Hand geben. Sie können mit der gleichen inneren Verbundenheit in Berührung kommen, die meine mehr als 10000 Schülerinnen und Schüler und ich selbst zwei Mal am Tag haben. Sie werden lernen, wie Sie Ihre Leistung steigern, indem Sie Ihren Stress beseitigen, lebendiger sowie antriebsstärker werden und schlussendlich durch den gesamten Prozess im Leben erfolgreicher werden.
Eine Sache würde ich gerne gleich zu Anfang klarstellen: Dies ist keines dieser Meditationsbücher, die höhere Bewusstseinszustände anpreisen, ohne Ihnen zu erklären, wie Sie diese auch wirklich erreichen können. In diesem Buch geht es ausschließlich um außergewöhnliche Leistung, und das nicht bei Künstlern oder Leuten auf der Bühne. Dieses Buch wird Ihnen helfen, Ihre persönliche und berufliche Leistung zu verbessern, ganz gleich, welcher Beschäftigung Sie nachgehen. Es vermittelt nicht nur ein intellektuelles Verständnis der Prozesse, bei denen Stress Sie möglicherweise von Ihrer vollen Leistungsfähigkeit abhält, sondern – und das ist noch wichtiger – es zeigt auch ganz praktische Methoden auf, mit denen Sie tagtäglich diesen Stress auflösen und Ihr Gehirn, Ihren Körper und damit nicht zuletzt Ihr ganzes Leben auf ein höheres Niveau bringen können.
Auf den folgenden Seiten werde ich Ihnen eine spezielle Technik vorstellen, die ich Z-Technik genannt habe und die Sie bei sich zu Hause machen können. Es ist eine leicht veränderte Version dessen, was ich in unserem Studio in New York und auch online mit meinem 15-tägigen virtuellen Training namens zivaONLINE unterrichte. Sie dient dazu, Sie bei der Arbeit und im übrigen Leben zu unterstützen. Die hier dargelegten Schritte wurden speziell für erfolgsorientierte Menschen entwickelt, die sich der Leistungssteigerung verschrieben haben. Ganz gleich, ob Sie Ihre Zeit damit verbringen, Verträge abzuschließen oder Schnabeltassen zu öffnen, dank der Z-Technik sind Sie geistig besser in der Lage, sich an Gegebenheiten anzupassen oder innovative Lösungen zu finden, und zwar in dem Rhythmus, den die Gegebenheiten Ihnen abverlangen. Mit nur zwei Mal fünfzehn Minuten Praxis am Tag können Sie Ihre Perspektiven und Ergebnisse im Leben entscheidend verändern. Im Anschluss an die Erklärungen zu den täglichen Praktiken enden viele Kapitel mit Übungen, die Sie bei den verschiedensten Herausforderungen des Lebens anwenden können und die Ihnen obendrein helfen, Ihren Erfolg auf Ihrem Lebensweg einzuschätzen.
Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass Meditation von einer marginalen Erscheinung recht schnell zu einer in den Räumen der Vorstände der amerikanischen Unternehmen völlig üblichen Praxis geworden ist, und vielleicht wüssten Sie gerne, warum. Möglicherweise haben Sie selbst in der Vergangenheit schon einmal meditiert, es jedoch wieder aufgegeben, da Sie den Eindruck hatten, Ihren Geist nie ganz frei zu bekommen, oder weil Sie Schwierigkeiten hatten, in Ihrem vielbeschäftigten Leben Zeit für sie zu finden. Natürlich kann es auch sein, dass Sie Meditation überhaupt nicht interessiert, aber sehr wohl eine Methode suchen, mit der Sie die Effektivität Ihrer Arbeit steigern und dabei Ihren Stress mindern können.
Was immer davon auf Sie zutrifft, Sie sind hier am richtigen Ort. In Meditation für Busy People vermittle ich nicht nur eine Einführung in Meditation, sondern auch in die zwei weiteren Werkzeuge, die die Ziva-Technik ausmachen: Achtsamkeit und Manifestieren. Und nicht nur das: Ich erkläre Ihnen überdies die wissenschaftlichen Hintergründe, die aufzeigen, warum es für Leistungsträger nützlich ist, mithilfe dieser Methoden nicht nur ihre kognitiven Funktionen und ihre Kreativität zu steigern, sondern noch dazu ihren Stress zu lösen sowie die allgemeine geistige und physische Gesundheit zu steigern.
Es gibt heute mehr als sechstausend von Fachleuten überprüfte wissenschaftliche Studien zum Thema Meditation. Auf den nun folgenden Seiten möchte ich gerne die interessantesten davon mit Ihnen teilen. Darunter finden sich Forschungsarbeiten renommierter Universitäten wie der Harvard Medical School in Stanford und der Wake Forest University in North Carolina. Parallel hierzu werde ich Ihnen erklären, wie sie sich auf Ihr geschäftiges Leben auswirken und wie Sie sie in dieses integrieren können. Die Ergebnisse der Studien reichen vom medizinisch nachweisbaren körperlichen Nutzen bis hin zu neuen wissenschaftlichen Analysen, die aufzeigen, dass Meditation auch in neurologischer Hinsicht die geistige Leistung verbessert. Alle Untersuchungsergebnisse bestätigen, was sowohl meine Schülerinnen und Schüler als auch ich selbst aus erster Hand erfahren haben – und was auch Sie erleben können, wenn Sie dieses Buch lesen und die Methoden, die Sie auf den nächsten Seiten kennenlernen werden, in die Praxis umsetzen: Meditation kann Ihnen nachts zu tieferem und erholsamerem Schlaf verhelfen und tags mehr Energie geben. In Folge fühlen Sie sich in herausfordernden Situationen verbundener, besonnener sowie weniger ängstlich und unsicher. Sie hilft Ihnen, bessere Beziehungen zu knüpfen und sogar besseren Sex zu haben! Eine meiner Schülerinnen verglich die Meditation einmal damit, eine Brille aufzusetzen, von der sie vorher nicht wusste, dass sie sie brauchte: Plötzlich rückt das Leben stechend scharf in den Vordergrund.
Viele meiner Schülerinnen und Schüler hatten bereits meditiert, als sie zu mir kamen, es aus verschiedenen Gründen jedoch wieder aufgegeben. Mit der Ziva-Technik erreichten diese Menschen schließlich das, was sie mit der Meditation bezwecken wollten. Zuvor hatten sie bisweilen Schuldgefühle, da sie das Verlangte nicht leisten konnten oder den Vorgaben eines sehr starren Systems oder einer zu rigiden Gemeinschaft nicht entsprachen. Doch bei Ziva war es anders. Mein Ziel ist es, die Welt von Ex-Meditierenden zu befreien. Damit meine ich, dass ich solchen Menschen, die sich zuvor bei der Meditation wie Versager gefühlt haben – sei es, weil sie »zu beschäftigt« oder nicht in der Lage waren, ihren »Geist von Gedanken zu befreien« –, das nötige Wissen vermitteln möchte, auf dessen Grundlage sie ihren Fortschritt einschätzen können. Außerdem möchte ich Ihnen eine Praxis beibringen, die Sie gerne machen, da Sie ganz konkret erfahren können, dass es sich lohnt, Zeit darauf zu verwenden. Im Verlaufe des Buches werde ich Sie bei der Etablierung einer Praxis begleiten, die sich selbst genügt und die sich problemlos selbst in den anspruchsvollsten Zeitplan integrieren lässt. Sie benötigen keine Apps, Kopfhörer, Kristalle und auch weder Weihrauch noch Meditationskutten. Wie bereits erwähnt ist die Z-Technik eine sanftere Version der Ziva-Technik, die ich entweder im Kurs oder online unterrichte. Es ist eine Methode, Körper und Geist auf bessere Leistung auszurichten, und sie tut nicht weh. Egal, ob Sie zum ersten Mal Ihren Zeh in das große Reservoir der Meditation tauchen oder dies schon seit Jahren tun, Meditation für Busy People eignet sich ebenso als Anfang wie auch als Auffrischungskurs, um Ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Sollten Sie eine Abneigung gegen das Wort Meditation verspüren, hilft es unter Umständen, es anders zu benennen. Probieren Sie die Z-Technik einfach aus, und schauen Sie, wie Sie sich dabei fühlen. Wenn Sie bereits seit mehreren Jahren meditieren, Ihre bisherige Praxis aber als etwas zu rigide empfinden oder manchmal Zweifel haben, ob sich der ganze Zeitaufwand lohnt, dann testen Sie doch einfach eine Weile die Z-Technik, und sehen Sie, ob Ihnen das besser liegt.
Es spielt keine Rolle, was Ihr Beruf, Ihr Vorsatz, Ihre Religion, Ihre Qualifikation oder Ihre persönliche Erfahrung ist. Meditation ist nichts als ein Werkzeug, das Ihnen hilft, Ihre eigenen Ziele zu erreichen. Sie ist niemals ein Selbstzweck, und der wichtigste Punkt ist der folgende: Wir meditieren, um im Leben besser zu werden, und nicht, um gut in der Meditation zu werden. Wenn Sie Ihre Leistung steigern wollen – um die Auswirkungen von Stress zu beseitigen, Ihre geistige Kraft zu verbessern, die körperliche Gesundheit zu steigern, Ihre Kreativität zu erweitern und die eigene Intuition zu schärfen –, dann sind Sie bei uns richtig. Die einzige Voraussetzung ist der Wunsch, Ihr Leben zu verbessern, und zwei Mal am Tag eine Viertelstunde Zeit zu haben. Sind Sie bereit, in sich selbst zu investieren?
»Ich kann nicht meditieren.«
Dies ist der am häufigsten wiederholte Refrain, den ich von potenziellen Meditierenden höre. Mit »Ich kann nicht meditieren« meinen sie eigentlich: »Ich würde ja gerne meditieren, aber mal ganz im Ernst, haben Sie meinen Zeitplan gesehen?« Bei anderen heißt »Ich kann nicht meditieren«, dass sie bereits meditiert haben, dabei aber das Denken nicht abstellen konnten.
Normalerweise sind beide Typen in ihrem Wunsch zu meditieren sehr aufrichtig und glauben, dass Meditation für sie einfach außerhalb ihrer Kompetenzen liegt. Und beide irren sich.
Das Problem liegt hierbei im kulturell geprägten Missverständnis dessen, was Meditation eigentlich ist. Irgendwo muss es jemanden geben, der allen erzählt, dass man, um zu meditieren, erst mal seinen Geist von Gedanken befreien muss. Ich würde ihn gerne ausfindig machen und ihm endlich klarmachen, was meditieren wirklich ist. Während es durchaus möglich ist, verschiedene Geisteszustände zu erlangen – und die menschliche Gattung ist die einzige, die dies ganz bewusst bewerkstelligen kann –, geht es bei Meditation nicht darum, sich seiner Gedanken zu entledigen. Meiner Auffassung nach ist das Ziel des Meditierens vielmehr, ein gutes Leben führen zu können. Wenn Sie also bereits meditiert haben und enttäuscht wurden, weil Sie all die verrückten Gedanken nicht zum Schweigen bringen konnten, habe ich wirklich gute Nachrichten für Sie: Unser Geist denkt genauso automatisch, wie unser Herz schlägt, und das bedeutet, dass wir genauso wenig willentlichen Einfluss auf unsere Gedanken haben wie auf unseren Herzschlag. Und der Dramatik wegen und damit es sich wirklich bei Ihnen einprägt, gleich noch einmal: Wir haben auf unsere Gedanken genauso wenig willentlichen Einfluss wie auf unseren Herzschlag. Nehmen Sie sich spaßeshalber ein paar Sekunden Zeit, und befehlen Sie Ihrem Herz, mit dem Schlagen aufzuhören.
Da Sie dies hier auch noch lesen, gehe ich davon aus, dass Sie dabei keinen Erfolg hatten. Natürlich akzeptieren wir völlig anstandslos, dass es ein sinnloses Unterfangen ist, dem Herz vorschreiben zu wollen, es solle aufhören zu schlagen. Ganz anders sieht es mit unserem Gedankenprozess aus, von dem wir sehr wohl glauben, ihn stoppen zu können. Und da uns das nicht gelingt, glauben wir, unsere Meditation sei fehlerhaft, und geben auf. Wer engagiert sich schon über längere Zeit in einer Praxis, von der man den Eindruck hat, man würde dabei scheitern? Menschen, die bereits eine Form von Meditation ausprobiert haben, die sie nicht erfüllte und die sie als zu zeitraubend empfanden, lehnen oft alles ab, was den gleichen Namen trägt. Das Besondere an der Ziva-Technik ist, dass sie nicht nur absolut ergebnissicher, sondern darüber hinaus ein Mittel ist, Ihnen zu helfen, in allen Bereichen Ihres Lebens die Leistung zu steigern. Sie ist so einfach, dass man sich schon wirklich Mühe geben muss, um sie zu verpatzen. Dies allein ist sicher schon beruhigend. Noch dazu ist es wissenschaftlich erwiesen, dass sie fast alle Bereiche unseres Lebens verbessert, ohne uns dabei die Wettbewerbsfähigkeit zu nehmen. Ich bin zuversichtlich, dass Sie ein Meditierender werden (oder ein Ex-Ex-Meditierender, um es wirklich kompliziert auszudrücken). Sobald Sie die Methode gefunden haben, die zu Ihnen passt, sowie sich ein wenig darin geübt haben, wie Sie Ihren Erfolg messen können, werden Sie Ihre alltägliche Meditation mit Sicherheit genießen.
Doch genau hier liegt der Haken: Mit dem Begriff Meditation verhält es sich wie mit dem Wort Essen, das alles Mögliche umfasst, von Heidelbeeren über Hot Dogs, Sushi bis hin zu Kartoffelchips. Sie alle haben einen völlig anderen Effekt auf Ihren Körper. In ähnlicher Weise gibt es Hunderte von verschiedenen Meditationsstilen, doch die Menschen im Westen neigen dazu, all diese unterschiedlichen Techniken unter einem Sammelbegriff zusammenzufassen, obwohl sie alle eine andere Auswirkung auf Körper und Geist haben.
Zu sagen, man möge keine Meditation, da einem eine bestimmte meditative Methode, die man kennengelernt hat, nicht liegt, ist so, als würde man erklären, man hätte etwas gegen Essen, nur weil einem Pilze nicht schmecken. Stellen Sie sich vor, Sie gehen in ein Restaurant, schauen die Bedienung an und bestellen einfach »Essen«. Was soll sie damit anfangen?
Es gibt also eine ganze Bandbreite an Praktiken, die bisweilen alle als Meditation bezeichnet werden: Achtsamkeit, Zen, Transzendentale Meditation, Vipassana und Kundalini, um nur einige zu nennen. Manche Schulen unterscheiden nur fünf verschiedene Meditationsarten, andere kennen mehr als zwanzig. In diesem Buch behandeln wir drei Methoden, die ich gerne mit »3 M« abkürze, die im Englischen alle mit »M« beginnen: Mindfulness (Achtsamkeit), Meditation und Manifestation (Manifestieren). Genauso wie ein Hamburger eine andere Wirkung auf Ihren Körper hat als ein Chia-Samen-Smoothie, aktivieren verschiedene Meditationen verschiedene Bereiche des Gehirns. Sie erfordern unterschiedlich viel Zeit oder Anstrengung und haben meist auch andere Auswirkungen auf die Leistung außerhalb des sprichwörtlichen Kissens.
Dies ist eine sehr persönliche Frage, und letzten Endes müssen Sie sie selbst beantworten. Ich werde jedoch alles mir Mögliche tun, um Ihnen die nötigen Informationen zu geben, auf deren Grundlage Sie eine wohlüberlegte Entscheidung treffen können, die sich sowohl auf aktuelle Forschungsergebnisse als auch auf Ihre individuellen Erfahrungen stützt. In diesem Buch werde ich häufig die folgenden Methoden heranziehen: 1. Die Ziva-Technik, die ich in meinen Kursen und bei ZivaONLINE unterrichte, und 2. Die Z-Technik, die, wie bereits erwähnt, eine Spielart der ersteren ist. Auch die Z-Technik stützt sich auf die wunderbare Dreierkombination Meditation, Achtsamkeit und Manifestieren, aber in etwas sanfterer und universellerer Weise, da ich Ihnen hier weder ein persönliches Mantra noch das individuell zugeschnittene Training und dieselbe Führung geben kann, als wenn ich Ihnen gegenübersitzen würde.
Lassen Sie uns gleich zu Anfang die Unterschiede zwischen den »3 M« ganz präzise definieren. Wir werden mit den ersten beiden der drei Methoden beginnen: Achtsamkeit und Meditation. Viele glauben, dass die Begriffe das Gleiche bedeuten, und benutzen sie synonym. Dies ist problematisch, besonders da sie gerade an Popularität gewinnen. Die erstere Methode wurde ursprünglich für Mönche und Nonnen entwickelt, während letztere für Menschen mit geschäftigem Leben und aufgewühltem Geist konzipiert wurde. Jetzt, wo Meditation immer mehr zum Mainstream wird, ist es sicher hilfreich, die Unterschiede zwischen beiden genau zu kennen und ein präzises Vokabular zu entwickeln, damit man nicht unnötig verwirrt oder sogar enttäuscht wird.
Achtsamkeit ist eine mentale Praxis der gezielten Fokussierung, und das impliziert, dass man bei der Übung ein gewisses Maß an Konzentration aufbringen muss. Ich würde sie definieren als die Kunst, das eigene Gewahrsein in den gegenwärtigen Augenblick zu bringen. Dies ist sehr wirkungsvoll, wenn es darum geht, im gegenwärtigen Augenblick mit dem eigenen Stress umzugehen.
Achtsamkeit: Die Kunst, das eigene Gewahrsein in den gegenwärtigen Augenblick zu bringen. Eine sehr wirkungsvolle Methode, um das momentane Stressniveau zu senken.
Die meisten Achtsamkeitspraktiken zielen darauf ab, unser Gewahrsein auf den Körper zu richten und es so in das Hier und Jetzt zu bringen, was sie zu einem hervorragenden Werkzeug macht, um sowohl die ständige Rückschau auf die Vergangenheit als auch die mentale Vorwegnahme der Zukunft zu beenden. Es führt nur zu Verwirrung, wenn man den Begriff »Meditation« für Achtsamkeitsübungen verwendet, bei denen man seinen Geist auf etwas konzentrieren soll. Das Zählen der Atemzüge, Visualisierungen, das Vorstellen eines Wasserfalls und das Hören von geführten Meditationen – all dies sind Formen der Achtsamkeit, und zu ihr zählen auch die meisten der beliebten »Meditations-Apps« sowie der geführten YouTube-Videos. Sie sind wunderbar und können unglaublich nützlich sein, um den eigenen Geisteszustand im jetzigen Moment zu verändern. Ich hingegen verwende Achtsamkeit als Laufsteg hin zur Meditation. Sie gibt meinen leistungsorientierten Schülerinnen und Schülern eine Methode an die Hand, mit der sie ihren geschäftigen Geist nutzen können, um sich auf die tiefe Ruhe und das Loslassen der Meditation vorzubereiten. Ich verstehe Achtsamkeit quasi als Vorspeise zum Hauptgericht – dem Meditationsteil der Ziva-Technik. Wenn man gestresst ist, ist Achtsamkeit ein großartiges Werkzeug, um sich umgehend besser zu fühlen. Genau wie beim Einnehmen von Aspirin, wenn man Kopfschmerzen hat, spürt man sofort die Wirkung. Wenn Sie gestresst sind und sich eine geführte Achtsamkeitsübung auf Ihrem Handy anhören, wird es Ihnen helfen, sich sofort wohler zu fühlen.
Meiner Definition nach hilft Meditation, sich von dem Stress zu befreien, der sich in der Vergangenheit angesammelt hat. Jedes Mal, wenn Sie die Nacht zum Tag gemacht haben, jeden Bissen Fast Food, den Sie gegessen, jeden Tequila, den Sie getrunken haben – all dies ist in Ihrem zellulären Gedächtnis gespeichert. Meditation hingegen schenkt dem Körper eine tiefe, heilende Erholungspause – und diese ist sogar tiefer als Schlaf. Wenn Sie Ihrem Körper diese dringend benötigte Erholung erlauben, erinnert er sich von allein daran, wie er sich heilen kann. Und je weniger Stress Sie in Ihrem Körper haben, umso leichter fällt es Ihnen, im Spiel des Lebens in Bestform zu sein.
Die besondere Form der Meditation, die ich mit Ziva lehre, hat seine Wurzeln im Nishkam Karma Yoga. Dieser Sanskrit-Ausdruck bedeutet so viel wie: »Vereinigung, die man durch eine Handlung erreicht, die man fast gar nicht ausgeführt hat.« Hierbei handelt es sich um eine jahrtausendealte Praxis, die ihren Ursprung in den Veden hat, einer alten Weisheitstradition, die in Nordindien entstand. Das Wort Veda bedeutet nichts anderes als Wissen. Aus dem wunderbaren Weisheitsschatz der Veden entstanden frühe Formen des Yoga, die ayurvedische Medizin, Feng-Shui[1] und Akupunktur. Sie entstanden vor etwa 3500 Jahren – mit anderen Worten: Es ist kein New-Age-Nonsens und auch keine Modeerscheinung von ein paar besonders hippen Leuten.
Für Nishkam Karma-Meditation bedarf es weder Anstrengung noch fokussierter Konzentration und glücklicherweise auch kein Abquälen, um den »Geist leer zu bekommen«. Ich bezeichne es gerne als »Meditation für Faule«. Statt sich in einen Bewusstseinszustand zu manövrieren, der der Leerheit des Abgrunds eines kosmischen schwarzen Lochs gleicht, erlauben Sie Ihrem Körper einfach, sich ganz unschuldig und spontan mit einem zutiefst erholsamen Zustand zu verbinden. Und dabei hilft Ihnen ein Mittel, das man »Mantra« nennt.
Auch diesen Ausdruck muss man genauer bestimmen, denn die Wellnessindustrie hat ihn sozusagen für sich in Besitz genommen. Ein Mantra ist kein Motto und auch keine Bekräftigung wie etwa »Ich bin eine starke, erfolgreiche Frau!« oder »Ich verdiene es, im Überfluss zu leben!«. In Wirklichkeit ist ein Mantra – was auf Sanksrit so viel wie »Werkzeug des Geistes« bedeutet – ein Wort oder Klang, das/den man benutzen kann, um das Nervensystem zu ankern und zu beruhigen. Auf diese Weise ist es möglich, subtilere Bewusstseinszustände und mit ihnen einhergehende tiefe, heilende und erholsame Ruhe zu kontaktieren.
Die Veden: Alter Wissensschatz aus Nordindien, der den Praktizierenden helfen soll, Regeneration, Gleichgewicht und Ganzheit von Körper, Geist und Seele zu finden. Dabei handelt es sich um eine menschliche Auslegung der Naturgesetze und keinesfalls um eine Doktrin oder ein Dogma.
Mantra: Sanskrit, Man = »Geist« – tra = »Werkzeug«. Man verwendet Mantras, um das Nervensystem zu ankern und zu beruhigen, um subtilere Bewusstseinszustände und die mit ihnen einhergehende tiefe, heilende und erholsame Ruhe zu kontaktieren.
Wenn ich mit Menschen direkt und persönlich zusammenarbeite, gebe ich ihnen ihr individuelles Mantra, mit dem sie den vierten Bewusstseinszustand kontaktieren können, der sich vom normalen Wachzustand, vom Schlafen und vom Träumen unterscheidet. Dieser vierte Bewusstseinszustand gibt dem Körper eine Erholung, die zwei bis fünf Mal so tief ist wie der Schlaf (mehr zu den wissenschaftlichen Hintergründen hierzu finden Sie in Kapitel 4). Einer der Hauptunterschiede zwischen meiner persönlichen Arbeit mit Schülerinnen und Schülern, ZivaONLINE und der Ziva-Technik liegt in der Art der Mantras, die ich für die betreffenden Übungen wähle, und deren Dauer im Meditationsteil der Praxis. In ZivaLIVE, wo ich Sie persönlich unterrichte, erhalten Sie Ihren ganz persönlichen Klang, der allerdings keine Bedeutung hat. In ZivaONLINE lehre ich Sie, ein eigenes Mantra aus einer dafür vorgesehenen Liste auszuwählen. In der Z-Technik verwenden wir ein sanfteres und universelleres Mantra, um zu dieser Ruhe zu finden, denn schließlich lernen Sie mit einem Buch. Dank dieser tiefen Entspannung werden Sie sich hinterher weit wacher fühlen. Sie können sich die Sache wie ein äußerst energetisierendes und kraftvolles Nickerchen vorstellen, allerdings ohne sich nach dem Aufwachen etwas schläfrig und benommen zu fühlen. Und um die Wirkung von eineinhalb Stunden in der Vertikale zu erreichen, benötigen Sie nur fünfzehn Minuten sitzende Meditation. Ein weiterer Vorteil: Sie können es auf Ihrem Stuhl bei der Arbeit praktizieren, im Zug oder sogar, während Ihre Kinder im Nachbarraum herumtollen. Indem wir die Überbleibsel von altem Stress loswerden, die wir in unserem zellulären und genetischen Gedächtnis gespeichert haben, kommt es zu einer Beruhigung unseres Nervensystems. Und dies wiederum schafft Ordnung in unseren Zellen, was bewirkt, dass das Gehirn den Stress besser bewältigen kann: Er kann aufkommen und sich auslösen, sodass ihm mehr von seiner Leistungsfähigkeit für die gerade anstehende Aufgabe zur Verfügung steht, anstatt seine Energie darauf zu verschwenden, alten Stress zu verarbeiten. Dies ist einer der Gründe, warum Meditierende dazu neigen, mehr Arbeit in kürzerer Zeit zu bewältigen.
Die spezifischen Methoden, die wir in Meditation für Busy People kennenlernen werden, vereinen alte Praktiken mit moderner Neurowissenschaft. Sie umfassen Elemente der »3 M«, die speziell für Menschen entwickelt wurden, die in der Welt aktiv sind, die ihren Träumen nachgehen und deren Leben mit der abgeschiedenen monastischen Lebensweise wenig zu tun hat. Was Sie in dem Buch lernen werden, ist also für Menschen mit regem Verstand und aktivem Leben gedacht. Achtsamkeit hilft Ihnen, mit gegenwärtigem Stress umzugehen, Meditation löst den Stress der Vergangenheit auf, und Manifestieren hilft Ihnen, sich über Ihre Träume für die Zukunft klar zu werden.
Achtsamkeit in ihrer heutigen Ausprägung ist eine Weiterentwicklung von Meditationsstilen, die für Mönche und Nonnen entwickelt wurden. Wenn Sie eigentlich den Wunsch haben, ins Kloster zu gehen, ist dies sicher nicht das richtige Buch für Sie. (Aber ich nehme an, die Wahrscheinlichkeit hierfür ist eher gering.) Der gesellschaftliche Beitrag von Menschen, die im Kloster leben, ist ein anderer als der der restlichen Bevölkerung, denn sie führen ein meditatives Leben. Als ich begann, mich mit dem Thema zu befassen, war dies für mich eine neue Erkenntnis, denn zuvor nahm ich an, dass Mönche und Nonnen bereits so fortgeschritten in der Praxis seien, dass sie vor Einsicht vibrieren würden oder sogar fliegen könnten. Wahr ist hingegen, dass man sich, wenn man den ganzen Tag in einem Zustand der Meditation verweilt, einen sanfteren Praxisstil leisten kann. Der Rest von uns, der in Indien mit »Haushälter« bezeichnet wird – also berufstätige Menschen mit Kindern; Unternehmer, die ihre Betriebe führen und ihre Rechnungen begleichen müssen –, hat entsprechend weniger Zeit zum Meditieren. Als solche brauchen wir eine Methode, die speziell für uns entwickelt wurde und die es uns ermöglicht, in sie einzutauchen und diese tiefe, heilende Ruhe zu kontaktieren, von der die Rede war, ganz unabhängig von unseren äußeren Lebensbedingungen. An dieser Stelle kommt das Mantra ins Spiel. Sie werden als Teil der Z-Technik ein universelles Mantra kennenlernen, das Ihnen wie ein Anker hilft, Ihren am wenigsten aufgewühlten Bewusstseinszustand zu kontaktieren. Es gleicht einem Schlüssel, der den Zugang zur Quelle der unbegrenzten Erfüllung öffnet, die in uns allen steckt. Die Z-Technik ist für diejenigen von uns gedacht, die »Haushälter« sind, die ihren Aufgaben nachgehen und auf der materiellen Ebene Großes bewirken wollen. Das bedeutet nicht, dass wir nicht mit einer anderen Ebene interagieren können, es heißt nur, dass wir die meiste Zeit über aktiv sind. Mit der Z-Technik können wir mit minimalem Aufwand in kürzester Zeit maximalen Nutzen erzielen. Sie ist für Leistungsträger konzipiert, und darunter verstehe ich jeden, der sich Tag für Tag entwickeln und seine Begabungen nutzen möchte, um die Welt besser zu verlassen, als er sie vorgefunden hat. Einige von uns arbeiten ja tatsächlich in einer Atmosphäre großen Drucks und mit einem hohen Stressniveau, aber alle von uns wollen einsteigen und dabei sein, bekannt werden und mit dem Leben klarkommen, während es immer besser wird.
Leistungsträger: Jemand, der Tag für Tag besser werden möchte und seine Begabungen nutzen will, um die Welt besser zu verlassen, als er sie vorgefunden hat.
Schließlich tauchen wir in das dritte der »3 M« ein: Manifestieren. Manifestieren bedeutet einfach, sich darüber im Klaren zu sein, was man erreichen möchte, und sein Leben, das man liebt, bewusst zu gestalten. Es erschüttert mich immer wieder, wenn ich sehe, wie viele von uns sich niemals die Zeit nehmen, sich über ihre Ziele klar zu werden. Wenn ich meine Schüler frage, wie sie sich ihren Traumjob vorstellen, rechtfertigen sie oft ihre derzeitige Arbeit. Wenn ich dann wissen möchte, was sie unter einer perfekten Beziehung verstehen, kommen sie oft mit vagen Plattheiten über Respekt und Lachen. Doch genauso wie bei einer Bestellung in einem Restaurant müssen wir hinsichtlich unserer Ziele und Träume sehr genau wissen, was wir wollen.
Die meisten Menschen nehmen sich nicht die Zeit, der Natur mitzuteilen, was sie im Leben erschaffen wollen. Die Methoden des Manifestierens helfen Ihnen, Ihre Wünsche sehr präzise zu formulieren, sodass Sie beginnen, so zu handeln, als seien diese bereits in Arbeit. Sehen Sie es als Ihre Bestellung bei der großen intergalaktischen Kellnerin des großen kosmischen Restaurants.
Natur: Eine höhere Macht (Gott, das Universum, eine schöpferische Kraft oder wie auch immer Sie es nennen möchten), die Sie unterstützt.[2]
Manifestieren: Sich das Leben vorstellen, das Sie wirklich leben möchten. Es ist der Prozess, dankbar für das zu sein, was Sie haben, und sich gleichzeitig Ihre Träume so vorzustellen, als seien sie bereits Wirklichkeit. Der Prozess des Manifestierens ist vielschichtig: 1. Seien Sie dankbar für das, was Sie haben. 2. Klären Sie Ihre Ziele. 3. Nehmen Sie sich Zeit, sich Ihre Ziele so vorzustellen, als seien sie bereits Wirklichkeit. 4. Lösen Sie sich davon, irgendwelche Ergebnisse zu erwarten. Dieser Prozess bewirkt, dass die Diskrepanz zwischen Ihren Wünschen und deren Verwirklichung überwunden wird.
Es ist mir ein besonderes Anliegen zu betonen, dass Manifestieren nichts mit magischem Denken zu tun hat. Es geht nicht darum, sich die Dinge einfach nur zu wünschen, sondern man muss sich auch vom Sofa erheben und motiviert sein, entsprechend zu handeln. Manifestieren nährt sich aus der Erkenntnis, dass Gedanken zu Realitäten werden. In der Z-Technik führen Sie die tägliche Praxis des Manifestierens direkt nach der tiefen Ruhe und Verbundenheit aus, die Sie durch die Meditation erlangt haben. Manifestieren ist eine kraftvolle Zeit des kreativen Gestaltens.
Sie direkt nach der Meditation zu praktizieren ist deswegen so effektiv, weil diese Ihnen nachweislich hilft, in den bereits erwähnten vierten Bewusstseinszustand zu kommen, der sich vom Aufwachen, Schlafen oder Träumen unterscheidet. In diesem vierten Bewusstseinszustand sind Ihre rechte und linke Gehirnhälfte im Einklang. Er ähnelt dem, was Sie im Moment des Einschlafens und des Aufwachens erleben.
Jedes Mal, wenn das Gehirn vom Wachzustand in die Schlafphase wechselt, durchläuft es ein kurzes Fenster dieses vierten Bewusstseinszustandes, den ich »Glücksbereich« nenne. Hierauf werden wir während des Meditationsteils der Z-Technik zurückgreifen. Bereits seit Langem ist bekannt, dass es für die Erfüllung der eigenen Träume sehr wirkungsvoll ist, sich beim Einschlafen vorzustellen, welches Leben man gerne führen möchte. Neville Goddard schrieb darüber bereits 1944 in seinem Buch Feeling is the SecretNaturThe SecretNatur