Anmerkungen

1 www.youtube.com/watch?v=bTngJonBdis

2 Martin Luther: «… at appetentium, quod contra naturam poenitus est, unde haec est perversitas? sine dubio ex Satana, qui, postquam a timore Dei semel deflexum est, tam premit naturam valide, ut extinguat naturalem concupiscentiam, et excitet eam, quae contra naturam est.» – Martin Luther, Genesis-Vorlesung, in: WA 43, 57. Hier zitiert nach M. Steinhäuser, Homosexualität als Schöpfungserfahrung. Ein Beitrag zur theologischen Urteilsbegründung, Stuttgart 1999, S. 384, Anm. 969

3 Von lat. caelebs = allein lebend

4 Das ist zum Beispiel bei Menschen mit pädophiler Prägung so, von der man weiß, dass sie nicht therapierbar ist. Das Wort Pädophilie kommt vom griech. paedos und philia (= Kind). Das Gleiche gilt für Menschen, deren sexuelle Präferenz sich auf Adoleszenten bezieht oder die ihre Sexualität nur auf sadistische oder andere krankhafte Weise ausagieren können

5 Im Fall von Sexsucht gilt, was von anderen Süchten auch gilt: Hilfreich ist nur null Toleranz

6 Gottfried Hutter, Der Totalangriff gegen jede Moral; im Internet: www.salvation.de/Der%20Totalangriff%20gegen%20jede%20Moral.html

7 Wir werden explizit auf den Missbrauch in der Katholischen Kirche und die dazu vorgelegte MHG-Studie (siehe Anm. 210) eingehen; wobei zu bemerken ist, dass die Evangelische Kirche offenkundig nicht weniger von Missbrauch betroffen ist. Während die MHG-Studie das sogenannte «Hellfeld» und damit «nur die Spitze des Eisberges» beleuchtete, geht eine neue Studie der Universität Ulm unter Leitung von Prof. Jörg M. Fegert auf das «Dunkelfeld» ein. In der Kriminologie bezeichnet die Unterscheidung zwischen «Hellfeld» und «Dunkelfeld» die Differenz zwischen aktenkundigen Fällen und einer vermuteten Größe tatsächlich begangener Straftaten. «Demnach», heißt es in einem Bericht von Heike Vowinkel in der «Welt», «ist von etwa 114.000 Betroffenen sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester und noch einmal so vielen durch Pfarrer und Mitarbeiter in evangelischen Kirchen auszugehen.» Heike Vowinkel, Das wahre Ausmaß des sexuellen Missbrauchs, in: «Die Welt» vom 12. März 2019. Wenig entlastend ist, dass die Ulmer Studie eine deutlich höhere Missbrauchshäufigkeit im Sportbereich und eine weitaus höhere im schulischen Bereich ausmacht

8 Jonas Seufert, Der protestantische Eros, Art. in: «Die Zeit» vom 20. Juni 2019

9 Ebd.

10 Jürgen Oelkers, Eros und Herrschaft. Die dunklen Seiten der Reformpädagogik, Weinheim / Basel 2011, auch: Jürgen Oelkers, Pädagogik, Elite, Missbrauch. Die «Karriere» des Gerold Becker. Weinheim 2016

11 Bischöfin Kirsten Fehrs, «Bericht zur Verantwortung und Aufarbeitung bei sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche» vom 15.11.2018; im Internet: www.ekd.de/bericht-kirsten-fehrs-sexualisierte-gewalt-40324.htm

12 Von lat. corruptibilitas = Verführbarkeit

13 Sigmund Freud, Totem und Tabu – Einige Übereinstimmungen im Seelenleben der Wilden und der Neurotiker, Wien 1913

14 Papst Benedikt XVI, Die Kirche und der Skandal des sexuellen Missbrauchs, «CNA deutsch» vom 11. April 2019

15 Von einem Paradigma (von griech. paradeigma = neben und zeigen, begrifflich machen) ist die Rede, wenn es um eine lehrreiche, übertragbare Beispielgeschichte geht. Der Wissenschaftstheoretiker Thomas S. Kuhn benutzte das Wort gerne, wenn es um eine «grundlegende Weltsicht» geht. Esoteriker wie Fritjof Capra sahen in der (von ihnen so bezeichneten) Heraufkunft des Wassermannzeitalters einen grundlegenden «Paradigmenwechsel»

16 Papst Franziskus in einer Ansprache an junge Paare zum Valentinstag, 14.02.2014

17 Die neuere Wortbildung kommt von griech. homós = gleich und phóbos = Angst. Nach Wikipedia bezeichnet Homophobie «eine gegen Lesben und Schwule gerichtete soziale Aversion (Abneigung) oder Feindseligkeit. Homophobie wird in den Sozialwissenschaften zusammen mit Phänomenen wie Rassismus, Xenophobie oder Sexismus unter den Begriff ‹gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit› gefasst und ist demnach nicht krankhaft abnorm bedingt.»

18 Friedrich Nietzsche, Werke XV, Leipzig 1899 ff., S. 327

19 A. a. O., Werke III, 135

20 Ebd., 135

21 Ebd., 232

22 Toleranz (vom lat. tolerare = erdulden, ertragen) meint die duldsame Hinnahme anderer Überzeugungen. In der Katholischen Kirche wurde traditionell unterschieden zwischen dem Sünder, der zu tolerieren, und der Sünde, die nicht tolerabel ist, weil man sich sonst in die Komplizenschaft mit dem Bösen begibt. Die Sünde ist immer Sünde, der Sünder kann sich ändern und ein neues Leben beginnen

23 Diversität (von lat. diversus = ungleichartig) ist ein Zentralbegriff, der von der Soziologie in die Gender-Theorie eingewandert ist. Dort vertritt man die Auffassung, dass der Mensch nicht unbedingt Mann oder Frau sei, sondern dass es eine Vielzahl von Geschlechtern gibt, für die man sich entscheiden kann

24 Deus Caritas est (lat. = «Gott ist Liebe») hieß die erste Enzyklika (vom altgriech. Enkyklios = «Was im Kreis herumgeht, was kursieren soll». In der Katholischen Kirche versteht man darunter das Lehrschreiben eines Papstes) von Papst Benedikt XVI. Zeit-Journalist Jan Roß nannte sie in seinem Buch ‹Die Verteidigung des Menschen› (S. 152) «ein erstaunliches Dokument», in dem es gar nicht darum gehe, «im Zuge der Betrachtungen über die richtige, wahre Liebe die falsche und verkehrte zu geißeln»

25 Unter Rigorismus (von lat. rigor = steif, starr) versteht man ein starres Festhalten an sittlichen Prinzipien, «nicht bloß ohne Mitwirkung sinnlicher Antriebe, sondern selbst mit Abweisung aller derselben…» (Kant). Der Rigorismus kennt nur das Gesetz, nicht die Barmherzigkeit und nicht die Ausnahme

26 Benedikt XVI., Licht der Welt – Der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit. Ein Gespräch mit Peter Seewald, Freiburg 2010, S. 9. Die Enzyklika selbst findet sich im Internet: www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/encyclicals/documents/hf_ben-xvi_enc_20051225_deus-caritas-est.html

27 Sigmund Freud, Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (1905). Frankfurt 2009, S. 140

28 Sigmund Freud / C.G. Jung: Briefwechsel. Herausgegeben von William McGuire und Wolfgang Sauerländer. Frankfurt/Main, 1984, S. 18: 07.04.1907

29 Sublimierung (vom lat. Wort sublimare = in die Höhe heben) meint, dass etwas aus einem rohen Zustand in einen feineren Zustand veredelt wird (z. B.: Aus dem animalischen Sexualtrieb entsteht die Veredelung der Kultur. Letztlich ist Kultur also Sex.)

30 Wilhelm Reich, zit. nach: Carsten Prien, Das Göttliche im Leiblichen, Deutschlandfunk vom 22.03.2017, im Internet unter: www.deutschlandfunk.de/psychoanalytiker-wilhelm-reich-das-goettliche-im-leiblichen.886.de.html?dram:article_id=381704

31 Ebd.

32 Sigmund Freud, Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse. In: Imago. Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften, Bd. V (1917), S. 1–7

33 Dazu: Markus Spieker, Übermorgenland – Eine Weltvorhersage, Basel 2019

34 Pragmatisch (vom altgriech. pragma = Handlung, Sache) nennt man eine Handlungsweise, die vornehmlich oder ganz von der praktischen Regulierung anstehender Konflikte oder Probleme und weniger von der grundlegenden Geltung von Prinzipien oder Wahrheiten und ihrer Anwendung auf den Sachverhalt ausgeht. Ein moderner Vertreter des philosophischen Pragmatismus war der kalifornische Philosoph und Komparatist Richard Rorty (1931–2007), mit dessen Denken sich der deutsche Philosoph Robert Spaemann (1927–2018) kritisch auseinandersetzte. Rorty hatte «Wahrheitserkenntnis» aufgegeben und sich konsequenterweise von der Philosophie verabschiedet

35 Erich Kästner: «Kurz und bündig» (EA 1950), Gesammelte Schriften für Erwachsene. Band 3. München/Zürich 1969, S. 324

36 Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 366–368, 382

37 In den Urbildern der Heiligen Schrift ist das Wunder der Menschwerdung des Menschen im sogenannten zweiten Schöpfungsbericht und im Bild der «Anhauchung» gefasst: «Da formte Gott, der HERR, den Menschen, Staub vom Erdboden, und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.» Die zweite große Belebung in der Geschichte des Volkes Gottes ereignet sich bei der Begegnung des Auferstandenen mit den Jüngern am Osterabend, als der Herr die verschlossenen Türen der Jünger aufbricht, den Beweis eigenen Lebens erbringt («… zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite …») und dann die Jünger zu einem Leben neuer Art erweckt: «Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!» (Joh 20,22)

38 Der das in klassischer Weise durchdacht hat, ist der Jude Martin Buber (1878–1965) in seinem bahnbrechenden religionsphilosophischen Werk «Ich und Du» (1923)

39 Kongregation für die Glaubenslehre, Klarstellung zur vorsätzlichen Abtreibung, 12–13: AAS 66 (1974), S. 738

40 Aus lat. homo (= Mensch) und sapiens (= weise, vernünftig). Mit dieser Gattungsbezeichnung (lat. species = Gattung) bezeichnet die Biologie den Unterschied zu menschenähnlichen Wesen wie den Hominiden (Menschenaffen)

41 Thomas von Aquin, Summa contra Gentiles, 2,24; 3,100: «Alle geschaffenen Dinge vergleichen sich Gott wie das Kunstwerk sich dem Menschen vergleicht.»

42 Eben darauf weist Papst Franziskus hin, wenn er – wie hier im Juni 2015 – jungen Eltern zuspricht, ganz bewusst Vater und Mutter zu sein: «Beides ist die Berufung der Eltern. Das ist eine wunderschöne Berufung, denn sie lässt uns auf ganz besondere Weise zu einem Bild Gottes und ihm ähnlich werden. Vater und Mutter zu werden bedeutet, sich wahrhaft ganz selbst zu verwirklichen, weil es bedeutet, Gott ähnlich zu werden. Das steht nicht in der Zeitung, erregt kein Aufsehen, aber das ist die Wahrheit der Liebe. Vater und Mutter zu werden, macht uns Gott sehr viel ähnlicher.»

43 www.spektrum.de/news/gruenes-licht-fuer-mensch-tier-hybride/1663208

44 Wilhelm Reich, Der Einbruch der Sexualmoral (1932), Erweitert und revidiert, Köln 1972, S. 33

45 Ludwig Wittgenstein, «Tractatus logico-philosophicus», Frankfurt 111997, Philosophische Untersuchungen § 11

46 Einer Freundin verdanke ich diesen Hinweis: Die sexuelle Scham des Menschen ist das der Biologie eingeschriebene Humanum, das Tabu, das ihn vom Tier fundamental unterscheidet

47 Friedrich Engels – «Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats» in: Karl Marx/Friedrich Engels – Werke. Berlin. Band 21, 5. Auflage 1975, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1962, Berlin/DDR. S. 67. Mit Antagonismus (von griech: antagonistes, Feind) ist der Gegensatz, der scheinbar unaufhebbare Widerspruch gemeint

48 Hans Urs von Balthasar, Das Ganze im Fragment, Einsiedeln 1963

49 Ebd., Vorwort des Verfassers, S. 7

50 Insbesondere der Philosoph Arthur Schopenhauer (1788–1860) – er war kein Christ – glaubte, dass hinter dem Getriebe der Welt und der Vielfalt immer neuer Erscheinungen (= Individuationen) ein blinder Wille stecke, der ein im Grunde sinnloses Fortzeugen, Fortgebären und Fortsterben unterhalte

51 www.dailymail.co.uk/tvshowbiz/article-2174030/Elton-John-It-break-son-Zacharys-heart-realise-got-mother.html

52 Papst Benedikt XVI. vor dem Deutschen Bundestag, 22.09.2011; im Internet: www.bundestag.de/parlament/geschichte/gastredner/benedict/rede-250244

53 Robert Spaemann, Moralische Grundbegriffe, München 1986, S. 14

54 Unter Naturrecht versteht man alle Normen, die aus der Natur und dem Wesen des Menschen und der Natur und dem Wesen der menschlichen Gemeinschaft vernünftig hergeleitet werden können. Schon Aristoteles kannte das Naturrecht und unterschied «Physis» von «Nomos» – den Gesetzen, die durch bloße Vereinbarung (Konvention) entstehen. Der spanische Philosoph und Theologe Francisco Suárez (1548–1617) leistete Epochales, als er mit dem Naturrecht die Menschenwürde der Indios in den eroberten Ländern der «Neuen Welt» begründete und die moderne Rechtsgeschichte einleitete. Der «Rechtspositivismus», der das Normative nicht in Natur und Wesen, sondern nur in der Vereinbarung sieht, erwies sich hilflos bei den Nürnberger Prozessen, als die Nazi-Schergen sich darauf beriefen, sie hätten doch nur nach Gesetz und auf Befehl gehandelt

55 Spaemann, a. a. O., S. 15

56 C.S. Lewis, Die Abschaffung des Menschen, Einsiedeln 2012, S. 27

57 Ebd. S. 27

58 Ebd., S. 27f

59 Ebd. S. 49. So sagt auch Ottfried Höffe: «Ein sachgerechtes Naturrecht besteht … nicht aus Normen, sondern aus Prinzipien, und diese haben insgesamt die Bedeutung eines Umriss- oder Grundrisswissens» In: Staatslexikon, hg. v. d. Görres-Gesellschaft, 3. Bd., Freiburg-Basel. Wien 1987 u. 1995, Sp. 1307

60 Ebd., S. 49

61 Thomas Traherne, Centuries of Meditation, I, 12

62 Joseph Ratzinger, in: Marian Gruber (Hg.), Diktatur des Relativismus: Der Kampf um die absolute Wahrheit für die Zukunft Europas, Heiligenkreuz 2014, S. 130

63 Herwig Büchele: Christlicher Glaube und politische Vernunft. Für eine Neukonzeption der katholischen Soziallehre, Wien-Zürich u. Düsseldorf 1987, S. 48

64 Robert Spaemann in: Hanns-Gregor Nissing (Hg.), Grundvollzüge der Person – Dimensionen des Menschseins bei Robert Spaemann, München 2008, S. 127

65 Joseph Ratzinger/Benedikt XVI, Werte in Zeiten des Umbruchs. Die Herausforderungen der Zukunft bestehen, Freiburg-Basel-Wien 2005, S. 168

66 Jean-Paul Sartre, «Ist der Existentialismus ein Humanismus?», in: Sartre, Drei Essays, Berlin 1961, S. 7–52 (L’existencialisme est un humanisme)

67 Sartre, a. a. O., S. 22

68 Josef Pieper, Art. Kreatürlichkeit. Bemerkungen über die Elemente eines Grundbegriffs, in: Ludger Oeing-Hanhoff (Hg.), Thomas von Aquin 127471974, München 1974

69 Der Biologe Edwin Grant Conklin (1863–1952): «Die Entstehung des Lebens auf der Erde mit dem Zufall zu erklären heißt, von der Explosion einer Druckerei das Zustandekommen eines Lexikons zu erwarten.» Zit. nach: Prof. Rüdiger Gebhardt, in: www.idea.de/glaube/detail/wie-erklaere-ich-es-einem-atheisten-109897.html. Viele hat beeindruckt, was Papst Benedikt XVI. bei seiner Antrittspredigt am 24. April 2005 der Welt zurief: «Wir sind nicht das zufällige und sinnlose Produkt der Evolution. Jeder von uns ist Frucht eines Gedankens Gottes. Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht.»

70 «Was glaubt», fragt Robert Spaemann, «wer an Gott glaubt? Er glaubt, so sagte ich, an eine fundamentale Rationalität, er glaubt, dass das Gute fundamentaler ist als das Böse, er glaubt, dass das Niedrigere vom Höheren kommt und nicht umgekehrt, dass Unsinn Sinn voraussetzt und dass Sinn nicht eine Variante des Unsinns ist.» In: Robert Spaemann, Der letzte Gottesbeweis, München 2007, S. 14

71 Thomas von Aquin, Summa theologica I, 8,1

72 Robert Spaemann, Der letzte Gottesbeweis, München 2007, S. 12. In seinem Buch «Grenzen» (Stuttgart 2001, S. II) verdichtet Spaemann die Dinge noch einmal, indem er lapidar feststellt: «Sittliche Vernunft gibt es nur als erinnerte Natur.» Das will sagen: Wir können über Gut und Böse nur reden und entscheiden, wenn wir uns daran erinnern, was uns von Natur aus vorgegeben ist

73 Sartre, a. a. O., S. 36

74 Nikos Kazantzakis, Rechenschaft vor El Greco, Berlin 1990, S. 256

75 Robert Spaemann, Die Vernünftigkeit des Glaubens an Gott, in: «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» vom 22.10.2006

76 Hanns-Gregor Nissing (Hrsg.), Grundvollzüge der Person – Dimensionen des Menschseins bei Robert Spaemann, München 2008, S. 127. Spaemann verweist hier auf die britische Ethikerin Philippa Foot (1920–2010, «Die Natur des Guten»), von der das Beispiel ursprünglich stammt

77 Robert Spaemann, Die Geburt der Soziologie aus dem Geist der Restauration; Stuttgart 1998, S. 165

78 «Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.» (Mt 10,8) «Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.» (Mk 6,13)

79 Freia Peters, «Vom Jugendamt dem pädophilen Vater ausgeliefert», Zeitschrift «Die Welt» vom 22.07.2019

80 Emmanuel Lévinas, Die Spur des Anderen. Untersuchungen zur Phänomenologie und Sozialphilosophie, Freiburg 1983, S. 22

81 Emmanuel Lévinas, Totalität und Unendlichkeit: Versuch über die Exteriorität. Freiburg 2002, S. 51

82 Lévinas, a. a. O., S. 17

83 Katechismus der Katholischen Kirche, (KKK) 1849

84 Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter, Frankfurt 1991; übrigens eine Anspielung auf Freuds Hauptwerk: «Das Unbehagen in der Kultur», in dem er die in «Totem und Tabu» bereits angerissenen Grundthesen über die kultisch-zivilisatorische Notwendigkeit der Sexualmoral ausführt

85 «Heterosexualität ist ein Fantasiebild – ein Gespräch über Geschlecht, Begehren und die fundamentale Fragilität des Lebens» von Svenja Flaßpöhler und Millay Hyatt mit Judith Butler; im Internet: www.philomag.de/heterosexualitaet-ist-ein-fantasiebild

86 Ebd.

87 Art. Julia Hofer: Judith Butler, Eine Begegnung mit der feministischen Philosophin, in der Schweizer Zeitschrift «Annabelle», 06.11.2012

88 Mit dem Wort Dualismus werden Auffassungen bezeichnet, wonach eine als zusammengehörig erfahrene Realität – wie etwa der Mensch – durch zwei Elemente beschrieben werden, die allenfalls eine vorübergehende Einheit bilden. Dualistisch gedacht wäre es, wenn man Leib und Seele, Körper und Geist so verstehen würde, als wären Seele und Geist das Eigentliche und der Leib etwas Minderwertiges

89 Thomas von Aquin, Summa theologica II/II, q. 64, a. 2

90 Der Münchner Arzt Alexander Korte – vielleicht die Koryphäe zu Genderdysphorie und Transsexualität – stellt fest: «Transsexualität … bezeichnet eine überdauernde Geschlechtsdysphorie extremster Ausprägung, bei der die Betroffenen dauerhaft nicht in der Lage sind, sich mit ihrem Geschlechtskörper auszusöhnen; ausschließlich in diesem Fall besteht auch die Indikation zur Durchführung hormoneller und gegebenenfalls auch operativer Behandlungen!» Interview mit Stefan Rehder in der «Tagespost» vom 22. August 2019. Dazu stellt der Sozialethiker Peter Schallenberg in der gleichen Ausgabe der «Tagespost» (S. 25) fest: «Ist der medizinische Befund eindeutig, dann besteht aus derzeitiger Sicht der Moraltheologie kein Anlass zur Ablehnung medizinisch indizierter Maßnahmen.»

91 «Jugendpsychiater beklagt Hype um Transgender», in: www.aerzteblatt.de/nachrichten/105459/Jugendpsychiater-beklagt-Hype-um-Transgender

92 Hingegen ist das Christentum durchaus nicht leibfeindlich, wie C.S. Lewis in seinem legendären Buch «Mere Christianity» (dt. Ausgabe: «Pardon, ich bin Christ») dargelegt hat: «Gewiss gibt es unter den Christen einige Wirrköpfe, die so reden, als halte das Christentum die Sexualität, den Körper oder die Lust für an sich schlecht. Aber das ist falsch. Das Christentum ist fast die einzige der großen Religionen, die den Leib durchaus bejaht – die glaubt, dass die Materie gut ist, dass Gott selbst einmal Menschengestalt annahm, dass uns sogar im Himmel eine Art Körper gegeben wird und dieser ein wesentlicher Teil unserer Seligkeit, unserer Schönheit und Kraft sein wird. Das Christentum hat mehr als jede andere Religion die Ehe verherrlicht.»

93 Der französische Philosoph René Descartes (Cartesius, 1596–1650) hatte die Wirklichkeit in dualistischer Weise beschrieben, wobei er unterschied zwischen Materie (der sogenannten res extensa) und Geist (res cogitans). Mit dieser problematischen Unterscheidung begründete Descartes den methodischen Unterschied zwischen Natur- und Geisteswissenschaften

94 Gnosis (von griech.: gnōsis = Erkenntnis) ist der Sammelname für einen Komplex von «Irrlehren», die Erlösung durch höhere Erkenntnis annehmen. Das Geistige steht höher als das zu überwindende Leibliche

95 Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Selbststand in Christus, in: «Die Tagespost» vom 06. Juni 2019, S. 38

96 Polyamorie (aus griech. polýs «viel, mehrere», und lat. amor «Liebe») meint ein Sexualverhalten, bei der jemand mehrere Partner liebt und zu jedem einzelnen eine sexuelle Beziehung unterhält, von der alle Beteiligten wissen

97 Vom engl. Wort «to cruise» = kreuzen. In der homosexuellen Szene wird der Begriff für die süchtige Suche nach schnellem Sex verwendet. In der Regel endet Cruising mit anonymem Geschlechtsverkehr in Privaträumen oder an abgelegenen Orten, etwa Autobahnraststätten, Toiletten, Darkrooms usw. «Ein Wortwechsel», heißt es auf Wikipedia, «ist dabei in manchen Situationen nicht unbedingt nötig.»

98 Papst Franziskus, zuletzt 21. Juni 2019 in Neapel

99 Der Doyen der Kulturphilosophie, der Kanadier Charles Taylor (*1931), hat sich mit den Grenzen freier Selbstentwürfe in der Moderne auseinandergesetzt und kam zum Schluss: «Die Idee, dass das Individuum ganz neu den Sinn seines Lebens erfindet, ohne den Anderen, ohne die Gesellschaft und ohne Religion – das ist meiner Ansicht nach eine Illusion.» Charles Taylor: Ein säkulares Zeitalter. Frankfurt a. M. 2009

100 Josef Pieper, a. a. O., S. 61

101 Das Wort metaphysisch kommt von den beiden griechischen Worten meta (= danach, hinter) und physis (= Natur) und meint eine Philosophie, die sich mit den letzten Gründen und Zusammenhängen des Seins befasst. Die metaphysische Grundfrage, wie sie etwa der Mathematiker und Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) gestellt hat, lautet: «Warum gibt es überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?»

102 Immanuel Kant, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung (1784)

103 Charles Taylor, Das Unbehagen an der Moderne, Frankfurt 1995, S. 51

104 Simone Weil (1909–1943), Schwerkraft und Gnade. München 1952 (La pesanteur et la grâce)

105 Die Stoa ist eine antike philosophische Richtung, in der Menschen angehalten wurden, sich gelassen und diszipliniert in ihr Schicksal zu fügen, dadurch weise zu werden und die Seelenruhe (Ataraxia) zu erlangen

106 Servais-Théodore Pinckaers OP, Christus und das Glück – Grundriss der christlichen Ethik, Göttingen 2004, S. 4

107 Ebd., S. 88

108 Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra (Bd. 1), Chemnitz 1883, S. 14

109 Hier zitiert nach der Internetseite: https://esgibtkeinengott.com/2016/10/26/maerchen-alles-maerchen/

110 www.netflix.com/de-en/title/81111198; vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Mignonnes, Stand 1.10.2020

111 www.rnd.de/panorama/kinderporno-milieu-30000-tatverdachtige-im-fall-bergisch-gladbach-3LKF7HHEKZGMHM4MQPP7HCXAFM.html

112 Robert Spaemann, Vorwort zu: Gabriele Kuby, Die globale Sexuelle Revolution – Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit, Kißlegg 2012, S. 14. Das Buch, das der Autorin in der Tat Ächtung und Ausgrenzung bescherte, ist eine eindrucksvolle Dokumentation des gesellschaftlichen Wandels in Hinsicht auf die Sexualität und wirft manche Schlaglichter auf die Treiber der Entwicklung wie auf die Frage, ob wir tatsächlich noch in einer Welt leben, in der Minderheitenmeinungen Rederecht haben. Vom herrschaftsfreien Diskurs, den Habermas mit guten Gründen als faire gesellschaftliche Umgangsweise vorgeschlagen hat, ist das meilenweit entfernt, was wohl auch ein Zeichen für die Diskursschwäche derer ist, deren Meinung Kuby mit Argumenten in Frage stellt

113 «Schatz, ich hab einen Porno mitgebracht», empfiehlt die weibliche Autorin auf der Internetseite www.emotion.de und führt dazu aus: «In den letzten Jahren hat sich der Porno raus aus der Schmuddelecke, die versteckt hinter dem Vorhang in der Videothek zu finden war, zum salonfähigen Sexpartner emanzipiert, der immer und überall im Internet abrufbar ist. Egal also, ob man bereits eine kleine eigene Sammlung angelegt hat oder ein völlig unbeschriebenes Blatt auf dem Gebiet ist, findet sich frei nach dem Motto ‹Jedem Tierchen sein Plaisierchen› auch für jede Vorliebe das passende Bewegtbild. ‹Da gibt es alles von heiß und unanständig bis hin zu epischen Filmen mit Piratenschiffen oder Weltraumodysseen mit den neuesten Spezialeffekten›, so Coleen Singer, Sexologin bei …»

114 Promiskuität ist eine Wortbildung aus dem Lateinischen (von prōmiscuus ‹gemeinsam›, zu miscēre «mischen») und meint den häufigen Wechsel von Geschlechtspartnern

115 Art. Heike Steiner, «Meinen Mann erregt es, wenn ich mit Fremden schlafe», in «Freundin» 20/2019

116 Charles Taylor, Unbehagen, a. a. O., S. 24

117 Anthropologie (von griech.: anthropos = Mensch und logos = Lehre) ist die Wissenschaft vom Menschen, sowohl in naturwissenschaftlicher als auch in philosophischer, soziologischer und psychologischer Hinsicht. Eine christliche Anthropologie sieht den Menschen zusätzlich von der Schöpfungsordnung her und betrachtet ihn in Hinsicht auf den Menschen schlechthin: Jesus Christus («Ecce homo!» Seht den Menschen! Joh 19,5)

118 Die International Planned Parenthood Federation (IPPF) ist eine einflussreiche und geldschwere amerikanische NGO, die mittlerweile in 180 Nationen Ableger hat (in Deutschland ist «pro familia» das Partnerunternehmen). Gabriele Kuby bezeichnet IPPF als «größten Abtreibungsunternehmer der Welt»

119 Niklas Luhmann, Liebe als Passion, Frankfurt 1982, S. 197ff. Die Hinweise auf Luhmann und Taylor verdanke ich Kardinal Cordes, Rom

120 Charles Taylor, Ein säkulares Zeitalter, Frankfurt 2009, S. 809

121 Der Wortlaut des Schreibens, mit dem der emeritierte Papst zur Verarbeitung der Missbrauchskrise und zur gängigen deutschen Moraltheologie Stellung nahm, findet sich im Internet: www.vaticannews.va/de/papst/news/2019-04/papst-benedikt-xvi-wortlaut-aufsatz-missbrauch-theologie.html

122 Das Wort «Holodomor» kommt aus dem Ukrainischen und bedeutet: Tötung durch Hunger

123 Die erschreckende Zahl wird durch neuere Untersuchungen bestätigt, etwa von dem Sinologen Daniel Leese in: Victims, Perpetrators, and the Role of Law in Maoist China. A Case-Study Approach, Berlin-Boston 2018 (mit Puck Engman). In deutscher Sprache liegt vor: D. L., Die Chinesische Kulturrevolution 1966–1976, München 2016

124 George Orwell, Die Farm der Tiere, Ein Märchen, Zürich 1982, S. 72

125 www.programm.ard.de/TV/Programm/Sender/?sendung=287241830299928. Alle weiteren Zitate aus dieser Quelle

126 Von einem Kollateralschaden (von engl. collateral damage, aus lat. collateralis «seitlich, benachbart») ist normalerweise im Militärbereich die Rede, wenn bei der Vorausplanung eines Angriffs möglicherweise Zivilpersonen getötet oder in Mitleidenschaft gezogen werden könnten

127 Kinsey, A.C. et al., Sexual Behavior in the Human Male, Saunders Philadelphia 1948, S. 179–180

128 Stefan Rehder, Die Abtreibungslobby: Wölfe im Schafspelz, in: «Die Tagespost» vom 20.08.2020

129 Peter Kratz, das falsche Idol, im Internet: www.trend.infopartisan.net/trd7800/t357800.htm

130 EMMA-Dossier «Falsche Kinderfreunde»; im Internet: www.emma.de/artikel/falsche-kinderfreunde-263497. Dazu auch: Heike Schmoll in der FAZ vom 16.06.2020: «Wie Berlin 30 Jahre lang Kinder an Pädophile vermittelte»

131 Josef Hanimann, Gabriel Matzneff, Päderast und Literat, in: «Süddeutsche Zeitung» vom 30.12.2019

132 Siehe Anm. 26. Dazu den Aufsatz von Sabrina Habel, Klasse, Frauen!, in: «Merkur», 24.04.2018. Im Internet: www.merkur-zeitschrift.de/2018/04/24/klasse-frauen/

133 Albert Christian Sellner, Die «Sexuelle Revolution und ihr Scheitern», im Internet: https://de.catholicnewsagency.com/article/die-sexuelle-revolution-und-ihr-scheitern-0542

134 Kuby, a. a. O., S. 67

135 Dieter Kunzelmann, Notizen zur Gründung revolutionärer Kommunen in den Metropolen, in: Richtlinien und Anschläge, Materialien zur Kritik der repressiven Gesellschaft, München 1968, S. 100ff

136 Von griech. Hedoné = Lust, Vergnügen, Begierde. Der Hedonismus setzt die persönliche Befriedigung als das oberste zu erstrebende Gut an

137 Katharina Wulff-Bräutigam, Bhagwan, Che und ich: Meine Kindheit in den Siebzigern, München 2005

138 Sophie Dannenberg, Einige von uns wurden sexuell missbraucht, in: «Cicero», 17.05.2013; im Internet: www.cicero.de/kultur/sophie-dannenberg-kind-68er-wir-waren-gluecklich-und-einige-von-uns-wurden-sexuell-missbraucht/54468

139 Johanna Dohnal, Gastvortrag an der Technischen Universität Wien, 22. März 2004

140 Alice Schwarzer, Simone de Beauvoir, Hamburg 2007, S. 161. Gabriele Kuby hat dazu kritisch Stellung genommen und die prekären Auffassungen der französischen Schriftstellerin zusammengefasst, in: Gabriele Kuby, Die Mutter der Abtreibung, im Internet: www.cv-perspektive.de/resources/archiv/2008

141 Simone de Beauvoir, Memoiren einer Tochter aus gutem Hause, 47. Auflage, Hamburg 1975

142 Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht. Zweites Buch, Zweiter Teil, VI. Mutterschaft. Aus dem Französischen übersetzt von Fritz Montfort. Hamburg 1980, S. 482. An anderer Stelle auf S. 482 heißt es: «Sie [die Frau] fürchtet auch, mit einem Schwächling, einem Ungeheuer niederzukommen, weil sie die scheußliche Zufälligkeit des Körpers kennt, und dieser Embryo, der in ihr haust, ist ja nichts wie Fleisch.»

143 Simone de Beauvoir, In den besten Jahren, 30. Auflage, Hamburg 1969

144 Zit. nach dem Vorspann in: Julia Korbik, Oh Simone – Warum wir Beauvoir wiederentdecken sollten, Hamburg 2017

145 Bei näherer Hinsicht ist die Initialzündung zum CSD nicht ganz so eindrucksvoll, wie es die Legende will; vielleicht ist die Geschichte sogar ein Beispiel für politische Mythenbildung. Der Auslöser der vielgescholtenen Polizeirazzia in der Schwulenbar in der Christopher Street war Rauschgift; zudem ging es um Sex mit minderjährigen Drogensüchtigen

146 Es gibt eine Reihe von Studien, die sich mit dem hohen Anteil von Partnerwechseln bei männlichen Homosexuellen befassen, etwa die australische Studie Van de Ven, P. et al., A Comparative Demographic and Sexual Profile of Older Homosexually Active Men, 1997, die erbrachte, dass die befragten 2583 älteren, homosexuell lebenden Männer durchschnittlich 251 Sexualkontakte hatten. Nur 2,7% der Befragten lebten «monogam». Der Grünen-Politiker Volker Beck stellte 1991 fest: «Wenn man hofft, die Schwulen zu treuen Ehepartnern zu machen, muss und wird die schwule Beziehungsrealität den Gesetzgeber enttäuschen. (…) Offensichtlich ist für viele Paare ihre Sexualität mit Dritten auszuleben, ein wichtiger Faktor in der Aufrechterhaltung der Partnerschaft. (…) Eine positive rechtliche Regelung homosexueller Lebensgemeinschaften käme diesem Wunsch nach einer gesellschaftlichen Einbindung auf der politischen Ebene entgegen, ohne dass dem Gesetzgeber dafür eine Verhaltensänderung im Sinne abnehmender Promiskuität angeboten werden könnte.»

147 «Gay Pride», sagt das Oxford Dictionary, «ist ein Gefühl starker Selbstachtung, verbunden mit der öffentlichen Bestätigung der Homosexualität einer Person.»

148 Bacchus galt als Weingott und ist die römische Parallele zu Dionysos, wie die Dionysien die Parallele zu den Bacchanalien waren. Es handelte sich um rauschhafte, fruchtbarkeitskultische Feste im Alten Rom, bei dem die Limitationen von Sitte und Anstand außer Kraft gesetzt waren, bis der Senat auf den Plan gerufen wurde, um die orgiastischen Feiern einigermaßen in Bahnen zu lenken. Die mehrere Tage dauernden Exzesse, bei denen Alkohol und womöglich auch andere Drogen im Spiel waren, hatten antirationalen Charakter und wurden zelebriert mit wilden Tänzen, Maskenspielen, Verkleidungen und zielten auf sexuelle Erregung und Enthemmung

149 «Sexualpädagogik der Vielfalt: Praxismethoden zu Identitäten, Beziehungen, Körper und Prävention für Schule und Jugendarbeit» ist ein Sachbuch für die Sexualkunde, das 2008 von Elisabeth Tuider, Mario Müller und Stefan Timmermanns veröffentlicht wurde. Ab der zweiten Auflage im Jahr 2012, an der ein erweitertes Autorenteam beteiligt war, geriet das Buch in die Kritik. Einen guten Überblick über das emanzipatorische Sexualkonzept, dem Kritiker eine unangemessene Frühsexualisierung von Kindern vorwerfen, vermittelt die Internetseite www.citizengo.org/de/ed/165423-uebergriffige-sexualpaedagogik-der-vielfalt-stoppen

150 Birgit Kelle, Puff für alle als pädagogisches Stilmittel, im Internet: www.freiewelt.net/blog/puff-fuer-alle-als-paedagogisches-stilmittel-10027903/

151 Harald Schmidt im Interview mit der «Augsburger Allgemeinen», 14.07.2019

152 Das Wort «Pansexualität» wird gebildet durch die griech. Vorsilbe pan = alles, das Gesamte umfassend. Die Zeitschrift «Cosmopolitan» (24.07.2019) macht Werbung für den neuesten Trend: Die Stars Bella Thorne und Miley Cyrus seien bereits offen pansexuell. Die Expertin Dr. Carlen Costa darf genauer erklären, was das ist, nämlich die «sexuelle, romantische, emotionale, physische und spirituelle Anziehung zu Menschen, unabhängig von ihrem biologischen Geschlecht und ihrer sexuellen Orientierung»

153 «Werte und Lebensziele – Was Jugendlichen im Leben wichtig ist», Meldung vom 18.02.2018 bei dpa

154 Thomas Söding, Art. Ehebund in Gottes Hand. Ein exegetisches Statement zur Familiensynode, in: Hans Langendörfer, Ribadeau Dumas, Erwin Tanner (Hg.), Theologie der Liebe – Zur aktuellen Debatte um Ehe und Familie, Freiburg 2015, S. 26

155 Anne-Marie Pelletier, Art. Zur Rezeption von Matthäus 19,3–12; in: Hans Langendörfer, Ribadeau Dumas, Erwin Tanner (Hg.), Theologie der Liebe – Zur aktuellen Debatte um Ehe und Familie, Freiburg 2015, S. 26

156 Meldung vom 19.11.2019 in «Die Tagespost», im Internet: www.die-tagespost.de/politik/aktuell/Konflikt-um-Sexualerziehung-in-Polen;art315,203145

157 Das vielleicht Klügste zu diesem Thema findet sich im Kapitel «Das kirchliche Spielfeld» (S. 246ff.) in: Jochen Teuffel, Mission als Namenszeugnis – Eine Ideologiekritik in Sachen Religion, Tübingen 2009

158 www.mk-online.de/meldung/marx-missbrauchsskandal-entschieden-aufarbeiten.html

159 Sören Kierkegaard, Geheime Papiere, Frankfurt 2004, S. 5

160 Konfuzius, Schulgespräche I,12

161 Reinhard Marx, Wie die Welt der Kirche beim Denken hilft. Vortrag bei der Amtseinführung von Akademiedirektor PD Dr. Achim Budde, München, 08. Februar 2019. Im Internet:: www.erzbistum-muenchen.de/cms-media/media-45744420.pdf, S. 5

162 José Granados, Der Olivenbaum des Odysseus oder die Architektur der Familie, Heiligenkreuz 2018, S. 133

163 Hans Joas, Glaube als Option, Zukunftsmöglichkeiten des Christentums, Freiburg, 2012

164 Joas, a. a. O., S. 10

165 Franz. = verloren, weg

166 Ebd., S. 17

167 John Hospers hat bereits in The Libertarian Alternative (Chicago 1977, S. 12) mit Schlagseite, aber einigem Recht bemerkt: «Government is the most dangerous institution known to man. Throughout history it has violated the rights of men more than any individual or group of individuals could do: it has killed people, enslaved them, sent them to forced labor and concentration camps, and regularly robbed and pillaged them of the fruits of their expended labor. Unlike individual criminals, government has the power to arrest and try; unlike individual criminals, it can surround and encompass a person totally, dominating every aspect of one’s life, so that one has no recourse from it but to leave the country (and in totalitarian nations even that is prohibited).»

168 n. 12; im Internet: www.vatican.va/content/francesco/de/letters/2019/documents/papa-francesco_20190629_lettera-fedeligermania.html

169 Ebd., S. 18

170 Von griech. apologia = Rechtfertigung

171 Im Internet: https://jochenteuffel.com/2014/01/04/christsein-als-passionierte-fremdlingschaft/

172 Lat. Infanticidium = Kindestötung

173 John Boswell, The Kindness of Strangers: The Abandonment of Children in Western Europe from Late Antiquity to the Renaissance , Chicago 1988, S. 4

174 2,2 Fontes Christiani 1, S. 103

175 Henry Chadwick, Die Kirche in der antiken Welt, Berlin/New York 1972, S. 68

176 Der gleichnamige, 723 Seiten starke Wälzer von Peter Sloterdijk, Du mußt dein Leben ändern – über Anthropotechnik, Frankfurt 2009, in dem Sloterdijk einen schon von Rilke wieder aufgegriffenen Impuls der antiken Philosophie neu belebt, enttäuscht allerdings. Warum, das kann man schon dem Untertitel des Buches entnehmen. Sloterdijk unternimmt einmal mehr den Versuch, Effekte von Religion von Religion abzulösen, um «in der Zusammenfassung, Verdichtung und Eindampfung aller religiösen Lehren, Übungsanleitungen und Trainings» eine neue Humanität jenseits überkommener Religion zu gewinnen. Noch eine Technik …

177 Unter Mythos (altgriech. für Laut, Rede, Erzählung) versteht man eine sinnstiftende Erzählung, die oft alt ist und eine Wahrheit in einer Zeit zum Ausdruck brachte, in der das abstrahierende Denken noch nicht geläufig war. Deshalb darf man Mythen nicht als überwundene Bildungsstufen betrachten; sie können Wahrheit von Wirklichkeiten auf eigene und starke Weise zum Ausdruck bringen. Mythen sind oft Platzhalter für etwas, das dem zergliedernden Denken nicht zugänglich ist, erste Prinzipien zum Beispiel, die vor allen Begründungen liegen

178 Von lat. Concupiscentia = heftiges, triebhaftes Begehren

179 Thomas Söding, a. a. O., S. 31

180 So lautet Luthers berühmte Programmschrift von 1520, in der er sich auf den eigenen Weg berief und der Autorität der Kirche unterzog. Aus dieser Schrift wird häufig der Satz zitiert: «Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.»

181 Vgl. 1 Thess 5,23

182 Klaus Berger, Ehe und Himmelreich: Frau und Mann im Urchristentum, Freiburg 2019, S. 53. Die Beobachtung von Berger gibt übrigens auch einen Hinweis, dass die christliche Neugier am Thema Sex nicht nur – wie oft behauptet wird – der Neugier der Zukurzgekommenen entspringt

183 «Idea Spektrum» vom 03. Juli 2019, S. 17: «Die Gender-Agenda – Wie die evangelische Kirche geschlechtergerecht werden will»

184 Ménage-à-trois: franz. für = Dreiecksbeziehung, Ehe bzw. Liebesbeziehung/Partnerschaft zu dritt. Die Menage war ursprünglich der Ständer für Essig, Öl, Gewürze.

185 Von griech. dialektiké = Kunst der Unterredung in These, Antithese und Synthese, man könnte auch sagen: Behauptung, Einwand und Harmonie durch argumentative Einigung

186 Zuletzt auf eindrückliche Weise bei Robert Knapp: Römer im Schatten der Geschichte. Gladiatoren, Prostituierte, Soldaten: Männer und Frauen im Römischen Reich, Stuttgart 2010

187 Franz. für: Lassen Sie gehen, lassen Sie es laufen!

188 Aus dem Franz. für eine zügellose sexuelle Lebensweise

189 Michel Foucault, Schriften Nr. 326, «Zur Genealogie der Ethik: Ein Überblick über die laufende Arbeit», S. 461–498, hier: S. 463

190 Ein Musterbeispiel dieser Art von «theologiefreier» Moraltheologie stellt der Aufsatz des Münchner Moraltheologen Christof Breitsameter «Die katholische Kirche braucht keine neue Sexualmoral» (FAZ, 23.12.2019, S. 6) dar, in dem bezeichnenderweise weder Worte wie «Gott» oder «Sakrament» vorkommen, noch aus der Heiligen Schrift zitiert wird – das Ganze mit der Begründung, «dass die kirchliche Sexualmoral in ihrer normativen Logik keineswegs spezifisch christlich ist». Unter dieser fragwürdigen Prämisse wird dann kulturanthropologisch und soziologisch räsoniert und über die «normative Logik» sowie die mangelnde Plausibilität traditioneller Konzepte gesprochen, als habe sich darin schon das Ganze christlicher Ethik inkarniert; zum Ende wird dann die «Normativität der Liebe» (was immer das ist und was immer darunter passt) beschworen. So entsteht eine das Thema verfehlende, im Allgemeinen schwebende theoretische Lufthoheit, die ihre Fragen an gutes Leben nicht mehr mit Gottes Offenbarung in Verbindung bringt und schon gar nicht mehr an Jesus adressiert (siehe Mt 19). Wer – diesen Kontext ausschließend – sich über theologisch so resonanzreiche Begriffe wie Liebe und Leben verbreitet, sollte sich besser zu einer anderen Zunft bekennen als zur Theologie. Am Ende schaut dabei für Orientierung Suchende wenig Hilfreiches heraus, allenfalls die ethische Plattitüde: Man möge sich bei der Liebe doch an der Liebe orientieren

191 Von griech. deon und logos (= Lehre vom Gesollten oder den Pflichten)

192 Guido Horst, Der Missbrauchs-Tsunami rollt weiter, in: «Die Tagespost» vom 03. Januar 2020, S. 9

193 Philipp Müller, im Internet: www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2019/2019-038b-FVV-Lingen-Studientag-Vortrag-Prof.-Mueller.pdf

194 Dass es sich hierbei um die zeitversetzte Übernahme einer neomarxistischen Denkfigur handelt, die in der Evangelischen Kirche schon zur Vertuschung von Missbrauch herangezogen wurde, werde ich an anderer Stelle (Kapitel 11) ausführen

195 Hierarchie, von griech. hierarchia, aus: hieros = heilig und archē = Anfang, Herrschaft, Führung. Der innere Aufbau der kirchlichen Führung (Priester, Bischöfe, Papst) wird mit Hierarchie bezeichnet

196 www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/batzing-kirche-ist-taterorganisation

197 «Süddeutsche Zeitung» vom 14.12.2018, Art.: «Bischof spricht von ‹Strukturen des Bösen› in der Kirche.»

198 Zit. nach «Kardinal Müller kontert Aussagen zur Homosexualität», in: «Die Tagespost» vom 26.11.2018

199 Vortrag von Prof. Eberhard Schockenhoff auf dem Studientag «Die Frage nach der Zäsur. Studientag zu übergreifenden Fragen, die sich gegenwärtig stellen» zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 13. März 2019 in Lingen. www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2019/2019-038d-FVV-Lingen-Studientag-Vortrag-Prof.-Schockenhoff.pdf. S. 1. Weitere Zitate aus dem Vortrag werden in Klammer mit der Seitenzahl angegeben

200 Der Begriff Hermeneutik (von griech. hermēneúein = erklären, auslegen) bezeichnet eine Lehre vom richtigen Verstehen. Die Debatte um «Kontinuität» oder «Bruch» geht auf eine Ansprache von Papst Benedikt XVI. an das Kardinalskollegium und die Mitglieder der Römischen Kurie beim Weihnachtsempfang vom 22.12.2005 zurück. Die Aussage des Papstes löste eine bis heute andauernde Debatte um Kontinuität versus Bruch aus. Die Vertreter des Bruches haben sich an verschiedenen Stellen geäußert, namentlich in der von Stephan Goertz und Magnus Striet herausgegebenen Schriftenreihe «Katholizismus im Umbruch» (Freiburg 2014). Im Vorwort weisen die beiden Herausgeber auf eine ihrer Ansicht nach nicht mehr zu kaschierende Differenz von modernem Selbstverständnis und kirchlicher Lehre hin: «Offensichtlich kollidieren Prinzipien moderner Lebensführung, zumindest in den durch die europäischen und amerikanischen Aufklärungstraditionen geprägten Gesellschaften, zu stark mit einer auf Autorität und Gehorsam setzenden Kirche, als dass die damit ausgelösten Konflikte noch zu verdecken wären.» (S. 7f.) Die genannten Autoren kommen, wie Schockenhoff selbst, immer wieder auf das Thema Homosexualität zu sprechen – für sie scheinbar die Nagelprobe darauf, ob die Kirche in der Gegenwart Menschen gerecht wird oder nicht. Bei Schockenhoff, Striet, Breitsameter, Goertz und anderen finden sich analoge Formulierungen und der gemeinsame Fokus auf dieses Thema

201 Brief von Papst Benedikt XVI. über Kirche und den Skandal des sexuellen Missbrauchs; im Internet: http://www.kath.net/news/67603, Punkt I. 2

202 Ebd., I. 2

203 Vgl. etwa: Konrad Hilpert: Ehe, Partnerschaft, Sexualität. Von der Sexualmoral zur Beziehungsethik, Darmstadt 2015. «Beziehungsethik» ist zu einem in vielen Farben schillernden theologiepolitischen Leit- und Schlagwort geworden, wobei es verschiedene Ansätze gibt. Neben Hilpert und Schockenhoff vertreten auch der Mainzer Moraltheologe Stephan Goertz («Moraltheologie unter Modernisierungsdruck: Interdisziplinarität und Modernisierung als Provokation theologischer Ethik») und der Freiburger Fundamentaltheologe Magnus Striet («Ernstfall Freiheit – Arbeiten an der Schleifung der Bastionen») diesen Ansatz

204 Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch – Memorandum von Theologieprofessoren und -professorinnen zur Krise der Katholischen Kirche, hier Pkt. 4

205 Fabian Schwitter, Da ist noch ein anderer Mensch – Die Zweisamkeit der Ehe ist nicht jedermanns Sache, aber eine offene Beziehung wiederum auch nicht. Gibt es ein Drittes? In: E-Paper der NZZ vom 28.12.2019. Dazu auch: Karoline Boehm, Praktiken der Polyamorie. Über offene Beziehungen, intime Netzwerke und den Wandel emotionaler Stile, Wien 2012. Dossie Easton, Janet W. Hardy, Schlampen mit Moral, München 2014. Imre Hofmann, Dominique Zimmermann, Die andere Beziehung – Polyamorie und Philosophische Praxis, Stuttgart 2012. Catherine Millet, Eifersucht, München 2010. Thomas Schroedter, Christina Vetter, Polyamory – Eine Erinnerung, Stuttgart 2010

206 C.S. Lewis, Abolition, a. a. O., S. 50

207 Guido Horst, Der Missbrauchs-Tsunami rollt weiter, a. a. O., S. 9

208 «Eine schwere historische Last», im Internet: www.erzdioezese-wien.at/site/home/nachrichten/article/52179.html

209 Daniel Deckers, Marcial Maciel Degollado – Der falsche Prophet, online zul. akt. 28.03.2012; www.faz.net/aktuell/politik/ausland/marcial-maciel-degollado-der-falsche-prophet-11696063.html

210 Entgegen einer öffentlichen Kampagne im Zusammenhang mit dem Film «Verteidiger des Glaubens» fuhr Papst Benedikt in seiner Amtszeit eine entschiedene Null-Toleranz-Linie. Nachzulesen im «Stern»-Artikel «Als Benedikt 400 Priester wegen Kindesmissbrauchs feuerte» vom 18. Januar 2014

211 Art. «Kardinal tut bei Ostermesse Kritik als Geschwätz ab», in: «Die Welt» vom 04. März 2010

212 www.vaticannews.va/de/welt/news/2019-10/usa-duluth-entschaedigung-missbrauch-kirche-bistum-kinderschutz.html

213 Peter Bukowski, Die Lehre von der Sünde – Klarstellungen zu einem missverständlichen Glaubensinhalt; im Internet: www.heidelberger-katechismus.net/212-0-227-50.html

214 Dazu die Meldung: www.bistum-muenster.de/startseite_aktuelles/newsuebersicht/news_detail/verantwortliche_haben_versagt. Martin Brüske hat den Fall theologisch bedacht und sehr grundsätzliche ekklesiologische (= auf die Lehre über die Kirche bezogene) Überlegungen angestellt: Martin Brüske, Pottbäcker oder die Logik des Objekts, Ursula Schumacher (Hg.), Abbrüche – Umbrüche – Aufbrüche. Gesellschaftlicher Wandel als Herausforderung für Glaube und Kirche, Münster 2019

215 Dreßing, Salize, u. a.: MHG-Studie, Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz, veröffentlicht im Internet unter: www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/dossiers_2018/MHG-Studie-gesamt.pdf

216 Die noch immer aussagekräftigste Studie ist die im Internet zugängliche John-Jay-Studie aus dem Jahr 2011: «The Causes and Context of Sexual Abuse of Minors by Catholic Priests in the United States, 1950–2010 – A Report Presented to the United States Conference of Catholic Bishops by the John Jay College Research Team.» Der Bericht der Pennsylvania Grand Jury von 2018 bestätigt im Wesentlichen die Tendenz der John-Jay-Studie, wonach der weitaus überwiegende Anteil von Missbrauch Jungen im Pubertätsalter und in den Jahren danach betraf. Der Bericht der Pennsylvania Grand Jury erzürnte die amerikanische Bevölkerung, aber auch die Aufdeckung zahlreicher Fälle von unmoralischen Verwicklungen von Priestern und Seminaristen, die nicht direkt Missbrauch, aber Zeugnisse geradezu epidemischer Doppelmoral sind

217 A. a. O., S. 11

218 Warum das so ist, ist meines Erachtens noch nicht hinreichend untersucht. Man kann vielleicht dem im Internet verfügbaren Sullins-Report (http://www.ruthinstitute.org/clergy-sex-abuse-statistical-analysis), der sich statistisch mit den Hintergründen des Missbrauchsskandals in Amerika befasst, einige aufschlussreiche Hinweise entnehmen. Der Report zeigt Entwicklungen hinsichtlich der sexuellen Orientierung von Priestern auf. Der Sullins-Report geht davon aus, dass in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts der Anteil von Priestern mit homosexueller Identität bei etwa einem doppelt so hohen Anteil im Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung lag, während er in den 80er Jahren auf das Achtfache anwuchs. Sullins weist auch auf die Korrelation mit dem Anstieg von Missbrauch hin

219 https://static.uni-graz.at/fileadmin/kath-institute/Dogmatik/Vortraege/THEOL_Machtmissbrauch_Kirche_Flyer.pdf

220 Moritz Windegger, Eine Frage von missbrauchter Macht, in: «Die Tagespost», 29.11.2018

221 Ebd.

222 Von Gerold Becker, dem Direktor, und bis zu 20 Lehrern wurden mindestens 132 Schüler im geschlechtsreifen Alter missbraucht. Die Übergriffe hatten einen vorwiegend homosexuellen oder bisexuellen Hintergrund

223 Bischöfin Kirsten Fehrs, «Bericht zur Verantwortung und Aufarbeitung bei sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche» vom 15.11.2018; im Internet: https://static.uni-graz.at/fileadmin/kath-institute/Dogmatik/Vortraege/THEOL_Machtmissbrauch_Kirche_Flyer.pdfww.ekd.de/bericht-kirsten-fehrs-sexualisierte-gewalt-40324.htm

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