Cover

ZUM BUCH

Steh zu dir und deiner Liebe. Für immer.

Nur in der Nacht fühlt Romeo sich frei und lebendig. Da er schon immer anders war und seinen Eltern nie genügen konnte, ist dieses Leben im Untergrund alles, was er will. Doch obwohl er in der Technoszene längst ein gefeierter DJ ist, fühlt Romeo sich außerhalb der Szene leer und verloren – bis er eines Nachts auf Julius trifft. Julius mit den dunklen Locken und eisblauen Augen, Julius mit dem unbeschwerten Grinsen und dem Leben im Hellen. Immer wieder begegnen sie sich und fühlen sich wie magisch angezogen. Doch als Romeo immer tiefer in die Dunkelheit gerät, müssen sich die Frage stellen, ob ihre unterschiedlichen Welten tatsächlich zusammenpassen.

ZUR AUTORIN

Sophie Bichon wurde 1995 in Augsburg geboren und studierte dort Germanistik und Kunstgeschichte, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie lebt und arbeitet in einer bunten WG direkt unter dem Dach, umgeben von Büchern und ihren geliebten Pflanzen. Sophie Bichon liebt lange Schreibnachmittage in Cafés, durchgetanzte Nächte und Tage, an denen die Sonne scheint. In ihren Romanen schreibt sie nicht nur über die kleinen und großen Momente des Lebens, über Fehler und neue Chancen, sondern auch über die Liebe in all ihren wunderschönen Facetten.

SOPHIE BICHON

UND DU

FLIEGST

DURCH DIE

NÄCHTE

love is love

Band 2

Roman

WILHELM HEYNE VERLAG

MÜNCHEN

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Originalausgabe 09/2021

Copyright © 2021 dieser Ausgabe

by Wilhelm Heyne Verlag

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Redaktion: Eva Jaeschke

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München,

unter Verwendung von FinePic®, München

Satz: Leingärtner, Nabburg

ISBN 978-3-641-27059-9
V002

www.heyne.de

Für Juliana.

Für dein großes Kämpferherz,

in dem so viele Queers ihren Platz haben.

Dafür, dass du dich für uns einsetzt.

Die Welt braucht mehr Menschen wie dich,

aus tausend verschiedenen Gründen.

Für jeden Menschen,

der den Mut hat, er selbst zu sein.

Und für jede*n Einzelne*n, die*der noch mutig sein möchte.

Ihr seid stark, vor allem aber seid ihr nicht allein.

Ich sehe euch.

This feels nice

I’ve been down and lost for days

Glad I found you on the way

When the day gets better, the night gets brighter.

Drugs you should try von Travis Scott

But I’m dancing in the moonlight

It’s caught me in the spotlight

It’s alright

Dancing in the moonlight

On this long hot summer night.

Dancing in the Moonlight von Alt-J

VORWORT

Liebe Leser*innen,

die Geschichte, die in Und du fliegst durch die Nächte erzählt wird, ist keine leichte. »Dein Gestern ist mein Heute«, sagt Romeo einmal zu Julius, und in diesem Satz steckt so viel über das Miteinander der beiden und über sie als Menschen. Romeo und Julius, die sich in so vielen Dingen unterscheiden wie Tag und Nacht, wie Hell und Dunkel.

Vor allem Romeo hat dabei sein Päckchen zu tragen. Es geht nicht nur um Substanzenmissbrauch und Drogenkonsum, sondern auch um Queerfeindlichkeit und depressive Schübe, die immer wieder Thema sind. Das sind Dinge, von denen ich möchte, dass ihr sie vor dem Lesen dieses Romans wisst. Solltet ihr das Gefühl haben, dass etwas davon euch zu sehr an schlechte Erlebnisse erinnern oder gar triggern könnte, ist es völlig in Ordnung, an dieser Stelle erst einmal nicht weiterzulesen.

Ich wünsche euch eine wundervolle Zeit im bunten, rauen und großartigen Berlin. Lasst uns gemeinsam durch aufregende Nächte fliegen.

Eure Sophie

PLAYLISTS

ROMEO FÜR JULIUS

Drugs You Should Try von Travis Scott

Manne im Theater von Kunterweiß

Polar Lights von Booka Shade & Joplyn

Nevada von Kerala Dust

Negina von T-Puse (Temple Tears Remix)

Finally Mine von H.O.S.H.

Sky And Sand von Paul Kalkbrenner

Hereinspaziert von Deisen

Kein Liebeslied von Kraftclub

Wie im Traum von Deisen (Kunterweiß Remix)

JULIUS FÜR ROMEO

Lost von Frank Ocean

Tieduprightnow von Parcels

Should Have Known Better von Sufjan Stevens

Last Night In Sant Celoni 12” Mix von Payfone (feat. Jaz James)

Drift von Great Gable

Around The Sun von Poolside (feat. Amo Amo)

I Didn’t Know von Skinshape

Blue Coloured Mountain von Szymon

Nightcall von Kavinsky

You’re All I want von Cigarettes After Sex

How To Fly von Sticky Fingers

Inception von Rabih Rizk (Oberst & Buchner Remix)

Paramatma von Fake Mood

Rave von Sam Paganini

Sorry I Am Late von Kollektiv Turmstrasse

Syria von Unders

Losing It von FISHER

Freidrehen von Clueso

Dancing in the Moonlight von Alt-J

Sense von King Gizzard & Lizard Wizard

Sexy Weekend von Scoundrels

Miles Away von Years Around The Sun

EINE NACHT WIE JEDE ANDERE (FAST)

Romeo

Es war, als stünde eine Barriere zwischen mir und dem Leben, und in diesem Moment war ich mir sicher: Diese Welt hatte mich sowieso nie gewollt und versuchte jetzt wieder, mich loszuwerden. Ganz eindeutig gab sie ihr Bestes, einen Fehler wiedergutzumachen, vielleicht sogar meine Existenz auszulöschen.

Alles war ein einziger Rausch und pure Ekstase, bunte Lichter und explodierende Farben überall, die etwas in mir entzwei- und mich mit sich rissen. Ich ließ mich davontragen, die Augen groß, das Herz klein. Erst machten die Menschen mich unter den Beats zu ihrem Gott und ließen mich mit der Musik die Fäden ziehen, dann gingen sie wieder ihrer Wege, und ich blieb zurück – mit den anderen Verlorenen, und mit jeder Pille drehte die Welt sich schneller.

Diese Welt, die mich nicht haben wollte.

Aber jetzt flog ich auf den Schwingen der Drogen und schob jeden Gedanken daran beiseite – doch als sie mit dem Morgengrauen unaufhaltsam hämmernd wiederkehrten, wurde etwas in mir ganz hart. Weil Hoffnungslosigkeit schlimmer war als Schmerz, und Leere schlimmer als schlechte Entscheidungen.

Es war der Preis für das erkaufte Glück im Untergrund.

Es war die Realität einer Welt, in die ich einfach nicht hineinpasste.

Sie war nicht für verdammte Götter gemacht, sondern für Sterbliche. In den Nächten war ich das eine, an den Tagen das andere, und dann auch wieder keins von beidem.

Ein Gott, ein Gott, ein Gott.

Ein Halbgott – doch einer, der fiel.

Plötzlich war ich oben auf dem Dach, anstatt in meiner Wohnung. Der Wind zerrte an meiner Jacke. Er kam in Böen, wild und gierig, ganz so, als würde er mich zur Eile drängen wollen. Es gab keine verdammte Zeit zu verlieren, und zugleich hatte ich doch mehr als genug. Ich sollte springen und all dem ein Ende setzen.

Als ich die Lider schloss und Schwärze sich um mich legte, hieß ich die Dunkelheit mit ausgebreiteten Armen willkommen. Sie stand im größten Kontrast zu den leuchtenden Farben der Pillen, die nach und nach ihren Weg in mein defektes System gefunden hatten.

Es war eine Nacht wie jede andere.

Fast.

Und jemand schrie.

Gäbe es Berlin nicht,

würde ich versuchen, zum Mond zu fliegen.

Gäbe es Berlin nicht,

würde ich Richtung Unendlichkeit abbiegen.

Supernova, aus Nachtschwärmer (LP), erschienen 2020.