Julietta Henderson
Norman Foremans
Weg zum Ruhm
Roman
Aus dem Englischen von
Juliane Zaubitzer
Knaur e-books
Julietta Henderson ist in den Regenwäldern von North Queensland in Australien aufgewachsen und hat bereits als Fahrradtourguide in der Toskana, als Nanny in den italienischen Alpen und als Frühstückskellnerin in Schottland gearbeitet. Mittlerweile pendelt sie als Autorin zwischen Melbourne, Großbritannien und wo immer gerade Winter ist. »Norman Foremans Weg zum Ruhm« ist ihr erster Roman.
Juliane Zaubitzer, geboren 1971 in Lübeck, studierte Amerikanistik und lebt als freie Übersetzerin, u.a. von Roddy Doyle und Sue Townsend, mit Kind und Hund in Hamburg.
Die englische Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel »The Funny Thing about Norman Foreman« bei Transworld, London.
© 2021 Julietta Henderson
© 2021 der deutschsprachigen Ausgabe Droemer Taschenbuch
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München nach einem Artwork von Beci Kelly/TW
Coverabbildung: © liangpv / Getty Images, © petyatodorova / Getty Images
ISBN 978-3-426-45948-5
Für den wahren Big Al
Sadie
Als ich geboren wurde, befanden sich meine inneren Organe einundzwanzig Tage lang außerhalb meines Körpers. Was ungewöhnlich ist, aber nicht annähernd so selten, wie man denkt. Auf 3999 Babys, bei denen alles dort ist, wo es hingehört, kommt eines wie ich. Niemand weiß so genau, warum. Schicksal, hat mein Vater immer gesagt.
In den drei Wochen, in denen ich wie ein Brathähnchen mit ausgestreckten Ärmchen und Beinchen im Brutkasten lag, versammelte sich jeden Morgen eine Schar Ärzte, um sich selbst zu beweihräuchern, während meine flüchtigen Organe auf ihre korrekte Größe schrumpften und sich nach und nach wieder reinstopfen ließen.
Na ja, so hat es jedenfalls meine Mutter erzählt. Wenn man meinem Vater glaubt, haben sich die Ärzte jeden Morgen um den Brutkasten versammelt, um zu erörtern, ob sie lieber meinen Dickdarm oder meine Leber verspeisen sollten und ob mit Pommes oder Salat. Und das sagt vielleicht schon fast alles über meine Eltern, was man wissen muss.
An ihrem finalen Tag in Freiheit schob der Chefarzt den letzten Zipfel meiner Organe durch den Schlitz in meinem Bauch und nähte ihn zu. Ich wurde für vollständig erklärt und nach Hause entlassen, um mein Leben zu beginnen, fast als sei nichts passiert.
Doch obwohl die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen im Krankenhaus irgendwann aufhörten und die Narbe auf meinem Bauch zu einer dünnen silbrigen Naht verblasste, erinnere ich mich, dass ich immer noch dieses Ziehen dahinter spürte. Ein Gefühl, das ich nicht richtig benennen konnte und das sich immer meldete, wenn es mir nicht gut ging, oder zu gut. Oder einfach so. Um mich daran zu erinnern, dass meine Organe jederzeit wieder rausflutschen konnten. Wann immer uns danach ist, Sadie. Wann immer uns danach ist.
Erst als ich meinen eigenen Sohn zum ersten Mal in den Armen hielt, ließ dieser ständige dumpfe Druck auf der Narbe nach. Als eine Krankenschwester mir dieses glitschige, zerknautschte Bündel auf die Brust legte, musste ich mich am Krankenhauslaken festkrallen, während meine Welt sich ächzend zurechtruckelte und endlich in die richtige Spur fiel.
Ich spürte die Narbe nie wieder, bis ein anderer Junge starb, und wenn ich sage, dass ich darauf nicht vorbereitet war, ist das nicht einmal das Entscheidende. Denn inzwischen stand so viel mehr auf dem Spiel als meine dummen Organe, die aus mir rausquollen. Ich hatte eine Heidenangst und keine Ahnung, wie ich das in Ordnung bringen sollte. Und das sagt vielleicht schon fast alles über mich, was man wissen muss.
Norman
Erste Comedy-Regel: Timing ist alles.
Timing ist alles. Erste Comedy-Regel, sagt Jax. Denn selbst wenn alle Stricke reißen, solange das Timing stimmt, lachen die Leute. Sagt er. Tja, ich weiß nicht, woran man erkennt, dass alle Stricke reißen, aber eins weiß ich. Wenn man Ihr-wisst-schon-was am Schuh kleben hat und das Timing nicht stimmt, lässt sich kaum verhindern, dass man es überall verteilt.
Geradeaus gucken und an gar nichts denken. Das ist eine berühmte Jax-Fenton-Taktik, wenn man in der Klemme steckt. Klappt immer, meint er, und er muss es wissen. Andererseits vielleicht auch nicht. Denn wenn ich geradeaus gucke, sehe ich nur die große, glänzende Holzkiste, und statt an nichts denke ich an alles. An alles Mögliche. Ob Licht durch die Fugen gelangt und ob sie Jax sein Frankie-Boyle-Tramadol-Nights-Tour-Shirt tragen lassen. Und ob derjenige, der ihn da reingetan hat, weiß, dass er immer auf der Seite schläft.
Der Schorf auf meiner Brust spannt so sehr, dass ich kaum wage zu atmen, aus Angst, die Stelle könnte aufplatzen und mein neues Hemd vollbluten. Geradeaus gucken. Ich bewege mich leicht, sodass die Kiste fast ganz hinter ein paar Köpfen verschwindet und mein Arm Mums berührt. Als ich sie spüre, lässt der Druck auf meiner Brust sofort nach und ich atme ein. Fast ein richtiger Atemzug. Bevor ich einen Stich im Rücken spüre, der wie eine Rakete bis in meine Zehen schießt. Ich meine, jemanden lachen zu hören. Timing ist alles, du Loser.
Ach, übrigens, ich weiß noch was. Nämlich dass man sich nicht auf sein Timing verlassen kann, egal wie gut es mal war. Nicht einmal Leute, die so lustig sind wie Ronnie Barker oder Dave Allen oder Bob Mortimer. Oder Jax.
Denn selbst wenn man seiner Mutter jeden Morgen ein bisschen Geld für Süßigkeiten aus dem Portemonnaie klaut, selbst wenn man scheinbar aus Versehen die Autotür seines Stiefvaters offen lässt, damit die Katze reinklettert und auf die Sitze pisst, und selbst wenn man in der Schule mit Abstand das frechste Kind ist – mit 11 Jahren, 297 Tagen und laut Sanitätern irgendwas zwischen 12 und 16 Stunden ist es definitiv zu früh zum Sterben.
Geradeaus gucken und an gar nichts denken.
Sadie
Ans Ende der Kirchenbank gequetscht, mein Körper angepasst an die Konturen von Normans, konnte ich spüren, wie sich seine Arme anspannten und lockerten, während er seine Kinderhände zu Fäusten ballte und wieder öffnete. Seine Manschetten rutschten bei jeder Bewegung ein kleines bisschen hoch und entblößten die Schuppenflechte, die sich bis zu den Fingerknöcheln ausgebreitet hatte. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos. Mit trockenen Augen starrte er geradeaus.
»Halte durch. Halte durch, mein Sohn. Du schaffst das«, murmelte ich beruhigend. Telepathisch. Doch Normans Fäuste schlossen und öffneten sich unablässig weiter, und dann fiel mir auf, dass seine Brust den Takt hielt und sich im Rhythmus der Hände hob und senkte. Ich wusste, was sich unter dem dünnen Stoff verbarg, und machte mir Sorgen.
Es sah nicht so aus, als hätte er meine Botschaft gehört, möglicherweise weil meine telepathische mütterliche Stimme von der anderen, viel lauteren Stimme übertönt wurde, die sich in meinem Kopf behaglich eingerichtet hatte. Fick dich, Sadie. Nicht mal das kriegst du hin. Wie immer nahm sie kein Blatt vor den Mund.
Der Pfarrer, der ihm nie begegnet war, erklärte Jax’ Leben für beendet, und die Leute drängten so schnell aus den Reihen, als würde der Tod noch irgendwo lauern.
Sie stießen gegen unsere Knie, murmelten Entschuldigungen und kippten ihre überschwappende Traurigkeit auf uns. Ausgerechnet. Das Gedränge im Gang teilte sich, als Jax’ Eltern zu ihrem Millionen-Meilen-Gang aufbrachen, und ohne den Kopf zu wenden, konnte ich Josie Fentons Zögern auf unserer Höhe eher spüren, als dass ich es sah. Doch dann waren sie vorbei. Und der Blick meines Sohnes blieb auf einen unsichtbaren Punkt gerichtet, von dem ich nur hoffen konnte, dass er irgendwo weit, weit weg war.
Etwa vierzig Minuten nachdem die letzte Person gegangen war, griff ich nach Normans Hand und nahm sie zwischen meine. Die Kälte der leeren Kirche saß mir in den Knochen, und ich erschrak, wie heiß sich seine rauen Knöchel in meinen Handflächen anfühlten. Die Stimme in meinem Kopf begann, mir immer lauter irgendwelchen Blödsinn einzuflüstern, und Normans Hand blieb zur Faust geballt. Doch ich brauchte keine Stimme, die mir sagte, was ich schon vor achtunddreißig Minuten begriffen hatte. Hierfür war ich nicht annähernd genug.
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Normans Vater einer von vier Typen ist. Ich weiß, wie das klingt, aber das ist eine einigermaßen realistische Alternative zu einem anderen Szenario, nämlich dass es möglicherweise einer von deutlich mehr Typen wäre, wenn die Umstände es erlaubt hätten.
Aber wer auch immer das Y-Chromosom beigesteuert hat, das mit dem Strom aus Bier und Limonade zu meinen Eierstöcken getrieben wurde, ist in den ersten zwölf Jahren von Normans Leben nicht vorgekommen. Hauptsächlich, weil ich mir selbst eingeredet hatte, dass er außer mir keinen weiteren Elternteil brauchte. Ich war genug. Und zugegebenermaßen gab Norman mir nie Anlass, daran zu zweifeln, egal wie viele Fehler ich machte. Und es waren einige, glauben Sie mir. Was Ihnen nach dem ersten Eindruck wahrscheinlich leichtfällt.
Ich hatte keine Ahnung von Jungs, bevor ich die Mutter von einem wurde, auch wenn Jungs theoretisch nur eine kleinere Version von Männern sind, und über die glaubte ich einmal, eine ganze Menge zu wissen. Meiner Erfahrung nach erfordern Männer im Regelfall keine komplizierte Gebrauchsanweisung, und wenn man einen mit nach Hause nimmt, erfüllt er seinen Zweck. Meistens. Doch wie sich gezeigt hat, sind Jungs ganz anders als Männer, denn sie könnten definitiv eine Gebrauchsanweisung gebrauchen. Und wenn du einen von ihnen mit nach Hause nimmst, zerknüllt er dir, noch bevor er durch die Haustür ist, mit seiner kleinen dicken Babyfaust das Herz, als wäre es ein Los ohne Gewinn.
Ich habe meinen Sohn Norman genannt, weil niemand da war, um es mir auszureden. Und weil mir der Name gefiel. Das war vielleicht mein erster Fehler, wer weiß, vielleicht hätte ich es mir anders überlegt, wenn jemand zu bedenken gegeben hätte, dass es für ein Kind leichter ist, sich Charlie oder Harry oder Freddie als Last auf den Rücken zu schnallen und sein ganzes Leben mit sich rumzutragen. Dass andere Kinder, und sogar Erwachsene, die es verdammt noch mal besser wissen sollten, tausend grausame Arten finden, einen Namen, der mit Liebe gewählt wurde, zu benutzen, um deinen Jungen fertigzumachen. Dass es vielleicht, nur vielleicht nicht meine beste Idee war, ein Post-Millennial-Baby nach einem Fünfzigerjahre-Comedian zu benennen. Obwohl es auch nicht die schlechteste war.
Dass sein Name sich auf unseren Nachnamen reimt, war wahrscheinlich mein zweiter Fehler. Und obwohl ich immer fand, dass Norman Foreman schön klingt, habe ich noch niemanden gefunden, der mir rückhaltlos zustimmt. Außer Jax, natürlich.
»Coolster Name aller Zeiten, Normie Boy!« Coolster Junge aller Zeiten.
Vor Jax hatte Norman nie einen besten Freund gehabt. Wenn ich ehrlich bin, hatte er überhaupt keine Freunde. Doch als der sechsjährige Jax an der Alverton Community Primary auftauchte und die verstörten cornischen Klassenkameraden mit seiner East-End-Schnauze niederknüppelte, war es für Norman Liebe auf den ersten Blick. Wie immer, wenn er irgendetwas unbedingt haben will, blieb er artig sitzen und wartete, bis er dran war.
Jax brauchte weniger als zwei Wochen, um alle anderen Kinder in der Klasse und auch die meisten Lehrer vor den Kopf zu stoßen, bevor er auf Norman aufmerksam wurde und in ihm seine letzte Chance auf einen besten Freund erkannte. Das war vor sechs Jahren, und von dem Augenblick an, als der Pakt besiegelt war – durch gemeinsames zweiwöchiges Nachsitzen für das Vertauschen des Inhalts sämtlicher Schulranzen der Drittklässler (Urteil: Jax so was von schuldig, Norman schuldig, keine Erfahrung beim Schmierestehen und daher letztlich versagt zu haben) –, hätte man die beiden nicht einmal mit einem Skalpell voneinander trennen können. Ich wette, es gab auf diesem Planeten keine zwei Jungs, die unterschiedlicher waren, und trotzdem verstanden sie sich auf Anhieb. Sie waren der Scheiß-Rolls-Royce unter den besten Freunden, wie Jax es so treffend ausdrückte.
Doch Jax ist tot. Und so kam es, dass ich an einem Tag, an dem Söhne im Park Fußball spielen sollten oder mit ihren Freunden am Strand herumtollen, neben meinem braven Jungen in einer Kirche voll tränennasser Wangen saß. Während ich versuchte, nicht an den rüpelhaften, schmuddeligen, prächtigen bösen Jungen zu denken, der ein paar Meter von uns entfernt lag. Und obwohl es ein Ding der Unmöglichkeit war, rechnete ich jeden Moment halb damit, dass ich den Sargdeckel splittern hörte und ein lachender Junge mit zerzaustem Haar heraussprang und »Ätsch, ihr Loser!« rief.
Denn so ging Jax das Leben, das Universum und eigentlich alles an. Einfach machen und auf die Konsequenzen scheißen. Fast jeden Tag kam er so in unser Haus, ein paar Schritte vor Norman, riss den Türgriff fast aus seiner Verankerung und setzte vorsichtshalber noch einen völlig überflüssigen Karatekick nach. Dann stürmte er durch den Flur schnurstracks zur Keksdose, während Norman die Nachhut bildete und leise die noch vibrierende Tür hinter sich schloss.
Ich habe mich jedes Mal aufgeregt, wenn mir die Macke in der Wand auffiel, die der Türgriff Tag für Tag tiefer hineinschlug. Doch in den Wochen nach Jax’ Tod sah ich, wie Normans Blick jedes Mal im Vorbeigehen an dem bröckelnden Putz hängen blieb, sodass ich dem unzuverlässigen Tunichtgut von einem Handwerker im Stillen dankte, der den Termin verpennt hatte.
Dieses Loch ist alles, was Jax uns hinterlassen hat, und es gräbt sich in die Wand, als hätte es Zähne.
Norman
Erste Comedy-Regel: Behalte die Pointe im Blick.
Jax sagt, wenn man nicht weiß, wohin man will, weiß man nie, wann man da ist, und dagegen kannst du nichts sagen, Normie Boy. Nicht, dass ich das gewollt hätte, denn es klingt nur logisch. Ich meine, stellt euch vor, ihr geht jeden Morgen aus dem Haus, ohne eine Ahnung zu haben, wohin ihr euch auf den Weg macht. Wie wollt ihr dann wissen, dass ihr an der Bushaltestelle stehen bleiben sollt und nicht zum Strand weiterlaufen? Oder noch weiter? Oder wenn ihr nicht wisst, dass ihr bei der Schule aussteigen sollt, was hindert euch daran, den ganzen Tag zwischen Penzance und Newlyn hin- und herzufahren?
Jax meint, genauso ist das bei Gags. Man muss wissen, was die Pointe ist, bevor man anfängt, sonst dreht man sich irgendwann im Kreis und sucht nach einem Ausweg. Und das ist nicht lustig, obwohl es wahrscheinlich Ausnahmen gibt, und Dave Allen ist vermutlich eine davon.
Mum sagt, es gibt auf diesem Planeten niemanden, dessen Gehirn so funktioniert wie das von Jax, und ich bin ziemlich sicher, dass sie recht hat. Ich schätze, es liegt daran, dass er der coolste Typ auf diesem und jedem anderen Planeten ist, aber er meint, es liegt daran, dass sein Gehirn eine große, alte Ideenfabrik ist und er die Produktion nicht anhalten kann, selbst wenn er es versuchen würde. Zum Glück hat er das nie, sonst hätten wir nicht so erstklassigen Spaß gehabt.
Wie als ich einen Comedy-DVD-Marathon vorschlug, um ein für alle Mal rauszufinden, wer unsere Favoriten sind. Jax meinte, wenn wir das schon machen, dann richtig, und so erfand er die Bomben-DVD-Nacht. Wir haben ein richtiges Programmheft gebastelt mit einer Liste der DVDs, die wir sehen wollten, in genau der Reihenfolge, in der wir sie abspielen wollten, und sogar mit Pausen, in denen man pinkeln konnte und Käsetoast machen und heißen Kakao. Dann zogen wir unsere Comedy-Kluft an, weil Jax meinte, das nennt man »in die Rolle eintauchen«, und wir bastelten sogar eine Eintrittskarte mit »Eintritt für eine Person: Bomben-DVD-Nacht«, damit wir Mum einladen konnten. Und sie ist gekommen, und es war der beste Samstagabend aller Zeiten, obwohl wir so viel Spaß hatten, dass wir ganz vergaßen zu entscheiden, wer unser Favorit ist, und nun werde ich nie erfahren, für wen Jax gestimmt hätte.
Ein anderes Mal saßen wir einfach in meinem Zimmer und diskutierten darüber, welcher Käse sich am besten zum Schmelzen eignet und Krawumm! hatte Jax die Idee für das Ultimative Käseexperiment. Aus einem alten Kissenbezug bastelten wir ein Transparent, auf dem U.K.E. 2017 stand, weil der ganze Name nicht draufpasste, und Mum ist mit uns zu Tesco gefahren, wo wir alle möglichen Käsesorten kauften. Sogar die teuren. Dann hat Jax eine Liste mit den Namen und fünf Spalten gemacht – zähflüssig, noch zähflüssiger, am zähflüssigsten, Mist und totaler Mist – wo wir unser Häkchen oder Kreuze setzen konnten. Wie sich herausstellte, hätte er sich die letzten beiden sparen können, weil sie leer blieben, aber dafür haben wir hinterher einen echt coolen Gag darüber geschrieben, dass wir noch nie einem Käse begegnet sind, den wir nicht mögen. Das war wie zwei Ideen aus der Fabrik zum Preis von einer.
Die besten Ideen fallen Jax ein, wenn er eigentlich etwas anderes tun soll, wie Hausaufgaben machen oder schlafen oder für seine Mum den Müll rausbringen. Oder sich die One-Show-Sondersendung für Kinder in Not ansehen, während der er aus heiterem Himmel sagte: Norman, ich finde, wir brauchen einen megagenialensuperspitzen Comedy-Plan, damit wir wissen, wohin wir wollen. Und ich wusste nur, wenn Jax irgendwo hingeht, will ich bei ihm sein, wenn er ankommt.
Nachdem wir Jax’ und Normans Fünfjahresplan erstellt hatten, meint Jax so: Norman Foreman, du bist heißer Scheiß, und ich bin der Hammer, und nichts in der Welt kann uns jetzt noch aufhalten. Und ich wusste sofort, dass er recht hat, denn wir wussten nicht nur genau, wohin wir wollten, wir wussten auch genau, wann wir dort ankommen würden. Nämlich um 19:15 Uhr am ersten Freitag im August nach zweimal Umsteigen mit dem Zug.
Sadie
Norman war von Anfang an anders. Es ist, als hätte er bereits bei der Geburt alles gewusst, was er wissen muss, und alles andere wäre nur das Sahnehäubchen. Außerdem hat er mehr Mumm als jeder andere, den ich kenne, und das sage ich nicht nur, weil ich seine Mutter bin. Ich meine, was ist tapferer, als ein klein geratenes Kind, das fast sein ganzes Leben an einer Schuppenflechte leidet, die verdammt wehtut, scheiße aussieht und das trotzdem lächelt. Ein Kind, das sich neben seinen frechen besten Kumpel stellt und versucht, die Leute dazu zu bringen, das Gute in ihm zu erkennen, und nicht aufgibt. Ein Kind, dessen einziger Elternteil es kaum schafft, sich jeden Tag aufzuraffen, in die Welt hinauszugehen, selbst wenn die Welt nur eine winzige Stadt am Arsch von England ist. Und er schafft es trotzdem, sie zu lieben. Sagt mir, wer tapferer ist.
Ich verbringe viel Zeit damit, mir zu wünschen, dass ich besser wäre. Besser kochen könnte, besser putzen, mich besser mit Fremden unterhalten. Und mit Leuten, die ich kenne. Aber meistens wünsche ich mir, ich wäre Norman eine bessere Mutter. Das ist der Gedanke, der im Hintergrund schlummert und regelmäßig aufwacht, um mir einen spitzen Ellbogen in die Rippen zu stoßen, wenn ich mal wieder einen Elternabend verpasse oder vergesse, Schinken fürs Schulbrot zu kaufen, oder wenn Norman die Unterwäsche von gestern tragen muss, weil ich nach der Arbeit sechs Folgen Das perfekte Dinner hintereinander weggeguckt habe, statt Wäsche zu waschen. Und trotzdem nicht richtig kochen kann.
Wenn man alle Augenblicke, in denen ich als Mutter versagt habe, zusammennehmen würde, die verkochten Mahlzeiten und verkrusteten Unterhosen, und daraus eine kuschelige Decke des Nichtwahrhabenwollens stricken, bekäme man eine ziemlich gute Vorstellung davon, wohin mein ganzes Wünschen geführt hat. Nämlich zu nichts.
Trotz mir als Mutter ist Norman gut geraten. Er ist höflich, er ist nett zu alten Leuten und Tieren, er ist gepflegt (trotz seiner armen, geplagten Haut und der gelegentlichen zwei Tage alten Unterhosen, wofür er ja nichts kann), und er ist schlau. Er durchschaut andere schneller als sie ihn, eine ziemlich nützliche Gabe, die er definitiv nicht von mir hat.
Kleiner, schlauer und schuppiger als die anderen zu sein, ist nicht gerade ein Rezept, um Freunde zu gewinnen und sich auf dem Schulhof zu behaupten, aber seit Jax aufgetaucht ist, war Norman versorgt. Und wie Jax immer sagte: Ein wahrer bester Freund ist hundertmal besser als ein ganzer Haufen, der nicht so genau weiß.
Abgesehen von der chronischen Schuppenflechte also ist das Einzige, worum ich mir bei Norman je Sorgen machen musste, sein mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit ungesunder Käsetoast-Konsum (siehe Problem Nummer eins) und seine definitiv ungesunde Angewohnheit, sich Sorgen um andere zu machen. Und mit andere meine ich mich.
Als die Jungs Jax’ und Normans Fünfjahresplan erstellten, um mit fünfzehn auf dem Fringe Festival in Edinburgh aufzutreten, waren sie zehn. Was zeigt, wie ernst es ihnen mit der Comedy war. Ich meine, wie viele Zehnjährige mit einem Fünfjahresplan kennen Sie? Ich bin zweiunddreißig, und das Einzige, was ich in Richtung Fünfjahresplan je gemacht habe, ist ein Sofakauf auf Raten. Wenn ich drüber nachdenke, ist dieses Sofa, abgesehen von Norman, die größte Verpflichtung, die ich je eingegangen bin.
Ihr Plan war so haarsträubend, dass ich mir tatsächlich vorstellen konnte, sie würden ihn durchziehen. Denn die Sache ist, trotz ihres jungen Alters und fehlender Qualifikation waren diese Jungs als Comedy-Duo witzig. Ehrlich, richtig nicht-nur-weil-ich-die-Mutter-bin-lustig. Jax’ Präsenz, sein Timing, seine Schlagfertigkeit waren für ein Kind seines Alters geradezu unanständig, und Norman, nun Norman besitzt eine gewisse Würde. Er liebt es, wenn ich das sage, als wäre es das größte Kompliment überhaupt. Und vielleicht ist es das. Manchmal sage ich es nur, um ihn zum Lachen zu bringen, weil nichts auf der Welt schöner klingt.
»Norman, darf ich mir erlauben zu sagen, dass deine erstaunliche Würde nur noch von deinem überragend guten Aussehen übertroffen wird?« Oder so was in der Art. Er freut sich immer darüber, selbst wenn es aus heiterem Himmel kommt und ich offensichtlich nur die Zeit überbrücken will, bis es in der Schlange bei der Bank weitergeht oder die weich gekochten Eier fertig sind.
Sobald er alt genug war, um zu sprechen, fand ich Norman immer im Garten, wo er mit sehr ernster Stimme Comedy-Nummern vortrug oder wortgetreu irgendwelche Sketche nachspielte, die er aus dem Fernsehen oder von einer alten DVD meines Vaters kannte. Das ging dann ungefähr so:
»Meine Damen und Herren«, mit einer tiefen Verbeugung in Richtung Hecke und Gartenschlauch. »Darf ich mich … Ihnen vorstellen, Norman Foreman! In meiner exklusiven neuen Show, nur für diesen einen Abend, Würstchen mit Würde. Und jetzt ein paar Fragen, meine Damen und Herren. Ich frage Sie, welchen Monat mögen Bäume am wenigsten? Den Fäll-bruar! Wie nennt man eine falsche Nudel? Im-Pasta! Wie nennt man einen Alligator am Steuer? Einen Navi-gator! Danke. Danke. Vielen Dank!«
Das Problem war nur, dass Norman bei aller Würde und trotz seines guten Aussehens, egal wie viel er übte und wie sehr er den Comedians alter Schule nacheiferte, die Kunst des Timings nie so richtig in den Griff bekam. Die Gags kamen an, jede Pointe wurde geliefert, aber sie fuhr immer einen Tick zu früh oder zu spät in den Bahnhof ein oder stand am falschen Gleis oder erfasste einen Pendler.
Erst als er sich mit Jax verbündete, konnte er seine Ernsthaftigkeit perfektionieren, um den Stichwortgeber für die Selbstdarstellung seines furchtlosen Kumpans zu geben. Sie erinnerten an Abbott und Costello in jungen Jahren, an The Two Ronnies oder, ihr Lieblingsvergleich, Reeves und Mortimer. Das perfekte Comedy-Duo. Wenigstens für ihr dankbares Publikum, mich und die Hecke.
Lehrer, Klassenkameraden und selbst Jax’ Eltern verstanden nicht, was Jax und Norman aneinander fanden, und sagten das auch bei jeder Gelegenheit. Vermutlich, um Norman vor einem Dasein als Kleinkrimineller zu bewahren, das Jax nach allgemeiner Überzeugung bevorstand. Doch ich verstand es. Denn indem er Jax mit seinen Comedy-Helden bekannt machte, eröffnete Norman dem Jungen eine Möglichkeit, seine ganze Energie, seine große Klappe und das kleine bisschen geniale Bösartigkeit in ihm zu kanalisieren.
Norman gab Jax Comedy, und Jax gab Norman den besten Freund, den er nie gehabt hatte. Und oh, ich liebte ihn dafür. Es war für beide Seiten ein guter Deal.
Ich weiß alles über Norman, was es zu wissen gibt. Von jedem Schorf, jeder Schuppe, die je seine geschundene Haut geplagt hat, bis zu der Falte, die auf seiner Stirn erscheint, wenn er lächelt, und der anderen, die sich bildet, wenn er finster dreinblickt. Wenn seine Schuppenflechte besonders schlimm wütet, richtet Letztere sich dort gemütlich ein. Ich weiß, dass seine linke Augenbraue buschiger ist als die rechte und dass seine Ohren wackeln, wenn er kaut. Obwohl ich ihm das nie gesagt habe, denn, seien wir ehrlich, es gibt schon genug, womit der Junge sich rumschlagen muss.
Doch nach Jax’ Tod stutzte ich immer, wenn ich den Fremden auf dem Sofa sitzen sah, der auf den toten Fernsehbildschirm starrte. Oder im Bad stand und sich die Zähne putzte. Oder im Vorbeigehen einen Blick auf das Loch in der Wand warf. Nichts an Norman war so wie die ganzen zwölf Jahre zuvor. Er war auch bedächtiger als vorher, als spielte er seine Rolle in jeder Szene so, wie er dachte, dass ich es gern hätte. Nur um mich glauben zu machen, dass er noch unter den Lebenden weilte und sich nicht danach sehnte, mit seinem besten Freund woanders zu weilen, unter den Nicht-mehr-Lebenden.
Doch sooft er mir auch versicherte, alles sei in Ordnung, ich wusste, davon war Norman so weit entfernt, dass man eine dreitägige Wanderung gebraucht hätte, um in Ordnung gerade noch von hinten um die Ecke huschen zu sehen. Er schlief sogar anders. Er hatte immer die Angewohnheit gehabt, die Decke um seine Beine zu wickeln, wenn er im Bett las, als versuchte er, so tief in die Geschichte einzutauchen wie möglich. Jeden Abend, nachdem er eingeschlafen war, schlich ich in sein Zimmer, machte das Licht aus, nahm ihm das Buch aus der Hand, das er gerade las, und entwirrte die Decke. Als er noch kleiner war, konnte er sich nie vorstellen, wie ich das schaffte, ohne ihn zu wecken, und war überzeugt, es sei das Werk irgendwelcher Aliens.
Um zu beweisen, dass ich es war, nahm ich einen meiner Lippenstifte und malte ihm jeden Abend ein kleines rotes Kuss-X auf die Stirn, während er schlief. Am Morgen lief Norman zum Badezimmerspiegel, um nachzusehen, und stieß ein halb erfreutes, halb enttäuschtes fünf-, sieben- oder achtjähriges Quietschen aus.
»Ich hab nichts gefühlt, Mum!«, sagte er. »Nichts, nada, niente, nyet! Wie hast du das gemacht?« Doch auch als er älter wurde und ich den Kuss wegließ (und, wenn ich es recht überlege, auch das Tragen von Lippenstift), war er immer noch fasziniert davon, wie tief er schlief. Einmal fragte er mich, ob ich glaube, dass es sich so anfühlt, tot zu sein.
»Als würde man einschlafen, und eines Tages fühlt man einfach nie wieder was? Was glaubst du, Mum?«
In dem Anti-Erziehungsratgeber, den ich vielleicht eines Tages schreibe, müsste stehen, dass ich Norman zum Tod nie eine befriedigende Antwort geben konnte, weil ich, ehrlich gesagt, selbst nicht weiß, wie ich dazu stehe. Man sollte denken, nachdem meine Eltern beide gestorben sind, bevor ich zwanzig war, hätte ich irgendeine Theorie entwickelt, die ich an meinen Sohn weitergeben könnte, nur für den Fall. Aber außer ein paar gestotterten Vielleichts, einem ziemlich lahmen Gut-möglich und einem abschließenden Keine-Ahnung hatte ich nichts. Nada. Niente. Nyet.
Wann immer ich nach Jax’ Tod in Normans Zimmer kam, lag er einfach da, die Decke ordentlich über der Mini-Düne seines Körpers glatt gestrichen. Las nicht, schrieb keine Gags auf, die ihm plötzlich eingefallen waren, starrte einfach nur an die Wand, wo das schäbige alte brombeerfarbene Samtjackett meines Vaters hing. In diesem Jackett, mit polierten Schuhen und Lurex-Regenbogenkrawatte war Norman die perfekte Ergänzung zu Jax in seinem Bühnenoutfit aus weiter Hose, T-Shirt und Zahnspange gewesen.
Jetzt hing das brombeerfarbene Jackett mit halb offenen Armen schwer auf seinem Drahtbügel, ließ deprimiert die Schultern hängen und zog, wie mir schien, Norman mit runter. Und die Decke blieb die ganze Nacht glatt.
Außerdem hörte Norman auf, mir seinen allabendlichen Witz zu erzählen. Jeden Abend, solange ich denken kann, testete er vor dem Schlafengehen neues Material an mir.
»Mum! Hey, Mum!«, rief er, wenn ich auf dem Weg zum Bad vorbeikam. »Warum wird die Vogelscheuche befördert?« Ich blieb dann stehen und tat, als würde ich nachdenken, doch er ließ mir nie Zeit dazu, bevor er die Antwort rief: »Weil sie auf ihrem Feld herausragend ist, Mum!«, oder was auch immer die Pointe war, und mit einer überschwänglichen Geste aufs Bett schlug. »Ich wette, der wird Jax gefallen.«
Und obwohl zu erwarten ist, dass ein Junge, der seinen besten Freund verloren hat, aufhört, Witze zu machen, war es in Normans Fall ein besonderer Verlust. Zwei Wochen nach seinem zwölften Geburtstag, und damit vier Wochen nach Jax’ Tod, verlangsamte ich meinen Schritt, als ich an Normans Zimmer vorbeiging, um ihm Zeit zu geben, und hoffte auf das leiseste »Hey, Mum!«, um stehen zu bleiben. Es kam nicht, wie erwartet, wie den ganzen letzten Monat nicht. Seine Nachttischlampe war ganz runtergedimmt, und so blinzelnd im Bett sah er aus wie eine traurige Fledermaus.
»Hey, Norman«, flüsterte ich von der Tür. »Noch wach?«
»Noch wach, Mum.«
Ich holte so tief Luft, wie ich konnte, und bereitete mich darauf vor, den Witz zu erzählen, den ich zehn Minuten im Stillen auf dem Treppenabsatz geübt hatte. Los, Sadie.
»Ich … ich hab mich nur gefragt. Was sagen Stachelschweine, wenn sie sich küssen?« Ich meinte, den Mundwinkel der Fledermaus im Halbdunkel zucken zu sehen. Aber ich war nicht sicher.
»Keine Ahnung, Mum. Was sagen Stachelschweine, wenn sie sich küssen?« Ich konnte mir vorstellen, wie die kleinen Zahnrädchen unter seinem platt gedrückten Pony arbeiteten, und wünschte, ich könnte sehen, wie sie sich drehen. Um zu wissen, dass er noch da war.
»Autsch!« Ich sah Zähne aufblitzen, als Normans Lippen sich leicht öffneten und er die Pointe sagte, fast im gleichen Moment wie ich. Ich sprach allerdings zu laut, und das Wort blieb unbehaglich in der Stille hängen. Doch er zog immerhin die Nase hoch, um ein Lachen anzudeuten.
»Der ist gut, Mum.« Das hängende Autsch seufzte erleichtert, doch die Distanz in Normans Stimme tat mir in der Seele weh. Er klang wie jemand, der eine Bemerkung über die Schulter warf, während er sich mit einem schweren Koffer durch einen langen Gang entfernte.
Ich wollte gerade meine Niederlage eingestehen und meinen Weg ins Bad fortsetzen, als er noch etwas sagte.
»Hey, Mum?« Seine Stimme war ganz leise, als hätte er das Ende des Ganges erreicht, würde sich aber nicht einmal umdrehen. Ich hielt den Atem an. Hoffnungsvoll. »Glaubst du, Jaxy ist im Himmel?«
Mein Herz hüpfte und sank gleichzeitig, und ich musste mich am Türrahmen abstützen. Was jetzt kam, konnte nicht gut ausgehen, wenn man bedachte, dass ich keine Antwort auf den Tod und ergo das Jenseits hatte.
Es half auch nicht, dass ich, etwa seit ich acht war, nicht mehr an Gott glaubte, was mit dem Tod meiner Mutter und den anschließenden sechs Monaten zusammenhing, in denen ich mit Unterstützung von Camper-Barbie und drei bezaubernden Kens auf Knien gebetet hatte, sie möge zurückkommen. Ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, uns war bewusst, dass es viel verlangt war, doch bis dahin hatte ich immer geglaubt, dass der Gott, den meine Lehrer, der Pfarrer und meine Mutter selbst mir verkauft hatten, seiner Aufgabe gewachsen war.
Als meine Mutter also nach sechs Monaten immer noch nicht wieder aufgetaucht war und es nicht den kleinsten Hinweis darauf gab, dass sie »jeden Tag aus dem Himmel auf dich herabschaut«, wie mein Vater und alle anderen behaupteten, beschloss ich, dass der liebe Gott in der anglikanischen Kirche am Ende der Straße machen konnte, was er wollte, aber dass er in meinem Haus nichts mehr verloren hatte. Es sei denn, er käme in Begleitung meiner Mutter und einer verdammt guten Entschuldigung dafür, dass er mich, Barbie und die Kens so lange hatte warten lassen.
Trotzdem wollte ich Norman natürlich nichts wegnehmen, was ihm irgendwie Trost hätte spenden können. Er hatte schon genug verloren. Ich schlüpfte ins Zimmer, grub in den Tiefen meines kläglichen Mutterflöz nach einem Edelstein und fand stattdessen eine Blechdose.
»Aber … aber natürlich ist er das, Norman. Da bin ich ganz sicher.«
»Aber, Mum?« Ich wusste, was jetzt kam. Manchmal arbeitete Normans Klugheit gegen mich. »Du glaubst doch nicht an Gott. Also, wie … wie kannst du dann sicher sein?«
Ich hätte meinem Atheismus sofort bei einem himmelhohen Stapel Bibeln abgeschworen, wenn ich gedacht hätte, es hilft, doch ich wusste, dass Norman es mir nicht abkaufen würde. Ich setzte mich an sein Bett, und er rutschte mit seinem kleinen Körper zur Seite, um mir Platz zu machen. Im Halbdunkel sahen die Knoten und Krater seiner Schuppenflechte im Gesicht aus wie eine Miniaturlandschaft. Ich strich ihm sanft über die Stirn, um Zeit zu schinden, doch er ließ sich nichts vormachen.
Oh, Jax, wo bist du, wenn man dich braucht? Ich wusste jedoch genau, was er in dieser Situation tun würde. Er würde die Hände in die Hüften stemmen, das Kinn vorschieben und in den Gewehrlauf starren. Er konnte dich innerhalb von Sekunden dazu bringen, einfach alles zu glauben, dieser Junge, selbst wenn er den Beweis des Gegenteils direkt vor deiner Nase verschwinden ließ. Jax zu Ehren gab ich also mein Bestes.
»Na ja, ich … Ich hab nie gesagt, dass ich nicht an den Himmel glaube, Norman. Nur mit Gott hab ich ein Problem. Aber weißt du, es muss doch … Ich meine, ich bin sicher, es gibt einen besseren Ort, an den wir gehen, wenn … wenn wir sterben. Wo niemand krank wird und alle miteinander auskommen und es keine Kriege gibt oder Staus oder Stromrechnungen. Und wo man so viel Schokolade und Frittiertes essen kann, wie man will, ohne dick zu werden.«
Ich hatte einen Lauf. Das war ja viel leichter, als ich es mir vorgestellt hatte. Es war fast erfrischend, und wenn Jax sich dabei so fühlte wie ich gerade, war er sogar noch schlauer, als ich gedacht hatte.
»Und wenn es so einen Ort gibt, und den gibt es, glaubst du dann wirklich, unser Jax würde sich den entgehen lassen?« Ich war ziemlich stolz auf meinen Spagat, gefolgt von dieser Pirouette. Bis Norman mit seinem doppelten Rittberger kam.
»Wenn es aber einen Himmel gibt, Mum, dann müssten Oma und Opa doch auch dort sein, oder?« Ich begriff, dass ich von einem Shitstorm in den nächsten geraten war.
»Mmmm.«
»Meinst du, dass sie … dass sie vielleicht nach Jax Ausschau halten? Meinst du, es macht etwas, dass sie nicht wissen, wie er aussieht? Und glaubst du … glaubst du, sie wissen, dass er mein bester Freund ist?«
Ich kannte meine Grenzen. »Norman, hast du Zähne geputzt? Ich rieche Käse.« Ich tätschelte sein Bein, und es fühlte sich an wie ein Lineal. Sein sowieso schon winziger Körper wurde immer dünner, und es machte mir Angst, wie klein er unter der Decke aussah.
»Hey, Mum?« Seine Stimme war so leise, dass ich mich vorbeugen musste, um ihn zu verstehen. »Ich glaube aber, du hast recht.« Mein Herz drehte eine extra Pirouette und stieß sich dabei den Zeh, nur um mir zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. Da haben wir’s, das sagt er nur, damit du dich besser fühlst, Sadie.
Die Sekunden verstrichen, und als uns beiden klar wurde, dass kein weiterer mütterlicher Rat zu erwarten war, schälte Norman sich aus dem Bett. Er trug noch die Schuluniform unter dem Schlafanzug. Ich stand auf und schlang beide Arme so fest um ihn, wie ich es wagte, ohne irgendwo Schorf abzureißen oder ihm wehzutun, und fragte mich, ob man die Traurigkeit aus jemandem herausdrücken konnte. Einfach so fest drücken, dass sie oben aus dem Kopf ploppt wie ein Pickel, sodass nur noch die Zeit ihren Job machen und die Wunde heilen muss. Ich spürte Normans Hüftknochen an meinem, als er mich ebenfalls fest drückte, und ich fragte mich, was er wohl versuchte, aus mir rauszuquetschen. Antworten wahrscheinlich. Schön wär’s.
Als ich den Wasserhahn vom Waschbecken im Bad und Normans methodisches Zähneputzen hörte, ließ ich mich auf sein Bett sinken und legte mich in den flachen Abdruck, den er hinterlassen hatte. Ich lag in seiner muffigen, nach Junge riechenden Kuhle und versuchte mir vorzustellen, wie es sich anfühlte, ein Kind zu sein, das seinen besten und einzigen Freund verloren hat. Schlecht. Es fühlte sich schlecht an. Ich musste schon nach wenigen Sekunden damit aufhören, weil meine Brust in sich zusammenzufallen drohte.
Vom Bett aus konnte ich das Plakat über dem Bücherregal sehen, das Norman und Jax vor ein paar Jahren gebastelt hatten. Ich kannte es in- und auswendig, und es hing schon so lange dort an der Wand, dass ich kaum hinsehen musste, um den Text zu lesen:
JAX’ UND NORMANS FÜNFJAHRESPLAN
Edinburgh Fringe 2023: Nur für diesen einen Abend
Norman und Jax – die jungen Comedy-Genies!!!
Schritte
1. Beim Edinburgh Fringe auftreten
2. Berühmt werden
3. Reich werden
Die gelbe Pappe war viel zu groß für die dünne Schrift, aber der mickrige Text wurde durch eine Fülle sorgfältig aufgeklebter Fotos wettgemacht. Jax und Norman hatten ein ganzes Wochenende an diesem Plakat gearbeitet und den genauen Platz eines jeden Fotos diskutiert, die Farbe der Schrift und die besten Adjektive, um sich selbst zu beschreiben. »Krassgeile Comedygenies«, ein Vorschlag von Jax, war widerwillig verworfen worden, weil die Gefahr bestand, dass man das ältere Publikum vor den Kopf stieß und das jüngere Publikum gar nicht erst reindurfte. Eine weise Entscheidung, meiner Meinung nach.
Die Fotos von Jax und Norman in diversen Posen waren durchsetzt mit ausgeschnittenen Bildern von Eric Morecambe, Ernie Wise, Jack Dee, The Two Ronnies, Dave Allen, Frankie Boyle, Vic Reeves, Bob Mortimer und Norman Wisdom, alles arrangiert um einen attraktiven, lächelnden Mann in einem flotten, brombeerfarbenen Anzug. Ein verblichenes Polaroid, bei dem mir immer noch das Herz schwer wurde, egal, wie oft ich es sah. Robert Foreman. Normans Großvater. Mein Vater. Möchtegern-Comedy-Superstar. In Wahrheit Alkoholiker, Spieler, Sozialbetrüger und, wenn wir ganz ehrlich sind, absoluter Comedy-Nobody. Wer allerdings Ende der Achtziger als Kind mal in einem Butlin-Ferienlager war, erinnert sich vielleicht noch, wie er nach der Show seine Mutter angequatscht hat.
Nachdem meine Augen sich an das schlechte Licht gewöhnt hatten, fiel mir auf, dass irgendetwas an dem Plakat anders war. Vieles war durchgestrichen, an manchen Stellen war die Schrift dicker, und es waren neue Wörter hinzugekommen, in dünnerer Schrift als das Original. Ich kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, doch schließlich musste ich mich doch aus Normans warmer Kuhle erheben und näher rangehen.
Als ich das Ausmaß der Änderungen an Jax’ und Normans Fünfjahresplan begriff, versuchte mein Herz einen Rückwärtssalto und knallte auf den Boden.
JAX UND NORMANS FÜNFJAHRESPLAN
Edinburgh Fringe 2023: Nur für diesen einen Abend
Norman und Jax – junge Comedy Genies!!!
Edinburgh Fringe Festival – Norman Foreman
Nur für diesen einen Abend
Würstchen mit Würde, die Jax-Fenton-Gedenkshow
Schritte
1. Beim Edinburgh Fringe auftreten
2. Berühmt werden
3. Reich werden
1. Mich um Mum kümmern
2. Dad finden
3. Beim Edinburgh Fringe auftreten
Norman
Erste Comedy-Regel: Es ist nur lustig, wenn jemand lacht.
Zwölf ist ein Mordsalter. Jedenfalls wenn man Mum glaubt. Es ist so eine Art Witz zwischen uns, denn als ich fünf war, meinte sie, fünf sei ein Mordsalter, und als ich sechs wurde, war das auch ein Mordsalter. Als mein siebter Geburtstag kam und sie wieder meinte, das sei ein Mordsalter, dachte ich, das geht immer so weiter.
Ich kapierte erst, dass da etwas nicht stimmt, als ich acht wurde und wir bei Tilley’s Bäckerei meinen zweiten Geburtstagskuchen holten. Wir brauchten eine zweiten, weil Mum bei dem ersten irgendwie die Butter vergessen hatte. Sie hätte schwören können, sie dazugegeben zu haben, sagte sie, aber manchmal kommt sie beim Kochen durcheinander. Was mich nicht stört, denn oft ist das Ergebnis dadurch viel cooler. Wie beispielsweise bei den Schokoladenkeksen mit Paprika-Geschmack, die Jax doppelt lecker fand, weil sie erst einen zuckersüßen Kuss antäuschten und einem dann Krawumm! einen Paprika-Kinnhaken verpassten.
Aber es endet nicht immer so gut, denn ohne Butter schmeckte mein erster Geburtstagskuchen ein bisschen wie ein Spüllappen mit Omelettgeschmack oder vielleicht auch wie ein Omelett mir Spüllappengeschmack. Jedenfalls ungenießbar. Deshalb warf Mum ihn weg und sagte, manche Dinge sollte man lieber den Profis überlassen.
Als wir in die Bäckerei kamen und Mum sagte, was wir wollten, lehnte Mr. Tilley sich über die Verkaufstheke, kam mit seinem Gesicht ganz nah an meins und meint so: Einen Geburtstagskuchen, also? Wie alt sind wir denn heute geworden, junger Mann? Ich versuche immer, Mr. Tilley so viel zum Reden zu bringen wie möglich, weil es dann so aussieht, als würden Mehlwölkchen aus seinen Ohren und Haaren aufsteigen. Selbst wenn ich nicht viel mehr zu sagen habe als zwei Zimtschnecken, bitte, Mr. Tilley, versuche ich gleichzeitig, mir eine Frage auszudenken, damit er antworten muss.
Ich sage dann so etwas wie: Zwei Zimtschnecken, bitte, Mr. Tilley, und haben Ihre Zimtschnecken eine geheime Zutat, denn ich und Jax finden, es sind die besten in ganz Penzance. Dann kann Mr. Tilley gar nicht anders, als zu erzählen, dass er spezielles italienisches Mehl verwendet und dass deshalb seine Schnecken die besten sind und vielen Dank, junger Mann. Und das Mehl dreht völlig durch und pufft aus seinen Poren und schwebt um seinen Kopf herum, und das bringt mich und Jax immer voll zum Lachen. Aber hauptsächlich innerlich, wenn wir das hinkriegen.
Als Mr. Tilley fragte, wie alt ich werde, meldete Mum sich zu Wort und meinte: Er wird heute acht, stimmt’s, Norman?, bevor ich mir eine Frage zu meiner sehr kurzen Antwort, nämlich acht, ausdenken konnte. Ich sagte also Ja, und das sei sicher ein Mordsalter.
Tja, es war nicht weiter schlimm, dass ich mir keine Frage überlegt hatte, um Mr. Tilley zum Reden zu bringen, denn als ich das sagte, lachte er so heftig, dass die Mehlstöße aus seinen Ohren mich fast weggeblasen hätten. Aber es war ein nettes Lachen. Die Art, die einem vermittelt, ich lache mit dir, nicht über dich, weil deine Haut eklig ist, und ich versuche, meine Freunde zu beeindrucken, indem ich fies bin. Ich finde, für dieses Lachen sollte es ein eigenes Wort geben.
Als er aufhörte zu lachen und die Luft um ihn herum sich klärte, gab Mr. Tilley uns seinen, wie er meinte, besten Bananen-Walnuss-Kuchen und sagt so: Acht, hm? Na dann, viel Glück, mein Junge, und ich hoffe, du hast ein Mordsjahr. Was einen weiteren Lachanfall zur Folge hatte.
Später, als Mum die widerliche Teercreme auf meine widerliche Schuppenflechte auftrug, die mir übrigens das Geschenk machte, zu meinem Geburtstag noch ein kleines bisschen schlimmer zu werden, fragte ich sie, warum Mr. T so über das gelacht hatte, was ich gesagt hatte, obwohl ich gar nicht versucht hatte, witzig zu sein. Tja, als Mum kapierte, dass ich die ganze Zeit gedacht hatte, dass Mordsalter so etwas ist wie das Mittelalter, fand sie es so komisch, dass sie sich fast in die Hose pinkelte. Das sind ihre Worte, nicht meine.
Sie erklärte mir, was sie gemeint habe, sei, dass jedes Jahr im Leben eines Jungen etwas Wunderbares war und dass Erwachsene manchmal unpassende Worte benutzten, wenn ihnen etwas naheging. Als ich sie fragte, ob das auch der Grund sei, warum sie Dennis, ihren Chef auf dem Schrottplatz, manchmal Scheißrassist nennt, hätte sie sich wieder fast in die Hose gepinkelt. Genau, Norman. Ganz genau so, Norman, hat sie gesagt.
Meine Mum sagt, nur weil sie ein schlechtes Vorbild ist, muss ich mir kein Beispiel an ihr nehmen, denn ich sei viel schlauer als sie. Und das sind übrigens auch ihre Worte, nicht meine. Denn ehrlich gesagt, halten ich und Jax meine Mum für einen der klügsten Menschen überhaupt. Sie war die erste Foreman, die studiert hat und alles, allerdings nicht lange, weil ich dann kam. Aber das ist ja nicht ihre Schuld.
Jedenfalls sagt Mum, sie weiß, dass ich nicht automatisch Kraftausdrücke benutze, nur weil ich höre, dass sie es tut. Und sie hat recht. Ich sage niemals Scheiße, außer wenn ich wiederhole, was jemand anders gesagt hat, was meiner Meinung nach nicht zählt. Ich habe es nicht einmal gesagt, als Archie Lowry mir den Kragen meiner Jacke über den Kopf gezogen und so fest daran gezerrt hat, dass der Schorf unter meinen Achseln zu bluten anfing. Nicht einmal als ich eine ganze Tasche mit neuen Witzen verloren habe, als ich versehentlich in meiner Schuluniform schwimmen gegangen bin, weil Jax meinte, wer als Letzter im Wasser ist, hat verloren. Nicht einmal, als Mum mir gesagt hat, dass Jax tot ist.
Selbst nachdem Mr. Tilley den Witz mit dem Mordsalter verdorben hatte, machte meine Mum damit weiter. Und ich spielte mit, weil mir aufgefallen ist, dass sie manchmal wegen irgendwelcher Sachen traurig wird, die eigentlich ganz unwichtig sind. Wenn sie das Essen anbrennen lässt, zum Beispiel, oder vergessen hat, Wäsche zu waschen, oder sie die Einzige ist, die nicht zum Elternabend erschienen ist.
Zu meinem zwölften Geburtstag, zwei Wochen und einen Tag nach Jax’ Tod, weckte Mum mich mit zwei Scheiben Schmelzkäse auf Toast mit Kerzen drauf und einer riesigen Karte, die sie aus einer Cornflakespackung gebastelt hatte, mit der Zeichnung eines Hundes, der Herzlichen Wuff-wunsch zum Wau-wau-tag, Norman sagte. Denn so verlangt es die foremansche Geburtstagsetikette. Ausschließlich selbst gemachte Karten und Witze. Als sie mich fragte, wie es sich anfühlt, zwölf zu sein, obwohl Jax erst zwei Wochen und einen Tag tot war, und ich am liebsten gesagt hätte, dass ich mir nichts mehr wünsche, als die Zeit zu dem Tag zurückzudrehen, als ich elf Jahre und elf Monate alt war, damit ich alles ändern könnte, dass mein eigener Körper mir zu meinem Geburtstag übel mitspielte und sich die Schuppenflechte jetzt bis zu meinem Pimmel ausgebreitet hatte, dass sich noch nie etwas so einsam und Angst einflößend angefühlt hatte, wie zwölf zu sein und ohne Jax wieder in die Schule gehen zu müssen, tat ich es nicht. Ich pustete die Kerzen aus, sammelte das rosa und blaue Wachs von meinem Käsetoast, stopfte mir ein großes Stück in den Mund und sagte, ich glaube, es wird ein Mordsalter, Mum.
Sie nahm mich ganz fest in den Arm und sah so glücklich aus, dass ich ein schlechtes Gewissen bekam, weil ich den blöden Witz ja hatte streichen wollen, und dass mir bei dem Gedanken, den ganzen Mundvoll Käsetoast runterschlucken zu müssen, schlecht wurde. Übrigens, egal, wie viel auf einmal man sich in den Mund steckt, die Menge, die man am Ende schlucken muss, wird dadurch nicht kleiner. Das ist Physik. Außerdem haben Jax und ich es getestet.
Während Mum mich im Arm hielt und mir der Toast im Hals stecken blieb, konnte ich nur an eins denken, nämlich an das Wochenende, an dem Jax und ich beide Tage Käsetoast zum Frühstück, zu Mittag und zu Abend gegessen hatten, obwohl ich wusste, dass meine Schuppenflechte davon wahrscheinlich schlimmer wird. Und dass uns nicht mal schlecht war, nachdem wir jeder zwölf davon gegessen hatten, plus ein paar Rinden. Und dass es das nie wieder geben würde. Ich meine, den Käse-Toastaton vermutlich schon, wenn ich es riskieren wollte, aber nicht mit Jax.